Horatio
Gerissenster Strippenzieher der Galaxie
[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk | Residenz des Moff | Barnips Büro :||: Horatio Kraym, Moff Barnip und Sector Adjutant Semur :]
Die Flügeltür zum geräumigen Büro des Sektorverwalters öffnete sich auf einmal scheinbar wie von Geisterhand. In der Tat war die Illusion nahezu perfekt, wäre da nicht für einen flüchtigen Moment im Hintergrund ein mechanisches Klicken zu hören gewesen. Jedoch achtete Horatio Kraym I., der in aller Entschlossenheit durch das verzierte Portal schritt, nicht darauf. Seine Aufmerksamkeit galt zu diesem Zeitpunkt tatsächlich bloß einer einzigen Sachen: Der anstehenden Unterhaltung mit dem Moff. Langsam ging der adlige Imperiale auf seinen dicken „Gönner“, Heremus Barnip, zu. Streng musterte er den Verwalter mit den gezwirbelten, dekadenten Schnurrbart. Obgleich er diesen Mann schätzte, überaus sehr sogar, hasste er es so kurz nach der Rückkehr sogleich zum Rapport bei der ranghöchsten Person im Jaso-Sektor befohlen zu werden.
Ein breites Grinsen zeigte sich auf dem rundlichen Gesicht des Vorgesetzten. „Kraym, es freut mich Sie wohlbehalten wiederzusehen. ... Aldine hat Ihnen anscheinend nicht den Kopf abgerissen. Sehr schön, sehr schön.“
Gerade als Thyferras planetarer Verwalter zu einer Entgegnung ansetzen wollte, stand plötzlich eine schlaksige, ihm wohl bekannte Gestalt aus einem der Formsessel auf, die zu der Sitzecke abseits des breiten Schreibtisch gehörten. Olan Semur. In einer ruhigen Bewegung straffte der Sector Adjutant die hellgraue Dienstuniform der imperialen Regionalverwaltung. Das Rangabzeichen war offenbar auf Hochglanz poliert und konkurrierte mit dem herablassenden Lächeln seines Besitzers. Für einen kurzen Augenblick stockte dem adligen Governor der Atem. Warum war sein Widersacher hier? Bei dem Briefing, das auf der langen Fahrt von Xozhixis Raumhafen tief ins Stadtzentrum von Xucphra City stattgefunden hatte, hatte ihm Legate Terrik bloß gesagt, dass sich der blasse Mensch, der mehr einem wandelnden Toten ähnelte, überaus ruhig verhalten hatte. Musste Horatio also nun mit einem erneuten Schlag rechnen? Sah sein politischer Gegner den richtigen Augenblick gekommen? Durch die Gedanken, die ihm unwillkürlich durch den Kopf schossen, warf er dem Systemverwalter einen missbilligenden Blick zu.
„Moff Barnip, Sector Adjutant Semur“, sagte der Adlige und nickte knapp zur Begrüßung. „Es war eine aufschlussreiche, erfolgreiche Reise für Thyferra, das Polith-System und den Jaso-Sektor.“
Das Lächeln des Systemverwalters wurde mit einem Mal noch eine Spur süffisanter. „Falls man das mutwillige Beschädigen der Beziehungen zur Führung des eigenen Supersektors wirklich als Erfolg bezeichnen kann, dann haben Sie wirklich Anerkennung verdient, Governor.“ Langsam ging Semur auf den adretten Adligen zu. „Hat man Ihnen solche Praktiken auf Coruscant beigebracht? Da kann man ja nur froh sein, dass die 'Schmiede' der Imperialen Verwaltung inzwischen der Vergangenheit angehört...“
„Sir, Sie kennen die Details der Abmachung mit Bacrana nicht, die ich getroffen habe“, entgegnete Horatio mit kühler Stimme und für ein paar flüchtige Sekunden hatte es den Anschein als würde der rangniedere Verwalter dem Vorgesetzten tatsächlich die Stirn bieten. „Sowohl Governor Dysart als auch Moff Ranier waren meinen Plänen gegenüber sehr aufgeschlossen – ganz im Gegensatz zu den Ideen von Rhenya Aldine.“
Bevor die Gegenseite parieren und den nächsten Streich landen konnte, schaltete sich plötzlich der Moff ein. Nach einem gekünstelten Räuspern sagte er: „Meine Herren, genehmigen Sie sich einen Drink und setzen Sie sich. … Und Kraym, reichen Sie mir jetzt endlich das Datapad, das Sie da die ganze Zeit in der Hand haben.“
Damit vertagte sich zwangsläufig das Wortgefecht zwischen den beiden rivalisierenden Verwaltern – jedenfalls für den Moment. Schweigend reichte der adlige Governor dem Moff das Datapad, ging dann zur Hausbar und schenkte sich routiniert einen ordentlichen Schluck devaronanischen Brandy ein. Danach begab er sich zu der Sitzecke und ließ sich in dem zweiten Formsessel nieder. Während ihm der intensive Geruch allmählich in die Nase stieg und sich Barnip zu den sitzenden Verwaltern gesellte, dachte er über die nächsten Schritte nach, die diese Konversation – insbesondere in dieser recht explosiven Mischung – nehmen konnte. Welche Gemeinheiten mochte Semur allein in diesem Moment ausbrüten? Horatio musterte den abgemagerten „Untoten“. Doch bevor er sich intensiv mit solchen und ähnlichen Gedanken beschäftigen konnte, ergriff der Moff wieder das Wort.
Behutsam griff der beleibte Mensch von Metellos nach einer Süßigkeit, verzehrte sie genüsslich und sagte dann mit nachdenklicher Stimme in die überschaubare Runde: „Eine verstärkte Konzentration der Bacta-Distribution bei Bacrana? Mehr Befugnisse für unsere Sector Ranger? Ein größerer Fokus auf private Sicherheitsfirmen – möglichst proimperial?“ Eine weitere Schokoladenkugel landete in seinem Mund. Schmatzen war kurzzeitig zu hören. „Das sind Ihre Ergebnisse?“
„Der Brak-Sektor lehnt eine militärische Aufrüstung ab“, antwortete der Horatio und schwenkte den Inhalt in seinem Glas. „Denn obwohl eine gezielte Investition in deren Werften dazu führen würde, dass das Territorium wirklich zu einer militärischen Bastion wird, würde der Sektor auf diese Weise zwangsläufig in den Fokus der Rebellen rücken. Corellia dürfte uns gelehrt haben wie es derzeit um die Verteidigungskünste unserer 'gestandenen' Militärs steht.“
Semur nippte an seinem Drink. „Halten Sie nicht viel von Kratas' Erben? Fondor scheint in diesem Punkt wohl mehr Vertrauen in unsere Militärakademien zu haben.“ Er beugte sich leicht vor. „Unter Umständen stünde es Thyferra gut, wenn Sie sich während Ihrer Amtszeit einem Projekt annehmen würde, das in eine ähnliche Richtung geht. Nach dem Bezähmen des Bacta-Marktes, könnten Sie so eventuell Ihre Scheu vor der Offiziersriege verlieren.“
„Fondor und Yag'Dhul befinden sich in unmittelbarer Nähe zu uns“, entgegnete Horatio ein wenig gereizt. Obwohl er eigentlich einen Schluck nehmen wollte, fügte er kurz darauf noch hinzu: „Einen militärischer Schwerpunkt scheint diese Region meiner Auffassung nach also nicht zu benötigen … Sofern Sie, Ihre Exzellenz, diese Sichtweise ebenfalls vertreten...“ Nun nippte er doch kurz an dem Drink. Dabei kam ihm auf einmal ein guter Schachzug. So fuhr er also fort: „Meiner Meinung nach gebührt die hoheitliche Verantwortung über das Bacta-Monopol allein der Verwaltung. Bloß unsere Institution verfügt über die nötigen Kapazitäten, um eine so komplexe Verteilung in der gesamten Galaxie zu verteilen. Natürlich zeigen die Berichte der letzten Woche, dass wir so ein wichtiges Gut ausreichend schützen müssen. Doch bezweifle ich, um ehrlich zu sein, dass wir, die Verwaltung, auf die ausschließliche Hilfe der Streitkräfte angewiesen sind. ... Und genau an diesem Punkt haben die Sector Ranger – oder private Sicherheitsfirmen – ihren Auftritt.“
Barnips Augen funkelten begeistert bei diesen Ausführungen. Obwohl er nicht öffentlich gegen den amtierenden Verwalter des Zwanzigsten Supersektors rebellierte, zielte er dennoch schon seit einer ganzen Weile auf dessen einflussreichen Posten ab. Horatio kannte diese Bestrebungen. Schließlich sollte er gewissermaßen der aufstrebende Steigbügelhalter des dicken Moff werden – und so selbst an Macht gewinnen. Indem man die Sector Ranger zur Sicherung der Konvois einsetze, mehrte man selbstverständlich den Einfluss der Verwalter. Es stand deshalb außer Frage, dass sich der Moff für diesen Gedankengang – mochte er verschiedenen Konsequenzen zwangsläufig mit sich bringen – begeistern konnte. Ein Hauch „Aufwind“ schien der Governor zu verspüren, weshalb er sich in den Formsessel zurücklehnte und nochmals an seinem Getränk nippte.
Die Flügeltür zum geräumigen Büro des Sektorverwalters öffnete sich auf einmal scheinbar wie von Geisterhand. In der Tat war die Illusion nahezu perfekt, wäre da nicht für einen flüchtigen Moment im Hintergrund ein mechanisches Klicken zu hören gewesen. Jedoch achtete Horatio Kraym I., der in aller Entschlossenheit durch das verzierte Portal schritt, nicht darauf. Seine Aufmerksamkeit galt zu diesem Zeitpunkt tatsächlich bloß einer einzigen Sachen: Der anstehenden Unterhaltung mit dem Moff. Langsam ging der adlige Imperiale auf seinen dicken „Gönner“, Heremus Barnip, zu. Streng musterte er den Verwalter mit den gezwirbelten, dekadenten Schnurrbart. Obgleich er diesen Mann schätzte, überaus sehr sogar, hasste er es so kurz nach der Rückkehr sogleich zum Rapport bei der ranghöchsten Person im Jaso-Sektor befohlen zu werden.
Ein breites Grinsen zeigte sich auf dem rundlichen Gesicht des Vorgesetzten. „Kraym, es freut mich Sie wohlbehalten wiederzusehen. ... Aldine hat Ihnen anscheinend nicht den Kopf abgerissen. Sehr schön, sehr schön.“
Gerade als Thyferras planetarer Verwalter zu einer Entgegnung ansetzen wollte, stand plötzlich eine schlaksige, ihm wohl bekannte Gestalt aus einem der Formsessel auf, die zu der Sitzecke abseits des breiten Schreibtisch gehörten. Olan Semur. In einer ruhigen Bewegung straffte der Sector Adjutant die hellgraue Dienstuniform der imperialen Regionalverwaltung. Das Rangabzeichen war offenbar auf Hochglanz poliert und konkurrierte mit dem herablassenden Lächeln seines Besitzers. Für einen kurzen Augenblick stockte dem adligen Governor der Atem. Warum war sein Widersacher hier? Bei dem Briefing, das auf der langen Fahrt von Xozhixis Raumhafen tief ins Stadtzentrum von Xucphra City stattgefunden hatte, hatte ihm Legate Terrik bloß gesagt, dass sich der blasse Mensch, der mehr einem wandelnden Toten ähnelte, überaus ruhig verhalten hatte. Musste Horatio also nun mit einem erneuten Schlag rechnen? Sah sein politischer Gegner den richtigen Augenblick gekommen? Durch die Gedanken, die ihm unwillkürlich durch den Kopf schossen, warf er dem Systemverwalter einen missbilligenden Blick zu.
„Moff Barnip, Sector Adjutant Semur“, sagte der Adlige und nickte knapp zur Begrüßung. „Es war eine aufschlussreiche, erfolgreiche Reise für Thyferra, das Polith-System und den Jaso-Sektor.“
Das Lächeln des Systemverwalters wurde mit einem Mal noch eine Spur süffisanter. „Falls man das mutwillige Beschädigen der Beziehungen zur Führung des eigenen Supersektors wirklich als Erfolg bezeichnen kann, dann haben Sie wirklich Anerkennung verdient, Governor.“ Langsam ging Semur auf den adretten Adligen zu. „Hat man Ihnen solche Praktiken auf Coruscant beigebracht? Da kann man ja nur froh sein, dass die 'Schmiede' der Imperialen Verwaltung inzwischen der Vergangenheit angehört...“
„Sir, Sie kennen die Details der Abmachung mit Bacrana nicht, die ich getroffen habe“, entgegnete Horatio mit kühler Stimme und für ein paar flüchtige Sekunden hatte es den Anschein als würde der rangniedere Verwalter dem Vorgesetzten tatsächlich die Stirn bieten. „Sowohl Governor Dysart als auch Moff Ranier waren meinen Plänen gegenüber sehr aufgeschlossen – ganz im Gegensatz zu den Ideen von Rhenya Aldine.“
Bevor die Gegenseite parieren und den nächsten Streich landen konnte, schaltete sich plötzlich der Moff ein. Nach einem gekünstelten Räuspern sagte er: „Meine Herren, genehmigen Sie sich einen Drink und setzen Sie sich. … Und Kraym, reichen Sie mir jetzt endlich das Datapad, das Sie da die ganze Zeit in der Hand haben.“
Damit vertagte sich zwangsläufig das Wortgefecht zwischen den beiden rivalisierenden Verwaltern – jedenfalls für den Moment. Schweigend reichte der adlige Governor dem Moff das Datapad, ging dann zur Hausbar und schenkte sich routiniert einen ordentlichen Schluck devaronanischen Brandy ein. Danach begab er sich zu der Sitzecke und ließ sich in dem zweiten Formsessel nieder. Während ihm der intensive Geruch allmählich in die Nase stieg und sich Barnip zu den sitzenden Verwaltern gesellte, dachte er über die nächsten Schritte nach, die diese Konversation – insbesondere in dieser recht explosiven Mischung – nehmen konnte. Welche Gemeinheiten mochte Semur allein in diesem Moment ausbrüten? Horatio musterte den abgemagerten „Untoten“. Doch bevor er sich intensiv mit solchen und ähnlichen Gedanken beschäftigen konnte, ergriff der Moff wieder das Wort.
Behutsam griff der beleibte Mensch von Metellos nach einer Süßigkeit, verzehrte sie genüsslich und sagte dann mit nachdenklicher Stimme in die überschaubare Runde: „Eine verstärkte Konzentration der Bacta-Distribution bei Bacrana? Mehr Befugnisse für unsere Sector Ranger? Ein größerer Fokus auf private Sicherheitsfirmen – möglichst proimperial?“ Eine weitere Schokoladenkugel landete in seinem Mund. Schmatzen war kurzzeitig zu hören. „Das sind Ihre Ergebnisse?“
„Der Brak-Sektor lehnt eine militärische Aufrüstung ab“, antwortete der Horatio und schwenkte den Inhalt in seinem Glas. „Denn obwohl eine gezielte Investition in deren Werften dazu führen würde, dass das Territorium wirklich zu einer militärischen Bastion wird, würde der Sektor auf diese Weise zwangsläufig in den Fokus der Rebellen rücken. Corellia dürfte uns gelehrt haben wie es derzeit um die Verteidigungskünste unserer 'gestandenen' Militärs steht.“
Semur nippte an seinem Drink. „Halten Sie nicht viel von Kratas' Erben? Fondor scheint in diesem Punkt wohl mehr Vertrauen in unsere Militärakademien zu haben.“ Er beugte sich leicht vor. „Unter Umständen stünde es Thyferra gut, wenn Sie sich während Ihrer Amtszeit einem Projekt annehmen würde, das in eine ähnliche Richtung geht. Nach dem Bezähmen des Bacta-Marktes, könnten Sie so eventuell Ihre Scheu vor der Offiziersriege verlieren.“
„Fondor und Yag'Dhul befinden sich in unmittelbarer Nähe zu uns“, entgegnete Horatio ein wenig gereizt. Obwohl er eigentlich einen Schluck nehmen wollte, fügte er kurz darauf noch hinzu: „Einen militärischer Schwerpunkt scheint diese Region meiner Auffassung nach also nicht zu benötigen … Sofern Sie, Ihre Exzellenz, diese Sichtweise ebenfalls vertreten...“ Nun nippte er doch kurz an dem Drink. Dabei kam ihm auf einmal ein guter Schachzug. So fuhr er also fort: „Meiner Meinung nach gebührt die hoheitliche Verantwortung über das Bacta-Monopol allein der Verwaltung. Bloß unsere Institution verfügt über die nötigen Kapazitäten, um eine so komplexe Verteilung in der gesamten Galaxie zu verteilen. Natürlich zeigen die Berichte der letzten Woche, dass wir so ein wichtiges Gut ausreichend schützen müssen. Doch bezweifle ich, um ehrlich zu sein, dass wir, die Verwaltung, auf die ausschließliche Hilfe der Streitkräfte angewiesen sind. ... Und genau an diesem Punkt haben die Sector Ranger – oder private Sicherheitsfirmen – ihren Auftritt.“
Barnips Augen funkelten begeistert bei diesen Ausführungen. Obwohl er nicht öffentlich gegen den amtierenden Verwalter des Zwanzigsten Supersektors rebellierte, zielte er dennoch schon seit einer ganzen Weile auf dessen einflussreichen Posten ab. Horatio kannte diese Bestrebungen. Schließlich sollte er gewissermaßen der aufstrebende Steigbügelhalter des dicken Moff werden – und so selbst an Macht gewinnen. Indem man die Sector Ranger zur Sicherung der Konvois einsetze, mehrte man selbstverständlich den Einfluss der Verwalter. Es stand deshalb außer Frage, dass sich der Moff für diesen Gedankengang – mochte er verschiedenen Konsequenzen zwangsläufig mit sich bringen – begeistern konnte. Ein Hauch „Aufwind“ schien der Governor zu verspüren, weshalb er sich in den Formsessel zurücklehnte und nochmals an seinem Getränk nippte.
[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk | Residenz des Moff | Barnips Büro :||: Horatio Kraym, Moff Barnip und Sector Adjutant Semur :]