[Tiefenraum|| nahe Corellia || Rendezvous-Punkt „Milestone“ || Fünfte Flotte; Erste Flottille; Dritte Kampfgruppe || [MC90] „Prometheus“ || Brücke || Captain Navara Ven mit Erster Wache]
Ein leichter Ruck signalisierte ihnen nach mehreren Tagen die Rückkehr in den realen Raum. Ohne Probleme sprang der tiefblaue Koloss, der in den berühmten Werften Mon Calamaris erbaut wurde, in die schwarze Leere – „Milestone“ genannt. Unverzüglich erreichten sie erste Meldungen zu den errungenen Siegen der unterstützenden Flotte bei Loronar, Nubia und Froz. Dadurch besaß die Neue Republik nun eine relativ freie Strecke zwischen Druckenwell und ihrem nahen Ziel – Corellia. Nur kurz hörte man auf der Brücke der „Prometheus“ ein erleichtertes Aufatmen. Denn ohne diesen Weg hätten sie möglicher Weise den Feind weiterhin im Rücken gehabt. Diese Erfolg fachten somit auch die Moral der unbeteiligten Schiffsbesatzungen an – eventuell gar der ganzen Fünften Flotte. Zwar lag nun die gesamte Last der republikanischen Erwartungen auf ihren Schultern. Jedoch fühlte man sich mittlerweile bereit für die kommende Schlacht.
Schweigend saß der Kommandant, Captain Navara Ven, in seinem Kommandosessel. Grübelnd war sein Blick allein auf das gewaltige Panoramafenster, das sich vor ihm befand, fixiert. Keinen Befehl hatte er bisher an seine geduldige Mannschaft gerichtet. Stattdessen kreisten seine Gedanken um die kommende Schlacht. Bothawui hatte die Republik souverän befreien können. Denon hingegen hatte schon mehr Opfer gefordert. Dort war das Imperium, der ewige Feind, auf ihren Angriff vorbereitet gewesen. Wie sah es also erst im Corellia-System – speziell bei den Werften – aus? Flüchtig zuckte sein rechter Lekku. Behutsam hatte er beide Gehirnfortsätze auf seiner Brust drapiert, während er in dem bequemen Sessel saß. Im Hintergrund wusste der hochgewachsene Twi'lek schon, dass Corellia einen sehr hohen Blutzoll von der Republik verlangen würde. Dennoch regte sich in ihm auf einmal so etwas wie „Vorfreude“. Mit jeder Minute schien sein „Kriegerherz“ lauter und lauter zu schlagen.
Zwei winzige Kanonenboote der Warrior-Klasse („Windham“ und „Vulture“) positionierten sich mit ruhigen Bewegungen vor dem Panoramafenster der riesigen „Prometheus“. Unfreiwillig versperrten sie das eine oder andere Mal seine Sicht auf die sternenlose Leere. 'Wie lausige Geächtete treten wir unserem Feind nicht offen gegenüber, sondern greifen aus dem Hinterhalt an', dachte Navara und in ihm zerfiel schlagartig die „Vorfreude“ auf den kommenden Kampf. Noch immer schien ein kleiner Funke „Rebellion“ in den Köpfen der hochrangigen Militärs zu stecken. Denn man versuchte weiter den Feind in die Irre zu führen, anstatt – gleich einem Hammer – auf den Feind nieder zu sausen. Es glich einem Spiel, das ein so kleines Licht wie er, Navara, nicht verstehen konnte. Säuerlich verzog der grünhäutige Twi'lek das Gesicht als er an diesen „Makel“ denken musste.
„Die Kampfgruppe hat ihre Formation wieder eingenommen“, meldete auf einmal die Sensorik und zerrte den Captain unsanft aus seinen Gedanken in die Realität zurück.
Sofort schloss sich die Kommunikation an: „Captain, eine persönliche Nachricht von der 'Legend of the Rpublic' für Sie. Absender ist Commodore Korus.“
Mit ruhigen Worten befahl der Kommandant der „Prometheus“ dem diensthabenden Offizier, Sub Lieutenant Thal Ph'ton, die sofortige Weiterleitung dieser Nachricht an sein Datapad. In den letzten Tagen hatte er schon mit einer Reaktion seitens seines menschlichen Vorgesetzten, Commodore Wes Korus, gerechnet, da er ihm – noch im Denon-System – die Empfehlung zur Beförderung von Torill Kaal, seinem ersten Offizier, übermittelt hatte. Während der gesamten Schlacht hatte sich der junge Lieutenant Commander überraschend gut geschlagen. Navara Vens Vertrauen war nicht eine einzige Minute enttäuscht worden, weshalb der Captain keinerlei ernste Bedenken sah, sollte der Epicanthix noch vor der kommenden Schlacht ein eigenes Kommando erhalten. Selbstverständlich war auch in diesem Fall der Zeitpunkt nicht optimal, aber beide Männer hatten schon beim raschen Wechsel zur „Prometheus“ – kurz vorm Aufbruch nach Denon – Erfahrungen sammeln können. Zudem brauchte die Neue Republik jeden fähigen Offizier als Kommandanten, um das Imperium endlich in die Knie zwingen zu können.
Nachdem er rasch einen persönlichen Code zur Autorisierung der verschlüsselten Zeilen eingegeben hatte, überflog er in Windeseile Korus' digitales Schreiben auf seinem Datapad. Tatsächlich erlaubte man ihm die Beförderung und Versetzung des eifrigen Epicanthix. Binnen einer Stunde sollte Torill Kaal die „Prometheus“ verlassen und das Kommando über die nicht ungefährliche Angriffsfregatte „Asean“ in der Siebten Kampfgruppe (Dritten Flottille der Fünften Flotte) übernehmen. Ein Gefühl, das an „Stolz“ fast herankam, machte sich bei Navara breit als er diese Zeilen las. Niemals hätte der Twi'lek mit so einem rasanten Aufstieg gerechnet. Elegant erhob sich der Kommandant des riesigen Mon Calamari-Sternenkreuzers der Klasse Neunzig. Danach orientierte er sich kurz auf der Brücke, bevor er sich in einem gemächlichen Tempo zu Lieutenant Commander … falsch, Commander Kaal gesellte. Natürlich wusste der Epicanthix noch nichts von seinem Glück. Ruhig stand der ehemalige erste Offizier, nun Kommandant der „Asean“, vor einem aktivierten Pult und bereitete gemeinsam mit dem Rest der Brückenmannschaft die kommende Schlacht vor.
„Mr. Kaal, wenn ich ganz kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte“, begann der fast gleichgroße Twi'lek das Gespräch mit dem republikanischen Offizier. „Im Namen der gesamten Admiralität der Fünften Flotte sowie der Neuen Republik im Allgemeinen beglückwünsche ich Sie an dieser Stelle zu Ihrer Beförderung zum 'Commander'. Admiral Stazi und sein Stellvertreter, Commodore Korus, sehen Ihre Leistungen in der Befreiungsoperation um Denon eine große Bereicherung für die ganze Flotte, weshalb man Ihnen zudem noch ein eigenes Kommando für die bald beginnende Operation um Corellia anbietet. Sollten Sie, Commander Kaal, dieses großzügige (und höchstwahrscheinlich einmalige) Angebot annehmen, dann seien Sie in einer halben Stunde im Haupthangar mit all Ihren Habseligkeiten. Mein Steward wird Ihnen dann die nötigen Befehle überreichen. Sie haben nun das Recht die Brücke zu verlassen. Möge die Macht mit Ihnen sein, Commander.“
Ein fester Händedruck folgte auf diesen knappen Monolog. Nur äußerst ungern verlor er so kurz vor der Schlacht seinen ersten Offizier. Navara würde kaum genügend Zeit haben um Kaals Nachfolger, ebenfalls einen Commander soweit er gelesen hatte, bis zum nächsten Hyperraumsprung mit all den Eigenheiten der „Prometheus“ – was Technik und Besatzung betraf – vertraut zu machen. Genauso konnte er sich aber auch nicht gegen die Entscheidung seiner Vorgesetzten stellen. Demnach musste er sich dem Willen der militärischen Obrigkeit beugen. Ein bisschen nervös schien sein einer Lekku zu sein, da er mit einem Mal unruhig zuckte. Doch zu Navaras Glück hatte zu diesem Zeitpunkt der frischgebackene Commander schon die Brücke der „Prometheus“ verlassen. Einen kurzen Moment ließ er verstreichen, bevor er sich um den zweiten Teil kümmerte. Denn außer Torill Kaal hatte man ihm noch die Erlaubnis für eine zweite Beförderung erteilt. Mit erhobenem Haupt ging der Twi'lek nun zur Sensorikstation. Dort wartete Lieutenant Lara Sinth auf ihn.
„Ms. Sinth, mit Ihnen möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal sprechen“, sagte der Captain zu ihr, nachdem sie mit einem Nicken andeutete, dass er ihre volle Aufmerksamkeit hatte. „Auch Ihnen möchte ich, im Namen der gesamten Admiralität der Fünften Flotte sowie der Neuen Republik, zur Beförderung zur 'Lieutenant Commander' gratulieren. Ihr neues Rangabzeichen erhalten Sie gleich nach der pflichtmäßigen Besprechung, die in einer Stunde angesetzt. Selbstverständlich gelten auch Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche. Weitermachen.“
…
Steuerbords von der Kampfgruppe, in deren Mitte sich der Korus' kampferprobter Sternzerstörer der Republic-Klasse, die „Legend of the Republic“, befand, hielt sich die Formation auf, die in der Mitte die „Prometheus“ beherbergte. Ruhig trieben die einzelnen Kriegsschiffe durch die schwarze Leere und wirkten dabei stets ein bisschen leblos. Doch im Inneren bereitete man sich noch immer auf die kommende Schlacht vor. Truppen, Piloten und Mannschaftsmitglieder trafen in diesen paar Stunden noch die letzten Vorbereitungen. Jeder richtige Handgriff konnte im Ernstfall eine Vielzahl an Toten retten – da war man sich durch jahrelange Erfahrung sicher. Derweil die Mannschaft in den letzten Zügen lag, traf sich die Führungsriege an Bord, um ebenfalls ihre Taktik zu planen. Natürlich war in jeder Schlacht jegliche Planung nur bis zum ersten Feindkontakt etwas wert. Jedoch fühlten sich im Moment alle Brückenoffiziere wohler, wenn sie einen groben Überblick über die groben Grundzüge der republikanischen Operation besaßen. Irgendwie musste man ja den eigenen Untergebenen Mut machen, sollte das Blatt sich für eine kurze Zeit wenden.
Zu diesem Anlass hatten sich die Offiziere der Ersten Wache in den Konferenzraum zurückgezogen und überließen derweil einigen Kollegen der Freiwache ihre Aufgaben. Doch im Augenblick waren alle Augen nur auf eine Person gerichtet – und das war nicht Captain Navara Ven. Ein Unbekannter hatte zusammen mit dem Kommandanten den Besprechungsraum betreten und damit schlagartig die komplette Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der fremde Offizier war ein männlicher Rodianer. Er besaß eine dunkelgrüne Haut mit einem leichten Hang zum Violetten an einigen Stellen, einen recht athletischen Körperbau und zudem die bekannten, anthrazitfarbenen Facettenaugen. An seiner Brust prangte das polierte Rangabzeichen eines Commanders. Schweigend sah sich der Unbekannte, der knapp einen Meter neben dem muskulösen Twi'lek stand, um. Noch keine einzige Silbe war bisher über seine Lippen oder die des anwesenden Kommandanten gekommen. Jedoch wollte Navara mit diesen Informationen nicht ewig warten.
„Meine Damen, meine Herren – hiermit darf ich Ihnen in aller Kürze unseren neuen ersten Offizier an Bord der 'Prometheus' vorstellen: Commander Dar Roosh“, eröffnete der Captain die Konferenz in ruhigem, sachlichen Ton. „Commander Roosh war bis zum Fall von Denon mit der Verteidigung seines Heimatsystems, das Tyrius-System, beschäftigt. Doch durch die Versetzung von Commander Kaal auf die 'Asean', holte man ihn an die Front – zu uns auf die 'Prometheus'.“
„Es ist mir eine Ehre hier zu sein“, zischte der Rodianer höflich und verneigte sich dabei leicht. „Im Tyrius-System hatte ich das Kommando über einen kleinen Kreuzer der Neutron-Klasse. Zwar kein guter Vergleich zu einem Mon Calamari-Kreuzer dieser Größenordnung, aber ich hoffe, dass meine Erfahrungen trotz allem Hilfreich für diese Mannschaft sind. … Jedoch sollten wir an dieser Stelle meinen Einstand eher vernachlässigen. Schließlich steht ein ganzer Sektor auf dem Spiel, der durch unsere Hand vom Imperium befreit werden will.“
[Tiefenraum|| nahe Corellia || Rendezvous-Punkt „Milestone“ || Fünfte Flotte; Erste Flottille; Dritte Kampfgruppe || [MC90] „Prometheus“ || Konferenzraum EIns || Captain Navara Ven mit Brückenoffizieren der Ersten Wache]