Dschungelmond von Va'art, im zerfallenen Turm, mit Ian und Yaro
Vielleicht war Ian Eowyn in diesem Moment näher als bisher, in jedem Fall waren die Sekunden der Umarmung an Intensivität und Intimität kaum zu überbieten. Auch wenn es ein paar Sekunden dauerte, bis der ehemalige Sith sich tatsächlich fallen lassen konnte. Als es ihm gelang, fühlte es sich nicht halb so schlimm an, wie er vielleicht hätte befürchten können. Es würde ihm das Genick brechen, wenn auch nur irgendetwas, was in diesen Momenten stattfand, eine Lüge war oder sich als solche herausstellen würde, dass wusste er irgendwo, tief in seinem Inneren. Eigentlich hatte Ian sich geschworen niemals wieder zu vertrauen schon gar nicht auf diese Art. Aber wie konnte er anders? Und die Befürchtung, dass Eowyn all das ausnutzen konnte, war so fern, so weit weg, dass sie die Situation nicht zu trüben vermochte. Ian hatte keine Ahnung gehabt – vielleicht früher einmal – das Tränen und Umarmungen so erleichternd sein konnten. Und da kamen auch die Erschöpfung und die Müdigkeit zurück.
Widerstandslos lie0 Ian zu, dass Eowyn sich vorsichtig aus der Umarmung löste und als er an der Wand angelehnt dasaß, überkam ihn eine ganz neue Dimension der Erschöpfung. Er trank das angebotene Wasser um danach nur noch müde zu nicken, längst nicht mehr alle Worte Eowyns wahrnehmend.
Diesmal fiel der Mann in einen traumlosen Schlaf. Als er erwachte, war Eowyn noch nicht zurückgekehrt, dafür hingegen der Schmerz in seiner Brust, der ähnlich wie seine Tränen vorhin, neue Ausmaße angenommen hatte. Erneut durchgeschüttelt von einem Hustenreiz, war es nicht allein Schleim, den Ian in das Kleidungsstück spie. Die rostbraune Farbe war unmissverständlich. Ob das die Strafe für das Virus war? Die Strafe dafür, ihm entkommen zu sein? Ian hatte keine Ahnung, aber der rasende Kopfschmerz der auftauchte, machte es nicht unbedingt einfacher, sich über solch idiotischen Fragen den Kopf zu zerbrechen.
Die Augen geschlossen haltend, versuchte Ian nun selbst Einfluss auf seinen Körper zu nehmen, denn auch das Fieber war zurück gekehrt und es war das erste Mal, seit Beginn der Infektion, dass Ian nicht fror, sondern schwitzte. Fieber senken. Doch der Versuch, sich zu konzentrieren und sich der Macht zu bedienen schlug fehl und Ians Atem beschleunigte sich ein weiteres Mal, was das Luft bekommen als solches widererwartend nicht vereinfachte. Gesund werden. Leise hallte die Stimme Eowyns in seinem Kopf. Gesund werden. Bloß fühlte sich der jetzige Zustand nach allem an, aber nicht danach, auch nur im Ansatz wieder gesünder zu werden. Erneut versuchte Ian Einfluss auf seinen Körper zu nehmen, aber es war ihm unmöglich sich zu konzentrieren oder sich gar auf die Macht zu fokussieren. Stattdessen griff er nach einem nassen Kleidungsstück, um es sich an den Kopf zu halten, um schlussendlich den letzten Versuch der Konzentration zu nutzen, um – hoffentlich – mit der Macht ein einziges Mal nach Eowyn zu rufen. Ob es funktioniert hatte? Konnte Ian, der das Bewusstsein verlor, kaum feststellen.
Dschungelmond von Va'art, im zerfallenen Turm, mit Yaro