[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Paloo, Yevi, Yannik, Mallory
Irgendetwas ging da beim Raumhafen von N´Zoth vor sich, daran gab es keinen Zweifel. Nachdenklich verschränkte Etara die Arme hinter dem Rücken und hörte zu. Auch wenn sie kein Wort der Sprache der Yevethaner sprach, aus dem Klang und dem Tempo konnte man doch die ein oder andere Information entnehmen, und die blutrünstigen Nichtmenschen klangen alles andere als glücklich, im Gegenteil. Dem hektischen Gebrüll und dem harten Ton nach waren sie ganz schön angefressen, was der Schmugglerin ein von Genugtuung erfülltes Grinsen aufs Gesicht zauberte. Was auch immer die Yevethaner so in Raserei versetzte, sie hätte es gerne gesehen, das wäre eine angemessene Entschädigung für das, was die Aufständischen ihr angetan hatten. Leider konnte ihnen Yevi, der so gut es möglich war simultan übersetzte, auch keine Erklärung dafür liefern, wer die mysteriösen Angreifer waren. Vielleicht ein Konflikt unter Yevethanern? Nein, das konnte nicht sein, es war von „Ungeziefer“ die Rede gewesen und so nannten die Aufständischen nur die Angehörigen von anderen Spezies, was eigentlich schon alles über die Yevethaner sagte. Etara war immer stolz darauf gewesen, eine Chiss zu sein, ihre Spezies war clever, anpassungsfähig und zäh, aber als Grund, auf andere herabzusehen, hatte sie das nie betrachtet, andere Völker waren für sie immer interessant gewesen. Sicher, optisch nicht immer reizvoll, mit einem Hutten würde die hübsche Blauhäutige jetzt auch nicht unbedingt ins Bett steigen, aber dennoch, es war faszinierend, wie unterschiedlich Lebewesen waren. Die Yevethaner hingegen schienen der Meinung zu sein, jeden vernichten zu müssen, der kein Yevethaner war, selbst das Imperium war nicht so extrem, das musste sie diesem Staat dann doch zugutehalten. Im Vergleich zu den Aufständischen war das Imperium eindeutig das kleinere Übel und die Tatsache, das es im Koornacht-Sternhaufen eine so heftige Niederlage kassiert hatte, verhieß nichts Gutes. Wenn die Yevethaner ernst machten, konnten sie ihre tödliche Einflusssphäre noch beträchtlich erweitern, fanatisch genug waren sie auf jeden Fall und leider auch ziemlich gerissen. Da tat es gut zu hören, dass ihnen wer auch immer auf N´Zoth gehörig in den Hintern trat, auch wenn Etara gerne eine Beschreibung bekommen hätte. Waren die Yevethaner vielleicht selbst nicht sicher, mit wem sie es zu tun hatten? Offenbar hatte ihr Sicherheitssystem doch noch ein paar Lücken mehr als die, die das Team mit der Black Sun gefunden hatte. Auch diese Information war ohne Zweifel wertvoll für jeden, der eine Operation gegen die Yevethaner plante. Eigentlich genau das, was Mallory interessierte, doch der ältere Mann war nirgends zu sehen und als Spectre sich nach ihm erkundigte, antwortete Yannik, dass ihr Anführer offenbar damit beschäftigt war, das übel riechende Blut der Yevethaner los zu werden, worauf Etara spöttisch grinste. Paloo erbarmte sich und machte sich auf den Weg, um Mallory ins Cockpit zu holen. Kurz sah die Schmugglerin ihm nach und lehnte sich dann ein wenig zu Spectre.
„Vermutlich sitzt er in der Badewanne und versucht, seine Quietscheente als Schwamm zu verwenden. Huh...das Blut riecht aber wirklich unappetitlich, eine Dusche wäre keine schlechte Idee. Außer du willst, dass Yevi an dir rumknabbert.“
Etara lachte leise und grinste ihre Freundin kokett an, doch da kam Mallory bereits um die Ecke und die Blauhäutige verkniff sich eine Bemerkung, neugierig lauschte der ehemalige Personenschützer der Erklärung von Yevi, man konnte förmlich sehen, wie sich die Rädchen in seinem Gehirn drehten. Mallory zeigte sich positiv gestimmt, er war der Ansicht, dass die unbekannten Angreifer momentan alle Aufmerksamkeit auf sich und den Raumhafen und damit weg von der „Annabell“ lenkt. Das würde sich natürlich ändern, falls die Fremden eine Flucht unternahmen, dann würden die Yevethaner sich auf die Suche machen und vielleicht auch über das Aufklärungsschiff stolpern, es war also vollkommen richtig, den Funkverkehr im Auge zu behalten. Mallory hatte gute Nachrichten, nachdem er sich im Cockpitstuhl bequem gemacht hatte, berichtete er, dass Sia´ku und sein Helfer das Schiff wieder flott gekriegt hatten. Etara nickte zustimmend und tippte auf die Cockpitkonsole, prüfend blickten ihre roten Augen auf die Anzeigen.
„Alle Systeme grün, wenn nötig bring ich uns in unter zwei Minuten hier raus.“
Verkündete sie selbstbewusst. Großzügig gab Mallory allen die Erlaubnis, sich ein wenig zu erholen, sie sollten aber abrufbereit sein, das war besonders an Etara gerichtet, die den kritischen Blick des älteren Menschen ungerührt erwiderte. Offenbar hielt er es weiterhin für nötig, an ihre Disziplin zu appellieren, dabei war doch im Grunde alles in Ordnung und hatten sie sich tadellos geschlagen. Nun, vermutlich ging es auch darum zu zeigen, dass er die Befehle gab und sie ihm zu gehorchen hatten, ein Anführer war kein Anführer, wenn man tun und lassen konnte, was man wollte.
„Schade, ich wollte mich gerade hemmungslos besaufen. Na, ein andermal, Boss.“
Gab die Schmugglerin trocken zurück, neigte aber leicht den Kopf um zu signalisieren, dass sie verstanden hatte. Spectre erhielt die Anweisung, wieder eine IGD-Uniform anzuziehen, Mallory ging davon aus, dass es sich bei den Angreifern um Imperiale handelte. Nachdenklich strich sich Etara übers Kinn und starrte aus dem Sichtfenster. N´Zoth und der Sternhaufen waren ehemals imperiales Gebiet, wenn jemand hier war, um es den Aufständischen so richtig zu zeigen, dann waren Imperiale ohne Zweifel wahrscheinliche Kandidaten. Aber hätte man sie dann nicht recht rasch identifizieren können? Den Yevethanern waren Sturmtruppen sicherlich vertraut. Vielleicht Söldner oder ein Kommandotrupp des Geheimdiensts? In dem Fall war es für sie nicht gerade gut, aufgeflogen zu sein.
„Imps, huh? Würde man meinen, die wären etwas diskreter. Klingt jedenfalls nicht so, als wäre es eine Invasionsarmee, ein kleiner Trupp, der ein offenes Gefecht startet, wird meist recht schnell eliminiert.“
Was ihnen eigentlich aber auch egal sein konnte, sie waren schließlich nicht hier, um Imperiale zu retten. Die Mannschaft erhielt die Erlaubnis, zu gehen, und Mallory gab Spectre noch mit, ihre in Mitleidenschaft gezogene Uniform nicht zu entsorgen, die Spuren am Schiff und an der Crew waren für ihre Tarnung als IGD-Agenten wenn nötig recht nützlich, auch wenn Etara nicht glaubte, dass das notwendig sein würde. Wahrscheinlich waren die Imperialen schon bald Geschichte, die Yevethaner würden alles daran setzen, sie zu töten und die Schande wiedergutzumachen. Aber auch das war nicht Etaras Problem und so nickte sie Mallory zum Abschied kurz zu, streckte sich ein wenig und machte sich dann auf den Weg zu der Kabine, die sie mit Paloo teilte. Entspannt summte die hübsche Kriminelle ein wenig, doch auf halbem Weg hielt sie inne, sie hatte gesehen, wohin Spectre gegangen war und ein Grinsen legte sich auf Etaras Lippen, als sie die Route änderte und sich leise zu der Kabine ihrer Freundin begab, verstohlen sah sie sich um und öffnete dann vorsichtig die Tür, trat ein und schloss sie hinter sich. Die Chiss hörte das Plätschern von Wasser und konnte die Umrisse der anderen Frau in der Dusche erkennen, und rasch nahm ihre Idee Gestalt an. Prüfend warf sie einen Blick auf die Uniform, die neben der Dusche lag, und einem Handtuch, das davor hing, auch Seife lag dort. Ja, das war genau richtig. Auf Zehenspitzen schlich Etara näher, knöpfte ihre Jacke auf und legte sie ab, der Rest ihrer Kleidung folgte, als sie sich vor die Duschtür stellte und sich das Handtuch und die Seife schnappte. Spectre schien sich nicht bemerkt zu haben, die ehemalige Imperiale öffnete leicht die Tür und tastete nach der Seife, fand sie aber natürlich nicht und drehte sich um, nur um statt der Seife ihre nur von dem Handtuch bedeckte Freundin zu entdecken, die grinsend die Seife hoch hielt.
„Suchst du was?
Fragte die Schmugglerin kichernd, ließ das Handtuch fallen und trat näher, ihre roten Augen lagen auf Spectre, als sie sich nach vorne lehnte und einen begierigen Kuss auf den Mund gab, wobei sie ihr sanft und neckend auf die Unterlippe biss und sich an sie schmiegte, sie war nun nah genug, damit die Wassertropfen auch sie trafen, Etara warf einen belustigten Blick auf die Tür der Dusche und schob sich hinein, ihre Hand auf die Schulter ihrer Freundin gelegt und über ihre blaue Haut streichelnd liebkoste sie ihren Hals und ihren Oberkörper, ihre Stimme war ein sanftes Flüstern.
„Ich sagte doch, ich werd mir eine Strafe für dich überlegen...Na, komm, mach die Tür zu, bevor es noch eine Überschwemmung gibt. Wollen doch nicht, dass die anderen uns erwischen, hm?“
Damit waren für die Schmugglerin genug Worte gewechselt, sie lachte fröhlich, bevor sie die andere Chiss umarmte und erneut mit Küssen bedeckte, das sanfte Plätschern des Wassern wurde zu einem Rauschen, als sie die Intensität und Wärme der Dusche hochdrehte und entspannt seufzte. Das war genau das richtige, um auf andere Gedanken zu kommen und sich ein wenig zu...entspannen. Genau das richtige.
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