[Smuggler’s Run/Skip4 – auf dem Weg zur inneren Sicherheitsebene] Josea, Kaan Vos, Sniper Wolf, Kate, Draike Torn (NPC), Mike Yu
Die Kriegerprinzessin war überrascht, den weißgewandeten Zottel zu sehen und sie kannte ihn. Erfreut rief sie seinen Namen, der Mike lautete. Mike! Das klang ziemlich gewöhnlich, wie Josea fand. Er hätte eher etwas in der Art wie Gandolf oder Öfföff erwartet.
Kate schien Mikes Outfit auch sehr befremdlich zu finden und sagte etwas, was ihn aufhorchen ließ.
"Meine Güte, was haben sie denn mit dir gemacht? Ist das ein neuer Punkt im Jedi-Kodex - Wir wollen eins mit der Natur werden, koste es was es wolle?!"
Jedi-Witze waren nichts ungewöhnliches – ganz besonders an Orten, wo man sie nicht mochte oder sie als wandelnde Creditquelle betrachtet wurden. Und dieses zottelige Etwas konnte durchaus als die Witzfigur eines abgehobenen Jedi-Meisters durchgehen.
Es war eher die Art und Weise, wie sie ihr Gesicht verzog – entweder, weil sie nicht viel von Jedi hielt oder weil sie gerade bereute, dass ihr etwas herausgerutscht war, was nicht hätte erwähnt werden sollen.
Die feinen Unterschiede in der Gestik und Mimik eines Lebewesens verrieten mehr als tausend Worte – das war eines der ersten Dinge, die ihm seine Mutter über das Handeln und Verhandeln beigebracht hatte. Selbst wenn jemand ein geschickter Lügner war, es gab irgendeine Kleinigkeit in dessen Gesichtsausdruck, ein Blinzeln oder eine Blickrichtung, oder in seiner Körpersprache, die ihn verraten konnten.
Josea schätzte die Kleine als eine Person ein, die ihr Herz auf der Zunge trug und niemanden im Unklaren ließ, wie sie sich fühlte, obwohl er sie nicht einmal eine halbe Stunde lang kannte.
Er würde sie beobachten und abwarten, ebenso Mike den weißen Waldschrat. Durch die vielen Legenden, Holovids und Gerüchte hatten die meisten Bewohner der Galaxis die Jedi als erhabene, weise Persönlichkeiten im kulturellen Gedächtnis, die in ihren zumeist braunen und daher recht unspektaktulären Roben für Frieden und Gerechtigkeit kämpften.
Sie waren im Gegensatz zu Mike gekämmt und rasiert, sofern es Menschen betraf, trugen ordentliche Gewänder (bis natürlich auf die weiblichen Twi’lek-Jedi, die selbstverständlich enge und freizügige Kleidung anhatten) und besaßen Schuhe.
Mit einem leichten Schauder überlegte Josea, wie lange wohl dieser Mensch sich nicht mehr gewaschen hatte und wie viel Ungeziefer an ihm herum krabbelte. Der sollte ihm lieber nicht zu nahe kommen, nachdem er und die Tracinya genug unter der Käfer- und Raupenplage gelitten hatten.
Kate hingegen hatte keine solchen Bedenken und zog Mike den Zottel unbekümmert am Arm mit sich. Nach der ersten Überraschung wirkten sie sehr vertraut miteinander und er sollte gleich mitkommen.
„Schon mal was davon gehört, dass Verletzte eine saubere Umgebung brauchen?“,
kommentierte er ihre Aufforderung, mit der Betonung auf „sauber“, als sie loszogen.
“Nur gut, dass du hiervon nichts mitbekommst, ner vod,“
meinte er zu dem Mann in Schwarz, der ein wirklich sympathischer Gesprächspartner war – er hörte zu und widersprach nicht.
„Sehr gesprächig bist du aber auch nicht, Snip“,
sagte er zu der vod in der grauen Rüstung.
“Was hat dich hierher verschlagen – eine Jagd? Oder suchst du auch gerade nach einem neuen Auftrag?“
Es dauerte nicht lange, bis Draike und seine Männer die unverhofften Schicksalsgenossen in eine Art Lagerraum geführt, die als Medi-Station genutzt werden konnte. In der rechten Ecke standen tatsächlich zwei gefüllte Bacta-Tanks, und jeweils eine Liege standen in der Mitte und an der linken Wand des Raumes. Kate deutete auf die mittlere Liege, wo Josea ihn vorsichtig ablegte.
„Das sieht schon einmal vielversprechend aus, aber ich bin gespannt, ob uns das nicht doch noch etwas kostet,“
sagte er zu seinem stummen Gesprächspartner, während er Kate genau beobachtete. Sie sah die Tanks sehr nachdenklich an, als ob sie sie an etwas erinnerten.
“Ich hatte leider noch nie das Vergnügen – mein alter Herr hat mal fast eine Woche in so einem Ding verbracht. Am schlimmsten wäre es, wenn man zu früh zu Bewusstsein kommt und sich plötzlich in dieser roten Brühe wieder findet. Aber es hat ihm das Leben gerettet,“
erzählte er an den Bewusstlosen und an Snip gewandt, worauf kurz danach die Kriegerprinzessin sich aus ihren inneren Betrachtung riss und meinte, dass zunächst die Kugel entfernt werden müsste. Dabei sprach sie den weißen Waldschrat an, ob er das nicht tun könnte.
“Was....zum...bist du so eine Art Medizinmann in deinem Wald gewesen ? Du hast doch gar keine Rasseln und Federn dabei“,
entfuhr es dem Mandalorianer – aber bei diesen Naturschamanen sollte es ja ganz erstaunlich Heilkünste geben und zumindest würde das Bactabad bei der Behandlung entstehende Infektionen neutralisieren.
„Du könntest seine Rüstung abnehmen - Ich nehme an, dass dir diese Art Rüstung geläufiger ist, als mir, Mando'ad!“
wandte sich Kate an ihn. Josea nahm sich nach einem kurzen 360°-Scan den Helm ab.
“Wäre er bei Bewusstsein, hätte er wohl nichts dagegen, wenn du ihn ausziehen würdest, Kleine. Aber das ist auch besser so, wenn ich das mache,“
grinste er sie feixend an.
“Du kannst mir aber dabei helfen seinen Kopf stabil zu halten, wenn ich ihm den Deckel abziehe. Ich glaube zwar nicht, dass er sich das Genick verletzt hat, aber ich will nicht, dass wir ihn noch aus Versehen umbringen.“
Vorsichtig entfernte er den schwarzschimmernden Helm mit den goldenen Markierungen –ein wahres Schmuckstück und er fragte sich, wer es wohl gerne als Trophäe hätte.
Darunter kam ein schwer gezeichnetes menschliches Gesicht hervor, weniger wegen den auffälligen Narben auf der linken Wange, sondern eher wegen des ernsten, schon fast leidenden Ausdrucks, der nicht von den Schmerzen der Verwundung herrühren musste. Seine Haut sah rau und stoppelig aus, wohingegen seine Haare militärisch präzise kurz geschnitten waren.
Josea nahm den Helm und stellte ihn auf der anderen Liege ab, dann entfernte er ruhig und sorgfältig die anderen Rüstungsteile, die er bedachtsam neben den Helm stapelte, bis der Mann nur noch in seinem Overall auf der Liege lag. Nur ein kleines Loch im Hosenbein verriet die Stelle, wo das Projektil eingetreten war.
Da er aber sowieso nach der Operation (oder was auch immer Urwalddoktor Mike mit ihm anstellen wollte) in den Tank musste, befreite er ihn mit Kates Hilfe auch von diesem Kleidungsstück und legte es ebenso sorgfältig auf die andere Liege neben die Rüstung.
Der Mann war etwas kleiner als Josea, aber man konnte seinem Körper ansehen, dass er ein erfahrener Kämpfer war, der auch ohne Rüstung und Waffen gefährlich war. Doch nun lag er ohne Bewusstsein und wehrlos auf dieser Liege und harrte seiner Heilung.
Wie zerbrechlich ein Leben selbst bei einem so ein kräftigen Mann sein konnte, schoss es ihm durch den Kopf. Er selbst hatte schon einige schwere Verletzungen davon getragen und mehrmals mit dem Tod gekämpft, doch diese Erfahrungen hatten nie sein Selbstbewusstsein erschüttert. Dieser Verletzte hier, der seine Verwundung überleben würde, wirkte anders – als ob ihn etwas trotz seiner körperlichen Stärke zerbrochen hätte.
Natürlich konnte er nicht in seinen Kopf sehen – das war eine Sache für Jedi – es waren die Erfahrungen, die Josea im Laufe seines noch relativ kurzen Lebens gemacht hatte, die ihm das verrieten. Kurz dachte er daran, dass der vod von seinen Kindern gesprochen hatte, bevor er bewusstlos geworden war.
Wenn er jetzt so da liegen würde, und Kadajj es nicht einmal wüsste, das jagte ihm Angst ein. Wie es ihr und dem Baby wohl gerade ging? Er musste unbedingt versuchen, sie zu erreichen, wenn das hier erledigt war.
„Also, Urwalddoktor Mike, dann fang mal an, die bösen Geister zu vertreiben,“
wandte er sich an den weißen Waldschrat und trat einen Schritt zurück.
[Smuggler’s Run/Skip 4 - innere Sicherheitsebene - Lagerraum/provisorische Ambulanz] Josea Gear, Kate Manice, Mike Yu, Draike Torn (NPC), Kaan Vos und Sniper Wolf