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Dem grellen Blitzlichtgewitter entkam Thyferras Governor nach seiner kurzen Stellungnahme bloß, indem er gleich danach – unter schnöden Vorwänden – den mit allerhand Medienvertretern gefüllten Pressesaal verließ. Das Beantworten deren Fragen überließ er gekonnt Prefect Hart, seinem eigenen Sprecher. Bevor sich die verzierten Flügeltüren leise schlossen, konnte man noch hören wie er den ersten Journalisten namentlich aufrief. Horatio drehte sich nicht um. Nein, einen kurzen Augenblick lang waren seine Gedanken zwar noch mit der Causa „Calfan“ beschäftigt, dann aber wandte er sich gedanklich schon dem nächsten Termin zu. In seinem Büro wartete Junior Agent Rhan Nire auf ihn, um mit ihm den nächsten Schritt ihrer gemeinsamen Intrige gegen den vorgesetzten Sector Adjutant zu besprechen. Viel stand auf dem Spiel. Schließlich hatte er in den letzten Wochen vorwiegend im Geheimen mit einigen Leuten delikate Absprachen getroffen.


Derweil beide Verwalter langsam Stufe für Stufe empor schritten, richtete Sally Terrik plötzlich das Wort an ihren adligen Vorgesetzten. „Ich hoffe, Ihre unterschwellige Kampfansage dreht die Spirale nicht noch weiter, Sir. Nach all den Monaten voller Planungen wäre es tragisch, wenn wir nun – so kurz vor der Zielgeraden – straucheln und fallen würden.“


„Da haben Sie natürlich Recht, Sally, entgegnete der Governor kühl. „Diese Entführung hat uns in eine unappetitliche Lage gebracht, weil wir im Vorfeld einfach nicht mit so einer Aktion seitens der 'Ashern' gerechnet haben.“ Kurz verzog er missbilligend das Gesicht. „Jedoch blieb mir in meiner Position keine andere Wahl. Wenn ich mir der Unterstützung meiner Untergebenen sicher sein will, muss ich mich in solchen Situationen jederzeit vor sie stellen.“


Bei diesen Worten blieben seine Gedanken für einen flüchtigen Moment bei Aviendha Cain, seiner amtierenden Stellvertreterin hängen. Seit sich das Imperiale Sicherheitsbüro samt einem Regiment an CompForce-Soldaten in thyferrianische Belange einmischte, war sie schlagartig auf Tuchfühlung mit dem High Commissioner gegangen und hatte so – zwangsläufig – gegen ihn gearbeitet. Obwohl er keine konkreten Beweise hatte, hielt er sie für die undichte Stelle in seiner Verwaltung. Immerhin hatte Jaspeer Brishen in den letzten Wochen stets dann die neusten Interna zur Hand, wenn er etwas brauchte, das er gegen den Governor verwenden konnte. Schon allein aus diesem Grund hatte sich Horatio notgedrungen in die Defensive zurückgezogen und im Geheimen seine wenigen „Kontakte“ spielen lassen. Bis zu der Entführung war er sich sicher gewesen, eine solides Bündnis geschmiedet zu haben, aber nun? Düsteren Blickes sah er zu seiner Protegé.


„Ich hoffe, mit meinem Verweis auf eine Absprache mit dem High Commissioner habe ich uns trotz allem noch ein bisschen Zeit erkaufen können“, gestand er ihr dennoch wenige Schritte später. „Uns mag es zwar nicht gefallen, aber nun liegt es an Nire und dessen Vorarbeit...“


Die brünette Coruscanti nickte grimmig. Denn obwohl sich der fahle Echani in den letzten Monaten mehrere Male als wertvoller Verbündeter herausgestellt hatte, hatte sie dennoch kaum Vertrauen zu ihm gefasst. Eventuell lag es an seiner stets sarkastischen Grundhaltung sowie dem recht süffisanten Lächeln auf den Lippen. Ebenso gut konnte ihr Misstrauen aber auch einfach in seiner Zugehörigkeit zum Imperialen Geheimdienst liegen. Diese zwielichtige Institution umwehte schließlich seit jeher etwas „Ruchloses“. So oder so. Müsste Sally Terrik ihren Mitverschwörer mit nur einem einzigen Wort beschreiben, höchstwahrscheinlich würde sie für ihn „undurchschaubar“ wählen. Horatio, der ihre Gedanken bezüglich des Geheimdienstmitarbeiters bloß erahnen konnte, dachte in diesem Fall jedoch genauso. Nire hatte ihn mehr und mehr in der Hand – Das war ihm mit der Zeit immer klarer geworden.


Nachdem Governor und Legate das große, zentrale Treppenhaus hinter sich gelassen hatten, folgten sie gewohnheitsmäßig dem nächsten, richtigen Gang. Besonders viel hatten sich die beiden auf dem Weg zu Horatios Büro jedoch nicht mehr zu erzählen, weshalb sie schon nach kurzer Zeit wieder ins Schweigen verfielen. Seite an Seite gingen sie den Korridor entlang, passierten das Vorzimmer samt Sekretärin und traten anschließend durch die sich öffnende Tür in das recht geräumige Amtszimmer des Governors. Dort wartete der Junior Agent schon auf sie. Seelenruhig stand er vor der makellos geputzten Glasfront hinter dem Schreibtisch und blickte ganz ungerührt nach draußen in Richtung thyferrianischer Dschungel. Während die linke Hand lässig in der Hosentasche seiner hellgrauen Dienstuniform steckte, hielt er mit der rechten ein bauchiges Glas fest.


Mit einem schiefen Lächeln im Gesicht drehte er sich zu den beiden Verwaltern um, nippte kurz an an dem selbst eingeschenkten Getränk und sagte dann: „In den letzten paar Wochen sind mir einige Geschichten, Legenden sowie Mythen rund um Ihren 'Cormond Cognac' zu Ohren gekommen, Sir. Doch tatsächlich reicht ein einziger Schluck aus, um sich mit einem Mal vorstellen zu können, dass sie alle – so abstrus sie auch sein mögen – wahr sind.“


„Dann genießen Sie Ihren Drink, Mister Nire, entgegnete Horatio ruhig und ging langsam auf den Echani zu. „Und vielleicht könnten Sie mich dabei auch gleich auf den neusten Stand bringen...“


Der drahtige Geheimdienstmitarbeiter nippte noch einmal an dem bauchigen Glas. „Natürlich, Sir. Darum sind wir ja auch hier...“ Er lächelte kurz der Legate zu; neigte sogar leicht den Kopf. „Nicht nur die Öffentlichkeit hat ereignisreiche Tage hinter sich – in diesem Punkt sprachen Sie mir vorhin übrigens aus der Seele, Sir –, sondern auch meine Wenigkeit war nicht untätig. Inzwischen steht der Kontakt zwischen unseren Truppen und den Konterrevolutionären. Trotz all der Unterschiede, die beide Parteien aufweisen, würde ich momentan sogar so weit gehen zu behaupten, dass Skobra nur noch auf ein Zeichen Ihrerseits wartet.“


Bei dieser Nachricht fiel dem adligen Verwalter tatsächlich mit einem Mal eine zentnerschwere Last von ihm ab. Es hatte wirklich funktioniert! Um zu diesem Punkt zu gelangen, hatte er sich nicht nur mit dem hier stationierten Militär verbünden, sondern ebenso mit den Vratix sowie der Lokalpolitik absprechen müssen. Faule Handel war er eingegangen. Doch nun waren die „Früchte“ seiner Arbeit zum Greifen nah. Ja, in Gedanken konnte er sie sogar schon fast berühren! Einen Moment lang ließ er seinen Blick auf dem Mitverschwörer ruhen. Der Junior Agent leerte gerade sein Glas und stellte es sanft auf dem massiven Schreibtisch ab. Obwohl er das gewohnt süffisante Lächeln noch immer zur Schau trug – und sich sichtlich in seinem Erfolg sonnte –, entdeckte der Governor bei ihm kein Anzeichen von Verrat. Hielt ihm Rhan Nire am Ende doch die Treue? Sah er bei ihm vielleicht doch die besseren Chancen für einen Aufstieg? Ihre Blicke begegneten sich. Keiner scheute.


„Es benötigt also eines Zeichen...“, griff der Verwalter den Faden wieder auf und schlug dabei einen nachdenklichen Ton an. „Ich schätze, die 'Ashern' erwarten eine Befreiungsaktion in den nächsten Tagen, weshalb eine Großoffensive in diese Richtung nicht in Frage kommt.“


Tausende, abertausende Gedanken rasten auf einmal durch sein Bewusstsein. Da er in seinem Leben nie eine richtige Militärausbildung genossen hatte, war sein strategisches Verständnis natürlich bloß arg begrenzt. Sollte er deshalb – unter einem bestimmten Vorwand – General Skobra kontaktieren? Damals, auf Coruscant, hatte er das Militär die Feinheiten ausarbeiten lassen. Sie hatten das Fachwissen, das ihm fehlte. Doch hier, auf Thyferra, musste er noch Brishens Anwesenheit beachten. Insbesondere nach der gerade eben gegebenen Pressekonferenz würde der High Commissioner ihn kaum aus den Augen lassen. Denn obwohl er keine offene Kritik an der CompForce geübt hatte, waren vor allem die dumpfen Handlanger des Imperialen Sicherheitsbüros in die mediale Kritik geraten. Wollte der Greis also sich und seine Leute reinwaschen, würde er auf jede Regung reagieren. Grübelnd kratzte sich der adlige Imperiale am breiten, rasierten Kinn. Es musste doch einen Weg geben wie er diesen Bluthund umgehen konnte. Aber welchen?


Nire lächelte noch immer. Verschwörerisch sagte er: „Machen Sie sich nicht allzu viele Gedanken, Governor. Es ist alles schon in die Wege geleitet...“


„Sir“, meldete sich auf einmal Sally Terrik, nachdem ihr Datapad kurz gepiepst sie auf die Schnelle mehrere Zeilen überflogen hatte. Ungläubig sah sie ihren Mentor an. Im ersten Moment klang es ein bisschen stockend als sie meldete: „Soeben hat ein weiterer Anschlag Xucphra City erschüttert. Den bisherigen Meldungen zufolge explodierte vor wenigen Minuten Olan Semurs persönliches Shuttle … offenbar mit ihm an Bord.“


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