[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und Galain(NPC)]
Bei den Mutanten angekommen, besaß Hybris zumindest zwei Ersatzpläne. Einer für den Fall, dass alles so richtig schief lief, der andere, falls die Tötung des Executors das gesamte Schiff zerstören würde. Denn zumindest er selber würde für genau dafür sorgen. Sollte man ihn schon töten, dann würde er so viele wie möglich mit in den Tod reißen wollen. Daran denken wollte er jetzt aber nicht. Stattdessen starrte er die zehn durch Sith Alchemie und wahrscheinlich auch simpler Genetik veränderte Männer, Frauen und das Quasi-Gehirn an. Sie reagierten mal wieder nicht, doch das würden sie sicherlich bald. Zuerst schlug der Sith Lord seine Robe zurück und zückte dann sein Seelenschwert ebenso wie das Lichtschwert. Noch während er Ersteres vom Rücken nahm, sammelte sich bereits Macht in dem dazugehörigen rechten Arm und Hand, um das große Gewicht der Waffe zu kompensieren. Seine Linke aktivierte gleichzeitig das Lichtschwert und er hatte bereits einen Angriffsbefehl für Galain auf den Lippen, sollte sich irgendwer falsch verhalten. Dann tat er den ersten Schritt, den Blick auf die zuckenden skelettierten Füße des Executors gerichtet. Viel mehr schaffte er nicht, als die komplette Prozession plötzlich stehenblieb. Das war etwas, womit der Sith trotz aller bedachten Szenarien und Faktoren nie ernsthaft gedacht hatte. Das sie einfach stehenblieben würden. Aber es kam noch besser. Ein weiteres, für wenig wahrscheinlich gehaltenes Szenario entstand in diesem Moment, denn eine zuvor verborgene Gestalt trat aus der Dunkelheit und Hybris brauchte nicht einmal eine Sekunde um zu begreifen.
„Executor Var'ran!“
„Sehr gut, sehr gut, mein Freund. Schade, dass ihr bei meinem Spiel nicht mitmachen wollt. Wir wären beide weiser aus ihm herausgekommen.“
Während der hagere, hochgewachsene und untote Mann sich langsam vor seine Mutantentruppe stellte, begann sein Körper mit jedem weiteren Schritt zu heilen. Fleisch wuchs an seinen Knochen, schwarzes und mit Tumoren bedecktes Gewebe wurde erneuert und selbst seine Kleidung bekam wieder Farbe. Die dunklen Augenhöhlen füllten sich zuerst mit braunen Augen, die dann den typischen Farbstich der Sith bekam. Da Hybris ihn die ganze Zeit über mit dem Machtsinn erfasst hielt, bemerkte er die eigentliche Verwandlung hinter der Sichtbaren. Es war nur eine Illusion. Daraus schlussfolgerte der Sith die nächste Konsequenz und sein Blick fiel auf die Leiche auf dem Repulsorwagen, die sich immer noch bewegte. Auch ihre Illusion war zerbrochen, nein, aufgehoben worden und so offenbarte sich ein weiterer Formwandler. Scheiße. Er hat es geschafft.
„Wir haben beide viele Fragen und wir sind beide nicht bereit Wissen ohne Gegenleistung weiter zu geben. Also wie wäre es mit einem netten kleinen Spiel? Ich frage, ihr antwortet, dann fragt ihr und ich antworte und so weiter?“
Und da ich dich nicht lebend von diesem Schiff lasse, so wie du auch mich tot oder versklavt sehen willst, wieso nicht? Hybris nickte. Er würde nicht einmal darüber verhandeln, wer mit dem Fragen anfing. Er musste gerade ohnehin über zu viel nachdenken. Vor allem darüber, dass er diesen Mann nie gespürt und seine Illusionen auch nie hatte durchschauen können. Zugegeben, er hatte nie danach gesucht. Er würde die Lügen des Executors durchschauen. Doch jede seine Illusionen? Dafür müsste er quasi alles anzweifeln. Er ist kein Executor. Nicht mehr. Ich darf ihn nicht unterschätzen.
„Schön. Fangen wir einfach an. Ihr seid? Bitte samt Titel, denn euren Namen kenne ich natürlich schon.“
„Darth Hybris, Sith Lord des imperialen Sith Ordens und Zirkelgroßmeister der Alchemisten... und ihr seid?“
„Var'ran, einfach nur Var'ran. Ich hab diesen Sith Titel Kram hinter mir gelassen und ich bin ein Forscher. Im weitesten Sinne ein Alchemist, ja. Aber nicht euer Untergebener, falls ihr das dachtet.“
Der andere Sith lehnte inzwischen an dem Wagen, die langem Arme vor der Brust verschränkt. Der Alchemist war deutlich älter als Hybris und doch nicht so stark gezeichnet wie dieser. Falten besaß er, ja, auch dunkle Augenringe und andere dunkle Verfallsspuren im Gesicht, die auf die Nutzung der dunklen Seite hinwiesen. Da er aber so viel älter war, war er eigentlich sogar besser dran als sein Gegenüber. Seine Kleidung war zweckmäßig und ähnelte den Laborkitteln, die manche Alchemisten im Zirkel immer dann trugen, wenn sie mit besonders aggressiven Mitteln zu tun hatten und auch dieser hier wies eindeutige Gebrauchsspuren auf. Löcher, Verätzungen und viele Verfärbungen bedeckten ihn wie ein Teppich. Seine Stiefel sahen ähnlich gebraucht aus und das was Hybris von seinen Händen sehen konnte, wirkte nicht weniger unverbraucht. Nur ein einziges Detail störte alles. Zwei Reihen perfekt weißer Zähne, die er gerne zeigte, weil er fast pausenlos lächelte und grinste. Doch Hybris wusste worauf er achten musste. Das Lächeln des Executors erreichte nie seine Augen. Es war so aufgesetzt und falsch, dass es ihn sogar noch unheimlicher erscheinen ließ. Seine ruhige Art zu sprechen und die dazu passende Stimme waren, so Hybris Vermutung, nicht weniger illusorisch wie der Rest. Nur die Kleidung war wohl echt.
„Habe ich nicht. Aber ich bin hier, um mir das Eigentum der Alchemisten zurück zu holen.“
„Ja … ich weiß. Aber eins nach dem anderen. Einiges weiß ich ja nun schon über euch, doch manches auch nicht. Nächste Frage. Da ihr der neue Zirkelmeister seid … was ist mit eurem Vorgänger passiert und wie sieht es im Zirkel aus?“
„Das sind zwei Fragen. Ihr bekommt auf beide eine Antwort, wenn ich dafür auch zwei stellen darf.“
„Nur zu. Ihr dürft. Seid mein Gast.“
„Meinen Amtsvorgänger habe ich natürlich getötet. Seine Seele befindet sich nun in diesem hier.“
Hybris hob sein Seelenschwert leicht an.
„Danach habe ich einige Änderungen vorgenommen. Der ewige Twist zwischen uns und den Technomanten wurde beigelegt. Keine Verschwendung von Ressourcen mehr.“
Var'rans Grinsen wurde breiter, sein Blick auf die zerfressene Klinge in Hybris Rechter gerichtet.
„Das ergibt Sinn. Dieses Ding stinkt doch nach der Technologie der Technomanten. Haben sie euch auf den Thron geholfen?“
„Das wäre schon die dritte Frage in Folge...“
„Oh, richtig. Na dann, fragt mich zuerst.“
„Dieser Gestaltwandler... er ist ein Sith Spawn … aber … anders.“
Die darauf folgende Pause dehnte sich aus, bis Var'ran schließlich eine Augenbraue hob und noch breiter lächelte.
„Das ist keine Frage.“
„Ihr seid klug genug, um daraus eine zu machen oder?“
„Vortrefflich … ja, nun gut. Tatsächlich ist er einer. Ich habe Erfolg gehabt.“
„Wie? Keinem Sith oder dergleichen ist es jemals gelungen einen Gestaltwandler zu transformieren.“
„Tut mir leid … aber manche Dinge werde ich mit ins Grab nehmen. Fragt etwas anderes. Oder gebt ab.“
Hybris brummte und knurrte kurz vor sich hin, dann entspannte er leicht seine rechte Schulter, machte einen Schritt vorwärts und rammte seine Klinge in den Boden. Sie drang eine Handspanne tief ein und blieb dann stecken. Das Lichtschwert verschwand wieder am Gürtel.
„Fein. Keine Geheimnisse über unsere Erfolge. Schön. Kann ich mit leben.“
„Merkt man, Mylord.“
„Wo wollt ihr mit all dem hin? All diese gestrandeten Piraten und Händler, Militärs und was weiß ich noch. Spätestens jetzt, wo ihr die Chiss habt, werdet ihr doch nicht mehr lange bleiben können. Was ist euer Ziel?“
„Eine der besseren Fragen, Lord Hybris … übrigens, toller Name, wirklich. Die wenigsten Sith sind so … selbstkritisch … ach jetzt guckt doch nicht so. Also, eure Frage...wohin will ich. Nun ja, mein Ziel ist immer noch dasselbe. Einen perfekten Wirt finden. Für mich selbst. Also. Meine letzte Frage: Haben euch die Technomanten geholfen?“
„Ein Wirt … verstehe … und nein, haben sie nicht. Das Schwert stammt nicht von ihnen. Aber ihr habt Recht. Es besitzt ähnliche Eigenschaften wie die Artefakte von ihnen. Ihr braucht einen neuen Körper. Aber könnt ihr überhaupt schon eure Essenz transferieren?“
„Das kann ich, ja.“
„Wiederholt das.“
Var'ran lächelte gütig und tat Hybris dann den Gefallen. Der biss sich auf die Unterlippe und konnte den Anflug von Neid nicht unterdrücken. Es war leicht einen passenden Körper für die Übertragung zu finden, obwohl es selbst dafür zum Teil gewaltige Hürden gab. Aber diese waren weltlich, am Ende also eigentlich nur an Geld geknüpft. Aber die Seele wandern zu lassen und dann dauerhaft an ein neues Gefäß zu binden, ohne das dieses zerfiel, war beinahe unmöglich. Die Technik war bekannt, doch sie zu erlernen... Hybris hatte es längst aufgegeben. Wie schwer es war, sie zu erlernen, erkannte der halbwegs gebildete Zuschauer daran, dass Hybris lieber sein gesamtes Leben lang Seelen sammelte, als sich mit dieser exotischen Technik auseinanderzusetzen. Das der Mann vor ihm diese nun beherrschte, war fast zu viel für ihn. Sein Machtsinn war voll und ganz auf ihn ausgerichtete. Er hätte jede Lüge im Entstehen entlarven müssen und doch war es nicht passierte. Aber... log Var'ran wirklich nicht? Hybris hoffte beinahe, dass er sich nicht auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen und diese Lüge daher nicht durchschauen konnte. Zu was ein Sith alles fähig war, der so eine Technik beherrschte … beinahe unvorstellbar.
„Ihr seid nicht so recht zufrieden mit eurer Antwort oder? Schüchtert sie euch ein, Lord Hybris?“
„Ist das eure Frage?“
„Haha, nein, eher nicht. War ja auch mehr rhetorisch gemeint. Nun denn … lassen wir den höflichen Teil mal hinter uns. Ihr rekrutiert auf dem gesamten Schiff Leute für eure Crew, vernichtet alle meine Diener und zum Teil auch Laborexperimente … und jetzt kommt ihr hierher, um auch mich zu vernichten. Denn ich bin – aus eurer Sicht – euer Eigentum. Ich habe die Mittel des Zirkels genutzt, um all dies hier zu schaffen. Ich werde es euch aber nicht geben. Also ist ein Kampf unausweichlich, Mylord. Und nun zu meiner Frage: Glaubt ihr, ihr könnt gewinnen?“
Var'ran stand immer noch da wie zuvor und hatte sein falsches Lächeln aufgesetzt. Er wirkte immer noch nicht bedrohlicher als zuvor. Weshalb er aus Hybris Sicht noch bedrohlicher war als alles andere auf diesem Schiff.
„Sonst wäre ich nicht hier oder?“
„Die neuen Enthüllungen könnten euch ja abgeschreckt … oder aufgeweckt haben. Ein Vorschlag zur Güte. Ich lasse euch gehen. Nehmt, was ihr euch bisher genommen habt und geht. Falls ihr mehr wollt … wird euch das etwas kosten. Und das schon in dem Augenblick, in dem ihr die Entscheidung offenbart habt.“
„Wir wissen beide, dass ich nicht einfach gehen kann.“
„So sei es.“
Var'ran entknotete seine Arme, hob die rechte Hand und schnippte dann mit den Fingern...
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris, Var'ran, die zehn Mutanten und Galain(NPCs)]