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Wie angekündigt hier mein ausführlicher Kommentar zu Rebel Dream (mit ziemlich vielen Spoilern). Insgesamt hat es mir wirklich gut gefallen, aber ein paar Dinge sorgen dann doch dafür, dass es bei mir nicht in die absolute Top-Klasse der NJO aufsteigen kann.


Nachdem mich die ersten beiden Kapitel etwas irritiert hatten, war ich bis etwa zur Buchmitte restlos begeistert. Was für ein großartiger Story- und Spannungaufbau: die letztenendes zum Scheitern verurteilte Besetzung von Borleias, die Stippvisite der Überreste des Advisory Councils (brilliant: Wedge!) und die Gründung des Insider-Rates und des Untergrund-Widerstandes; Lukes Visionen von der dunklen Seite auf Coruscant und seine Entscheidung, dort hinzugehen; die Informationen von Wolam Tser über Coruscant, sein Assistent Tam Elgrin als YV-Spion und dessen allmähliche Aufdeckung durch Danni und Iella; die "versehentlich" gewonnene Schlacht mit dem Auftauchen der Lusankya; der Verdacht des Verrats durch die Shaper und Priester im Zusammenhang mit Tsavong Lahs transplantiertem Arm und das Wiederauftauchen Nen Yims, die Vorstellung von Czulkang Lah; die Rettung des Flüchtlingstransporters Jeolocas; Jainas Rückkehr und der Beschluss, sie weiter als Yun-Harla-Personifizierung aufzubauen... *tieflufthol* Wow, was für eine Ausgangsposition!


Doch etwa ab der Buchmitte ist der Bogen wie abgerissen und die Spannung verpufft, statt dass sie sich weiter steigert und die begonnenen Stränge zufriedenstellend ausgebaut werden. (Fast) nichts passiert mehr in Bezug auf die Coruscant-Mission, den Aufbau der Widerstandszellen, der weiteren Verfolgung des Problems mit den überfallenen Flüchtlingstransportern, der Entwicklung von Jainas Tricks.


Wenn man z.B. die Coruscant-Mission hernimmt:

An Tag 15 gibt Luke bekannt, nach Coruscant gehen zu wollen. Greifbar vorangetrieben wird die Mission aber erst an Tag 39 ? und da heißt es auf einmal, dass die Mission "comes together with startling speed". :rolleyes: Da frage ich mich doch, Jungs, was habt ihr dreieinhalb Wochen lang getan? Dreieinhalb Wochen, in denen die YV Gott-weiß-was auf Coruscant ? und mit Jacen ? hätten anstellen können und in denen die Gefahr immer größer wird, dass sie im Pyria-System oder gar auf Borleias eingeschlossen sein werden...


Dabei hätte die Story eine zweite Protagonisten-Handlungsebene dringend gebraucht, denn so köchelt alles auf Borleias im eigenen Saft vor sich hin. Es ist wohl gewissermaßen alles als Aufbau auf Rebel Stand hin zu verstehen. Diese Verzögerung oder "Hinhaltetaktik" macht natürlich Sinn, wenn man die Bücher zusammen sieht, tut aber RD als eigenständigem Buch nicht so gut. Allerdings liest sich Allstons leichtfüßiger Stil derart flüssig, dass RD trotz dieses handlungstechnischen Hängers nie Gefahr läuft, sich hinzuziehen. Was eine gute Überleitung zu meinem zweiten Negativ-Punkt ist: dem IMHO übertriebenen Humor.


Nichts dagegen, dass die NJO wieder optimistischer wird, aber angesichts der überaus heiteren Stimmung in RD habe ich mich mehrfach gefragt, ob ich eigentlich noch im gleichen Krieg gegen die gleichen Yuuzhan Vong bin. :rolleyes: Nachdem er in SbS in aller schonungslosen Dreckigkeit und teilweise fast schon zuviel Brutalität vermittelt wurde, ist er in RD plötzlich sauber und adrett geworden. "Beautiful executions" finden statt und eine gelungene Mission ohne "friendly losses" reiht sich an die nächste. Mit dementsprechender Flapsigkeit wird vor, während und nach den Kampfeinsätzen gescherzt, sich in Schlachten und riskante Missionen gestürzt, als ginge es um eine Partie Tischtennis, Erfolge scheinbar ohne Gedanken an die Verluste wild gefeiert. Mir ist das dann doch etwas viel an Verharmlosung und Verherrlichung des Krieges. Ich finde es auch einfach unrealistisch, dass so viele Figuren unerschütterlich gutgelaunte Sprücheklopfer sind.


Ich sage nicht, dass nicht auch wirklich gute Gags dabei waren, z.B. fällt mir da zusätzlich zu dem bereits genannten noch der Jedi sledgehammer, Alemas "Jedimaterial" (fast schade eigentlich, dass kein YV überlebt hat, um zu verbreiten, dass die Jedi Substanzen haben, um normale Wesen in Jedi zu verwandeln und Lichtschwerter industriell angefertigt werden :D) oder Sprüche wie "General Antilles was so good he couldn't fail when he tried to." ein. Aber während ich mich am Anfang noch köstlich darüber amüsiert habe, habe ich mit der Zeit nur noch geschmunzelt, dann irgendwann die Schultern gezuckt und schließlich irgendwann gedacht "Nicht schon wieder!". Es ist für mich einfach ein Scherz-Overkill.


Und manche Witze finde ich auch in sich schon überzogen. Wenn ich mir so etwas anschaue wie das von Yodas Brother zitierte: "Engineers?" Lando asked. "With Explosives?" The woman nodded. "You're hiding behind your explosives?!" Das ist zwar schon irgendwie lustig, aber soll ich denn wirklich glauben, dass diese Ingenieure so dämlich sind, sich hinter ihrem Sprengstoff zu verstecken???


Gleich gehts weiter...


Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
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