Zum Thema China und Kolonialismus sei folgendes gesagt: Zahlreiche Staaten Asiens wie z. B. Vietnam und die Philippinen haben nicht vergessen, wie China mit ihnen umgegangen ist, als es die dominante imperiale Macht in der Region war. Das viel zitierte "Jahrhundert der Demütigung" war eben genau das: Ein Abschnitt von knapp 100 Jahren, in denen China nicht die wichtigste Macht in der Region war. Historisch gesehen kaum mehr als ein Wimpernschlag und wohl kaum eine Rechtfertigung für das Gebaren, das Beijing an den Tag legt. Diese Diktatur muss bei mir nicht auf Verständnis hoffen, der "Anti-Imperialismus" dort unterscheidet sich nicht von dem Russlands. Das tut ja gerne so, als wäre Imperialismus nur etwas, das mit Schiffen und Kolonien in Übersee zu tun hatte - wer mal einen Blick auf Tschetschenien oder den Völkermord an den Tscherkessen im Kaukasus wirft, kann darüber nur müde lächeln.
In der Slowakei hat man offenbar großen Appetit auf die von Wahlsieger Fico angekündigten "ungarischen Verhältnisse" im Bezug auf Presse- und Meinungsfreiheit, Unabhängigkeit der Justiz, freie und demokratische Wahlen, Korruptionsbekämpfung, Rechte von Minderheiten und das Verhältnis zur Russischen Föderation. Ganz ehrlich, mich widert solches Gebaren einfach nur an. Zu keinem Zeitpunkt als dem jetzigen lebten die Menschen im ehemaligen Ostblock freier, wohlhabender, sicherer und unabhängiger als heute - das ist auch der Tatsache geschuldet, dass man sich von Untertanenmentalität und der Moskauer Knute gelöst hat. Wer wieder dorthin zurück will, ist in meinen Augen Pack. Sicher, viel hängt mit der massiven russischen Desinformationskampagne zusammen, aber es gehören eben zwei dazu: Einer, der betrügt, und einer, der ganz gerne darauf hört, weil man ja eh glauben will, dass "die undankbaren Ukrainer" keine Hilfe verdient haben und man selbst das Recht hätte, von korrupten Politikern rundumversorgt zu werden...