Danke für deine Antwort. Deinen Blick auf die Grünen gehe ich mit. Sie haben sich in der Koalition leidensfähiger als die Liberalen gezeigt, während die Wünsche der Liberalen lange mit der Unterstützung von Scholz erfüllt wurden, um die Ampel nicht zu gefährden. Insofern stimme ich dir bei den Grünen zu, dass sie in großer Not auch einen Wechsel mit der FDP durchführen würden. Ich bezweifle aber, dass umgekehrt die Liberalen einen solchen Wechsel mit den Grünen zur Union, bei strategisch optimalsten Vorgehen der Union, mitgemacht hätten. Der Wille zum Regieren ist bei den Grünen aktuell ausgeprägter als bei den Liberalen.
Linder wollte die Ampel nicht. Vor der Wahl hat er verkündet, dass es ihm bezüglich eines Funktionieren einer Ampel an Fantasie fehle. Er wollte sich 2017 nicht auf Jamaika einlassen und ist die Ampel eingegangen, um nicht ein zweites Mal die Option aufs Mitregieren verstreichen zu lassen. Über weite Strecken waren es die Liberalen und die Grünen, die sich in der Ampel öffentlich gestritten haben, weil sie auf ideologischen Standpunkten beharrten, die konträr waren. Scholz hat lange den Liberalen bei den Streitereien beigestanden, weil die Liberalen in der Ampelkoalition die politischen Außenseiter waren und er sie nicht verlieren wollte. In einer Jamaika-Koalition wäre dieser Vorteil bei einem gemeinsamen Wechsel mit den Grünen weggefallen. Hinzukommt das Bewusstsein der Liberalen die Unvereinbarkeit von Positionen mit den Grünen und ein Absturz in den Zustimmungswerten ihrer Klientel bis zur Gefährdung ihrer Existenz.