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[ Ryloth - Kala’uun - Landebucht - Torryn, Tier, Iouna, EsNine (NPC), verschiedene NPCs ]



Iouna reagierte besonnen, fast traurig auf das, was sie gesehen und gehört hatte. Sie ließ ihm Zeit. Weil sie Angst vor ihm hatte? Das wäre ja auch kein Wunder, aber etwas anderes schwang in ihrer Stimme mit. Torryn hatte Zeit gewonnen, um irgendwie diesen emotionalen Trümmerhaufen zu beseitigen. 

Er war ein pathologischer Geisteskranker, wenn man den allgmeinen medzinischen Grundlagen glaubte. Torryn hatte die Symptomatik einer Persönlichkeitsspaltung als Folge eines wiederholten, anhaltenden Traumas während der Kindheit.

Torryn senkte seinen Kopf und tat so, als ob er auf die Kontrollen blicken würde. Erklären. Wie sollte er es erklären? Nicht hier und nicht jetzt. Unpassender ging es nicht. Erklärungen waren Rechtfertigungen. Noch.


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Ihre Reaktion zeigte Stärke. Sie war hart im Nehmen. Imposant für ein so schwach wirkendes Weibchen. Auch sie hatte ein Geheimnis, dass konnte ich riechen, aber sie verstand es, es noch zu verbergen. Vor Torryn war das kein Problem, aber nicht vor mir. Nicht nur er hatte Trümmer zu beseitigen. Torryn vermittelte mir den Eindruck, dass er langsam aber mit sich im Reinen zu sein schien, uns als Ganzes wahrnahm, genau wie ich es auch tat. Nur negativ gepolt funktionierte kein Mechanismus, auch der positive Pol hatte seine Berechtigung. Eine Lehre. Trotzdem durfte er nicht vergessen, woher er seine Macht bezog, denn das war für uns von  existenzieller Bedeutung. Ich sandte ihm die Bilder, die Erinnerungen, vielleicht konnte er damit etwas anfangen, um seine innere Ruine wieder aufzubauen. Ich war milde gestimmt. Sentimental. Ekelhaft. Aber hilfreich in diesem Augenblick. Besondere Situationen erforderten eben besondere Maßnahmen.

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Immer noch dachte Torryn darüber nach, ob oder wie oder wann er irgendetwas von sich Preis geben sollte, das sich als Erklärung klassifizieren ließe. Wie konnte er anfangen? Bilder und Eindrücke rauschten in seinem Kopf hin- und her. Wieder die Vergangenheit. Damals.


„Wie besessen las er, wenn die Zeit außerhalb des heruntergekommenen Appartments und damit außerhalb der Reichweite seiner abnormen Eltern verbringen konnte, um immer mehr in verschiedene Ozeane des Wissens und Welten abzutauchen. Theoretisches Wissen, aber genug, um Erklärungsansätze zu suchen, auch dafür, warum sich seine Eltern so verhielten. Nichts ließ sich rational erklären oder verstehen, wozu auch, er war das Opfer und nicht sie. Er büßte für ihre Unfähigkeit. Dann war da noch die Sache mit den Midi-Chlorianern, über die er las. Halbwissen. Symbiotische Organismen. Je mehr man von ihnen hatte, desto machtsensitiver war man. Machsensitiv hieß, die Macht nutzen zu können, eine unsichtbare Kraft, die besondere Eigenschaften hatte. Viele wollte Torryn damals von ihnen haben, sehr viele. Sie sollten sogar zu Einem flüstern. Dann wäre er nicht mehr allein. Sie begannen zu ihm zu flüstern. Tier war es, der mit ihm sprach. Der ihn auserwählt hatte, sein Instrument zu werden. Tier war kein Jedi, wie aus den Dateien. Tier war geboren aus dem ganzen Schmerz und Leid, das Torryn erduldete. Es wuchs dadurch und übertrug diese Kraft auf das schwache Kind, namens Torryn. Tier war das Dunkel und nicht das Licht. Es änderte sich so viel, seit Tier an seiner Seite war. Stoisch ertrug Torryn jede Demütigung, jede Pein, die er erfahren musste. Es war der Weg. Ein schmerzahfter Gang des Leidens, um an Stärke, Macht und Mut zu gewinnen. Den Mut aufzubringen dem eines Tages ein Ende zu bereiten.

In seinem Unterschlupf hatten sich die Datenchips gestapelt und ein alter Holoprojektor war hinzugekommen. Trainingseinheiten absolvierte er im fahlen Licht, das durch die Mauerspalten drang. Angetrieben und angespornt von Tier, das es kaum erwarten konnte, wie Torryn unter seiner Obhut wuchs und immer mehr, den alten Abgrund verließ, um ein neues, düsteres Tal zu betreten. Die dunkle Seite. Sith. Mythen und Legenden rankten sich um sie. Der Imperator, das mächtigste Wesen der Galaxis war einer von ihnen. Torryn wollte auch einer von ihnen sein. Nie wieder Demütigung. Nie wieder Schwäche. Nur Macht.

Nachdem er eine Welle der Zerstörung ausgelöst und damit sein altes Leben einfach weggewischt hatte, begann eine neue Zeit. Anfangs in den wirklich miesen Ecken der unteren Ebenen. Später in den Arenen. Das war eine gute Zeit, die beste, die Torryn bis dahin erlebt hatte. Ein Gladiator war er geworden, der seine ganze Wut und den ganzen Zorn, den er aufgestaut hatte, entladen konnte an seinen Gegnern. Mit Freude hatte er die Credits und andere Wertgegenstände aufgesammelt, die in den Arenakäfig geworden wurden, wenn es ein guter Kampf gewesen war. Er war kein armer Schlucker mehr, zwar gebunden an einen Vertrag, wie ein Sklave, aber eines Tages würde er sich frei kaufen. Tier war ruhig geworden in dieser Zeit und flüsterte zu ihm. Sie sprachen nicht mehr so oft laut miteinander. In Gedanken. Es hatte sich zurückgezogen, als ob es nun auf etwas wartete. Eine neue Entwicklung. Torryn sollte reifen.

Ganze vier Jahre hatte er als Kämpfer verbracht. Vier Jahre lang, zwei Kämpfe pro Abend ausgetragen und überlebt. Neue Namen hatte Torryn bekommen, weil es so ungewöhnlich war, dass er immer noch lebte. Abgesehen von einigen Brüchen und Schnittwunden, war wirklich nicht viel passiert. Die Schwere der Verletzungen ging mit den Jahren immer weiter zurück, je mehr Erfahrung er sammeln konnte. Nachdem sein letzter Kampf beendet war, hatte er Besuch in den Katakomben von einem Fremden bekommen, bei dem Torryn zunächst an einen neuen Arbeitgeber dachte. Aber diesen Gedanken strich Torryn sofort, als Tier sich plötzlich rührte. Die neue Entwicklung. Sith.

Es war nur ein kurzes Gespräch gewesen, aber als der Fremde wieder gegangen war, geschahen mehrere seltsame Dinge. Zuerst kam sein Arbeitgeber zu ihm und löste den Vertrag, ohne, dass Torryn sich frei kaufen musste und übergab ihm zwei Schatullen. In einer befanden sich Torryns gesammelte Credits und Wertgegenstände und in der anderen der Preis eines Tuniers, alles war als Pfand aufbewahrt worden. Torryn selbst wurde den Gedanken nicht mehr los, dass er unbedingt nach Bastion reisen müsste, um dort in den Sith-Orden einzutreten. Er war nun frei und Tier begann wieder zu lauter mit ihm zu sprechen.“


Ein tiefer Seufzer entfuhr Torryn, als die Erinnerungen wieder verblassten. So war es gewesen. Irgendwann würde er Iouna einweihen, aber noch nicht jetzt, es war zu früh. Sie schwieg und hatte sich in den Sitz zusammengekauert, als ob sie friere, als ob sie sich schützen wollte. Er schluckte und nahm die Steuerkontrollen in die Hand. EsNine gab einen Wetterbericht durch. Sie hatten Glück. Der Feuerstrum war an Kala’uun vorübergezogen. Torryn sandte den ID-Code des Schiffes. Ein kleiner Ruck ging durch die „Spear“ als sie vom Leitstrahl erfasst wurden. Dem Leitstrahl folgend, tauchte die Pathfinder in die Atmosphäre des Planeten ein. Die automatische Abdunkelung verhinderte, dass sie von der Helligkeit geblendet wurden. Die Einsamen Fünf wurde die Gebirgskette genannt, auf die die „Spear“ nun zuflog. In einem dieser riesigen Berge befand sich Kala’uun, das Zentrum von Ryloth. Sie näherten sich dem Berg und die vielen Etagen wurden erkennbar, deren meterdicke Durastahlschleusen geöffnet waren, um Raumschiffen, den An- und Abflug zu ermöglichen. Die starken Repulsoren des Scoutschiffes ermöglichten eine relativ sanfte Landung auf ihrem Landeplatz. In der Landebucht befanden sich noch mehrere Schiffe. Frachter.


EsNine durchbrach das Schweigen. Torryn schaute auf die Übersetzung und nickte.


„Das ist ein guter Plan. Die Ladebucht ist voll mit Teilen, die sich bestimmt gut in Geld umwandeln lassen, EsNine. Erledige das.“


Der kleine Droide fiepte den kurzen „Ja“-Ton, den Torryn auch verstand und verschwand aus dem Cockpit. Torryn stand langsam auf und blickte zu Iouna, die nicht zu ihm sah, sondern weiter aus der Kanzel blickte. Sie ignorierte ihn. Kein Wunder. Beim Herausgehen aus dem Cockpit legte er behutsam seine Hand auf ihre Schulter und sagte leise. „Danke, dass du mir Zeit gibst.“ Mehr nicht. Er verließ das Cockpit.


Torryn kontrollierte seine Waffen. Alles war an seinem Platz. Dann zog er eine Jacke über, griff in die alte Schatulle und nahm einige Creditchips und kleine Edelmetallbarren heraus, die er in die Hosentasche steckte. Die kleine Rampe fuhr herunter. EsNine hatte schon die Ladebucht geöffnet und einige Personen kamen, um zu begutachten, was der kleine Droide feilbot. Torryn lächelte, als er das geschäftige Treiben sah, was hier in der Landebucht herrschte. Überall vertreut standen Container aller Größen. Einige waren definitv für den Transport von Sklaven gedacht. Torryn musste unweigerlich an Kossekos und dessen Worte denken. Tatsächlich waren hier Trandoshaner am Werk. Sie trieben gerade eine Gruppe von Sklaven in ihren Frachter. Twi’lek Tänzerinnen waren ein begehrtes Gut. Wie Ryll. Torryn betrat das Landefeld und nickte den potentiellen Käufern zu, deren Droiden mit EsNine in Verhandlung standen. Er setzte sich auf eine der Kisten und streckte sich.


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Ich gähnte. Naja, er hatte einen kleinen Versuch gestartet, dass sie sich in unserer Gegenwart sicher fühlen konnte. Immerhin war sie ihm nicht ausgewichen. 

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Iouna kam die Rampe herunter und sah sich um. Sie hatte das Shirt gewechselt, was ihre Attraktivität nicht beeinträchtigte. Dies schienen auch andere zu bemerken.


„Was kostet das Weibchen?“ war die gutturale Frage in einem akzentuierten Basic.


Torryn schaute zu einem der Trandoshaner hoch, den er schon dabei beobachtet hatte, wie er mit anderen seiner Art, Sklaven verlud. Ein für seine Spezies typisches ACP-Gewehr hatte er über der Schulter hängen und trug einen Raumanzug, der seinem massigen Körper wohl am ehesten Bewegungsfreiheit gab. 


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Ich witterte Gefahr und Torryn auch. Gut.

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Torryn stand langsam auf und musterte den Trandoshaner skeptisch.


„Sie? Sie ist unbezahlbar.“


Ein kehliges Lachen entwich dem Trandoshaner.


„Alles hat seinen Preis, Menschling. Also, was kostet sie?


Der Trandoshaner baute sich vor Torryn und seine körperliche Präsenz war wirklich beeindruckend. Twi’lek hielten sich bei solchen Auseinandersetzungen heraus. Sie schritten ein, nachdem sich Dinge geklärt hatten. Es sei denn, einer von ihnen war betroffen, dann griff der führende Clan durch. Aber das hier war eine Sache zwischen Außenweltlern.


„Wie ich bereits sagte, sie ist unbezahlbar. Sie ist meine Partnerin. Damit wäre dieses Gespräch dann auch beendet.“


Seine Sinne arbeiteten auf Hochtouren. Torryn wägte die Stuation an, die langsam an Bedrohlichkeit zunahm. Die Kumpane des Trandoshaners waren an ihrem Frachter stehen geblieben und schauten nun zu ihnen herüber. Auch die Kunden von EsNine verharrten in der Bewegung und blickten zu ihnen herüber. 


„Ein Ende für dich vielleicht, kleiner Mann. Willst dich wohl vor dem Weibchen ein wenig zum Helden machen, was?“


Wieder dieses Lachen und diesmal unterstützt mit dem Gröhlen seiner Kumpane.


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Ich knurrte und kam an die Oberfläche. Wir waren im Einklang.

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Der Trandoshaner schaute plötzlich etwas irritiert. Torryn spürte Tier und zog eine Augenbraue hoch, als seine linke Hand zum Katar wanderte. Es war keinen Moment zu früh dafür, denn der Trandoshaner griff zu seiner ACP. Bevor er jedoch abdrückte, hatte Torryn das Katar schützend vor sich platziert. Der Schuss löste sich und das Projektil verließ glühend den Lauf der Waffe. Es prallte gegen die Klinge und wurde von ihr wieder abgelenkt. Es wäre ein Treffer in Torryn Bauchgegend gewesen, der aber nun zu einem Treffer im linken Bein des Trandoshaners wurde. Laut brüllend sackte dieser zusammen. Torryn sprang zur Seite zog die Lichtwaffe, die sich mit einem Zischen aufbaute. Sein Gegner war in die Knie gesackt und wollte einen weiteren Schuss abgeben, als sich der rot glühende Strang der Lichtpeitsche um seine Waffe wickelte und diese in zwei Hälften teilte. Torryn holte erneut aus und wie eine glühende Schlange wirbelte die Lichtwaffe um seinen Körper, als er seine Bewegung unterbrach und die Waffe senkte.


„Meine Herren, ich denke, damit wäre alles geklärt. Wir sind informiert, wer den Schusswechsel begann und werden das an den trandoshanischen Kapitän weiter leiten.“


Twi’lek Sicherheitsleute der Raumhafenaufsicht waren mittlerweile in der Landebucht aufgetaucht und sahen ärgerlich zu den Trandoshanern. Die halfen ihrem Kumpel wieder auf die Beine und schleppten ihn zu ihrem Frachter zurück. Grollende Flüche waren zu hören.


Die Sicherheitsleute trieben die Leute wieder an, ihren Geschäften nachzugehen. Alles beruhigte sich wieder so schnell, wie es passiert war. Torryn hatte seine Lichtpeitsche wieder eingezogen, die von den Sicherheitsleuten misstrauisch beäugt worden war. Er hatte nicht richtig getroffen und war ärgerlich. Eigentlich wollte er dem Trandoshaner den Arm vom Körper trennen.


Im Augenwinkel sah Torryn ein kleines Twi’ek Mädchen, das zu Iouna rannte und in die Hände klatschte.



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