THX1138
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Dazu darf man dann aber nicht den Fehler von Fundamentalisten wiederholen. Wer wie ein Fundamentalist am exakten Wortlaut hängt, wird weder die eigentliche theologische Aussage erkennen, noch was man historisch-wissenschaftlich aus der Geschichte herauskitzeln kann.
Wissenschaftlich kann man vor allem herauskitzeln, was nicht stimmt. Und da kommt ja einiges zusammen. Nur ein paar Beispiele:
Die Datierung der Weihnachtsgeschichte etwa ist im wahrsten Sinne des Wortes unmöglich. Herodes und Quirinius regierten gar nicht zur selben Zeit, noch ging je ein Gebot vom Kaiser Augustus aus. Jesus hat in zwei Evangelien zwei unterschiedliche Stammbäume, die nichtmal den Vater Josephs übereinstimmend benennen usw..
Dass zumindestens einige der Worte Jesus nicht tatsächlich so gefallen sind, weiß man, sobald man sich den griechischen Originaltext anschaut.
In historischen Manuskripten fehlen teilweise Kapitel die uns heute selbstverständlich als Teil der Bibel vorkommen, z.B. Jesus und die Ehebrecherin.
Zeitzeugen hin oder her. Irgendwer hat da die Überlieferung ganz schön korrumpiert.
Naja, die Offenbarung des Johannes wird da schon ziemlich konkret
Die Offenbarung wurde erst 367(!) kanonisch.
Vielleicht war das also eher ein Gegenentwurf zur nicht eintretenden Naherwartung.
Ist eine (aus Sicht des Gläubigen) Erklärung für die ausbleibende Apokalypse nicht die, dass es überhaupt kein in einer Zukunft stattfindendes Ereignis ist sondern etwas das erst nach dem Tod stattfindet, also an einem "Ort" der (vermutlich) weder Raum noch Zeit kennt?
Dann wird es aber schwierig den Antichristen, die Entrückung oder Jesu Wiederkehr zu erklären, wenn das alles gar nicht auf Erden stattfindet.
Welche Kirche glaubt das denn?