Samin
"Lieutenant Crash" - Erons Blaues Wunder
[ Adumar-System| Adumar | Dogfight über Cartaan City| Samin (Wolve 4), Aiden (Wolve 1), Chett (Wolve 9), Sakura (Wolve 8), Wolves ]
Dutzende Scharen aus Lichtern erhellten weiter den Himmel über Cartaan-City. Auch wenn das Wetter inzwischen zuzog und die dichte, schwarze Wolkendecke längst den Rand der Stadt passiert hatte, stoppten die tumultartigen Kämpfe am Himmel nicht. Wie wütende Schwärme umkreisten sich die Gegner. Rote und grüne Laserstrahlen mischten sich mit dem Blau der Ionenkanonen, den Feuerbällen explodierender Raketen und Torpedos und den Blitzen, die in unregelmäßigen Abständen aus den Wolken hervorschossen. Mittendrin befanden sich die Wolves, die entschlossen dem grimmigen Mut der Adumari-Piloten entgegentraten. Viele der Zweikämpfe, die sich an diesem Tag in der Luft abspielten, würden sich mit Sicherheit in der Zukunft an einigen Akademien des Imperiums als Lehrvorführung eignen. Zumindest glaubte Samin dies, denn sie selbst zeigte mit unter das Beste an Fliegerei, was sie jemals im Dienste des Sternjägerkorps zustande gebracht hatte. Die feindlichen Elite-Piloten verlangten den Wolves einfach alles ab. Wer hier nur einen Augenblick zögerte, nur den Bruchteil einer Sekunde zweifelte oder die Konzentration fallen ließ, würde sterben. Kein Fehler wurde verziehen - im Gegenteil. Erkannte einer der Piloten eine Schwäche bei einem Kontrahenten, wurde diese gnadenlos ausgenutzt.
Nur mit viel Mühe hatte sich die Rotte um die blauhäutige Chisspilotin aus den Dogfights befreien und den neuen Kurs auf das Sekundärziel setzen können. So jagten die drei TIE/D Defender knapp über die Dächer der Großstadt hinweg, dem anhaltenden Beschuss durch ihre Verfolger ausweichend. Samin traute sich inzwischen nicht mehr, auch nur für wenige Sekunden eine Hand vom Steuerknüppel zu nehmen, denn ständig musste sie ihren Jäger von links nach rechts und wieder zurück manövrieren, um auch ja kein einfaches Ziel darzustellen. Vereinzelte Blicke auf den Taktikschirm verrieten ihr jedoch, dass Foster und Reed ihre Sache gut machten. Die Anzahl der Adumarischen Jäger schrumpfte zusehends, während die TIE Interceptor-Staffeln sie auslöschten um den Wolves den Rücken frei zu halten. In ihrem Rücken machte sich dies nun insbesondere dadurch bemerkbar, dass nach und nach Jäger für Jäger von ihnen abließ, um den Imperialen über dem Zentrum der Stadt die Stern zu bieten. Offenbar waren sie das Katz-und-Maus-Spiel leid, das Samin hier versuchte mit ihnen zu treiben, da sie keinerlei Interesse daran hatte, den Blades einen offenen Kampf zu liefern. Sie wollte die Mission erfüllten. Was bedeutete, die ihr zugewiesenen Ziele zu zerstören. Danach würde sie wohlmöglich immer noch genügend Möglichkeiten dazu haben, ihr Können mit dem der hier beheimateten Flieger zu messen.
Inzwischen hatte auch der letzte Blade von Wolve Vier bis Sechs abgelassen. Aus irgendeinem Grund stellte sich ihnen keiner mehr in den Weg. Samin, die davon ausgegangen war einen umständlichen und zeitraubenden Kurs einschlagen zu müssen, um so vielen Blades wie möglich aus dem Weg zu gehen, hatte nun plötzlich ein freies Feld vor sich. Es war, als wollten die Adumari geradezu, dass sie in diese Richtung flogen. Doch warum sollten sie das tun? Ihr Sekundärziel war eine Anlage etwas außerhalb der Stadtgrenze, geschützt durch das dichte Dickicht eines dort liegenden Waldes. Niemand wusste genau was es war, die Informationen, die ihnen gegeben wurden, sprachen nur von einer ‚militärischen Anlage‘. Was auch immer dies heißen mochte. Es konnte ein unterirdischer Hangar, eine versteckte Waffe oder auch nur ein größeres Versorgungszentrum, etwa ein Munitionslager sein. War das der Grund, warum diese Blades von ihnen abließen? Gab es da draußen nichts, was sich zu schützen lohnte? Der Gedanke pflanzte sich ihn ihrem Kopf fest, und war ein ganzes Stück gewachsen, bis sie die Stadtgrenzen passierten es immer noch keine neuen Feindkontakte gab. Tatsächlich hatte sie gerade ihr Com aktiviert und war kurz davor Major Thiuro ihre Bedenken zu äußern. Er musste jedoch lediglich ein kurzes Knacken hören, denn in diesem Moment tauchte eine Hand voll roter Dreiecke am Rand ihres taktischen Schirms auf.
„Wir haben Kontakt! Fünf unidentifizierte Jäger“, raunte sie in den Rottenkanal, nachdem sie ihr Com umgeschaltet hatte. Darauf hörte sie Druks raue Stimme, die ihr antwortete: „Die kommen aus Richtung der Sekundärkoordinaten. Das Ding ist ein Hangar.“ Samin sog ein wenig mehr Luft aus ihrem Beatmungsschlauch und begann tief durchzuatmen. „Gut, macht euch bereit. Es sind nur fünf Blades. Wir machen kurzen Prozess und versenken den Hangareingang im Berg.“ Wieder war es Wolve Sechs der antwortete: „Ich glaube nicht, dass es Blade-32 sind, Lieutenant.“
Samin verengte die Augen und schüttelte etwas verwundert mit dem Kopf, was natürlich keiner ihrer Kammeraden sehen konnte. „Was meinst du?“ Noch bevor irgendjemand ein weiteres Wort sagen konnte, erkannte die Offizierin, was er meinen musste. Die roten Dreiecke waren ihnen ein ganzes Stück näher gekommen. Sie flogen sehr viel schneller, als Blades hätten sein können. Aufgrund des schlechten Wetters war es unmöglich durch Sichtkontakt auszumachen, um was es sich handelte. „Könnten B-Wings sein.“ Die Daten, die der Scanner ihr lieferte, machten dies zumindest nicht vollkommen unmgölich. Trotzdem, die Geschwindigkeit war höher. „Nein, was schnelleres.“
„A- Wings? E-Wings?“, diesmal war es Cain.
„Vielleicht. Konzentriert eure Schilde auf die Frontaldeflektoren. Wir werden sehen.“ Wenn dem so war, konnten die Adumari-Piloten unerwarteter Weise auf Rebellen-Technologie zurückgreifen. Das machte das Ganze noch interessanter als es ohnehin schon war.
Ein plötzliches Piepen, gepaart mit einem roten Licht, sagten ihr, dass sie in die Zielerfassung geraten war. „Raketen!“, konnte sie noch schreien, bevor sie ihre Maschine herumreißen musste, um nicht im nächsten Moment in einem Feuerball zu enden. Die Zeit, die imperialen Piloten dabei verschwendeten, nutzte der noch unbekannte Gegner um weit aufzuschließen. Heftiges Feuer prasselte auf ihnen ihren Schilden ein und obwohl sie immer noch nicht wussten, um welchen Jägertyp es sich handelte, nun war klar, dass es definitiv keine Blade-32 waren. Die wie wahnsinnig um sich schießenden Jäger mischten sich mitten unter sie und nahmen sie zeitgleich von allen Seiten in die Mangel. Obwohl Samin alles aus ihrem Defender rausholte, wirkte es so, als könnte sie dem neuen Feind nicht entkommen. Wie war das möglich?
„Verdammt Gyrr, was ist das?“ Der taktische Offizier der Wolves hatte ihnen von dieser Bedrohung zumindest nichts berichtet.
Mit aufkeimender Wut entschloss sie sich einen Trick zu versuchen. Sie verringerte die Geschwindigkeit für einen Moment und zog in eine vermeintlich langgezogene Linkskurve hinein. Genau in dem Moment, als der Jäger an ihrem Heck ihr folgen musste, beschleunigte Samin auf Höchstgeschwindigkeit und presste ihren Steuerknüppel mit aller Kraft nach rechts. Die überlegene Wendigkeit ihres Jägers sollte den Rest machen. Was dann geschah, konnte die Lieutenant jedoch einfach nicht glauben. Ihr Kontrahent machte die Bewegung mit. Doch selbst wenn der Pilot der Maschine so gut war, es gab keinen bekannten Jäger in der ganzen Galaxie, der einem Defender in so einem Manöver folgen konnte. Während Samin ihren roten Augen noch immer nicht trauen konnte, näherte sich ein weiterer Jäger von Steuerbord. Dieses Mal so, dass Samin ihn mit bloßem Auge erkennen konnte. Was auch immer dieses Ding war, sie war sich ziemlich sicher, dass nicht viele imperiale Piloten ein solches Fluggerät jemals zu Gesicht bekommen hatten. Der schwer bewaffnete Rumpf des Jägers war über einen einzelnen Flügel mit einem weiteren Rumpf verbunden, der fast genauso schwer bewaffnet schien. An seiner Oberfläche konnte die Chiss den hellgelben Kopf eines Astromechs ausmachen, während auf der anderen Seite das Cockpit zu liegen schien. Es hatte drei Triebwerke und als es sich auf die Seite legte um sich in einem schwindelerregenden Manöver hinter sie, und neben seinen Flügelmann zu setzen, konnte sie erkennen, dass das ganze Konstrukt eine Art Z-, oder N-Form aufwies.
Das Piepen und die roten Lichter stoppten nun nicht mehr. Ihre Schilde steckten Treffer für Treffer ein, und es schien egal, welches Manöver sie auch immer unternahm. Diese Jäger klebten an ihr. Ihre Schilde, die mächtigsten Schilde, die irgendein Sternenjäger überhaupt aufweisen konnte, fielen in eine gefährliche Zone. So war es kein Wunder, dass nach kurzer Zeit eines ihrer Zwillingstriebwerke getroffen wurde und Feuer fing. Sie geriet in ein Abwärtstrudeln während ein beachtliches Loch in eine ihrer Seitenflächen geschossen wurde. Der Defender war nicht mehr zu kontrollieren.
„Fünf und Sechs! Seht zu, dass ihr hier rauskommt! Zurück zur Stadt, diese Dinger könnt ihr nicht schlagen!“ Der Schweiß tropfte ihr unter dem schützenden Helm in die Augen, während sie mit Pedalen und Steuerknüppel ihren Jäger so sanft stürzen ließ, wie es noch möglich war. „Major, hier Wolve Vier. Ich bin getroffen und stürze ab!“ In diesem Moment zerrte die Todesangst an ihr. „Foster, schicken sie irgendwas und holen Sie Fünf und Sechs hier raus!“, schrie sie förmlich ins Com. Sie wusste, dass sie weder Major Thiuro, noch Commander Foster oder Captain Reed eine Anweisung erteilen konnte, doch das war in diesem Moment das einzige, das sie beitragen konnte, um ihre Männer zu retten. „Wir bleiben hier Lieutenant…“, begehrte Caranthyr auf, ehe Samin in schroff unterbroch, „… Sie ziehen sich zur Stadt zurück. Das ist ein Befehl.“
Mit einem Auge beobachtete Samin, wie sich die beiden Jäger ihrer Rotte mit Höchstgeschwindigkeit zurückzogen. Mit dem anderen fixierte sie einen der Bäume, in welche sie in wenigen Momenten krachen würde…
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