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[Taris | Sektor 7 | Zuhause seiner Eltern] - Saphenus; Zoey Liviana


Eine unsichtbare Kraft stemmte sich gegen ihn als er versuchte das Apartment seiner Eltern zu betreten. Gewissheit und Erkenntnis machten sich in ihm breit und er spürte, dass es keinen Weg mehr Zurück gab sobald er seinen Fuß über die Schwelle setzte. Die Dunkelheit griff nach ihm und liebkoste ihn mit zarten und dennoch starken Fingern. Sie zog ihn zu sich, umarmte ihn. Jetzt hatte er die letzte Gelegenheit sich ihr zu entziehen, doch noch einen anderen Weg einzuschlagen und sich zu ändern. Jetzt, in diesem Augenblick, entschied sich sein Schicksal. Saphenus atmete tief ein, dann machte er einen Schritt nach vorne. Die Dunkelheit lachte und Kälte empfing ihm. Angenehme, wohltuende Kälte und er wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die Sensoren im Raum detektieren seine Bewegung und das Licht ging an. Es war ein diffuses, indirektes Licht, auf das seine Mutter einen großen Wert gelegt hatte. Der schlicht gehaltene Eingangsbereich wurde von matten Fliesen und einer Garderobe zu seiner rechten geziert. Die Mäntel seiner Eltern fehlten. Ein angenehmer Geruch von Lavendel stieg in seine Nase und rief Erinnerungen an seine Kindheit wach. Merkwürdigerweise war es sein Vater, der diesen Geruch liebte und gerne roch, sobald er sein Zuhause betrat. Andächtig wagte sich Saphenus weiter nach vorne. An seinen Schuhen klebte noch der Dreck Korribans, den er nun mit hineintrug. Dem Eingangsbereich schloss sich ein unglaublich großer Raum an, in dem Küche, Ess- und Wohnzimmer nahtlos ineinander übergingen. Dabei waren sie optisch getrennt und jeder mit einem eigenen Stil ausgestattet. Während Küche und Esszimmer eher minimalistisch und funktionell gehalten waren, versprühte das Wohnzimmer einen nostalgischen Charme. Ein großer Kamin, umrahmt von Backsteinen, zierte die Mitte. Davor standen gemütlich anmutende Sessel und eine Couch sowie ein dezenter Holoprojektor. Der Teppich war flauschig weich und schon als Kind hatte Saphenus manchmal lieber auf dem Boden statt auf der Couch gesessen. An der Wand hingen gerahmte Bilder, sie zeigten seine Eltern auf ihren archäologischen Expeditionen und umgeben von wichtigen Persönlichkeiten der Forschung und der Lehre. Auch Bilder mit ihm als kleinem Kind hingen dort. Bilder, die ihn als Erwachsenen zeigten, fehlten. 


Langsam, mit kurzen Schritten, durchquerte er das Wohnzimmer. Dabei fiel ihm ein blassroter Fleck auf dem Teppich auf. Sein Vater hatte dort Wein verschüttet als Saphenus mit den Flammen im Kamin spielen wollte. Selbst nach all den Jahren war der Fleck noch immer dort und rief sofort die Erinnerungen an damals in ihm wach. Vom Wohnzimmer aus führte eine mit antikem Holz verkleidete Wendeltreppe nach oben. Dort befanden sich das Schlaf- und das Arbeitszimmer seiner Eltern sowie sein eigenes Zimmer und ein Gästeraum. Er ließ sich einen Moment Zeit bevor er die Stufen nach oben ging. Unweigerlich zog es ihn in den Arbeitsraum. Direkt an dem großen Fenster standen sich zwei massive Schreibtische direkt gegenüber, auf ihnen waren die Unterlagen seiner Eltern verstreut. Datapads türmten sich über Rollen aus Flimsi, zwischendrin konnte man die Umrisse eines Holoprojektors ausmachen. Seine Eltern liebten es sich beim Arbeiten in die Augen schauen zu können, das war Ausdruck ihrer gegenseitigen Verbundenheit in privaten als auch in beruflichen Dingen. Während sein Vater jedoch einen großen, ihn beinahe verschluckenden Sessel bevorzugte, begnügte sich seine Mutter mit einem eher schlichten Bürostuhl. Er pflegte mehr in seinem Sessel zu lümmeln während sie lieber gerade saß. An der Wand hingen die Promotionsurkunden von beiden, benachbart von den Ernennungsurkunden zum Professor. Früher hatte ihn die Vorstellung fasziniert eines Tages selbst eine zu besitzen, doch während seines Studiums wurde ihm bewusst, dass die Forschung nicht das Feld war, auf dem er sein Leben lang arbeiten wollte. 


Er ließ sich in den Sessel seines Vaters fallen und musste daran denken, wie er als kleines Kind auf seinem Schoß gesessen und ihm bei der Arbeit zugesehen hatte. Er rückte die Lehne gerade und versuchte einen Funken Ordnung in dem Chaos vor ihm auf dem Schreibtisch zu finden. Es gelang ihm nicht. Seine Hand fuhr über das schwere Holz bis zum Rand und dann herunter. Beinahe unbewusst glitt sie zu einer der Schubladen und öffnete sie. In ihr lag etwas, an das er gar nicht mehr gedacht hatte. Die Pubertät war eine schwierige Zeit für ihn gewesen. Getriezt von seinen Mitschülern, als von Menschen aufgezogener Zabrak gefangen zwischen den Welten fiel es ihm schwer eine Identität zu entwickeln, die er sein eigen nennen konnte. Während andere seiner Spezies einen Ritus durchliefen, der sie als Erwachsene kennzeichnete, war er von Selbstzweifeln geprägt. Eines besonders verzweifelten Tages irrte er nach der Schule durch die Stadt und traf auf einen Laden, der altmodische Dinge feilbot. Damals wusste er, dass er ihn betreten musste. Darin fiel sein Blick sofort auf etwas, das die Lösung sein konnte. Er kaufte die Tätowiermaschine von seinem Taschengeld und brachte sie stolz nach Hause. Seine Mutter fing an zu weinen, als er sie ihnen präsentierte. Erst erbost wütete er und warf ihnen vor ihn um sein Geburtsrecht zu betrügen nur um dann entkräftet in ihre Arme zu sinken. Er gab die Maschine seinem Vater und dachte bis jetzt nicht mehr an sie. Neugierig hielt er sie nun in seinen Händen. Die schwarze Tinte in dem Behälter war flüssig. Nachdenklich betrachtete er sie.


„Meine Eltern haben meine wahren Fähigkeiten vor mir verheimlicht.“, begann er flüsternd, wobei er mehr mit sich selber als mit seiner Schülerin redete. „Sie hatten Angst mich zu verlieren. Sie wollten mich beschützen und haben mich damit bestraft. Ebenso wie sie mir meinen Initiationsritus verweigert haben, verweigerten sie mir eine Ausbildung um die Macht nutzen zu können. Am Ende wurde ich zum Mörder und Gejagten.“


Stille folgte bis er nach Minuten aufstand. Er streifte seinen Umhang ab und entledigte sich dann seines Oberhemdes. Auch die Hose glitt zu Boden bis er schließlich in Unterwäsche in dem Arbeitszimmer seiner Eltern stand. „Die Macht ist mit mir. In ihren Augen habe ich mich als würdig erwiesen, sonst hätte sie mich bereits vernichtet. Meine Eltern werden erkennen, dass ich es verdient habe ihr Zeichen zu tragen!“ Er reichte Zoey die Tätowiermaschine. „Tu es, tätowier mich.“, befahl er ihr und baute sich vor ihr auf. Die Ernsthaftigkeit in seinem Auge verriet, dass er keinen Widerspruch duldete. 


[Taris | Sektor 7 | Zuhause seiner Eltern] - Saphenus; Zoey Liviana


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