Polith-System - Lianna - Jedibasis - Trainingsraum - Tenia, NPC-Padawane und Rosita
„Ich glaube schon“, meinte Tenia, die nicht ganz sicher war, ob nun wirklich wieder alles in Ordnung war. Besser war es in jedem Fall, aber in Ordnung? Nicht unbedingt. Aber Rosita hatte mehr getan, als die Nullianerin erwartet hatte und vor allem hatte sie sehr anders reagiert. Keine Standpauke, keine strengen, mahnende Worte. „Wie Ihr jemanden mit Absicht verletzt, kann ich mir aber einfach nicht vorstellen,“ meinte Tenia dann und versuchte tunlichst, ihre Gedanken an Steven bei Seite zu schieben. Rosita wirkte wirklich nicht wie jemand, der schnell aus der Haut fuhr und schon gar nicht wie jemand, der es tat und dabei jemanden verletzte. Aber vielleicht war das eben ihre Entwicklung bis heute gewesen. „Aber wenn ich mich am Ende weiter in Eure Richtung entwickle, dann ist da ja noch Hoffnung.“ Sie wollte viel mehr Begeisterung in ihre Stimme legen, ganz gelang es Tenia aber nicht. Wie lange war sie nun schon eine Ritterin? Wann würde eine Beförderung ausstehen? Die letzte Frage sollte sie sich nicht stellen und wenn doch, war da die Antwort sehr präsent vor ihr. Wenn sie sich weiter entwickeln und an sich arbeiten würde. Wenn Fortschritte zu erkennen waren.
„Ich danke Euch, Rosita. Ich glaube, ich hab ein paar Sachen erkannt und das ist der Anfang.“ Vor Entwicklung stand wohl Erkenntnis und die, die ganze Zeit den falschen Weg gegangen zu sein, war wichtig, um umzukehren und einen anderen Weg zu nehmen.
„Vielleicht gibt es wirklich bald den Tag, an dem ich zumindest persönlich ein bisschen weiter oben ankomme.“ Was nicht bedeutete, dass sie einen neuen Rang benötigte. Vielleicht war es mit dem Charakter ja ähnlich und man durchlief auch mir ihm so etwas wie Ränge? Tenia hatte keine Ahnung. „Danke, dass ich zu Euch kommen durfte und darf. Ich werde darauf zurückkommen.“ Da stand auch Tenia stand langsam auf, verbeugte sich noch einmal, ehe sie ihres Weges zog. Sie hatte Akani den Tag nicht umsonst frei gegeben, war heute doch auch der Tag, an dem sie ihren Vater, nach Jahren, endlich wieder sehen würde.
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Sie spürte die Ankunft ihres Vaters, noch bevor sie ihn sah und als Tenia ihn in der Macht wahrnehmen konnte, wuchs ihre Aufregung. Seit ihrem Eintritt in den Jedi-Orden hatten sie ihn nur ein einziges Mal, via Holo gesehen und jetzt, da sie ihn spürte, bemerkte sie in aller Deutlichkeit, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Ihn und ihre Mutter, aber Tenia konnte nur Smon wahrnehmen. Sie hatte ausgemacht, ihn direkt am Raumhafen zu holen, schon allein deshalb, weil sie ihn so schnell wie möglich sehen wollte. Sehen musste. Und jetzt, da seine Ankunft immer näher rückte, wurde Tenia immer nervöser. Sie hatte ihn so lange nicht gesehen und so viel war passiert! Mit Bedauern musste die Nullianerin sich zwar eingestehen, dass es sie traf, dass ihre Mutter nicht ebenfalls mitgekommen war, aber vielleicht kam sie ja nach.
Smon hatte ihr die Landebucht genannt und so stand Tenia, mit den Beinen wippend genau an dem vereinbarten Ort, ihre Aufregung kaum noch unterdrücken könnend, als das Schiff endlich landete. Er hatte sich verändert, dass sah sie sofort. Er humpelte, zog das rechte Bein leicht nach. Doch Tenia ignorierte diese Tatsache vorerst, als sie ihrem Vater um den Hals fiel und jetzt nicht länger in der Lage dazu war, ihren Tränen, die sie so vehement verborgen hatte, weiter zurück zu halten. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie einfach nur an der Landebuchst stand, ihren Vater fest umarmend, selbst fest umarmt werdend. Sekunden, oder Stunden, es spielte keine Rolle, fest stand, dass die letzte Umarmung Ewigkeiten zurück lag und Tenia nur noch deutlicher spürte, wie sehr sie das vermisst hatte. „Deine Mutter kann vorerst nicht nachkommen,“ sagte Smon schließlich, nachdem Tenia sich gelöst hatte. „Sie hat einen echten Aufstand geprobt und wollte heute schon mit, aber ausnahmsweise hat das nicht funktioniert und ich schätze, du musst ein bisschen warten müssen, ehe du sie siehst.“ Das Andina keinen Erfolg hatte, wenn sie einen Aufstand probte, war kaum vorstellbar und da lächelte Tenia. „Klingt, als wäre sie nicht ganz gesund.“ „Oh doch, aber sagen wir einfach, dass diesmal eher jemand deines Kalibers stark gegen ein plötzliches Aufbrechen war.“ Sie lachten beide, ehe Tenia wieder ernst wurde und wieder oder noch immer ein paar Tränen verlor? „Ich hab dich vermisst,“ flüsterte sie. „Ich und deine Mutter dich auch. Aber komm, zeig mir diesen Orden, der dich so lange von uns getrennt hat. Ich muss doch sehen, ob Lianna und die Jedi mit Null mithalten können. Außerdem gibt es da eine Menge, was ich wissen will. Deine letzten Nachrichten haben mir Sorgen bereitet. Jedi, Dunkle Seite, ein junger Mann…“ Tenias Blick wanderte sofort auf den Boden. „Es ist diesmal anders, als das letzte Mal.“ Es war sehr anders, denn Steven und Tenia waren, anders als Tenia und Jafan kein Paar gewesen. Wobei man das damals auch nicht unbedingt so hatte bezeichnen können. Die Waldbewohnerin aber hatte lange daran festgehalten und kein anderes Wort zugelassen. „Also muss ich niemandem eine Abreibung verpassen?“ Smon hob die Augenbraue, aber Tenia wusste, dass ihr Vater seine Worte ernst meinte, egal wie sehr er versuchte, genau das zu überspielen. „Du hast Jafan auch keine verpasst.“ „Leider.“ Jetzt war es Tenia die alleine lachte, als sie sich bei ihrem Vater unterhackte und wie schon zuvor, verlor sie das Lachen schnell. „Es ist diesmal wirklich anders, Dad. Und ich will nicht mit Steven anfangen. Es ist irgendwie… alles?“ Smon sah seine Tochter von der Seite aus an und nickte, gab ihr damit die stille Zustimmung, dass sie beginnen durfte. Alles klang gleichzeitig nach vielem und nach nichts, dessen waren sich wohl beide bewusst.
„Eigentlich weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist einfach verdammt viel. Ich hab schon mit Rosita gesprochen, das ist eine Jedi Meisterin, also jemand mit mehr Erfahrung als ich. Ich konnte alles annehmen was sie gesagt hat. Na ja. Nicht ganz, die Sache mit Steven, ihr Rat, dass ich mit ihm reden soll, das geht nicht. Ach Dad, ich weiß einfach nicht.“ „Vielleicht suchen wir uns erst ein ruhigeres Plätzchen?“ Auf Lianna war ein solches zum Glück schnell gefunden und so saßen Vater und Tochter beide, wenig später in einem kleinen Park. „Ich sollte anders anfangen. Es tut mir leid, dass ich so oft, so schwierig und so dickköpfig war. Ich hab es dir und Mum bestimmt oft sehr schwer gemacht und ich hab meistens nur an mich gedacht und an das, was ich will. Ich war eine ziemlich furchtbare Tochter, schätze ich?“ Eigentlich war das eher eine Aussage, weniger eine Frage, aber Smon, beantwortete sie dennoch. „Als Kind und als Jugendlicher war ich viel schlimmer, sicher, ich…“ „Dad, kannst du damit aufhören? Ich meine das Ernst.“ Ihr Vater sah sie entschuldigend an, lächelte dann. „Ini, ich meine das auch ernst. Du warst sicher nicht immer einfach und dein Hang, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, hat vor allem deiner Mutter schwer zu schaffen gemacht, aber ich kann uns aus dieser Sache nicht raus nehmen, ich hab dir einiges durchgehen lassen, aber heute glaube ich nicht mal, dass das so schlimm gewesen ist.“ Tenia lachte auf. „Ganz sicher.“ „Jetzt müsste ich sagen, dass du damit aufhören sollst, denn auch ich meine das ernst. Ich sehe heute nicht mehr meine kleine Ini, die trotzig mit dem Fuß aufstampft, wenn sie etwas nicht bekommt, oder die weg rennt, wenn sie wütend ist, sondern eine schöne, junge Frau, die die Hürden des Erwachsenwerdens gemeistert hat.“ Tenia sah erneut auf den Boden, offensichtlich gerührt von den Worten ihres Vaters. „Ich hab mir das einfacher vorgestellt und ich fühle mich manchmal furchtbar alt und dann wieder wünschte ich, ich wäre ein kleines Kind, das keine Entscheidungen treffen muss. Und irgendwo dazwischen fühle ich mich manchmal genauso alt, wie ich bin, aber dieses dazwischen ist ziemlich selten.“ Smon lachte, nicht aber wie jemand, der etwas lustig fand, sondern viel eher wissend. „Für mich klingt das, als wärst du nicht nur erwachsen, sondern auch ein bisschen reifer geworden.“ „Das bringt die Ausbildung mit sich. Dad, ich kann nicht bleiben, wie ich war. Ich will nicht, aber es ist alles so kompliziert. Auf Null war es einfach zu rebellieren und gegen alles und jeden zu sein, der mich nervte, aber jetzt ist das nicht mehr so. Du, Mum, ihr habt recht gehabt, als ihr gesagt habt, dass ich über den Tellerrand sehen muss, aber ich wollte nicht. Mein Teller war schließlich schön und reichlich gefüllt, aber jetzt?“ Sie zuckte mit den Schultern, ein wenig hilflos, ein wenig verlegen. „Ich hab es mir zu einfach gemacht und jetzt musste ich feststellen, dass es so einfach nicht ist.“ „Kommt daher die Narbe?“ „Nein. Oder doch?“ Tenia verbarg sie, indem sie ihr Haar davor legte. „Die kam auf einer Mission, aber das ist wirklich nur eine kleine Veränderung. Eine kleine Veränderung?“ Jetzt war Tenia diejenige die Lachte, und dann nach oben starrte. „Dass ich das mal sage, hätte ich nie gedacht, schließlich will ich sie weg machen lassen, aber das ist nur der Anfang. Die habe ich von einem Kampf mit einem Sith. Einem Sith, der die Mutter von Nei, meiner besten Freundin getötet hat. Ich war nicht gut genug vorbereitet und mein Angriff war unüberlegt, wenn Padme nicht dagewesen wäre, hätte ein Bestatter die Narbe weg schminken können, wenn dann noch was von mir übrig gewesen wäre.“ Smon zog eine Braue in die Höhe, denn eine sarkastische Tenia kannte er nicht, Tenia aber fehlinterpretierte.
„Padme ist eine Rätin, also jemand mit dem höchsten Rang und unser erstes Aufeinandertreffen war… Glaub mir, wenn ich mich auf Null je schlecht benommen habe, dann war das nichts, im Vergleich zu der Sache mit Padme, bei der Steven mit dabei war. Wir waren auf einem Siegesball, wegen der Schlacht um Corellia und wir haben uns auf ein Deck geschlichen, auf dem es einen Pool gibt, der Bereich war verboten, aber am Ende haben wir uns über dieses Verbot hinweg gesetzt und nicht nur Sicherheitsleute kamen, sondern auch Padme.“ „Du warst also mit diesem jungen Mann in einem Pool?“ Jetzt klang Smon ganz wie ein Vater. „Dad! Erstens bin ich alt genug und zweites sind wir nur geschwommen und nicht das, was… Oh, bitte!“ Sie und Steven im Pool, nicht schwimmend, das war… überhaupt, selbst wenn, als wäre das etwas, das sie mit ihrem Vater besprechen würde! „Und fang nicht mit Jafan an, dass war...“ „Etwas anderes,“ beendete Smon düster, als Tenia eine kleine Blume aus dem Boden rupfte und auf ihren Vater warf. „Ich bin kein kleines Kind mehr.“ „Aber du wirst immer meine Tochter bleiben. Also, wer ist dieser Steven?“ Tenia verdrehte die Augen. „Ich kann mit dir über so was nicht sprechen.“ Nicht, wenn Smon seine Vaterrolle so ernst nahm, denn Tenia brauchte jetzt keinen entsetzen Vater, der übertriebene Sorge hegte. „Und findest du es nicht komisch, dass du dir mehr Sorgen um einen Mann an meiner Seite machst als darum, dass ich eine Narbe habe, die mein Gesicht verunstaltet und das ich genauso gut hätte sterben können?“ Ein falscher Mann war schlimm. Sterben aber in Ordnung? „Als du dich für die Jedi entschieden hast, wusste ich, welche Gefahren auf dich zukommen werden. Vielleicht wusste ich das sogar besser als du damals. Aber ich weiß auch, dass die Macht dich beschützen wird.“ Tenia verkniff sich ein Seufzen, denn sie wusste sehr genau, was die Botschaft dahinter war. „Mag sein, dass du kein Kind mehr bist, aber ich werde trotzdem nicht zulassen, dass es einen Jafan Nummer zwei gibt. Ich werde mir diesen Steven zur Brust nehmen.“ „Dad! Hörst du dir zu? Er ist ein Jedi und ich komme schon selbst mit ihm zurecht. Außerdem ist er nicht wie Jafan. Er ist…“ Jafan war ein Spieler gewesen, er hatte gewusst, wann er was einsetzen musste. Steven war ganz sicher niemand, der absichtlich mit Gefühlen spielte. Steven war arrogant, ja. Aber so wie Jafan? Nein. „Steven ist anders. Er ist… er war witzig und…“ Was eigentlich noch? Witzig, jemand, der sich nicht an Regeln hielt, jemand, der sich für etwas Besseres hielt. „Und er ist Geschichte.“
Polith-System - Lianna - Park - - Tenia, Smon (NPC)