Saphenus
Härtester Hund
[Unbekannter Wanderplanet | Unbekannte Station nahe der Oberfläche des Kerns des Planeten | vor dem Hauptlabor am Aufzug] - Saphenus, Gefangene
Seufzend richtete er sich auf. Ein Blick herum zeigte ihm, dass sich die Situation mittlerweile zu ordnen schien. Die Gefangenen, zumindest die, die das Glück hatten überlebt zu haben, befanden sich wieder in ihrem gewohnten Raum auf der untersten Etage, ansonsten wurde sich eifrig um die Überlebenden gekümmert. Das Gestöhne und Gejammer, das eben noch von den Wänden wiedergeschallt war, war mittlerweile auf ein erträgliches Maß herabgesunken. Die nützlichen Soldaten und Wissenschaftler waren versorgt, ab jetzt konnte alles mehr oder weniger seinen gewohnten Gang nehmen. Vermutlich eher weniger. Spätestens jetzt mussten die Wissenschaftler wissen wen sie sich hier in die Station geholt hatten und so manch einer musste es bereuen. Hybris war grausam und duldete keine Fehler. Jeder der Forscher, der sich seinem Willen nicht beugte, würde sterben und das nicht schnell und schmerzlos. Hybris war kein Gegner, gegen den man sich so einfach behaupten konnte, das hatte er eben bewiesen. Wer besaß schon die Macht mehr als hundert Personen auf den Boden zu schicken und zu überwältigen? Schaudernd dachte Saphenus an den zerfetzten Arm des Albtraums. Ohne zu zögern riskierte er seine Gesundheit für seine Ziele, es kümmerte ihn nicht welche Verletzungen er dafür in Kauf nehmen musste. Noch auf Bastion forderte Hybris von ihm selber nach dem gleichen Muster zu denken und zu handeln. Konnte er das? War er in der Lage Schmerzen zu ertragen um seine Ziele zu erreichen? Welche Ziele überhaupt? Saphenus stellte fest, dass er immer mehr an seinem ursprünglichen Ziel, seiner ursprünglichen Motivation zu den Sith zu gehen, zweifelte. Er war außer Reichweite, die Jedi würden ihn nicht finden solange er an seinen Meister gebunden war. Doch Hybris zu dienen hieß Dinge zu tun, schreckliche und abstoßende Dinge. Mord war noch nicht einmal das Schlimmste, Mord ging schnell und löste keine Qualen aus. Es gab viel schrecklichere Dinge, die man einem Lebewesen antun konnte. Doch diese Gedanken halfen ihm nicht weiter. Entweder der Tod wartete auf ihn, er würde sich den Jedi stellen, was auf’s gleiche hinauslief, oder er beugte sich dem Willen seines Meisters. So wie er es bisher auch schon getan hatte.
Saphenus stieß sich von der Wand ab an der lehnte, atmete tief durch und fasste dann einen Entschluss. Zusammen mit Anaster fuhr er schweigend in die oberste Etage. Der lange Gang lief an seinem Ende den Hangar erahnen, indem die Fury stand und darauf wartete wieder geflogen zu werden. So sehr er auch das Schiff nehmen du seinem Auftrag woanders nachgehen würde, er war hier noch nicht fertig. Ruhe und die Entspannung, die ihm das Weltall bieten würde, mussten warten.
Von dem langen Gang vor ihm gingen Räume ab, die keiner der Sith genauer in Augenschein genommen hatte. Im Vorbeigehen war es ihnen nur vergönnt gewesen kurze Blicke hinein zu werfen. Sie wussten, dass es hier die Quartiere der Soldaten und Wissenschaftler gab und genau die waren Saphenus‘ Ziel. In seine Gedanken versunken ließ er sich von Anaster die Räumlichkeiten zeigen. Die Quartiere der Soldaten waren karg und boten das Nötigste zum Schlafen. Auch hier war der Kannibalismus der Station allgegenwärtig, alle nützlichen Geräte und Utensilien mussten für die Forschung zweckentfremdet werden. Wie in einer Kaserne gab es Hochbetten, eine einzige Truhe jeweils für die persönlichen Gegenstände der Männer und kaum mehr. Im Moment war der Zabrak mit Anaster alleine, die Soldaten waren noch immer damit beschäftigt die Leichen zu entsorgen. Wenn sie die Explosion denn unbeschadet überstanden hatten. Diese Männer waren hier gefangen. Ihnen blieb keine andere Wahl als die Forschung zu unterstützen, die hier betrieben wurde, denn zuhause drohte ihnen wegen Desertation Gefängnis oder sogar der Tod. Sie waren an das Schicksal der Station gebunden und konnten keinen Gedanken darauf verschwenden von hier zu verschwinden. Mal ganz davon abgesehen, dass es sowieso nur zwei funktionstüchtige Schiffe hier gab. Ohne ein Wort zu sagen ging Saphenus an den Betten entlang. Dank der militärischen Disziplin waren sie aufgeräumt und gepflegt. Diesen Raum musste er belassen wie er war. Es gab keine Möglichkeit den Soldaten noch weniger Platz zur Verfügung zu stellen. Ihr Aufenthaltsraum diente bereits als zweites Lager, die Soldaten improvisierten hier Trainingsgeräte um sich in Form zu halten. Bazaakkarten lagen verstreut und boten den Wachen wohl eine der seltenen Möglichkeiten sich abzulenken und Spaß zu haben. Zu ihrem Glück konnte man die Spielkarten mit Sicherheit nicht zur Forschung benutzen. Saphenus fiel ein Pad ins Auge. Er hob es auf und schaltete es ein. Geöffnet war eine pausierte Aufnahme, ein junger Mensch blickte in die Kamera. Saphenus drückte auf abspielen und das Bild erwachte zum Leben.
„Tag Zweihundert und…ach was soll das. Mit jedem Morgen zähle ich eins nach oben und es passiert doch nichts. Wir sitzen auf der Station fest und langweilen uns während die Wissenschaftler ihre Forschung betreiben. Ich vermisse euch. Ich sage das jedes Mal aber ich meine es so. Hoffentlich bekommt ihr das Pad irgendwann mal zu sehen.“ Der Mann seufzte, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und fuhr dann fort. „Ich wünschte all das wäre niemals geschehen. Ich entfliehe dem einen Krieg um schließlich in einem Gasplaneten festzusitzen und darauf warten, dass irgendwas passiert. Damals war es eine gute Idee, doch jetzt…Was bewachen wir überhaupt?! Von Zeit zu Zeit zeiht der Traktorstrahl neue Schiffe herein, wir führen die Gefangenen oder Probanden, wie die Docs sagen, nach unten und sehen die meisten davon nie wieder. Ich habe noch nie einen Fuß in die unterste Etage gesetzt, nur Gott weiß, was da unten vorgeht. Dann bleibt uns nur noch übrig das Schiff auseinander zu nehmen und zu hoffen, dass möglichst viele verwertbare Teile dabei sind. Ich erinnere mich noch an den letzten Frachter, die Mannschaft war total verängstigt. Sie hatten sich schon verirrt und gedacht in dem kalten All draußen zu sterben. Sie dachten wir wären ihre Rettung doch…ach, das bringt alles nichts. Ich sitze hier fest und muss mich damit arrangieren. Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich wünschte nur ich könnte bei euch sein und euch wieder im Arm halten, ich wünschte…“ Der Mann stockte und sah zur Seite. Im Hintergrund kam aufgeregtes Flüstern auf, dann wandte sich der Mann wieder dem Bildschirm zu. „Wir haben Besuch, jemand ist hier gelandet. Ich muss…“
Die Aufnahme brach ab. Saphenus schaute noch eine Zeit lang auf das eingefrorene Bild des Mannes, dann wandte er sich ab. Zumindest bekam er nun einen besseren Eindruck von den Soldaten hier…was immer ihm das auch brachte. Die Quartiere der Wissenschaftler waren zu seiner Überraschung ebenso karg und pragmatisch eingerichtet wie die der Soldaten, nur vermisste man hier die Disziplin. Überall lagen Gegenstände verstreut, Aufzeichnungen und Holopads. Saphenus warf Anaster einen Blick zu, doch der zuckte nur mit den Schultern. Der Zabrak sparte es sich sich hier weiter umzuschauen. Aus irgendeinem Grund waren ihm die Wissenschaftler unsympathisch und fast sofort wurde ihm ein Beweis geliefert warum. Der führende Forscher, Dr. Tool, sicherte in all seiner Arroganz trotz der Knappheit, die auf der Station herrschte, eines der größten Zimmer für sich alleine. Er genoss offensichtlich den größten Luxus, er leistete sich ein riesiges Aquarium, das bestimmt drei Meter lang war. Es musste noch aus der Zeit stammen in der sie keinerlei finanziellen Probleme gehabt hatten und ihnen alle Ressourcen zur Verfügung standen, die sie brauchten. Nun waren nur einige wenige Fische in dem Wasser übrig geblieben. Saphenus kannte die Art nicht, doch er wusste, dass es sich um teure handeln musste.
„Ich denke Dr. Tool wird umziehen und sich zu seinen Kollegen gesellen. Das wird deutlich machen, dass er nicht länger das Sagen hat.“, befahl Saphenus an Anaster gewandt. Der nickte mit dem Kopf. Die Arroganz des Wissenschaftlers machte Saphenus fassungslos. Sie wirkte unwirklich, surreal wenn man den Rest der Station betrachtete. Dem Raum würde er eine neue Aufgabe zuweisen. Gerade als sie das ehemalige Quartier Dr. Tools verließen, drehte sich Saphenus noch einmal um, sammelte die Macht um sich und entließ sie in einem Stoß auf das Aquarium. Das Glas brach und das Wasser flutete den Boden. Wenn es nach ihm ginge, dürfte der Weißkittel hier auch noch aufräumen bevor er umzog.
Die letzten Räume boten keine Überraschungen mehr. Von den zwei großen Duschräumen musste einer für das neue Projekt zur Verfügung gestellt werden, entschied Saphenus. Ebenso würde er sich die Umkleide mit der Schleuse zu Nutze machen. Hier würde sowieso niemand mehr Gefahr laufen sich mit irgendetwas zu kontaminieren wenn die restliche Forschung erst einmal eingestellt worden war. Anaster selbst zeigte keine Reaktion auf die Umgestaltung des Zabrak. Er beherzigte den Rat des Albtraums, dass seinen Schülern Folge zu leisten war. Vermutlich interessierte es ihn nicht einmal was mit der Station passierte solange sein eigenes Leben nicht bedroht war. Saphenus beäugte diese Eigenschaft kritisch. Es war ihm suspekt wie man in Angesicht dessen, dass so eben ein mächtiger Sith die Kontrolle an sich gerissen hatte, so ruhig bleiben konnte. Entweder war der Mensch ein verdammt guter Schauspieler oder er hat eine Einstellung für sich gefunden, die ihn gelassen mit jeder neuen Situation umgehen ließ. Saphenus beneidete das. Die Gedanken, die er sich um die Umgestaltung der Station machte, verdrängten seine ethischen Zweifel mit dem Projekt, das Hybris in Auftrag gegeben hatte. Indem er nicht daran dachte, was mit den Gefangenen passieren würde, verdrängte er seine eigene Verantwortung und er war erstaunlich gut darin, diese Gedanken einfach verschwinden zu lassen. Mit Anaster im Schlepptau begab er sich wieder auf die mittlere Etage. Eines der Labore diente immer noch als Krankenstation, die anderen beiden waren von Ares von ihrer Forschung befreit worden. Hybris selbst war nirgendwo zu sehen, ein verstörter Wissenschaftler sagte schließlich, dass sich der Sith wieder auf die unterste Etage begeben hatte. Er war kreidebleich und stotterte ein bisschen. Misstrauisch runzelte Saphenus die Stirn und sah den Twi’lek misstrauisch an.
„Was ist passiert?“, fragte der Zabrak so tonlos wie möglich. Der Twi’lek druckste umher und schien gar nicht in Worte fassen zu wollen was er erlebt hat. Offenbar war es einfacher es zu verdrängen anstatt sich jetzt daran zu erinnern. Saphenus konzentrierte sich auf die Macht. Mit einer Bewegung seiner Hand wirkte er auf das Bewusstsein des Forschers ein und übte leichten Druck darauf aus. Er sah ihm in die Augen und meinte dann eindringlich:
„Du willst mir sagen, was hier passiert ist.“
Die Gesichtszüge des Twi’lek entspannten sich und seine Lekku entspannten sich etwas. Schließlich erzählte er, was passiert war.
„Der Sith hat Dr. Tenaris geschnappt und…ich weiß auch nicht, ihr das Leben entzogen. Da war ein blutrotes Leuchten als er seine Hand auf ihre Stirn legte und plötzlich fing sie an zu altern, unglaublich schnell. Währenddessen heilte sein Arm, der sah wieder aus wie normal. Nur Dr. Tenaris lebte noch, sie war nicht tot. Jim musste sich um sie kümmern…“
Seine Stimme versagte und er fiel merklich in sich zusammen. Die Demonstration des Albtraums war furchteinflößend gewesen und hatte seine Spuren hinterlassen. Nun würde niemand mehr die Befehle Hybris‘ in Frage stellen, dachte Saphenus. Für die Frau hatte er kein Mitleid. Sie war unfähig gewesen, sie hätte dafür sorgen können ein Mittel herzustellen, mit dem er stark geworden wäre. Doch stattdessen war ihr das nicht möglich gewesen, schlimmer noch: sie hatte ihn belogen und ihm ein Märchen aufgetischt. Die Hoffnungen, die er hatte, wurden enttäuscht und verraten. Er hätte sie töten sollen, das war es, was sie verdiente. Ihm Hoffnungen darauf zu machen seinem schwächlichen Körper zu entfliehen und endlich der Zabrak z sein, der er schon von Geburt an hätte sein sollen. Er hätte sie verflucht nochmal leiden lassen sollen, länger und heftiger, er hätte sie…Seine Hände ballten sich zu Fäusten und immer mehr verlor er sich in den Gedanken. Die Welt um sich herum blendete er aus. Anaster sah ihn immer noch mit seinem gleichgültigen Gesichtsausdruck an und plötzlich war er verschwunden und Je’ana stand an seiner Stelle.
„Immer die alte Leier, komm endlich davon weg. Du bist nunmal schwach, find dich damit ab. Immer bist du so egoistisch und denkst nur an dich selber, ich bin es leid. Aus gutem Grund habe ich mir jemand anderen gesucht…“
Bevor Saphenus antworten konnte, tippte ihm jemand auf die Schulter und Dr. Tool stand vor ihm. Verwirrt von der Erscheinung seiner toten Frau verstand er zunächst kein Wort des Chefwissenschaftlers. Dessen Gesicht war rot angelaufen. Er verlangte tatsächlich, dass Saphenus gefälligst seinen wahnsinnigen Meister in den Griff kriegen sollte. Alles wäre zur Hölle gefahren seit sie hier gelandet wären. Ohne nachzudenken schlug Saphenus zu. Seine Knöchel knackten als sie die Wange des Forschers trafen. Der stolperte nach hinten und fiel unsanft auf den Boden. Saphenus nutzte die Macht und katapultierte sich auf ihn drauf. Besinnungslos deckte er ihn mit Schlägen bis er plötzlich in der Luft stockte und auf Dr. Tool hinabsah. Blut lief ihm aus der Nase. Die Schläge waren nicht stark genug um ihn ernsthaft zu verletzen oder bewusstlos zu schlagen, doch aus seinen Augen sprach Furcht. Saphenus sog sie ein und richtete sich auf. Kalt schaute er auf den Menschen hinunter.
„Es reicht. Sie haben hier nicht mehr das Sagen, ihre Meinung interessiert niemanden. Seien Sie froh, wenn Sie am Leben bleiben.“
Als er sich umdrehte ignorierte er die Blicke der anderen Wissenschaftler und Soldaten. Mit einem kurzen Blick nach hinten fügte er noch hinzu:
„Ach, bevor ich es vergesse: Sie räumen ihr Quartier. Ich glaube ihre Kollegen wünschen sich von ihnen etwas mehr Gleichbehandlung.“
[Unbekannter Wanderplanet | Unbekannte Station nahe der Oberfläche des Kerns des Planeten | vor dem Hauptlabor am Aufzug] - Saphenus, Anaster (NPC), Dr. Tool (NPC), Wissenschaftler, Soldaten
Seufzend richtete er sich auf. Ein Blick herum zeigte ihm, dass sich die Situation mittlerweile zu ordnen schien. Die Gefangenen, zumindest die, die das Glück hatten überlebt zu haben, befanden sich wieder in ihrem gewohnten Raum auf der untersten Etage, ansonsten wurde sich eifrig um die Überlebenden gekümmert. Das Gestöhne und Gejammer, das eben noch von den Wänden wiedergeschallt war, war mittlerweile auf ein erträgliches Maß herabgesunken. Die nützlichen Soldaten und Wissenschaftler waren versorgt, ab jetzt konnte alles mehr oder weniger seinen gewohnten Gang nehmen. Vermutlich eher weniger. Spätestens jetzt mussten die Wissenschaftler wissen wen sie sich hier in die Station geholt hatten und so manch einer musste es bereuen. Hybris war grausam und duldete keine Fehler. Jeder der Forscher, der sich seinem Willen nicht beugte, würde sterben und das nicht schnell und schmerzlos. Hybris war kein Gegner, gegen den man sich so einfach behaupten konnte, das hatte er eben bewiesen. Wer besaß schon die Macht mehr als hundert Personen auf den Boden zu schicken und zu überwältigen? Schaudernd dachte Saphenus an den zerfetzten Arm des Albtraums. Ohne zu zögern riskierte er seine Gesundheit für seine Ziele, es kümmerte ihn nicht welche Verletzungen er dafür in Kauf nehmen musste. Noch auf Bastion forderte Hybris von ihm selber nach dem gleichen Muster zu denken und zu handeln. Konnte er das? War er in der Lage Schmerzen zu ertragen um seine Ziele zu erreichen? Welche Ziele überhaupt? Saphenus stellte fest, dass er immer mehr an seinem ursprünglichen Ziel, seiner ursprünglichen Motivation zu den Sith zu gehen, zweifelte. Er war außer Reichweite, die Jedi würden ihn nicht finden solange er an seinen Meister gebunden war. Doch Hybris zu dienen hieß Dinge zu tun, schreckliche und abstoßende Dinge. Mord war noch nicht einmal das Schlimmste, Mord ging schnell und löste keine Qualen aus. Es gab viel schrecklichere Dinge, die man einem Lebewesen antun konnte. Doch diese Gedanken halfen ihm nicht weiter. Entweder der Tod wartete auf ihn, er würde sich den Jedi stellen, was auf’s gleiche hinauslief, oder er beugte sich dem Willen seines Meisters. So wie er es bisher auch schon getan hatte.
Saphenus stieß sich von der Wand ab an der lehnte, atmete tief durch und fasste dann einen Entschluss. Zusammen mit Anaster fuhr er schweigend in die oberste Etage. Der lange Gang lief an seinem Ende den Hangar erahnen, indem die Fury stand und darauf wartete wieder geflogen zu werden. So sehr er auch das Schiff nehmen du seinem Auftrag woanders nachgehen würde, er war hier noch nicht fertig. Ruhe und die Entspannung, die ihm das Weltall bieten würde, mussten warten.
Von dem langen Gang vor ihm gingen Räume ab, die keiner der Sith genauer in Augenschein genommen hatte. Im Vorbeigehen war es ihnen nur vergönnt gewesen kurze Blicke hinein zu werfen. Sie wussten, dass es hier die Quartiere der Soldaten und Wissenschaftler gab und genau die waren Saphenus‘ Ziel. In seine Gedanken versunken ließ er sich von Anaster die Räumlichkeiten zeigen. Die Quartiere der Soldaten waren karg und boten das Nötigste zum Schlafen. Auch hier war der Kannibalismus der Station allgegenwärtig, alle nützlichen Geräte und Utensilien mussten für die Forschung zweckentfremdet werden. Wie in einer Kaserne gab es Hochbetten, eine einzige Truhe jeweils für die persönlichen Gegenstände der Männer und kaum mehr. Im Moment war der Zabrak mit Anaster alleine, die Soldaten waren noch immer damit beschäftigt die Leichen zu entsorgen. Wenn sie die Explosion denn unbeschadet überstanden hatten. Diese Männer waren hier gefangen. Ihnen blieb keine andere Wahl als die Forschung zu unterstützen, die hier betrieben wurde, denn zuhause drohte ihnen wegen Desertation Gefängnis oder sogar der Tod. Sie waren an das Schicksal der Station gebunden und konnten keinen Gedanken darauf verschwenden von hier zu verschwinden. Mal ganz davon abgesehen, dass es sowieso nur zwei funktionstüchtige Schiffe hier gab. Ohne ein Wort zu sagen ging Saphenus an den Betten entlang. Dank der militärischen Disziplin waren sie aufgeräumt und gepflegt. Diesen Raum musste er belassen wie er war. Es gab keine Möglichkeit den Soldaten noch weniger Platz zur Verfügung zu stellen. Ihr Aufenthaltsraum diente bereits als zweites Lager, die Soldaten improvisierten hier Trainingsgeräte um sich in Form zu halten. Bazaakkarten lagen verstreut und boten den Wachen wohl eine der seltenen Möglichkeiten sich abzulenken und Spaß zu haben. Zu ihrem Glück konnte man die Spielkarten mit Sicherheit nicht zur Forschung benutzen. Saphenus fiel ein Pad ins Auge. Er hob es auf und schaltete es ein. Geöffnet war eine pausierte Aufnahme, ein junger Mensch blickte in die Kamera. Saphenus drückte auf abspielen und das Bild erwachte zum Leben.
„Tag Zweihundert und…ach was soll das. Mit jedem Morgen zähle ich eins nach oben und es passiert doch nichts. Wir sitzen auf der Station fest und langweilen uns während die Wissenschaftler ihre Forschung betreiben. Ich vermisse euch. Ich sage das jedes Mal aber ich meine es so. Hoffentlich bekommt ihr das Pad irgendwann mal zu sehen.“ Der Mann seufzte, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und fuhr dann fort. „Ich wünschte all das wäre niemals geschehen. Ich entfliehe dem einen Krieg um schließlich in einem Gasplaneten festzusitzen und darauf warten, dass irgendwas passiert. Damals war es eine gute Idee, doch jetzt…Was bewachen wir überhaupt?! Von Zeit zu Zeit zeiht der Traktorstrahl neue Schiffe herein, wir führen die Gefangenen oder Probanden, wie die Docs sagen, nach unten und sehen die meisten davon nie wieder. Ich habe noch nie einen Fuß in die unterste Etage gesetzt, nur Gott weiß, was da unten vorgeht. Dann bleibt uns nur noch übrig das Schiff auseinander zu nehmen und zu hoffen, dass möglichst viele verwertbare Teile dabei sind. Ich erinnere mich noch an den letzten Frachter, die Mannschaft war total verängstigt. Sie hatten sich schon verirrt und gedacht in dem kalten All draußen zu sterben. Sie dachten wir wären ihre Rettung doch…ach, das bringt alles nichts. Ich sitze hier fest und muss mich damit arrangieren. Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich wünschte nur ich könnte bei euch sein und euch wieder im Arm halten, ich wünschte…“ Der Mann stockte und sah zur Seite. Im Hintergrund kam aufgeregtes Flüstern auf, dann wandte sich der Mann wieder dem Bildschirm zu. „Wir haben Besuch, jemand ist hier gelandet. Ich muss…“
Die Aufnahme brach ab. Saphenus schaute noch eine Zeit lang auf das eingefrorene Bild des Mannes, dann wandte er sich ab. Zumindest bekam er nun einen besseren Eindruck von den Soldaten hier…was immer ihm das auch brachte. Die Quartiere der Wissenschaftler waren zu seiner Überraschung ebenso karg und pragmatisch eingerichtet wie die der Soldaten, nur vermisste man hier die Disziplin. Überall lagen Gegenstände verstreut, Aufzeichnungen und Holopads. Saphenus warf Anaster einen Blick zu, doch der zuckte nur mit den Schultern. Der Zabrak sparte es sich sich hier weiter umzuschauen. Aus irgendeinem Grund waren ihm die Wissenschaftler unsympathisch und fast sofort wurde ihm ein Beweis geliefert warum. Der führende Forscher, Dr. Tool, sicherte in all seiner Arroganz trotz der Knappheit, die auf der Station herrschte, eines der größten Zimmer für sich alleine. Er genoss offensichtlich den größten Luxus, er leistete sich ein riesiges Aquarium, das bestimmt drei Meter lang war. Es musste noch aus der Zeit stammen in der sie keinerlei finanziellen Probleme gehabt hatten und ihnen alle Ressourcen zur Verfügung standen, die sie brauchten. Nun waren nur einige wenige Fische in dem Wasser übrig geblieben. Saphenus kannte die Art nicht, doch er wusste, dass es sich um teure handeln musste.
„Ich denke Dr. Tool wird umziehen und sich zu seinen Kollegen gesellen. Das wird deutlich machen, dass er nicht länger das Sagen hat.“, befahl Saphenus an Anaster gewandt. Der nickte mit dem Kopf. Die Arroganz des Wissenschaftlers machte Saphenus fassungslos. Sie wirkte unwirklich, surreal wenn man den Rest der Station betrachtete. Dem Raum würde er eine neue Aufgabe zuweisen. Gerade als sie das ehemalige Quartier Dr. Tools verließen, drehte sich Saphenus noch einmal um, sammelte die Macht um sich und entließ sie in einem Stoß auf das Aquarium. Das Glas brach und das Wasser flutete den Boden. Wenn es nach ihm ginge, dürfte der Weißkittel hier auch noch aufräumen bevor er umzog.
Die letzten Räume boten keine Überraschungen mehr. Von den zwei großen Duschräumen musste einer für das neue Projekt zur Verfügung gestellt werden, entschied Saphenus. Ebenso würde er sich die Umkleide mit der Schleuse zu Nutze machen. Hier würde sowieso niemand mehr Gefahr laufen sich mit irgendetwas zu kontaminieren wenn die restliche Forschung erst einmal eingestellt worden war. Anaster selbst zeigte keine Reaktion auf die Umgestaltung des Zabrak. Er beherzigte den Rat des Albtraums, dass seinen Schülern Folge zu leisten war. Vermutlich interessierte es ihn nicht einmal was mit der Station passierte solange sein eigenes Leben nicht bedroht war. Saphenus beäugte diese Eigenschaft kritisch. Es war ihm suspekt wie man in Angesicht dessen, dass so eben ein mächtiger Sith die Kontrolle an sich gerissen hatte, so ruhig bleiben konnte. Entweder war der Mensch ein verdammt guter Schauspieler oder er hat eine Einstellung für sich gefunden, die ihn gelassen mit jeder neuen Situation umgehen ließ. Saphenus beneidete das. Die Gedanken, die er sich um die Umgestaltung der Station machte, verdrängten seine ethischen Zweifel mit dem Projekt, das Hybris in Auftrag gegeben hatte. Indem er nicht daran dachte, was mit den Gefangenen passieren würde, verdrängte er seine eigene Verantwortung und er war erstaunlich gut darin, diese Gedanken einfach verschwinden zu lassen. Mit Anaster im Schlepptau begab er sich wieder auf die mittlere Etage. Eines der Labore diente immer noch als Krankenstation, die anderen beiden waren von Ares von ihrer Forschung befreit worden. Hybris selbst war nirgendwo zu sehen, ein verstörter Wissenschaftler sagte schließlich, dass sich der Sith wieder auf die unterste Etage begeben hatte. Er war kreidebleich und stotterte ein bisschen. Misstrauisch runzelte Saphenus die Stirn und sah den Twi’lek misstrauisch an.
„Was ist passiert?“, fragte der Zabrak so tonlos wie möglich. Der Twi’lek druckste umher und schien gar nicht in Worte fassen zu wollen was er erlebt hat. Offenbar war es einfacher es zu verdrängen anstatt sich jetzt daran zu erinnern. Saphenus konzentrierte sich auf die Macht. Mit einer Bewegung seiner Hand wirkte er auf das Bewusstsein des Forschers ein und übte leichten Druck darauf aus. Er sah ihm in die Augen und meinte dann eindringlich:
„Du willst mir sagen, was hier passiert ist.“
Die Gesichtszüge des Twi’lek entspannten sich und seine Lekku entspannten sich etwas. Schließlich erzählte er, was passiert war.
„Der Sith hat Dr. Tenaris geschnappt und…ich weiß auch nicht, ihr das Leben entzogen. Da war ein blutrotes Leuchten als er seine Hand auf ihre Stirn legte und plötzlich fing sie an zu altern, unglaublich schnell. Währenddessen heilte sein Arm, der sah wieder aus wie normal. Nur Dr. Tenaris lebte noch, sie war nicht tot. Jim musste sich um sie kümmern…“
Seine Stimme versagte und er fiel merklich in sich zusammen. Die Demonstration des Albtraums war furchteinflößend gewesen und hatte seine Spuren hinterlassen. Nun würde niemand mehr die Befehle Hybris‘ in Frage stellen, dachte Saphenus. Für die Frau hatte er kein Mitleid. Sie war unfähig gewesen, sie hätte dafür sorgen können ein Mittel herzustellen, mit dem er stark geworden wäre. Doch stattdessen war ihr das nicht möglich gewesen, schlimmer noch: sie hatte ihn belogen und ihm ein Märchen aufgetischt. Die Hoffnungen, die er hatte, wurden enttäuscht und verraten. Er hätte sie töten sollen, das war es, was sie verdiente. Ihm Hoffnungen darauf zu machen seinem schwächlichen Körper zu entfliehen und endlich der Zabrak z sein, der er schon von Geburt an hätte sein sollen. Er hätte sie verflucht nochmal leiden lassen sollen, länger und heftiger, er hätte sie…Seine Hände ballten sich zu Fäusten und immer mehr verlor er sich in den Gedanken. Die Welt um sich herum blendete er aus. Anaster sah ihn immer noch mit seinem gleichgültigen Gesichtsausdruck an und plötzlich war er verschwunden und Je’ana stand an seiner Stelle.
„Immer die alte Leier, komm endlich davon weg. Du bist nunmal schwach, find dich damit ab. Immer bist du so egoistisch und denkst nur an dich selber, ich bin es leid. Aus gutem Grund habe ich mir jemand anderen gesucht…“
Bevor Saphenus antworten konnte, tippte ihm jemand auf die Schulter und Dr. Tool stand vor ihm. Verwirrt von der Erscheinung seiner toten Frau verstand er zunächst kein Wort des Chefwissenschaftlers. Dessen Gesicht war rot angelaufen. Er verlangte tatsächlich, dass Saphenus gefälligst seinen wahnsinnigen Meister in den Griff kriegen sollte. Alles wäre zur Hölle gefahren seit sie hier gelandet wären. Ohne nachzudenken schlug Saphenus zu. Seine Knöchel knackten als sie die Wange des Forschers trafen. Der stolperte nach hinten und fiel unsanft auf den Boden. Saphenus nutzte die Macht und katapultierte sich auf ihn drauf. Besinnungslos deckte er ihn mit Schlägen bis er plötzlich in der Luft stockte und auf Dr. Tool hinabsah. Blut lief ihm aus der Nase. Die Schläge waren nicht stark genug um ihn ernsthaft zu verletzen oder bewusstlos zu schlagen, doch aus seinen Augen sprach Furcht. Saphenus sog sie ein und richtete sich auf. Kalt schaute er auf den Menschen hinunter.
„Es reicht. Sie haben hier nicht mehr das Sagen, ihre Meinung interessiert niemanden. Seien Sie froh, wenn Sie am Leben bleiben.“
Als er sich umdrehte ignorierte er die Blicke der anderen Wissenschaftler und Soldaten. Mit einem kurzen Blick nach hinten fügte er noch hinzu:
„Ach, bevor ich es vergesse: Sie räumen ihr Quartier. Ich glaube ihre Kollegen wünschen sich von ihnen etwas mehr Gleichbehandlung.“
[Unbekannter Wanderplanet | Unbekannte Station nahe der Oberfläche des Kerns des Planeten | vor dem Hauptlabor am Aufzug] - Saphenus, Anaster (NPC), Dr. Tool (NPC), Wissenschaftler, Soldaten