Wann gestattet man es denn, sich manipulieren zu lassen? Eigentlich nur dann, wenn der eigenen Überzeugung irgendiwe Rechnung getragen wird. Anakin hat eine Bindung zu seiner Mutter. Haben die Jedi aber ignoriert. Unter dem Strich haben die Jedi den Auserwählten am langen Arm verhungern lassen und ihm damit großes Leid angetan. Das ist die Ausgangslage. Es wäre für den Jedi-Orden ein Fingerschnippen gewesen, Shmi Skywalker freizukaufen. Das ist ein Versäumnis, welches so ohne Weiteres nicht Wegzudiskutieren ist...
Nee, Obi-Wan ist ein strikter Lehrer, der Anakin für jeden Furz sofort lang macht. Anakin wird nach Lehrbuch aufgezogen und genau das ist der Fehler. Palpatine dagegen ist stets offen dafür, wenn Anakin sich auskotzen möchte und dieser sagt niemals, dass Anakin irgendwas falsch sehen würde. Ganz im Gegensatz zu Obi-Wan, Yoda und Windu.
Also das ist nun wirklich abzuwägen. Tausende an Bord des Todessterns gegen Alderaan und viele weitere Planeten, die lediglich Ihren Standpunkt äußern wollen. Selbst Yoda hätte das Ding in Stücke geschossen, weil es der Macht (und damit dem Leben selbst) zuwiderläuft.
Für Anakin waren die Jedi Verräter, die ihn selbst ausgenutzt haben, ihn nicht haben frei agieren lassen, seiner Mutter nicht helfen wollten und ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit Missbilligung für seine Lebensart haben zuteilkommen lassen. Wäre ich an seiner Stelle, so würde ich mich nicht im Jeditempel zuhause fühlen, sondern ständig nur daran denken, welche Gemeinheiten wohl als Nächstes kommen. Es läuft darauf hinaus, dass der Egoismus der Institution "Jedi-Orden" dem Egoismus einer einzelnen Person unterlag. Palpatine lag durchaus richtig damit, Yoda als Chef der Jedi Arroganz und damit Selbstgefälligkeit zu unterstellen.
Und hier gilt es zu bedenken, dass Anakin ein Sklavenjunge ist, der vom Regen in die Traufe kommt. Er wird nun nicht mehr von Watto verprügelt, dafür aber nun stets und ständig auf emotionaler Ebene fertig gemacht. Alles, was Anakin will, hat hinter einer "größeren und tolleren" Weisheit zurückzutreten. Das Individuum als solches ist im Jedi-Orden nur bedingt etwas Wert, da man Aufopferung für das größere Ziel predigt. Für mich persönlich ist es völlig logisch, dass aus Anakin ein Waschlappen wurde, da man ihm jegliches persönliches Fortkommen zu schwer, wie nur irgendmöglich gemacht hat, Ressentiments wegen seiner Herkunft als zu alter Schüler geschürt hat und man ihn auch sonst nicht wirklich als mündigen Menschen angesehen hat.
Bestes Beispiel: Geh deinen Freund, den Kanzler, für uns ausspionieren. Is zwar nicht offiziell, aber irgendwie doch. Der Rat hat nämlich nicht die Eier, um dir persönlich zu sagen, dass du Verrat gegen die Staatsinstitution "Oberster kanzler" begehen sollst, aber ich, Obi-Wan (der oberstrikte Lehrer), kriege dich dazu trotzdem überredet. Fakt ist: Der Jedi-Orden hat sich eines Vertrauensbruchs nach dem Anderen schuldig gemacht. Anakin alleine irgendeine Schuld zuzuweisen, ist grundsätzlich falsch...