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Da sich heute der 100 Jahrestag des Kriegsende des Großen Krieges ist, habe ich mir heute zwei Filme angesehen die während dieses Krieges entstanden sind.


Der erste ist "Gewehr Über!" von und mit Charlie Chaplin, welcher am 20. Oktober 1918, und damit nur 3 Woche vor Kriegsende seine Uraufführung hatte. Interessanterweise existieren heute zwei unterschiedliche Fassungen dieses Films, die beide gleich lang sind, aber bei dem unterschiedliche Takes verwendet wurden.

In dieser Komödie spielt Chaplin einen Soldaten im "Awkward Squad", und zunächst schafft es Chaplin nicht mal gerade in Reih und Glied zu marschieren, sondern verfällt immer in sein typisches Watscheln des Tramps, was den Drill Sargent ziemlich furios macht. In den Schützengräben mausert sich der Tramp aber zum Helden und umzingelt alleine 13 deutsche Soldaten, und wird ein wahrer Meisterschütze, weshalb er für eine Spezialmission ausgewählt wird, und sich under cover als Baum verkleidet die feindlichen Linien infiltriert und dabei einen Trupp Soldaten aufscheucht. Der Trump wird von den Truppen in eine zerbombte Stadt getrieben wo er ein Mädchen trifft das ihm hilft und in das Lager der deutschen entkommt, wo der deutsche Kaiser gerade eine Stepvisite macht, den der Tramp mit Hilfe eines gefangen genommen Kameraden kurzerhand entführt und nach Frankreich als Kriegsgefangen bringt. Doch wie sich rausstellt, war der ganze Film nur ein Traum und der Tramp liegt noch im Bootcamp auf der Britsche.


7/10


Der zweite Film war eine Doku aus dem Jahr 1916, "Die Schlacht an der Somme", hier mischt Geoffrey Malins echtes Material mit nachgestellten Szenen. Zunächst erscheint es sehr propagandaartig, mit marschierenden Zügen von Alliierten Soldaten, Haufen von neuer Munition, und Entsorgung der leeren Hülsen und viele feuernden Geschützen der verschiedensten Kaliber die auf den Feind schießen. (Aber ebenso gut aus Manöverübungen stammen könnten.) Tatsächliche Kampfhandlungen werden aber nicht gezeigt. Man sieht aber wie Britische Truppen aus dem Schützengraben über das Feld rennen. Danach kommen Szenen nach den Kampfhandlungen, wie Verletzte in die Lazarette und Gefangene in die Camps gebracht werden. Die beeindruckendsten Szenen, welche das volle ausmaß des Krieges zeigen, sind die gezeigten Massengräber und wirkliche Berge von Leichen die auf den Schlachtfeldern liegen, aufgebahrt und verdeckt werden, bevor sie dann in die ausgehobenen Schluchten gelegt und Begraben werden. Nicht gerade einfach zum ansehen, wenn man sich erst richtig bewusst macht dass dies keine Schauspieler sondern echte Soldaten sind.

Als letztes sieht man dann wieder Züge von Soldaten wie diese an ihren nächsten Einsatzort geschickt werden und eine Karte wie sich die Front von April 1916 bis Juli 1916 verändert hat, und die Alliierten die Front um bis zu 13 Meilen nach hinter verschieben konnten, und die Deutschen sich auf dem Rückzug befinden.


Ein wirklich anstregender Film zum ansehen, er hat sicherlich sehr viele Momente wo ich geneigt bin ihn als Propagandafilm zu bezeichnen, aber er ist doch etwas mehr und geht über die übliche Propaganda der Zeit hinaus, da eben auch die Schrecken des Krieges gezeigt werden. Zwar nicht ganz so detailliett und Brutal wie es in einem Hollywoodfilm wie Full Metal Jacket oder Privat Ryan der Fall wäre, aber für 1916 schon sehr hart an der Grenze sein dürfte.

Zunächst dachte ich ja der Film sei ganz anders angelegt, da so viele der Vorbeiziehenden Soldaten in die Kamera schauen, zum Teil lächeln, viele auch einfach nur starrend, aber zum Teil auch auf die Kamera deuten und einer der dann sogar den Finger an den Kopf hebt und eine Kreisbewegung macht. Diese Bilder der vorbeiziehenden Soldaten lassen das ganze dann seltsam real und authentisch aussehen. Bei einer Szene in der eines der Camp gezeigt wird macht die Kamera einen Panorama Schwenk mitten durch und man sieht da einfach wie die Soldaten ihren Alltag machen, aber ein paar scheinen regelrecht für die Kamera zu posieren.


Ich bin hier wirklich unentschlossen ob mir der Film gefallen hat oder nicht, ich tendiere derzeit eher zu einer 6/10, da er filmisch eben nicht ganz so gut gemacht ist, aber historisch ist dieser Film eben wirklich bedeutsam und ich kann ihn Geschichtsinteressierten wirklich nur empfehlen. Selbst heute dürfte das Filmmaterial noch sehr guter Unterrichtsstoff sein, da es eben (überwiegend) echte Momentaufnahmen aus dem Krieg sind.


Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
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