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[ Weltraum (Imperium) - Hyperraum nach Ryloth - „Silver Spear” - Torryn, Iouna, EsNine (NPC) ]


Anscheinend fand Torryn angemessen Iouna freundlich zu begrüßen. Mehr verwirrt als beruhigt folgte sie EsNine durch den schmalen Raum bis zu der Ablage, auf der sie Torryns Rucksack fand. 

Nachdem Torryn die Einstiegsluke geschlossen hatte und mit schnellen Schritten, ohne sie weiter zu beachten, zum Cockpit ging, zuckte sie mit der Schulter und widmete sich dem Rucksack, in dem sie seine Shirts fand. Völlig zerknüllt lagen sie darin.  Sie leerte den Rücksack und streifte jedes davon glatt, dann legte sie sie ordentlich nebeneinander. Das dunkelgrüne zog sie an. Auf der nackten Haut fühlte sich der weiche Stoff gut an und dunkelgrün war ohnehin ihre Lieblingsfarbe. Dann knotete sie ihre Haare hoch und durchkramte die vorderen Taschen. Ein Snack! Alleine bei dem Anblick begann ihr Magen zu knurren, sie steckte ihn in die Hosentasche, schloss den Rucksack und stellte ihn auf die Ablage zurück.

Noch vor dem Eingang zum Cockpit musste sie aber an Ian (Dice) denken. Ein brennender Schmerz durchzuckte ihren Körper. Aber still war es in ihr. Und es weinte nicht. Es flehte sie nicht an. War sie so schnell schmerzmüde? Sie seufzte, dann straffte sie das Shirt um die Hüfte und ging ins Cockpit.

Gerade war Torryn dabei die Helligkeit des Navigationsystems einzustellen. Gut roch es hier, im Cockpit. Die Dunkelhaarige ging zu Torryn und nahm den Snack aus ihrer Hose.

„Ich habe es in deinem Rucksack gefunden. Wollen wir ihn uns teilen? Ich habe seit gestern Mittag nichts gegessen und brauche etwas im Magen, bevor ich mir die Daten ansehe.“

Dann steckte sie die Speicherkarte in Torryns Datapad und setzte sich auf dem Boden, zwischen Torryns Pilotensitz und EsNine. 

„Damit auch du die Daten sehen kannst.“, sie blickte zu ihm und lächelte unsicher. Unruhe, furchtbare Unruhe.


Die dunkelhaarige lehnte nun an den Sitz und während sie ins Datapad ‚Glitteryll’ eintippte strömte auf einmal eine angenehme Wärme über die linke Schulter bis zu ihrem Brustkorb – Torryns Körperwärme! Versehentlich lehnte sie an Torryns Arm. Die linke Schulter war also warm, Torrynswarm, die rechte aber eiskalt. Während die eine noch lebte, fühlte sich die andere wie abgestorben an. Für einen Moment verschwammen die Buchstaben vor ihren Augen. Sie tat so als ob sie es gar nicht kapiert hätte, dass sie an seinem Arm lehnt. Als ob sie immer noch glauben würde, dass er, sein Arm, alleine die Sitzlehne sei. Reglos verharrte die schöne Frau in dieser Stellung. Und wenn Ian sie jetzt so sehen würde, wie sie sich an Torryns Schulter lehnt, absichtlich, nahezu berechnend, im Grunde hinterhältig, und dass sie gewissermaßen einen unerhörten und unverständlichen Anspruch auf diese Berührung erhebt, erzwingt, erbettelt - schlimmer wie ein Hund, einen Anspruch auf etwas, was ihr nicht zusteht, auf was sie keinerlei Anspruch hatte, dann würde er sie noch mehr hassen, verachten, unendlich. Er würde es ihr niemals vergeben, dieser Steinchenwerferin, denn Torryn war seins.

Wie vor Schmerz verzog Iouna das Gesicht, nahm ihre ganze Kraft zusammen und warf den Oberkörper nach vorne. Gelöst von dem Sitz, von Torryns Arm gelöst, richtete sie den Blick auf das Display. 

Fast eine Minute brauchte sie, um die nötige Konzentration wieder zu erlangen, dann begann sie die Besorgungsliste durchzugehen.


„Sobald wir gelandet sind, will ich alles, was wir auf der Nachtseite brauchen bestellen. Die Klamotten, Proviant. Sie sollen es zum Schiff liefern. Es wäre zu schade den Tag wegen Shoppen zu verschwenden. In der Zeit können wir uns um andere Dinge kümmern. Ich habe herausgefunden, dass auf Ryloth Führungen in diese Höhlen organisiert werden. Nichts offizielles. Diese illegale Firma heißt ‚Solitude’. Nur für Leute, die wirklich viele Credits haben. Vielleicht könnte für uns diese Info irgendwie nützlich sein. Und bevor wir auf die Nachtseite aufbrechen, sollten wir ein paar Stunden schlafen. Du auch, Torryn.“, sagte sie, ohne ihn anzusehen. Dann wechselte sie den Modus und las die gespeicherten Daten. Nun der Glitteryll. Und nun die Energiespinnen. Ursprung: die Minensysteme des Asteroiden Kessel. Irgendwann nach Ryloth transportiert und weiter gezüchtet. Mit dem auf Ryloth vorhandenen Gewürz Ryll gefüttert. Dadurch würden die Tiere monströs riesig, ihre Spinnenetze würden aber nicht nur Glitterstimm wie bei den Kessel-Spinnen, sondern den sehr kostbaren Glitteryll enthalten, der aufgrund des komplizierten Herstellungsprozesses  zu einer seltenen und in manchen Kreisen begehrten Modedroge wurde. 


 „Interessant. Die Energiespinnen nehmen an Größe zu, wenn sie in der Nähe von Nuklear-Batteriekästen gehalten werden, da sie diese Energie aufnehmen können. Das heißt, wir könnten eine Energiequelle organisieren, um sie abzulenken, wenn wir dort sind. Zur Not geht es auch mit Licht. Oder wir nehmen einfach einen Köder mit. Sie fressen die Energie der lebenden Wesen durchaus gerne.“, sie grinste böse. „Nun werde ich auf die Liste noch die Macro-Ferngläser setzen. Die Spinnen leben in einer vollkommenen Dunkelheit, und werden eben vom Licht angezogen. Also wir beide können ihre Aufmerksamkeit gar nicht brauchen. Blasterschüsse seien unwirksam, aber mit Ionenwaffen lassen sie sich gut verschrecken. Haben wir Ionenwaffen? Fall man es schafft sie zu verwunden, fliehen sie ja – das ist doch erfreulich, finde ich.“

Die junge Frau legte das Datapad auf die Knie und atmete tief durch.

„Stell dir doch mal vor, Torryn, wir würden den verbliebenen Zeugen auf Telos Glitteryll verabreichen.“, sagte sie. „Dann müssten wir sie gar nicht töten. Die Kinder würden am Leben bleiben. Verstehst du? Das wünschte doch auch…dein Meister.“, sie hielt den Atem an. Sehnsucht. Schmerz. Verzerrende Sehnsucht. „Ich lasse dich doch nicht alleine, Torryn.“, sagte sie leise. Weich. Kaum ein Flüstern. 


Was hatte sie eben gesagt? Zu wem hatte sie es gesagt, sprach sie mit ihrem Henker auf diese Weise? Wusste Torryn etwa, wie ihre Reise endet? Wusste er bereits, wie er Iouna töten würde?  Würde er sie in seiner Hand wie einen kleinen Vogel zerdrücken? Gnade…

Gewiss würde Torryn sie erst am Ende der Mission töten, nicht vorher, nicht hier am Schiff. Hier durfte sie sich noch sicher fühlen. Nützlich war sie noch für ihn. Das würde auch seine Freundlichkeit erklären, die sie sich nicht anderes erklären ließ, als dass sie gespielt worden war. Es konnte gar keine andere Erklärung geben, eher eine logische Konsequenz der Ereignisse. Wie ein Lamm würde sie ihm folgen, überallhin - um Ian zu schützen…Das wusste Torryn doch. Ian war ein Sith. Torryn war ein Sith. Warum ausgerechnet diesem Torryn sollte Iouna vertrauen? Selbst Ian durfte, konnte, sie nicht vertrauen - entsetzlich, aber gerecht. Warum sollte sie zu Torryn stehen, warum ausgerechnet ihm - einem völlig fremden Sith ein albernes Versprechen geben, das sie vermutlich nie halten könnte. Ihm, Torryn, Ians Vollstrecker. Ians Besitz. Selbst wenn Torryn sie jetzt, in diesem Moment an der Schulter berühren würde und sagen würde: ‚Iouna, siehst du, ich bin nicht abgeschirmt, du brauchst keine Angst vor mir haben, du darfst dich bei mir gut fühlen, du musst dich nicht mehr wehren.’, oder: ‚Ich werde dich nicht wie einen Vogel zerdrücken, dir passiert nichts, wenn ich bei dir bin.’, würde sie ihm dann glauben wollen?

 „Ich meinte natürlich nur die Mission.“, korrigierte sie sich, dann wandte sie sich zu ihm und sah ihm misstrauisch in die Augen.


[ Weltraum (Imperium) - Hyperraum nach Ryloth - „Silver Spear” - Torryn, Iouna, EsNine (NPC) ]


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