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Im Laufe der Unterhaltung mit ihm hatte sich Serenety vom Tisch erhoben und war zur Heckgalerie gegangen. Derweil sie ihm den Rücken zuwandte und aus dem Fenster sah, sagte sie leise: „Wenn dies vorüber ist, sollten wir unseren Familien Nachricht geben über das was wir entschieden haben. Davon abgesehen dass sie es verdienen, wäre es nicht fair weiter zu schweigen und sie im Unklaren zu lassen.“


Dieser abrupte Themenwechsel brachte den Commenorer aus dem Konzept. Einen Augenblick lang starrte er perplex in Richtung der Bastionerin, während sein Bewusstsein krampfhaft versuchte das gedankliche Chaos, das aufgrund ihrer unerwarteten Aussage plötzlich in seinem Kopf herrschte, zu ordnen und in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Schließlich hatte er bis gerade eben noch bloß Überlegungen angestellt, die seinen Kampfverband, mögliche Verräter und das Handeln des Feindes betrafen. Nun musste er sich also umstellen. Weg vom Dienstlichen; hin zum Privaten. Und obwohl er in der Vergangenheit sicherlich schon öfters solche „dynamischen“ Gesprächsabläufe erlebt hatte, fiel ihm dieses Mal die Umstellung doch schwerer. Nahm seine aktuelle Position als Kommandeur möglicherweise einen zu großen Teil seiner Aufmerksamkeit ein?


Eine bedrückende Stille baute sich in dem verkleinerten Salon zwischen den beiden auf. Langsam, ganz langsam drehte sich Serenety zu ihm um als ihr sein Schweigen offenbar zu lange dauerte. Ihr Blick ruhte dabei anfangs auf dem schlichten Ring mit dem ovalen, rötlichen Jaspisstein, den er ihr auf Fresia – kurz nach dem Zustimmen des neuen Kommandos – geschenkt hatte, und richtete sich dann auf Toji. Sein teils versehrter Körper ließ ihn verzögert reagieren. Schwerfällig erhob sich der commenorische Flaggoffizier von seinem Stuhl, humpelte langsam zu ihr und legte ihr die gesunde linke Hand auf die Schulter. Liebevoll sah er ihr dabei in die mandelförmigen, braunen Augen. Bis zu dem Moment, als er ihr den Ring geschenkt hatte, waren sie als Paar einen langen, steinigen Weg gegangen. Er glaubte demnach zu wissen, was sie in diesem Moment fühlte.


Einst hatten die Akaji- und die Murata-Familie durch Militärdienst und Unternehmertum einen sehr großen Einfluss auf die Geschicke ihrer Heimatwelt Commenor ausüben können. Doch Fehden und Intrigen hatten in dieser Zeit immer wieder böses Blut zwischen beiden aufkochen lassen. Für beide Dynastien war es gewissermaßen ein Befreiungsschlag gewesen als die Galaktische Republik – und später das Galaktische Imperium – sich mehr und mehr in Richtung Äußerer Rand ausdehnte, neue Planeten erschloss und mutige Kolonisten ihr Glück probierten. Junge Glücksritter der Akaji fanden als Teil der ersten Siedlungswelle beispielsweise auf Bastion eine Zukunft, während sich ein paar Murata-Kinder auf Onderon niederließen. So verloren sich die beiden Familien mit der Zeit aus den Augen.


Doch in einem Regime, das vielerorts einer Grube giftiger Schlagen glich, braucht man von Zeit zu Zeit verlässliche Verbündete. Nachdem Shigeru Murata nach Jahrzehnten im Dienste der Imperialen Flotte als Commodore a.D. den wohl verdienten Ruhestand angetreten hatte und sich ab da allein auf seine Rolle als Oberhaupt der Hauptfamilie konzentrierte, geriet das Fundament des familiären Wohlstandes, die Murata Corporation, unter Druck. Nicht nur der Wettbewerb im Bergbau hatte mit der Zeit immer stärker zugenommen, sondern raffgierige Beamte und zwielichtige Unterweltbosse hielten ebenso die Hand auf. Die Familie brauchte demzufolge einen verlässlichen Verbündeten, um den Kopf letztlich heil aus der Schlinge ziehen zu können. Und so erinnerte er sich nach einer Weile an die Geschichten aus der alten Heimat. Eifrig las er die Memoiren seiner Ahnen, recherchierte in diversen Verzeichnissen und zapfte seine Kontakte bei Regionalverwaltung und Militär an. So fand er am Ende in den Reihen der Imperialen Flotte Lieutenant Commander Han Akaji.


Das Versprechen, das Toji und Serenety in ferner Zukunft heiraten würden, schlossen letztlich deren Väter Kenji Murata und Han Akaji. Damals war der Commenorer höchstens drei Jahre alt gewesen und hatte keine Ahnung von solchen sein späteres Leben betreffenden Absprachen. Erinnerte er sich in diesen Tagen an jene Zeit zurück, konnte er sich nur bruchstückhaft an das Oberhaupt der Akaji-Familie erinnern. Freundlich war der Mann gewesen; hatte in seiner Gegenwart viel gelächelt. Mehr fiel ihm zu diesem ersten Zusammentreffen nach all den Jahren – selbst nach längerem Überlegen – nicht mehr ein. Da war der Moment, als er als neuer Kommandant der Musashi das erste Mal auf den Interdictor-Sternzerstörer Dragon gerufen worden war und erneut auf Serenetys Vater traf, deutlich präsenter in seinem Gedächtnis. Immerhin hatte man ihn da über die recht schwerwiegende Entscheidung, die sein toter Vater noch zu Lebzeiten in Beisein von Shigeru Murata getroffen hatte, aufgeklärt.


Sobald sein persönlicher Steward mit halben Ohr mitbekommen hatte, dass das Gespräch der beiden Offiziere eine private Richtung einnahm, hatte er die Tür, die die Pantry und den Salon miteinander verband, leise geschlossen und sich in andere Räume der Kajüte zurückgezogen. Bestimmt wischte er gerade ein wenig Staub im Schlafzimmer, säuberte die an diesem Morgen erst benutzte Nasszelle oder räumte etwas in dessen Büro auf. Obgleich die Räumlichkeiten stets sauber zu sein schienen und all das glänzte, was zu glänzten hatte, fand Petty Officer Binett trotzdem Tag für Tag eine neue Tätigkeit. Vertrauend auf die erneute Diskretion seines treuen Untergebenen, fokussierte sich Toji in diesem Moment einzig und allein auf Serenety. Einen Moment lang sah er ihr ganz tief in die Augen und ließ sich anschließend zu einem zärtlichen Kuss hinreißen. Die bittere Erkenntnis, dass er solch ein Zartgefühl eigentlich tagtäglich und in aller Öffentlichkeit brauchte, schob er in der Sekunde, in der sie auftauchte, mit aller Vehemenz beiseite.


„Ich verstehe dich“, murmelte er krächzend. Ein, zwei Herzschläge lang sah er ihr noch liebevoll in die Augen, dann wurde er sich seiner Entstellung wieder bewusst. Er drehte seinen Kopf ganz leicht zur Seite und fuhr fort: „Wir sollten uns aber über die Konsequenzen im Klaren sein. Dass ich dich gefragt habe, mag sie im ersten Moment vielleicht beruhigen. Jedoch wird man dann in absehbarer Zukunft eine Hochzeit wollen … und genau für diese Zukunft werden wir planen müssen...“


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