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Ich finde es nicht zwingend dramatisch, dass Luke und Ahsoka auf den ersten Blick nicht so dicke miteinander sind. Zum einen macht sich Luke nach Endor sehr rar. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ahsoka gar nicht weiß, wo er ist. Möglicherweise hofft sie sogar, dass [SPOILER]er es ist, der Grogu auf Tython in Augenschein nimmt.[/SPOILER] Dass sie seinen Namen dabei nicht erwähnt, erscheint mir plausibel. Ja, Luke wurde zur Legende, aber momentan sieht es nicht danach aus, als würde sich diese Legende zumindest in den ersten Jahren nach Endor auf sein Jeditum stützen. Ahsoka dürfte aufgrund seines Namens und ihrer Kontakte in die innersten Kreise der ehemaligen Rebellion durchaus klar sein, wer und WAS Luke ist, aber ob sie das jetzt unbedingt Mando auf die Nase binden muss, BEVOR Luke sich ihm und Grogu selbst offenbart?




Außerdem denke ich, dass der wichtigste Satz bei der Frage, in welchem Verhältnis stehen Luke, Ahsoka, Ezra etc. zueinander stehen, tatsächlich Yodas Aussage, dass Luke nun der letzte der Jedi sei, ist. Yoda dürfte schon einen groben Überblick gehabt haben, wer aus dem alten Orden noch lebt oder auch „neu dazugekommen“ ist (wie etwa Ezra). Wenn wir diesen Satz jetzt als gesetzt sehen und Lukes Einlassungen in E8 hinzunehmen, ist es möglicherweisen den Figuren IN der Geschichte einfach sehr viel wichtiger, dass ein Jedi etwas ganz anderes ist, als ein Nutzer der hellen Seite (selbst wenn der sich für das Gute einsetzt), während bei vielen von uns sich der Gedanke einschleicht „Das sind doch die Guten! Und da drüben ist der Böse! Warum machen die nicht einfach gemeinsame Sache?“


Insofern habe ich mittlerweile das Gefühl, dass die Filme und die Serien erzähltechnisch den VERSCHIEDENEN Arten der hellen Machtnutzung nachspüren. TCW beschert uns eine Jedi, die dem Orden den Rücken kehrt, nachdem sie sich von diesem im Stich gelassen fühlt. Rebels zeigt einen ehemaligen Padawan, der 15 Jahre lang ein eher unjedihaftes Leben führt und auch, als er Ezra ausbildet zwar Elemente des Jeditums vermittelt, andere aber ignoriert (keine Familie, keine enge Bindung). Ezra ist das Produkt dieser unorthodoxen Ausbildung und handelt entsprechend. Im Dunstkreis dieser Serie erfahren wir dann noch von Jason Syndulla, der, sollte er lernen mit der Macht umzugehen, mit Sicherheit auch eher in die Fußstapfen von Kanan und Ezra tritt. In TM begegnet man nun Grogu, [SPOILER]auch ein Wesen, das im Tempel ausgebildet wurde, dann aber Jahrzehnte ein anderes Leben führt und nach Ahsokas Meinung auch schon zu weit abegwichen ist, als dass man ihn gefahrlos weiter der Jedi-Doktrin unterwerfen könnte.[/SPOILER]


Ähnlich könnte es mit den anderen überlebenden Jedi (Ritter und Padawane) gelaufen sein. Zumindest verstehe ich Yodas Einlassung so.


In den Filmen wiederum läuft es anders. Yoda als der oberste der Jedi unterweist Luke und nennt ihn dann auch explizit so. Luke unterweist, nachdem er Informationen über die Jedi gesucht und gefunden hat, weitere Schüler. Er ist dann zwischendurch unsicher, nachdem er mit seiner Akademie scheitert, rettet aber durch sein Opfer auf Crait nicht nur den politisch/militärischen Widerstand, sondern ermöglicht es seiner einzig überlebenden Schülerin (so weit wir wissen), ihrerseits Rey auszubilden. Die Kette des „klassischen Jedi-Ordens“ bleibt also über Yoda-Luke-Leia-Rey bis nach dem endgültigen Sieg über Palpatine nahtlos erhalten.


Ich stelle mir das so vor, dass Luke und Ahsoka und Co durchaus zwischen Endor und dem Untergang der Akademie Kontakt hatten, dass man aber entschloss, getrennte Wege zu gehen. Ob das im Streit geschah (weil Ahsoka möglicherweise nicht wollte, dass man Ben Solo ausbildet) oder im Guten (weil man den Weg des jeweils anderen respektiert und versteht), bliebe hierbei offen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Ahsok, Ezra und Grogu möglicherweise im wilden Raum in jenen Konflikt hineingezogen werden, [SPOILER]

der in den Thrawn-Romanen angedeutet wird. Vielleicht führen sie dort einen Krieg nach dem Motto „Der Feind (Thrwan) meines Feindes (unbekannte Bedrohung) ist mein Freund“ und sind deshalb während des Aufstieges der FO nicht anwesend.

[/SPOILER]


So eine Art Arbeitsteilung. Luke versucht in der bekannten Galaxis wieder die Jedi im klassischen Sinn zu installieren, während die freischaffenden Helle-Seite-Nutzer in den unbekannten Gefilden unterwegs sind.


Das würde alles auch Lukes Verhalten nach dem Untergang der Akademie noch weiter erklären. Möglicherweise hat er den Alternativentwurf zu den Jedi nicht irgendwie als abstrakte Option und Theorie im Kopf, sondern er weiß, dass es da eine Gruppe von Individuen gibt, die diesen Weg schon umsetzen. Alles, was er tun muss, ist daher, die Jedi vergehen zu lassen. Daher seine Aussage, dass es eitel sei, zu glauben, dass das Gute verschwinde, wenn es die Jedi nicht mehr gäbe. Erst als ihm Yoda klar macht, dass ein Weg nicht deshalb falsch sei, weil man unterwegs versagt und Fehler macht und Luke wohl auch spürt, dass die Angelegenheit auf der Finalizer nicht so katastrophal läuft wie gedacht, beschließt er seine „Erblinie“ (im Jedi-Sinn) nicht aufzugeben.


Für mich sieht es also so aus, dass die Episoden zeigen wie der Orden der Jedi seinen Untergang überlebt und die Fackel bis hinter Palpatines Untergang weiterträgt, während die Serien zeigen, welche alternativen Entwürfe andere Erben des Untergangs des Ordens entwickeln.


Folgen nun Geschichten nach E9 könnte es eben darum gehen, wie die offiziellen Erben (Rey dann möglicherweise schon mit Finn) und übrig gebliebenen „Unabhängigen“ die Situation weiterentwickeln und möglicherweise gemeinsam in einem neuen Orden aufgehen.


Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
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