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Dschungelmond von Va'art, im zerfallenen Turm, mit Ian und Yaro


Sie hatte einfach zu viel Zeit. Viel zu viel Zeit. Zum ersten Mal seit Tagen saß sie einfach nur herum, ohne Aufgabe, ohne Sinn. Selbst das Wache halten war hier drinnen eher pro forma. Diese Raupe würde hier nicht einmal mit dem Kopf durch die Türöffnung passen, und sonst war ihnen bisher nichts Gefährliches begegnet. Was nichts hieß, aber... es war schwer, dauerhaft auf Hochtouren die Umgebung zu überwachen, wenn kaum etwas geschah. 

Und dabei hätte sie so viel tun können. Die Umgebung erkunden, vor allem etwas zu Essen suchen. Irgendetwas.. aktiv tun. Aber nein, sie saß hier, unfähig, den Platz neben Ian zu verlassen, so lange sie nicht sicher war, dass es in Ordnung wäre, zu gehen. So geschah es selbstverständlich zwangsläufig, dass die Sorgen und Gedanken wieder überhand nahmen. Es war nur logisch... 

Aber es war dennoch äußerst nervig und zermürbend. 

Vor allem, da diese Sorgen sich immer wieder im Kreis drehten. Sie kannte sie alle schon in- und auswendig. Was, wenn sie hier nicht herunterkamen? Was, wenn die Nachricht von jemandem empfangen wurde, der sie wirklich nicht hören sollte? Was, wenn es schon zu spät war? Was, wenn Ian das Schlimmste auf Lianna bevorstand? Was, wenn es Komplikationen bei seiner Lungenentzündung gab? Was, wenn sie verhungerten? Was, wenn ein Riesenwurm sie fand? 

Und sogar - was, wenn alles funktionierte, wenn alles gut ausging - was dann? 


Das Thema war schon einmal nicht gut ausgegangen, aber am Liebsten dachte Eowyn nun über so etwas nach als über all die anderen Dinge. Das war wenigstens kein fürchterliches Szenario sondern einfach nur... ein kleines Problem. 

Ian wollte bei ihr bleiben. Ging sie einfach einmal davon aus, dass er seine Meinung nicht ändern würde - sie wollte, dass er blieb. Er konnte keinesfalls in der Basis bleiben. Er würde es nicht ertragen, und vermutlich würden die Jedi es auch nicht akzeptieren. Nein, sogar sehr wahrscheinlich. Würden sie hingegen akzeptieren, was sie betraf? Es gab keine Regeln für Beziehungen bei den Jedi. Allerdings musste Eowyn zugeben, dass ernsthafte Beziehungen anderer Jedi sie bisher so viel interessiert hatten wie... nun, sie sagte einfach einmal "wenig". Hatte es einen Fall wie den ihren schon gegeben? Hatte es funktioniert? War es akzeptiert worden? Geistesabwesend streckte sie ihre Hand aus und fühlte wieder nach Ians Temperatur. Im Rahmen... Hoffentlich.

Im Ernst, was wollte man schon tun? Sie... degradieren? Aus dem Orden werfen? Für Letzteres gab es schließlich keinen triftigen Grund (zumindest keinen, den Ian betraf) und Ersteres... als ob sie das interessierte. Im Gegenteil. Vielleicht wäre es besser so... weniger Rampenlicht, weniger Aufmerksamkeit, weniger Verantwortung. 

Ansonsten fiel ihr wenig ein, außer, dass man ihr ins Gewissen reden konnte. Sollten sie es nur versuchen. Ganz davon abgesehen, dass dafür ohnehin niemand mehr einen Nerv haben würde, sobald Ian mit allem herausgerückt war. Ab diesem Moment waren sie beide vielleicht ohnehin nur noch Unwichtiges Beiwerk.

Ian bekam einen besonders schweren Hustenanfall, und alarmiert fuhr Eowyn hoch - aber er schwächte wieder ab, und sie sackte wieder gegen die Wand zurück.

Wie würde der Rat reagieren? Hilfstruppen... Vermutlich. Und politisch? Würde wieder Krieg ausbrechen? War der kurze, so schwer ausgehandelte Frieden damit schon wieder Vergangenheit? Sie konnte sich kaum etwas anderes vorstellen. Die Republik konnte nicht ernsthaft daran denken, dem Imperator weiter zu "vertrauen", so zu tun, als wäre nichts gewesen, als wäre nicht er Schuld an all den vielen Toten... Die kommen würden. Die Frage war nur noch, wie viele. Sie würden den Frieden für beendet erklären müssen... Und damit wären sie wieder mitten drin im Krieg. Schon wieder. 


Eowyn seufzte auf. Wie lange hatte sie in der Illusion, in der Hoffnung gelebt, dass dieser Frieden länger würde dauern können? Nicht lang genug, das war sicher. Es war doch alles... Alles umsonst. Wofür wurde seit Jahren, Jahrzehnten eigentlich gekämpft? 

Ians unruhiger Schlaf lenkte sie immer wieder ab. Er sprach, aber sie verstand nichts - es waren unverständliche Worte. Jetzt aber fuhr sie zusammen - wie kam er auf Sarid? Im nächsten Moment schlug er die Augen auf, und Eowyn richtete sich auf. Er brauchte wohl einen Moment, um wieder bei ihr anzukommen - wo war er gewesen? Von was hatte er geträumt? 

Wenigstens... wenigstens wusste er nun, wo er war, sein Blick war ein wenig wacher als vorhin. Ein gutes Zeichen? Oder einfach nur eine bessere Phase, der eine noch Schlimmere folgen würde? Sie sollte nicht immer so schwarzsehen.


Seine Frage allerdings war schwer zu beantworten. Hatte es funktioniert? Sie hatte keine Ahnung. Aber immerhin hatte sie den Stromschlag nicht sofort bekommen, die Nachricht musste also zumindest das Gerät verlassen haben, wenn Ian es richtig zusammengebaut hatte. Ob sie allerdings den Planeten verlassen hatte, ob sie überhaupt von jemandem gehört werden würde... Sie hatte keine Ahnung. 

Aber das interessierte Ian nicht. Er wollte wissen, dass es funktioniert hatte, er wollte wissen, ob sie den Hauch einer Chance hatten.

Ja, es hat funktioniert, sagte Eowyn und bemühte sich um ein Lächeln. Mut machen. Unterstützen. Ich bin ziemlich weit gekommen in der Nachricht, bis das Ding den Geist aufgegeben hat. Du hast es wirklich gut zusammengebaut. Sie drückte sanft ermutigend seinen Oberschenkel. Und was den Stromschlag angeht... Da hab ich ja Schlimmeres beim Bau meines Lichtschwertes gehabt. Sie hatte zugegebenermaßen keine Ahnung mehr, da der Bau ihres Schwertes nun wirklich schon sehr lange zurücklag. Aber wen interessierte das? Sie griff wieder nach der Flasche und reichte sie ihm. Trinken, trinken... er musste viel mehr trinken. Was ist mit Essen, willst du einen Happen versuchen? Wie geht's dir, irgendeine Änderung?


Dschungelmond von Va'art, im zerfallenen Turm, mit Ian und Yaro


Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
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