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D&D Wüstenblumen Kampagne - Abenteuer 1 "Südwind"


Knarzend gab der alte Schnee unter Elenars Stiefeln nach, als sie durch den dichten Wald schritt, ihre Schneeeule Lor'anth hoch über ihr segelnd. Die ersten Frühlingsblumen hatten schon an diesem schönen März-Morgen ihre farbenfrohen Köpfe gehoben, doch lag noch der kalte Frost in der Luft. Über zwei Jahre hatte sie ihre Gefährten von damals nicht mehr gesehen. Über zwei Jahre war sie durch den Norden der Königreiche gewandert, hatte ihre Familie besucht und dem ein oder anderen Orkstamm den Krieg erklärt.

Doch sehnte sie sich auch nach der Anwesenheit ihrer alten Kameraden, mit denen sie einst gegen die Schattenpriesterinnen ausgezogen war. Sie hatte sich verändert: kürzer war nun ihr Haar und als enger Zopf im Nacken gebunden, schwarz ihre Gewandung. Doch hatte sie das Gefühl, nun mehr zu leben als je zuvor... sich selbst gegenüber offener zu sein.

Als sie die Mauer und Zinnen der kleinen Burg erblickte, die zwischen den großen Bäumen hervorlugte, mußte sie lächeln. Ja, das war dem Größenwahn Ulfgars würdig. So kannte sie den Barbaren. Sie schritt auf das Tor in den hohen Mauern zu und als sie den Innenhof der Feste betrat, hörte sie ein anerkennendes Pfeifen von ihrer Seite klingen. Sie drehte sich langsam um und sah Cassio, größer als damals und mit wilderen Haaren, wie er mit Kampfstab und Lederrüstung bekleidet dastand und sie eindringlich musterte. Sein lüsternes Grinsen erinnerte sie an alte Zeiten, als er jede der Gefährtinnen gleichzeitig angegraben hatte.

Sie begrüßte Cassio, der nun erstaunt seine Stirn runzelte und nach langem, fassungslosem Grübeln endlich ein ungläubiges "Elenar?" hervorbrachte. Die Elfin nickte und Cassio ließ seine Waffe fallen und rannte mit ausgebreiteten Armen auf die geschickt einen Schritt zur Seite ausweichende Frau zu, was den Jungen in's Straucheln brachte. Wissend lächelnd fragte Elenar, ob Cassio sie nicht zu seinem Herren bringen wollte, und so betraten sie das Innere der Burg, die das Herzstück von Ulfgars kleinem Reich darstellte.

Neugierig nahm sie alles auf, was sie hier zu sehen bekam: große Räume mit rustikalen Möbeln, die dennoch nordischen Stolz verbreiteten... und im großen Aufenthaltsraum, wo ein Feuer im Kamin brannte, war an der Wand ein gewaltiges Portrait aufgehängt, welches die Szene zeigte, wo Ulfgar den abgeschlagenen Kopf Cathyas über die knieenden Priesterinnen streckte und die Gefährten unter dem silbernen Löwen Choras zwischen den Flammen des brennenden Bluttempels triumphierten. Elenar erkannte auch ihr Abbild auf dem Gemälde und sie schüttelte lächelnd den Kopf.

Cassio sagte, er wolle "Lord Thorson" bescheid geben und eilte von dannen, als sich die Tür zur Küche öffnete und Elenar die Stimmen von Kim und Liss erkannte. Die beiden Frauen diskutierten gerade eifrig und während Liss auf die Närrin einredete, sie sollte den Unsinn sofort sein lassen, schwang diese ein gerupftes, ungebratenes Hühnchen zwischen ihren Händen und imitierte mit verstellter Stimme ein Ulfgar-Huhn, das sich über seine dünnen Ärmchen und die stolz geschwellte Hühnchenbrust freute. Doch als Kim die auf dem Sofa sitzende Waldläuferin erblickte, ließ sie das Hühnchen fallen und lief auf sie zu, umarmte sie wild und auch Liss begrüßte die Elfin freundlich. Kim und Elenar begannen sogleich, sich von ihren bisherigen Erlebnissen der letzten zwei Jahre zu erzählen und als Liss sie unterbrach, um Kim zu befehlen, das am Boden liegende Hühnchen wieder in die Küche zu bringen und Kommentare wie "ich dachte, das wolltest du machen?" von Kim am finsteren Blick ihrer Geliebten abprallten, stakste sie motzend los, musterte kurz die Tür zu Küche und trat das tote Tier in einem formschönen Bogen in den Nachbarraum. Liss rollte nur die Augen und Elenar grinste verschmitzt.


Ulfgar war gerade dabei, mit seinem Schreiber Olivier, dem Adjutanten der Burgwache Bernard und dessen Untergebenen Richard im Studienraum seines Turmes die Pläne der nördlichen Länder zu studieren. Sein Vorhaben, Truppen gegen die unstrukturierten Siedlungen des eisigen Nordens zu schicken, wurde nur durch die Vorfreude auf das erstaunte Gesicht seines Vaters geschürt und so fand er es gar nicht mal so lustig, als Cassio - vorbei am gerade die Treppen hinabsteigenden Wachmann Sean, der dem laufenden Jungen mit gerunzelter Stirn Platz machte - in seinen Kriegsrat platzte und von der Ankunft einer gewissen "Lady Aranaar" berichtete. Nach zweimaligem Nachfragen, wer denn bitte "Lady Aranaar" sei, schrie Cassio Ulfgar schon beinahe an entgegen, daß es sich um Elenar handeln würde und das Gesicht von Ulfgar verwandelte sich von einem Staunen in ein freudiges Grinsen. Er befahl Cassio, die Elfin in den Turm zu führen und als sie letztendlich mitsamt Kim, Liss und Cassio oben angelangt war, begrüßte sie der Barbaren Lord mit einem kameradschaftlichem Packen der Unterarme, obgleich seine Männer schon vorsichtig in Richtung ihrer Waffen tasteten. Doch Ulfgar wies sie mit einer Handbewegung an, sich zu entspannen; es handelte sich schließlich um eine alte Freundin. Elenar erwiederte den Gruß und wurde auch sogleich vom bis dahin unter dem Planungstisch schlafenden Tjodalv begrüßt, der mittlerweile die Größe eines kleinen Kalbes erreicht hatte.

Elenar war in den Hallen der Thors Wacht herzlich willkommen und Ulfgar, dessen Soldaten der Elfin respektvoll zunickten, gab seinem Hofstaat den Auftrag, alles für ein festliches Abendessen vorzubereiten, um den Besuch seiner alten Freundin zu feiern.

Kim führte inzwischen Elenar durch die Räume der Burg und als sich einige Zeit später Ulfgar und Liss passend angezogen zum Bankett (Ulfgar in seiner goldenen Rüstung und Liss in ihrem aus Spinnenseide gefertigten Abendkleid, das ihre Rabenschwingentätowierungen am Rücken preisgaben) wunderten, wo denn nun letztendlich Kim und Elenar bleiben würden, zog die Konkubine des Hausherren los, um die vermißten Frauen zu suchen. Sie fand beide in Kims Zimmer... nach einigem Anklopfen und anzüglichen Kommentaren betrat Liss den Raum und sah gerade noch, wie Kim verlegen neben dem Bett stand, sich den Mund abwischte und sich Elenar wieder die Hose zurecht zog. Mit einem breiten Grinsen sagte Liss ihnen, das Essen wäre angerichtet und sie könnten ja danach weitermachen und führte sie dann in den Speisesaal, wo Willem, der bei Ulfgar eine Lehre als Waldhüter (und bei Liss eine Lehre als Schurke) angefangen hatte, eine Platte voller gebratener Hühnchen auf Wurzelgemüse servierte, von dem das größte eine deutliche Einbuchtung im Brustbereich hatte. Der Koch, der hinter Willem hermarschierte, um die Soße auf den Tisch zu stellen, funkelte mordlüstern Kim an, die unschuldig in der Gegend umherblickte und dann anfing, schmutzige Geschichten über "Lord Bärchen" zu erzählen und sich Hühnerfleisch in die Ohren zu stecken, sobald jemand anderes an der Reihe war, von vergangenen Abenteuern zu berichten.

Cassio, der mit seinem Flötenspiel für musikalische Untermalung sorgte, verschluckte beinahe seine Flöte und brachte einen gar ekelhaften Flötenton hervor, als Liss schelmisch berichtete, daß Kim Elenar ja noch die heißen Quellen oder das tarleenische Dampfbad, das sie in der Thors Wacht einrichten hatte lassen, zeigen könnte. Der Junge schaute entsetzt und bleich Kim an, die etwas schüchtern sagte, daß sie das eh noch vorhatte. Anscheinend hing Cassio immer noch sehr an der Närrin und akzeptierte zwar, daß Liss einen festen Platz in Kims Leben hatte, war aber über weitere Frauen an der Seite seiner Angehimmelten nicht besonders glücklich.

Als dann Ulfgar noch auf einen Kieselstein in seinem Essen biß und der Koch immer noch wütend Kim anfunkelte, durchzog nur ein lautes, warnendes "Kiiiiiiim!" die Burg, was die Närrin mit einem verwirrten Umhergeschaue quittierte.


Der Abend verging und während man in alte Erinnerungen versank und den besten (und einzigen) Wein der Burg süffelte, klopfte es am Burgtor. Cassio wurde geschickt, um nachzuschauen und als er das Tor öffnete, sah er einen dick in seinen Mantel eingewickelten Boten im neu gefallenen Schnee stehen. Der Bote hatte eine Nachricht für Lord Thorson und so wurde er hereingelassen und Ulfgar erhob sich, als Cassio ihm von dem Neuankömmling berichtete. Am Eingang fragte er, was denn los sei und so gab ihm der Bote bescheid, daß Hauptmann Gunter Weißfass aus Gilldring um seine baldige Anwesenheit bat. Auch fragte der Bote nach, ob Lady Elissa und Kimberley McMuffin zugegen wären, da er auch für sie diese Botschaft hätte. Ulfgar bat ihn in den Speisesaal, bot ihm einen Platz am Kamin an und befahl Cassio, das Gästezimmer für den Boten bereitmachen zu lassen. Elenar könnte ja in Kims Zimmer schlafen.

Der dankbare Bote wärmte sich am Feuer und gab Liss und Kim die gleiche Kunde von Weißfass' Nachricht, schaute dann prüfend und voller Hoffnung Elenar an und fragte dann kleinlaut, ob sie zufällig Lady Aranaar sei. Diese lachte und sagte "nein", wenn er aber Elenar Aranaar suchen würde, wäre sie das sehr wohl. Erleichtert aufatmend gab er auch ihr die Nachricht im Namen des Gilldringer Hauptmannes weiter und begab sich nach einem vollen Teller des üppigen Mahles in sein ihm zugeteilten Quartieres, während sich die alten Gefährten wunderten, was denn Gilldring wieder von ihnen wollte... erneute Probleme mit Untoten? Aber die Spinnen waren doch besiegt. Vielleicht hatte sich dennoch etwas Dunkles in der Stadt verschanzt und all die Jahre überdauert. Oder etwas völlig anderes war passiert.

Man entscheid sich, der Einladung nachzukommen und schon morgen früh in den Süden aufzubrechen.


Als es noch dunkel war, schlich Elenar aus dem Schlafgemach der Närrin und bereitete ihre Sachen vor, während Liss der Hauswirtschafterin die letzten Aufgaben für ihre Abwesenheit vortrug und dann selbst ihre (zum teil tödlichen) Sachen einpackte.

Ulfgar stand derweil barfuß und mit freiem Oberkörper Cassio gegenüber, der ebenfalls nur mit einer dünnen Hose bekleidet war. Beide hielten einen Kampfstab in ihren Händen und obgleich Cassio in seiner Zeit an Ulfgars Hofe viel über die Natur der Wälder und die Kunst des Kampfes gelehrt hatte, war er mit seinen vierzehn Jahren dem Barbaren komplett unterlegen. Als er sich nach einem kurzen Trainingsdurchlauf mit pochendem Kopf und schmerzenden Gliedmaßen erhob, streckte ihm Ulfgar stolz lächelnd die große Kampfaxt entgegen, die er einst aus der Arena von Cruhn gestohlen hatte. Nun sollte sie Cassio haben, den Ulfgar mittlerweile als eine Art Ziehsohn sah und den er in seinen Gedanken schon als mächtigen Barbaren und Gefolgsmann handelte.

Mit großen Augen nahm Cassio die Waffe entgegen.

Am späten Morgen zog die kleine Gruppe dann los. Tjodalv trotte neben der in der neuen Kälte des nachts wiedergekehrten schnaufenden Maery-Jaynne, während der kleine Dämon Scirrocco und die Rabendame Oselle in der Luft ihre Kunststückchen machten. Ulfgar, Liss, Kim und Elenar winkten nochmal den Zurückbleibenden zu und mit viel Mühe konnte Cassio ein Schluchzen unterdrücken, als er Kim im Wald verschwinden sah. Er rief ihr noch nach, daß er von nun an nur noch in ihrem Zimmer schlafen würde, was bei Kim keine große Begeisterung auslöste, und nur einige Tränen zeugten von seinem Leid... 



Der April war in's Königreich Cromshell eingezogen und während draußen die Vögel die aufgehende Sonne begrüßten, blickte Sorcha Mirana Kaja ihre Mutter mit großen, aufgeweckten Augen an. Chora hob ihre Tochter vom flauschigen Teppich auf und drehte sich zur schweren Holztür, als es dort vorsichtig klopfte. Eine ihrer Kammerzofen öffnete die Türe und sagte, daß ein Bote auf die Prinzessin warten würde. Neugierig nahm Chora ihre nun fast zwei-jährige Tochter an die Hand und schritt mit dem herzig lachenden Mädchen hinunter in die Palastbereiche, die Dienstboten und anderen Leuten geöffnet waren. Dort wartete ein kaum einen Meter großer Halbling, der sich demütig verbeugte und Chora berichtete, daß er aus Gilldring gesandt war, um die Anwesenheit Prinzessin Choras zu erbitten. Hauptmann Weißfass hätte etwas mit ihr zu besprechen und auch die anderen Mitgleider ihrer "alten Gruppe" seien bereits informiert worden. Chora bedankte sich bei dem Halbling und machte sich gleich auf, um ihrem Mann mitzuteilen, was sie somit entschieden hatte.

Zwar fühlten sich die Berater und Botschafter reichlich gestört, als Chora in den Besprechungsraum platzte, doch machte dies dem König nicht viel und er nahm sogleich seine Tochter in die Arme, die wankend und mit einem kleinen Sturz auf ihn zulief. Er ließ die leicht protestierende Versammlung hinter sich und stellte sich mit Sorcha zu seiner Frau an die Türe des Raumes, um sie leise zu fragen, was sie auf dem Herzen hätte. Chora teilte ihm mit, daß sie Nachricht aus Gilldring bekommen hätte und nun aufbrechen wollte, um dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Iolyn nickte und sagte dann lächelnd, daß die Abenteuer seiner Frau wohl zu gefährlich für die kleine Sorcha seien... sie würde doch besser im Schloß bleiben, während ihre Mutter mit ihren alten Haudegen durch die Wälder kriechen würde.

Chora küßte ihren Mann dankbar und machte sich dann auf, um ihren Zofen und Dienern Aufgaben zu verteilen. Am späten Nachmittag war alles vorbereitet und nachdem sich die Prinzessin nochmal von ihrem Ehemann und ihrer Tochter verabschiedet hatte, ritt sie mitsamt ihrer Kröte in bequemen Reisesachen und auf einem der königlichen Pferde los. Doch als sie bei der großen Arena der Stadt vorbeikam, fiel ihr Blick auf ein kleines Haus, das sich zwischen den Gebäuden einer der Hauptstraßen einkuschelte: der "Blaue Stern", Taverne von Kreiia Arvid. Licht drang aus der weit geöffneten Türe und neugierig lenkte Chora ihr Pferd vor ein Fenster, band es an und betrat den kleinen Schankraum, in dem gerade einige Jungdichter ihre Werke zum Besten gaben. In einer Ecke saß entspannt Kreiia, gekleidet in ihrer nun typischen Bürgertracht, und nippte den Worten der Dichter lauschend an einem Becher blauer Milch.

Chora trat vor die Tavernenbesitzerin, zog einige erstaunte Blicke der Gäste auf sich und begrüßte Kreiia, die sich kurz entschuldigte, einem etwas dicklichen Burschen, der gerade mit einem leicht surrealen Werk fertig geworden war, die Hand, sagte ihm, er könnte hier öfters auftreten, gab der Bar das Zeichen für Gratisgetränke seitens des Künstlers und wandte sich dann wieder Chora zu, die sie umgehend fragte, ob sie auch die Nachricht aus Gilldring bekommen hätte. Kreiia verneinte das erstaunt und die Prinzessin, die mittlerweile einiges Getuschel zwischen den Gästen des "Sterns" ausgelöst hatte, fragte sie gerade heraus, ob sie sie nicht begleiten wollte. Kreiia überlegte kurz, gab dem älteren Paar, das sich meist um die Taverne kümmerte, bescheid und fing dann an, ihre Sachen zu packen.

Unterdess hatte der Kater Ralph Chora begrüßt und ein bunt gekleideter Barde dichtete - sich nicht bewußt, daß Chora im Raum war - einige Stophen über die Prinzessin und wie sie einst einige güldene Törtchen gebacken hatte, was Chora dann doch sehr erstaunte und als Kreiia mitsamt den wichtigsten Sachen vor ihr stand, schritten sie durch den vollen Gastraum des "Sterns"... mittlerweile schrie ein emotionshafter Elf mit schwarz gefärbten Haaren und blassem Gesicht seinen Weltschmerz in den Raum, trug sein Leid hervor und zog das Publikum in seinen Bann. Kreiia knuddelte nochmal Ralph, der bei den Wirtsleuten bleiben sollte und verließ ihre Taverne.

Schnell holten Chora und Kreiia noch ein das extra wegen Choras damaliger Schwangerschaft trainierte Pferd aus den königlichen Ställen - Chora wollte wohl nicht allzuviel mit Kreiias "Reitkünsten" riskieren -  und schon bald waren sie auf der Straße in Richtung Norden unterwegs...



Der Fühling war nun endgültig im Lande eingekehrt, als die kleine Gruppe aus dem Norden die Stadtmauern von Gilldring durchritten. Viel hatte sich nicht verändert: der alte Marktplatz stand immer noch da, wo die Gefährten einst die Hinrichtung von Caldrock beobachtet hatten und das große Abenteuer seinen Anfang nahm. Die Menschen gingen ihren Beschäftigungen nach und auch wenn der Wochenmarkt nicht aufgebaut war, war ein reges Treiben auf den Straßen. Überall waren kleine Gruppen mit Wimpeln und Fähnchen zu sehen und während ein mit Leder gewappneter Halbling auf den Schultern einiger Menschen vorbeigetragen wurde und ein Banner mit der Aufschrift "Dorwinger Todesbrigade" schwenkte, gab es so manchen Jubelschrei aus der Menge. Erstaunt sahen sich Ulfgar, Liss, Kim - die die ganze Zeit über gemotzt hatte, sie wolle wieder nach Hause in Ulfgars Burg - und Elenar an und man entschied sich, sogleich zum Gebäude der Stadtwache zu reiten, um bei Hauptmann Weißfass nach dem Grund der Anreise zu fragen.


Bei der Wache angekommen, wurden die Gefährten zügig in Weißfass' Büro geführt und der ältere Mann, der in den letzten Jahren noch einige Pfunde und viele weiße Haare dazugewonnen hatte, ließ alle Platz nehmen. Kim legte ihre spitzen Schuhe auf den Schreibtisch und wackelte mit ihrer glöckchenbewehrten Mütze, während sie fragte, ob sie sich für den Anlaß auch richtig gekleidet hätte. Woraufhin Weißfass sich nur ernst räusperte und sagte, daß dies keinesfalls so wäre. Letztendlich wäre ein Erbe anzutreten.

Die Gefährten schauten sich verwundert an und als Weißfass vorschlug, daß man auf die Ankunft der anderen beiden warten sollte, nickten alle. Liss fragte nach, wo man denn am besten in Gilldring unterkommen könnte, woraufhin Ulfgar und Elenar meinten, daß der "Lustige Tropfen" doch immer recht gemütlich gewesen wäre. Liss erinnerte sich lächelnd und fragte nach, ob es denn Tom im "Tropfen" gut ginge, woraufhin Weißfass traurig den Kopf schüttelte und erklärte, daß dies der Grund für das Erbe sei.

Die Gefährten starrten wie vereist den rüstigen Hauptmann an, der nur hilflos mit den Schultern zuckte. Er erklärte, daß Tom vor mehr als zwei Monaten an einer Lungenentzündung verstorben war und nun seine langjährige Schankmaid Kami Taglicht den "Tropfen" übernommen hatte.

Verstört verließen die Gefährten die Wache und begaben sich, immer noch die Straßen und Gassen der Stadt im Hinterkopf, zur Taverne, wo sie schon so viele Tage gelagert, geplant und getrunken hatten und wo sie der geistig behinderte Tom immer freundlich empfangen hatte. Ulfgar gab Maery-Jaynne an einen leicht motzigen Stalljungen, der Elenar blöd anredete und als sie die ihnen bekannte Taverne betraten, wurden sie im recht leeren Schankraum von einer jungen Bewirtung begrüßt, die sie noch von früher kannten.

Sie bestellten Essen und Zimmer und als Kim komplett deplaziert den leicht dämlich-grinsenden Gesichtsausdruck und die unbeholfene Sprache Toms nachmachte, schlug ihr Ulfgar ohne zu Zögern mit der Faust gegen die Schläfe. Elenar konnte die benommende Närrin gerade noch auffangen, bevor sie von der Bank geschleudert wurde und ein älterer Zwerg am Nebentisch drehte sich zu Ulfgar um und nickte ihm bestätigend zu... wenn Frauen nicht horchen würden, sollte man sie kräftig schlagen. Beide nickten sich sachlich zu, während Elenar und Liss tadelnd schauten - Elenar wegen der geschlagenen Kim und Liss als Warnung, sowas ja nie bei ihr zu versuchen - und Kim versuchte, oben und unten zu unterscheiden.

Schon bald beschlossen Ulfgar und Liss, sich noch in der Stadt umzuschauen... Ulfgar, um im Artefaktenladen, der bei ihren ersten Besuchen schon besucht wurde, nach gewissen Gegenständen zu sehen und Liss, um sich nach dem Treiben auf den Straßen zu erkundigen, das sie eben verfolgt hatten. Um nicht weiter negativ aufzufallen, ließ sie Scirrocco lieber auf ihrem Zimmer; Dämonen waren in Gilldring nicht gerne gesehen. Nur Kim und Elenar blieben bei den Überresten einer großen Fleischplatte und den immer wieder gefüllten Bierkrügen sitzen, um sich einen gemütlichen Abend zu machen.




Fortsetzung im nächsten Posting...


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