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Hyperraum -:- Pandora -:- Kajüte/ Zion


Mit resigniertem Seufzen ließ sich die Novizin an dem kleinen Tisch nieder und betrachtete den Stapel an Informationen vor sich. Wie konnte man einen einfachen Kodex derart gigantisch auslegen?! Leicht desinteressiert las sie sich durch die ersten Buchstaben.

„Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft.“

Sie setzte sich auf. Nicht sonderlich spannend, bisher. Sie hielt nicht viel von Büchern. Nein, nein... 

„Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.“

Bücher konnten ihr nichts geben. Man lernte nicht aus ihnen, man sammelte keine Erfahrungen.

„Durch Stärke erlange ich Macht.“

Man vergeudete seine Zeit. Schlichtweg die Zeit – Zeit...Was? Zeit...Stärke? Macht...

„Durch Macht erlange ich den Sieg.“

Macht - Sieg - Sieg - Stärke...

„Durch den Sieg zerbrechen meine Ketten.“

Ketten zerbrechen - Macht - Sieg...

„Die Macht wird mich befreien.“

Macht befreien - frei - Freiheit...

„Leidenschaft. Stärke. Macht. Sieg. Freiheit. Freiheit!“

Langsam ging sie die einzelnen Punkte durch und ließ sich die Worte im Kopf zergehen. Das war kein einfacher Text, kein langweiliges Buch. Das hier war eine Einstellung. Das hier war die Wahrheit! Und es gab ihr die Antwort, die sie so lange gesucht hatte. Wie konnte sie innerhalb des Ordens aufsteigen? Wie konnte sie sich beweisen? Die Antwort lag im Kodex. Der Kodex lag in ihren Händen. Und es lag letztendlich bei ihr, ob sie die Antwort annahm und daraus lernte. Es war so einfach... Keine Made mehr! Sie wollte keine Made mehr sein! Entschlossen schnappte sie sich ein weiteres Holopad und blätterte durch die Seiten, versank in den Abhandlungen des Kodex, den verschiedenen Auslegungen. Warum war sie nie selbst darauf gekommen? Es war so einfach...

Nach einiger Zeit protestierten ihre Augen und fingen an zu tränen. Energisch schüttelte sie den Kopf, sah jedoch ein, dass es unnütz wäre, weiterzulesen. Sie drehte sich im Kreis – am Ende musste jeder seine eigene Auslegung des Kodex finden. Da nützten ihr keine Ratschläge, keine Geschichten. Sie musste selbst ihre Erfahrungen sammeln, um verstehen zu können.

Einigermaßen zufrieden stapelte sie die Holopads wieder und spürte, dass doch schon mehr Zeit vergangen war, als gedacht. Apropos Zeit - die letzten Tage hatte sie nur verschwommen im Kopf, wie sie gerade bemerken musste. Sie hatte sich bemüht, nicht den Anschluss zu verlieren, doch irgendwann hatte sie Zion aus den Augen verloren... Nah, es war nur eine Frage der Zeit, bis es weitergehen würde und derweil hatte sie genug Zeit, ihre Umgebung ein wenig zu erkunden. Eine Weile lang spazierte sie die Gänge auf und ab und versuchte, mit der Macht vorauszuahnen, wer sich in ihrem Blickfeld befand. Und wenn sie gerade schon dabei war, die Anwesenden zu beobachten – warum kam der Offizier, der gerade durch den Gang eilte, frontal auf sie zugesprintet? Die Erklärung ließ nicht lange auf sich warten. „Zum Hangar der Vespin, hm...“, sprach die Novizin zu sich selbst und beschleunigte ihre Schritte. Wenn sie sich die vorherigen Tage schon nicht so ruhmreich benommen hatte, sollte sie ihren Meister nicht warten lassen. Glücklicherweise traf sie sogar vor ihm ein. Mit einem förmlichen „Meister.“ und einem Nicken des Kopfes begrüßte sie ihn, hielt sich aber zurück, ihn gleich zu fragen, welches Ziel er diesmal vor Augen hatte. Die Frage beantwortete sich ohnehin, als die Vespin in den Hyperraum eintrat.



„Ryloth? Ich habe davon gehört.“


Sie konnte ihre Aufregung nicht gänzlich ignorieren – es war noch immer etwas Besonderes, nun so einfach von Planet zu Planet zu kommen. Den Rest des Fluges beschäftigte sie sich damit, möglichst viele Informationen zum neuen Ziel aus ihrem Holopad zu bekommen. 

Erst einmal auf der Raumstation angekommen, wurde Zion recht schnell vom Begrüßungskommittee zu einem nahen Salon geführt, in dem der Macht nach die Besprechung stattfand. 


„Ich werde auf der Vespin Eure Rückkehr erwarten!“


verkündete Lisha und verbeugte sich, sah der muskulösen Gestalt des Sith hinterher, bis die Gruppe in einem der Gänge verschwunden war. Für einen Moment blieb sie stehen, genoss die aufgekommene Ruhe und nutzte die Stimmen, um ihre Gegend genauer zu erkunden. Die Raumstation war nicht allzu groß, aber für ihren unerfahrenen Verstand dennoch recht imposant aufgebaut. Sie musste Zion unbedingt bei seiner Rückkehr fragen, was beim Dinner besprochen worden war und was sie auf Ryloth erwarten würde. Hoffentlich würden sie den Planeten ebenfalls ein wenig näher kennenlernen... Nie hätte sie gedacht, weiter als über die corellianischen Kontrollen zu kommen – und jetzt? Jetzt befand sie sich am anderen Ende der bekannten Galaxie, hatte einen Meister und einen Platz im Sithorden. Sie lächelte und strich sich durch die verfilzten Haare. Ihre einzige Chance, Dankbarkeit für ihr Leben zu zeigen, war, ihre gesamte Kraft in ihre Ausbildung zu investieren. Und was gehörte dazu? „Nah, ich gehe ja schon...“, beschwichtigte sie die Stimmen, die sie langsam in die Vespin zurückdrängten und ihre Lichtklinge in die Luft schweben ließen. Seufzend pflückte Lisha selbige aus der Höhe und begab sich in den kleinen Trainingsraum. Grundstellung einnehmen, durchatmen, konzentrieren... Mit einem Schlag nach oben eröffnete sie die leichte Attacke auf ihren imaginären Gegner, der sie blockte und zu einer ausweichenden Drehung nach links veranlasste, gefolgt von einem längeren Schlagabtausch. Sie war besser geworden, seit dem recht enttäuschenden Kampf in den Unbekannten Regionen und sie war froh um diese Tatsache – ein Novize repräsentierte ungewollt auch den Meister und das Letzte, was sie wollte, war eine Enttäuschung für Zion zu sein. Enttäuschungen überlebten im Orden nicht lange. Mit zusammengebissenen Zähnen beschleunigte sie ihren Angriff und setzte das Training noch eine Weile fort – lange genug, um noch Zeit für ein paar Übungen im Levitieren zu haben. Wenn sie an ihre Anfangstage als Jünger zurückdachte... Die Novizin unterdrückte ein Auflachen. Die erste Reise im Orden war recht spannend gewesen und hatte sie zusammen mit einer Gruppe anderer Jünger und potenzieller Schüler in einen Sithtempel auf Korriban geführt, nur um als Kanonenfutter herzuhalten und den hohen Lords die Fallen aus dem Weg zu räumen. Ein effektiver Weg, die Spreu vom Weizen zu trennen. Sie wunderte sich, wo die anderen mittlerweile abgeblieben waren. Hatten alle der Übriggebliebenen einen Platz im Orden gefunden?

Sie hoffte es – mit ein paar der Jünger hatte sie sich recht gut verstanden. Lisha deaktivierte das Lichtschwert und sah bedauernd dem verschwindenden, roten Licht nach. Letztlich führte sie die Stimmen wieder ins Cockpit und sie setzte das Studieren der Holopads fort, die ihr die Geschichte des Ordens ein wenig näher bringen sollte. Vergangenheit war Vergangenheit, doch von einigen Ereignissen konnte man gut lernen. Fragwürdig, ob sie jemals ebenso im Stande sein würde, die Geschichte zu prägen. Vorerst hatte sie allerdings genug zu lernen... Immerhin verstrich damit die Zeit schneller. Immerhin lebte sie noch und verrottete nicht gerade im Magen des Terentatek im korribanischen Tempel. Immerhin war sie nicht im Jediorden gelandet. Bei Corellia und der Macht... 



Ryloth-System -:- Orbit von Ryloth ~ Raumstation, auf der Vespin -:- Lisha


[SPOILER3="Outplay"]Nach gefühlten Jahren endlich wieder ein Post... Hoffe, das ist okay als Wiedereinstieg![/SPOILER3]


Gib den ersten Begriff ein: klon sith jedi
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