Yavin 4 - Dschungel, Falle und Schatzkammer hinter dem geheimnissvollen Portal in der unbekannten Ruine | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus
Sedros schaute sich auf der Plattform genau um, während Daemon die Felswand erklomm. Der Steinschlag hatte auch hier oben einige Schäden angerichtet, doch das Podest in der Mitte auf dem ein schwarzer, länglicher Kasten lag, war zum Glück unangetastet. Ein Blick zurück zeigte, dass auch das Eingangsportal mehr oder weniger intakt war. Sie würden es zwar nicht mehr versiegeln können, ohne hier mit schwerem Gerät Reparaturarbeiten durchzuführen, doch sie würden den Rückweg antreten können. Nun, so machte es jedenfalls den Anschein. Doch irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Kein Jedi oder Sith würde sich die Mühen machen, so sehr abgelegen und so gut gesichert, etwas einfach gut sichtbar in der Mitte eines Raumes abzustellen, ohne es irgendwie zu sichern. Damit war dieses Podest ganz sicher nur eine weitere Falle. Der reinblütige Sith konnte nur noch nicht so recht erkennen, was hier genau vorbereitet wurde und wo sie ansetzen konnten. In diesem Moment kam Daemon endlich auch auf der Plattform an.
„Du hast recht, hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Wir sollten keine weiteren Fallen blindlings auslösen. Also bitte, ich bitte dich, fass erst einmal nichts weiter an.“
Bisher hatten sie Glück im Unglück gehabt und kein Stein hatte sie erschlagen. Auch die vielen Monster, denen sie bisher begegnet waren, schienen nur Nachwehen in der Macht oder Illusionen zu sein. Doch das machte insbesondere die letzteren nicht weniger gefährlich. Jede ausreichend realistische Täuschung konnte genauso wie eine echte Gefahr zu ihrem Tod führen. Der reinblütige Sith lächelte verschlagen. Die Sicherheitsvorkehrungen hier waren wirklich gut gestaltet, doch sie hatten offensichtlich eine Schwachstelle, die die Erbauer nicht bedacht hatten. Dass Sedros hier vollkommen unbehelligt vor dem Podest stehen konnte, bestätigte nur seinen Verdacht. Bestimmte Dinge wurden von Eindringlingen erwartet, ja geradezu von ihnen verlangt und andere wiederum nicht.
Dieses Podest hier zum Beispiel. Der ganze Raum war darauf ausgelegt, die Aufmerksamkeit genau hier hinzuleiten. Offenbar wollten die Erbbauer also, dass sich Eindringlinge auf den angeblichen Schatz hier stürzten. Sedros schaute sich einmal mehr genau um im Raum. Dieser Verdacht allein war genug, dass er alles tun wollte, nur nicht den Kasten auf dem Podest zu öffnen oder sogar mitzunehmen. Der reinblütige Sith atmete tief durch, schloss die Augen und öffnete sich der Macht, um mehr über das Gefüge um sie herum zu erfahren. Was nun auf Sedros einprasselte, ließ ihm den Atem stocken. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe eines Nexus der dunklen Seite der Macht und eben diese Nähe allein war fast schon überwältigend. Es schien beinahe, als würden alle, die beim Bau und der Verteidigung dieses Komplexes gestorben waren, auf ewig an diesen Ort gebunden worden waren und auf ihn einschrien. Das Erlebnis war geradezu berauschend und ebenso furchteinflößend. Auch wenn es hier alles andere als kühl war, fröstelte der Körper des reinblütigen Sith.
Er brauchte einen Moment, um einen Sinn aus den vielen Sinneseindrücken zu machen, aber schließlich gelang es ihm, einen Ansatz zu finden. Sedros öffnete die Augen wieder und ja, tatsächlich, da öffnete sich ihm ein Weg, tiefer in die Anlage. Dort, an einer der Felsspalten gegenüber dem Eingangsportal war ein weiterer Weg versteckt, der aufgrund der hellen Beleuchtung des Podestes nicht gut zu erkennen war. Doch von dort heulten die Stimmen in seinem Kopf am lautesten und als vom Podest und auf den Spalt zutrat, begannen unzählige, schattenartige, insektoide Wesen aus der Wand zu bluten und sich ihnen in den Weg zu stellen. Der reinblütige Sith lächelte und nahm den Slugthrower wieder von der Schulter. Offensichtlich sollten sie dort nicht weitergehen und allein schon deswegen würden sie genau das tun.
„Komm Daemon, verlassen wir diesen Ort und schauen uns die wirklich wichtigen Dinge an. Wir sollten uns eilen, die Illusionen lassen sich zwar offensichtlich durch unsere Waffen ausschalten, doch wir haben nur begrenzte Munition und keinesfalls sollten wir uns von diesen Schatten berühren lassen.“
Sedros hob die Waffe an seine Schulter und gab zwei Schüsse ab, die ihn spürbar zurückrucken ließen. Für den Moment stand ihnen so der Weg frei und der reinblütige Sith ließ diese Gelegenheit nicht ungenutzt, um mit einem beherzten Sprung von der Plattform in den versteckten Gang in der Felsspalte überzuwechseln. Gemeinsam kämpften sich die beiden Sithjünger so in die eigentliche Anlage vor. Überall stießen sie auf vehementen Widerstand durch die Schattenwächter dieses dunklen Ortes und dennoch konnten Sie sich weiter vorkämpfen, bis sie schließlich in einer großen Kaverne auf einem Balkon endeten. Kaum hatten sie die Doppeltür zu diesem neuen Raum betreten, verschwanden ihre Widersacher als wäre nichts gewesen. Als die zischenden Laute der Schattenwächter mit ihnen verschwanden, wurden die beiden Sithjünger in eine unheimliche Stille getaucht.
„Wo auch immer wir hier angekommen sind, ich schätze, wir sind am richtigen Ort.“
Der reinblütige Sith trat an das Geländer des Balkons und betätigte eine kleine Konsole, um die Lichter in der Kaverne zu aktivieren. In fünf Wellen wurde die Kaverne unter ihnen in mehr und mehr Licht getaucht. Reihen über Reihen an uralten Kampfdroiden offenbarten sich ihnen, insgesamt vielleicht an die Tausend Einheiten. Sie alle hatten ihre Waffenarme auf einen Stasiskäfig im Zentrum der Kaverne gerichtet. Zumindest jene Einheiten, die nicht schon vollkommen verrostet und zu jämmerlichen Schrotthaufen zusammen gefallen waren. Keine der Einheiten zeigte auch nur irgendein Lebenszeichen und auch der Stasiskäfig im Zentrum schien irgendwann in den letzten Tausend Jahren außer Funktion gefallen zu sein.
Die beiden Sithjünger stiegen eine Treppe hinab auf den Boden der Kaverne und arbeiteten sich vorsichtig durch die Reihen über Reihen an verfallenen Kampfdroiden vor, bis sie den Stasiskäfig erreichten. Wer oder was auch immer dort drinnen eingesperrt gewesen war, konnten sie nicht sagen. Nirgendwo gab es Inschriften oder einen Datenkern, den sie hätten auswerten können. Im Käfig selbst gab es nicht einmal mehr einen Leichnam. Selbst die Knochen und die Kleidung des Gefangenen waren schon längst zu Staub verfallen. Alles was sie in dem Käfig vorfanden, waren zwei uralte, gekreuzte Schwerter, deren Spitzen im steinernen Boden steckten. Sie wirkten makellos als wären sie gerade erst von einem Schmied angefertigt worden. Nicht einmal die Lederriemen, die für den Griff verwendet worden waren, wirkten auch nur ansatzweise verwittert.
„Ich schätze, wir haben unseren Schatz gefunden. Nach allem was wir hier sehen, haben diese Waffen ihren Zweck erfüllt und den Gefangenen hier bis zu seinem wirklich allerletzten Ende hier fest gehalten. Damit müssen sie hier nicht länger verweilen oder was denkst du, mein Freund?“
Sedros sah sich einen Moment um, doch von den Lampen einmal abgesehen schien alles hier jenseits jeglicher Reparatur verwittert zu sein. Also schulterte er seinen Slugthrower wieder und griff in den Käfig, um eines der Schwerter aus dem Boden zu ziehen. Es ließ sich ganz leicht lösen und lag so perfekt in seiner Hand als wäre die Waffe nur für ihn angefertigt worden. Die Schwertgriff war lang genug, um die Waffe beidhändig zu führen, gleichzeitig schien die Waffe aber auch leicht genug, um einhändig genutzt zu werden. Zwischen Griff und Klinge befand sich ein kleines, rundes Stichblatt. Die Klinge selbst war leicht gebogen und an der äußeren Krümmung rasiermesserscharf geschnitten. Der reinblütige Sith bewies dies, indem er mit einem Testschnitt eine der Käfigstangen durchschnitt als wäre diese aus Butter. Die Klinge begann dabei in einem unheimlichen rot zu leuchten als würde ihr Metall geschmolzen sein, sie pulsierte dabei vor Machtenergie. Sedros lächelte äußerst zufrieden und raubtierhaft.
„Ein wirklich guter Fund, er war die Mühen wert, würde ich meinen. Diese mit der Macht geschmiedeten Klingen sind wahrlich ein passender Tribut für unsere zukünftigen Meister. Zu schade, dass wir nicht mehr Zeit und Möglichkeiten haben, mehr über diese Anlage herauszufinden. Vielleicht ein anderes Mal, wenn wir besser vorbereitet sind.“
Sedros schaute zu seinem Begleiter rüber, er war wirklich gespannt, welchen Effekt seine Klinge entfalten würde, wenn der Halb-Echani sie zur Hand nahm.
Doch so langsam sollten sie sich auf den Rückweg machen, sie waren nun schon tagelang von Bastion abkömmlich und früher oder später würde irgend jemandem auffallen, dass sie vom Unterricht ferngeblieben waren.
Yavin 4 - Dschungel, geheimnisvolle Kaverne in den Tiefen der unbekannten Ruine | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus