[Serenno-System | Saffia | nähe des Marktplatz |Zum Glucksenden Gizka] Naya Mendes, Toshi]
Manchmal wusste Toshi selbst nicht so recht wie er in einer erstaunlichen Regelmäßigkeit in eine derartige Situation kam. Nicht nur war ihm diese ganze Situation ein wenig unangenehm, sie war ihm schlichtweg peinlich. Wie lange hatte er sich von den Schlachtfeldern der Galaxie fern gehalten? Es mussten inzwischen mehrere Jahre sein. Eine Entscheidung welche sich bisher als richtig entpuppt hatte. Lediglich hin und wieder musste er mal für eine Nacht oder zwei in einer Zelle verbringen wenn ihm die Hand ausgerutscht war und ihm zufällig ein Soldat in selbige hinein gelaufen war während diese dummerweise zu einer Faust geballt war. Nun ja. Zufälle gabs, auch wenn diese Dinge eher selten ein Zufall waren. Nein. Er tat es nur wenn jemand sich jener bemächtigte, die schon so nicht viel hatten. Wie viele Wesen hungerten nur weil beide Seiten lieber ihre Credits in eine Kriegsmaschinerie stopften als würden sie dadurch den heiligen Gral erlangen? Umgekehrt musste man sich bei all dem Pazifismus auch eingestehen, dass die Seite welche nachgab automatisch unterliegen würde. Es war in diesen Fällen nur selten so, dass der klügere nach gab. Nein. Wer in einem Krieg ohne Grund einfach nachgab verdammte sich zur Niederlage und auf dem Schlachtfeld auch unweigerlich zum Tod. Nie ohne Grund zurückstecken war ein hartes Los. Eines welches er nicht mehr bereit war zu ziehen. Dazu die Befehle welche für ihn so oft nur mehr Leid produziert hatten als sie jemals hätten beenden können. Überraschenderweise hatte Naya nicht direkt abgeblockt. Im Gegenteil. Sie schien offen für die Meinung anderer zu sein. Eine Charaktereigenschaft welche ohne Zweifel selten bei jenen war, die in einem Militär dienten.
“Ich freue mich über Ihre offene Art. Am Ende des Tages ist es gut zu sehen, dass nicht jeder Soldat zu einer stumpfen Maschine gemacht wird. Sie haben eine gute Einstellung. Nur bin ich inzwischen des Kämpfens müde. Ich bin nicht mehr der Richtige um ein einem Schützengraben zu liegen und das Beste zu hoffen. Man hatte mir häufig gesagt, dass meine Statur nur ein großes Ziel auf dem Schlachtfeld wäre.”
Er lachte ein wenig. In der Tat war ein zu großer Körper als Soldat genauso hinderlich wie jener eines kleinwüchsigen Jawa. Wie oft hatte er damals im Lazarett gelegen weil er nicht schnell genug eine Kuhle für seinen großen Körper hatte graben können? Ja, seine Kameraden hatten zeitweise schon fast Mitleid mit ihm gehabt. Daher war es alleine besser für die eigene Gesundheit gewesen nicht mehr länger zu kämpfen. Ein Riese war auch ein großes Ziel. Die Schaufeln waren dagegen genormt. In seinen Händen hatten sie stets wie Spielzeuge für Puppen gewirkt. Nun aber war einiges anders. Sein eigenes Werkzeug hatte Toshi auf die eigenen Bedürfnisse angepasst. So konnte er zumindest vernünftig arbeiten. Am Ende stimmte Naya ihm zu was die Machtanwender anging. Ein wenig stärker trat nun das Interesse in die Mimik des großen Mannes.
“Um ehrlich zu sein, Beide Seiten führen einen sinnlosen Krieg. Selbst die Republik und die Jedi sind wie im Wahn dabei einen Konflikt der scheinbar für die Ewigkeit bestimmt ins unermessliche zu strecken. Ich meine; schauen wir uns die Geschichte an. Immer wieder haben wir wegen ihnen unnötige Kriege. Ich will nicht leugnen, dass es gut ist Wesen wie die Jedi in einem Lazarett zu wissen wo sie Verletzten helfen konnten. Dennoch mischen sich diese Wesen zu extrem in die Politik ein. Dazu wissen wir nicht einmal wie stark sie einen manipulieren können… Nein… die sollten schön alle auf einem unbewohnten Planeten ihre lächerlichen Konflikte austragen und jene in Ruhe lassen, die nichts damit zu tun haben. Krieg ist und war schon immer gleich. Eine Sache bei der es nur darum geht welche Partei am wenigsten verliert…”
In diesem Moment setzte Toshi auch ein paar Credits und musterte sein Blatt. Es war bisher ein interessantes Gespräch gewesen. Ganz anders als er es unter diesen Umständen erwartet hatte. Irgendwie tat es gut mit jemandem auf Augenhöhe zu sprechen. Auch wenn die anderen Arbeiter in den Raumhäfen meist absolut gute Männer und Frauen waren, so konnte Toshi nicht umhin eine gewisse Schlichtheit in ihren Geistern zu bemerken. Nur die wenigsten interessierten sich für tiefgreifende Gespräche. Sie schwadronieren lieber über den Vorbau von Twi’lek oder anderen eher körperlichen Attributen irgendwelcher potenzieller Paarungspartner derer sie niemals habhaft würden. Am Ende war es im besten Falle amüsant. Oft genug aber gingen sie zu weit und man konnte das Verhalten nicht weiter tolerieren. Es war nun einmal das Umfeld in welchem er nun sein Dasein fristete. Dennoch verzichtete Toshi darauf eine ähnliche Schlichtheit an den Tag zu legen. Die folgenden Worte der Frau ließen Toshi nicken.
“Ich denke in dieser Hinsicht nicht anders. Aber meine Arbeit im Militär ist getan. Ich wollte etwas ändern und bin gescheitert. Vielleicht haben Sie mehr erfolg? Ich würde es mir wünschen. Am Ende des Tages wird nur die Geschichte zeigen wie es Ihnen ergehen wird. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.”
Damit bestellte Toshi sich ein Ale und schaute dann zu seiner Gesprächspartnerin.
“Keine Sorge. Es geht auf mich.”
Möglicherweise war es genau das was er gerade brauchte. Ein ungezwungenes Gespräch bei dem sie beide einfach mal ein wenig abschalten konnten. Wer wusste schon ob diese Frau gerade überhaupt ehrlich war. Toshi hatte ohnehin nichts zu verlieren außer ein paar Credits. Daher konnte er auch hier dieses Gespräch führen. Seine Arbeit für heute war ohnehin beendet.
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