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Mit einer selbstsicheren Stimme, die schon fast einen anmaßenden Unterton hatte, schloss der feiste Chevin-Bulle Moor sein wortreiches Plädoyer: „Diese Sache kann ein böses Ende für Sie nehmen – ich hingegen bin fein raus, denn ich kann jeden Misserfolg nun auf die offensichtliche Unaufrichtigkeit des Imperiums schieben. Meine Karriere bleibt unversehrt.“
Schon jetzt, nachdem der scheußlich aussehende Nichtmensch hochnäsig seine verbale Kanonade in Horatios Büro abgefeuert hatte, bereute der Governor mehr und mehr sein bisheriges Handeln. Das Gespräch mochte zwar schon begonnen haben, aber all die „Schreckensszenarien“, die sich jetzt mit einem Mal in seinem Kopf aufbauschten, deuteten schon an in welche Richtung diese Unterhaltung am Ende wohl gehen würde. Natürlich hatte er irgendwie schon im Vorfeld angenommen, dass man, sofern man die nötigen Informationen besaß, die verdeckte Teilnahme von Lady Aren, immerhin ein ranghohes Mitglied im Orden der Sith, kritisch sehen könnte. Irgendwelche vagen Pläne hatten die Imperialen für diesen Fall auch gefasst – ganz bestimmt. Doch nun in diesem Moment, da er allein mit dem republikanischen Politiker in seinem Büro stand, schien der Adlige tatsächlich vollkommen handlungsunfähig sein. Bloß mit grimmigen Miene schien er der Erpressung begegnen zu wollen.
Obgleich ihm eigentlich die Physiognomie – und damit selbstverständlich auch die Mimik – dieser ungewöhnlichen, massigen Spezies fremd war, glaubte er bei Vilnok Moor ein Grinsen erkennen zu können als dieser fortfuhr: „Bisher bin ich der einzige, der von der delikaten Angelegenheit weiß. Ich habe weder zu den anderen Mitgliedern meiner Delegation davon gesprochen noch den Senat informiert. Das heißt, bisher hat die Sache noch überhaupt keine negativen Folgen. Keine Verzögerungen, keine Protestnoten, keine Entsendung von Jedi. Alles läuft wie geplant. Ich frage mich: Wie wichtig ist es Ihnen, dass das so bleibt?“
Die Maskerade war mit einem Mal gefallen. Just in diesem Augenblick präsentierte der Chevin dem Menschen nämlich ungeschönt sein wahres Gesicht. Was Horatio bei der Begrüßung am vorherigen Tag auf dem Landefeld erlebt hatte, erschien in diesem Kontext plötzlich bloß noch als ein winziger Vorgeschmack. Und so sah sich der imperiale Verwalter, der sich sonst sehr gern als Dompteur der Manege bezeichnete, auf einmal von einem Tier, das er eigentlich schon gezähmt geglaubt hatte, in die Ecke gedrängt. Weil er ungern der Grund für ein jähes Ende der Friedensphase war, hatte ihn der nichtmenschliche Senator nun in der Hand. Groß waren dessen Pranken; groß war außerdem dessen Maul. 'Wie viel werde ich schlussendlich wohl zahlen müssen bis dieser Gierschlund befriedigt ist', fragte er sich als er das fremdartige Lebewesen mit kühlem Blick anstarrte. 'Hat so eine Erpressung überhaupt ein Ende?'
Ruhig stand der Politiker in dem geräumigen Büro. Jedoch konnte der Eindruck täuschen. Denn für Horatio schien er in diesem Moment eher zu lauern. Letztendlich mochte diesem tierartigen Wesen nur eine kleine, eine klitzekleine Bewegung für den Angriff reichen. Doch was konnte der Imperiale bloß dagegen tun? Wie sollte er handeln? Sollte er seinem Gegenüber möglicherweise reinen Wein einschenken? Oder war Leugnen der bessere Weg? Trotz all dieser Überlegungen mochten zwar erst ein, zwei Minuten seit Moors letzter Frage vergangen sein, aber um noch ein bisschen mehr Zeit zu schinden, ging der Governor ruhigen Schrittes zu der Kommode mit den alkoholischen Getränken, goss sich geübt etwas Whiskey in einen Tumbler und nippte kurz daran. Natürlich ruhte sein Blick längst schon wieder musternd auf dem fragwürdigen Politiker. Wahrheit oder Leugnen? – Sämtliche Gedanken kreisten in diesem Moment einzig und allein um diese Frage. Das Aroma, das sich gerade in seiner Mundhöhle ausbreitete, ignorierend setzte er zu einer Entgegnung an.
„Ja, mir ist bekannt, dass Alaine Aren eine Sith ist“, gestand der Imperiale letztendlich, nachdem er die Möglichkeit, alles (vehement) abzustreiten, ausgeschlossen hatte. Obwohl er äußerlich vielleicht äußerst abgeklärt wirkten mochte, raste das Herz in seiner Brust. Der Dompteur, mit der Peitsche in der Hand, war bereit die Hoheit über die Manege zurückzugewinnen – oder wenigstens keine allzu schreckliche Inszenierung abzuliefern. „Ich traf sie einmal vor Jahren auf Anaxes – wie Ihnen Ihre Quellen sicherlich berichtet haben. Jedoch habe ich keine Ahnung welche Position sie innerhalb der Sith bekleidet. Des Weiteren spricht wohl gegen eine tiefere Verbindung zwischen ihr und mir, dass Viraxo kein imperiales Staatsunternehmen ist, sondern sie im Rahmen der eigenen Kompetenzen als Beraterin angeworben hat.“ Er musterte Moor nun noch einen Tick genauer. „Letztendlich war man sogar so unhöflich meine Behörde erst im allerletzten Moment über ihre Teilnahme zu informieren. Ein Ablehnen war zu diesem Zeitpunkt kaum noch möglich gewesen...“
Er nippte erneut an dem bernsteinfarbenen Drink. Draußen war längst die Dunkelheit über Xozhixi eingebrochen und bei dem adligen Imperialen machte sich langsam die Müdigkeit – gestärkt durch die Strapazen des langen Tages – bemerkbar. Sein Gegenüber hatte ihn in der Tat in einem überaus ungünstigen Moment erwischt. Mochte er zu einer anderen Stunde womöglich wehrhafter sein, so zehrte nun der fehlende Schlaf an ihm. Man konnte demzufolge nicht sagen, dass er wirklich auf der Höhe seiner Fähigkeiten war. Doch Horatio hielt tapfer stand. Knickte er an dieser Stelle zu sehr ein, hatten die Rebellen am Ende einen zu großen Vorteil. Hardliner, die zuhauf in den höheren Ebenen saßen, würden in Myriaden Einzelteile zerreißen. Das Galaktische Imperium hatte das Monopol auf Heilung – und dieser strategische Vorteil (militärisch wie wirtschaftlich und politisch) durfte nicht durch solche Nachverhandlungen verloren gehen. Schließlich sollte der geschlossene Frieden bloß die ausgezehrten Kräfte regenerieren; nicht die eigene Partei schwächen.
„Im Sinne der intergalaktischen Situation schätze ich Ihre Diskretion natürlich“, fuhr der Governor kurz darauf fort. „Niemand wünscht sich den Galaktischen Bürgerkrieg zurück. Deshalb bleibt mir an dieser Stelle wohl keine andere Wahl als Sie nun nach Ihren 'Konditionen' für das Schweigen zu fragen.“ Ein weiteres Mal führte er das Glas zum Mund. „Was kostet mich Ihr Schweigen?“
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