[Vandelhelm System – Gouverneurspalast - Gästequartier ] Commodore Cailen Bruscen
Es war ein ereignisreicher Tag gewesen, da man abgesehen von möglichen Standorten auch zivile Logistikschnittstellen begutachte hatte. Der Raumhafen von Steel Prime City stand für Morgen auf dem Programm und würde allein den ganzen Tag beanspruchen, vielleicht auch zwei. In jedem Falle, so empfand Cailen es zumindest, hatte sie sich eine kleine Ruhepause verdient und nach ihrer Rückkehr erst einmal den Luxus einer Dusche genossen, um kurz darauf auch einige ruhige Momente in den ausschweifenden Grünanlagen das Palastes zu verleben. Auf ihrem Rückweg wartete an ihrem Quartier schon Officer Cadet Dax Arroyo und überbrachte die Botschaft, dass Commander Samuel Vimes sie zum Dinner einlud. Sie wies den Jugendlichen an, in Erfahrung zu bringen, ob dieses Dinner von Commodore Sovietskii abgesegnet war und als dieser es nach kurzem bestätigte, nahm sie auch gerne an.
Knapp zwei Stunden später saß sie mit Commander Vimes zusammen und man hatte gerade den Hauptgang beendet, so dass man nun gemütlich und gestärkt zur eigentlichen Thematik des Abends übergehen konnte.
„Ich habe ihre Vorschläge durchgeschaut und muss sagen, ihre Ideen sind sehr ambitioniert.“
Eröffnete die brünette Offizierin bedächtig.
„Jedoch befürchte ich, dass sie die zur Verfügung stehenden Ressourcen weit überschätzen, als auch die politischen und wirtschaftlichen Bedeutungen ihrer Vorschläge wenig auf Kooperation mit den ansässigen Adelshäusern und dem Gouverneur beruhen, sondern auf maximaler Sicherheit und Unantastbarkeit des Systems, als auch der Akademie. Aber daraus kann ich ihnen wohl kaum einen Vorwurf machen, sie sind nicht im Bilde, was uns je nach Entscheidungen eventuell tatsächlich zur Verfügung steht.“
Genaue Zahlen konnte sie ihm auch nicht geben, da sich der Grad der Finanzierung auch mit danach richtete, was Gouverneur Tiegart einbringen konnte und wollte.
„Sehen sie, genau diese Kooperation muss jedoch auch bei allen Überlegungen bedacht werden, denn wir dürfen die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen nicht unbedacht lassen. Ich würde es bevorzugen, wenn die Bevölkerung die Kadetten als Garant ihrer Sicherheit und ihres Wohlstandes sieht, denn die Akademie als auch die Rüstungsbemühungen werden Arbeitsplatze schaffen und sichern. Man wird etwas erschaffen woraus man stolz sein kann, wenn man die Bevölkerung mit integriert. Ich würde es auch vorziehen, einen guten Anteil an Kadetten aus der Bevölkerung selbst zu rekrutieren, einfach aus dem Hintergrund, dass sich das Volk von Vandelhelm selbst mit der Akademie identifizieren kann und will.“
Das angedachte Ziel war eine mehr als wohlwollende Stimmung in der Bevölkerung für die Akademie zu erwirken.
„Daher ist es insgesamt notwendig, dass sich die Akademie nicht zu sehr abkapselt, aber natürlich genug um die Operative Sicherheit nicht zu gefährden.“
Das Problem der orbitalen Bombardements hatte Bruscen indes verworfen, denn wenn ein Feind nahe genug war, um die Akademie zu bombardieren und dadurch massiv zu bedrohen, hatte man eine imperiale Flotte im Orbit längst ausgeschaltet und eine Bodenoffensive stand vermeintlich kurz bevor. Blitzangriffe selbst könnten nur Jagdmaschinen durchführen - da ein Hyperraumsprung für kapitale Schiffe durch das Asteroidenfeld nicht möglich war - und gegen diese wäre man bestens geschützt.
„Ich habe mir Zugegebenerweise noch keinen Überblick verschafft, wie gut das Bildungssystem Vandelhelms ist, aber eventuell müssen wir auch hier den Grundstein legen, dass es uns möglich ist einen gewissen Anteil der Kadetten lokal anzuwerben, denn die Qualität der Bewerber darf keinesfalls unter dem anderer Akademien liegen. Das wird eines der Themen sein, bei der ich Gouverneur Tiegart um Hilfe bitten werde.“
Vermutlich würde Vandelhelm eine gewisse Zuwanderung erleben, sobald die Arbeiten aufgenommen wurden, um die Produktionsstätten zu errichten.
„Einer der nächsten Punkte war die Akademie auf einem der Monde zu errichten. Eine Akademie der Größe, wie sie benötigt wird – wir reden hier von knapp 200000 Personen inklusive Personal in der Lehrtätigkeit, Mechanikern et cetera pp.– ist auf einem Mond meiner Meinung nach unpraktikabel, von den Auswirkungen auf die Motivation einmal ganz abgesehen. Ich gebe zu, in der Wüste – worauf es derzeit hinaufzulaufen scheint - erscheint auf den ersten Blick auch nicht perfekt, aber man kann an die ‚frische’ Luft und sich draußen betätigen und die nächste Stadt ist mit dem Speeder keine Stunde entfernt. Einen Ableger auf dem Mond hingegen wäre ich nicht abgeneigt, auch um Piloten auf Garnisonsdienst vorzubereiten, eventuell auch in Kombination mit einer Alarmbasis, um entsprechende Drills und Manöver durchzuführen.“
Vielleicht auch einer Art Fortbildungszentrum für die Besten ihres Jahrgangs, aber diese Überlegung war noch zu unausgereift, um sie einzubringen. Vor Allem würde man eine Elitestaffel im System benötigen, um das Können und Wissen weiterzugeben, und diese Staffeln waren oftmals nicht gerade dafür berühmt ein Musterbeispiel an Disziplin zu sein, oder gerne fernab der Front zu sein. Eventuell ein auf Rotation fungierendes Prinzip…
Cailen verwarf den Gedanken vorerst.
„Was die Systemverteidigung betrifft, war der Grundgedanke, eher auf Mobilität zu setzen, um gegebenenfalls auch Operationen außerhalb des Systems durchführen zu können, oder um sich an eventuellen Offensivaufgaben beteiligen zu können. Derzeit halte ich es realistisch, das Vandelhelm sobald sich die Akademie etabliert hat von zwei oder drei Kampfgruppen geschützt wird, unterstützt natürlich durch eine massive Präsenz an Jagdmaschinen. Jeder Credit, denn wir also nicht in stationäre Verteidigungen investieren könnte dann in entsprechende Bereiche gehen.“
Ob sie den Vorschlag mit dem Ausbau der Monde mit Waffen und Schilden wirklich ansprechen sollte? Nur die wichtigsten Planeten des Imperiums verfügten über einen planetaren Schild, da diese zu errichten und im Unterhalt schlichtweg sehr teuer waren. Geschütze großzügig über einen Mond zu verstreuen hatte auch eher weniger Sinn, denn selbst der kleinste Mond Vandelhelms hatte mehrere Millionen Quadratkilometer und wenn man auch nur ein Geschütz pro Quadratkilometer installierte, landete man bei einer lächerlich hohen Anzahl. Mondgestützte Raumjägerbasen hingegen machten Sinn, um Angriffen aus den unterschiedlichsten Richtungen schnell etwas entgegen werfen zu können.
„Ihre Ausbau der Monde Idee…“ eröffnete sie nach einigem Zögern und hoffte schlicht, dass der Commander das Thema aufgriff, um es zu klären.
[Vandelhelm System – Gouverneurspalast - Gästequartier ] Commander Samuel Vimes und Commodore Cailen Bruscen
OP: Ich hoffe es ist recht so, dass ich den "Essen fassen"-Teil des Dinners übersprungen habe. Wenn nicht einfach Bescheid geben, dann wird sie nur bei ihm 'Aufschlagen' 