Agentin Sarah Briscott
Hyperraum / Expedition / Aufenthaltsraum / Sarah, Kestrel, Q'Tahem
Sie fühlte sich müde und erschöpft. Natürlich, wie könnte es auch anders sein. Die Ereignisse auf Lothal waren schon genug, um mehrere Wochen Urlaub in betracht zu ziehen. Jetzt kam noch der Kampf auf der Raumstation und das Ärgernis mit den Nachwirkungen. Es hatte nochmal extrem viel Kraft gekostet die Behörden zu überzeugen, dass es nicht ihre Schuld war, dass eine komplette Landeplattform in Schutt und Asche gelegt wurde. Hinzu kamen die schweren Verletzungen im Team. Sarah war erschüttert bei dem Gedanken, dass sie Sane fast ein zweites Mal verloren hätte. Einer der Gründe, weswegen sie jetzt hier stand. Es musste ein Schlussstrich gezogen werden. Sie hatte ihren Freund mehrfach in Gefahr gebracht, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Damit war jetzt Schluss. Ab sofort würde sie ihn nicht länger vorschieben, um an Liviana heran zu kommen. Es war Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Die Tür zum Aufenthaltsraum glitt zur Seite und ihr bot sich ein chaotischer Anblick. Warum war sie deswegen eigentlich noch überrascht? Dieser Truppe folgte Chaos und Unheil auf Schritt und Tritt. Als hätte jeder von ihnen einen großen Magneten in der Tasche, der Unheil anzog. Der Aufenthaltsraum schien einmal überflutet worden zu sein. Von der Decke tropfte noch das Wasser. Der Nautolaner und Skyfly waren ebenfalls durchnässt. Was war denn jetzt schon wieder passiert? Ihr Blick viel auf eine verkokelte Schachtel. Feuer? Fragend schaute sie die beiden Jedi an, während Q'Tahem sie alleine ließ.
"Ich bin froh, dass es Euch wieder besser geht."
Dass die Jedi-Meisterin nun mit einem Lappen den Tisch trocken wischte, sorgte bei ihr für Unwohlsein. Sie hatte das Bedürfnis, ebenfalls einen Wischmopp in die Hand zu nehmen und das Chaos zu beseitigen. Doch sie widerstand dem Drang, nahm Haltung an und verschränkte ihre Arme hinter dem Rücken. Für Sarah war das längst Taktik geworden, um sich zu distanzieren. Immer wenn es um unangenehme Gespräche oder Situationen ging, konnte sie so ihren Schutzschild hochfahren.
"Zunächst möchte ich mich bei Euch entschuldigen, denn ich war nicht ganz ehrlich zu Euch."
Sie atmete nochmal tief durch und vermied es, mit Skyfly Blickkontakt aufzunehmen. Der Geheimdienst erlaubte es, dass sie unangenehmen Gesprächen immer ausweichen konnte. Dafür wurde sie sogar trainiert. Als Agentin musste sie ihre wahren Absichten auf einer Mission verschleiern können. Das war nicht nur nötig, sondern in vielen Fällen auch eine Art Lebensversicherung. Jetzt, auf einer Mission, reinen Tisch zu machen, fühlte sich falsch an. Beging sie gerade Verrat? Tat sie das Richtige? Der Gedanke an Sane trieb sie weiter. Das Bild, wie er leblos im knietiefen Wasser lag, war ihr noch sehr präsent.
"Der wahre Grund, weshalb ich auf diese Mission entsandt wurde, ist Dr. Zoey Liviana. Der Geheimdienst möchte von einer Person, die auf Korriban gewesen und von dort entkommen ist, alles erfahren. Wie sie dort hinkam, was sie dort gesehen hat, wen sie dort gesehen hat und wie sie von dort entkam. Das ist auch der einzige Grund, weshalb ich Sane für diese Mission rekrutiert habe. Wie wir beide wissen, verstehen er und Liviana sich gut."
So, das wars. Die Loth-Katze war aus dem Sack. Sarahs Herz klopfte aufgeregt, während sie versuchte, ihre Nervosität niederzuringen.
"Dr. Liviana hat bisher nur geringfügige Aussagen zu ihrem Aufenthalt auf Korriban gemacht. Bestrebungen, sie zu verhören, wurden immer wieder durch Zwischenfälle verhindert. Seien es Grabräuber, ein aufgebrachter Mob oder ein Mandalorianer. Ich weiß nicht, ob das noch Zufall sein kann. Was ich jedoch weiß ist, dass ich dem auf Lianna einen Riegel vorschieben werde. Dr. Liviana wird nicht ungeprüft durch die Neue Republik reisen. Sobald sie republikanischen Boden betreten hat, wird sie in ein Apartment gebracht und dort unter Hausarrest gestellt, bis ihre Überprüfung beendet ist."
Sarah starrte die Wand hinter Skyfly mit festem Blick an. Sie rechnete mit allem. Anbrüllen, fluchen, Enttäuschung, vielleicht sogar ein Angriff. Aus den Akten wusste sie, dass Liviana nicht nur zu Sane, sondern auch zu den Jedi gute Beziehungen unterhielt. Sarah war sich also dessen bewusst, dass ihr geplantes Vorgehen auf harte Kritik treffen würde. Aber es war besser so, für alle Beteiligten.
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