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[Hyperraum | auf dem Weg nach Coruscant | KG "Jela" | LTK "Massive" | Deck 2 | Quartier des Captains] Cpt. Bru-Th Agoch, Lt. Cmdr. Kytana Saris



Der Stapel an durchgesehenen Datapads, der sich auf dem kleinen Couchtisch zwischen ihnen türmte, war mindestens so beeindruckend, dachte Bru-Th, wie das allgemeine Abschneiden seiner Crew bei der Übung im Orbit um Wukkar. Darum bemüht, das fragile Gebilde aus Pflichtlektüre nicht zum Einsturz zu bringen, nahm der Kommandant der Massive ein weiteres Dokument in Augenschein und überflog den Inhalt mit einer gewissen Routine, die er sich im Laufe des letzten Jahres zugelegt hatte. Nachdem er die letzten Stunden gemeinsam mit Lt. Cmdr. Kytana Saris damit verbracht hatte, die Leistungen der Crew während der Übung im Einzelnen zu bewerten, geringere Wartungsarbeiten bis zur Ankunft an ihrem Zielort zu terminieren und die der Massive zugedachte Rolle in Vens Kampfgruppe zu diskutieren, enthielt das vor ihm liegende Dokument eine hurtig niedergeschriebene Beschwerde von Seiten des Chiefs, Lt. Sovv. Überrascht über die Art der Beschwerde, knauschte Bru-Th kurz sein Gesicht zusammen und setzte sich ein Stück weit aufrechter in die Ledercouch, auf der am anderen Ende auch seine XO Platz genommen hatte.


"Diesen Ausdruck in ihrem Gesicht kenne ich, Captain", offenbarte die schlanke Frau mit den Rangabzeichen eines Lt. Cmdrs. und legte ihre eigene Lektüre zur Seite, um aus der tiefen Couch heraus etwas ungelenk nach einem Glas mit Wasser zu greifen, das irgendwo zwischen den Aktenbergen verborgen schien. "Was steht drin?"


Bru-Th schaute seine amüsiert dreinschauende Stellvertreterin mit hochgezogener Augenbraue an. Es war irgendwie schon merkwürdig, fand er, dass sie beide hier auf der einen Seite so vertraut saßen, ganz offen - fast wie Freunde - miteinander umgingen, doch auf der anderen Seite Kytana Saris und er sich immer noch siezten, selbst im Privaten. Einen längeren Moment lang spielte der hochgewachsene Corellianer mit dem nicht unproblematischen Gedanken Kytana das 'Du' anzubieten, jedoch nur einen Moment. Irgendwie gefiel ihm diese vertraute Distanziertheit, denn sie erinnerte ihn immer auch daran, wie es früher beim Orden auf Corellia war. Er seufzte:


"Der Chief beschwert sich über die Qualität der Deuteriumfilter, die er schon vor Wochen angefordert und vor zwei Tagen vom logistischen Corp der Flotte endlich erhalten hat. Die Filterleistung liegt gegenüber seinen Erwartungen um fast vier Prozent zurück",


erklärte Bru-Th schließlich und notierte rasch einen Vermerk für Ensign Tik'kla, dem Versorgungsoffizier der Massive, sich nach neuen Filtern um zu sehen und das Problem dem Verbindungsoffizier beim Corp zu melden. Die Lt. Cmdr. schmunzelte nur und streckte sich, wobei sie die schweren Lederstiefel kreuzte.


"Chief Sovv beschwert sich ständig. Sie glauben ja nicht, wie viele dieser Beschwerdeschreiben erst gar nicht auf ihrem Tisch landen. Seinen Job erledigt er aber mehr als ordentlich."


Jetzt war es an Bru-Th zu nicken.


"Das stimmt. Er nimmt seine Jungs hart ran und flucht schlimmer als ein sullustanisches Waschweib, doch die technischen Ausfälle an Bord sind minimal." Wie ein Fähnchen, weldelte Bru-Th dann mit dem Pad und meinte nur: "Wenn Sovv mit den Deuteriumfiltern nicht zufrieden ist, dann bin ich es auch nicht, Kytana."


Gemächlich stand Bru-Th auf, dann legte er es zurück auf den Stapel und warf rasch einen Blick auf das Chrono. Sie befanden sich bereits seit acht Stunden im Hyperraum und würden noch weitere sieben Stunden benötigen, bis sie ihr Ziel, den Rand des Coruscant-Systems, erreichten. Aus dem Fenster heraus sah der humpelnde Jedi Meister in einiger Entfernung, fast verdeckt von den weißlichen Linien des Hyperraums, den schlanken Rumpf der Halcyon und seine Gedanken wandten sich rückwärts und wieder der Übung des gestrigen Tages zu, als er Saris schließlich ehrlich fragte:


"Was hältst du von Commander Garnik und was er mit unseren Vögeln vorhatte?"


Der Gesichtsausdruck der rothaarigen Frau wies zu gleichen Teilen Unmut und Wohlwollen auf, doch hatte dies nichts damit zutun, dass Master Chief Petty Officer Langdon gerade in aller Diskretion ein kleines Tablett mit Gebäck in das Quartier brachte und ebenso still und leise, wie er gekommen war, auch wieder ging. Die XO rang sich schließlich doch zu einer Antwort durch:


"Ein absoluter Grünschnabel, wenn sie mich ehrlich fragen, Captain." Bru-Th dachte nur, dass es völlig egal war, wie man den Lt. Cmdr. fragte, denn die Antwort war immer eine schonungslos ehrliche, ob man sie nun hören wollte oder nicht. "Mal zu selbstkritisch und nicht entscheidungsfreudig genug, um der Crew ein Vorbild zu sein, dann wieder zu hektisch ohne ein Gespür für den Moment zu haben, denken Sie nur mal an die Sache mit der Beinahekollision."


Saris grinste schelmisch, während sie sich ein Stück weit aufraffte, um sich von dem Tablett ein bröseliges Plätzchen zu angeln.


"Eigentlich ein bisschen wie Sie, als Sie auf der Massive anheuerten." Das Plätzchen verschwand krachend im Rachen seiner streitlustigen Stellvertreterin, erst dann ergänzte sie: "Und dennoch hat es Garnik bereits bis zum Commander geschafft. Ich denke mal, dass er ein klasse Analytiker ist. Heute morgen sprach ich mit Captain Hannica von den Falcons (X-Wing Staffel) und er meinte, dass er selten zuvor einen derart akkurat ausgearbeiteten Flugplan für eine Patrouille erhalten habe. Garnik muss wohl jede einzelne Kurskorrektur penibel vorgegeben haben, mit erstaunlichem Ergebnis, wenn sein Plan wirklich ausgeführt worden wäre."


Das unausgesprochene Lob über seinen eigenen Werdegang war dem hochgewachsenen Corellianer fast peinlich, doch im Grunde war die Analyse seiner XO ja zutreffend, mit einer Ausnahme:


"Er muss nur noch lernen, sich mehr auf sein Gefühl und sein eigenes Urteil zu verlassen. Einem Padawan hätte ich jetzt gesagt, dass er der Macht vertrauen und sich ihr hingeben muss, und in gewisser Weise stimmt dies auch, selbst wenn Garnik nicht machtsensitiv ist. Die Macht umgibt uns alle. Sie durchdringt uns, wie jede Art von Materie."


Saris rollte mit den Augen, denn es war nicht das erste Mal, dass sie ihren Captain über die Macht philosophieren hörte. Die temperamentvolle Alderanerin mochte den Gedanken nicht, von irgendeinem ominösen Energiefeld indirekt kontrolliert zu werden, doch schnitt sie genau diesen Punkt in Gesprächen mit ihrem Kommandanten wirklich nie an, und das aus gutem Grund. Mit dem Verweis, dass ihre Wache in zwanzig Minuten anbräche und sie Lt. Hemor versprochen hatte, ihn etwas früher abzulösen, bat sie Bru-Th in aller militärisch korrekten Förmlichkeit darum, sich entfernen zu dürfen, freilich nicht, ohne noch eines der Plätzchen in der kräftigen Hand verschwinden zu lassen.



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