Die Teufelskirche.
Ein Gewittertraum in 1 Vorspiel und 4 Akten.
Von Adolf Paul.
Oberspielleitung Hans Mierendorf.
Ein eher unbekannter deutscher Film von 1919 den ich zufällig auf Wikipedia gefunden habe als ich mir eine Liste über Horrorfilme der Stummfilmzeit angesehen habe. Eine nicht uninteressante Geschichte, ist aber im Prinzip nur eine Abwandlung von Faust mit vielen größeren Änderungen.
Das Vorspiel und der Erste Akt sind allerdings nicht mehr erhalten und man wird nur anhand von ein paar Stillbilder und Texttafeln über deren Inhalt informiert.
Die örtliche Kirche ist niedergebrannt, auf einer Farm neben der Kirche verlieren der Bauer Asmus und seine Frau Ane ihr Kind bei der Geburt. Der Teufel kommt ins Dorf, und macht unwiderstehliche Angebote, zum einem will er den Pfarrer, gespielt von Hans Mierendorf, dazu bringen die Farm der Asmusens zu kaufen, und führt den Pfaffen in Versuchen eine Affäre mit Ane einzugehen. Der Teufel verführt im zweitem Akt auch Ane, als Kesselflicker verkleidet schleicht er sich in ihr Haus und gibt ihr eine Vision, das sie ihr Kind wieder haben kann und ähnliche schöne Dinge, im Wald wohnt sie da auch einem heidnischem Freudentanz bei, bei dem Nymphen Frohlocken. (In der Version die ich sah spielte dazu das Stück Night on Bald Mountain von Modest Mussorgsky, welches viele aus dem finale von Fantasia (1940) kennen dürften. In dem Film kommt dieses und andere bekannte Klassiker häufig vor.) Nur der Kessel im Haus brennt noch, und steckt das Farmhaus in brant. Ane sagt das dies die Strafe Gottes sei, weil er das Angebot der Kirche ausgeschlagen habe.
Asmus hat darauf auch einen Sinneswandel, und schenkt all seinen Grund und Boden der Kirche. Der Teufel macht dem Pfarrer nun sein Angebot, er baut eine neue Kirche, und wenn der Pfarrer vor dem Altar dem Herrn Leugnen sollte, so soll dem Teufel die Seele des Pfarrers und die gesamte Gemeinde gehören, ansonsten könnte der Pfarrer die Kirche für sich und die Gemeinde haben. Der Pfarrer willigt ein, und Augenblicke später steht eine neue Kirche an Ort und Stelle.
Der Pfarrer und seine Gemeinde gehen nun in die Kirche um diese vom Teufel zu reinigen und zu segnen, als Ane hereinstürmt und von den gemeinsamen Sünden mit dem Pfarrer erzählt. Dieser gibt diese dann auch zu, er will sogar Ane heiraten. Und sagt wenn sogar Gott selbst auf die Erde kam, um Mensch zu sein, warum solten dann die Menschen nicht auch ab und an Mensch sein? Und es sieht nach einem glücklichem Ende aus. Als dann plötzlich ein bärtiger alter Mann mit Schäferstock vor der Tür der Kirche steht, als sie fragen wer er ist, sagt dieser das er Gott sei und mit ihnen wohnen will. Die Gemeinde glaubt dem Mann aber nicht und hält ihn für einen verrückten Bettler und sagt ihm er solle fortgehen, was der alte Mann auch macht.
Doch der Teufel offenbart nun das es tatsächlich Gott war, und das ihm nun die Gemeinde und Kirche gehört, da sie Gott geleugnet haben.
Doch wie sich herrau stellt war dies alles nur ein Traum von Asmus, der sehr glücklich ist das die Kirche noch steht und seine Frau Schwanger ist, und sie immer noch glücklich verheiratet sind.
Die Qualität des Films lässt leider sehr zu wünschen übrig, aber dies liegt auch daran das der Film sehr schnell von der Zensur verboten wurde und nicht viele Kopien davon existieren dürften. Man sieht auch verhältnismäßig viel Dekolletee bei Ane, und der Film bricht eben recht viele religöse Tabus, wie das ein Pfarrer eine verheirate Frau küsst und sie gemeinsam auf einer Wiese liegen, und dies auch noch als Menschlich entschuldigt. Außerdem wird Gott wie gesagt als Mensch dargestellt. Noch dazu heißt die Produktionsfirma Lucifer-Film-co.
Die Schauspieler finde ich im großen und ganzen ziemlich gut, Paul Rehkopf als Teufel ist sogar ziemlich gut, aber die Rolle hat halt auch das meiste Fleisch. Dabei ist das Kostüm und Makeup ziemlich simpel, er trägt nur eine schwarze Toga, Schminke und die Hörner sind in die Frisur eingearbeitet und er hat den Pony wie Ingo Appelt spitz nach vorne gekämmt. Alles andere macht Rehkopf über die Körpersprache.
Ich gebe dem Film mal ein 6/10, es ist kein Meisterwerk und die Story lässt sicherlich viel zu wünschen übrig, aber einen Blick kann man mal rein werfen.