[Noe'ha'on - Dschungel - Leto der am Alpha-Spawn hängt]
Ohne spürbar langsamer zu werden bahnte sich der Alpha Spawn weiter seinen Weg durch den Dschungel. Was auch immer seine Beute tat, egal was sie anstellte und als Erfolg verbuchen mochte, die beschworene Kreatur wurde nicht langsamer. Als könne man auf diese unvorhergesehene Situation nur auf eine Art reagieren, nämlich indem man einfach nur weiter rannte, tat das blutrote Wesen mit den merkwürdigen Schultern und Kiefern genau das und nichts anderes. Hin und wieder kam er Bäumen und ihren Wurzeln gefährlich nahe, doch es blieb der Spielraum der es der Beute erlaubte sich zu retten. Zumindest bis zu einem weiteren Fluss, sofern es denn nicht der selbe war wie der aus dem der Alpha seine Beute gezogen hatte. Sie befanden sich in einem sehr alten Teil des Dschungels, weshalb die am Ufer stehenden riesigen Bäume das fließende Etwas von oben betrachtet vollständig überwuchert hatten. Man konnte das Wasser erst sehen als der Spawn an einer letzten, spärlicher aufgestellten Baumreihe vorbei sprang und auf einen umgestürzten, längst toten Baum springen wollte. Diesen erreichte er wegen seiner Beute nicht auf die Weise wie er es geplant hatte, doch er konnte das Abrutschen gerade so noch verhindern. Seine an Tentakeln erinnernden Extremitäten verbreiterten sich, drangen durch die sich abschälende Rinde in das Holz darunter ein, stabilisierten den Alpha und erlaubten ihn schließlich einen weiteren gewaltigen Sprung. Seine „Klauen“ lösten sich mit einem nassen Schmatzen und dann war er auch schon auf der anderen Seite. Dort erwartete sie anfangs weitere Bäume, doch als sie diese passiert hatten, standen sie plötzlich auf einer Lichtung. Dem Alpha kam es natürlich nicht in den Sinn diese Tatsache zu hinterfragen. Wieso es hier keine Bäume gab und das obwohl es keine Spuren von Holzfällern oder einem Wrack gab. Außerdem waren seine Sinne durch die Fülle an sie umgebenden Lebens derart ausgelastet, das ihn die Andersartigkeit der kniehohen Grases gar nicht auffiel. Selbst als es nach ihm greifen wollte, änderte der Spawn seine Vorgehensweise nicht und rannte einfach weiter. Das seine Beute sich seit dem fließenden Etwas nicht mehr rührte und jetzt der geeignete Augenblick wäre ihn abzuschütteln und zu fressen, entging ihm. Dafür aber nicht das sie in der letzten viertel Stunde dem Beschwörer gefährlich nahe gekommen waren. Das spürte der Alpha natürlich, denn es war ein in ihm eingewobener alchemistischer Sith-Zauber, der ihn nicht nur daran hinderte den Beschwörer anzugreifen, sondern ihn auch vor ihm fliehen ließ. Sein Meister konnte noch so erbärmlich schwach oder gar tödlich verletzt sein, er würde sich ihm nicht nähern. Zumindest normalerweise nicht. Durch seine widerspenstige Beute derart abgelenkt, das er den Beschwörer zu nahe hatte an sich heran kommen lassen, machte er dann doch plötzlich am Rande der Lichtung regelrecht eine Vollbremsung. Einem Dolch im Schädel gleich bohrte sich die Präsenz seines Meisters in die Seele des Spawns und ließ ihn schließlich umdrehen. Das jedoch mit solch einer Gewalt, das die bewusstlose Beute auf dem Rücken von ihm herunter geschleudert wurde und irgendwo in der Nähe eines Baumes mit besonders vielen Schmarotzern landete. Der Alpha drehte sich ob dieses Sieges dennoch nicht um und suchte einfach nur das Weite. Er konnte den „Schmerz“ eine Weile lang unterdrücken und ignorieren, doch der Beschwörer beeilte sich nun zu ihm zu kommen. Zweifellos hatte man ihn entdeckt und wollte ihn nun versklaven! Doch nicht mit ihm. Nicht ihn...
Nach gut einer Stunde waren Bor und Ral schließlich angekommen. Letzterer hatte schon vor geraumer Zeit einen Machtnutzer entdeckt der auf sie zugekommen war und seinen Träger daraufhin zu noch größerer Eile angestachelt. Doch als sie nun vor eben jenem Mann standen, der bewusstlos an einem Baum lehnte und bereits von drei Seiten von Schmarotzern, Parasiten und fleischfressenden Pflanzen umgeben war, breitete sich Ernüchterung unter den beiden Executoren aus. Ral konnte ihn zwar nicht sehen, hörte dafür aber wie Bor sein Lichtschwert benutzte um alles in der Nähe abzuschneiden und abzufackeln.
„Hm“ machte Bor nur und man konnte förmlich hören das er sich am liebsten irritiert den Kopf gekratzt hätte, das aber wegen des Lichtschwerts nicht konnte.
„Schnauze!“ blaffte Ral ihn ohne zu zögern an und ließ seinen Träger dann auf seine ganz eigene Art wissen das er sich umzudrehen hatte. Bor zuckte ob des Schmerzes im Kopf kurz zusammen und vollführte dann eine durchaus elegante 180° Wende. Ral grunzte.
„Der ist ja so gut wie tot. Was für eine Zeitverschwendung. Hey! Hey wach auf du halbtoter Schwachkopf“
Er verpasste dem am Boden liegenden einen Machtstoß seitlich gegen den Kopf, was man noch am ehesten mit einer kräftigen Ohrfeige vergleichen konnte. Der unbekannte Machtnutzer stöhnte daraufhin auf, schien aber noch nicht so recht zu wollen. Ral legte nach, dieses mal noch stärker und das Haupt des Mannes wurde samt Oberkörper in eine Art Schwamm oder Moos gedrückt. Dieser schien das aber nicht so einfach hinnehmen zu wollen und versuchte sogleich den Eindringling unter sich zu begraben. An Haarlocken erinnernde Fortsätze schoben sich über den geschundenen Machtnutzer, würden es aber ganz offensichtlich niemals schaffen ihn tatsächlich einzuspinnen und zu ersticken. Aber selbst wenn, ein paar Sekunden später kehrte das Bewusstsein in den Mann zurück und das Gewächs wurde – vermutlich irreversibel – auseinander gerissen und weggestoßen. Ral grunzte erneut und sah dann mit dem wohl überheblichsten all seiner Blicke auf den aus seiner Sicht erbärmlich schwachen Machtnutzer herab.
„Was zum Skorgk bist du den für einer? Ach vergiss es, interessiert eh keinen. Kira und Adria. Kennst du sie?“
Bor schien just in diesem Augenblick irgendein – mit Sicherheit unbedeutendes – Problem zu haben und hampelte auf seine Weise herum, sagte aber nichts. Ral stieß den Kopf zurück und gab ein Geräusch von sich das irgendwo zwischen einem Blubbern und Fauchen lag.
„Halt gefälligst still Faulhirn. Und du, antworte gefälligst! Hey … hey Schwachkopf, ich sagte du sollst still halten!“
„Aber...“
„Und halt die Fresse. Wenn ich etwas von dir hören will, lass ich es dich wissen du Totgeburt.“
Irgendwas unter ihnen knackte und die beiden Executoren sackten plötzlich gute dreißig Zentimeter ab. Ral schaute nach unten, konnte aber nur seinen eigenen fetten Bauch sehen. Erst als er seine Machttentakeln auf den Bereich unter ihnen ausdehnte und somit quasi „sehen“ konnte was sich dort befand, entdeckte er, dass der umgestürzte Baumstumpf auf dem sie standen, nicht einfach nur auf dem Boden lag, sondern irgend etwas sehr tiefes überbrückte.
Ral wollte seinem Träger gerade verbal den Kopf waschen, da reagierte der schon von alleine und sprang einfach von dem morschen Baumstumpf. Dabei brach noch mehr von dem toten Riesen ab, da er aber an unzählbar vielen Stellen mit dem Wald und dem Boden verbunden war, stürzte er nicht wirklich ab. Bor wankte noch ein paar Sekunden an der Abbruchkante des Risses entlang, dann fing er sich schließlich und brachte Ral damit unbeabsichtigt sehr nahe an den Unbekannten und dessen Gesicht heran. Da das Gelände um sie herum nicht mal um dreißig Ecken mit einer flachen Ebene verwandt war, konnte Bor gerade stehen und der Unbekannte sitzen und trotzdem befanden sich beide auf Augenhöhe. Rals fettes Gesicht plusterte sich noch weiter auf, wurde schwarz vor Wut und schien kurz davor zu stehen von den eigenen Fettfalten verschluckt zu werden. Die kleinen Sith-Augen blitzten so gerade eben noch durch die Masse und stierten das zerschunende Gesicht des Anderen an.
„Du hirnrissige, schwachsinnige Totgeburt von einem Schleimfresser! Ich weiß das du die beiden kennst, also sag mir alles oder ich werde jedes Einzelne deiner Körperteile an meine zwölf Spawns verfüttern!“
„Zehn“ verbesserte ihn Bor automatisch, doch man konnte am Ende schon hören, wie er selber darauf gekommen war, dass es eine schlechte Idee war Ral zu verbessern. Doch es geschahen noch Wunder. Der Executor mit den fehlenden Extremitäten schloss nur kurz die Augen und brachte dabei etwas zustande das entfernt an ein schiefes Grinsen erinnerte, dann tötete er den Unbekannten auch schon wieder mit seinen Blicken.
„Zehn Spawns. Deinen einen Arm an einen, den anderen Arm an einen anderen, deine Beine, deine Organe, deine Eier und was weiß ich noch alles. Kira und Adria. Sag. Mir. Alles. Sofort!“
[Noe'ha'on - Dschungel -Am Rand einer aggressiven Wiese - Leto, Darth Ral und sein Träger Darth Bor ]