Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – mit Eowyn, Ian im Zimmer daneben

Leise schnaufte Alisah als Eowyn darauf bestand, das sie ihr nicht danken sollte und dass sie sich trotzdem noch immer schuldig fühlte.

Der gleiche Dickkopf wie er!

Murmelte sie leise und kaum verständlich in ihren nicht vorhandenen Bart und verzog leicht ihr Gesicht nur um gleich darauf sachte zu lächeln. Zumindest waren sie sich einig, dass sie sich freuten, dass es Kyran gut ging. Aber irgendetwas an dem Thema war für Eowyn nicht in Ordnung, denn die seufzte und wandte sich für einen Augenblick ab. Für einen Moment schien sie weit weg zu sein und als sie sich wieder ihr zu wandte überging sie das Thema Kyra und kam zu dem zurück, was Alisah über Ian gesagt hatte.
Wie sie darauf kam? Hm, Alisah zog ihre Stirn kraus und kaute wieder auf ihrer Unterlippe. Was heute Vormittag geschehen war? Und ob es was mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte?


Ähm...

Begann Alisah und grübelte ob sie dieser doch recht Fremden einfach mal so alles erzählen sollte. Durfte sie das überhaupt? Oder war es nicht eher Ian's Sache das zu machen. Aber er hatte es offensichtlich nicht getan und so wie es im Moment wirkte würde er es in absehbarer Zeit auch nicht machen. Alisah stellte sich vor was sie sich in dieser Zituation alles ausmahlen würde und an dem gemessen was sie denken und tun würde, war es ein Wunder, das Eowyn sie nicht aus dem obersten Fenster des höchsten Turmes des Tempels hielt und sie zwang ihr alles zu sagen.
Was?... Ian hatte es verlangt hier her zu kommen? So wie Eowyn das sagte klang es als wäre Alisah allein der Grund für dieses Verlangen.
Mit schräg gelegtem Kopf sah Alisah die Frau vor ihr an und kaute noch immer auf ihrer Unterlippe während Eowyn aus sprach und mit der eindeutigen Frage endete, wieso Alisah meinte Ian wolle sich umbringen.
Okay, gut zuerst darauf antworten. Das gab ihr Zeit raus zu finden was sie von dem Anderen erzählen wollte.


Ähm, wir ham uns ausgesprochen und ich wollte ihm dann Kyran zeigen, hab ich auch aber er hat nur ganz kurz hin gesehen und wollte dann eilig weg. Ich hab ihn aufgehalten, weil ich endlich genau wissen wollte was nun mit ihm ist, warum er ... ach er wirkte so verzweifelt.
Ich hab ihn gefragt wovor er weg rennt. Ich hab ihm gesagt, dass ich zwar sicher nicht seine erste Wahl zum reden bin, aber ... na ja, wir kommen beide aus der gleichen Dunkelheit.
Er meinte das wäre nicht so und als dann auch noch Rick dazu kam und die ... etwas lauter gewordenen Diskussion mit bekam und mich schützen wollte, war das wohl endgültig zu viel.
Dann hat er gesagt, dass er sich wünschte, das die Technik, die er angewandt hatte, einfach die Letzte wäre die er einsetzen konnte.
Sein letzter Satz, den er gesagt hat bevor er aus dem Raum gerauscht ist war...
"Dann hätte all das hier endlich ein Ende."
hat mir dann echt Angst gemacht. Deshalb hab ich die Nachricht geschrieben.


Alisah schnaufte kurz und spielte wieder mit dem Saum während sie weiter sprach.

Es war meine Schuld! Ich hab ihn zu sehr gedrängt.
Mir zu sagen was ihn bedrückt,... Kyran an zu sehen,... sein Patenonkel zu werden... .
Ich halte ihn noch immer für die beste Wahl dafür. Und egal was er sagt, er wär ein toller Patenonkel.
Aber ich versteh aber auch warum er's nicht will.
Is schon ein bisschen merkwürdig... bei unsere Vergangenheit.


Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – mit Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Alisah

Immerhin wies Alisah sie nicht sofort ab und antwortete, dass es eine Sache zwischen ihr und Ian war. Nein, im Gegenteil... sie berichtete sogar relativ detailliert, was da vor ein paar Stunden vorgefallen war. Sie beide kamen aus der gleichen Dunkelheit... das hatte sie vorhin gemeint. Ian und Alisah teilten ein Verständnis, das sie niemals haben würde. Zum Glück, wohl... aber sie würde nie ganz verstehen können, was Ians Vergangenheit bedeutete, so sehr sie es auch versuchte. Alisah kam dem vermutlich schon ein wenig näher, auch wenn Eowyn so gut wie nichts über die junge Frau wusste. Immerhin hatten sie dem gleichen Orden angehört... das war mehr, als Eowyn von sich behaupten konnte. Doch Ian sah das nicht so? Wegen seiner Morde? Wegen des Virus? Aus anderen Gründen? Was der Auslöser für all das gewesen war, das verstand Eowyn allerdings leider immer noch nicht. Irgendwie hatte sie gehofft, Alisah könnte ihr Zugang zu dem verschaffen, was ihr verwehrt war, sie hatte gehofft, sie könnte ihr beim Verstehen und Nachvollziehen von Ians Gedanken und Taten helfen. Er war so fern, so fern... Aber in diesem Punkt war sie ihr keine große Hilfe.
Schon wieder jemand, der Alisah hatte vor Ian "beschützen" wollen - jetzt erinnerte sich Eowyn auch, dass Ian das erwähnt hatte. Es war zermürbend, auf Dauer. Das war wohl klar - dennoch, konnte man es den anderen vorwerfen? Weder die eine, noch die andere Seite hatte es leicht.
Doch was Alisah als letztes sagte war das, was sie auch am meisten interessierte, und Eowyn versuchte, sie nicht allzu sehr anzustarren.
Es war kryptisch, zugegeben. Aber mit den anderen Dingen, die Ian gesagt hatte... Sein Wunsch, nicht geboren zu sein. Der Gedanke, das Virus in sich zu testen. Und nicht zuletzt sein riskanter Einsatz bei Kyran. Das alles machte ihr immer, immer mehr Angst. Ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen, das, das da draußen auf den Straßen begonnen hatte. Noch hatte sie es so halbwegs unter Kontrolle, doch... es würde nicht lange funktionieren. Stunden, vielleicht Tage. Aber irgendwann... Sie musste mit Ian reden. Es noch einmal versuchen.
Oh, weil das ja so wunderbar geklappt hatte, da draußen auf den Straßen! Weil er ja so wunderbar verstanden hatte, was sie hatte sagen wollen!
Vielleicht hatte er nachgedacht? Sie hatte auch ihre Zeit gebraucht. Sie brauchte auch immer wieder neue Anstöße. Vielleicht... ging es Ian ebenso? Oder auch nicht. Aber wenn er sich immer weiter entfernte, musste sie dann nicht erst Recht mit ihm reden, bevor es zu spät war? Noch einmal, sie brauchte Hilfe. Doch wen sollte Eowyn schon bitten? Das gleiche Problem, sie war nicht schlauer geworden. Aber sie schaffte das nicht alleine. Sie verstand ihn einfach nicht... all das. Diese Sache mit Kyran, seine Worte... Er liebte sie, sie löste aus, dass jeder Tag sich lohnte? Und gleichzeitig - so etwas? Auf welchem Planeten machte das Sinn?
Bisher hatte sie gedacht, gehofft, sie bilde sich das ein. Doch Alisah hatte den gleichen Eindruck - ja, sie konnten sich noch immer beide täuschen. Doch der Gedanke war jetzt präsenter, alles wahrscheinlicher. Deutlich genug, dass sie dem nachgehen musste, sonst würde sie sich das nie verzeihen. Sie hatte Ian an Bord der Nightmare darum gebeten, dass er auf sich aufpassen sollte - und er hatte gesagt, er würde auf sich acht geben. War das Vergangenheit? Oder irrte sie komplett? Er hatte gebeten, dass sie ihm half, sich nicht zu verlieren. Hatte er so etwas geahnt? Hatte er
so etwas gemeint? Ebenso wie... ihr Traum.
Siedendheiß fiel ihr ihr Traum ein, der Traum, in dem sie Ian gesucht hatte, ihn nicht gefunden hatte, ihn
verloren hatte.
Stop. Fort damit. Es war nur ein Traum gewesen, nicht im Ansatz eine Vision!

Danke, dass Ihr so offen seid, antwortete Eowyn, die Gedanken beiseite schiebend, später - darin war sie mittlerweile immerhin eine Meisterin. Und danke noch einmal, dass Ihr mir Bescheid gesagt habt. Doch ganz sicher würde sie Alisah nicht aufbürden, was ihr eigener Verdacht war. Das wäre nicht in Ians Sinne, sollte sie falsch liegen, und Alisah... Alisah brauchte Ruhe. Und Kraft.
Ich verstehe die Befürchtung... aber vielleicht... vielleicht hat er es anders gemeint. Vielleicht war er nur aufgebracht... ich hatte noch nicht viel Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Aber das hole ich nach, ganz bestimmt. Keine Sorge.

Sie blickte Alisah an, die eindeutig jüngere Frau, von der sie noch immer nicht wusste, was sie von ihr halten sollte. Ians Ehemalige. Die, die Ian dazu gebracht hatte, nicht mehr an die Liebe zu glauben, die, die glaubte, Ian würde sie umbringen wollen - und gleichzeitig die, die er so sehr hatte retten wollen, für deren Kind er sich selbst geopfert hätte. Was machte sie so besonders? Was hatte sie an sich, dass Ian so dachte, so reagierte? Was war damals geschehen?
Oh Ian, verzweifelte Eowyn stumm. Du hättest mir ruhig sagen können, wer und was mich hier erwartet... Wie war sie überhaupt in diese Situation gekommen, hier jetzt mit Alisah zu stehen?
Sie erwartete keine Lebensgeschichte oder dergleichen... doch woran war sie? Ian hatte natürlich nicht den geringsten Gedanken daran verschwendet, wie sie sich fühlen würde, wenn sie auf Alisah traf. Natürlich nicht - sie ja genausowenig, sie dachten, Alisah liege im Sterben, und so war es auch gewesen. Da waren wichtigere Dinge zu klären gewesen, doch jetzt... Eowyn wusste Dinge über Tahiri, doch über die, die nun vor ihr stand hatte Ian beinahe nur geschwiegen. Und sie hatte ihn nicht ausgefragt, traute sich ohnehin nur selten, Ian nach seiner Vergangenheit zu fragen, waren da doch zu viele Wunden, zu viele Möglichkeiten, etwas falsch zu machen...
Doch die Frau vor sich, sie wirkte nicht wie die, die sie sich im Inneren zugegeben ein wenig ausgemalt hatte. Die "bescheuerte" Alisah, die, die Ian nicht wertzuschätzen gewusst hatte, Alisah, vor der Ian sie sogar gewarnt hatte - sie quasi gebeten hatte, ihre Worte zu bedenken. Doch genau die hatte bisher nicht ein negatives Wort über Ian verloren, nicht seit der Geburt zumindest. Hatte Ian sie falsch eingeschätzt? Oder hatte die Geburt alles verändert?
Die Alisah, die sich jetzt sogar Vorwürfe machte, an Ians Verzweiflung schuld zu sein.

Müde schüttelte Eowyn den Kopf.
Diese Begegenung war so verdreht! Sie versuchte,
Alisah ihr Schuldgefühl zu nehmen. Diese sah so unsicher aus, wie sie da in ihrem Stuhl saß, nicht wissend, was sie mit ihren Händen tun sollte... Sie war jung. Oder zumindest unerfahren... hier sah man es so deutlich... Andererseits, war sie selbst anders?
Erst Eowyns Entschuldigung, dann Alisahs Dank, jetzt deren Sorge. So hatte sie sich ihre Begegnung mit Ians Ehemaliger nie ausgemalt. Einfach nur verrückt. Endete dieser Tag eigentlich nie?

Ihr seid definitiv nicht Schuld daran. Wenn jemand schuld ist, dann... Nein. Nein nein nein, sie fing jetzt nicht mit so etwas an. Nur, weil sie nicht zu Ian durchkam, nur, weil sie ihn nicht verstand und ihm nicht beistehen konnte, da hieß es noch lange nicht, dass sie schuld war - jetzt hörte aber langsam alles auf! Das war Blödsinn.
Niemand
ist Schuld daran. Außer Allegious, wenn man so wollte. Allegious, bei dem Eowyn wirklich niemals, niemals nur den Ansatz einer Möglichkeit haben sollte, ihm über den Weg zu laufen.
Es ist... die Gesamtsituation, die alles so schwer macht, und die Ereignisse der letzten Zeit. Ihr seid ganz sicher nicht Schuld daran, versteht Ihr? Es war eine gute Idee, ihn zum Reden zu bitten, ich... ich bin nicht immer eine gute Wahl für alles.
Sie war verrückt. Sie redete mit Alisah, Alisah, die sie überhaupt nicht kannte, und sagte so etwas. Das... Sie war hilflos. Das war es, ganz einfach. Was hatte sie noch zu verlieren? Sie hatte nur etwas zu verlieren, wenn sie nichts tat.
Es wäre gut gewesen, wenn er sich darauf eingelassen hätte... aber dass er es nicht getan hat heißt nicht, dass die Idee schlecht war.

Und die andere Geschichte... Oh ja, das wäre er.
Kurz blickte Eowyn über Alisahs Kopf hinweg, blinzelte zur Abwehr, als ungefragt wieder diese Bilder auftauchten. Oh ja. Das wäre er... Wenn schon keine eigenen Kinder, wäre diese Sache nicht ein möglicher Kompromiss? Sicher, die Gründe blieben... dennoch. Er wäre ein wunderbarer Patenonkel, könnte so vieles mitgeben, mit so viel Freude anstecken, für so viel Liebe und Vertrautheit sorgen. Gerade er, der wusste, welche Fehler man machen konnte, gerade er hätte dafür sorgen können, dass Kyran diese Fehler nicht machte. Er war... so seltsam das klingen mochte, so wenig irgendjemand Eowyn verstehen würde, Ian am wenigsten - er war einfach ein guter Mensch. Kyran hätte sich glücklich schätzen können, ihn an seiner Seite zu wissen, doch Eowyn bezweifelte nach Ians Ausbruch draußen äußerst stark, dass Ian es sich jemals anders überlegen würde. Und ewig würde Kyran nicht auf ihn warten können.
So eine Verschwendung... Und so traurig. So traurig, weil Eowyn genau wusste, wie
gut Ian diese Sache würde machen können. Er wäre ein großartiger Patenonkel, einer der besten, die man sich nur wünschen konnte.

Doch Alisah verstand, warum Ian nicht wollte? Sie wusste nichts vom Virus. Daran konnte es nicht liegen. Es lag... an der Vergangenheit? Also doch? Wieso sprach jeder andauernd nur in Rätseln? Andeutungen, keine klaren Worte. Wie sollte sie da nur irgendetwas verstehen?
Unwillig schüttelte Eowyn den Kopf.

Was bei allen Sonnen hat die Vergangenheit damit zu tun? Was kann so furchtbares passiert sein, dass Ian das trotz allem was gestern gewesen ist so vehemment ablehnen sollte?

Eowyn wusste den Grund für seine Ablehnung. Dachte sie zumindest... Vermutlich lag es mehr am Virus, es lag an Ians Taten, an den Morden. Doch Alisah wusste nichts vom ersten, und von den Morden... wusste sie davon? Eowyn hatte keine Ahnung, aber irgendwie bezweifelte sie es. Nein, die Frau musste einen anderen Grund für ihre Behauptung haben.
Einen Grund, den sie nicht von Alisah hören sollte. Vertrauen... und Ian hatte sie gebeten, nicht auf Alisahs Worte zu hören. Das war vor alledem gewesen, dennoch... sie durfte nicht vergessen, mit wem sie hier sprach. Alisah war keine Sith mehr, aber sie war noch immer die, die Ian, den Ian, den Eowyn über alles liebte, irgendwie verletzt hatte. Sie hatte irgendetwas entscheidend verändert in ihm. Und ausgerechnet von ihr wollte sie sich erzählen lassen, was damals geschehen war? War sie noch ganz bei Trost? Nicht, dass sie sie nicht tatäschlich irgendwie... sympathisch fand, unheimlicherweise. Trotzdem. Ian... Ian würde ihr nicht verzeihen, dass sie nicht mit ihm geredet hatte.
Aber
er redete doch nie mit ihr!
Andererseits... sie hatte niemals direkt gefragt...


Nein. Stop... Ich... Abwehrend hob Eowyn die Hände, ging sogar einen kleinen Schritt zurück. Sie durfte das nicht wissen. Nicht so.
Doch sie
wollte es endlich wissen.
Zum Teil aus fehlendem Verständnis - vielleicht, vielleicht würde sie endlich verstehen, weshalb Ian getan hatte, was er getan hatte. Konnte besser mit ihm reden, konnte nachvollziehen, was Alisah und Kyran ihm bedeuteten. Vielleicht würde sie sich nicht mehr zurückgesetzt fühlen... Doch das war nicht Ians Schuld.
Zum Teil, zum Teil - wollte sie es einfach wissen. Wegen
sich. Wieder einmal aus egoistischen Gründen heraus - weil sie wissen wollte, was da vorgefallen war, weil sie... ja, weil sie Alisah nicht einschätzen konnte. Weil sie nicht wusste, was sie von dieser Frau zu halten hatte, und von ihrer Verbindung zu Ian. Weil sie auch das einfach nicht verstand. Weil sie... wieder einmal Angst hatte, völlig irrationale Angst dieses Mal. Unbegründet und irrational.
Ebenfalls nicht Ians Schuld.
Nicht Ians Schuld... aber ihre doch auch nicht. Und wenn sie nicht bald Antworten bekam, irgendwelche Antworten, wenn schon keine auf die Fragen die sie selbst seit gestern belasteten, keine darauf, wie sie Ian helfen sollte, keine, wie alles weitergehen sollte - sie wollte wenigstens Antworten auf so eine winzig kleine Frage, auf eine Frage, die ihr jemand beantworten
konnte. Endlich einmal. War das zu viel verlangt? War es zu viel verlangt, endlich einmal wieder irgendetwas, wenigstens irgendetwas zu verstehen? Einfache Frage, einfache Antwort. Einfach. Es täte so gut, so gut...

Ian.
Nein.


Ich... entschuldigt. Meine Frage war nicht richtig... es geht mich nichts an.
Tief atmete Eowyn durch. Es ging sie wirklich nichts an, ohnehin. Vielleicht konnte sie Ian danach fragen, nicht jedoch ausgerechnet Alisah. Eigentlich war alleine ihre Frage schon unverschämt. Das wiederum ist wirklich alleine etwas zwischen Ian und Euch und... das sollte erst einmal so bleiben. Erst einmal zumindest, bis Eowyn vielleicht Ian danach fragen würde. Vielleicht.
Um ehrlich zu sein, allerdings eher vermutlich bis wahrscheinlich.

Aber ja. Eowyn versuchte sich erneut an einem kleinen, wehmütigen Lächeln. Es ist gut, dass er das nicht erneut hört, doch... er wäre ein großartiger Patenonkel.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Alisah
 
Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – mit Eowyn

Offen? Nachdenklich zog Alisah die Augenbrauen zusammen. Meinte Eowyn das jetzt ernst? Sie war doch nun wirklich nicht sehr offen gewesen. Sie hatte ein paar Sachen erzählt. Na Okay, sie hätte ihre Befürchtungen für sich behalten können, aber... Ach, egal, sie sollte wohl noch lernen, ein Danke einfach mal als ein Danke an zu nehmen und so nickte sie zu der Sache einfach nur.
Eowyn würde mit Ian noch darüber sprechen, was sie anscheinend beide befürchteten . Gut! Und Alisah hoffte, das Eowyn recht hatte, dass er es anders gemeint hatte und sie beide es nur falsch verstanden.


O...Okay

Erwiderte sie etwas unsicher und versuchte ein Lächen, das ihr aber ob des Themas nicht ganz so gelang wie es hätte sollen. Dafür hielt sie diesmal aber Eowyn's Blick stand, und das ohne Trotz oder ähnlichen Gefühlen. Dieses Mal... vielleicht das erste Mal in Zusammenhang mit dieser Frau, war es ohne das komische Gefühl im Magen, in Konkurrenz mit ihr zu stehen.
Und dann war da wieder diese Schuldfrage. Sie war nicht schuld? Na ja, das sah Alisah teilweise anders. Niemand konnte sie frei sprechen, genauso wie sie niemand anderem Schuld zuweisen konnte, nicht in dieser Sache.
Aus dem Grund nickte Alisah auch zustimmend beim nächsten Satz.
Niemand war Schuld... na ja, es gab jemand, der in ihren Augen alle Schuld der Galaxis auf sich vereinte, doch ... nein, über den wollte Alisah ganz sicher nicht reden. Deswegen überging sie das und nickte einfach nur weiter bei dem was Eowyn sagte. All das war richtig, all dem konnte Alisah nur zustimmen und ganz besonders der Tatsache, dass Eowyn ihr auch in der Patenornkelsache zustimmte.


Ja, wäre er!

Bedauerte sie, hakte das Thema für sich aber noch nicht ab, erst recht wenn Eowyn das ähnlich sah. Vielleicht könnten sie irgendwann gemeinsam. Aber das war noch weit weg, leider.
Für einen Moment wanderte Alisahs Blick in eine nicht vorhandene Ferne und sie fuhr direkt körperlich zusammen als Eowyn fragte was die Vergangenheit damit zu tun hatte.
Was so furchtbares geschehen war?
Alisah presste ihre Lippen fest zusammen und wandte sich von Eowyn ab.
Nein, sie konnte nicht darüber sprechen, sie durfte nicht...das wäre...
Den Gedanken brach sie dann aber ab. Es war nicht so dass sie nicht durfte oder konnte, sie wollte nicht darüber sprechen. Aus eigensüchtigen Gründen.
Weil es ihr weh tat. Weil es Dinge gab die sie verletzten.
Weil sie etwas getan hatte weswegen sie sich schämen musste und dann doch wieder nicht.
Weil es sie auch an gute Zeiten erinnerte. Aber vor allen an furchtbar Schlimme.
Nein! Sie wollte nicht.
Hatte sie das Nein jetzt laut ausgesprochen?
Alisah horchte auf als sie das Wort hörte und nur langsam wurde ihr klar, dass das nicht ihr "nein" war und das sich Eowyn jetzt bei ihr entschuldigte.
Ja, genau! Es ging sie nichts an! Einen kurzen, trotzigen Moment lang war Alisah genau dieser Meinung, verschränkte ihre Arme vor der Brust und wandte Eowyn noch immer den Rücken zu.
Etwas zwischen Ian und ihr! Genau! Das ging niemanden....
Verdammt, wieso war diese Eowyn so verständnissvoll? Wieso bedrängte die sie nicht einfach. Dann hätte Alisah auf stur stellen können und alles wäre gut, aber so, so... sooo rücksichtsvoll, zwang sie Alisah nach zu denken und wenn sie sich nicht selbst anlügen wollte, musste sie Eowyn wiedersprechen.


Nein, ist es nicht. Ist es ganz und gar nicht...

Und dann, nach einer kleinen Pause und kaum darauf achtend, ob Eowyn ihr zu hörte, begann Alisah zu erzählen.

Ich kann ohnehin nicht berichten wie er all das erlebt hat. Ich kann nur erzählen wie es bei mir war.
Und so wie es jetzt steht, habt ihr ein Recht darauf es zu erfahren.


Tief atmete sie ein und dann mit einem leisen Seufzer wieder aus, bevor sie weiter sprach.

Er war meine große Liebe.
Meine erste Liebe und lange Zeit glaubte ich er würde auf ewig meine einzige Liebe sein.
Aber Liebe ist nichts was ein Sith anstrebt. Für einen wahren Sith gibt es nur Verlangen, Lust und Eigennutz.
Doch ich liebte aus tiefstem Herzen und ich war so naiv es nicht zu verbergen obwohl meine Tante mich eindringlich warnte. Ich war glücklich und strahlte dieses Glück wohl auch aus jeder Pore.
Ein Makel, den mein Meister ausmerzen wollte. Es passte nicht, dass die Schülerin von Imperator Allegious diesen albernen Gefühlen nachhing. Gefühle...Jedimakel..., das hat er mir immer wieder vorgeworfen. Und weil ich nicht auf mehr oder weniger subtile Hinweise in diese Richtung reagierte, schickte er Ian auf eine Mission. Eine Selbstmordmission wie ich später erfuhr. Und es verging nicht viel Zeit bis die Nachricht von Ian's Tod kam. Sein besster Freund brachte die Nachricht. Einem Anderen hätte ich es auch niemals geglaubt. Doch er versicherte mir nachdrücklich, Ian sei tot.
Ich starb mit ihm. Meine Seele, mein Herz. Ich glaubte nie wieder fühlen zu können.
Allegious schien gesiegt zu haben, ich versank in dunklen Gefühlen und ich wäre nie wieder daraus entkommen.
Doch es gab jemanden, Radan, der das nicht zu lies, der mich auffing, der sich anhörte, wie sehr Ian mir fehlte, der mir Trost gab und Halt. Und mit der Zeit wurde tiefe Liebe daraus.
Nun ja, das ist eine andere Geschichte. Auch das ich mit meiner Liebe dann auch den zweiten Mann in meinem Leben in Lebensgefahr gebracht habe.
Jedenfalls plötzlich, nach langer Zeit und ohne Vorwarnung oder irgendwelche Gerüchte, stand Ian wieder vor mir. Wir waren allein in einer Werkstatt im Orden und für mich war es als würde ich vom Blitz getroffen. Er lebte! Einfach so lebte er und stand heil und gesund vor mir. Ich fiel ihm in die Arme und für den Moment war es als wäre all die Zeit seit seinem Verschwinden nie vergangen.
Wir liebten uns.
Doch als es endete, war mir klar was ich getan hatte. Welchen Verrat ich begangen hatte. Es gab einen Mann, dem ich nicht nur Treue schuldete sondern den ich mittlerweile von Herzen liebte.
Ich musste es Ian sagen. Sofort!
Ich weiß nicht was ich gedacht habe wie er reagieren würde. Aber so...?
Nicht falsch verstehen, er hat jedes Recht enttäuscht zu sein... aber...
Ach ich weiß auch nicht was ich erwartet habe. Aber ich hätte nie gedacht das er reagiert wie ein... ja wie ein typischer Sith.
Er beschimpfte mich und jagte mich davon . Ich nannte ihn einen verdammten Mistkern.
Ich ging in der Gewissheit eine Liebe endgültig verloren und einen Feind gewonnen zu haben.
Bald darauf verließen Radan und ich endgültig den Orden. Das ist jetzt über ein Jahr her!


Tief atmete Alisah ein und seufzend wieder aus. Sie hatte einfach immer weiter gesprochen und irgendwann hätte sie nicht einmal anhalten können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Es war als wollte diese "Geschichte" einfach aus ihr heraus.

Das ist das was bei mir geschehen ist.
Ich weiß nicht ob euch diese Informationen wirklich helfen, denn was die meiste Zeit bei Ian war, kann ich nicht sagen. Wir haben nie darüber gesprochen. Wann auch.


Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – mit Eowyn
 
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Das Gefühl von Geborgenheit durchströmte Faith. So war es immer, wenn sie sich mit der Macht verbunden fühlte. In diesen Momenten, in denen sie sich ganz auf sie konzentrierte und alles andere in ihrem Innern und Kopf über Bord warf, war alles ganz klar. Für die junge Padawan gab es dann nur das, was die in der Galaxie in seiner Gesamtheit durchfloss und sie zusammenhielt. Sie konnte ihre Anwesenheit im ganzen Körper spüren. Durch sie war sie in der Lage über ihre eigenen physischen Grenzen hinauszugreifen und die Kugel zu berühren, die sie zwischen sich und Liia einige Zentimeter über dem Boden schweben ließ.

In weiter Ferne war das stetige Surren eines Lichtschwertes zu hören, das die Luft durchschnitt. Es störte nicht bei der Konzentration. Im Gegenteil, es machte ihr trotz allem die Umgebung bewusst, in der sie sich befand. War es ihr noch vor einiger Zeit, bevor sie nach Felucia aufbrachen, so schwer gefallen, eine Verbindung zur Macht herzustellen, konnte sie es inzwischen immer besser. Es kam ihr vor, als wären diese Tage schon eine halbe Ewigkeit her.

Faith ließ die Kugel ein wenig auf und ab schweben. Ganz langsam und sachte. Sie wusste, dass sie die Kontrolle über die Kugel sofort verlieren würde, wenn sie hektisch wurde, oder sich überschätzte. Schließlich war sie, trotz der Übung die sie inzwischen hatte, noch lange nicht so gut wie sie gern gewesen wäre. Mit geschlossenen Augen und im Schneidersitz verharrend levitierte sie ihr Trainingsobjekt auf Brusthöhe. Sie versuchte, es eine Umlaufbahn um ihren Körper entlang gleiten zu lassen, dachte dabei jedoch nicht daran, dass sie ihre Hand immer noch ausgestreckt hielt. Ehe sie sich versah, berührte die Kugel ihren Arm und fiel abrupt in Richtung Boden. In der aller letzten Sekunde konnte Faith mit vor Konzentration verzerrtem Gesicht die Kontrolle zurück erlangen und sie verlangsamen, bevor sie auf eine der Matten schlug. Stattdessen ließ Faith sie die letzten zehn bis fünf Zentimeter kontrolliert zu Boden gleiten.

Da inzwischen auch das Surren des Lichtschwerts verstummt war, mit dem Skyan seine Übungen vollführte, schlug Faith ihre Augen auf. Es schien fast, als hätte der drahtige Padawan nur darauf gewartet, da er schon kurz darauf das Wort eröffnete und die Stille durchbrach. Etwas überrascht nahm sie wahr, dass er sie zu einem Übungsduell herausforderte.

„Nun…“


Ohne ihn anzusehen ging sie ihre Optionen durch. Ja, sie hatte ihr Lichtschwert bereits das ein oder andere Mal in der Hand gehalten und auch benutzt. Doch nie hatte sie dabei einen Gegner, der ebenfalls ein Schwert in der Hand hielt, sodass sie völlig unerfahren war, was Duelle anging. Skyan hingegen hatte, als er mit seiner Übungseinheit begonnen hatte, in der Tag so ausgesehen, als wüsste er ein Schwert zu beherrschen. Auf keinen Fall hatte er zum ersten Mal eins in der Hand gehalten. Sollte sie sich wirklich der Schmach hingeben, vor Liias und seinen Augen sang und klanglos zu verlieren? Diese Blöße wollte sie sich nicht geben.

Sie entknotete also ihre Beine, erhob sich und sah Skyan an. Gerade war sie drauf und dran dankend abzulehnen und eine passende, sowie geschickte Ausrede zu formulieren, da flog ihr der Schwertgriff bereits rotierend entgegen. Der kecke Padawan hatte es ihr zugeworfen, ohne erst auf eine Antwort von ihr zu warten. Mit beiden Händen fing sie es auf. Noch immer stutzend besah sie sich zunächst des Griffs in ihrer Hand, ehe sie ihren Kopf erneut anhob und den Blick auf Skyan legte. Sein schelmisches Grinsen hätte provokanter gar nicht sein können.


Ob sie sich traute? Dieser dreiste Kerl versuchte es wirklich mit allen Mitteln! Zwar versuchte sie ganz ruhig zu bleiben, doch ihre Zähne begannen lautstark zu knirschen, als sie sie aufeinander presste. Noch vor etwas weniger als einer Stunde hatte sie sich in ihrem Quartier geschworen, kein Feigling zu sein. Nie wieder so hilflos zu sein wie auf Felucia. Ihren Augen starr auf die Skyans gerichtet, streifte sie sich ihre schwere, grobe Padawan-Robe von den Schultern und ließ sie auf die Matten gleiten. Sie war keineswegs unsportlich, aber ohne die Robe und nur in der Tunika, war sie weitaus beweglicher.


„Nach diesen Tönen wäre es ganz schön peinlich für dich zu verlieren.“

Sie warf Liia ein letztes Zwinkern zu, machte dann zwei schnelle Schritte nach vorne und presste ihren Daumen auf den Knopf, der das Trainingslichtschwert aktivieren würde. Sofort kam die blau schimmernde Energieklinge surrend zum Vorschein. Faith riss sie hoch und schnitt quer durch die Luft, die Schulter des brünetten Mannes als Ziel. Ob er es kommen sah oder nicht, er war zumindest schnell genug seine Klinge rechtzeitig zu aktivieren und ihren Schlag zu parieren. Ohne viel Zeit zu vergeuden schlug Faith anschließend nach seinem rechten Bein, verfehlte es jedoch und geriet ins Taumeln. Die Energie ihrer Bewegung konnte sie nutzen, um sich in einer Pirouette, von der sie selbst mehr als überrascht war, zu drehen und ihrerseits Sykans Schlag, der von der anderen Seite heranrauschte, abzuwehren. Sie war sich nicht sicher, ob sie das Ganze noch vor einigen Millisekunden genau so geplant hatte, oder ob es völliger Zufall war. Mit einiger Sicherheit konnte man ihr jedoch in diesem Moment ihre verdutzte Miene ansehen, während die beiden Schwerter gegeneinander pressten. Die beiden Padawane sahen sich ins Gesicht und versuchten das Schwert des anderen wegzudrücken. Skyan war jedoch viel zu kräftig, als dass Faith diesem Duell hätte standhalten können, also gab sie nach, drehte sich ein weiteres Mal und ließ sein Schwert an ihrem abgleiten.

Es folgte eine ganze Reihe seiner Schläge, die Faith nur mit viel Mühe und Glück abwehren konnte, während er selbst nicht wirkte, als würde er sich verausgaben. Vielleicht war sie in diesem Moment aber auch einfach nur so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich das einbildete. Es war auch egal, schon jetzt musste sie sich eingestehen, dass Skyan ihr durch seine Fähigkeiten mit dem Schwert haushoch überlegen war.

Noch hatte er es nicht geschafft, sie irgendwo mit der Klinge zu erwischen, doch das war nur eine Frage der Zeit. Sie wurde in die Defensive gezwungen und bekam keine Chance zu einem Konterschlag. Schließlich war es soweit. Einen Schritt nach dem anderen hatte sie inzwischen zurückgesetzt. Dann, bei ihrem nächsten, blieb sie mit der Hacke an den Kanten zweier Matten hängen, verlor das Gewicht und fiel rückwärts. Vor Schreck und um nicht auf dem Rücken landen zu müssen, griff sie mit der freien Hand nach Skyan, in der Hoffnung, er würde seine ebenfalls ausstrecken und sie auffangen. Sie sah jedoch gar nicht mehr, ob er es versuchte. Stattdessen wurde ihr Blick auf die Decke über ihr gelenkt und sie spürte, wie ihre Hand tatsächlich etwas berührte. Statt ihrer Haut nahm sie die Berührung jedoch über die Macht war und ohne lange zu überlegen, packte sie nach dem, was sie dort zu fassen bekam.


Mit dem nächsten Augenzwinkern fand sie sich rücklinks auf der Matte wieder. Sie hob ihren Kopf, um nach Skyan zu sehen, der nun sicherlich seinen Sieg auskosten würde, nur um zu sehen, dass es ihn ebenfalls mit dem Rücken auf die Matte geworfen hatte. Offenbar war das letzte, was sie während ihres Falls durch die Macht ergreifen konnte, seine Beine, die sie ihm unter seinem Körper weggezogen hatte, sodass er ebenfalls zu Fall kam.


Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss und erhob sich. Ehe die beiden entscheiden konnten, wie es weiterging, erkannte Faith, dass sich die Tür zum Trainingsraum geöffnet hatte. Herein trat Skyans Meisterin, Rätin Sarid Horn, wie Faith zuvor erfahren hatte, zusammen mit einem Mann (Wes), den sie zwar zuvor noch nie gesehen hatte, jedoch ganz offensichtlich ebenfalls Jedi war.


Außer Atem und mit rotem Kopf schob sie die Hände hinter den Rücken und umfasste etwas nervös den Griff des inzwischen ausgeschalteten Übungslichtschwerts. Sie deutete eine Verbeugung an, während Rätin Horn sie ihrem Begleiter vorstellte und machte einen seitlichen Schritt in Richtung Skyan. „Unentschieden“, presste sie flüsternd aus den den Winkeln ihres Mundes heraus.


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Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Alisah

Ganz toll. Eowyn bewies einmal wieder das Einfühlungsvermögen eines Banthas. Wie konnte sie Alisah eine solche Frage stellen? Es ging sie nichts an. Nein, es ging sie überhaupt nichts an, was damals zwischen Alisah und Ian vorgegangen war. Auch, wenn es sie nach Antworten verlangte - sie war einfach nicht in dem Recht, diese zu verlangen. Ians Vergangenheit war nichts, das sie interessieren sollte. Vielleicht war es sogar besser, wenn sie nichts oder so wenig wie nötig aus dieser Zeit wusste.
Alisah war Vergangenheit. Ian hatte mehrfach betont, wie wichtig sie, Eowyn, ihm war. Sie brauchte das alles nicht zu wissen, zumindest nicht jetzt und nicht auf diese Weise. Damit hatte sie jetzt Alisah verletzt und würde es auch mit Ian tun. Das einzige, was blieb war, sich bei Alisah zu entschuldigen. Diese hatte sich sogar von ihr abgewandt - deutlicher konnte sie es nicht machen, dass sie nicht mit ihr reden wollte.


Alisah jedoch überraschte sie. Anstatt einfach gar nicht mehr zu antworten, den Raum einfach zu verlassen oder ihr an den Kopf zu werfen, wie unsensibel diese Frage war widersprach sie sogar. Es ging sie etwas an? Irgendwie bezweifelte Eowyn das. Was auch immer zwischen den beiden geschehen war, es war schon eine Weile her. Schließlich war Alisah mittlerweile Mutter, war verheiratet. Weshalb also sollte irgendetwas Eowyn angehen? Nein. Ganz sicher ging es sie kein bisschen an, und Ian würde es genauso sehen. Eowyn bereute schon längst, dass sie diese Frage überhaupt gestellt hatte. Aber was sollte sie tun? Alisah redete weiter, und sie hatte keine andere Wahl. Den Raum verlassen? Mehr als nur unhöflich. Ihr noch einmal sagen, dass sie aufhören sollte? Alisah war nicht schwerhörig und musste auch nicht bevormundet werden. Abschalten, einfach nicht zuhören? Unmöglich ohne Ablenkung. Nein, es blieb ihr nicht viel anderes, als Alisah einfach nur zuzuhören - und wieder einmal zu hoffen, dass Ian es ihr nicht allzu übel nahm. Wie oft hatte sie das in den letzten Tagen gedacht? Sie war eine furchtbare Partnerin... Und das Problem war ja, dass ein Teil von ihr immer noch hören wollte, was Alisah zu sagen hatte. Dennoch, sie musste es mit Vorsicht genießen. Es war sicher nur die halbe Wahrheit... Was auch immer sie sagte, Eowyn durfte es nicht an sich herankommen lassen, bevor sie nicht Ians Sichtweise gehört hatte.

Das ließ sich so leicht sagen, doch schon der nächste Satz Alisahs traf Eowyn. Ihre große Liebe. Ian war Alisahs große Liebe... kein Techtelmechtel, keine Sache für Zwischendurch. Von Ians Seite hatte es dann wohl nicht viel anders ausgesehen. Was allerdings nicht groß verwunderte angesichts seines Gespüres für sie.
Dennoch.
Sie. Hätte. Niemals -
fragen sollen!!!
Das alles
wollte sie überhaupt nicht wissen! Aber sie war selber schuld, und Alisah schien immer mehr für sich selbst zu sprechen. In der halb abgewandten Position konnte Eowyn nur, wenn sie wirklich wollte, halbwegs ihr Gesicht erkennen. Vielleicht fiel es ihr leichter zu reden, wenn sie niemanden sah, doch war das dann wirklich sinnvoll, wenn sie sprach? Fast hätte Eowyn sie dieses Mal wirklich aufgehalten, aber... irgendetwas hielt sie davon ab.

Sie konnte sich gut vorstellen, dass so etwas wie Liebesglück bei den Sith nicht sonderlich gut angekommen war. Welche Ian Angst um Eowyn gehabt hatte, als sie nach Lianna zurückkehrten... jetzt wurde ihr klar, dass er diese ähnlichen Erfahrungen wohl tatsächlich schon gehabt haben musste. Doch gleich darauf war sie heilfroh, als ein anderer Satz sie aus ihren Gedanken riss und Eowyn dazu brachte, Alisahs Rücken anzustarren, dass eben jenes Körperteil ihr zugewandt war und nicht ihr Gesicht. Allegious' Schülerin?!? Alisah war Allegious' Schülerin gewesen - und ihr nahm keiner übel, was auch immer gewesen war? Und sie spazierte hier herum, ohne, dass jemand auf sie aufpassen musste? Die Schülerin des Imperators! Und ihr wurde einfach soeben geglaubt, dass sie nichts Böses im Schilde führte, während Ian... während Ian immer noch eingeschränkt war und fortlaufend misstrauisch beäugt wurde? Ribanna hatte Alisah sofort verteidigt - hatte Ian dann nicht Gleiches verdient? Woran lag es, dass sie schwanger gewesen war? Weil Radan und sie verheiratet waren? Weil sie weniger furchteinflößend, bedrohlich wirkte? Joseline hatte gesagt, Alisah sei kürzlich zu den Jedi gestoßen - so lange konnte es also noch nicht her sein! Das war nicht fair, einfach nicht fair! Was machte Eowyn falsch, was machte Ian falsch, dass ihm nicht das gleiche Vertrauen zuteil wurde - nur wegen des Virus? Doch er hatte immerhin die Wahrheit gesagt, andauernd, setzte auf dieser verfluchten Welt sein Leben aufs Spiel! Was wollten sie denn noch hören? Die Jedi würden ihn noch innerlich zerstören, wenn sie ihn weiter so behandelten, sie würden...
Missmutig schüttelte Eowyn den Kopf. Das war nicht das Thema hier.
Allegious' Schülerin! Was sie alles wissen musste... und wie stark sie in der Macht sein musste, denn der Imperator wählte sicher nicht leichtfertig, wen er ausbildete. Ob Alisah fertig ausgebildet worden war? Vielleicht war auch das ein Unterschied zu Ian...
Auch das interessierte Eowyn von einer Sekunde auf die andere kein bisschen mehr. Allegious. Allegious... Eowyn ballte unbewusst die Fäuste, unterdrückte wenigstens ein leises Zischen. Immer wieder der Imperator, und Gefühle stiegen in Eowyn auf, die sie nicht haben durfte. Sie schloss die Augen, ließ die Macht sofort durch sich fließen, um diese hilflose... ja, beinahe schon Wut loslassen zu können. Nein, das durfte sie nicht. Sie durfte nicht auch noch zulassen, dass er, der sie noch nicht einmal kannte, sie näher an die dunkle Seite trieb! Das also war der Grund für Ians Auftrag gewesen, der ihn nun fast in die Verzweiflung trieb? Letzten Endes... vermutlich. Ian hatte doch überhaupt keine Chance gehabt. Diese Gefühle für Alisah waren schon praktisch sein Todesurteil gewesen... Und an allem war Allegious schuld. Allegious. Dem Eowyn schon zuvor niemals hatte begegnen wollen, und nun... Beruhigen. Sie musste sich beruhigen!
Ein paar Atemzüge später war sie wesentlich ruhiger, entspannte irgendwann auch ihre Hände, während sie Alisah weiterhin zugehört hatte. Oh, sie musste sich nicht vorstellen, wie diese sich gefühlt haben musste! Zu präsent war noch die Angst um Ian von gestern, und die tiefsitzende Sorge, dass alles noch nicht vorbei war.


Doch das alles erklärte noch immer nicht, was zwischen beiden vorgefallen war. Im Gegenteil. Ian war nicht tot, er war zwar nicht das blühende Leben, doch er war ganz sicher nicht tot - und dennoch nicht mit Alisah zusammen. Mittlerweile verschwendete Eowyn keinen einzigen Gedanken mehr daran, Alisahs Geschichte zu stoppen, viel zu sehr war sie nun vereinnahmt. Außerdem, was machte es für einen Unterschied? Nun konnte sie auch alles erfahren.
Und der Rest war beinahe vorhersehrbar gewesen, dennoch waren auch hier Dinge dabei, die Eowyn am liebsten nicht gehört hätte. Verständnis für Ian erfasste sie beinahe sofort. Alisah hatte ihm den Glauben an die Liebe genommen, hatte er gesagt - das war so gut wie das einzige gewesen, das sie überhaupt aus seinem Mund über die Frau vor sich gehört hatte. Und nach diese Sache, im Zusammenhang mit Tahiri... irgendwie auch kein großes Wunder. Erst hatten sie... und dann... nein. Was musste er dabei gedacht, gefühlt haben? Eowyn schloss kurz die Augen. Pures Glücksgefühl und herbe, bittere Enttäuschung so nahe beieinander... Auch Eowyn fragte sich, was Alisah erwartet hatte, und hätte diese eine Pause gemacht... vielleicht hätte Eowyn etwas gesagt. Dennoch, es war wohl besser so, dass Eowyn zum Zuhören verdammt war. Alles, was sie sagen konnte, würde alles nur noch schlimmer machen. Das alles war Vergangenheit, und noch nicht einmal die ihre.
Gleichzeitig aber... gleichzeitig konnte sie sich nur schwer vorstellen, dass ihr Ian jemanden beschimpfte, fortjagte. Dann allerdings wiederum... nach ihrem Streit auf Lianna... er war sehr beherrscht gewesen. Doch vor einiger Zeit hatte das sicher anders ausgesehen. Woher also wollte sie das wissen? Ian, der von diesem Betrug erfuhr... Ein Schauer lief über ihren Rücken. Eowyn wollte sich nicht ausmalen, wie diese Situation ausgesehen hatte. Und ganz gewiss nicht vorstellen, denn wenn sie sich begann, Ian in seiner Vergangenheit als Sith vorzustellen... nein. Die Einblicke, die sie gehabt hatte, hatten völlig ausgereicht...
Und ganz unschuldig war Alisah an allem sicher nicht gewesen - erneut ein Punkt, an dem Eowyn froh war, nichts sagen zu können oder zu müssen. Auch musste Eowyn sich daran erinnern, dass dies Alisahs Teil der Geschichte war. Was wohl Ian zu alledem sagen würde? Doch eigentlich... eigentlich musste sie das auch nicht wissen. Es war vor ihrer Zeit gewesen. Ian war ein anderer gewesen - nicht komplett, aber sicher zum Teil. Was half es ihr, wenn Ian etwas bestätigte oder in einem Punkt widersprach? Weshalb hatte sie das nicht vorher bedacht, vor ihrer Frage?
Noch immer war Eowyn sich sicher, dass all das sie nichts anging. Es war... ja, es war eine andere Zeit gewesen. Sie hatte akzeptiert, was Ian getan hatte, zumindest so weit, wie sie momentan irgendwie konnte, doch es war klar, dass da nicht nur die Dinge waren, die Ian ihr erzählt hatte. Diese Jahre bei den Sith... sie waren nicht auszulöschen, genauso wenig waren sie aber relevant. Oder... sollten zumindest nicht relevant sein. Sonst würden Ian und sie niemals auf einen grünen Zweig kommen.


Dennoch - es war klar, weshalb Alisah dachte, dass Ian nicht Patenonkel ihres Kindes werden wollte. Nur dummerweise lag sie damit wohl daneben, zumindest vermutete Eowyn das stark. Es lag mitnichten an dieser Vergangenheit, auch wenn sie nicht gerade schön war.

Eowyn entließ die Luft, die sie unmerklich gegen Ende angehalten hatte. Das war es also. Innerhalb dieser wenigen Minuten hatte sie über Alisah mehr erfahren als in den letzten Wochen von Ian. Die Rätsel waren weitesgehend gelüftet, nur... nur war es nicht das, was sie hatte hören wollen. Alisahs und Ians Trennung war nicht erfolgt, weil sie sich nicht mehr liebten. Sie hatten sich getrennt, weil Allegious zwischen sie getreten war - und dann, weil ein folgenschwerer Fehler dazwischenkam, den sie nie klären konnten. Und Radan. Hätte es Radan jedoch nicht gegeben, dann würden sie sich vielleicht immer noch lieben... Nein, das war sicher nicht, was sie hatte hören wollen - aber es erklärte zumindest zum Teil Ians Reaktion auf Alisahs Krankheit und die Vision mit ihrem Kind. Er hatte wohl nie die Gelegenheit bekommen, einen Schlussstrich zu ziehen. Da war es nachvollziehbar, wenn er so reagierte... aber dann war da natürlich die Frage, wie viel da noch war. Was da noch war. Vielleicht hatte sie sich nicht geirrt, ganz zu Beginn, als sie die Krankenstation betreten hatten. Ja, Ian liebte sie, Eowyn. Aber ganz offensichtlich... war hier noch Klärungsbedarf. Und Eowyn versuchte ihr äußerstes, das alles nicht an sich herankommen zu lassen. Sie hatte hinter dem Rücken von Ian etwas über seine Vergangenheit gehört - da durfte sie nicht auch noch verletzt darüber sein, was sie gehört hatte. Das wäre nicht nur "nicht richtig", sondern falsch...
Eowyn atmete noch einmal tief durch. Wieder mehr, das sie sortieren musste - aber vor allem musste sie, ganz dringend, endlich mit Ian reden. Da war mittlerweile viel zu viel, was sich angestaut hatte. Konnte sie noch warten? Konnte sie wirklich warten, bis es ihm besser ging? Sie war sich da nicht mehr sicher.


Es war zumindest in manchen Dingen... aufschlussreich, antwortete Eowyn Alisah nach längerem Schweigen.
Und ich bitte noch einmal um Verzeihung, dass... ich Euch diese Frage gestellt habe. Es war persönlich. Ihr hättet mir das nicht erzählen müssen. Und vermutlich auch nicht sollen.
Eowyn schüttelte den Kopf. Nein, hätte sie nicht. Doch das brachten diese Ungeduld und Eowyns kurzen Nerven momentan mit sich. Sie sagte Sachen, fragte Dinge, die sie nicht sollte. Mehr Ruhe, mehr Gelassenheit... weniger persönlich nehmen, mehr in sich selbst ruhen. Weniger Gefühle. Weniger Gefühle... und vor allem weniger
verletzte Gefühle. Mehr rationales Denken. Und erst denken, dann reden. Das musste sie unbedingt beachten, wenn sie mit Ian sprach, auch wenn der Gedanke an dieses Zusammentreffen ihr ein ungutes Gefühl bescherte.

Erst Recht nicht... mir,
betonte Eowyn dann leise. Wenn sie Recht hatte, wenn für Ian diese Beziehung noch etwas zurückgelassen hatte, dann war es bei Alisah sicher nicht anders.
Glaubt mir, ich kann mir vorstellen, was das bedeutet...
Sie schwieg. Was sollte sie noch sagen? Diese Situation war keine, die sie sich gewünscht hatte, schon über Kyran hatte sie nicht sprechen wollen, und nun standen sie hier und redeten über Ian. Über Ian, mit Alisah. Der sie kein Wort glauben sollte.
Eowyn unterdrückte ein Stöhnen. Wie sollte sie ihm das erklären? Aber dann wiederum, wie sollte sie ihm
überhaupt etwas erklären? Er verstand sie ja nicht. Ohnehin. Bei dem Gedanken daran wurde ihr die Brust eng. Ehrlichkeit... das hatten sie doch gesagt. Sie wollten ehrlich sein. Aber wie sollte das gehen, wenn sie selbst nicht genau wusste, was allem zu Grunde lag? Oder, wenn Ian auf ihre Ehrlichkeit, ihre Worte nicht reagierte, was spielte es dann für eine Rolle?
Tief atmete sie einmal ein und aus, versuchte den Knoten zu lösen. Sie würde mit Ian reden, er würde sie verstehen. Sie hatten viel aufzuarbeiten... das, was seit gestern geschehen war, passte mehr in eine Woche, einen Monat denn in einen Tag. Es war kein Wunder, dass sie sich so überfordert fühlte. Sie mussten zusammenhalten, sich gegenseitig helfen...


Jetzt seufzte sie dennoch. Wunderbar. Was für ein Tag. Sie war gedanklich müde, so müde... Doch... was auch immer sie fühlte, Alisah musste es noch schlechter gehen. Kyran, Radans Verschwinden, die Sorge um ihr Leben. Und dann noch Ian und sie, die plötzlich vor der Türe standen. So wenig Eowyn mit ihr zu tun haben wollte... ihr Mann war seit wenigstens einem Tag fort, am Tag der Geburt ihres Sohnes. Etwas, das einen alleine schon ziemlich fertigmachen musste.

Noch einmal... danke. Und ich weiß... ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die allerletzte bin. Aber...
Oh, es war lächerlich. Sie wollte nicht einmal, dass es dazu kommen würde. Dennoch.
Aber wenn Ihr irgendwann einmal nicht weiterwisst...
Das reichte. Mehr musste sie nicht sagen. Mehr wollte sie auch nicht, mehr würde sie nicht sagen. Ian würde es erst Recht nicht gefallen. Schlief er eigentlich noch? Eowyn runzelte die Stirn, als sie ihn nicht im Zimmer nebenan spüren konnte, und eine neue Welle der Besorgnis erfasste sie. Wo steckte er? Er hatte gesagt, dass er nicht... In Windeseile griff sie mit der Macht hinaus und atmete erleichtert auf, als sie ihn in der Nähe spürte. Er war hier irgendwo, wenn sie raten müsste, in der Kantine... Ihre Nerven waren wirklich blank. Und von wegen Vertrauen.
Vielleicht sollte ich nach Ian sehen, redete sie schnell weiter, um diese furchtbar unangenehme Situation mit Alisah baldmöglichst beiseite zu schieben.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Alisah
 
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Coruscant, Jedi-Tempel - Ratssaal im Turm - Sarid und Wes

Oh, Wes konnte sich gut vorstellen, was die Ratskollegen Rornan und Eleonore Brianna wohl gesagt haben dürften nach ihrer One-Woman-Show auf Denon, was tatsächlich freilich gar nicht stimmte, in den Medien aber so rübergekommen war. Die Fähigkeit zur Selbstdarstellung und -vermarktung würde sie dieses Mal mit hochoffiziellstem Segen des Rates einsetzen können, eine Win-Win-Situation also – Wes grinste bei der Vorstellung.

Nei war also die ehemalige Padawan der Wahl. Sarid hatte in den letzten Dekaden so viele von ihnen gehabt, dass er sich fragte, wie sie selbst den Überblick behalten konnte, aber er glaubte, sie zu kennen. Eine sehr wandlungsfähige Dunkelhaarige, nicht unattraktiv und mit einem fremdweltlichen Touch. Diese wurde auch prompt über ihren neuen Auftrag informiert und damit war dieser Punkt ebenfalls abgehakt.

Schade, dass sich nicht alle Probleme so leicht delegieren ließen wie diese beiden. Darüber, dass sie Admiral Blade ein standesgemäßes Quartier geben sollten, bestand Einigkeit, und da Sarid keinen Hunger hatte, würden sie dem Nunabrater auch keinen weiteren Besuch abstatten, sondern stattdessen einen Trainingsraum aufsuchen. Eigentlich hatte er keine Zeit für sowas, sagte er sich, dabei war es doch wichtig, den Kontakt zu den Jedi-Rittern von morgen nicht zu verlieren. Er würde den Stand der Trainingsräume inspizieren, welche zunächst nicht im Fokus seiner Aufmerksamkeit standen, aber doch mehr und mehr genutzt wurden, da die auf Coruscant eingesetzten Jedi meistens eben doch ihre Padawane mitbrachten. Der Name Faith sagte Wes jedenfalls nichts.


»Da klingelt nichts bei mir. Ich war zuletzt zugegebenermaßen mehr mit schlimmen Seuchen und bröselnden Bauwerken beschäftigt als mit den Wesen, die den Jedi-Orden eigentlich ausmachen. Es würde sicherlich nicht schaden, wenn ich dich begleite,«

Fügte sich Wes demzufolge und begleitete Sarid auf dem Weg, nicht einmal wissend, welchen Trainingsraum in dem riesigen Gebäude sie aufsuchen würden. Finden würde er sie natürlich alle wie im Schlaf, so lange her es auch sein mochte, dass er in diesem altehrwürdigen Bauwerk als Padawan in Sarids Trainingsgruppe Corellia seine ersten Schritte als Jedi getan hatte. Er warf der Corellianerin einen Seitenblick vor, die ihm gar nicht so sehr gealtert vorkam. Eher tiefer, wenn das das richtige Wort war, das Gefühl, welches sie ausstrahlte, war schwer zu beschreiben.

Es war jedenfalls nicht der Trainingsraum von damals und unterwegs fielen Wes ein halbes Dutzend Dinge auf, die nicht funktionierten, wie sie sollten und die er sich auch alle notierte. Oft musste er die Geräte nur ansehen und wusste, dass etwas mit ihnen nicht stimmte. Aber sich das dann auch zu merken, war eine andere Sache.

Dort fanden sie drei Padawane vor, zwei Menschen und bei der Dritten war er nicht ganz sicher, was sie war. Sarid stellte diese als Skyan, Faith und Liia vor, wobei ersterer offenbar ihr momentaner Padawan war und sich dem Trupp zur Sicherung der unteren Tempelebenen anschließen durfte. Liia würde sie eventuell ebenfalls mitnehmen, die Menschin Faith blieb dann jedoch offen und Sarid hatte, wenn Wes sich nicht täuschte, ohnehin noch eine weitere Padawan.

Just im falschen Moment begannen Skyan und Faith ein kleines Duell mit Trainingslichtschwertern, welches Wes dadurch zum Teil beobachten konnte.


»Das Problem ist, dass wenn ich jemanden unter die Fittiche nehmen würde, diese die nächste Zeit nichts anderes zu tun hätte als Dinge – hauptsächlich Kaf – zu apportieren und Droiden zu programmieren. Das hieße eher, Padawane als billige Arbeitskräfte einzuspannen anstatt sie auszubilden und das will ich nicht,«

Erklärte Wes, während sie ja ohnehin noch nicht die Aufmerksamkeit der Anwesenden genossen.


»Hallo zusammen! Wie gesagt, mein Name ist Wes Janson.«

Der Blick des Jedi-Rats blieb am hübschen Gesicht der Padawan Faith hängen, welche von Sarid kurz davor explizit erwähnt worden war.

»Weißt du Faith, dass es Mittel und Wege gibt, einem körperlich überlegenen Gegner mit derselben Härte zu begegnen? Es gibt Mittel und Wege die Kraft des Angreifers mit minimalem eigenen Aufwand nahezu wirkungslos von sich abprallen zu lassen. Soresu wäre ein passender Stil für dich,«

Riet er ihr. Viel mehr konnte er in Bezug auf die Unterweisung von Padawanen zur Zeit eh nicht tun.

Coruscant, Jedi-Tempel - Trainingsraum - Skyan, Liia, Faith, Sarid und Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel, Krankenstation, Okin Ail

Endlich kam Okin in der Krankenstation an. So eine weite Reise hatte er noch nie unternommen. Allgemein war er noch nie in den oberen Ebenen Coruscants gewesen. Dafür hatte es nach Meinung des menschlichen Coruscanti bisher auch keinen Grund gegeben. Er hatte mit seiner Familie in einem eher entlegenen Gebiet in den unteren Ebenen gewohnt, in dem man sich für die unteren Ebenen verhältnismäßig sicher vor Verbrechen und Gewalt fühlen konnte. In den oberen Ebenen zu leben oder auch nur einzukaufen wäre für einen Bürger seines Standes unerschwinglich gewesen.

Doch nun hatte er kaum eine andere Wahl. Das Leben in den unteren Ebenen Coruscants wurde seit dem Ausbruch des Virus Stück für Stück immer mehr von Leid, Chaos und Tod beherrscht. Als angehender Psychologe hatte Okin die Verzweiflung der Menschen besonders stark erlebt. Er hatte sein Bestes gegeben, damit Infizierte und Angehörige nicht vollkommen in der Verzweiflung versanken. Doch all dies hatte wenig Erfolg. Der kleine Mann war noch ziemlich unerfahren und außerdem hatte er weder die Fähigkeiten noch die Möglichkeiten, um den hoffnungslosen Bürgern eine Chance auf Rettung zu bieten.

Auch die Jedi schienen zwar zu versuchen, den Virus einzudämmen und die Bewohner soweit möglich zu heilen, doch diese Unterstützung war nach seiner Meinung noch viel zu wenig ausgebaut, um den Massen an Infizierten Herr zu werden. Daher hatte er schon seit längerem überlegt, ob er nicht zum Tempel der Jedi gehen sollte und ihnen Unterstützung anbieten sollte. Allerdings hegte er dafür bisher ein zu großes Misstrauen gegenüber den Jedi. Wie ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung hielt er die Jedi mitverantwortlich für die vielen militärischen Auseinandersetzungen und Kriege in Coruscant, die den unteren Bürgern nichts außer Tod und Verstörung brachten. Er sah die Machtanwender als eine Gefahr an, da sie den normalen Leuten weit überlegen waren und ohne Rücksicht auf diese nehmen zu müssen ihre Meinungen durchsetzen konnten. Es hätte ihn auch nicht verwundert, wenn die Jedi auch in die Geschehnisse um den Virus involviert gewesen wären. Sein Misstrauen gegenüber der Macht ging so weit, dass es ihm auch nicht behagte, dass er selbst teilweise unabsichtlich die Macht nutzte. Gelegentlich fühlte der Psychologe nämlich bei den Gesprächen mit seinen Patienten eine vollkommen übernatürliche Empathie, so dass er eine emotionale Reaktion vorherahnen konnte, bevor es irgendwelche Anzeichen gab, die ein normaler Mensch hätte erkennen können.

Jetzt war es jedoch eine andere Situation. Er hatte zu den Jedi gehen müssen. Denn nun war außer ihm seine ganze Familie mit dem Virus infiziert worden. Er konnte nicht mit ansehen, wie seine Familie durch die Krankheit zugrunde geht. Ein Bekannter hatte ihm dann auch noch berichtet, dass der Jediorden so überlastet mit Infizierten sei, dass die Chance auf eine Behandlung für seine Familie gering sei. Außerdem wollte er seine geliebte Familie sowieso nicht diesen Jedis anvertrauen. Wer wusste schon, was deren genaue Pläne waren? Ihm blieb also keine andere Wahl mehr. Wenn er seine Familie vor dem Wahnsinn retten wollte, musste er sich zum Tempel der Jedi begeben und herausfinden, wie er selbst seine Familie heilen kann.

Obwohl er von der langen Reise erschöpft und völlig ausgelaugt war, hatte er keine Zeit sich auszuruhen. Er sollte keine Zeit verlieren, wenn er seine Familie retten wollte. In der Krankenstation herrschte reges Treiben. Etliche Medi-Droiden und Jedi liefen hastig durch die Gegend um den großen Ansturm an Betroffenen zu versorgen. Im vorderen Bereich schienen die Patienten, bei denen sich der stille Verlauf des Virus zeigte, behandelt zu werden. Okin vermutete, dass in einem hinteren blickdicht abgeschirmten Bereich die von der Raserei befallenen Patienten untersucht werden. Aus diesem Bereich waren nämlich trotz der ohnehin lauten Atmosphäre in der Eingangshalle auch immer mal wieder laute Schreie und Geräusche, bei denen man vermuten hätte können, dass sich ein tobender Drache in dem Raum befand, zu vernehmen.

Als Okin sich gerade fragte, an wen er sich denn am besten wenden sollte, um seine Unterstützung anzubieten, kam ein Medi-Droide auf ihn zu. Dieser sprach ihn recht forsch an: Name und Anliegen? Okin antwortete: Ich bin Okin Ail aus Ebene 876, um hier zu … Der Medi-Droide unterbrach ihn: Aus Ebene 876? Dorthin hat sich doch vor wenigen Tagen das Virus verbreitet! Ohne Vorwarnung stach der Medi-Droide mit einem medizinischen Gerät in den Arm von Okin Ail und nahm ihm Blut ab. Der erschrockene Mann begann: Was zum Teufel? Sie können doch nicht einfach so… Der Medi-Droide beachtete ihn jedoch nicht und versuchte sogleich seine Untersuchung fortzusetzen. Sie sehen kränklich aus. Haben Sie Kopfschmerzen und fühlen Sie sich verwirrt? Nein, habe ich nicht! Ich bin hier um … Ich nehme eine gewisse Aggressivität bei Ihnen wahr. Fühlen Sie das Verlangen in sich herumzuschreien und wie wild zu toben? Nein. Ich will nur … Ein lautes Piepsen verkündete, dass das Ergebnis des Bluttests vorhanden ist. In Ihrem Blut lassen sich keine Anzeichen der Viruserkrankung finden. Die Werte sprechen aber dafür, dass Sie ziemlich ausgehungert sind. Gehen Sie in die Kantine und dann wieder nach Hause. Okin wollte widersprechen: Ich gehe nicht wieder nach Hause. Ich willDoch erneut unterbrach ihn Medi-Droide unwirsch: Essen Sie kostenlos etwas in der Kantine und verschwinden Sie dann. Hier sind ernsthaft kranke Menschen, die meine Hilfe benötigen. Dabei schobder Droide den schwächlichen Menschen immer weiter zur Tür. Was soll denn das? Ich will Ihre Hilfe gar nicht. Ich bin hier, um den Menschen … Doch der Droide stieß ihn aus der Tür, so dass er stolperte und zu Boden fiel. Dann rauschte der Droide davon und Okin konnte nur noch ein Gemurmel hören, in dem die Worte Hypochonder und Zeitverschwendung vorkamen.

Nachdem sich Okin mühsam wieder aufgerappelt hatte und sich darin bestärkt sah, dass es die richtige Entscheidung war, seine Familie hier nicht in Obhut zu geben, entschied er sich vorerst keinen weiteren Versuch zu unternehmen in die Krankenstation zu kommen. Stattdessen hielt er es für das Beste, wenn er nun tatsächlich die Kantine aufsuchen würde. Die lange Reise hatte ihn sehr hungrig gemacht und auch so Hause hatte er kaum etwas essen können, da durch die Erkrankung völliges Chaos herrschte und kaum Nahrung vorhanden war. Außerdem konnte er in der Kantine vielleicht mit jemandem sprechen, der ihm sagen konnte, an wen er sich wenden sollte,um seine Unterstützung anzubieten.

Während der Coruscanti sich auf die Suche nach der Kantine machte, betrachtete er den Jedi-Tempel genauer. Man sagte zwar, dass dieser Tempel unter der Herrschaft des Imperiums litt, aber Okin hatte noch nie etwas von vergleichbarer Pracht gesehen. Doch es war keineswegs so, dass er sich an dem schönen Anblick erfreuen konnte, viel mehr fühlte er sich dadurch schäbig mit seiner einfachen dunklen Kleidung und seiner geringen Herkunft. Die Tatsache, dass er sich soeben nicht gegen einen Medi-Droiden hatte durchsetzen können und von diesem ohne dass er seine Ziele erreicht hatte vor die Tür gesetzt wurde, gab seinem Selbstvertrauen den Rest. Den Rest des Weges bis zur Kantine begleiteten ihn negative Gedanken.

In der spärlich besetzten Kantine angekommen, war seine schlechte Laune immer nicht verflogen. Doch bei dem Geruch köstlicher Speisen, drängte sich der gewaltige Hunger in den Vordergrund und sein Magen knurrte. Der hungernde Mann ging schnell zur Theke und bestellte sich eine große Portion herzhaften Bohrrattenbraten.

Als er sich einen Platz suchen wollte, stellte ihn sein mangelndes Selbstvertrauen vor das nächste Problem. An welchen der Tische sollte er sich setzen? Er mochte es nicht, wenn er auf andere Leute zugehen musste. Er war niemand, der gerne den ersten Schritt machte. Diese Probleme scheinen zwar für einen Psychologen ziemlich außergewöhnlich, aber der unsichere Mann konnte dies zum einen in Situationen mit Patienten gut verbergen und zum anderen durch hervorragendes Zuhören und ein großes Maß an Empathie ausgleichen. In dieser Situation brachte ihn seine mangelnde Fähigkeit auf andere zuzugehen jedoch in eine prekäre Lage. Er wollte ja den Kantinenaufenthalt auch nutzen, um seinem Ziel, den Menschen hier und seiner Familie zu helfen, näher zu kommen. Doch wie sollte dies gehen, wenn er sich nicht traute, jemanden anzusprechen? Verunsichert zögerte er. Nachdem sein Magen allerdings wieder laut knurrte und ihm das ziemlich peinlich war, setze er sich an den erst besten Tisch und hoffte inständig, dass dies niemandem aufgefallen war und ihn jemand ansprechen würde, damit sein Vorhaben nicht an seiner Schüchternheit scheitern würde.

Coruscant-Jedi-Tempel, Kantine, Okin Ail
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – mit Eowyn

Stille hatte sich wie ein dicke Decke über den Raum gelegt und Alisah schien es eine lange Zeit bis Eowyn etwas sagte. War es so schockierend was sie zu hören bekommen hatte? Hatte Alisah etwas gesagt, das die Andere verletzt hatte? Nichts von dessen war sie sich bewusst und doch wollte sie schon leise nachfragen, als Eowyn dann endlich sprach.
Aufschlussreich?
Das klang so... so neutral. So als wollte ihr Gegenüber nicht sagen, was sie wirklich empfand Und Alisah hätte nach gehackt. Doch dann sprach Eowyn weiter und wieder war da die Bitte um Verzeihung. Eine Bitte, die Alisah nicht verstand. Sie hatte am allerwenigsten zu verzeihen und ...
Alisah schüttelte also ihren Kopf und wandte sich jetzt wieder um, denn erst jetzt konnte sie der anderen Frau wieder in die Augen sehen.


Doch. Ich musste es erzählen. Und ich musste es ganz besonders euch erzählen!
Ihr wart die Einzige der ich es erzählen musste. Weil ihr seine Zukunft seid. Ihr müsst die Vergangenheit kennen damit ihr sie abschließen könnt.


Ja, man musste wissen was war, um nicht immer wieder darüber nachzugrübeln was gewesen ist oder gewesen sein könnte.
Und jetzt, als Eowyn ein erneutes Mal Danke sagte, nickte Alisah nur und lächelte bei dem was die Jedi weiter sagte.


Zugegeben, es fühlt sich recht komisch an freundschaftlich mit der Frau zu sprechen, die jetzt zu Ian gehört. Doch ich habe eine neue Liebe gefunden und ich neide Ian und euch die eure nicht.
Also danke ich euch für das Angebot und wenn sich all die Wogen noch mehr geglättet haben komme ich vielleicht auf euer Angebot zurück. Vielleicht auch irgendwann ohne Probleme bei denen ich nicht weiter weiß , sondern einfach nur um zu reden.
Und jetzt ... ja, kümmert euch um Ian und ich muss auch zurück zu Kyran.


Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – mit Eowyn
 
Coruscant-Jedi-Tempel, irgendein Zimmer, das Siva sich für sich auserkoren hat, Siva

Was für seltsame Tage das gewesen waren. Alisah sterbenskrank, ihr Sohn kurz davor, ebenfalls das zeitliche zu segnen und das, obwohl ihm ja noch alle Zeit offen gestanden hätte, dann das Erscheinen eines ehemaligen Siths, der auch noch Alisahs ehemaliger Liebhaber gewesen war. Und dann, als eigentlich schon alles verloren geglaubt war, war doch noch alles gut gegangen. Überschlagende Ereignisse, aber Sivas Freude darüber, dass am Ende doch noch alles gut geworden war, war riesig. Alles in allem hatten sie diese ganzen Geschehnisse dennoch sehr nachdenklich gemacht und Siva hatte ihre Pause nach der Geburt und dem ganzen Trara nicht nur genutzt, um sich einen erholenden Schlaf zu gönnen, sondern auch, um ausgiebig nachzudenken. Viel nachzudenken. Oder sogar sehr viel nachzudenken. Seit ihrer Beförderung dachte sie tatsächlich immer mehr nach und erwischte sich dabei, wie sie sich ständig selbst reflektierte. Alles, wogegen sie sich immer geweigert hatte, hatte sich damit ziemlich schnell verändert und Siva fühlte sich seit geraumer Zeit irgendwie anders. Erwachsener. Reifer. Nicht, dass sie eine Frucht war, aber eben einfach reifer. Ob Satrek, wenn er sie nun sehen konnte, stolz auf sie gewesen wäre? Die Zabrak verwarf den Gedanken schnell wieder. Satrek, pf. Als ob es wichtig war, was der alte, mürrische Glatzkopf dachte. Der konnte ihr gestohlen bleiben! Sollte Satrek doch über sie denken, was er wollte. Siva war das völlig, absolut und ganz ohne Zweifel egal. Griesgrämig wie er war, würde er wahrscheinlich nicht mal erkennen, wenn Siva auf einmal 10 cm größer geworden wäre. Ohnehin war Satrek hier auch nicht wichtig.
Wichtig waren die Ereignisse. Das Virus und der Kampf gegen genau jenes.
Leider war ihre Fähigkeit in Sachen Heilung nicht nur auf ein Minimum begrenzt, sondern viel eher nichtexistent und Siva verstand nicht, wie es irgendwem gelang, irgendetwas zu heilen. Beruhigen vielleicht. Aber heilen? Nein, Heilen war etwas furchtbar kompliziertes, dass Siva nicht verstand. Ein mangelndes Wissen, dass sie ein wenig bedauerte, aber auch das Heilen hatte sie versucht. Eine winzige Schnittwunde hatte sie sich zugefügt und versucht, diese wieder zu verschließen, aber richtig erfolgreich und schnell? Ne. Heilen war einfach nicht ihr Ding was Siva zwangsläufig zu der Frage gebracht hatte, was überhaupt ihr Talent war. Und nach langer Überlegung hatte sie, auf für sie sehr untypisch pessimistische Art herausgefunden, dass sie keine Ahnung hatte. Ja, ja, ja. Jeder hatte Talente, jeder konnte etwas besonders gut, aber auf die Macht bezogen? Da war eine Vision gewesen, der sie nachgegangen war. Eine Vision, die sie zu einer Mission gebracht hatte und diese Mission war völlig umsonst gewesen. Satreks Spezialgebiet war die Gedankenmanipulation gewesen, aber welches war das von Siva? Sie wusste es nicht. Ne, sie hatte nicht mal den Hauch einer Ahnung. Na ja. Doch, ihre Ahnung ließ sie vermuten, dass sie das in der Zeit ihrer Karriere einer Ritterin herausfand. Durch Eigenstudium, durch antesten, durch überlegen. Eben mal nicht durch dummen Zufall.

Wie auch immer. Viel überlegt hatte sie und viel überlegen machte auch sehr hungrig, was Siva dazu antrieb, sich in die Kantine zu begeben. Energieriegel waren schließlich nicht das Beste und anders, als die meisten, mochte Siva das Kantinenessen sehr gerne.
Beherzten Hungers also, stellte sie ein paar Dinge auf ihr Tablett, überfüllte es vielleicht sogar ein wenig und suchte nach einem Platz. Alleine sitzen wollte sie nicht, immerhin hatte sie bis eben alleine geschlafen, alleine Nachgedacht und nein, alleinsein auf die Dauer war einfach ungesund und das Essen war sicher kein guter Gesprächspartner. Gemüse gab schließlich nicht unbedingt etwas von sich, es sei denn, man war gerade dabei, es zu verdauen. Jedes Böhnchen ein Tönchen und so.

Sivas Blick fiel also auf einen Tisch oder besser, auf einen jungen Mann (Okin) an einem Tisch, der irgendwie ein wenig verloren wirkte. Zielstrebig steuerte sie also genau diesen Tisch an und stellte, in einem sehr herausfordernden Balanceakt, ihr völlig überladenes Tablett auf den Tisch.

„Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich mir hier hin setze?“ Manche aßen ja wirklich lieber alleine, nicht so aber SIva, die auch schon dabei war, ihre Teller ein wenig auszubreiten und dem noch unbekannten mit einem Fingerdeut auf das Haroun-Brot anzubieten: „Wenn du auch was magst, das ist sehr, sehr lecker. Greif zu! Zumindest hat’s in Mos-Espa sehr gut geschmeckt. Auch wenn es komisch sit, auf trockenen Planeten trockenes Brot zu essen….“ Naaa ja. Die Analogie war ein bisschen… Egal!

Coruscant-Jedi-Tempel, Kantine, Okin Ail und Siva
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Alisah

Sie sollte diese Vergangenheit abschließen? War das nicht eher Alisahs und Ians Aufgabe, gemeinsam - was sollte Eowyn denn nicht noch alles tun? Welche Verantwortung lud Alisah da auf ihr ab? Noch dazu würde es Ian gar nicht gefallen, wenn sie sich da einmischte. Es mochte sein, dass es hilfreich war, wenn sie Bescheid wusste, aber... nein, selbst vermitteln würde sie kaum können. In diesem Punkt machte Alisah es sich Eowyns Ansicht nach tatsächlich ein wenig zu einfach. Vielleicht war Eowyn Ians Zukunft, wie auch immer man das interpretieren wollte. Doch seine Vergangenheit... die konnte sie von ihm nicht lösen, nicht beiseite drängen, dagegen kämpfte sie doch schon die ganze Zeit...
Ich verstehe...
Oder vielleicht auch nicht? Vielleicht verstand sie Alisah falsch. Vielleicht meinte sie etwas ganz anderes? Doch momentan war das für Eowyn relativ unwichtig. Ihr Kopf platzte beinahe vor lauter Dingen, die bedacht werden wollten.
Alisah hingegen schien... ja, sie schien beinahe ihren Frieden gemacht zu haben. Radan hatte ihr sicher dabei geholfen, genau wie die Freude über Kyran. Das war tatsächlich hilfreich... Denn Eowyn hätte keine Ahnung gehabt, wie sie mit alledem und zusätzlich noch einer eifersüchtigen Ehemaligen fertigwerden sollte. Das machte die Sache doch wenigstens noch
etwas einfacher. Man sollte sich über die kleinen Dinge freuen...
Mit gemischten Gefühlen hörte Eowyn zu, wie Alisah ihre Worte positiv aufnahm und versuchte halbherzig, ihr das Lächeln zurückzusenden. Immerhin - das ganze hier endete, ohne, dass der Sicherheitsdienst gerufen werden musste, sie hatten wie zwei erwachsene Personen reden können. Wieder eines dieser kleinen Dinge... und wer wusste schon, was die Zukunft brachte?


Tut das. Hütet es gut, dieses wunderbare Glück... sagte sie leise, bevor sie an Alisah vorbeiging und den Raum verließ, beinahe floh. Wohin? Alisah würde gleich folgen, sie selbst sollte Ian suchen... aber das ging nicht. Nicht nach diesem Gespräch, zumindest nicht direkt. Wie sollte sie mit Ian reden, wenn sie so völlig durcheinander war? Er war nicht da, sein Raum war leer...
Mit einem Aufseufzen betrat sie das Krankenzimmer und schloss die Tür, lehnte sich für ein paar Sekunden mit dem Rücken an sie an. In Ordnung. Was Alisah da alles erzählt hatte... es war nicht so von Belang. Ja, doch, irgendwie schon, aber es hatte nicht die oberste Priorität. Am wichtigsten... da war es, Ian überhaupt erst einmal zu sagen, dass sie gesprochen hatten. Und dann waren da diese ganzen anderen Dinge, die heute und gestern geschehen waren. Vermutlich würden Ian und sie Stunden brauchen, um all das auseinanderzudividieren. Wenn sie bis dahin durchhielten und alles nicht wieder einmal in Streit oder Diskussionen ausartete.
Wie sollte sie ihm beibringen, dass sie mit Alisah gesprochen hatte, über solch private Dinge? Sie selbst wäre wohl ziemlich wütend, wenn Ian das tun würde. Erst Recht, wenn er nicht vorher mit ihr selbst darüber geredet hatte. Sie hatte da eine ziemliche Dummheit begangen... auch wenn sie strenggenommen nicht unbedingt etwas dafür konnte. Sie hatte Alisah sogar gebeten, nichts zu sagen... dennoch hätte sie aus dem Raum gehen, sich dir Ohren zuhalten können, irgendetwas... Letzten Endes war sie verantwortlich. Sie brauchte erst gar nicht mit irgendwelchen Ausreden ankommen. Was aber, wenn Ian wütend wurde? Wenn er sie nicht mehr sehen wollte? Noch schlimmer... was, wenn er fürchterlich verletzt sein würde und alles in sich hineinfraß? Wenn er sie noch weniger an sich heranlassen würde als ohnehin schon?
Der Enge in der Brust war ein dicker, schwerer Stein hinzugefügt worden, der in Eowyns Bauch lag. Was, wenn sich dann noch Alisahs und ihre Vermutung bestätigen würde... was, wenn er wieder fortrannte... Sie malte sich da fürchterliche Szenarien aus, doch waren sie so unwahrscheinlich?
Mit mühevollen Schritten ging Eowyn zu Ians Liege, um sich wenigstens kurz hinzusetzen, bevor sie sich auf den Weg machte, um Ian zu finden. Sein Tablett war fort... dann war er wohl tatsächlich zumindest in der Kantine gewesen. Erst jetzt sah sie das Flimsi, das auf der Matratze lag, und während sie sich setzte, warf sie einen Blick darauf und las es durch.


Oh Ian.

Oh Ian...

Diese Anrede, so liebevoll neckend... sie konnte sogar seine Stimme dabei hören, und Tränen traten ihr in ihre Augen, eine löste sich sogar. Er hatte sogar daran gedacht, ihr Bescheid zu sagen, wohin er ging... Nein, er dachte an sie. Er liebte sie. Doch warum kamen sie dann nicht aneinander heran? Oder zumindest sie nicht an ihn? Warum hatte Ian getan, was er getan hatte? Und weshalb hatte er nicht verstanden, was seine Tat für sie bedeutet hatte? Sie selbst war für ihn doch eigentlich immer offen wie ein Buch, aber er... als würde sie die Sprache nicht kennen!
Was für ein passender Vergleich.
Sie musste ihn suchen. Sie mussten... irgendwie reden. Auch wenn Eowyn nicht den blassesten Schimmer hatte, worüber zuerst und wie sie es anstellen sollte, dass nicht eines ihrer furchtbaren Szenarien eintrat. Das musste sie sich
vorher überlegen. Sonst sagte sie wieder etwas, das sie später bereute... Das hatten sie doch schon so oft gehabt. Als erstes... Alisah? Doch was, wenn sofort wieder diese Stimmung auftrat, was, wenn er ihr gar nicht richtig zuhörte... Vielleicht sollten sie erst das aus dem Weg räumen... Aber das war...

Die Türe öffnete sich plötzlich, und Eowyn sah vom Flimsi in ihrer Hand nach oben.
Ian!, flüsterte sie erstaunt und ein wenig erschrocken. Wurde das langsam zum Ablauf, dass man sie in ihren Gedanken störte, wenn sie hier in diesem Raum saß? Sie war doch noch gar nicht so weit... Sie hatte Ian gegenübertreten wollen, wenn sie gesammelter, gefasster war...
Aber gut. Es war, wie es war, sie musste hier irgendwie durch. Erst denken, dann reden...
Eowyn richtete ihren Rücken auf und räusperte sich.
Wie fühlst du dich? Geht es dir besser?, fragte sie mit kräftigerer Stimme. Sie konnten nur reden, wenn Ian fit genug war. Sie würde sicher nicht seine Gesundheit aufs Spiel setzen, nur damit sie sich besser fühlte... am wichtigsten war es noch immer, dass Ian wieder gesund wurde. Alles andere musste warten.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | unterwegs zum Krankenflügel] Wonto Sluuk

Auf dem Weg zum Krankenflügel versuchte Wonto Sluuk, möglichst viele Eindrücke vom sagenumwobenen Jedi-Tempel in sich aufzusaugen. Allerdings gelang ihm das nicht besonders gut: Seine Erschöpfung war groß und ließ ihn unkonzentriert werden. Leichter Schwindel und ein etwas verschwommener Blick sorgten dafür, dass ihm viele Details entgingen. Am Ende erfasste er nur wenige Bilder und hätte wohl kaum ohne fremde Hilfe den Weg zurück zum Haupteingang gefunden. Wesentlich intensiver nahm er aber die Gerüche wahr: Dieser Sinn war bei seiner Spezies besonders ausgeprägt. Die Sinneszellen in seinem Rüssel sowie den Fingerspitzen erschnüffelten auf dem Weg durch die Korridore des Tempels unterschiedlichste Aromen, die teilweise seit Jahrtausenden hier existieren mochten, teilweise erst durch die Wiederinbesitznahme des Gebäudes von einer neuen Jedi-Generation mitgebracht worden waren. Die Düfte der unterschiedlichen Baumaterialien, Betriebsmittel von Maschinen, Körpergerüche und Parfums diverser Lebewesen. Es waren auch diverse Aromen darunter, die er aus den unteren Ebenen des Stadtplaneten kannte: Moder, Schimmel, die Ausscheidungen kleiner Tiere. Das Gebäude stand schon lange leer und die häufig unterschätzte Flora und Fauna Coruscants hatte Teile davon in Besitz genommen. All das wurde jedoch überlagert von einem Krankenhaus- oder, besser gesagt, Lazarettgeruch. In Krankenhäusern dominierten meist die scharf-sauberen Gerüche von Desinfektionsmitteln, während man von den Düften von Krankheit und Tod überhaupt nichts mitbekam; sie wurden von dem intensiven Streben nach absoluter Hygiene völlig überlagert. In Feldlazaretten war diese Dominanz weniger ausgeprägt, weil sich auch die Hygiene gewissen Kompromissen beugen musste; das Ergebnis war nicht unbedingt eine angenehmere, aber eine natürlichere, ehrlichere Mischung. So nahm der Ortolaner mit seinem empfindlichen Geruchssinn auch den Tempel wahr. Je näher sie der Krankenstation kamen, um so stärker wurde dieser Eindruck.

Schließlich war es soweit. Sie erreichten den Bereich des imposanten, aber leicht renovierungsbedürftigen Bauwerks, der für die Behandlung der Kranken verwendet wurde. Wonto wurde aufgefordert, einen Mundschutz zu tragen und seine Hände zu desinfizieren. Ob es auch andere Maßnahmen gab, um die Ausbreitung der Seuche im Tempel zu verhindern - Antibiotika in der Atemluft oder Desinfektionsmaßnahmen durch Strahlung beispielsweise - wusste er nicht. Aber ein Großteil der Leute, die hier unterwegs waren und offenbar zum Personal gehörten (waren sie alle Jedi oder so etwas wie Angestellte des Tempels?) trugen Schutzanzüge. Zu einem großen Teil schien die Krankenstation jedoch von Droiden versorgt zu werden. Einer von ihnen, ein MD-Modell, kam auf Wonto zu und stellte sich vor. Die alphanumerische Bezeichnung, die er nannte, merkte sich der Ortolaner keine drei Sekunden lang.

»BITTE SETZEN SIE SICH UND BESCHREIBEN SIE GENAU IHRE SYMPTOME«, sagte die Maschine.

»Äh, was?« fragte Wonto überrumpelt.

»WIE LANGE HABEN SIE IHRE BESCHWERDEN SCHON

»Ich hab' gar keine Beschwerden. Ich bin nicht als Patient hier, sondern als Besucher. Kannst du mir sagen, wo ich Private Dribiteg finde?«

Der Droide zögerte kurz, bevor er antwortete, und blickte zu den Sanitätern, mit denen der Corporal angekommen war. Dann sagte er:

»ICH BRINGE SIE IN EIN WARTEZIMMER. BITTE FOLGEN SIE MIR

Wonto Sluuk ging dem Medidroiden hinterher und ließ sich von diesem in eine kleine Kammer leiten, in der es nicht viel mehr gab als einen kleinen Tisch und vier Stühle. Er setzte sich und begann zu warten, auch wenn er nicht genau wusste, worauf eigentlich. Vielleicht musste man noch irgendeine Untersuchung oder Behandlung bei seinem Kameraden beenden, bevor man ihn zu ihm führte. Womöglich versuchte man auch, Benji und Medhi irgendwo im Gebäude ausfindig zu machen, um sie zu ihm zu bringen. Er saß geduldig da und dämmerte vor sich hin. Fast wäre er eingenickt. Als sich die Tür wieder öffnete, erwartete er schon, die Gesichter seiner Freunde zu sehen, doch stattdessen stand abermals der Droide (oder ein baugleiches Exemplar) vor ihm.

»Was ist? Kann ich jetzt endlich Dribiteg sehen?« fragte er.

»DIE TESTS IHRES FREUNDES WAREN NEGATIV, ER WIRD IN KÜRZE ENTLASSEN«, lautete die erleichternde Antwort. Doch bevor Wonto sich richtig darüber freuen konnte, fügte die Maschine hinzu: »ALLERDINGS MUSS ICH BEI IHNEN EINIGE UNTERSUCHUNGEN DURCHFÜHREN. SIE WEISEN ÄUSSERLICHE ANZEICHEN AUF, DIE AUF EINE C-INFEKTION HINDEUTEN KÖNNTEN

»Äh, was?« fragte Wonto erneut. Diese Auskunft verdutzte und erschreckte ihn. Weniger weil er befürchtete, wirklich krank zu sein - diese Möglichkeit verdrängte er nach wie vor konsequent - sondern eher, weil er die Sorge hatte, nun unnötig lange hier festgehalten zu werden. Er wollte seine Kameraden wiedersehen, etwas essen, sich mit ihnen über die negativen Testergebnisse freuen, noch einmal essen und dann schlafen gehen. Sich länger mit dem MD auseinanderzusetzen, passte nicht recht zu seinen Wünschen für den Ausklang dieses hässlichen Tages.

»ICH KONNTE BEREITS FESTSTELLEN, DASS IHRE KÖRPERTEMPERATUR UM EINS KOMMA SECHS GRAD ÜBER DER NORMALTEMPERATUR IHRER SPEZIES LIEGT. ZUDEM WEIST DIE SCHWELLUNG DER AUGENLIDER BEI ORTOLANERN ÜBLICHERWEISE AUF EINE INFEKTION HIN. BESONDERS ALARMIEREND SIND JEDOCH DIE BLUTUNGEN AN IHREN SCHLEIMHÄUTEN

»Das ist doch Unsinn! Ich bin nicht krank, ich hatte nur einen echt harten Tag. Das Blut kommt daher, dass ich in Kämpfe verwickelt wurde; ich hab' einen Ellenbogen auf den Rüssel bekommen!«

»ICH WÜNSCHE IHNEN, DASS IHRE EINSCHÄTZUNG RICHTIG IST. ALLERDINGS MUSS ICH DARAUF BESTEHEN, MEINEN VERDACHT DURCH GEEIGNETE TESTS ENTWEDER ZU BESTÄTIGEN ODER ZU WIDERLEGEN. ICH MÖCHTE SIE UNGERNE GEGEN IHREN WILLEN EINWEISEN

»Willst du mir etwa drohen, Blechsack?« fragte der Corporal. Er fühlte Wut in sich aufsteigen. Und nun gesellte sich auch Sorge hinzu. Was, wenn der Droide recht hatte?

»KEINESWEGS. ICH BITTE SIE LEDIGLICH UM KOOPERATION. JE EHER DIE TESTS ABGESCHLOSSEN SIND, UMSO SCHNELLER HABEN SIE UND ICH GEWISSHEIT

»Na gut. Mach deine blöden Tests. Aber beeil dich damit, ja? Der Tag war schon beschissen genug!«

»DANKE, SIR. MIT IHRER ERLAUBNIS ENTNEHME ICH NUN BLUT AUS DER VENE AN IHREM LINKEN OHR...«

[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenflügel | kleines Zimmer] Wonto Sluuk, Medi-Droide
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Kantine - Ian

Spürte Ian auch seit Monaten kein Hungergefühl mehr, war dagegen sein Gefühl der Sättigung eindeutig. Der Kuchen hatte vorzüglich geschmeckt und sogar seine Laune ein wenig angehoben, auch wenn Ian längst nicht daran glaubte, dass Schokolade dazu taugte, glücklich zu machen. Zumindest war er nun ein wenig zufriedener und nach all den Überlegungen und den vergangenen Ereignissen war es wohl sein recht etwas zu tun, was ihm gut tat. Wenn nicht sogar fast so etwas wie ein Gebot – bedachte er Calads Worte. Und je mehr Ian über dessen Worte nachdachte, umso sicherer war er sich, dass er zumindest was ein paar Dinge betraf, durchaus auf diesen Jedi hören sollte. Vor allem seine Ansicht zum Thema Verantwortung gehörte dazu. Ian würde Verantwortung übernehmen, das hatte er sich fest vorgenommen. Diese Verantwortung trug mit sich, dass er mit Eowyn reden musste, wenngleich Ian eigentlich nicht wirklich der Sinn danach stand, wieder ein Gespräch anzufangen, dass so viel Potenzial dazu hatte, in falsche Richtungen zu verlaufen. Doch er musste mit ihr reden, musste ein paar Dinge loswerden und vermutlich gab es auch mehr als eines, was es richtig zu stellen galt. Das Tablett zurückgebracht, kehrte Ian zurück in die Krankenstation.

Die Türe gerade geöffnet, war Eowyn nicht die einzige, die sich erschreckte. Wenngleich sie seinen Namen nur flüsterte, zuckte Ian dennoch zusammen, denn auf dem Weg war er derart unachtsam gewesen, dass er kein Gespür dafür gehabt hatte wer oder ob sich jemand in dem Zimmer befand. Die erste Sekunde überwunden, schenkte Ian ihr ein offenes Lächeln. „
Hallo“, sagte er schließlich ebenfalls in gedämpfter Lautstärke, den Raum gänzlich betretend und die Türe hinter sich schließend.
„Mir geht es gut. Ich hatte gerade neben einem Mittagessen, die besten zwei Stücke Kuchen, seit Ewigkeiten.“ Weder Calad noch diese Twi’lek hatten ihm Verboten, Süßes zu essen, daher hoffte Ian, dass er nun keinen weiteren Rüffel bekommen würde. Eowyn ein wenig genauer musternd, gab er ihre Frage schließlich zurück. „Aber wie geht es dir?“ Sie sah müde aus, auch wenn ihre kräftige Stimme dagegen sprach. „Ich würde gerne mit dir sprechen,“ meinte Ian dann und kam sich bei diesem Satz ein wenig seltsam vor, was dafür sorgte, dass er sich ein klein wenig nervös oder verlegen, am Hinterkopf kratzte. „Das heißt… ich möchte dir danken und ich muss dich um Verzeihung bitten.“ Allerdings sollte er wohl, bevor er irgendetwas von beidem tat, erst einmal ihre Antwort abwarten. „Vorher aber wirklich: Wie geht es dir?“ Vielleicht hatte sie jetzt auch keinen Kopf für irgendwelche Gespräche – war dem der Fall, würde Ian Eowyn die Zeit einräumen, die sie brauchte. Überfallen wollte er sie schließlich nicht, nicht mehr, als er es vermutlich ohnehin schon getan hatte.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Eowyn
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian

Ians Lächeln nach einem kurzen Moment war so offen, dass Eowyns Mundwinkel sich automaisch zu einer kleinen Antwort nach oben zogen. Du hast gegessen?, antwortete sie dann halb aufatmend. Das waren gute Nachrichten... Und zumindest der Kuchen hatte ihm auch geschmeckt. Es ging vielleicht wirklich aufwärt. Das klingt... wunderbar. Tat es wirklich.
Und Ian gab ihre Frage prompt zurück, eine Frage, die sie nicht so recht zu beantworten wusste. Andererseits gab Ian ihr auch kaum Gelegenheit dafür. Er wollte mit ihr sprechen? Das traf sich ja wunderbar. Aber offensichtlich war ihm bei dieser Gedanke genauso unangenehm wie ihr. Auch da waren sie also schon einmal zwei...
Bloß das nächste, das gefiel ihr momentan bei dem, was sie ihm noch zu sagen hatte, überhaupt nicht.
Warte damit lieber noch ein Weilchen... Ein wenig unglücklich sah sie Ian an.

Und wie es mir geht?
Sie schwieg einen Moment. Wie ging es ihr? Körperlich... War eigentlich alles in Ordnung. Die Tiefschlaftrance hatte gute Arbeit geleistet. Aber sonst? Schließlich schüttelte sie den Kopf. Ich weiß es nicht.
Wenn ich ehrlich bin...
erneut schwieg sie kurz. Sie wollte Ian nicht unnötig belasten, und genauso wenig wollte sie, dass er sie erneut so... so durch den Wind, so... schwach sah. Aber dieses Gespräch würde schon schwer genug werden, als dass sie nicht ehrlich sein wollte. Wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich vermutlich schon weitaus bessere Tage. Selbst in der letzten Zeit. Aber ich würde auch gerne mit dir reden. Bloß... Eowyn stockte erneut, sah auf ihre Hände und das Flimsi, das sie noch immer festhielt. Denken, dann reden. Durchatmen, wieder hochblicken. Ich weiß nicht genau... womit ich beginnen soll. Da ist so vieles, das ich dir sagen will, oder, was ich dich fragen möchte. So vieles, dass ich es selber nicht ganz geordnet bekomme... Nun gut, nicht alles, was sie beschäftigte, war für Ian relevant, und nicht alles war wichtig, um es sofort bereden zu müssen. Was waren die Punkte, die nun am meisten zählten?
Alisah, das war klar. Ihre Sorge... sie wusste zwar noch nicht, wie sie sie ansprechen sollte, aber sie musste es tun. Irgendwie, vorsichtig, sanft. Und dann noch gestern. Sie mussten über gestern sprechen, aber auch hier war wieder so vieles, so vieles... Vielleicht würde Ian mehr verstehen, weshab sie Alisah diese Frage gestellt hatte, wenn er verstand, was seit gestern in ihr vorging. Vielleicht war das der beste Ansatz.


Vielleicht fange ich gestern an... Auch wenn es vermutlich am schwersten war. Eowyn holte tief Luft, während in ihrem Kopf alle möglichen Gedanken umherwirbelten. Nein, sie sollte nicht gleich mit einem Vorwurf beginnen. Bei sich. Einfach bei sich.
Diese Entscheidung. Ich... ich komme damit nicht klar. Ich habe... Ich hätte... Da warst du, und da war Kyran. Und dann waren da Wahrscheinlichkeiten... und meine Gefühle. Für dich... und am Ende habe ich mich für dich entschieden, für dich, gegen Kyran, obwohl es doch deine Entscheidung war, zu tun, was du getan hast. Und ich hätte tun müssen, was dein Wunsch war.

Ian... ich habe mich eiskalt dafür entschieden, ihn sterben zu lassen,
flüsterte sie und blickte zur Seite. Ich war mir sogar so sicher, dass er sterben würde. Die Wahrscheinlichkeit, auch wenn ich nicht eingreifen würde, war doch so gering... Wie konnte ich nur? Wie konnte ich so arrogant sein und davon ausgehen? Und wie konnte ich so handeln? Verzweifelt schüttelte Eowyn den Kopf. Ich meine... Oh bei der Macht, ich bin so froh, dass du lebst. Jetzt bin ich irgendwie froh darüber, denn alles kam, wie es kam, aber... Ian, was steckt da in mir? Sie krallte sich mit ihren Händen an der Matratze fest, um das Zittern zu verbergen und sah Ian wieder an, dieses Mal mit einem tief verzweifelten Blick. Was machen diese Gefühle aus mir? Mir wurde gesagt... die Umstände seien nicht meine Schuld. Aber spielt das eine Rolle, wenn es doch nur darum geht, was ich getan habe? Zu was ich fähig bin? Ich will das nicht. Ich will das nicht mehr... Ich kann solche Entscheidungen einfach nicht mehr treffen!

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian
 
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[Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum] Anakin Solo

Sie war sich sicher, seit ihrer Ankunft auf Coruscant bereits einiges über den Tempel erfahren zu haben. Trainingsräume mit Swimmingpools hingegen waren ihr neu und auch der Plural entging ihr nicht. Insgeheim dachte sie, dass sich der Wiederaufbau ihretwillen durchaus hinauszögern konnte. Zum Trainieren benötigte sie nichts weiter als eine große, freie Fläche und sie zog es vor, wenn diese trocken war. Insofern stimmte sie ihrem Meister zu, der Raum würde seinen Zweck voll und ganz erfüllen.
»Gewohnheit.« erklärte sie ihre Frage knapp mit einem schiefen, verlegenen Lächeln und erhob sich, um ihre Trainingswaffe zu übergeben. Sie beobachtete aufmerksam, wie Anakin die Energiezelle freilegte und Modifikationen zur erhöhten Fokussierung der Klinge vornahm, wie sie daraufhin erfuhr.

Der Chromgriff lag kühl in ihrer Hand, als Levice das dargebotene Lichtschwert wieder entgegennahm.

'...was?'
Blind gegenüber jeder Veränderung, die in der Macht zu erspüren gewesen sein mochte, war sie darauf beschränkt festzustellen, dass es genauso aussah und sich ebenso anfühlte wie zuvor. Dennoch schien ihr der Gegenstand fremd. Sie mochte die Implikation, dass sie sich ein neues Lichtschwert würde bauen müssen, da dieses die Modifikation nicht unbegrenzt aushalten konnte. Insgeheim dachte sie schon lange an ihr eigenes Schwert. Sie kannte bereits jetzt seine wesentlichen Charakteristika und konnte es, ließ sie sich einmal auf den Gedanken ein, kaum erwarten, es zu ergreifen und in den Händen zu halten. Jetzt jedoch umschloss ihre rechte Hand ein Stück Unvollkommenheit an der Schnittstelle zwischen einem authentischem und einem Trainingslichtschwert. Eine Hülle, die mit dem ihr innewohnenden Potenzial geliehener Kraft nicht ewig würde mithalten können. Dennoch vertraute sie ihrem Meister, wenn auch vor allem seinem Rang und der mit einhergehenden Erfahrung, als dem Mann, den sie bislang nicht richtig kannte.
Dies und sein Tonfall bewirkten, dass sie einen Einwand gegen seine Anweisung zurückhielt. Ein aus verschiedenen Anlässen skeptischer Blick war alles, was ihm folgte, als er sich einige Meter weit entfernte. Levice zögerte. Sie hatte Soresu lernen sollen, niemand hatte es ihr jedoch beigebracht. Dennoch war sie auf der Basis auf Lianna groß geworden und sie erinnerte sich an die Kata, die sie auf Wukkar eingeübt hatte und die sie auf den Stil hatten vorbereiten sollen. Zusammengesetzt, so hatte sie schon dort vermutet, ergaben sie bereits die Grundlage, die sie benötigte. Levice überkam die Eingebung, dass ihr Meister eben das vermutlich ebenso wusste, wie die übrigen Fakten, die er aufgezählt hatte.
Lautlosigkeit herrschte, als Levice feststellte, dass sie den Griff zu fest umklammerte. Sie lockerte die Muskeln in ihrer Hand. Kaum überraschend war Nervosität ihr Begleiter und einen nach dem anderen schob sie die Gedanken, dass sie zum ersten Mal seit Wochen überhaupt ein Lichtschwert führte, dieses in seiner Energiezufuhr nicht mehr begrenzt war und sie zudem einen neuen Stil einem neuen Meister präsentieren sollte, beiseite. Das Lichtschwert gab mit einem Zischen seine Klinge preis und deren Summen klang nun bedeutend tiefer. Sie leuchtete grünlich in ihrem Augenwinkel und das tiefe Geräusch der um ein Vielfaches fokussierteren Klinge schien in ihren Ohren zu vibrieren. Es war ungewohnt, sich zu überzeugen, dass von der Waffe, die man stets respektiert aber niemals gefürchtet hatte, keine Gefahr ausging, obgleich dies evident der Fall war.

Sie atmete aus, als sie in minutiöser Langsamkeit ihr rechtes Bein nach hinten führte und es gebeugt leicht versetzt hinter dem linken platzierte, während sie den linken Arm horizontal nach vorne ausstreckte und den rechten hinter ihrem Kopf angewinkelt erhob. Dieses Mal hatte sie nur diesen Schritt, um sich in die meditative Geisteshaltung fallen zu lassen, die sie in das für sie am leichtesten zu erreichende Äquivalent einer unbewegten Meditation fallen ließ. Dann konnte sie beginnen.

Die Abläufe der Kata erinnerten ihre Glieder besser als ihr Kopf. Beiläufig fiel ihr ein, dass sie sich zugleich auf ihren Mentor konzentrieren sollte und sie zudem nicht wusste, was er damit meinte. Mit der Kurzfristigkeit von Entscheidungen, die man traf oder nicht traf, entschied sie sich, ihn zumindest insoweit in ihren Fokus einzubeziehen, wie sie auf einen zufälligen Beobachter oder eine mögliche Gefahrenquelle achten würde. Denn selbst diese Überlegung kostete sie bereits die präzise Balance ihres Standbeines, als sie aus einer Drehung kommend das Gewicht verlagern musste und ihr Lichtschwert einen Moment zu spät in die Position brachte, in welcher es einen imaginären Angriff oder Schuss hätte abwehren können.
Sie musste tiefer greifen. In Bewegung, mit klar vorgezeichneten, sich logisch auseinander ergebenden Abläufen fand sie die Macht, mithilfe derer eine Haaresbreite zwischen Lichtschwert und Schulter nicht mehr ein Glücksfall war, sondern auf einer Entscheidung beruhte.
Oder in ihrem konkreten Fall auf leicht verlangsamten Ausführungen. Immerhin half ihr die vertiefte Machtbezogenheit, dass sie ihren Meister nicht länger im Auge behalten musste, um sich seiner Anwesenheit bewusst zu sein, obgleich sie sich durch die komplizierten Abläufe bewegte, die sie ein smaragdfarbenes, defensives Netz um ihren Körper weben ließen. Zumindest gelang ihr dies, solange er stehen blieb.
Sich von der Macht leiten zu lassen, weder zu denken, noch zu fühlen, während sie mit dem Lichtschwert übte, war vergleichsweise einfach, solange nur sie und ihre Bewegungen betroffen waren. Maximal auch ein anderer Gegner, der ihren Bewegungsfluss zu beeinflussen vermochte. Einen Außenstehenden mit einzubeziehen stellte sich als Störfaktor heraus.
Erneut fand sie sich unterbewusst vor der Schwelle wieder, die sie davon trennte, ihre Sinne ganz der Macht zu überlassen. Es war so viel einfacher, wenn nicht sogar bequemer, jene Beziehung zwischen Wesen und Natur, von der ihr Meister gesprochen hatte, mit ihren eigenen Augen zu sehen und mit ihrem eigenen Körper zu spüren. Levice blinzelte, als sie in eine tiefe Haltung ging und gleichzeitig fluchtartig ihre meditative Geisteshaltung aufgab, um diese letzte Position abschließend erneut in die Eröffnungshaltung zu überführen.

»Es ist nicht so anders, wie ich erwartet habe.« merkte sie mit dem Blick auf das nun deaktivierte Lichtschwert gerichtet an. Beiläufig strich sie sich ihren Padawanzopf hinter die Schulter. Ihre Ungehaltenheit über den meditativen Aspekt, der ihr erneut ein Hindernis gewesen war, ließ sich nicht so einfach abschütteln, aber immerhin überspielen.
»Über den Stil weiß ich darüber hinaus nicht viel mehr.« Wenige der komplexesten Bewegungen hatte sie ausgelassen. Levice glaubte, sie im Zweifel ausführen zu können, hatte sich in Ermangelung ausreichender Konzentration jedoch nicht darauf verlassen wollen.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum] Anakin Solo
 
Coruscant- Jedi-Tempel, Kantine, Okin Ail mit Siva Arkuun

Okin war sehr hungrig. Die letzten Tage hatte er kaum etwas gegessen und das zerrte an seinen Kräften. Er schlang den Bohrrattenbraten richtig in sich herein. Der Braten schmeckte ihm sehr gut und brachte ihm wieder etwas Energie. Als der Coruscanti seine Mahlzeit fast aufgegessen hatte und ihn der Hunger nicht mehr so stark quälte, begann er gelegentlich seinen Blick in der Kantine umherschweifen zu lassen. Wer in diesem Raum könnte ihm weiterhelfen? Gab es jemanden, den er gut ansprechen konnte? Nun ja, gut ansprechen konnte er sowieso niemanden. Für ihn wäre es ohnehin besser, wenn ihn jemand ansprechen würde. Aber wer?

Als der Mensch sich gerade wieder seinem Essen zuwenden wollte, fiel ihm eine Frau (Siva Arkuun) auf, die die Kantine betrat. Sie war kein Mensch, sondern eine andere Rasse. Er kannte sich mit diesen anderen Rassen nicht sonderlich aus. In einer so großen Stadt wie Coruscant lief man diesen anderen Rassen zwar zwangsläufig über den Weg, aber in seine entlegene und unwichtige Heimatebene kam kaum einer dieser Außerirdischen. Wie hieß ihre Rasse noch einmal? Irgendetwas mit Z. Zebras? Nein. Zabrak.

Okin aß nun weiter, warf aber gelegentlich noch einen verstohlenen Blick auf die Zabrak. Sie schien jung zu sein. Vielleicht sogar jünger als er selbst, aber da war er sich nicht sicher. Der junge Mann konnte zwar aufgrund ihres für ihn fremdartigen Aussehens nicht einschätzen, ob er sie attraktiv fand oder nicht, aber er fand, dass sie eine positive Ausstrahlung besaß. Ihn verwunderte, wie viel die kleine Frau auf ihr Tablett lud. War sie etwa genauso ausgehungert wie er oder aßen die Zabrak einfach im Vergleich zu Menschen viel mehr?

Er hoffte, dass sie sich an seinen Tisch setzen würde. Vielleicht würde er sich sogar trauen, sie anzusprechen. Ach, wem machte er etwas vor. Er würde vermutlich den Mut dafür nicht aufbringen. Zweifelnd wandte er den Blick den letzten Bissen seines Bratens zu.

Doch das Schicksal war Okin gewogen. Die Frau kam tatsächlich an seinen Tisch und wollte bei ihm essen. Vielleicht konnte sie ihm ja weiterhelfen. Doch das Beste für ihn war, dass sie ihn sogar ansprach. Er musste sich also nicht mal den ersten Schritt machen. Sie bat ihm sogar von ihrem Brot an und machte dabei eine Bemerkung über das Brot, die er nicht ganz verstanden hatte. Wollte sie witzig sein und sollte er darauf reagieren? Nein, er beschloss, dass er nicht auf den Spruch eingehen würde und sich nur bedanken und ein Brot nehmen würde.

Vielen Dank! Das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich kenne solch ein Brot nicht, aber ich würde es gerne einmal probieren.

Er nahm sich ein kleines Stück von dem Brot und es schmeckte ihm gut, obwohl es etwas trocken war. Aber da er trotz des Bratens sich noch ausgehungert fühlte, hätte ihm wohl alles wie ein Festmahl geschmeckt.

Das ist echt lecker!

Sollte er jetzt weitersprechen oder sollte er darauf warten, wie sie darauf reagiert. Sie wirkte für ihn zwar daran interessiert, nicht alleine zu essen und sich zu unterhalten. Aber konnte er das Risiko eingehen, dass sie nun schweigend weiteraßen. Nein, dafür ging es bei ihm um zu viel. Er sollte sich zumindest einmal vorstellen.

Ich bin übrigens Okin.

Er kannte die Gepflogenheiten der Zabrak nicht. Sollte er sich vielleicht nicht nur mit dem Vornamen vorstellen? Okin Ail.

Der Name allein ist ja jetzt noch nicht so interessant. Komm schon! Da muss noch mehr kommen, damit das Gespräch in Fahrt kommen kann. Aber was? Bevor Okin sich entscheiden konnte, wurde er von der Macht durchströmt. Ohne es zu beabsichtigen konnte der junge Mann daher die Zabrak auf eine übernatürliche Weise wahrnehmen.

Er fühlte, dass sie eine Jedi war. Sollte er ihr vertrauen? Ach was dachte er sich nur. Er war im Tempel der Jedi. Die meisten hier waren vermutlich Jedi. Er nahm auch einen Teil ihrer Persönlichkeit wahr. Er spürte Offenheit, aber bemerkte auch die Andeutungen von Entwicklung und Wandlung. So schnell die Macht kam, so schnell verließ sie Okin auch wieder.

Okin konnte es nicht leiden, wenn so etwas passierte. Der Psychologe vertraute der Macht nicht und hielt sie auch nicht für sonderlich nützlich. Wie sollte er auch überprüfen, ob die Macht ihm die immer Wahrheit zeigte? Eine gewisse offene und freundliche Ausstrahlung hätte er auch ohne die Macht wahrnehmen können. Und Entwicklung in einem jungen Wesen zu vermuten, ist so nützlich wie zu beweisen, dass es auf Tatooine Sand gibt. Aber dennoch sollte er heute vielleicht einmal auf dieses Gefühl vertrauen? Er sollte einfach weiter mit der Jedi sprechen. Sie schien sehr offen und freundlich zu sein. Was hatte er zu verlieren? Vielleicht war sie sogar eine Heilerin und konnte ihm direkt weiterhelfen. Und so begann Ail einfach weiterzuerzählen:

Ich komme aus den unteren Ebenen. Ich will hier meine Hilfe als Psychologe anbieten. Allerdings hatte mich ein ungehobelter Medi-Droide aus der Krankenstation geworfen. Der hielt mich wohl für einen Hypochonder, der ihm seine kostbare Zeit stiehlt. Und was machst du hier so?

Dies war wahrlich kein Meisterwerk als Gesprächseinstieg. Er war sicherlich kein guter Geschichtenerzähler. Das sollten besser andere übernehmen. Aber das würde bestimmt für den Anfang ausreichen. Er hatte der Zabrak einerseits eine oberflächliche Möglichkeit geboten ein bisschen SmallTalk zu machen, andererseits hatte er auch bereits versucht, das Gespräch in seine intendierte Richtung zu lenken. Er hatte nämlich schon die Befürchtung, dass die junge Dame ohne in die richtige Bahn gelenkt zu werden über Gott und die Welt sprechen würde.

Coruscant- Jedi-Tempel, Kantine, Okin Ail mit Siva Arkuun
 
[ Kern / Corusca-Sektor / Coruscant-System / Coruscant / Obere Ebenen / Jeditempel ] Arlen, Leland, Arkadi, Skit und Wonto sowie Lelands Truppe und Ben

Arlen bekam kaum noch mit wie der Tempel betreten wurde. Wäre es ihm physisch möglich gewesen, er wäre wohl im Gehen einfach eingeschlafen. Halb merkte er wie der Junge ihm abgenommen wurde und hätte vermutlich die Levitation einfach weiter aufrechterhalten. Unter Anleitung eines Droiden betraten sie die Eingangshalle und die Stimmen von draußen wichen angenehmer Stille und kühler Luft.

Der Sith musste zwei Mal hinhören, um festzustellen, dass mit ihm geredet wurde. Es war der dunkelhaarige Soldat, der wissen wollte ob er irgendetwas tun konnte. Einige Sekunde herrschte Stille, in denen Arlen darüber nachdachte was er antworten konnte, da gesellte sich auch Arkadi wieder zu ihnen. Dieser sagte auch wieder etwas, was aber diesmal nun wirklich nicht mehr ankam.

„Ähh…“

Begann der übermüdete Sith und wartete bis seine Pupille sich endlich auf die beiden scharfgestellt hatte

„…können wir das…morgen besprechen? Ich bin froh wenn ich mich noch grade halten kann…verlangt bitte keine höheren Gedankengänge von mir…“

Sein leicht glasiger Blick wanderte zum Empfangsdroiden und ein kurzer Pfiff entwich seinen Lippen. Die Maschine trippelte heran und Arlen sagte unhöflicher als er es im wachen Zustand jemals getan hätte:

„Droide. Drei Zimmer. Jetzt.“

Die Antwort vernahm er garnicht mehr, sondern registrierte nur noch, dass seine Anweisung ausgeführt wurde. Zehn Minuten später fand er sich in einem engen Raum mit einem spartanischen Bett wieder, das jedoch bequem wie ein Wolkenpalast wirkte. Arlen nahm sich grade noch die Zeit seinen Schutzanzug und seine verschwitzte Tunika abzulegen, bevor er ins Bett fiel und noch auf dem Weg bereits eingeschlafen war.

Eine Ewigkeit später schlug Arlen Merillion erneut die Augen auf. Alles tat ihm weh und doch fühlte er sich wie neu geboren. Mit einem Ächzen richtete er sich auf, kniff noch einmal die Augen zusammen und schaute sich dann um. Es war ein enges Kabuff, in dem schon lange niemand mehr geschlafen zu haben schien. Die Lampe an der hohen Decke war mit Spinnweben bedeckt und auf den Möbeln lag eine Fingerdicke Staubschicht. Ein paar persönliche Gegenstände deuteten darauf hin wer der ehemalige Besitzer der Zelle gewesen war und einige rötliche Einschusslöcher davon was mit ihm oder ihr geschehen war. Unwillkürlich lief es Arlen kalt den Rücken hinunter. Das war also der Jeditempel.

Irgendwer hatte während er geschlafen hatte eine frische Tunika und Jedirobe an das Fußende des Bettes gelegt, sowie den Schutzanzug vom Gröbsten Blut und Schmutz gereinigt. Diesen faltete er nun zusammen, begab sich in die winzige Nasszelle des Zimmers und duschte sich einmal kurz ab, bevor er sich anzog. Abschließend hängte er Friede an seinen Gürtel, wobei es ihm einen weiteren Stich versetzte, dass die Klinge noch immer funktionsuntüchtig war. Und vor allem unter welchen Umständen sie das geworden war. Vermutlich war es ein Fehler gewesen den Kristall derart zum Passen zu zwingen.

Als er fertig war, zog er sein Com aus der Tasche und stellte fest, dass Arkadi und Lieutenant Teeb in der Kantine auf ihn warteten. Offenbar hatte man den Geheimdienstler noch nicht abgezogen und der Soldat hatte ja ohnehin zu den Jedi gewollt. Ob sein Bruder bis jetzt überlebt hatte? Arlen hoffte es inständig. Rasch tippte er eine Antwort und machte sich auf den Weg, wobei er versuchte das Röhren seines Magens zu ignorieren. Es war schon gut, dass man sich in der Kantine traf.

Der Raum war gut besucht und die meisten Tische voll. Teeb und Arkadi waren schon da, waren jedoch wohl noch nicht allzu anwesend, da sie noch an der Schlange zur Essensausgabe warteten. Der Sith gesellte sich hinzu und nickte ihnen zu.

„Guten Morgen. JETZT bin ich ansprechbar. Beziehungsweise spätestens wenn ich etwas von diesem…was gibt es eigentlich?“

Neugierig linste er an dem Geheimdienstler vorbei und auf das Aushängeschild, was es heute zu essen gab. Bohrrattenbraten?! Mit ein wenig Ekel erinnerte er sich an die Ratte die Two gestern erschossen hatte. Das Ding hatte nach allem ausgesehen, aber nicht nach Essbarkeit! Aber anscheinend hatte sich auch eine gewisse organisatorische Klammheit auch hierhin verirrt, was man allzu deutlich an seinem Quartier gemerkt hatte. Lianna war ihm lieber. Definitiv. Das Gebäude mochte eine alte Industrieanlage sein, doch immerhin waren in seinen Mauern keine Wesen getötet worden.

Die Schlange wurde schnell abgearbeitet und wenige Minuten später hatten alle drei dampfendes Essen auf ihren Tabletts. Arlen hatte die größte Portion, allerdings hatte er sich gestern auch am meisten verausgabt. Nach einem kurzen Umschauen steuerte er auf einen der wenigen Tische zu an dem noch mehr als ein oder zwei Plätze frei waren. Lediglich eine Zabrak und ein Mensch (Siva und Okin) waren anwesend und schienen in ein Gespräch vertieft. Zielstrebig trat er auf sie zu, wies auf die freien Plätze und sagte mit einem freundlichen Lächeln:

„Ist da frei?“

Die Antwort fiel positiv aus und so setzte er sich. Erleichtert nahm er seine Gabel und begann sich das Essen in den Mund zu schaufeln, wobei er das Gespräch der beiden Fremden ersteinmal ausblendete. Er wollte sich ohnehin ungern einmischen. Nach einigen Minuten wandte er sich erneut Arkadi und Teeb zu.

„Zu was gestern Abend besprochen wurde. Ich habe leider nicht richtig zugehört. Lieutenant Teeb, hat man Sie bereits hier als Padawananwärter registriert?“

[ Kern / Corusca-Sektor / Coruscant-System / Coruscant / Obere Ebenen / Jeditempel / Kantine ] Arlen, Arkadi, Skit, Siva und Okin
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Eowyn

Sie lächelte und allein diese Tatsache verbesserte Ians Befinden. Nach all der Schwermut war ein Lächeln wenigstens etwas und Ian hoffte sehr, dass diese Lächeln die Schwermut endlich ablösen würden. „Ich habe gegessen“, bestätigte Ian dann noch einmal. Das Mittagessen war zwar alles andere als schmackhaft gewesen – undefinierbare Pampe, der Kuchen hingegen? Nun der Kuchen hatte dafür entschädigt.

Eowyns Lächeln schließlich verschwand und machte einem völlig gegenteiligem Ausdruck Platz, der, spätestens nachdem sie seine Frage nach ihrem Befinden wiederholte, Sorge in Ian auslöste. Sie wusste es nicht? Das war kein gutes Zeichen und Eowyn bestätigte, als sie weitersprach. Der Eindruck, dass sie müde war, verschärfte sich, nur dass es keine Müdigkeit zu sein schien, die sich mit Schlaf verscheuchen ließ. Was auch immer es war, dass sie bedrückte, für einen Moment spürte Ian ein sehr ähnliches Gefühl. Vorsichtig setzte er sich neben sie auf die Bettkante, darauf bedacht, weder zu nahe, noch zu weit weg zu sein. Ian schwieg und sah sie einfach nur an, als Eowyn nach einem guten Anfang suchte und ihn, nach ein paar Sekunden, auch gefunden hatte. Gestern. Gestern… Wahrscheinlich knüpfte Eowyn dort an, wo sie auf den Straßen aufgehört hatte, denn auch da war es um ihre Entscheidung und um Kyran gegangen. Allerdings hatte Ian gestern nicht gespürt, wie sehr Eowyn all das belastet hatte - noch immer belastete und als sie begann darüber zu reden, als sie an sich kein gutes Blatt ließ, zwang Ian sich dazu, sie ausreden zu lassen und sie nicht sofort zu unterbrechen um Widerspruch zu leisten. Stattdessen hörte der Dunkelhaarige zu und versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass sie sich an der Matratze festhielt um vor ihm zu verbergen, dass sie sonst zitterte. Er kannte das – ballte Ian selbst immer die Fäuste, wenn er das Zittern seiner Hände nicht verraten wollte. Doch schlimmer als das festkrallen und ihre Worte, war die Verzweiflung, die durch Eowyns Blick durchbrach. Für Sekunden überlegte Ian, was jetzt das Klügste zu tun wäre, dann ging er seinem ersten Impuls nach – dem einzigen, den er jetzt als richtig befinden konnte.

„Es tut mir leid, dass ich dich in diese Situation gebracht habe“, sagte er leise mit einer offenen Ehrlichkeit, die sich nicht nur in seiner Stimme, sondern auch in seinem Blick manifestierte. „Genau das ist es, worum ich dich um Verzeihung bitten wollte.“ Nur würde eine Entschuldigung kaum dafür sorgen, dass Eowyns Gefühl besser wurde – zumindest ging Ian sehr stark davon aus. „Ich will dein Gefühl nicht schlimmer machen, aber ich muss, ich will offen sein und die Wahrheit ist, dass ich dankbar dafür bin, dass du eingegriffen hast. Gestern…“, er schüttelte den Kopf. Sicher war es nicht sinnvoll, nun bei sich zu beginnen, aber wie sollte er Eowyn sonst zu überzeugen versuchen? Wenn er ihr erklärte, dass sie sich irrte, dass sie nichts falsch gemacht hatte, würde sie niemals akzeptieren. Vielleicht, vielleicht verstand sie so? „Gestern habe ich keine bewusste Entscheidung getroffen, ich… ich hatte eine Vision, während ich ihn ansah, ich sah, wie er sich von Alisah verabschiedete und als ich das sah, konnte ich nicht einfach nichts tun und diese Vision Wahrheit werden lassen. Ich habe nicht mehr gedacht, ich habe gehandelt und wenn du dieses Handeln nicht unterbrochen hättest…“ Nun, sie wussten beide, wie Ian diesen Satz beenden musste und daher war es unnötig, ihn abzuschließen. Die Fragen, was sie getan hatte, zu was sie fähig war und was da in ihr steckte, waren mitnichten beantwortet doch Ian war unsicher, ob sie seine Antworten dazu überhaupt hören wollte, oder ob Eowyns Fragen viel eher rhetorischer Natur waren.

„Ich glaube nicht, dass du dich eiskalt für etwas entschieden hast.“ Ian schloss kurz die Augen, denn das waren sicher keine Worte, die auf fruchtbaren Boden fielen. Wenn das ihr Gefühl war… Doch wie konnte er versuchen, ihr eine andere Option zu bieten? „Vielleicht ist es dumm und nutzlos, wenn ich es sage, aber ich glaube, nein ich bin überzeugt davon, dass das, was du getan hast, weitaus richtiger war als das, was ich getan habe. Vielleicht haben wir beide das Gleiche getan. Nicht zulassen wollen, dass einem Menschen etwas geschieht. Du aus Liebe und ich aus… Schuldgefühlen. Nur… hätte ich diese Technik nie anwenden und dich nie in diese Lage bringen dürfen. Es tut mir leid.“ Nun sah auch Ian kurz zu Boden, ehe er Eowyns Blick suchte und hoffte, ja sogar flehte, dass er sie überzeugen konnte, dass nicht sie diejenige war, die falsch oder verwerflich gehandelt hatte. Nein, sich selbst wollte er diesen Vorwurf auch nicht machen, denn all das führte zu nichts. „Ich glaube, es war keine Für- oder Gegenentscheidung. Und ich glaube, dass es gut war und… Eowyn, vielleicht hatten wir alle Glück, dass es so ausgegangen ist. Denn was wäre gewesen, ich hätte weiter gemacht und Kyran hätte es nicht geholfen. Wir beide wären… Wenn ich gewusst hätte, was all das bedeutet, wenn ich nachgedacht hätte…“ Was dann? Hätte er anders entschieden? Hätte Ian sich dennoch geopfert? Sein Leben für das eines Kindes? „Ich hätte das nicht tun sollen, ich habe es nicht bedacht, nicht wirklich entschieden, ich habe... ich weiß nicht. Impulsiv gehandelt? Nach einem Strohhalm gegriffen? Ich habe nicht gedacht. Es tut mir leid. Aber es ist für alle gut ausgegangen Eowyn und vielleicht ist genau das, was jetzt wichtig ist. Es ist gut ausgegangen.“

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Eowyn
 
[ Kern / Corusca-Sektor / Coruscant-System / Coruscant / Obere Ebenen / Jeditempel / Kantine ] Okin, Siva

Ihnen?“, nuschelte Siva hinter hervorgehaltener Hand, bei vollem Mund. „Bitte, du, wenn dann du!“
Siva hatte sich noch nie so hoheitsvoll ansprechen lassen und auch ihr Rang würde daran nichts ändern. Zumindest – ach, dieses ganze Gehabe mit „Sie“ und „Euch“. Man konnte auch Respekt zollen, ohne dass man so hochtrabende Anreden nutzte. Außerdem war Siva sicherlich kaum älter als dieser Mann da vor ihr und es wäre lächerlich gewesen, sich von ihm siezen zu lassen.
Den Mund endlich leer, schenkte die Zabrak ihrem Gegenüber ein strahlendes Lächeln, als er bestätigte, dass dieses Brot schmeckte. „
Na, hab ich doch gesagt.“ Dieses ganze Murren am Essen war für Siva noch nie nachvollziehbar gewesen. Ihr schmeckte alles und wenn es nicht ganz so gut war, würzte man einfach mit etwas scharfem nach und siehe da, es schmeckte! Okin hieß der Mann also und so streckte Siva ihre Hand aus, damit Okin sie ergreifen konnte, und stellte sich selbst ebenfalls vor. „Siva Arkuun. Wobei der Vorname völlig ausreichend ist.“ Genüsslich nahm sie etwas von ihrem eigenen Fleischgericht, dass sie weder benennen, noch genauer auseinanderklamüstern konnte. Fleisch mit Soße eben und wenn ihre Geschmackssinne sie nicht völlig täschten, war es Bantha. Wobeo Bantha fast genauso schmeckte wie Nerf. Und Nerf wiederum schmeckte fast genauso wie Tauntaun. Mit dem Unterschied, dass Tauntan roh fürchterlich roch… Fleisch war eben Fleisch, auch wenn Gourmets Siva für diese Aussage wohl gesteinigt hätten.

Okin jedenfalls war Corusca…nt? Nun, er stammte von den untersten Ebenen Coruscant, die Siva bisher noch nicht besucht, ihr aber dennoch nicht völlig unbekannt waren.

„Oh, wir können hier jede Hilfe gut gebrauchen.“ Und ein Psychologe? Okin sah zwar reichlich jung aus, aber dennoch, wenn er Psychologe war oder noch wurde, war das sicher eine gute Sache und die Zabrak konnte sich vorstellen, dass es neben dem Lindern von Schmerzen auch wichtig war, die Seelenpein etwas zu verbessern. Was ja bekanntlich die Aufgabe von Psychologen war.
Siva stockte im Kauen, als Okin meinte, ein Droide hätte ihn aus der Krankenstation geworfen. Schnell schluckte sie hinunter, um mit ehrlicher Empörung zu sagen:
„Ich hoffe, du nimmst das dieser Blechbüchse nicht übel. Ich glaube, die ganzen Ereignisse hier, stressen sogar die Droiden.“ Menschliche Wesen reagierten schließlich auf ihre eigene Art auf Stress und womöglich waren überlastete Droiden ihnen da sehr ähnlich? Vielleicht würde sie bei Gelegenheit mal einen Droiden fragen.
„Ich bin ebenfalls hier, um zu helfen. Das Virus und all das, ich glaube das hat sehr viel in Bewegung gesetzt und so versuche ich hier hilfreich zu sein.“ Sie überlegte kurz, entschied sich dann aber doch, ein wenig zu plaudern. „Zumindest hatten wir gestern neben all den Schrecken ein wunderbares Ereignis. Ich durfte einer Geburt beiwohnen. Gestern hat ein kerngesunder Junge das Licht der Welt erblickt.“ Dachte Siva an Kyran und das ganze Glück, verirrten sich sogar zwei, drei Tränen der Rührung in ihren Augen, die sie gleich wieder wegblinzelte.
„Lass dich jedenfalls von dem Blechkopf nicht abbringen. Deine Hilfe hier wird sicher gebraucht und ich kann mir sehr, sehr gut vorstellen, dass sich der ein oder andere freuen wird, wenn er seien Ängste und Sorgen loswerden kann. Die Ärzte hier sind schließlich alle sehr beschäftigt und da bleibt wohl manches auf der Strecke.“ Immerhin war hier auch eine ganze Menge zu tun.
Den anderen (Arlen und co.) die sich zu Tisch setzen, wurden ebenfalls mit einem freundlichen Nicken bedacht, als Siva wieder Okin ansah.

„Wenn du willst, kann ich dich ein bisschen hier rum führen. Und treffen wir zufällig diesen Blechkopf… Rede ich ein strenges Wörtchen mit ihm.“ Ein Zwinkern folgte, ehe Siva sich die nächste Gabel voll Fleisch in den Mund schob.


[ Kern / Corusca-Sektor / Coruscant-System / Coruscant / Obere Ebenen / Jeditempel / Kantine ] Arlen, Arkadi, Skit, Siva und Okin
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenflügel | kleines Zimmer] Wonto Sluuk, Medi-Droide

Bei der Blutabnahme blieb es nicht. Der Medi-Droide führte noch eine ganze Reihe weiterer Untersuchungen durch, um sich einen umfassenden Überblick über Wonto Sluuks Gesundheitszustand zu verschaffen. Dieser konnte es kaum abwarten, endlich die Ergebnisse zu erfahren, aber so schnell ging es dann doch nicht. Als er fragte, wie die Dinge standen, erhielt er die unbefriedigende Antwort:


»DIE UNTERSUCHUNGEN MÜSSEN ZUNÄCHST AUSGEWERTET WERDEN. SIE WERDEN INFORMIERT, SOBALD ERGEBNISSE VORLIEGEN. WARTEN SIE SOLANGE HIER. ICH MUSS SIE AUFFORDERN, DEN RAUM NICHT ZU VERLASSEN, SOLANGE NICHT AUSGESCHLOSSEN WERDEN KANN, DASS VON IHNEN EINE ANSTECKUNGSGEFAHR AUSGEHT

Wonto sagte nichts dazu. Schweigend sah er dem MD-Modell hinterher, als dieses die kleine Kammer verließ. Auch danach starrte er noch eine ganze Weile auf die Tür: Vielmehr gab es hier auch nicht zu sehen; nichts, womit man sich beschäftigen konnte. So weit war es also gekommen: Eine Art Gefangener im Tempel des Jedi-Ordens. Der Corporal bemühte sich um Geduld, aber das war ein Vorsatz, der sich nur schwer einhalten ließ. Die Wartezeit kam ihm endlos lang vor, obwohl sein Zeitmesser das Gegenteil behauptete. Mit jedem Augenblick, den er allein mit der Stille um ihn und den Gedanken in seinem Kopf verbrachte, wurde er nervöser. Es fiel nun weniger leicht als in der Hektik von Kämpfen und Verfolgungsjagden, seine eigenen körperlichen Beschwerden auszublenden und sich dem Gedanken zu verweigern, dass wirklich etwas im Argen sein könnte. Nun begann er tatsächlich, diverse Symptome zu spüren - teilweise vielleicht auch ein paar eingebildete. Aber der Droide hatte recht, was die geschwollenen Augenlider anging, ebenso auch die erhöhte Temperatur. Und bei näherer Betrachtung der Schleimhäute im Innern seiner röhrenförmigen Finger konnte Wonto sich auch nicht mehr der Erkenntnis versperren, dass diese unnatürlich gerötet waren, unangenehm brannten und sich hier und dort ein Blutströpfchen gebildet hatte, obwohl es keine sichtbare Wunde gab. Auch unter seinem Auge fand er einen getrockneten Blutstropfen, der offenbar nicht von der Wunde an der Stirn herrührte. Wenn das tatsächlich Symptome von C waren, dann hatte er allen Grund zur Sorge. Er wusste nichts Genaues über den Verlauf der Krankheit - nur das, was man den Soldaten im Einsatz in den befallenen Ebenen in kurzen Briefings mitgeteilt hatte, und natürlich eine Menge düstere Gerüchte. Fieber trat schon in seinem sehr frühen Stadium der Krankheit ein. Wenn man allerdings begann, aus den Schleimhäuten (und schließlich auch der Haut) zu bluten, dann war die Sache wirklich ernst. Er erinnerte sich daran, dass er sich schon am Vortag nicht wohlgefühlt hatte; womöglich war da schon seine Temperatur erhöht gewesen. Vielleicht auch noch früher. Aber viel länger als zwei Tage konnte er noch nicht krank sein, und dass es schon jetzt mit den Blutungen losging, kam ihm doch sehr rasch vor.

»Wahrscheinlich hab' ich das ausgesprochene Glück, dass der Verlauf bei mir besonders heftig ist. Die Ärzte werden Fachartikel über mich schreiben. Vielleicht benennt man sogar ein besonderes C-Virus nach mir. Das wäre doch was: Die Wonto-Sluuk-Variante!«

Diese Worte hatte er laut vor sich hin gesagt. Aber es gelang ihm nicht, mit dem morbiden Scherz seine eigene Stimmung aufzulockern. Die Dinge beim Namen zu nennen, machte es eigentlich nur schlimmer. Er wünschte nun, er hätte die Stille nicht gestört. Abermals blickte er auf den Chronometer. Eine halbe Stunde war vergangen.

Ihn überkam das dringende Bedürfnis, aufzustehen und nachzusehen, wo der verdammte Droide mit den Ergebnissen steckte. Außerdem hatte er Hunger und Durst - es musste doch hier irgendwo einen Wasserspender und etwas Essbares geben! Er ging zur Tür und griff nach der Klinke, doch dann holte ihn glücklicherweise die Vernunft ein. Er erinnerte sich an das, was der Droide über die Ansteckungsgefahr gesagt hatte. Wonto wollte wirklich nicht schuld daran sein, wenn noch andere krank wurden. Er zog die Hand zurück und verzichtete darauf, herauszufinden, ob man ihn eingeschlossen hatte oder nicht. Zwar wünschte sich ein Teil von ihm nach wie vor, einfach loszurennen und aus dem Tempel zu fliehen, aber er verkniff es sich, diesem Drängen nachzugeben. Allerdings schaffte er es auch nicht mehr, sich zurück auf den Stuhl zu zwingen. Er ging auf und ab wie ein eingesperrtes Tier. Erst nach weiteren zwanzig Minuten kam der Droide zurück.


»MIT GROSSEM BEDAUERN BRINGE ICH IHNEN SCHLECHTE NACHRICHTEN«, sagte der MD. »IHRE TESTERGEBNISSE WAREN POSITIV. SIE SIND AM C-VIRUS ERKRANKT UND DIESES HAT SICH IN IHREM KÖRPER BEREITS AUSGEBREITET. SIE MÜSSEN SOFORT UNTER QUARANTÄNE GESTELLT UND BEHANDELT WERDEN. ICH WERDE SIE IN EIN PATIENTENZIMMER BRINGEN. SOLL JEMAND ÜBER IHREN AUFENTHALT UND ZUSTAND INFORMIERT WERDEN

Die letzte Frage musste die Maschine noch einmal wiederholen, denn Wonto war von der schlimmen Nachricht so schockiert, dass er für ein paar Sekunden regelrecht erstarrte. Als er sich wieder halbwegs gefangen hatte, sagte er:

»Die... die Coruscant-Garnison der Armee der Neuen Republik muss informiert werden. Da bin ich stationiert. Und meine Soldaten müssen es wissen. Sie sind vielleicht noch hier im Tempel. Die Privates Medhi Varn, Dribiteg und Benji Ross

»WIR WERDEN VERSUCHEN, SIE ZU ERREICHEN. FOLGEN SIE MIR NUN BITTE. SIE WERDEN EINER DEKONTAMINATION UNTERZOGEN UND DANN FRISCHE KLEIDUNG UND EIN BETT ERHALTEN

»Und wie steht's mit Essen?« fragte Wonto. Er war todunglücklich. Eine ordentliche Mahlzeit war nun das einzige, das ihn ein wenig aufmuntern konnte.

[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenflügel | kleines Zimmer] Wonto Sluuk, Medi-Droide
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian

Ian begann zu reden, und Eowyn blickte ihn an. Da war die Hoffnung, dass er irgendetwas sagen konnte, dass es ihr leichter machte. Er kannte sie doch auch sonst so gut. Er wusste doch auch sonst immer, was in ihr vorging, hatte immer irgendetwas dazu zu sagen. Wenn jemand sie verstand... musste das nicht Ian sein, der sie kannte wie kein anderer? Weder Calad noch Alisah hatten irgendwie nachvollziehen können, was ihr Problem war, auch wenn Alisah zumindest ein paar Hinweise gestreut und Eowyn noch mehr verwirrt hatte.
Was er da berichtete war neu für sie. Eine Vision? Das... das erklärte, was er getan hatte... Zumindest erklärte es das mehr. Eine Vision dieser Art hatte er nicht ignorieren können, das konnte Eowyn bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Erleichtert erkannte sie auch, dass es mitnichten Ians bewusste Absicht gewesen war, sein Leben zu opfern. Dieses Eingeständnis machte es nicht schwerer, es machte es einfacher. Einfacher, weil sie vielleicht doch falsch lag was seine Absichten anging, und einfacher, weil sie wenigstens nicht gegen seine bewussten Wünsche verstoßen hatte. Einfacher, weil... ja, weil sie so wirklich keine Chance gehabt hatte, irgendetwas richtig zu machen. Das machte nicht unbedingt viel besser, wie sie sich entschieden hatte, doch... wie hätte sie entscheiden sollen? Wenn Ian wirklich nicht bewusst gehandelt hatte, und davon war sie bisher immer ausgegangen, dann... dann hatte sie nur die Möglichkeit gehabt, einen von beiden zu retten - und beide waren es wert gewesen. War es dann so falsch, dass sie den Menschen gewählt hatte, der ihr so viel bedeutete wie niemand sonst? War das nicht irgendwie... menschlich? Sie war nicht perfekt, auch wenn sie das immer versuchte. Sie war... sie war einfach nur sie.


Langsam schüttelte sie den Kopf. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du hast das getan, was du für richtig hieltest. Das mit der Vision... Ich stelle mir das nicht angenehm vor. Vielleicht hätte ich genauso gehandelt... Sie sah auf und blickte Ian kläglich an. Und ich bin wohl die einzige, die nachvollziehen kann, was du getan hast... auch wenn ich bis gerade eben nicht verstanden habe, wieso. Wenn man so einen geliebten Menschen retten konnte... Eowyn war noch immer nicht der Meinung, dass diese Sache nur furchtbar und schrecklich war. Sie hatte bisher nur nicht begriffen, weshalb Ian dieses Opfer ausgerechnet für Alisah und Kyran gebracht hatte. Und seine Erfahrung änderte die Situation. Es änderte die Grundlagen...
Du hast mein Gefühl nicht schlimmer gemacht. Im Gegenteil... Sie legte den Kopf schief und schnaubte. Offensichtlich sind meine Gedanken irgendwie verquer, denn ich scheine nie das zu denken, was man von mir erwartet. Eowyn seufzte und blickte wieder zu Boden. Dass du diese Entscheidung nicht bewusst getroffen hast... es... macht es sogar leichter, irgendwie... Wenn du nicht dein Leben geben wolltest für ihn, dann... Dann war es vielleicht nicht ganz falsch. Vielleicht... vielleicht hatte ich gar keine Chance, irgendetwas richtig zu machen. Auch wenn... Sie holte tief Luft. Auch wenn das alles mir noch immer Angst macht.
Wieder schwieg sie einen Moment, dann blickte sie zu Ian hinüber. Sollte sie? Sollte sie nicht lieber erst sagen, dass sie mit Alisah gesprochen hatte? Was, wenn es später nicht mehr dazu kam?
Aber was, wenn er so wütend wurde, wegen dieser Sache, dass es später nicht mehr
dazu kam - war das nicht wichtiger? Egal, was wichtiger war - wenn sie jetzt nicht darüber sprach, dann nie.

Ian, ich habe Angst. Ich habe solche Angst, ich... Sie atmete tief durch und schloss kurz die Augen. Keine Panik. Keine Panik. Darüber zu sprechen würde es leichter machen. Nicht schwerer. Es schnürt mir die Luft ab, flüsterte sie und blickte an Ian vorbei, zur Wand. Darüber zu sprechen macht es noch viel realer, und ich... Noch einmal durchatmen. Es musste sein. Einfach heraus damit. Ich habe Angst davor, wer ich bin, zu was ich werde... Dass ich das alles nicht bewältigen kann!
Und ich habe solche Angst, dich zu verlieren - ich weiß, wie es war, beinahe zu sterben, es... dieses Gefühl, es... wir haben darüber gesprochen. Ich habe solche Angst, dass du dort bleibst, dass du nicht mehr zurückkommst. Was du gestern getan hast, was du heute gesagt hast, es... ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll! Und dann, vielleicht noch schlimmer...
Ihre Hände krallten sich noch stärker in die Kante, während Eowyn versuchte, ruhig zu atmen und nach vorne blickte, einen Punkt fixierte. Ich erreiche dich nicht. Ich... ich habe das Gefühl, dich zu verlieren, dazustehen, neben dir, und du entgleitest mir... ich kann dich einfach nicht halten. Das heute Vormittag... es war nur der Gipfel von so vielen Gesprächen, in denen ich das Gefühl hatte, dass du mich nicht verstehst. Es liegt nicht an dir, sicher nicht... Nur wird es immer schlimmer, da ist wie eine Mauer, und du gehst einen Pfad, auf den ich nicht komme, so sehr ich es versuche - ich verliere dich, einfach so, ohne, dass ich etwas tun kann! Oder ich weiß einfach nicht, was! Ich bin so hilflos, und Ian - endlich blickte sie Ian an, ich will dich nicht verlieren, ich will nicht in ein paar Jahren dastehen und sagen müssen - das war der Moment, da hätte ich handeln müssen, doch nun ist es zu spät... Ich... es macht mir Angst, all das, einfach nichts tun zu können, obwohl ich weiß, dass jetzt dieser Moment ist, es macht mir noch mehr Angst, dass ich überhaupt so fühle, dass du mir so viel bedeutest, dass ich das Gefühl habe, daran zu zerbrechen, dir nicht helfen zu können. All das... Ich... Ian, ich... ich... Diese Enge... Gefühle gibt es nicht. Frieden. Tief durchatmen. Keine Panik. Frieden. Atmen. Frieden...
Wieder halbwegs unter Kontrolle sah sie Ian flehend an, bevor sie ihn mit erstickter Stimme bat:
Hilf mir, Ian. Hilf mir, dass ich dir helfen kann... Und... bleib nicht dort. Ich weiß, dass alles nicht leicht ist, aber bitte... bleib bei mir. Lass mich bloß nicht allein.

Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, mit Ian
 
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