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[: Shinbone-System | äußerster Planet :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Toji Murata mit Brückenbesatzung :]


Gleich einer geduldigen Raubkatze lauerte die „Pandora“ im Verborgenen. Im dunklen Schatten des äußersten Planeten im Shinbone-System hatte der rauchgraue Sternzerstörer der Victory-II-Klasse – zusammen mit seinen beiden verbliebenen Begleiterschiffen – endgültig Position bezogen, nachdem die Sensoren plötzlich eine schwere Fregatte der Rebellion („Ax“) entdeckt hatten. Mit gebührender Vorsicht beäugte man seitdem den unerwarteten Feind, fragte sich stets nach dem Grund für dessen überraschende Gegenwart in diesem abschüssigen System und mobilisierte gleichzeitig die eigenen Kräfte an Bord. Längst hatte man auf sämtlichen Stationen der imperialen Schiffe die höchste Stufe der Wachsamkeit, Alarmstufe „Rot“, ausgerufen. Doch zu einem impulsiven Vorpreschen hatte der Befehlshaber dieser kleinen Eingreifgruppe trotz allem noch nicht geblasen.


Toji nutzte den Moment nämlich lieber, um sich erst einmal einen Eindruck von der fernen Fregatte zu verschaffen. Die Sechste Schlacht um Corellia lag zwar erst wenige Wochen zurück und ihm war bewusst, dass seine Mannschaft nur zu gern an diesen (womöglich unbeteiligten) Rebellen Rache für die erlittene Niederlage nehmen wollte, aber ein aktuelles Ereignis verkomplizierte momentan die gesamte Situation: die gerade laufenden Friedensverhandlungen auf Umbara. Denn dieser „Großtat“ der intergalaktischen Diplomatie war ein Waffenstillstand beider Seiten voraus gegangen. Grübelnd strich sich der Captain deshalb über das Kinn, während sein recht konzentrierter Blick derweil starr auf das frontale Panoramafenster der Brücke gerichtet war. Was sollte er bloß tun? Sollte er einfach dieses einzelne Rebellenschiff zerstören? Hunderte Leben gnadenlos ins Jenseits schicken, obwohl offiziell die Waffen beider Seiten zu schweigen hatten? Toji war sich nicht sicher.


Brummend stand Mikal Harcov neben ihm. Der Erste der „Pandora“ musterte genauso das Schiff in der Ferne und fragte dann in Richtung des Kommandanten: „Ob der Rebell uns auch schon entdeckt hat?“


„Schwer zu sagen“, entgegnete Toji nach kurzer Bedenkzeit. Inzwischen hatte er seine Arme vor der breiten Brust verschränkt. „Die 'Basilisk' steht definitiv in deren Fokus. Durch die vielen Asteroiden und den Planeten, in dessen unmittelbarer Nähe wir uns befinden, dürften sie uns nur äußerst schwer ausmachen können. Wahrscheinlich wissen sie eher wegen Merels kommunikativer Art von unserer Anwesenheit im System als durch ihre Sensoren...“


Pflichtbewusst – und höchstwahrscheinlich noch aufgrund eines erhöhten Tatendrangs – sandte der Kommandant des zweiten Vindicator-Kreuzers immer wieder knappe Lageberichte an den Rest der Eingreifgruppe – vor allem an die „Pandora“. Fraglich war nun also welche Schlüsse der Rebell, der auf der schweren Fregatte die Befehlsgewalt inne hatte, daraus zog. Rechnete er mit mehr als einem imperialen Schiff als verborgene Verstärkung? Des Weiteren war für Toji und seine Offiziere ebenso unklar, ob die Rebellen auf der eigenen Seite schon um Hilfe ersucht haben. Seit sie das feindliche Objekt entdeckt hatten, hatten sie jedenfalls keinerlei Funkaktivitäten ausmachen können. Weder in Richtung der „Basilisk“ oder der Minenkolonie, noch außerhalb des Systems. Kurzzeitig fragte sich der Captain: 'Welche Stützpunkte haben die Rebellen hier überhaupt in der Nähe?' Rishi und Ukio – zwei ehemalige Welten des Imperiums – kamen ihm in den Sinn. Jedoch führte keine direkte Route nach Shinbone. Folglich trennten sie Stunden von der nächsten Sektorflotte. Beruhigend wirkte sich diese Erkenntnis auf den Commenorer aus.


„Hat der Datenbankabgleich schon ein Ergebnis erzielt?“, fragte der Captain im nächsten Moment seinen Ersten Offizier, sah ihn aber nicht an.


Beiläufig rieb sich der muskulöse Commander seine auffällige Prothese, während er sich zur selben Zeit rasch die wichtigsten Informationen ins Gedächtnis rief, die man ihm schon gegeben hat. „Die Fregatte gehört allem Anschein nach zum Typus CC-9600. Jedoch haben unsere Sensoren – und die unserer Begleiter – eine Abweichung vom Standard entdeckt.“


„Eine Modifikation?“, hakte Toji nach. Interesse schwang in seiner Stimme mit.


Harcov nickte. „Mindestens die Frontbewaffnung wurde geändert. Bisher konnten unsere Sensoren die Änderung zwar nicht mit absoluter Sicherheit bestimmen, aber anscheinend hat man bei diesem Schiff einen Werfer montieren lassen. Die genaue Klassifizierung fehlt uns noch...“


Schweigen. Für einen weiteren Moment starrte der Kommandant der alten Dame in die Ferne, sagte kein Wort, sondern behielt seine Gedanken stattdessen ganz für sich. Theoretisch erleichterte diese Modifikation ihre Suche in der imperialen Datenbank – sollte die Fregatte jemals aktiv an der Front gewesen sein. Noch immer bestand die (äußerst) geringe Chance, dass sich dieses Kriegsschiff bloß rein zufällig im Shinbone-System aufhielt. Beiläufig klopfte der Commenorer seinem Ersten auf die Schulter und ging dann zurück in den hinteren Teil der Brücke. Er wollte sich das feindliche Objekt lieber auf dem taktischen Holotisch anzeigen lassen. Vielleicht konnte er so bessere Schlüsse ziehen als beim Blick durch das Panoramafenster. Erst jetzt fiel ihm dabei auf, dass der Tee, den er vor fast zwei Stunden serviert bekommen hatte, noch an Ort und Stelle stand. Für einen kurzen Augenblick verzog er säuerlich das Gesicht. 'Schade um den Tee', dachte er sich beiläufig, während sich beinah zur selben Zeit die gewünschte Projektion materialisierte.


Doch bevor sich Toji mit dem unscharfen Hologramm befassen konnte, meldete sich auf einmal der diensthabende Sensorikoffizier zu Wort: „Sir, soeben ist ein Schiff aus dem Hyperraum gesprungen. Die Signatur deutet auf eine spezielle Kennung hin.“ Kurzes Schweigen. Dann murmelte der Mann: „Das kann nicht sein...“


„Was kann nicht sein?“, fragte der Captain umgehend im grimmigen Ton nach. Schließlich deutete das Auftauchen eine nächste Überraschung an.


Obwohl man dem gertenschlanken Uniformierten die Nervosität deutlich ansah, hielt er eisern Blick seines Vorgesetzten stand als er berichtete: „Unsere aktiven Sensoren klassifizieren das unbekannte Schiff als 'Star Courier' und verweisen auf eine Zugehörigkeit zum Sith-Orden, Captain.“


Kaum hatte der Sensorikoffizier diesen Satz hörbar ausgesprochen, mischte sich mit einem Mal die Kommunikationsstation ein. Mit näselnder Stimme meldete Lieutenant Monchar: „Sir, dieses Schiff kontaktiert unsere Einheit auf einer Frequenz für Kurzstrecken.“


„Stellen Sie durch!“, brummte Toji und seine Hände ballten sich dabei zu Fäusten.


Es brauchte mehrere Sekunden bis endlich die fremde, männliche Stimme – begleitet vom üblichen statischen Rauschen – über die Lautsprecher erklang. „Hier spricht Darth Zion, Sith-Warrior und Abgesandter vom Orden der Sith. Ich komme im Auftrag des Zirkels der Extinktoren und des Oberkommandos der imperialen Flotte. Ich soll Sie auf dieser Mission begleiten, daher wäre es am besten, wenn der Offizier mit der Befehlsgewalt mir gestatten würde, sein Schiff zu betreten.“


Unwillkürlich glitt dem Commenorer ein unflätiger Fluch über die Lippen. Was hatten nun die Sith mit der „Subjugator“ zu schaffen? Wie groß war eigentlich der Kreis der Mitwisser? Mit einem Mal schien sich der zuvor beruhigende Gedanke, dass die Anwesenheit der Rebellen bloß ein harmloser Zufall war, zu verabschieden. Denn allem Anschein nach trafen sich just in diesem Augenblick – in genau diesem System! – Vertreter fast aller großen Fraktionen der zivilisierten Galaxie. 'Hier fehlen nur noch ein paar Hutten', dachte Toji voller Grimm. Jedoch hatte er keine Wahl, nachdem der Sith in einem kurzen Datensatz, den er der „Pandora“ unaufgefordert geschickt hatte, seine anfängliche Behauptung wasserdicht bewies. Somit waren dem Captain die Hände gebunden. Ein weiterer Fluch glitt ihm über die Lippen, bevor er Harcov ein Zeichen gab. Umgehend veranlasste der Commander, dass ein Trupp der Schiffssicherheit als Empfangskomitee in den Hangar geschickt wurde. In dieser heiklen Situation konnte der Kommandant einfach niemanden sonst entbehren.


Langsam näherte sich das Schiff, das unwillkürlich an eine recht schmale Speerspitze erinnerte, den drei imperialen Kriegsschiffen, die noch immer im planetaren Schatten lauerten und währenddessen unermüdlich die gegnerische Fregatte im Auge behielten. Dabei zeigte sich, dass sich allmählich die anfängliche Formation der Eingreifgruppe gelöst hatte. Natürlich hatte der Sternzerstörer der alten Victory-II-Klasse weiterhin seinen Platz in der Mitte inne, aber dafür hatte sich in der Zwischenzeit die klobige „Starcraft“, die zuvor noch eine Art vorgeschobene Spitze gewesen war, an deren Seite gesellt. Gemeinsam mit der keilförmigen „Valkyrie“ flankierte sie nun den grauen Schlachtkreuzer, der längst ein ziemlich betagtes Alter besaß. Obwohl selbst im Vakuum eine gewisse Spannung zu spüren war, ließ man sich bei der alten Dame mit dem Öffnen des Hangars etwas Zeit. In einem sehr gemächlichen Tempo fuhr man die Vorrichtung aus, die zum Aufgreifen von Frachtern und anderen kleineren Raumschiffen gedacht war. Dort sollte die „Vespin“, das Schiff der Sith, andocken und ins Innere der „Pandora“ gebracht werden. Gerade als sich das Schiff einklinkte, war in der Ferne auf einmal ein Lichtblitz zu sehen. Ein weiteres Flugobjekt hatte offenbar den Hyperraum verlassen.


Dieses Mal konnte der Sensorikoffizier seine Nervosität gar nicht mehr verbergen als er eifrig seine Meldung machte. Hörbar zitterte dessen Stimme als er sagte: „Ein weiteres Kriegsschiff („Lioness“) hat soeben das System betreten, Captain.“ Er schluckte. „Ebenfalls Rebellion.“


Instinktiv ließ Toji die Faust auf den Projektortisch schnellen. Was war hier los? Inzwischen glaubte er die Kontrolle über diesen Einsatz jäh verloren zu haben. Dieses Mal konnte er sich nicht mit dem Gedanken an einen Zufall beruhigen. Die Rebellen waren aus einem bestimmten Grund hier. Genau wie die Imperialen suchten sie nach der „Subjugator“ – daran hatte er keinen Zweifel mehr. 'Du hast keine Zeit mehr!', mahnte ihn seine innere Stimme. 'Du musst handeln. Sofort!' Jedoch schien sein Körper für den Moment paralysiert zu sein. Vielleicht mochte sein Verstand mit solchen plötzlichen Veränderungen in Windeseile fertig werden, aber sein träger Körper hatte anscheinend eine gewisse Verzögerung. Innerlich rügte er sich für diese unerwartete Schwäche. Weder bei Corellia, noch bei Byss hatte er solch ein Verhalten an den Tag gelegt. Woran lag das also? Lähmte ihn der Druck, den er mittlerweile verspürte? Glücklicherweise ließ die Starre nach. Umgehend wandte er sich an seine Brückenmannschaft.


„Steuermann, setzten Sie einen Kurs auf die Rebellen“, befahl er im strengen Ton. „Bringen Sie uns erst einmal bis auf die Reichweite unserer frontalen Bewaffnung. Kommunikation, kontaktieren Sie augenblicklich unsere drei Begleiter. Die 'Basilisk' soll von ihrer Seite aus das gleiche Tun, während die 'Starcraft' und die 'Valkyrie' uns folgen soll. Keine Feuerfreigabe – ich wiederhole ausdrücklich: keine Feuerfreigabe. … Ach, und Fogerty und Sharin sollen ihre ausgesandten Staffeln erst einmal vor Ort lassen.“ Jetzt erst atmete er kurz durch. „Danach öffnen Sie schnell alle freie Frequenzen, Lieutenant. Ich möchte Kontakt zu den Rebellen aufnehmen...“ 


Sein Herz klopfte wie wild. Nach langem, geduldigen Warten zeigte sich nun die Raubkatze. Bereit für die anschließende Jagd verließ die „Pandora“ ihr Versteck. Um eine so mächtige Superwaffe wie die „Subjugator“ nicht an den Feind zu verlieren, musste er sich zeigen. Welchen Vorsprung konnte der Feind schließlich schon haben? Mit aufmerksamen Blick musterte Toji die taktische Projektion, die er sich kurz darauf zeigen ließ. Ein leichter Sternenkreuzer der Mon Calamari war der schweren Fregatte zur Hilfe geeilte. Da der Captain schon bei Corellia auf Schiffe dieser Klasse getroffen war, kannte er grob deren Eckdaten. Um die fünfzehn Turbolaser und etwa zwanzig Ionenkanonen besaß diese Verstärkung. Hinzu kamen noch zwei Torpedowerfer und eine Sternjägerstaffel. Im Vergleich zur imperialen Eingreifgruppe mit ihren drei schlagkräftigen Kreuzern sowie dem etwas größeren Schlachtkreuzer stellten die beiden Schiffe also nicht unbedingt eine üble Bedrohung dar. Trotzdem unterschätzte der Commenorer sie nicht. Beide Schiffe konnten im Gefecht für erhebliche Schäden und Tote sorgen. Nachdem ihm Rune Monchar ein Handzeichen gab, ergriff Toji rasch den nächsten Schritt.


„Hier spricht Captain Murata, Kommandant der 'Pandora' und Befehlshaber dieser Einheit“, sagte er und richtete seinen Blick ein weiteres Mal auf das Panoramafenster. „Im Namen Seiner Majestät, Allegious I., erhebe ich hiermit Anspruch auf dieses System zur umgehenden Eingliederung in das Galaktische Imperium. Um den Waffenstillstand zu wahren, der zwischen unseren Nationen erst vor Kurzem geschlossen wurde, gebe ich Ihnen hiermit die Gelegenheit sich aus dem Shinbone-System zurückzuziehen. Kein Schuss wird fallen, keine Toten wird es geben.“ Toji machte eine kurze Pause und bemerkte dabei beiläufig, dass Lieutenant Thrass, ein tüchtiger Offizier der Schiffssicherheit, den Sith auf die Brücke begleitete. „Sie haben ab jetzt zehn Standardminuten um Ihre gegenwärtige Position zu verlassen und eine weitere Standardstunde für den Sprung. Ihre Zeit läuft. Murata Ende.“


[: Shinbone-System | auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Toji Murata mit Brückenbesatzung :]


Gib den ersten Begriff ein: klon sith jedi
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