Thyferra (Polith-System)

[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk | Residenz des Moff | Barnips Büro :||: Horatio Kraym, Moff Barnip und Sector Adjutant Semur :]

Die Flügeltür zum geräumigen Büro des Sektorverwalters öffnete sich auf einmal scheinbar wie von Geisterhand. In der Tat war die Illusion nahezu perfekt, wäre da nicht für einen flüchtigen Moment im Hintergrund ein mechanisches Klicken zu hören gewesen. Jedoch achtete Horatio Kraym I., der in aller Entschlossenheit durch das verzierte Portal schritt, nicht darauf. Seine Aufmerksamkeit galt zu diesem Zeitpunkt tatsächlich bloß einer einzigen Sachen: Der anstehenden Unterhaltung mit dem Moff. Langsam ging der adlige Imperiale auf seinen dicken „Gönner“, Heremus Barnip, zu. Streng musterte er den Verwalter mit den gezwirbelten, dekadenten Schnurrbart. Obgleich er diesen Mann schätzte, überaus sehr sogar, hasste er es so kurz nach der Rückkehr sogleich zum Rapport bei der ranghöchsten Person im Jaso-Sektor befohlen zu werden.

Ein breites Grinsen zeigte sich auf dem rundlichen Gesicht des Vorgesetzten.
Kraym, es freut mich Sie wohlbehalten wiederzusehen. ... Aldine hat Ihnen anscheinend nicht den Kopf abgerissen. Sehr schön, sehr schön.“

Gerade als Thyferras planetarer Verwalter zu einer Entgegnung ansetzen wollte, stand plötzlich eine schlaksige, ihm wohl bekannte Gestalt aus einem der Formsessel auf, die zu der Sitzecke abseits des breiten Schreibtisch gehörten. Olan Semur. In einer ruhigen Bewegung straffte der Sector Adjutant die hellgraue Dienstuniform der imperialen Regionalverwaltung. Das Rangabzeichen war offenbar auf Hochglanz poliert und konkurrierte mit dem herablassenden Lächeln seines Besitzers. Für einen kurzen Augenblick stockte dem adligen Governor der Atem. Warum war sein Widersacher hier? Bei dem Briefing, das auf der langen Fahrt von Xozhixis Raumhafen tief ins Stadtzentrum von Xucphra City stattgefunden hatte, hatte ihm Legate Terrik bloß gesagt, dass sich der blasse Mensch, der mehr einem wandelnden Toten ähnelte, überaus ruhig verhalten hatte. Musste Horatio also nun mit einem erneuten Schlag rechnen? Sah sein politischer Gegner den richtigen Augenblick gekommen? Durch die Gedanken, die ihm unwillkürlich durch den Kopf schossen, warf er dem Systemverwalter einen missbilligenden Blick zu.

„Moff Barnip, Sector Adjutant Semur, sagte der Adlige und nickte knapp zur Begrüßung. „Es war eine aufschlussreiche, erfolgreiche Reise für Thyferra, das Polith-System und den Jaso-Sektor.“

Das Lächeln des Systemverwalters wurde mit einem Mal noch eine Spur süffisanter. „Falls man das mutwillige Beschädigen der Beziehungen zur Führung des eigenen Supersektors wirklich als Erfolg bezeichnen kann, dann haben Sie wirklich Anerkennung verdient, Governor.“ Langsam ging Semur auf den adretten Adligen zu. „Hat man Ihnen solche Praktiken auf Coruscant beigebracht? Da kann man ja nur froh sein, dass die 'Schmiede' der Imperialen Verwaltung inzwischen der Vergangenheit angehört...“

„Sir, Sie kennen die Details der Abmachung mit Bacrana nicht, die ich getroffen habe“, entgegnete Horatio mit kühler Stimme und für ein paar flüchtige Sekunden hatte es den Anschein als würde der rangniedere Verwalter dem Vorgesetzten tatsächlich die Stirn bieten. „Sowohl Governor Dysart als auch Moff Ranier waren meinen Plänen gegenüber sehr aufgeschlossen – ganz im Gegensatz zu den Ideen von Rhenya Aldine.“

Bevor die Gegenseite parieren und den nächsten Streich landen konnte, schaltete sich plötzlich der Moff ein. Nach einem gekünstelten Räuspern sagte er: „Meine Herren, genehmigen Sie sich einen Drink und setzen Sie sich. … Und Kraym, reichen Sie mir jetzt endlich das Datapad, das Sie da die ganze Zeit in der Hand haben.“

Damit vertagte sich zwangsläufig das Wortgefecht zwischen den beiden rivalisierenden Verwaltern – jedenfalls für den Moment. Schweigend reichte der adlige Governor dem Moff das Datapad, ging dann zur Hausbar und schenkte sich routiniert einen ordentlichen Schluck devaronanischen Brandy ein. Danach begab er sich zu der Sitzecke und ließ sich in dem zweiten Formsessel nieder. Während ihm der intensive Geruch allmählich in die Nase stieg und sich Barnip zu den sitzenden Verwaltern gesellte, dachte er über die nächsten Schritte nach, die diese Konversation – insbesondere in dieser recht explosiven Mischung – nehmen konnte. Welche Gemeinheiten mochte Semur allein in diesem Moment ausbrüten? Horatio musterte den abgemagerten „Untoten“. Doch bevor er sich intensiv mit solchen und ähnlichen Gedanken beschäftigen konnte, ergriff der Moff wieder das Wort.

Behutsam griff der beleibte Mensch von Metellos nach einer Süßigkeit, verzehrte sie genüsslich und sagte dann mit nachdenklicher Stimme in die überschaubare Runde:
„Eine verstärkte Konzentration der Bacta-Distribution bei Bacrana? Mehr Befugnisse für unsere Sector Ranger? Ein größerer Fokus auf private Sicherheitsfirmen – möglichst proimperial?“ Eine weitere Schokoladenkugel landete in seinem Mund. Schmatzen war kurzzeitig zu hören. „Das sind Ihre Ergebnisse?“

„Der Brak-Sektor lehnt eine militärische Aufrüstung ab“, antwortete der Horatio und schwenkte den Inhalt in seinem Glas. „Denn obwohl eine gezielte Investition in deren Werften dazu führen würde, dass das Territorium wirklich zu einer militärischen Bastion wird, würde der Sektor auf diese Weise zwangsläufig in den Fokus der Rebellen rücken. Corellia dürfte uns gelehrt haben wie es derzeit um die Verteidigungskünste unserer 'gestandenen' Militärs steht.“

Semur nippte an seinem Drink. „Halten Sie nicht viel von Kratas' Erben? Fondor scheint in diesem Punkt wohl mehr Vertrauen in unsere Militärakademien zu haben.“ Er beugte sich leicht vor. „Unter Umständen stünde es Thyferra gut, wenn Sie sich während Ihrer Amtszeit einem Projekt annehmen würde, das in eine ähnliche Richtung geht. Nach dem Bezähmen des Bacta-Marktes, könnten Sie so eventuell Ihre Scheu vor der Offiziersriege verlieren.“

„Fondor und Yag'Dhul befinden sich in unmittelbarer Nähe zu uns“, entgegnete Horatio ein wenig gereizt. Obwohl er eigentlich einen Schluck nehmen wollte, fügte er kurz darauf noch hinzu: „Einen militärischer Schwerpunkt scheint diese Region meiner Auffassung nach also nicht zu benötigen … Sofern Sie, Ihre Exzellenz, diese Sichtweise ebenfalls vertreten...“ Nun nippte er doch kurz an dem Drink. Dabei kam ihm auf einmal ein guter Schachzug. So fuhr er also fort: „Meiner Meinung nach gebührt die hoheitliche Verantwortung über das Bacta-Monopol allein der Verwaltung. Bloß unsere Institution verfügt über die nötigen Kapazitäten, um eine so komplexe Verteilung in der gesamten Galaxie zu verteilen. Natürlich zeigen die Berichte der letzten Woche, dass wir so ein wichtiges Gut ausreichend schützen müssen. Doch bezweifle ich, um ehrlich zu sein, dass wir, die Verwaltung, auf die ausschließliche Hilfe der Streitkräfte angewiesen sind. ... Und genau an diesem Punkt haben die Sector Ranger – oder private Sicherheitsfirmen – ihren Auftritt.“

Barnips Augen funkelten begeistert bei diesen Ausführungen. Obwohl er nicht öffentlich gegen den amtierenden Verwalter des Zwanzigsten Supersektors rebellierte, zielte er dennoch schon seit einer ganzen Weile auf dessen einflussreichen Posten ab. Horatio kannte diese Bestrebungen. Schließlich sollte er gewissermaßen der aufstrebende Steigbügelhalter des dicken Moff werden – und so selbst an Macht gewinnen. Indem man die Sector Ranger zur Sicherung der Konvois einsetze, mehrte man selbstverständlich den Einfluss der Verwalter. Es stand deshalb außer Frage, dass sich der Moff für diesen Gedankengang – mochte er verschiedenen Konsequenzen zwangsläufig mit sich bringen – begeistern konnte. Ein Hauch „Aufwind“ schien der Governor zu verspüren, weshalb er sich in den Formsessel zurücklehnte und nochmals an seinem Getränk nippte.

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Nach einer beiläufigen, routinierten Handbewegung verschwand auf einmal die nächste Süßigkeit in Heremus Barnips großen Mund. Während leise Schmatzlaute zu hören waren, bewegten sich dessen fleischige Lippen. Ja, bei diesem unappetitlichen Anblick war es nicht verwunderlich, dass der Moff beim ersten Zusammentreffen mit anderen Personen meist unterschätzt wurde. Inzwischen spielte er sogar regelmäßig mit der abstoßenden Dekadenz, die er, als gebürtiger Kernwelter, äußerst gern zur Schau stellte. Glücklicherweise hatte sich Thyferras adliger Governor mit der Zeit an diese Eigenart des rundlichen Sektorverwalters gewöhnt – und sein politischer Gegenspieler, Sector Adjutant Olan Semur, höchstwahrscheinlich genauso. Derweil Horatio auf eine Reaktion seitens des Moffs wartete, gestattete er sich noch einen Schluck von dem devaronischen Brandy.

Sorgfältig säuberte Barnip seine dicklichen Finger mit einer Serviette. Das Schmatzen ließ langsam nach und so konnte der Moff in aller Ruhe fortfahren:
„Ihre Gedanken sind gut, Kraym. Spätestens der Dilettantismus, der uns den Corellian Run gekostet hat, sollte uns diesbezüglich eine Lehre sein. Soweit es mir demnach möglich ist, unterstütze ich Ihre Pläne also... Legen Sie mir also kommende Standardwoche ein diskutables Konzept vor.“

Kurzzeitig sog Horatio zufrieden die Luft ein. Er hatte tatsächlich einen kleinen Sieg errungen. Vor seinem geistigen Auge hellte sich der ergraute Horizont ein wenig auf – der Silberstreif wurde quasi um einen Tick breiter. Unwillkürlich glitt sein Blick zu dem schlanken Systemverwalter, der in dem anderen Formsessel saß und schwieg. Dessen Miene wirkte gefasst. Brütete er in seinem Hinterkopf schon den nächsten Schlag gegen ihn aus? Ihre Blicke begegneten sich. Für einen kurzen Moment mochte man wirklich meinen, dass sich hier nicht zwei normale Menschen, sondern zwei Raubtiere beäugten, die offensichtlich voller Mordgier waren. Semur leerte in einem Zug sein Glas und stellte es anschließend beinah geräuschlos auf den kleinen Couchtisch vor sich.

Es war erneut der Moff, der das Wort ergriff.
„Da wir gerade von einem 'Konzept' reden. Ich denke, ich muss Sie nicht erst vom Verlust Ihres Stellvertreters in Kenntnis setzen. Offenbar bekommt das thyferrianische Klima Personen nicht, die dem huttischen Sumpf entflohen sind.“ Lakonisch klang Barnips Stimme. Beiläufig spielte er mit seinem bizarren Schnurrbart. „Diese Welt ist kostbar, sehr kostbar für das Galaktische Imperium. Ich traue Ihnen die Führung zu, aber trotzdem brauchen Sie jemanden an Ihrer Seite; eine rechte Hand. … Semur ist in diesem Punkt mit mir einer Meinung.“

„Ich kann Sie da verstehen, Sir“, entgegnete der Governor. „Das Imperium steht für Stabilität – ist gewissermaßen dessen Garant in dieser chaotischen Galaxie.“ Nun kam die delikate Stelle. Er hatte seinen persönlichen Favoriten den beiden Vorgesetzten zu verkaufen. „Selbstverständlich kann ich mir vorstellen, dass Thyferra in der gesamten Regionalverwaltung heiß begehrt ist. Uns wird es also an geeigneten Kandidaten nicht mangeln. Trotzdem … trotzdem halte ich eine 'interne' Lösung für den besten Weg. Immerhin ersparen wir uns auf diese Weise die kostenintensive Einarbeitungszeit.“

Barnip nickte zwar, aber Semur sprach zu Horatio. Seine Stimme klang ungewohnt ernst als er sagte: „Das klingt vernünftig, ja. Bestimmt haben Sie schon einen konkreten Kandidaten ins Auge gefasst und einen nahen Termin für dessen Bekanntgabe, oder?“

Eine Hundertstel lang war der Adlige ein wenig irritiert. Führte ihn der Sector Adjutant gerade aufs Glatteis? Seiner Auffassung nach lag ein intriganter Hauch in der frischen Luft, während er sich im selben Moment zur Vorsicht mahnte. In dieser kleinen Runde durfte man bloß nicht naiv sein, wenn man Karriere machen wollte. Hier saß er mit machthungrigen Persönlichkeiten zusammen. Horatio stellte sich in Gedanken also seine Antwort mit Bedacht zusammen, während der Moff derweil noch eine Süßigkeit verzehrte. Ein weiteres Mal war das leise Schmatzen im Hintergrund zu hören. Doch davon ließ sich der adlige Imperiale nicht aus dem Konzept bringen. Nein, heute würden ihn weder Barnip, noch Semur einen Strich durch die Rechnung machen.

„Um ehrlich zu sein favorisiere ich Sally Terrik, antwortete der Governor nach kurzer Bedenkzeit. Überaus nachdenklich klang er dabei. „Sie hat sowohl auf Coruscant als auch hier auf Thyferra eine hervorragende Arbeit geleistet. Nicht nur die Tatsache, dass wir bislang schon sehr gut zusammen gearbeitet haben, spricht für sie, sondern auch der Fakt, dass sie während meiner Abwesenheit Raul Lopéz mehr als würdig vertreten hat. Mit dieser Wahl hätten Sie demzufolge die Stabilität für diese unentbehrliche Welt, die Sie zuvor angesprochen haben.“ Genug Selbstbewusstsein! Nun fehlte nur noch eine Nuance Demut. „Jedoch steht Ihnen selbstverständlich das letzte Wort zu. Ich kann mich also auch gern nach anderen Kandidaten umsehen...“

Der Sector Adjutant erhob sich plötzlich und lächelte dem Untergebenen zu. „Ich denke, obwohl die Ausführungen gerade äußerst knapp waren, haben Seine Exzellenz und ich Ihre Intention klar und deutlich verstanden, Kraym.“ Er reichte Horatio unvermittelt die Hand. Terrik ist eine gute Wahl … und hat selbstverständlich meinen Segen. Meiner Meinung nach sollten Sie die Bekanntgabe auf dem demnächst anstehenden Legatentreffen machen. Zwei Wochen werden Thyferra schon nicht ins Chaos stürzen...“

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[: Hyperraum | auf dem Weg nach Thyferra | Alaines privates Schiff :||: "Feuer" | Trainingsbereich :||: Alaine Aren und Clove :]

Es war fast schon amüsierend zu sehen wie Wut in ihrer Schülerin hochkocht, als Alaine ihr die Wahrheit unverblühmt an den Kopf warf. Das junge Mädchen ließ sich viel zu leicht provozieren, so wie alle Sith dies taten. Anstatt über den Dingen zu stehen machte sie von ihrer Wut gebrauch und dieser Punkt befriedigte die Adelige keineswegs. Vor einer ganzen Weile hätte sie dies vielleicht noch stolz gemacht, doch da der Lauf der Dinge sich verändert hatte machte es die Schönheit fast schon traurig. Clove würde ein einfach nichtssagende Sith werden - immerhin war es dies auch was sie wollte - und würde damit zu einer von vielen werden. Ihre Verachtung den Sith gegenüber würde sie nicht einfach ablegen. Clove wollte eine von ihnen werden - vielleicht auch nur um die Fähigkeiten zu erwerben - und dann etwas anderes tun zu können. Dies würde sich zeigen. Alaine mochte ihre Schülerin schätzen und hoffte, dass sie einen anderen Weg einschlagen würde nachdem sie ihre Ausbildung hinter sich gelassen hatte. Auch wenn sie wissen musste was sie tat, so würde sie es nicht gerne sehen ihre Schülerin in einem Gebiet zu verlieren, indem sie versinken konnte. Wo Intriegen sie vernichten würde.

Sie ließ Clove Zeit, vielleicht zuviel. Obleich sie in dem Mädchen keine wirkliche Gefahr sah. Das Mädchen nutzte dies, ging erneut zum Angriff über. Durch ihre Wut gelenkt. Eine Welle der Macht ergrifff Alaine, welche sich dagegen stemmte. Der ausholende Hieb war gezielter, schneller und besser wie alles was sie bisher gezeigt hatte. Alaine parrierte, musste jedoch einen Schritt zurück machen um ihr Gleichgewicht zu wahren. Gut, jedenfalls zum Teil. Sie würde lernen müssen ihre Fähigkeiten aus der Macht selbst zu beziehen und nicht aus ihrer Wut, welcher der falsche Kathalisator war. Krachend traffen sich die Lichtschwerter. Es wurde parriert und gekontert, wie in einem Fluß der mal schneller mal langsamer störmte. Ein Fechtkampf der fließender lief und fließender wurde. Clove war nicht schlecht, im Gegenteil, sie würde bloßes Training brauchen um immer besser zu werden. Die Grundlagen kannte sie, die Technik ebenso und sie verstand es.

Während der Kampf andauerte, es ein hin und her war, brachte Clove es im nächsten Augenblick fertig ihre Meisterin mit einem Trick in Erstaunen zu versetzen. Sie blickte auf die angekockelte Stelle ihrer Kleidung wo das Lichtschwert nahe genug gewesen war. Es hätte sei töten können hätte Clove es gewolt und Alaine nickte ihr Anerkennend zu.

"Sehr gut. Du hast bewiesen, dass du es kannst. Eines jedoch möchte ich das du es dir merkst. Wut ist nicht der richtige Kathalisator. Nutze diese nicht um die Macht zu nutzen. Sie mag dich stark machen, allerdings nur vorübergehend denn ebenso schnell beraubt sie dich deiner Kräfte. Wut, Zorn, Hass sind niemals das Mittel. Für die Sith mag dies so sein, doch sie lassen sich davon verzehren - ihr Hass gewinnt die Oberhand - dadurch werden sie kontrollierte und sie scheitern. Lass dich nicht in allem von deinen Gefühlen leiten. Tust du dies werden andere dies ausnutzen und du wirst zu einem Werkzeug werden."

Sie schwieg kurz, schaltete ihr Lichtschwert ab und hängte es zurück an ihren Gürtel.

"Übe dich in Levitation und Meditation, Clove bis wir Thyferra erreicht haben."


**

Thyferra, eine Welt im inneren Rand, im Jaso-Sektor. Liegend im Polith-System. Eine Welt die man als schön bezeichnen konnte. Seine Landschaft besaß Dschungel, Wälder, Berge und Kavernennetze. Seine Bevölkerung bei 117 Milionen. Alaine konnte sich nicht erinnern bisher einmal auf Thyferra gewesen zu sein, doch bisher war sie auch nur eine Sith gewesen, armselig und unbedeutend. Jetzt wo sie sich gewandelt, den Sith den Rücken zugekehrt hatte - ihre Interessen andere waren - jetzt interessierte sie diese Welt. Eine Welt des Bacta deren Gouverneur ihr nicht ganz auf dem Kopf gegangen war. Die Feuer war soeben gelandet und Alaine erhob sich aus ihrem Sitz. Sie hatte sich umgezogen. Nun trug sie einen Hosenanzug in schwarz, die Bluse darunter in einem smaragdgrün welches ihre Augen noch mehr in den Vordergrund stellte. Sie sah aus wie eine Politikerin, eine Geschäftsfrau was sie nun war. Die Zeit der Sith war vorüber, ihre Interessen waren andere. Alaine traf ihre Schülerin auf dem Gang und nickte.

"Die Spiele können beginnen. Ich werd mich ein wenig umsehen. Es wird sicherlich etwas geben um einen Anfang zu machen. Deine Aufgabe wird es sein dich darum zu kümmern die ersten Kontakte nach Bespin zu knüpfen. Ich möchte das Tibana Gas schnellstmöglich in meinen Händen wissen, Clove. Sorge also für einen guten Beginn und kümmere dich ebenfalls um die Firma, über die wir gesprochen haben."

Sie lächelte ihre Schülerin an, dann lief sie die Rampe hinunter, wartete bis ihrer Schülerin neben ihr stand und verschloss ihre Schiff. Leicht verzog sie die Lippen. Es wurde Zeit für ein komfortableres Schiff. Bei Gelegenheit würde sie sich darum kümmern.

"Halt Augen und Ohren offen, erstatte mir Bericht. Ich möchte hören, dass du vorangekommen bist und vor allem, dass du einen Termin erhalten hast. Wir bleiben in Kontakt. Ich werde sehen ob ich zuerst Barnip oder Semur antreffe."

Sie lächelte.

"Wir sehen uns meine Liebe", mit diesen Worten schritt sie durch den Hangar, auf der anderen Seite hinaus, suchte sich ein Taxi welches sie nach Xucphra City bringen würde, in dem der Verwaltungskomplex sich befand. Barnip besaß dort sein Büro. Jacen würde mitlerweile dafür gesorgt haben, dass der Name Alaine an die richtigen Stellen gelangt war. Zumal ihr Freund und Politiker sich bereits auf Thyferra aufhalten musste. Sie würde ihm also ihre Ankunft mitteilen müssen um ein Treffen mit ihm zu vereinbaren und über das ein oder ander Detail zu sprechen. Jacen war sehr gut informiert über die Politik und er würde sie noch einfacher einbringen können. Sein Einfluss war nicht gering und man schätzte ihn.

Alaine ließ ihrem alten Freund eine kurze Nachricht zukommen, woraufhin fast sofort eine Nachricht erfolgte. Jacen befand sich unnah des Verwaltungsbezirkes, hatte wohl gerade noch einen Termin und wollte sie ein einer halben Stunde in einem gehobenen Lokal fast gegenüber des Komplexes treffen. Alaine gab ihrem Fahrer die Adresse und ließ sich einer viertelstunde später vor dem Lokal absetzen. Die rothaarige Schönheit entstieg dem Gefährt, wobei der Absatz ihrer hohen Schuhe klackte. Sie blickte sich aufmerksam um, zu allen Seiten, ehe sie in das "Victors" eintratt. Ihr Name genügte um an den reservierten Tisch geführt zu werden. Nun hieß es nur noch auf Jacen zu warten.

[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk | gehobenes Restaurant | im "Victors" :||: Alaine Aren und andere Gäste :]
 
[Hyperraum, CK Constancy, Quartier der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar, Offiziersanwärter

Wie in jeder Nacht an Bord der Constancy schlief Aviendha schlecht. Kaum waren sie und Nylar in das Quartier der Offiziersanwärter zurückgekehrt, hatten sie sich in ihre jeweiligen Kojen zurückgezogen und versucht, ein wenig Schlaf zu finden. Der Vizegouverneurin war dies allerdings ungeachtet der Tatsache, dass sie dem Alkohol überdurchschnittlich zugesprochen hatte, kaum gelungen. Zwar verschonten sie in dieser Nacht die Träume von N’zoth und dem Verhörkeller auf Bastion – zumindest soweit sie sich erinnern konnte – doch stets lauerten diese düsteren, furchteinflößenden Bilder am Rande ihres Bewusstseins und ließen Perlen kalten Angstschweißes auf ihrer Haut entstehen. Vermutlich Stunden hatte sie in der Koje wachgelegen, den Schlafgeräuschen um sie herum gelauscht, und vergeblich die Decke um ihre Schultern gezogen, um sich nicht so entsetzlich kalt zu fühlen. Zumindest für letztes Problem hätte sie mittlerweile eine Lösung gewusst – doch das befand sich, obwohl nur eine dünne Trennwand entfernt, am anderen Ende der Galaxis.

So kam es, dass sie sich wie gerädert fühlte, als jemand den Vorhang ihrer Koje schließlich bei Seite zog und das grelle Licht der Kabinenbeleuchtung ins Innere ließ. Angestrengt blinzelnd brauchte sie einen Moment, ehe sie Nylar erkannte, die für diesen Übergriff verantwortlich war.

„Verzeihen Sie, Vizegouverneurin“, sagte die Chiss in einem Tonfall, dessen Formalität alleine bereits darauf hindeutete, dass sie nicht alleine waren.

„Ensign Fields möchte Sie sprechen. Er meint, es sei dringend.“

Leicht missbilligend verzog die Präfektin den Mund, ehe sie bei Seite trat und Aviendha die Gelegenheit gab, aus ihrer Koje zu klettern und sich dabei rasch ihre Uniformjacke überzuwerfen. Der erwähnte Fields blickte betreten zu Boden.

„Es tut mir Leid, Vizegouverneurin Cain, aber… wir werden das Polith-System wohl in einer Standardstunde erreichen, weswegen Commander Trayton Sie sprechen möchte. In einer halben Stunde, Ma’am.“

Aviendha schaffte er nicht, dem jungen Mann ein freundliches Lächeln zuzuwerfen, auch wenn er wohl kaum dafür verantwortlich war, wie sie sich fühlte.

„Danke, Ensign. Sagen Sie dem Commander, dass ich da sein werde.“

„Natürlich.“

Fields nickte hastig und entfernte sich, während Aviendha etwas fahrig ihre nötigen Utensilien zusammenraffte, die sie benötigte, um sich vor dem Besuch des Kommandanten der Constancy in einen halbwegs präsentablen Zustand zu bringen.

„Möchten Sie etwas Kaf, Vizegouverneurin?“

Aus Nylars Blick sprach Sorge – erstaunlich, wie schnell Aviendha gelernt hatte, in den enigmatischen roten Augen der Chiss zu lesen – doch sie blieb an Ort und Stelle stehen. Hinter ihr, am zentralen Tisch, saßen ein paar Jungoffiziere und bereiteten sich vermutlich auf ihre bevorstehenden Wachen vor.

„Nein, danke, Ich glaube, ich bekomme erst einmal nichts herunter…“

Sie taumelte mehr aus dem Quartier in Richtung Waschraum, als sie ging, und versuchte dort, sich bestmöglich in Form zu bringen. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr immerhin, dass die Rötung ihrer Narbe bereits deutlich zurückgegangen war – vielleicht noch zwei Tage, und man würde nur noch die weißliche, feine Linie des eigentlichen Narbengewebes erkennen. Ein kleiner Lichtblick – wenn auch ein gänzlich unbedeutender. Ihr äußeres Erscheinungsbild war derzeit ihr geringstes Problem und vielleicht sorgte eine Narbe sogar eher dafür, dass sie auf gewisse Leute einschüchternd wirkte. Wenn auch vermutlich nicht auf Leute vom Kaliber Krayms.

Ihr blieb gerade genug Zeit, Handtuch und übrige Gegenstände zurück an ihren vorgesehenen Ort zu bringen, ehe sie in Richtung der Kabine des Kommandanten aufbrach. Nachdem die erneut dort postierten Wachen sie anstandslos hatten passieren lassen, musste sie erstaunt feststellen, dass sie nicht Traytons erster Gast war – Lieutenant Dlarit stand bereits mit hinter dem Rücken verschränkten Armen neben dem Schreibtisch des Kommandanten, die Augen auf irgendeinen Punkt an der Wand ihr gegenüber fixiert. Wenn man aus ihrer versteinerten Miene überhaupt etwas lesen konnte, war es wohl mühsam kaschiertes Missfallen.

„Vizegouverneurin Cain.“

Mit einem geschäftsmäßig wirkenden Lächeln erhob Trayton sich aus seinem Stuhl, kaum dass sie den Raum betreten hatte.

„Lieutenant Dlarit und Sie hatten ja bereits das Vergnügen.“

Aviendha ließ der Flottensoldatin ein leichtes Nicken zukommen.

„Lieutenant.“

Ein noch knapperes Nicken kam als Reaktion.

„Ma’am.“

Schnell konzentrierte Aviendha sich wieder auf Trayton. Sie wusste offensichtlich noch nicht so richtig, was hier gerade vorging.

„Sie wollten mich sprechen, Commander?“

„Ganz richtig.“

Aus irgendeinem Grund verzichtete der Kommandant der Constancy darauf, ihr einen Stuhl anzubieten, sondern blieb selbst stehen. Aviendha war das indes nicht gänzlich unpassend. Sie hatte genug gesessen und gelegen in den letzten Stunden.

„Wir werden in Kürze das Polith-System erreichen und dann trennen sich unsere Wege. Daher ist jetzt wohl der richtige Zeitpunkt ein letztes… hm… Detail zu klären.“

Aviendha wölbte eine Augenbraue.

„Detail, Commander?“

„Ja.“

Trayton räusperte sich.

„Sektoradjutant Semur erwähnte mir gegenüber im Zuge der Anweisung, Sie nach Thyferra zu bringen, dass eine Person Ihres Status selbstverständlich rund um die Uhr gewissen Schutz benötigt. Nicht, weil es auf Thyferra gefährlich wäre…“

Er lachte, doch es klang nervös.

„… aber vermutlich ist es genau so eine Frage des Prestiges, wie der Sicherheit, nicht wahr?“

„Vermutlich“, antwortete Aviendha vorsichtig. Auf N’zoth war Personenschutz für die Angehörigen der Verwaltung nichts anderes als eine Sicherheitsfrage gewesen – eine sehr reale Frage. Nicht, dass es Kerrigan etwas gebracht hätte, sich wann immer möglich mit Sturmtruppen in strahlender Rüstung zu umgeben.

„Offenbar möchte der Sektoradjutant nicht die Garnison Thyferras personell mit dieser Aufgabe belasten“, fuhr Trayton fort.

„Deswegen hat er… vorgeschlagen dass Ihnen aus dem Marineinfanteriekontingent der Constancy eine kleine Leibwache zugeteilt wird. Bei unserem letzten Zwischenstopp kam dann die Bestätigung aus dem Büro des Flottenregiments der Sektorflotte. Deswegen ist Lieutenant Dlarit hier – sie wird das Kommando über diese kleine Einheit übernehmen, sie selbst und fünf weitere Flottensoldaten der Constancy.“

Aviendha nickte langsam. Jetzt glaubte sie, zu verstehen… natürlich war der Verweis auf die endlichen Personalressourcen der Garnison Thyferras bestenfalls vorgeschoben. Sechs Mann mehr oder weniger kümmerten bei der Anzahl an Soldaten, die auf seiner so bedeutenden Welt stationiert sein mussten, vermutlich niemanden. Aber ganz offensichtlich verfügte Semur über beste Kontakte in die imperiale Flotte, während bei der lokalen Garnison der Verdacht nahelag, dass diese dem Gouverneur – also Kraym – zugetan war. Es ging also darum, Aviendha mit Schutz auszustatten, der unabhängig von ihrem baldigen Vorgesetzten operieren konnte. Weitergesponnen ergaben sich aus diesem Gedanken allerdings noch düsterere Konsequenzen – was, wenn es nicht nur um Schutz ging, sondern um Kontrolle? Wollte Semur ihr so zu verstehen geben, dass er ihr stets über die Schulter blickte? An der Situation änderte das natürlich nichts – sie war kaum in der Position, das Angebot auszuschlagen.

Notgedrungen rang sie sich ein Lächeln in Richtung Traytons und Dlarits ab.

„Ich fühle mich… geehrt. Lieutenant Zeneca erwähnte bereits, wie bemerkenswert Lieutenant Dlarit sich im Kampf gegen Piraten schlug.“

Auch wenn diese Worte schmeichelhaft gemeint waren, wurden sie offenbar nicht so aufgenommen – Aviendha hätte sich wohl besser an die Reaktion der anderen Frau auf Zenecas trunkene Lobpreisungen erinnern sollen. Fast war es, als würden aus den dunklen Augen der Marineinfanteristin Blitze hervorzucken.

„Nur Piraten, Ma’am. Taktisch unausgebildet, minderwertig ausgerüstet. Für derartige Situationen wurde das Flottenregiment trainiert.“

„Trotzdem…“, warf Trayton ein.

„… gehört Lieutenant Dlarit zu den besten Flottensoldaten an Bord. Sie werden in guten Händen sein, Vizegouverneurin.“

Wieder lächelte Aviendha, bedeutend schwächer dieses Mal.

„Davon bin ich überzeugt.“

Das mochte die Laune der Lieutenant erklären. Abkommandiert dazu, eine Angehörige der Sektorverwaltung auf Schritt und Tritt zu begleiten – ein wahrer Babysitterjob. Fürchtete sie womöglich, um die Glorie des Kampfes gebracht zu werden? Auf N’zoth hätte sie genug davon bekommen…

„Wenn Sie gestatten, Commander, Ma’am, werde ich einen Trupp zusammenstellen und unsere Abreise vorbereiten.“

„Natürlich, tun Sie das“, erwiderte Trayton und winkte nachlässig.

„Ich sehe Sie dann am Quartier der Offiziersanwärter, Vizegouverneurin.“

„Natürlich, Lieutenant.“

Aviendha war ein wenig erleichtert, als Dlarit den Raum verlassen hatte. Trayton kratzte sich kurz am Kinn, ehe er leicht mit den Achseln zuckte.

„Nun, dann bleibt mir wohl nur, Ihnen auf Thyferra alles Gute zu wünschen, Vizegouverneurin.“

Er trat einen Schritt auf sie zu und bot ihr seine Hand.

„Vergessen Sie die imperiale Flotte nicht da unten.“

„Werde ich nicht, Commander.“

Sie griff seine Hand und drückte sie.

„Verlassen Sie sich drauf.“

Mit gemischten Gefühlen verließ Aviendha die Kabine des Kommandanten wieder und trottete mehr zurück zum Quartier der Unteroffiziere, als zielstrebig zu gehen. Die Ankunft auf Thyferra stand nun unausweichlich bevor – und sie hatte immer noch nicht das Gefühl, besonders gut vorbereitet zu sein. Lediglich ein Bild von den Erwartungen, die auf ihr lasteten, hatte sich mittlerweile in aller Klarheit ergeben – und natürlich er Konsequenzen, die sie Heimsuchen würden, sollte sie diese nicht erfüllen. Für sie würde es kein Zurückziehen auf ihre Heimat Bakura geben, in Schande womöglich, aber am Leben. Nein – wenn Semur zu dem Schluss kam, dass sie ihm keinerlei Nutzen einbrachte, würde er seine Protektion zweifelsohne umgehend fallen lassen. Und hinter dieser lauerte das ISB.

Nylar erwartete sie bereits vor der Tür ihres temporären Quartiers, neben einem wie im Grunde immer leicht nervös wirkenden Fields, der indes zwei Koffer trug – einen größeren und jenen, in dem sich die Blasterpistole befand, die Shepard Aviendha gegeben hatte und die von Nylar wieder aufgetrieben worden war. Bevor auch nur ein Wort gesprochen werden konnte, stieß auch Dlarit zu ihnen – in voller Montur, mit Brustpanzer, Rucksack, über der Schulter getragenem Blastergewehr und einem Uniformgürtel, an dem nicht nur ihr Helm, sondern zudem eine Blasterpistole samt Holster und der Schockstab befestigt waren, mit dem sie den Petty Officer so eindrucksvoll unter Kontrolle gehabt hatte.

„Vizegouverneurin. Meine Leute sind bereit. Die Constancy wird in 5 Minuten aus dem Hyperraum fallen und mit dem Anflug auf Thyferra beginnen.“

Die Marineinfanteristin wirkte ein wenig besser gelaunt, trug jedoch nach wie vor einen recht finsteren Gesichtsausdruck zur Schau.

„Man sagte mir, dass Ihr Droide an der Ausstiegsrampe zu uns stoßen wird.“

„Danke, Lieutenant.“

Aviendha war der überrascht-belustigte Blick nicht entgangen, den Dlarits kriegerische Aufmachung Nylar entlockt hatte.

„Lieutenant Dlarit kommandiert meine neue… Leibwache“, erläuterte sie daher rasch.

„Huh. Ich hoffe, wir erwarten kein zweites N’zoth.“

Kurz nahmen Dlarits Gesichtszüge einen fragenden Ausdruck an, doch sie enthielt sich einer verbalen Reaktion auf diese Äußerung der Chiss, wohl auch, weil diese umgehend fortfuhr.

„Lieutenant, Ensign? Wenn Sie uns wohl zu den Waschräumen begleiten würden?“

Nylar wartete gar nicht erst auf eine Reaktion, sondern setzte sich bereits in Bewegung.

„Da wir vermutlich unmittelbar nach der Landung beim Gouverneur vorstellig werden müssen, sollten die Vizegouverneurin und ich uns wohl ein wenig frischmachen.“

„Selbstverständlich, Ma’am“, beeilte Fields sich zu bestätigen, wuchtete das Gepäck hoch und folgte der Präfektin, ein wenig wie ein treues Haustier. Lieutenant Dlarit setzte sich deutlich widerwilliger in Bewegung und auch erst, als Aviendha ebenfalls den ersten Schritt machte.

Es war nur ein kurzer Weg, doch an dessen Ende schien Fields erleichtert zu sein, das Gepäck für einen Moment wieder abstellen zu können. Der Dienst auf einem Raumschiff qualifizierte wohl nicht unbedingt für körperliche Arbeit, zumindest nicht die Offizierslaufbahn. Nylars Blick ruhte wieder auf Dlarit.

„Wenn Sie jetzt aufpassen würden, dass niemand auf dumme Gedanken kommt, Lieutenant?“

Die Lippen der angesprochenen Frau kräuselten sich leicht.

„Natürlich, Ma’am.“

Mit einem hoffentlich unhörbaren Seufzen folgte Aviendha der Präfektin in den Waschraum und steuerte auf eines der Waschbecken zu, um einen prüfenden Blick in den Spiegel zu werfen. Sie selbst hätte nicht daran gedacht, sich noch einmal in Form zu bringen, bevor sie Kraym zum ersten Mal – zumindest zum ersten Mal als seine fremdbestimmte Stellvertreterin – gegenüber trat, doch das mochte sich auch daraus erklären, dass sie kaum die dafür nötigen Gegenstände mit sich führte, etwa, um die Schatten unter ihren Augen zu übertünchen.

Als sie plötzlich hinterrücks gepackt und gegen eine der Wände gedrückt wurde, wurde ihr verspätet klar, dass derlei ohnehin nicht Nylars primäre Absicht gewesen war. Trotzdem leistete sie keinen Widerstand, als die Lippen der Chiss auf die ihren trafen.

„Für den Weg…“, flüsterte Nylar, als sie sich wieder von Aviendha löste.

Im Hintergrund schrillte der Alarm, der die Besatzung der Constancy auf den Wiedereintritt in den Normalraum vorbereitete.


[Jaso-Sektor, Polith-System, Eintrittspunkt, CK Constancy, Waschraum der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar
 
[: Polith-System | Thyferra | nahe Xozhixi :||: Residenz des Governor | privates Speisezimmer :||: Horatio Kraym und sein Valet :]

Noch im Bademantel, aber frisch geduscht und rasiert, saß Horatio allein am Frühstückstisch, aß ein mit Marmelade beschmiertes Brötchen und nippte von Zeit zu Zeit an seinem dampfenden Caf. Sein Blick galt in dieser frühen Morgenstunde aber mehr dem Datapad mit den aktuellen Nachrichten als der ihm persönlich servierten Mahlzeit. Ord Mantell, Cygnus, N'Zoth und verschiedene Meldungen aus dem Rebellenterritorium – die virtuellen Gazetten der HoloNet-Netzwerke waren in der Tat voll mit solchen Dingen. Doch waren all diese Dinge von Belang? Für den Handel mit Bacta mal mehr, mal weniger, da war sich der adlige Governor natürlich sicher. Aber galt diese Relevanz letztendlich auch für die tyhferrianische Regionalpolitik? Hatten die Kämpfe bei Ord Mantell oder die Probleme im Koornacht-Cluster irgendeine spürbare Auswirkung auf Xozhixi? Da zweifelte er am Ende doch schon mehr.

Nachdenklich, über die flimmernden Zeilen gebeugt, nippte er an dem dampfenden Getränk als sein Valet, Sarin Odan, in gewohnt leiser Manier an ihn herantrat.
„Sir, die hiesige Wetterkontrolle lässt mitteilen, dass in diesen Tagen der richtige Hochsommer ansteht. Es ist also zu befürchten, dass Sie möglicherweise mehr als sonst transpirieren.“ Verhalten räusperte sich der Kammerdiener. „Soll ich entsprechende Vorkehrungen treffen?“

Horatio wandte den Blick von dem Datapad ab, löste sich sogar von seinem momentanen Gedanken und richtete seine Aufmerksamkeit stattdessen auf den ihm langjährig dienenden Untergebenen. Der dürrer Balosar, eine sehr kümmerliche Gestalt von einem menschenähnlichen Humanoiden, stand in gewohnt steifer, demütiger Haltung neben dem gedeckten Tisch, musterte seinen adligen Herrn und harrte pflichtbewusst aus bis dieser eine Entscheidung getroffen hat. Wie lange kannten sie sich nun schon? Spontan war ihm diese Frage eingefallen und kurz darauf begann sein Bewusstsein langsam alte Erinnerungen zu Tage zu fördern. War er Legate gewesen? Dunkel erinnerte er sich daran, dass er damals noch die bürokratische Verantwortung über CoCo Town inne hatte. Oder war es vielleicht schon der prestigeträchtige Regierungsbezirk gewesen? Geduldig wartete der Valet auf die Antwort des frühstückenden Adligen.

„Sie sind mit meinem Terminplan vertraut, Sarin, sagte der Governor am Ende im förmlichen Ton. „Es steht das Treffen mit den hiesigen Legaten aus. Treffen Sie also alle nötigen Vorkehrungen. Ich möchte eine faltenfreie Dienstuniform, glänzende Schuhe und polieren Sie auch noch einmal mein Rangabzeichen auf Hochglanz.“ Kurz hielt Horatio inne. Sein Blick starrte ins Nichts. „Nein, mehr fällt mir für den Moment nicht ein.“

Der Kammerdiener verneigte sich bloß knapp, drehte dann sogleich auf dem Absatz und und verließ anschließend wortlos den Raum. Einen Augenblick lang sah der Governor dem schlaksigen Balosar nach, dann kehrte seine Aufmerksamkeit wieder zu den aktuellen Nachrichten zurück. Bevor er sich die nächsten Stunden mit dem „Kleinklein“ der Regionalpolitik beschäftigte – und dort all die kaum sichtbaren Fallstricke entlarvte –, wollte er sich noch einmal einen ordentlichen Überblick über die große Politbühne verschaffen. Möglicherweise konnte er das eine oder andere Detail doch noch auf dem Treffen zur Sprache bringen. Er blieb noch einen Moment sitzen, aß schnell sein Brötchen auf und leerte danach in einem Zug seine Tasse dampfenden Caf. Fühlte er sich bereit für eine Meute an rangniederen Verwaltern? Entschlossen erhob er sich.

***

Der große, abhörsichere Konferenzraum im Gouverneurspalast war gut gefüllt. Zum Großteil saßen Mitglieder der Regionalverwaltung an dem runden Tisch. Jedoch gehörten zu der exklusiven Runde auch noch ein rundlicher Major, ein blasser Geheimdienstler und ein junger Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte. Sie alle – hauptsächlich Menschen und männlichen Geschlechts – waren hier, um in wenigen Minuten die Quartalsbesprechung mit Thyferras amtierenden Verwalter abzuhalten. Im Hintergrund brummte leise eine Klima- und Belüftungsanlage. Des Weiteren war die trockene Luft vom leisen, ständigen Gemurmel der Anwesenden erfüllt. Weil der Vorgesetzte zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Raum war, war sogar vereinzeltes Lachen zu hören. Ja, in diesem Augenblick konnte man tatsächlich behaupten, dass die Stimmung recht ausgelassen war. Offenbar wähnte jeder seinen Bereich im grünen Licht zu haben.

Plötzlich öffnete sich die Tür mit einem zackigen Zischen und kaum eine ganze Millisekunde später trat Horatio entschlossenen Schrittes ein. Sofort verstummten sämtliche Gespräche und man richtete den Blick auf den Governor. Man musterte ihn überaus genau. Schweißperlen, klein und funkelnd, konnte man auf dessen Stirn sehen. Des Weiteren schien er zu schnaufen – ganz leise, aber doch für den einen oder anderen hörbar. Obwohl die Scharade natürlich bröckelte, ließ sich der Adlige nichts anmerken. Zielstrebig ging er auf den leeren, etwas auffälligeren Stuhl zu, setzte sich nieder und sah erst einmal in die gut gefüllte Runde. Schweigend ließ sich gleich neben ihm Sally Terrik nieder. So mancher Anwesender bezeichnete sie – hinter vorgehaltener Hand – inzwischen längst als Thyferras „wahre Herrscherin“. Doch davon wusste der planetare Verwalter selbstverständlich nichts.


„Meine Damen, meine Herren, es gibt einige Dinge auf der heutigen Tagesordnung anzusprechen“, begann Horatio ohne größere Umschweife. „Neue Erlasse von der Thronwelt und Fondor sowie ein paar aktuelle Verordnungen aus dem Sektorhauptquartier. Lassen Sie uns also keine Zeit verlieren.“

Erneut ließ der adlige Imperiale einen Blick durch die Runde schweifen. Major Rhade, eine überaus dickliche Person in Armeeuniform, zupfte beispielsweise an seinem dunklen Rauschebart, sah dabei nervös auf die eigenen Unterlagen und verfolgte vermutlich bloß seine eigenen Gedanken, während auf der anderen Seite Junior Agent Nire saß, schmunzelte und den Governor genau, äußerst genau musterte. Ja, so unterschiedliche Persönlichkeiten gehörten offenbar zu seinem persönlichen Stab – unter anderen Umständen hätte er wohl geschmunzelt, aber bedingt durch den geheimen Kampf mit Sector Adjutant Semur um die Oberhand im Polith-System kreisten seine Überlegungen einzig und allein um die mögliche Verwendung dieser „Figuren“. Schnaufend wedelte sich ein Verwalter etwas Luft zu. Diese Ablenkung reichte ihm zum Glück aus, um sich wieder vollständig der eigentlichen Tagesordnung zu widmen. Er ließ ein Räuspern hören.

„Zudem stehen die aktuellen Quartalsberichte der einzelnen Regionen aus...“, fuhr der Governor in äußerst seriösem Tonfall fort. „... sowie die Entscheidung über den vakanten Posten des Lieutenant Governor. Denn Mister Lopéz hat man – krank oder gesund – vor wenigen Tagen offiziell nach Yag'Dhul abgeordnet. Künftig stehen uns seine Dienste demzufolge nicht mehr zur Verfügung.“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Legate Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]
 
[Jaso-Sektor, Polith-System, Eintrittspunkt, CK Constancy, Waschraum der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar

Aviendha hatte sich für einen Moment gestattet, ihre Augen zu schließen und sich an die Präfektin zu lehnen, ungeachtet der unerbittlich davonrinnenden Sekunden, ehe die Zeit, die sie beide hier im Waschraum verbrachten, womöglich für Verwunderung sorgen würde. Ensign Fields war höchstwahrscheinlich bereit, eine jedwede Erklärung zu akzeptieren – jung und unerfahren wie er war – doch Lieutenant Dlarit war aus einem gänzlich anderen Holz geschnitzt und zu allem Überfluss selbst eine Frau, die sich mit Sicherheit vorstellen konnte, wie lange man gewöhnlich dafür brauchte, um sich „frischzumachen“.

„Also… was ist der Plan?“, flüsterte Nylar schließlich.

„Die pflichtbewusste, aber keineswegs gefährliche stellvertretende Statthalterin und ihre arbeitsame Verwaltungsassistenzdrohne?“

Die Chiss machte einen Schritt zurück und lächelte verschmitzt.

„Ich denke, das bekomme ich hin.“

Aviendha rang sich ebenfalls ein schwaches Lächeln ab. Es gab einige Dinge, die Kraym… die niemand auf Thyferra erfahren durfte. Dass sie es nur Olan Semur zu verdanken hatte, nicht mehr in einer Zelle des ISB zu sitzen. Dass sie sich deswegen dem Sektoradjutanten eher verpflichtet fühlte als ihrem eigentlichen Vorgesetzten, dem Gouverneur Thyferras. Und natürlich das Geheimnis, das jetzt zwischen ihr und Nylar im Raum stand. Vielleicht das gefährlichste von allen – denn es konnte sie ohne weiteres beide das Leben kosten, wenn die falschen Augen und Ohren davon Kenntnis erlangten.

„Keineswegs gefährlich ist gut…“, murmelte die Vizegouverneurin schließlich.

Kraym wird extrem misstrauisch gegenüber allem sein, was ihm von Semur vor die Nase gesetzt wird. Und dass es der Sektoradjutant war wird sich spätestens dann nicht mehr verheimlichen lassen, wenn er sich meine Versetzung bestätigen lässt.“

Die offizielle Order – zumindest eine beglaubigte Kopie davon – befand sich in den Unterlagen, die Legat Drayd ihr überantwortet hatte, wie auch die Angabe einer Kontaktperson im unmittelbaren Umfeld des Gouverneurs, die als Verbindung zum Sektoradjutanten fungierte. Präfekt Stolar Gargarin – ein Givin – würde die Authentizität des Befehls bestätigen können, sollte Kraym sie warum auch immer anzweifeln. Damit würden aber auch zwangsläufig die Fronten zwischen Aviendha und ihrem neuen Vorgesetzten geklärt sein. Umso wichtiger war es, gar nicht erst den Eindruck zu erwecken, als bestünde zwischen ihr und Nylar ein Vertrauensverhältnis – doch auch das würde man sich auf Thyferra mühelos zusammenreimen können, schließlich hatten sie zuvor gemeinsam auf N’zoth gedient.

„Das vielleicht. Aber ob du eine wirkliche Gefahr darstellst, kann er nicht wissen. Schließlich bist du nur eine Landpomeranze von Bakura, die die letzten Jahre ihres Lebens in Gesellschaft barbarischer Yevethaner verbracht hat und vermutlich nicht einmal eine Gabel von einem Löffel unterscheiden kann.“

„Danke für das Kompliment“, erwiderte Aviendha zuckersüß, bevor sie an den Spiegel trat und tatsächlich damit begann, weswegen sie und Nylar eigentlich den Waschraum aufgesucht hatten.

Die Worte der Chiss hatten etwas für sich – bei ihrem letzten Treffen hatte Kraym bereits praktisch durch sie durch gesehen. Von ihrer letzten Stationierung dürfte er nicht sonderlich viel halten – erst recht nicht, wenn das Schicksal der Garnison und Gouverneur Kerrigans erst durchgesickert war – und die Tatsache, dass sie ihre ersten politischen Schritte auf der abgelegenen Welt Bakura, ihrer Heimat, getan hatte, mochte ihr übriges tun. Doch genügte das, um die Zweifel zu zerstreuen, die alleine der Name Semur zwangsläufig in Kraym aufkeimen lassen würde?

Als die beiden Verwalterinnen wieder zu Ensign Fields und Lieutenant Dlarit auf den Korridor traten, kündete nichts von dem Inhalt ihres kurzen Gesprächs. Die Flottensoldatin wirkte desinteressiert, während sie ihren Weg hin zu den Schleusen des Carrack-Kreuzers antraten, und der junge Schiffsoffizier hatte genug damit zu tun, das Gepäck der beiden Frauen zu tragen und dabei Schritt zu halten.

An der Schleuse schließlich trafen sie neben Dlarits Trupp, dem Rest der Leibwachen, ein weiteres bekanntes Gesicht – oder besser eine bekannte Metallvisage.

„Vizegouverneurin Cain! Erlauben Sie mir, Ihnen mitzuteilen, dass es mich außerordentlich freut, Sie in funktionsfähigem Zustand anzutreffen.“

Obwohl sie wusste, dass 15t88 vermutlich nicht in der Lage war, sich über irgendetwas zu freuen, nickte sie dankbar.

„Ganz meinerseits, 15t88.“

Indes war das Landemanöver der Constancy in den letzten Zügen. Als der Carrack-Kreuzer schließlich festen Boden unter der Hülle hatte, war der kleine Trupp, der Aviendha begleitete, der erste, der das imperiale Kriegsschiff verlassen durfte. Und Thyferra begrüßte sie mit einem Gefühl, als würde sie von einer nassen, heißen Decke erschlagen.

„Bei allen…“, entfuhr es Nylar, kaum, dass sie einen Fuß aus dem Schiff gesetzt hatte.

„Warum hat mir keiner erzählt, dass man die Luft auf diesem Planeten trinkt, nicht atmet?“

Sofort spürte Aviendha, wie ihr der Schweiß ausbrach, und registrierte gar ein amüsiertes Schmunzeln von Lieutenant Dlarit, die vom Klima der Tropenwelt gänzlich unbeeindruckt schien.

„Ich fürchte, Thyferra nähert sich erst dem Hochsommer… zumindest in diesen Graden“, informierte Ensign Fields sie, dessen Gesicht ebenfalls schweißnass war – was aber wohl ebenso vom Tragen des Gepäcks herrührte.

„Ich glaube aber, nach ein paar Monaten hat man sich daran gewöhnt. Zumindest, wenn man zwischendurch nicht immer wieder auf einem Raumschiff unterwegs ist.“

Der Ensign lächelte.

„Ich begleite Sie noch zur Einreisekontrolle.“

Glücklicherweise führte der Weg vom Landefeld durch ein Gebäude des Raumhafens, das ausreichend klimatisiert schien – zumindest so sehr, dass Aviendha nicht mehr das Gefühl haben musste, in ihrer eigenen Uniform zu schwimmen. Nylar sah regelrecht kränklich aus – was, wie Aviendha verspätete feststellen musste, daran liegen konnte, dass auf ihrer Heimatwelt Csilla größtenteils eisige Temperaturen herrschten.

An einem Checkpoint stellten sich dem kleinen Tross schließlich Männer in den Weg, die Uniformen trugen, welche Aviendha nicht geläufig waren – vermutlich gehörten sie zu den planetaren Sicherheitskräften, die die Sicherheit des Raumhafens abwickelten.

Der Anführer des Trupps warf ihnen einen strengen Blick zu, zumindest solange, bis er Aviendhas und Nylars Verwaltungsabzeichen erkannte. Derweil stellte Fields die Gepäckstücke ab und verabschiedete sich rasch.

„Ausweise…“

Besonders misstrauisch schien der Beamte beim Blick der Ausrüstung zu werden, die Dlarit und ihr Trupp mit sich herumtrugen.

Es war Nylar, die ihm einen Datenblock überreichte.

„Sie befinden sich in Gegenwart von Vizegouverneurin Aviendha Cain, Officer, der neuen stellvertretenden Statthalterin des Imperators auf Thyferra.“

Die Augen des Mannes weiteten sich.

„Davon… davon weiß ich nichts.“

„Seite Zwei“, unterrichtete die Chiss ihn kühl, die sich hier, in klimatisierter Umgebung, schnell wieder gefangen hatte.

Die Lippen des Sicherheitsoffiziers bewegten sich lautlos, als er die Order der Sektorverwaltung studierte.

„Wir bräuchten dann eine Fahrgelegenheit… und den derzeitigen Aufenthaltsort des Gouverneurs“, fuhr Nylar etwas unbarmherzig fort.

„Warten Sie bitte kurz…“, erwiderte der Mann schließlich hektisch, nachdem der den Datenblock zurückgegeben hatte.

„Da muss ich rückfragen…“

Er zog sich zu seinen Untergebenen zurück, wo ein kurzes, aber heftiges Gespräch entbrannte, ehe er sich an ein Comterminal begab. Natürlich konnte Aviendha nicht verstehen, was gesprochen wurde, doch das ruckartige Nicken des Offiziers sprach eine recht eindeutige Frage. Als er wieder zu ihnen kam, wirkte er um einiges serviler.

„Entschuldigen Sie die Verzögerung, Vizegouverneurin Cain. Gouverneur Kraym befindet sich bereits in einer Besprechung im Palast und konnte daher nicht erreicht werden. Sie finden ihn dort – ein Wagen mit Eskorte wird soeben draußen zur Verfügung gestellt.“

Er zögerte.

„Brauchen Sie einen Fahrer?“

„Einer meiner Männer kann das übernehmen“, schaltete Dlarit sich ein.

„Natürlich. Hier entlang, bitte.“

Der Sicherheitsoffizier führte sie ohne jedwede Kontrolle durch den Checkpoint, was unglücklicherweise bedeutete, dass sie – wenn auch kurz – wieder ins Freie treten mussten, wo in diesem Moment ein Gleiter vorfuhr, der in der selben Farbe lackiert war wie die Uniform des Sicherheitsoffiziers. Vorne und hinten eingerahmt war das Fahrzeug, dessen blauroten Signalleuchten rhythmisch blinkten, von zwei Speeder Bikes.

„Das vordere Bike wird Sie zum Palast führen“, erläuterte der Offizier rasch, während die Ausrüstung der Flottensoldaten, die nicht unmittelbar gebraucht wurde, mit Aviendhas und Nylars Gepäck in den Stauraum des Gleiters geladen wurde.

„Einen angenehmen Aufenthalt in Xozhixi, Vizegouverneurin Cain.“

Mit einem huldvollen Lächeln in seine Richtung stieg Aviendha ein und nahm im Inneren des Gleiters, auf einer komfortablen, mit Leder verkleideten Sitzbank Platz, erleichtert feststellend, dass auch der Innenraum des Gleiters ausreichend klimatisiert war. Einen Augenblick später setzte das Fahrzeug sich in Bewegung, nachdem einer der Flottensoldaten im Cockpit verschwunden war.

Nylar holte aus einer der Taschen ihrer Uniform eine Art Tuch hervor und begann damit, sich die Stirn abzutupfen, bevor sie Dlarit einen fragenden Blick zuwarf.

„Macht Ihnen diese verdammte Schwüle denn gar nichts aus, Lieutenant?“

„Meine Familie stammt von ursprünglich Thyferra, Präfektin“, erwiderte die Marineinfanteristin gelassen.

„Außerdem war das Training unter extremen Wetterbedingungen Teil meiner Ausbildung auf Carida. Glauben Sie mir, der tropische Dschungel war da noch… der angenehmste Teil.“

Sie lächelte humorlos, was Nylar dazu veranlasste, ungläubig mit dem Kopf zu schütteln.

„Wenn es Sie beruhigt, Präfektin, ich bin ebenfalls nicht sicher, wie diese Luftfeuchtigkeit meinen Gelenken bekommt“, schaltete 15t88 sich hilfsbereit ein.

„Würde ich einfach nur ein neues Dichtungsmittel auf meine Gelenke auftragen müssen, würde es mich vielleicht beruhigen“, entgegnete die Chiss missmutig.

Abgesehen von diesen Wortgeplänkeln verlief die Fahrt ereignislos. Auch die Posten vorm Gouverneurspalast ließen den kleinen Konvoi angesichts seiner Eskorte anstandslos passieren, sodass es sich schließlich nicht mehr vermeiden ließ, im Innenhof des imposanten Gebäudes den Gleiter zu verlassen und wieder dem drückenden Klima des Planeten zu trotzen. Falls Droiden so etwas wie Erleichterung verspüren konnten, so tat 15t88 dies wohl, als Aviendha ihn instruierte, im Gleiter zu bleiben.

„Corporal, Sergeant… Sie kommen mit“, gab Dlarit ihrerseits Befehle, die mittlerweile nur noch ihre Blasterpistole im Holster, einen Schockstab und an Stelle ihres Helms ihre Dienstmütze bei sich trug.

„Der Rest bleibt hier.“

So waren es insgesamt fünf Personen – Aviendha selbst, Nylar und Lieutenant Dlarit, sowie ihre beiden Untergebenen – die den Gouverneurspalast betraten und sich anhand der Beschilderung in Richtung des Konferenzsaals orientierten, in dem Kraym seine Besprechung abhalten musste. Irgendetwas trieb Aviendha dabei zur Eile – sie hatte das Gefühl, dass es diese Besprechung war, an der sie nach Semurs Willen unbedingt teilnehmen musste. Das, oder es war ein seltsamer Zufall, dass die Besprechung an exakt dem Tag angesetzt war, an dem die Constancy wie geplant Thyferra erreicht hatte?

Dass sie an ihrem Ziel angekommen waren verrieten spätestens die zwei Posten in der Uniform der planetaren Sicherheitskräfte, die vor der Tür unmittelbar auf ihrem Weg standen und leicht alarmiert wirkten, als die kleine Gruppe sich näherte. Aviendha hielt indes inne und nutzte den letzten Moment vor dem Betreten des Besprechungsraums, um ihre Uniform glattzuziehen und den korrekten Sitz ihres Rangabzeichens und Rangzylinders zu überprüfen. Auch ihre Frisur hatte noch nicht überdeutlich unter dem drückenden Klima Thyferras gelitten – das musste reichen.

„Warten Sie mit Ihren Männern hier“, raunte sie Dlarit zu, bevor sie sich mit gemessenen Schritten – flankiert von Nylar – wieder in Bewegung setzte. Für einen kurzen Moment befürchtete sie, auch den Posten gegenüber erneut ihre Befehle vorweisen zu müssen, doch zu ihrer milden Überraschung traten die beiden Uniformierten nach einem kurzen Blick auf ihre Ranginsignien bei Seite. Einer von ihnen war gar so zuvorkommend, die Tür mittels eines Knopfdrucks zu öffnen. Das Zischen der Tür klang überdeutlich in ihren Ohren.

Aviendha reckte ihr Kinn und trat ein.

Wohl jedes verfügbare Augenpaar im geräumigen Besprechungsraum war in diesem Moment auf sie gerichtet – sofort erkannte sie Horatio Kraym, der offenbar gerade im Begriff gewesen war, zu sprechen, was durch ihre Ankunft unterbunden worden war. Schnell bemühte sie sich um ein souveränes Lächeln, nachdem sie auch den einzigen Givin im Raum ausfindig gemacht hatte – ihre Rückversicherung.

„Gouverneur Kraym. Meine Damen und Herren. Entschuldigen Sie mein verspätetes Hereinplatzen.“

Sie gar selbst überrascht darüber, wie gut sie ihren Körper unter Kontrolle hatte. Kein sichtbares Zittern und auch kein sonstiges Anzeichen für die Nervosität, die sie empfand.

„Mein Name ist Aviendha Cain. Ich bin die neue stellvertretende Statthalterin und Nachfolgerin von Vizegouverneur Lopez.“

Fordernd streckte sie seitlich eine Hand aus, in die Nylar, die den Wink sofort korrekt interpretierte, angemessen unterwürfig den Datenblock mit den Befehlen übergab. Zunächst jedoch ließ Aviendha ihren Blick Kraym und den Givin Gargarin erfassen.

„Präfekt Gargarin wird die entsprechende Anordnung des Sektorhauptquartiers mit Sicherheit bestätigen können, sollte das nötig sein.“

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, diverse andere Legaten und Präfekten
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Legate Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]

Bloß ein einziger Punkt auf der Tagesordnung unterschied dieses Treffen der Legaten von den sonst üblichen Quartalsbesprechung im Gouverneurspalast: Die offizielle Verkündung über die Nachfolge des erst vor Kurzem erkrankten Raul Lopéz, seines Zeichens der bisherige Lieutenant Governor der Bacta-Welt Thyferra. Obwohl dem Großteil der Anwesenden in diesem Raum selbstverständlich der Seilschaften, der in der Regionalverwaltung – so wie in den meisten imperialen Institutionen – recht weit verbreitet war, bekannt war, war man in diesem Augenblick anscheinend trotzdem gespannt, ob und wie Governor Kraym seine Entscheidung präsentieren würde. Immer wieder warf man flüchtig einen verstohlenen Blick auf die Protegé des adligen Verwalter. Doch noch ließ sich die Coruscanti nichts anmerken. Schweigend saß sie neben ihrem Vorgesetzten, notierte sich beflissentlich das eine oder andere und lauschte – im Gegensatz zu manch anderem am Tisch – aufmerksam den einzelnen Personen, die ihren erstellten Bericht der Runde vorstellten.

Über die neusten Erlasse und Verordnungen, die Bastion, Fondor und die hiesige Sektorverwaltung in den letzten Standardwochen ausgegeben hatten, informierte der nichtmenschliche Prefect Stolar Gargarin. Weil der gertenschlanke, hochgewachsene Givin im Dienste des Moff stand und er nur zu den Quartalsbesprechungen in Xozhixi verweilte, konnte man ihn ohne Probleme als das Bindeglied zwischen der planetaren Verwaltung und der höheren, sektoralen Ebene bezeichnen. Horatio mochte diesen Kerl nicht. Schon allein dessen äußerst schauriges Äußeres hatte nämlich eine abschreckende Wirkung auf den adligen Verwalter. Wie hatte sich solch eine Spezies bloß entwickeln können? Der Governor ließ für einen flüchtigen Augenblick zahlreiche Gedanken in diese Richtung zu, während der rangniedere Imperiale derweil äußerst nüchtern über verschiedene Detailangelegenheiten in der Finanz-, Justiz- und Sozialverwaltung sprach.

Emotionslos schloss der Prefect sein Referat indem er sagte:
„... Und auf diese Weise gedenkt Seine Exzellenz, Moff Barnip, die Vorgaben der Supersektorverwaltung und des imperialen Throns in den nächsten Standardmonaten zu erfüllen – oder gar zu übertreffen. Zweifellos ist es daher von größter Priorität, dass sämtliche Lokalverwaltungen im Jaso-Sektor an einem Strang ziehen. Bessere Zahlen schmeicheln nicht nur dem Grand Moff, sondern auch Seiner Majestät.“

„Ich danke Ihnen für diese Informationen, Prefect“, entgegnete Horatio und musterte das schlaksige, nichtmenschliche Scheusal. Lag es womöglich an dem bleichen Totenschädel, der anscheinend als dessen Gesicht fungierte, dass der Governor sich unwillkürlich an Olan Semur erinnert fühlte? „Die Pflicht gegenüber dem Thron hat unsere höchste Priorität – das wissen Sie und ebenso Moff Barnip. Legate Terrik, Sie haben sich in den letzten zwei Wochen schon intensiver mit den neuen Vorgaben beschäftigt. Wie ist unser momentaner Stand?“

Die Coruscanti hüstelte kurz. Fleißig wie sie war, hatte sie schon die richtigen Unterlagen vor sich liegen. „Bedingt durch die fehlenden Ressourcen, die der Umbau von 'Imperial Bacta' bindet, liegen wir zur Zeit bei einer Erfüllungsquote von etwa fünfundachtzig bis sechzig Prozent. Nach meinen Recherchen sind wir damit knapp unter dem Sektordurchschnitt, Sir.“

Sozusagen als Bestätigung nickte Gargarin zustimmend. Mehr und mehr stellte sich für den adligen Planetenverwalter heraus, dass „Imperial Bacta“ ein Mammutprojekt war. Hunderte, wenn nicht gar tausende Kleinigkeiten offenbarten sich nach und nach. Ja, die Zerschlagung des namhaften Kartells stellte im Nachhinein allen Ernstes noch als die Handlung dar, die Horatio tatsächlich am wenigsten Aufwand gekostet hatte – sah man einmal bewusst von der Tatsache ab, dass er mit seinem Tun den Bruch mit seinem direkten Vorgesetzten forciert hatte. Grübelnd lehnte sich der Governor in seinem Stuhl zurück. Wenn er diese Maßgabe mit seiner Politik am Ende der vorgegeben Zeit nicht erfüllte, verlor er zweifellos Barnips Gunst. Das würde seinem Widersacher Olan Semur unweigerlich in die Hände spielen … und ihn – über kurz oder lang – vernichten. Was sollte er also tun? Mehr Energie in das rasche Umsetzen der Erlasse stecken und „Imperial Bacta“ (vorerst) links liegen lassen? Tief in seinem Inneren regte sich die Unsicherheit.

„Prefect Gargarin, Sie können wirklich versichert sein, dass ich mich ab sofort höchstpersönlich um ein zeitnahes Erfüllen der Vorgaben kümmern werde“, sagte Horatio letztendlich zu dem Givin. „Da die Sektorverwaltung hier auf Thyferra verortet ist, müssen wir selbstverständlich die Vorreiterrolle inne haben. Seine Exzellenz wird am Ende der Frist hoch erfreut sein – da können Sie sicher sein.“

Leere, schwarze Augenhöhlen starrten ihn an als der Angesprochene entgegnete: „Davon sind Moff Barnip und meine Wenigkeit ausgegangen, Governor.“

Damit hatte sich dieser Punkt auf der Tagesordnung (vorerst) erledigt und es konnten die Verwalter zu Wort kommen, die auf Thyferra eine Region unterstellt bekommen hatten. Neben Informationen über Steueraufkommen und Kriminalitätsstatistik, rankten sich deren Berichte insbesondere um die aktuellen Wachstumsraten im Bezug auf Bevölkerung und Wirtschaft. Im Gegensatz zu einer Reihe anderer Planeten – vor allem in den sehr dicht besiedelten Kernwelten – war die Zahl der imperialen Bürger auf dieser Welt moderat, überschaubar. Mit Xucphra City verfügte Thyferra sogar über eine schillernde Metropole neben der (eher kleineren) Hauptstadt Xozhixi. So lieferten sich am Ende der zuständige Verwalter für die wohlhabende, überladene Weltstadt quasi einen klitzekleinen Wettstreit mit Prefect Arod Hart. Glücklicherweise beließen es beide Imperiale bloß beim Messen ihrer Worte und Zahlen. Dennoch konnte man auch an dieser Stelle die Rivalität bemerken, die schon seit einer ganzen Weile zwischen den beiden Städten – ergrauter Regent und aufstrebender Emporkömmling – herrschte.

Nachdem sich Hart und sein Kollege wieder auf ihre Plätze gesetzt hatten, blieb in der Runde noch ein allgemeiner Bericht übrig. Sämtliche Blicke richteten sich deshalb auf den verbliebenen Prefect: Rellius Zane Ores, offizielles Bindeglied zu „Imperial Bacta“. Bewusst strich sich der Imperiale das mausgraue Uniformoberteil noch einmal mit aller Sorgfalt glatt, bevor er sich genauso in aller Ruhe erhob und danach – voller Entschlossenheit – vor die Anwesenden trat. Obgleich der Verwalter erst relativ neu in der Runde war, ließ er sich das nicht anmerken. Ein Lächeln zierte sein Gesicht als er mit seinen stahlblauen Augen die Anwesenden – Person für Person – betrachtete. Ores besaß einen athletischen Körperbau, trug einen gepflegten Drei-Tage-Bart und hatte des Weiteren kaum ein Haar auf dem Kopf. Zum Einleiten seines kleinen Vortrags formten seine Hände beinah automatisch eine Raute. Erneut lehnte sich Horatio zurück. Nun zeigte sich, ob dieser Verwalter tatsächlich eine guter Kandidat gewesen ist.

Überaus angenehm klang dessen Stimme als er weiterhin mit Lächeln sagte:
„Meine Damen, meine Herren, trotz anfänglicher Schwierigkeiten entwickelt sich 'Imperial Bacta' prächtig. Einen Großteil der Probleme, die aus der unterschiedlichen Produktionsweise von Xucphra und Zaltin resultierten, konnten mittlerweile gelöst werden, weshalb unsere Top-Ökonomen nun davon ausgehen, dass wir auf mittelbare Zeit die Bacta-Nachfrage galaxisweit bequem decken können.“ Grafiken tauchten im Hintergrund auf, während er mit seinem Blick auf einmal allein den Governor fixierte. „Kurzfristig mag zwar so eine Katastrophe wie im Corusca-Sektor und dessen wenigen unmittelbaren Nachbarn die Nachfrage leicht verzerren, aber nach aktuellen Analysen setzt sich dieser Trend auf lange Sicht nicht durch. Der Vorstand hat sich deshalb gegen eine Ausweitung der Produktion entschieden...“

Das waren gute Nachrichten. Durch Blut, Tote und Ränkespiele hatte Horatio das bestehende Bacta-Kartell gnadenlos zerschlagen, um danach ein – unter imperialer Kontrolle stehendes – Monopol zu schaffen. Und da der Adlige bloß bei den offiziellen, politischen Vorgängen in Erscheinung getreten war, wusste letztendlich nur ein kleiner, sehr kleiner Personenkreis wie groß sein Einfluss auf diese überaus mächtige Unternehmung überhaupt war. Hier ruhte der Grundstein seiner Macht. Selbst die Zeit, die er auf der urbanen Welt Coruscant verbracht hatte, bot in letzter Konsequenz nicht so viel Kapital wie das, was er hier auf Thyferra bislang geschaffen hatte. Nein, wollte er seinen Weg in der Regionalverwaltung des Galaktischen Imperiums gehen, durfte er die immense Macht, die im Bacta schlummerte, nicht so einfach irgendeinem anderen Verwalter überlassen. Dabei galt sein Interesse kaum den Credits, sondern allein dem reinem Politikum.

Nach ein paar belanglosen Äußerungen, die mehr nach schnödem PR-Gerede als nach gehaltvollen Tatsachen klangen, fuhr Ores fort:
„Ein einzelner Umstand beschäftigt das Management momentan ganz besonderes: Und zwar scheint man im Friedensvertrag von Umbara nicht die Bacta-Produktion im Allgemeinen erwähnt zu haben, sondern benannte Xucphra und Zaltin konkret als Produzenten.“ Noch immer ruhte sein Blick auf dem ranghöheren Vorgesetzten. „Grundsätzlich mag das vielleicht nach einer Randnote, einer Lappalie klingen. Jedoch berufen sich nun mehrere Firmen darauf, dass mit der Gründung von 'Imperial Bacta' eine veränderte Situation geschaffen wurde, was gleichzeitig neue Verhandlungen ermöglichen soll.“

„Und welche Ziele verfolgen diese Unternehmen genau?“, fragte der Governor nach.

Der Prefect antwortete knapp:
„Es geht um die Distribution.“ Im Hintergrund ließ Ores die nächste Grafik an die Wand werfen. „Einige Firmen, die bei den Verhandlungen entweder scheinbar nicht in Erwägung gezogen wurden oder ihrer Meinung nach zu kurz gekommen sind, möchten mehr Bacta auf ihre Kosten – und zu ihren Konditionen – in die Galaxie hinaus tragen. Für Thyferra könnte das tatsächlich vorteilhaft sein, wenn man all diese Unternehmungen zu stärkeren Investitionen in diese Welt animiert. Neue Arbeitsplätze könnten geschaffen werden, während man auf der anderen Seite im selben Moment unsere 'Probleme' mit der gegenwärtigen Sicherheitspolitik minimiert. … Stellen Sie sich einfach vor wie die Handelsförderation oder andere Firmen selbständig für den Schutz ihrer Ware sorgen müssen.“

Unklug war der Gedanke nicht. Solange man den eigentlichen Schlüssel, die Produktion, nicht aus der Hand gab, konnte eine stärkere Diversität der Verteilung vielleicht gar nicht so verkehrt sein. So müssten sich nämlich wirklich die Handelsförderation und ihre Partner selbst darum kümmern, dass nicht irgendwelche kriminellen Banden erfolgreich das Bacta erbeuteten. Jedoch schob sich bei dem Governor sofort die Frage in den Vordergrund, ob dieser Strategiewechsel ernsthaft zu seinem Pakt mit Bacrana passte. Schaltete man auf diese Weise nicht unter Umständen den sicheren Brak-Sektor als Zwischenlager aus? Musste man womöglich feste Lager bestimmen? Für einen kurzen Moment rieb sich Horatio grübelnd das Kinn. Während im Hintergrund weiterhin monoton die aktive Klima- und Belüftungsanlage brummte – und für angenehme Temperaturen in dem Raum sorgte –, gingen seine Überlegungen kurzzeitig auf Wanderschaft. Starr blickte er in die Leere. Natürlich konnte man im Vorfeld noch nicht alle Eventualitäten abklären, aber irgendeinen festen Weg mussten sie haben, wenn potenzielle Unterhändler Thyferra besuchen sollten.

„Um welche Unternehmungen sprechen wir hier, Prefect Ores?“, erkundigte sich der Adlige, wobei sich seine Aufmerksamkeit – Dank messerscharfen Blick – direkt auf den Verwalter richtete.

Kurz sah der angesprochene Uniformierte auf das Datapad, das er sehr schnell zur Hand hatte. Dann entgegnete er:
„Neben der bereits erwähnten Handelsförderation liegen uns unter anderem noch die offiziellen Gesuche der pro-republikanischen Handelsgilde, der Firmenallianz und der Expansionst Oligarchie vor. Des Weiteren fragte Adasca BioMechanical nach einer speziellen Kooperation nach … und das Management gedenkt eine Ausschreibung für neue Bacta-Frachter zu starten. Selbst da fragten schon mehrere Unternehmungen unterschiedlichster Fraktionen an.“

„Ich danke Ihnen für die Zusammenfassung dieser Informationen“, sagte Horatio und schenkte dem rangniederen Verwalter ein freundliches Nicken. „Ich denke, da eventuelle Verhandlungen auch im Interesse der hiesigen Sektorverwaltung sind, können wir dieses Thema gern nach Beendigung der heutigen Quartalsbesprechung in meinem Büro fortsetzen. Sie haben doch bestimmt noch ein paar Minuten Zeit, Mister Gargarin, oder?“

Knapp nickte das gespenstige Scheusal. Jedoch blieb dem Governor keine andere Wahl als auch den Nichtmenschen – als Barnips Vertreter vor Ort – mit ins Boot zu holen. Denn in dieser Situation war ein Alleingang politischer Selbstmord. Jeder Prozentpunkt, der von der Menge, die einer der großen Fraktionen zugesprochen war, abgezogen wurde, konnte ein neuer Kriegsgrund sein – insbesondere im Hinblick auf den gestiegenen Bedarf überbevölkerter Kernwelten. Hatte Horatio aber den Moff auf seiner Seite, konnte er im schlimmsten Fall die Schuld auf diesen abwälzen. Zwar wollte er nur äußerst ungern seinen Gönner verlieren, aber in Notsituationen musste man – wohl oder übel – harte Entscheidungen treffen. Irgendeine übergeordnete Moral besaß der Adlige in diesem Punkt nämlich nicht. Letztendlich zählte seine politische Karriere, sein Leben. Nein, in diesem Fall musste er mit großer Vorsicht agieren. Doch stellte er sich geschickt an, konnte er nicht nur seine ganz persönliche Macht mehren, sondern auch das Galaktische Imperium stärken. Verlockend war dieser Gedanke … äußerst verlockend.

Eigentlich stand nur noch ein einziger Programmpunkt auf der Tagesordnung, nachdem der Prefect schweigend zu seinem Platz zurückgekehrt war und sich wieder gesetzt hatte. Es stand nur noch die offizielle Verkündung von Lopéz' Nachfolge an. Man musste kein Kenner menschlicher Mimik sein, um zu erkennen, dass sich mit einem Mal das Gros der Blicke erwartungsvoll in Terriks Richtung bewegte. Ja, in diesem Moment würde sich ihre langjährige Loyalität endlich ausgezahlt haben. Die schöne Coruscanti würde gleich die nächste Sprosse der Karriereleiter erklimmen und ihre Position innerhalb dieser Männerdomäne – unter Horatio Krayms Gnaden – weiter festigen. Doch gerade als der adlige Governor mit förmlichen Tonfall das Thema anschneiden wollte – von seinem Stuhl hatte er sich schon erhoben –, öffnete sich plötzlich unangekündigt die Tür und zwei fremde Verwalterin traten ohne jegliche Erlaubnis ein.

Noch während Horatio das Gesicht der einen allmählich zu erkennen glaubte, ergriff diese plötzlich das Wort und richtete es an die gesamte Runde.
„Governor Kraym. Meine Damen und Herren. Entschuldigen Sie mein verspätetes Hereinplatzen.Mein Name ist Aviendha Cain. Ich bin die neue stellvertretende Statthalterin und Nachfolgerin von Lieutenant Governor Lopéz. Prefect Gargarin wird die entsprechende Anordnung des Sektorhauptquartiers mit Sicherheit bestätigen können, sollte das nötig sein.“

„Wie … wie bitte?“, brachte der düpierte Planetenverwalter in diesem Augenblick bloß heraus.

Sogleich erhob sich Gargarin.
„Miss Cain sagt die Wahrheit.“ Unwillkürlich ging ein Raunen durch den Raum. Obwohl es sich für einen Mann wahrscheinlich nicht schickte, beugte sich der eine oder andere instinktiv zu seinem Nachbarn und man tuschelte. „Die Sektorverwaltung hat sich in letzter Konsequenz dazu entschieden, die Problematik doch in die eigene Hand zu nehmen. Natürlich gilt die Anerkennung des Moff und seines hiesigen Vertreters, Sector Adjutant Semur, noch immer mit aller Aufrichtigkeit den Leistungen, die Legate Terrik in Ihrer Abwesenheit für Thyferra erbracht hat, aber nachdem die Thronwelt größere personelle Umstrukturierungen zwischen den Supersektoren angeregt hat, schien diese Lösung die Beste zu sein.“ Langsam schritt der Givin auf die Fremde und deren blauhäutige Begleiterin zu. „Ich hoffe, Ihr Flug mit der 'Constancy' war angenehm...“

„Prefect, auf ein Wort!“, schnitt ihm Horatio im strengen Ton das Wort ab. „Sofort!“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain, Legate Terrik, Prefect Nylar, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]
 
[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk | gehobenes Restaurant | im "Victors" :||: Alaine Aren und andere Gäste :]

Mit wachen smaragdfarbenen Augen blickte sich die junge Frau aufmerksam im „Victors“ um. Die weiteren Gäste waren in Unterhaltungen oder ihrem Essen vertieft. Sie alle entstammten einer behobeneren Klasse ab – andernfalls hätten sie sich dies nicht leisten können – oder wären nicht einmal hinein gelassen worden. Die Räumlichkeiten waren Klimatisiert was für Alaine sehr praktisch war – welche, was ihre Garderobe anging – sich gründlich verschätzt hatte. Jedenfalls war es eindeutig ein wenig zu warm gewählt. Auch wenn der Stoff ihres Hosenanzuges aus sehr viel leichterem Stoff war als einige andere die in ihrem Schrank hingen, so hätte sie wahrlich etwas noch leichteres anziehen sollen. Jacen würde schmunzeln, sie wahrscheinlich sogar belächeln und Alaine war dankbar, dass sie wenigstens daran gedacht hatte ihr sehr langes und dickes Haar nach oben zu stecken. Sie freute sich auf das Treffen mit dem Freund ihrer Familie. Jacen war ein attraktiver Mann in höherem Alter, konnte gut ihr Vater sein und war in dingen der Politik sehr engagiert. Davon abgesehen kam er viel rum. Er wusste von ihren neusten Plänen noch nichts und war selbstverständlich gespannt darauf wie er reagieren würde. Auch wenn er Alaines Eltern – welche schon lange gestorben waren – sehr geschätzt hatte, so würde es ihn vielleicht sogar überraschen, dass sie mit ihrem Erbe – sollte man es so sehen – gebrochen hatte. Doch die Zeiten änderten sich wie so vieles im Leben und irgendwann wurde einem klar, dass der nächste Schritt entschieden werden musste.

Sie nippte an ihrem Glas mit gekühltem Wasser, hoffte das ihre Assistentin ihren Aufgaben nachkam und mit einem guten Ergebnis zurückkommen würde. Es war Zeit, dass sie die ein oder andere Mission bestritt, Aufgaben erfüllte und daran wuchs. Irgendwann würde die Ausbildung ein Ende haben und bald wäre Alaine lieber. Sie hatte im Grunde nicht die Zeit sich um eine Ausbildung zu kümmern in der sie nichts weiter sah als in gewisser Form Zeitverschwendung. Doch dieses Thema würde sie gedanklich nicht weiter verfolgen. Ihr stand ein Treffen mit Jacen bevor, welcher über ihre künftigen Unternehmungen unterrichtete werden musste und denn sie für sich gewinnen wollte. Zudem erhoffte sie sich, dass er ihr ein wenig zur Hand gehen würde was ihre Pläne hier auf Thyferra betrafen. Die Adelige nippte erneut an ihrem Glas, als ihre Verabredung eintraf.

Langsam erhob sie sich, lächelte ihn an als er auf sie zukam. Jacen küsste ihr Hand, dann setzte er sich gemeinsam mit ihr hin. „Ich bin überglücklich dich zu sehen, meine Liebe. Es ist eine Weile her, dass wir uns gesehen haben und ich muss gestehen, dass du noch schöner geworden bist.“ Jacens Gesicht war klar, freundlich und seine Augen strahlten sie geradezu an. Sie gefiel ihm sehr und wenn sie nicht die Tochter alter Freunde wäre, hätte er schon längst versucht sie für sich zu gewinnen. Doch der Anstand gebot ihm keinerlei Versuche in diese Richtung zu unternehmen. Alaine musste sein Schützling bleiben, durfte nicht zu einer Affäre werden. So bedauerlich dies auch sein mochte. Sie schien nicht zu wissen welche Wirkung sie auf einen Mann haben konnte und falls doch, schien sie dies zu übergehen. Im Grunde wünschte er sich also, dass sie an den richtigen Mann geriet.

„Ich freue mich ebenfalls dich zu sehen. Was dein Kompliment angeht, du hast dich ebenfalls nicht verändert.“

Sie lächelte ihn an, wobei ihre Augen blitzten. Ein solches Lächeln hatte er bei ihr noch nie gesehen – jedenfalls nicht in dieser Form – und nicht das er sich erinnern könnte. Sie war wirklich noch schöner geworden und noch etwas fiel ihm auf, ihr ganzes sein hatte sich verändert. Ihr Hosenanzug ließ ihn schmunzeln. Sie schien nicht damit gerechnet zu haben, dass es auf Thyferra bereits schon so warm war und noch wärmer werden würde. Etwas jedenfalls hatte sich verändert und natürlich interessierte es ihn was es war.

„Sag mir, Alaine, was führt dich hier her und vor allem, warum wolltest du ein Treffen?“, wollte er wissen.

Jacen kam sehr schnell auf den Punkt, was Alaine an ihm schätzte. Er war ein Mann der vorausschauend war, intelligent, gebildet und der auch sonst Eigenschaften besaß die ihr wichtig waren. Gleichsam war er jedoch auch eine Vertrauensperson von denen Alaine kaum welche hatte. Sah sie von ihrer Schülerin ab, die bei weitem nicht alles wusste, so war Jacen die einzige Person in ihrem Leben die ihr nahe stand. Andere die dies einst getan hatten waren schon lange verschwunden, darunter gehörte auch Azgeth. Doch auch dies hatte hier nichts zu suchen

„Zwei Fragen, die alles nur nicht mit einem einzigen Satz zu beantworten sind. Es ist viel Zeit vergangen, Jacen. Das Leben verändert sich und mich ihm auch die eigene Einstellung dazu. Ziele verändern sich ebenfalls. Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben war ich noch eine Sith. Heute bin ich eine Geschäftsfrau und Beraterin welche neue Vorstellungen hat und neue Ziele.“

Sie schwieg kurz, wobei Jacen sich in seinem Sessel zurücklehnte und nickte. Irgendetwas hatte er in dieser Hinsicht vermutet. Ihr fehlte diese dunkle Glanz die jedem Sith anhaftete und denn er nicht sehr mochte. Jacen empfand es als eine Art Befreiung zu hören, dass sie sich vom dunklen Orden abgewandt hatte. Geschäftsfrau also und Beraterin. Höchst interessant und er fragte sich was genau dies alles beinhaltete. Wäre es möglich, dass sie endlich den Weg beschritt, welchen er sich insgeheim erhofft, weil er wusste das ihre Erziehung dazu beitragen würde Erfolg zu haben?

„Ich muss zugeben, dass ich höchst neugierig bin zu erfahren was dies alles bedeutet“, meinte er.

Dies glaubte sie ihm gerne, sehr gerne sogar und sie vermutete, dass es ihm gefallen würde. Er mochte ein enger Freund ihrer Eltern gewesen sein, dennoch wusste sie seit langem, dass er nicht viel für diese Personen übrig hatte.

„Ich glaube dir aufs Wort und ich werde dich nicht auf die Folter spannen. Nicht zuletzt weil ich mir erhoffe, dass du mein Partner wirst. Ich hab in Zukunft vor andere Persönlichkeiten zu beraten und natürlich meine eigene Machtstellung auszubauen. Mein Familienname allein hat hohes Gewicht besonders ins hohen Adel. Meine Zieheltern wie du weißt waren beide in der Politik tätig und angesehene Leute. Demnach war es für mich nicht schwierig – zumal sie mich in diesen Dingen ausbildeten und dies von sehr klein an – in gewisser Form Fuß darin zu fassen. Du weißt wie es um diesen Friedensvertrag steht und ich glaube kaum, dass ich dir erklären muss was man davon zu halten hat. Dem Umfang all dessen ist beträchtlich und das Imperium unterliegt einer Macht die mir persönlich missfällt. Damit dürfte es mir nicht alleine so gehen. Politik und andere Gebiete sind verseucht von einem Denken welches ich nicht akzeptieren kann. Das Imperium ist unterwandert und von dem eigentlichen Weg abgekommen – dies nur weil es eine Person gibt die durch ihre Tyrannei alles an sich reißt – und ich bin sicher, dass nicht nur ich so denke. Fakt ist, dass jetzt die günstigste Zeit ist um dieses Machtrefugium zu unterlaufen. Republik und Imperium mögen frieden haben der gekauft wurde. Eine Farce in meinen Augen.“

Sie schwieg kurz. Jacen wusste worauf sie anspielte, er sah es nicht wirklich anders als sie und dennoch würde es nicht einfach sein etwas zu bewerkstelligen. Was also hatte Lady Aren vor?

„Mein Plan ist es unter anderem eine dritte Macht ins Spiel zu bringen, welche die nötigen Mittel hat um etwas zu bewirken und vor allem ernst genommen wird. Ein System was das andere unterlaufen kann.“

Jacen wölbte nachdenklich eine Braue. „Dies klingt nach einem Versuch einen Krieg heraufzubeschwören und den Frieden zu zerstören und gleichzeitig vermute ich, dass du eine ganz gewisse Veränderung im Sinn hast.“

Alaine nickte. Jacen hatte Recht.

„Durchaus. Schon lange hört man immer wieder einzelne Rufe, dass die Sith aus sämtlichen Angelegenheiten des Imperiums herausgehalten werden sollten, dass sie kein Recht dazu erhalten dürften. Diese Stimmen sind wenige und nur wenige sprechen es auch offen aus. Ich teile diese Ansicht. Doch daran lässt sich nicht so einfach etwas ändern. Eine dritte Macht jedoch, die Gefährlich ist könnte genug Ablenkung bedeuten um die wahren Pläne zu verschleiern. Ich habe diese dritte Partei bereits gefunden und bin dabei sie Schritt für Schritt nach oben zu bringen. Doch auch dies ist mehr oder weniger eine Tarnung.

Ich biete dir ein Geschäft an, Jacen. Meine Assistentin versucht einen Termin mit den Eigentümern der Tibana-Gasminen von Bespin zu erhalten um sie mir zu verkaufen.“


Jacen war überrascht, dies musste er offen zugeben und dennoch bewundert er sie. Die junge Adelige schien tatsächlich den Weg einzuschlagen, denn er für richtig hielt. „Ich verstehe. Eine Interessante Vorgehensweise, meine Liebe und eine die ich gerne Unterstütze.“

„Darüber bin ich sehr froh. Das ein oder andere kannst du dir denken, nehme ich an?“

Er nickte. „Bespin dürfte erst der Anfang sein und wenn ich richtig vermute, dann wirst du vorhaben weitere Vorkommen an Tibana-Gas zu kaufen – jedenfalls insoweit sie auf Imperialem Boden liegen – um damit eine Form von Macht zu besitzen. Eine durchweg gute Idee, zumal Republik und Imperium von diesem Gas abhängig sind. Ich könnte spekulieren, werde mir meinen Teil jedoch denken“, erklärte er mit einem Lächeln.

Sie nickte.

„Wichtige Ressourcen sind wichtige Güter und zum Tibana-Gas gehören noch andere.“

Jacen schmunzelte. Sie dachte um einiges weiter. Sehr gut. „Ich nehme an, dass du ein Auge auf die Bactavorkommen hier auf Thyferra anspielst?“, hakte er nach.

„Durchaus. Inwieweit sind dir Horatio, Barnip und Semur bekannt?“

Jacen stellte sein Glas ab und sah Alaine an. „Was Thyferras neuen Gouverneur angeht, Horatio ist mir nicht unbekannt und ich halte sehr viel von ihm. Die Medien berichten gern von ihm und Barnip ist sein Vorgesetzter. Du hattest mit beiden bisher schon zu tun, soweit ich weiß. Barnip ist kein einfacher Mensch und was Semur angeht, er ist ein Gegner des Gouverneurs und meiner Ansicht nach wäre ihm nichts lieber als Kraym loszuwerden. Wenn er könnte würd er wohl selbst dafür sorgen, wobei er dies vertuschen würde. Seine Beziehung zu Barnip ist ebenfalls keine gute. Allerdings glaube ich, dass du diese Informationen bereits hast. Was genau möchtest du?“, wollte er wissen.

„Soweit ich informiert bin, hat Semur Kontakte zu den Bactabesitzern, was bedeutet, dass ich an ihn herankommen muss. Zum anderen brauche die Barnips Unterstützung. Drei Männer die nicht gänzlich unwichtig sind. Thyferra hat Bedeutung, Jacen und wäre ich Horatio würde ich alles daran setzten das Bacta in meine Hände zu bekommen und daraus ein Monopol zu machen. Wie auch das Tibana-Gas bedeutete das Bacta sehr viel. Republik und Imperium beziehen dies, es nicht unerheblich und das Gleichgewicht könnte gestört werden wenn der Richtige Mann etwas daraus macht. Ich traue Horatio einiges zu, auch in dieser Hinsicht.“

Jacen nickte. Er verstand sehr wohl. „Du möchtest also zu jedem der drei Herren eine gewisse Verbindung haben um selbst einen gewissen Anteil an Bacta zu erhalten?“, fragte er unverblümt.

„Zum Teil. Wie du weißt schätze ich Kraym sehr. Ich bin ihm das ein oder andere Mal begegnet. Er verachtete die Sith, was ich ihm nicht ankreiden kann. Ich kenne seine Pläne nicht, weiß aber, dass Macht ihm wichtig ist und ich brauche ein Sprungbrett, Jacen.“

„Ich verstehe, du möchtest Horatio als solches benutzen. Keine einfache Sache. Er wird dich noch immer für eine Sith halten“, gab er an.

„Dessen bin ich mir bewusst, allerdings hat er Schwächen und diese will ich mir zu nutzen machen. Ich brauche demnach sowohl bei ihm wie auch bei den anderen beiden Herren gehör. Letztlich werde ich wohl einen gegen den anderen ausspielen müssen.“

Jacen machte ein nachdenkliches Gesicht.

„Alaine, ich schätze dich sehr. Deine Einstellung gefällt mir und dein Weg auch. Ich werde dich Unterstützen, keine Frage. Dennoch bedenke eines, was immer du tust, du wirst geschickt sein müssen und vor allem wirst du deine Reize durchaus einsetzen müssen und zum anderen hoffe ich, dass du den Gouverneur nicht für deine Zwecke missbrauchst“, warf er ein.

Alaine ihrerseits wölbte nun fragend eine Braue.

„Was liegt dir an ihm, dass du mich darum bittest?“

Ganz konnte sie dies nicht verstehen.

„Weil er kein Dummkopf ist – auch wenn er durchaus schöne Frauen zu schätzen weiß – so könnte er ein Verbündeter sein. Ich halte große Stücke auf ihn und seine Abneigung den Sith gegenüber, wie auch sein sonstiges Verhalten machen deutlich, dass er einiges daran setzten würde wenn jene Geschöpfe ihre Stellung innerhalb des Imperiums verlieren würden. Du müsstest ihm Glaubhaft machen können, dass dies ebenso auch dein Ziel ist und du solltest versuchen als Beraterin für ihn tätig zu werden“, erklärte Jacen, welcher natürlich auch eigene Wünsche damit verband.

Alaine schwieg, dachte über seine Worte nach. Bisher war ihr nicht in den Sinn gekommen was ihr Freund ansprach. Vielmehr war ihr Plan gewesen ihn für ihre Zwecke zu missbrauchen und sich sonst nicht darum zu scheren was mit ihm war. Jacen jedoch veranlasste sie dazu in sich zu gehen und nachzudenken.

[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk | gehobenes Restaurant | im "Victors" :||: Alaine Aren und Jacen, andere Gäste :]
 
[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, diverse andere Legaten und Präfekten

Aviendha schaffte es, zunächst ungeachtet des geradezu unheimlichen Auftretens des nichtmenschlichen Präfekten Gargarin und des sichtlichen Tumults, den ihr Auftauchen unter den Anwesenden hervorgerufen hatte, einen unbeeindruckten Gesichtsausdruck zu bewahren und Kraym im Auge zu behalten. Für den Moment war es der Gouverneur von Thyferra und ihr neuer Vorgesetzter, dessen unmittelbare Reaktion über den weiteren Kurs entscheiden konnte, und tatsächlich wirkte es, wie sie bereits spekuliert hatte, als würde ihre Ernennung ihn mehr als kalt erwischen. Weitere wichtige Anspielungen fanden sich in Gargarins Worten – eine Legatin Terrik, zweifelsohne ebenfalls im Raum anwesend, die anscheinend in der Vergangenheit die Alltagsgeschäfte des Gouverneurs in dessen Abwesenheit erledigt hatte und sich somit berechtigte Hoffnung auf den Stellvertreterposten gemacht hatte (womöglich gar mit Krayms Segen), sowie die Andeutung, dass die plötzliche Evokation der Personalentscheidung durch das Sektorhauptquartier ihren Ursprung auf Bastion hatte. Also lag es auch in Gargarins Absicht, Olan Semur nicht unmittelbar mit diesem Wechsel in Verbindung zu bringen – auch wenn Kraym zweifelsohne zwischen den Zeilen würde lesen können – oder aber, der Givin war selbst nicht vollkommen in die genauen Hintergründe eingeweiht (was in Anbetracht seines niedrigen Ranges und der Tatsache, dass er Krayms Administration praktisch ständig ausgeliefert war, als die wahrscheinlichere Alternative erschien).

Der Gouverneur Thyferras jedenfalls schien ob dieser Entwicklung sichtlich ungehalten und ging sogar soweit, dem schaurigen Nichtmenschen vor dem Austausch formeller Höflichkeiten mit Aviendha und Nylar das Wort abzuschneiden, um ihn ein vertrauliches Gespräch förmlich aufzudrängen. Welchen Inhalt ein solches Gespräch wohl haben mochte, konnte Aviendha sich denken. Sie räusperte sich verhalten und bemühte sich um ein neutrales, nicht als herausfordernd zu verstehendes Lächeln Kraym gegenüber.

„Bei allem Respekt, Gouverneur Kraym… meine Order aus dem Sektorhauptquartier las sich recht eindeutig und selbiges wird auf die an Sie gerichtete Bestätigung zutreffen. Ich möchte Präfekt Gargarin nicht zu nahe treten, aber er wird an diesem Umstand wohl kaum etwas ändern können.“

Beiläufig reichte sie Nylar den Datenblock mit den Dokumenten und war dankbar dafür, dass der Raum, in dem sie und die übrigen Teilnehmer der Besprechung sich befanden, über eine sehr gut funktionierende Klimaanlage verfügte. Die Schwüle, die außerhalb des Gebäudekomplexes vorgeherrscht hatte, war so fast vergessen und das letzte, was sie jetzt brauchen konnte, waren Schweißperlen auf ihrer Stirn.

„Ich schlage daher vor, dass wir im Sinne eines reibungslosen Übergangs so schnell wie möglich tätig werden… so ist mein zeitiger Aufbruch von Bastion an Bord eines Kreuzers der Carrack-Klasse dann auch nicht vergeben gewesen.“

Bei diesen Worten ließ sie dem Givin ein leichtes Nicken zukommen.

„Dieser Flug übrigens, Präfekt, war den Umständen entsprechend angenehm. Man kann der Imperialen Flotte und Ihren Offizieren keinerlei Vorwürfe machen, aber letztendlich ist ein mittelgroßes Kriegsschiff kein Luxusliner der M-Klasse.“

Sie lächelte dünn, beließ es aber dabei. Die genauen Umstände ihrer Reise musste sie hier nicht vor Kraym ausbreiten – dieser sollte am besten davon ausgehen, dass sie für die Dauer des Fluges in der Kabine des Kommandanten oder eines seiner Offiziere untergebracht worden war, nicht eingepfercht mit den jüngeren Offiziersanwärtern.

Sie konzentrierte sich wieder auf den Statthalter.

„Da Ihre engsten Mitarbeiter wie es der Zufall so will hier bereits versammelt sind, Gouverneur, wäre es doch am effizientesten, mich sogleich mit ihnen bekannt zu machen. So verlieren wir so wenig Zeit wie möglich, ehe die Administration Thyferras wieder mit voller Kapazität arbeiten kann.“

Natürlich erging als Implikation dieser Absicht die Unterstellung, dass sie das bisher nicht getan hatte, ungeachtet der Bemühungen dieser ominösen Legatin Terrik. Aviendhas Lächeln, das zwischen Gargarin und Kraym hin und her wanderte, fiel vielleicht eine Spur zu süßlich aus – möglicherweise war ihr das Klima des Dschungelplaneten bereits zu sehr zu Kopf gestiegen oder sie war euphorisiert von der Feststellung, dass die Initiative angesichts der Überrumpelung Krayms für den kostbaren Moment bei ihr lag.

„Ich denke, das ist im Sinne aller Beteiligten.“

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, diverse andere Legaten und Präfekten
 
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Das Jacen, Horatio schätzte war kein wirkliche Gehemins für die jung Corellianerin, wenn es sie auch überraschte, dass er ihr nahlegte mit ihm zusammen zu arbeiten. Würde es ihr persönlich wirklich Vorteile bringen mit dem Gouverneur zusammen zu arbeiten - sobald sie es geschaft hatte ihn für sich zu gewinnen? Sicherlich, sie vermutete, dass er möglicherweise im Bactageschäft war und sie wusste, dass Macht ihm wichtig war. Die Frage war - brachte sie ihm nicht mehr Vorteile - als umgekehrt? Sollte sie für ihn als Beraterin arbeiten wie Jacen vorschlug, würde sie ihm dazu verhelfen können seine Macht auszuweiten und vor allem neue Ideen zu unterbreiten. Es war nicht so, dass sie ihn nicht schätzte - viel miteinander zu tun gehabt hatten sie bisher nicht - doch würde dies reichen um mit ihm arbeiten zu wollen? Jacen schien feuer und Flamme für diese Idee zu sein und Alaine fragte sich ob ihr Mentor in diesem Bereich nicht noch mehr erwartete. Auch wenn sie sich darüber keine Gedanken machte, so wäre eine geschäftliche Partnerschaft vielleicht nicht völlig verkehrt. In einenm Punkt waren sie sich sehr ähnlich - sie beide wollten Macht - und würden dies auch erreichen.

"Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Zudem werde ich ihn erst einmal für mich gewinnen müssen. Er wird in mir noch immer die Sith sehen, Jacen und selbst wenn ich es schaffen würde ihn für mich zu interessieren - um deine Andeutung was schöne Frauen angeht aufzugreifen - so bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass ich interessant genug für ihn bin."

Jacen ließ ein Lächeln sehen und schüttelte leicht den Kopf.

"Ich habe nicht von dir verlangt ihn zu verführen, dies wäre wohl zu offensichtlich, wobei man durchaus behaupten könnte, dass es Frauen einfacher haben indem sie sich nach oben schlafen. Macht ist etwas sehr verlockendes, Alaine, dies brauche ich dir nicht zu sagen. Vielleicht sollte ich dir mitteilen, dass er vor einer kleinen weile auf Bacrana war um sich dort mit Gouverneurin Dysart zu treffen. In den HoloNachrichten gab es ein äußerst interessantes Interview, bei dem er gemeinsam mit Larissa offen gegen Rhenya Aldine vorging. Im übringen ist diese Frau durchaus gewitzt und sie und Horatio mögen sich nicht so sehr. Ich vermute sehr stark, dass die Dame ihn zu manipulieren versucht, mit mäßigem Erfolg. Allerdings würde es sich sicherlich lohnen einen Punkt zu finden um sie Mundtot zu machen. Eine Rufschädigung wäre von Vorteil, zumal sie eine enge Vertraute von Moff Stadd ist. Was mich allerdings verwundert ist, dass Horatio offen gegen dessen Sector Adjutatnin vorgegangen ist. Dies passte so wenig zu ihm. Wie dem auch sei", meinte Jacen.

Alaine wirkte nachdenklich und in der Tat ging ihr einiges durch den Kopf bei dem was ihr Mentor ihr gerade erklärt hatte. Rheyna Aldine war eine Tapani soweit sie informiert war und hatte bei den Friedensverhandlungen mitgewirkt. Sie kannte die Frau nicht, wusste nicht ob sie irgendwelche Schwächen hatte, was bedeutete, dass sie dies herausfinden würde müssen, sollte sie in Erwägung ziehen diese Frau zu ihrem Nutzen zu verwenden.

"Man könnte fast meinen du versuchst mich auf etwas zu heben, Jacen. Ich habe mir allerdings den erweiterten Kreis jener Leute angesehen die das Amt eines Gouverneurs sind oder im näheren Kreise von Horatio. Die HoloNachrichten die du erwähnt hast, habe ich gesehen. Dennoch danke ich dir für deinen Hinweis. Ich hatte ohnehin vor Horatio für meine Ziele zu nutzen, wenn ich bisher auch noch nicht sicher war wohin genau sich dies bewegen soll."

Sie machte eine kurze Pause ehe sie fortfuhr.

"Semur ist ein Eckpunkt den ich gut greifen kann. Er hält nichts vom Gouverneur und die Beziehung der beiden ist alles nur nicht rosig. Er würde es sicher gerne sehen, wenn Horatio seinen Posten verlieren würde und zum anderen hätte er gerne den von Barnip. Ein interessantes Dreieck welches sich gebildet hat. Ich müsste bei allen dreien Fuß fassen um sie gegeneinander auszuspielen, jedenfalls insoweit, dass ich einige Fäden lenke. Sag Jacen, würdest du Horatio so einschätzen, dass er möglicherweise bereits seine Finger im Bacta haben könnte?"
Jacen dachte einen Augenblick über die Worte der jungen Frau nach und kam letztlich zu dem Schluss, dass es durchaus so sein könnte. Wobei Spekulationen natürlich nur Spekulationen waren. "Die Möglichkeit bestünde durchaus. Bekannt ist jedoch nichts und ich glaube kaum, dass er dies bekannt werden lassen würde - sollte es so sein - ich selbst würde es nicht bekannt werden lassen. Aber ich sagte nicht ohne Grund, dass du für ihn arbeiten sollst",
meinte er augenzwinkernd.

Alaine nippte an ihrem Glas. Es machte durchaus Sinn, dass Jacen wollte, dass sie bei Thyferras Gouvernor fuß fasste und sie würde dies im Hinterkopf behalten.

"Ich muss gestehen, dass sich der Kreis weitete. Ihn für mich zu gewinnen wäre sicherlich von Vorteil, allerdings würden andere folgen müssen. Besonders dann, wenn ich irgendwann erreichen will, dass die Sith keine Befugnisse mehr innerhalb des Imperiums haben und sie nichts weiter als Personen mit erhöhten Fähigkeiten sind - welche zudem ihr eigenes Süppchen brauen - und auch löffeln. Es wir kein einfacher Weg werden. Die Korruption innerhalb unserem Imperium ist tiefgreifend und alles unterliegt dem Imperator. Er wird mit Argusaugen alles überwachen. Ihn zu täuschen kann gelingen. Mir fällt gerade ein, hast du im seit dem angeblichen Tod von Kratas irgendetwas von ihm gehört?"

"Offiziel gilt er als Tod - wenn ich dies auch bezweifel - so weiß man nichts. Weshalb fragst du?",
wollte Jacen wissen.

"Es hätte sein können das du etwas weißt. Jedenfalls wäre es zu schön gewesen um wahr zu sein. Wie auch du bezweifle ich seinen Tod. Leider kann ich nur Vermutungen anstellen, was mir jedoch nichts bringt. Da der Geheimdienst ebenfalls vom Imperator kontrolliert wird sind seine Informationen nicht mehr zuverlässig. Ich denke einfach, dass Kratas ein wichtige Persönlichkeit ist, welche vielleicht sogar mitarbeiten würde."

Jacen schmunzelte. "Politik ihm hohen Stile, meine Liebe. Anstatt den Sith zu dienen hättest du es vorziehen sollen selbst Gouvener zu werden und damit im Bereich der Politik wirklich zu agieren. Bedauernswert, dass du jenen Weg zuvor eingeschlagen hast", erklärte er.

"Es gibt viele Wege die irgendwann zu einem gewünschten Ergebnis führen und ich würde heute einige Dinge anders angehen als damals. Nun ist es so und ich arbeite nun daran. Politik ist nichts für Feiglinge, jedenfalls dann nicht, wenn man sich selbst nach oben bringt. Die kleinen sind meist Feiglinge und agieren im kleinen und durch andere indem sie sich von ihnen nach oben bringen lassen."

Dies mochte durchaus zutreffen. Politik besaß viele Gesichter, sehr viele. Dies wusste Jacen zu genüge.

"Wie hast du geplant an Barnip heran zu kommen", hakte Jacen nach.

Eine gute Frage, Alaine hatte darüber nur zum Teil nachgedacht.

"Gänzlich sicher bin ich nicht. Thyferra bietete einige Möglichkeiten um so etwas zu planen. Nicht zuletzt da es immer wieder kleinere und größere Veranstaltungen gibt. Praktisch wäre es durchaus etwas in der Hand zu haben was Barnip interessieren würde. Ein Punkt ist mir durchaus gekommen, und zwar Semur. Pockern würde ich an dieser Stelle ohnehin. Schlichtweg zu behaupten, dass Semur seinen Vorgesetzten aus dem Weg haben möchte wär ein Mittel. Allerdings würde Barnip dafür Beweise haben wollen. Demnach wäre ein zufälliges Treffen vielleicht geschickter. Zumal ich mich sehr wahrscheinlich erst einmal bei ihm entschuldigen müsste, was mein Benehmen vor einer ganzen Weile anging. Wäre ich damals geschickt genug gewesen hätte dich ihn bereits um den Finger wickeln können. Zum anderen sollte man auch nicht alles gänzlich versuchen zu planen."

Jacen nickte. Daran mochte durchaus etwas wares dran sein.

"Vielleicht habe ich die Möglichkeit zu vermitteln. Ein Zufälliges Treffen indem wir beide auf ihn stoßen und ich euch sozusagen bekannt machen könnte. Nun, mal sehen. Es dürfte machbar sein", meinte Jacen lächelnd.

"Ein Schritt nach dem anderen."

Alaine leerte ihr Glas.

[: Jaso-Sektor :: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk | gehobenes Restaurant | im "Victors" :||: Alaine Aren und Jacen, andere Gäste :]
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain, Legate Terrik, Prefect Nylar, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]

Den klitzekleinen Moment, den Gargarin offenbar zum „angemessenen“ Reagieren brauchte, nutzte nun an dessen Stelle die Lieutenant Governor. Ihre Stimme klang ziemlich selbstsicher als sie sagte: „Bei allem Respekt, Governor Kraym… meine Order aus dem Sektorhauptquartier las sich recht eindeutig und selbiges wird auf die an Sie gerichtete Bestätigung zutreffen. Ich möchte Prefect Gargarin nicht zu nahe treten, aber er wird an diesem Umstand wohl kaum etwas ändern können.“

Um zu verstehen, weshalb Horatio Kraym I. in diesem Moment alles andere als erfreut war, musste man wissen, dass sich der adlige Governor in seiner gehobenen Position als ranghöchster planetarer Verwalter dem Grund nach viel mehr als eine Art „Dompteur“ verstand, der mit einem Rudel wilder Nexus in der Manege steht. Obwohl er sie kannte – und ihnen erfolgreich Kunststücke – abverlangte, musste er dennoch stets auf der Hut sein. Denn früher oder später gehörte immer ein Tier zu seinem kleinen Rudel, das tollkühner als dessen Artgenossen war. In diesem Fall traf dieses Gleichnis allem Anschein nach auf den sehr schlaksigen Givin zu – so stellte es sich jedenfalls für den menschlichen Imperialen zu. Keine Sekunde glaubte er Gargarins vorgeschobene Ausrede. Insbesondere nachdem ihm die Fremde gerade so schnell zur Seite gesprungen war. Was ging hier bloß vor sich?

Unbeirrt – und in einem nüchternen Tonfall – sprach Aviendha Cain weiter.
„Ich schlage daher vor, dass wir im Sinne eines reibungslosen Übergangs so schnell wie möglich tätig werden… so ist mein zeitiger Aufbruch von Bastion an Bord eines Kreuzers der Carrack-Klasse dann auch nicht vergeben gewesen.“ Beinah beiläufig nickte sie dem nichtmenschlichen Scheusal zu. „Dieser Flug übrigens, Prefect war den Umständen entsprechend angenehm. Man kann der Imperialen Flotte und Ihren Offizieren keinerlei Vorwürfe machen, aber letztendlich ist ein mittelgroßes Kriegsschiff kein Luxusliner der M-Klasse.“

Noch immer wanderte sein Blick zwischen dem rangniederen Kontakt zum Sektorhauptquartier und der jungen Menschenfrau hin und her. Woher kannte er sie bloß? Langsam, ganz langsam kamen in ihm Bilder hoch. Anaxes, die Zitadelle, Imperator Allegious' grandioser Einmarsch – ja, allmählich regte sich in ihm die Erinnerung. Damals – vor knapp zwei Standardjahren – war er gemeinsam mit seinem damaligen Vorgesetzten, Moff Ecthelion Veran, auf Anaxes gewesen, um der Ernennung des neuen Grand Moff für den Tiefenkern beizuwohnen. Cain – als Gesandte des unscheinbaren Farlax-Sektors – war zu dem Zeitpunkt ebenso als Gast in der Zitadelle zugegen gewesen. Jedoch hatte der adlige Imperiale mit der Verwalterin eines ziemlich bedeutungslosen „Hinterwäldlerplaneten“ nicht besonders viel anfangen können. Hatte sie nun auf Bastion die richtigen Kontakte geknüpft? War ihr tatsächlich die Flucht aus der karrieretechnischen „Sackgasse“ gelungen? Horatio hielt sich mit dem instinktiven Verziehen der Gesichtsmuskeln hin zu einer säuerlichen Grimasse zurück.

Da man die Lieutenant Governor noch nicht unterbrochen hatte – und sie anscheinend mittlerweile in Fahrt gekommen war –, fuhr sie fort:
„Da Ihre engsten Mitarbeiter wie es der Zufall so will hier bereits versammelt sind, Gouverneur, wäre es doch am effizientesten, mich sogleich mit ihnen bekannt zu machen. So verlieren wir so wenig Zeit wie möglich, ehe die Administration Thyferras wieder mit voller Kapazität arbeiten kann.“ Es folgte eine winzige Kunstpause ihrerseits. Hatte man anfangs noch kurz über Cains Auftritt getuschelt, war nun gar kein Mucks mehr zu hören – in dem gesamten Besprechungsraum. „Ich denke, das ist im Sinne aller Beteiligten.“

„Nun gut. Vertagen wir das Gespräch auf nachher, Prefect Gargarin, brachte sich Horatio plötzlich zustimmend ein. Seine Stimme hatte dabei einen eisigen Unterton und verriet unverkennbar, dass er das Thema so schnell nicht würde ruhen lassen. Beiläufig glättete er die graue Dienstuniform. Dann fuhr er in gefasster Manier fort: „Selbstverständlich kann Ihnen meine fähige Mitarbeiterin, Legate Terrik, nach dieser Konferenz die entsprechenden Personalinformationen bereitstellen – sollten Sie im Vorfeld nicht schon ausreichend durch unser Sektorhauptquartier oder Bastion versorgt worden sein. Doch für den Augenblick stelle ich Ihnen natürlich äußerst gern Ihre neuen Untergebenen vor, Miss Cain.“

Danach ließ er in einer annehmbaren Geschwindigkeit zu den anwesenden Gesichtern die einzelnen Namen, deren aktuellen Rang sowie die momentane Funktion, die sie innerhalb der Verwaltung auf Thyferra bekleideten, fallen. Nicht nur die Regionalverwalter und die beiden Verwalter der größten Städte fanden so ihre Erwähnung, sondern ebenso Major Rhade, Junior Agent Nire und der Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte. Ohne Ausnahme neigten die uniformierten Anwesenden den Kopf in Richtung der Lieutenant Governor als knappe, schweigende, aber trotz allem als höflich geltende Geste der Begrüßung. Langsam schien die gesamte Runde – genau wie ihr Chef – den anfänglichen „Schock“ verdaut zu haben. Bloß Sally Terrik blieb in diesem Punkt weiterhin überaus still. Selbst das akribische Mitschreiben schien die sonst so überaus eifrige Coruscanti inzwischen eingestellt zu haben. Doch wem fiel das in diesem überraschenden Moment schon großartig auf?

„... Ich hoffe, Sie haben nun einen kleinen Einblick in Ihr neues 'Refugium' gewinnen können, Miss Cain, beendete Horatio letztendlich das Vorstellen der Runde. Gleich einem erfahrenen Dompteur, dem die Kontrolle über die Situation höchstens für einen flüchtigen Wimpernschlag entglitten war, stand er nun mit verschränkten Armen hinter dem Rücken – die sinnbildliche Peitsche in der Hand – an dem runden Tisch. „Da die Problematik um Mister Lopéz' Nachfolge nun geklärt ist, können wir uns nun in der Tat dem letzten Punkt auf unserer Tagesordnung widmen. Major, sollte es mir nicht unter Umständen entfallen sein, dann steht noch Ihr Bericht zur sicherheitspolitischen Lage aus...“ Eher beiläufig wandte er sich an einen Legate. „Wären Sie so nett und würden Ihren Stuhl für den Moment Miss Cain überlassen?“

Nachdem sich die Bakuranerin auf den ihr angebotenen Platz gesetzt und Sayt Rhade durch ein eher nervöses Räuspern seine Stimme zurückgewonnen hatte, begann dieser mit seiner „Präsentation“: „Im Hinblick auf die im Moment ruhige, friedliche Lage auf Thyferra hat das Sektorkommando erst vor wenigen Tagen entschieden, dass die Truppenkontingente, die man nach der Mordserie auf die Führungskräfte der 'Zaltin Corporation' äußerst kurzfristig abberufen hat, in der kommenden Woche zu ihren originären Stützpunkten zurückkehren sollen. 'Im Herzen des Polith-Systems ist die Black Sun kein Thema mehr! Die Gefahr ist durch hartes Durchgreifen und sofortige Präsenz abgewendet worden.' – So soll ich den General wortwörtlich zitieren … und nach derzeitigem Stand unterstützt die Sektorverwaltung diese Haltung.“ Ein Hüsteln. Der dickliche Offizier, der zur gleichen Zeit eine Glatze und einen üppigen Rauschebart trug, sah in die Runde. „Ich kann mir zwar vorstellen, dass das angedachte Treffen mit Vertretern einflussreicher Industriellen aus der ganzen Galaxie zu einer spürbaren Verzögerung dieser Abzugspläne führen. Nichtsdestotrotz soll die Verantwortung wieder mehr in die Hände der planetaren Sicherheitskräfte – sowie dem Zoll – gelegt werden. … Darf ich Ihnen nun die genauen Zahlen präsentieren?“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain, Legate Terrik, Prefect Nylar, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]
 
[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, diverse andere Legaten und Präfekten

Aviendhas Intervention wurde von Erfolg gekrönt – Gargarin war – für den Moment – vom Haken und die Vizegouverneurin selbst hatte die Gewissheit, dass Olan Semur sie nicht in eine vollkommen aussichtlose Situation katapultiert hatte. Kraym war also nicht dagegen gefeit, sich gewissen Fakten beugen zu müssen und würde sie somit auch nicht ungeachtet ihrer Rückendeckung durch die Order des Sektorhauptquartiers schlicht und ergreifend übergehen oder schlimmeres anstellen können, zumindest vorerst. Der erste Brückenkopf, um sich militärischen Jargons zu bedienen, war also errichtet.

Die nun entsprechend ihres Vorschlages folgende Vorstellungsrunde des anwesenden Personals – weitere Verwaltungsbeamte der unterschiedlichsten Ebenen auf Thyferra, ein Armeeoffizier, ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte, die ihr bereits bei ihrer Ankunft auf Thyferra aufgefallen waren, und gar eines Agenten des imperialen Geheimdienstes – brachte Aviendha mit angemessener Grazie hinter sich und erwiderte ein jedes Nicken mit der Freundlichkeit, wie sie sich eines Neulings wohl geziemte. Alleine der kurze Blickkontakt mit dem Gesicht, das sie nun dem Namen Terrik zuordnen konnte, fiel bedeutend kühler aus. Dass sie mit der Legatin, die sie allem Anschein nach um den Posten der stellvertretenden Statthalterin gebracht hatte und sie offenkundig eine enge Vertraute Krayms war, auf Sicht kein gutes Verhältnis würde eingehen können war offensichtlich. Somit waren sämtliche Informationen, die sie aus diesen Händen erhielt, mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Nachdem sie sich auf den durch einen der Legaten nach kurzem Wink des Gouverneurs geräumten Stuhl gesetzt hatte, ließ Aviendha erneut einen kurzen Blick durch die Runde schweifen. Sie konnte es nicht vermeiden, dass ihr ein kurzer Schauer über den Rücken lief, als sie für einen Moment beim Agenten des IGD, Rhan Nire, verharrte. Obgleich beiden Institutionen ihrem Wissen nach nicht nur Rivalen, sondern erbitterte Gegner waren, zweifelte sie nicht daran, dass IGD und ISB sich in ihren Methoden mehr ähnelten, als Angehörigen beider Dienste lieb sein konnte. Zwangsläufig beschwor der Anblick des Agenten daher Erinnerungen an die bitteren Stunden in der sterilen Verhörzelle auf Bastion in ihr herauf und auch Nylars Präsenz, die schweigend hinter ihrem Stuhl Stellung bezogen hatte und sich damit begnügte, für den Rest der Besprechung zu stehen, war nur ein geringer Trost. Ebenfalls eine Rolle spielte die Vermutung, dass es vermutlich am ehesten eben jener Nire sein konnte, der möglicherweise über detaillierte Informationen bezüglich der Umstände ihres Aufenthalts auf Bastion verfügte. Mit Sicherheit beäugten IGD und ISB einander argwöhnisch, wenngleich ein beträchtlicher Anteil der Ressourcen des Geheimdienstes außerhalb der Grenzen des Imperiums gebunden war, während das Sicherheitsbüro sich ohne Einschränkung auf den ominösen „inneren Feind“ konzentrieren konnte.

Mühsam versuchte sie, diese Gedanken dadurch zu verdrängen, dass sie sich voll und ganz auf den Bericht des fülligen, mit seinem blanken Schädel und dem üppigen Bart etwas ulkig wirkenden Armeeoffiziers konzentrierte. Tatsächlich lieferten die Worte Major Rhades ihr auch einige, zum Teil beunruhigende Erkenntnisse. Dass Thyferra kürzlich von einer Mordserie in den Reihen der Führungsriege eines der Konzerne, aus denen das aufgelöste Bacta-Kartell bestanden hatte, heimgesucht worden war, war sowohl an sich Besorgnis erregend als auch in Verbindung mit der Schaffung des Monopolisten „Imperial Bacta“ sowie der mysteriösen Erkrankung ihres Vorgängers Lopéz. Dass zudem der Begriff Black Sun fiel verlieh dem ganzen noch eine zusätzliche Brisanz – natürlich hatte Aviendha, trotz ihrer Stationierung auf N’zoth, im Laufe ihrer Karriere bereits des Öfteren von jenem Syndikat gehört. Mit ihrer skrupellosen Vorgehensweise war die Black Sun kein Gegner, die man sich wünschen sollte, was sie dadurch unter Beweis gestellt hatte, dass sie offensichtlich bereit gewesen war, im Herzen des Imperiums auf so offene Art und Weise zuzuschlagen. Aviendha ertappte sich dabei, wie ihre rechte Hand kurz in Richtung ihrer Narbe wanderte, und ließ sie schnell wieder sinken. Schlimmer als eine Horde blutrünstiger Yevethaner oder sadistische Agenten des ISB konnten die Meuchelmörder der Black Sun auch nicht sein.

Interessant war, dass man die Bedrohung durch das Syndikat offensichtlich als erledigt ansah, da allem Anschein nach ein beträchtlicher Anteil der imperialen Truppen von Thyferra abgezogen werden sollte – zumindest nach einem Treffen wichtiger Geschäftsleute auf dem Planeten, von dem Aviendha innerlich sehr wohl Notiz nahm.

Die abschließende Frage des Offiziers nach Erlaubnis, mit detaillierten Zahlen fortzufahren, nutzte sie dafür, selbst das Wort zu ergreifen.

„Verzeihen Sie, Major.“

Mit einem Lächeln bemühte sie sich, Rhade diese Unterbrechung nicht als Affront betrachten zu lassen und dabei möglicherweise etwas unbedarft zu wirken – ein Versuch, der seinen Zweck mit Sicherheit nicht verfehlte, schließlich dürften die meisten Offizier der imperialen Streitkräfte der Überzeugung sein, dass keine Frau – erst Recht keine Verwalterin – auch nur den Hauch einer Ahnung vom Militär hatte.

„Meine letzten Stationen waren in Bezug auf die Gewährleistung der Sicherheit ausschließlich auf die Bemühungen der tapferen Soldaten Seiner Majestät angewiesen.“

Es schadete nicht, ein wenig pathetische Bauchpinselei zu betreiben.

„Ich bin daher wenig vertraut damit, in welchem Umfang planetare Sicherheitskräfte üblicherweise – und auf Thyferra im speziellen – ausgestattet sind, auch wenn ich einige ihrer Beamten bereits treffen durfte.“

Ein leichtes Nicken in Richtung des Vertreters eben jener Sicherheitskräfte folgte, schließlich war es keine gute Idee, diesen im selben Atemzug zu verprellen. Indes war anzunehmen, dass die örtlichen Sicherheitskräfte unmittelbarer durch die imperiale Verwaltung kontrolliert wurden als die Elemente der imperialen Armee – also durch Kraym.

„Der von Ihnen erwähnten Entscheidung des Sektorkommandos entnehme ich allerdings, dass wir uns um unsere Sicherheit keine Sorgen machen müssen. Trotzdem würden mich genauere Zahlen nicht nur in Bezug auf die Truppenbewegungen der Armee, sondern auch die Ressourcen und das Personal der planetaren Kräfte interessieren.“

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Auch wenn es richtig war einen Schritt nach dem anderen zu tätigen – nichts zu überstürzen – so hoffte Jacen, dass Alaine zielstrebig vorging. Nicht dass er dies unbedingt bezweifeln würde, doch das Spiel der Ränke war nicht einfach und man konnte sich schnell darin verlieren. Sie war geschickt, gerissen und zudem unheimlich attraktiv – etwas was ein Vorteil war und für einen Mann gefährlich werden konnte – dennoch war sich Jacen nicht ganz im klaren darüber, ob Alaine diesen Vorteil auch nutzen würde. Zwar hatte sie sich verändert, doch nichts deutete darauf hin, dass sie sich selbst als Waffe einsetzen würde um ihre Ziele zu erreichen. Möglicherweise unterschätzte er sie in dieser Hinsicht auch. Jacen strich sich nachdenklich über das Kinn, während er ihr Gesicht studierte und seinen Blick beiläufig über ihren Oberkörper wandern ließ. Sie war schlank, trainiert, besaß einen sehr hübschen Busen, welcher sich deutlich unter ihrer Bluse abzeichnete und ließ darauf vermuten das er fest und gut gerundet war. Nicht zu groß, allerdings auch nicht zu klein. Das perfekte Kleid mit einem guten Ausschnitt würde ihn hervorragend zu Geltung bringen. Der Rest ihrer Figur, welcher verborgen war hatte er dennoch gut in Erinnerung. Sie war hoch gewachsen, wohlgeformt mit einem festen runden Po, der sehr reizvoll war. Jacen empfand diese weiblichen Attribute als sehr attraktiv. Zudem besaß sie lange wohlgeformte schlanke Beine. Das Bild war perfekt. Ihre wunderschönen smaragdgrünen Augen bildeten einen wunderschönen Kontrast zu ihrem roten Haar. Sie würde auch gut ein Blond tragen können oder ein brünett. Jacen ging im Kopf einige Vorstellungen durch, welche seine Fantasie in Wallung brachte. Hierbei ging es jedoch nicht um ihn sondern vielmehr darum welche Wirkung sie auf ihre „Opfer“ haben könnte.

Er selbst war ein Mann welcher schöne Frauen bevorzugte und immer wieder die ein oder andere Affäre hatte. Alaine hatte viel aus sich gemacht, nachdem er ihr offen vor Augen geführt hatte, dass sie auf ihr Aussehen achten sollte, es sich leisten – ja sogar zur Show stellen sollte – anstatt es zu verstecken. Sie viel auf, besonders durch ihre Augen und die Haarfarbe. Dies hatte sie schon getan als sie weniger Wert auf ihr Äußeres gelegt hatte und dennoch war Jacen als ihr Mentor damit nicht einverstanden gewesen. Nun passt ihr Erscheinungsbild sehr zu ihrem Äußeren obgleich ihr Hosenanzug deutlich zu warm war. Also würde er darauf bestehen einen kleinen Einkauf mit ihr zu unternehmen – ihr die Thyferranische Mode nahe bringen – und dafür sorgen, dass sie bei einem Treffen mit Barnip im Gedächtnis blieb. Thyferra bot genug Gelegenheiten um sich in Szene zu setzen und vor allem den höhergestellten hier zu zeigen, dass es noch andere schöne Frauen gab. Die sogenannte Elite dieser Welt – all jene die besser betucht waren – hielten ihre Nasen sehr hoch. Die Töchter der reichen umso mehr und wenn eine junge Frau von außen ihnen den Rang ablaufen würde, so würde man darüber sprechen. Also nahm ein Plan in Jacen’s Geist Gestalt an.

„Alles Schritt für Schritt, wie du sagtest. Die wird jedoch auch bedeuten, dass du mit mir das ein oder andere Geschäft aufsuchen wirst, damit ich dich in die hiesige Mode einführen kann. Du solltest auch so dafür sorgen, dass man von dir spricht. Zwar habe ich an den richtigen Stellen schon von dir gesprochen, doch umso mehr dein Name in aller Munde ist, umso besser. Was mich darauf bringt, dass wir die ein oder andere Abendveranstaltung besuchen sollten, da die Chancen dort auf gewisse Herren zu treffen recht hoch sein dürfte“, eröffnete Jacen.

Alaine nickte. Sie kannte Jacens Perfektionismus in dieser Hinsicht nur zu gut und sie teilte ihn sogar. Währen konnte sie sich ohnehin nicht und zudem hatte er mit seiner Andeutung – die unterschwellig vorhanden war – durchaus Recht. Es war zu warm für ihren Kleidungsstil.

„Ich habe fast nichts anderes erwartet, mein Lieber. Davon abgesehen hab ich nichts dagegen die Mode dieses Planeten kennen zu lernen.“

Alaine lächelte ihn warm an.

„Ehe ich es vergesse. Du dürftest davon gehört haben, dass Vizegouverneur Lopez erkrankt ist, seinen Posten damit nicht mehr ausfüllen kann. Man vermutet sehr stark, dass Legatin Terrik diesen Posten erhält. Sie stammt von Coruscant und ist eine treue untergebene von Horatio. Er würde sicherlich alles daran setzen um sie an diese Stelle zu setzen“, teilte er ihr mit.

Alaine wölbte leicht eine Braue. Der interne Stab des Gouverneurs war Loyal und würde ihn in allen Bereichen Unterstützen. Wenn sie also versuchen würde, ihn für ihre Zwecke zu nutzen, würde sie, wenn sie nicht vorsichtig genug war Probleme bekommen. Man würde sie mit Argusaugen beobachten. Wenn sie also vorhaben sollte ihn zu benutzen um ihre eigenen Vorteile aus einer möglichen Partnerschaft heraus zu ziehen, so würde sie mehr als geschickt vorgehen müssen. Bestand Jacen deshalb auf eine Partnerschaft? Der Gedanke war nicht ganz abwegig, wobei sie sich fragte ob es ihrem Mentor genügen würde das sein Schützling allein eine geschäftliche Beziehung zum Gouverneur pflegen würde oder ob… Konnte es möglich sein, dass Jacen ein Ziel verfolgt welches ihr noch nicht ganz klar war? Sie schob diesen absurden Gedanken beiseite. Ihre Ziele waren klar und allein darum ging es ihr. Alles andere wäre nicht wichtig und sie würde sich mit Sicherheit auf keine Affäre einlassen. Damit war für sie der Gedankengang beendet.

„Wie hoch stehen die Chancen das Miss Terrik das Amt von Lopez erhält? Für Horatio wäre dies ein großer Vorteil, besonders weil sie loyal ist und er nicht Gefahr laufen würde auf Probleme zu stoßen. Zum anderen würden es seinen Gegnern sicherlich nicht gefallen. Ich vertraue nicht auf Vermutungen und irgendwelches Gerede, sondern möchte Fakten, Jacen. Annahmen sind nichts weiter als Spekulationen und in dieser Hinsicht kann ich viel spekulieren.“

Sie erhob sich. Jacen konnte dem nichts entgegen bringen, da sie Recht hatte und so zahlte er, erhob sich ebenfalls und reichte der Dame den Arm.

„Im Laufe der nächsten Stunden sollte es bekannt werden. Nun werde wir dir allerdings etwas zum ankleiden besorgen, ehe du mir in deinem sehr eleganten Hosenanzug eingehst“, witzelte er, führte sie aus dem „Victors“ und die Straße ein Stück hinab. Der kurze Spaziergang machte ihr schon deutlich, dass die Wahl ihrer Kleidung falsch gewesen war und dabei war es noch recht früh am Tag.

Vor einem Geschäft blieb Jacen stehen und musste unweigerlich erneut schmunzeln, als Alaine die Jacke des Hosenanzuges auszog – es scheinbar nicht mehr ertrug – und ebenso die obersten Knöpfe ihrer Bluse öffnete. Er führte sie in das Noble Geschäft, sah sie kurz um, dann wählte er bestimmt einige Kleider aus, welche sie anprobieren musste. Jedes davon passte perfekt, stand ihr nicht nur sehr gut, sondern betonte auch noch ihre Figur und ihre Attraktivität. Zuletzt behielt sie ein meerblaues Kleid an, wobei Jacen es sich nicht nehmen ließ zu zahlen und dem Herrn Anweisung zu geben wohin die Stücke gebracht werden sollten.

Das Gespräch der beiden ging unterdessen weiter, während sie das Geschäft verließen und Jacen ihr so viele Informationen wie nur möglich gab. Alaine fühlte sich in ihrem Kleid sehr wohl, was ihrem Mentor sehr gefiel.

„Ich bin gespannt ob die Gerücht zutreffen sind oder ob man dem Gouverneur einen Strich durch die Rechnung macht“, nahm Alaine den Faden wieder auf.


„Dies interessiert nicht nur uns“, meinte er lächelnd und führte seine Begleiterin weiter. Dabei kam ihm der Gedanke, dass Barnip zu dieser Zeit ganz gerne Essen ging. Also wäre es sicherlich einen Versuch wert zu sehen ob er in seinem Lieblingsrestaurant saß oder es noch aufsuchen würde. Zudem war es ohnehin soweit und er hatte Hunger.

[: Jaso-Sektor :: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk | Straße | vor dem "Crown" :||: Alaine Aren und Jacen :]
 
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Vor dem „Crown“ blieben sie stehen, wobei sie sich Zeit ließen und Jacen seinen Blick kurz schweifen ließ. Vor dem Restaurant befanden sich außer ihm und seiner Begleiterin noch drei andere Gäste, welche zwar hinein wollten, allerdings in einem Gespräch vertieft waren und so um einiges länger brauchten.

„Das Crown ist sehr exklusiv und ein Ort der von Barnip gerne aufgesucht wird. Wenn wir Glück haben, ist er zu dieser Zeit hier und isst zu Mittag“, gab Jacen zu verstehen und lächelte Alaine kurz zu, ehe er sich den drei Personen vor sich kurz zuwandte.

Es schien um irgendwelche gesellschaftlichen Ereignisse zu gehen die in den nächsten Tagen stattfinden sollte. Eine Debatte darüber wohin es gehen sollte, was wie und wann. Alaine hörte nur mit halten Ohr zu, da sie gedanklich bereits bei dem hoffentlich zufälligen Treffen mit Barnip war. Sie hatte keine Angst vor ihm, noch machte sie sich größere Sorgen wie sie das Gespräch angehen könnte. Zumal Jacen mit Sicherheit das Gespräch beginnen würde. Was ihr vermehrt durch den Kopf ging war, wie sie es schaffen würde ihn für sich zu gewinnen. Besonders, da ihr letztes Treffen mit ihm nicht perfekt verlaufen worden war. Ihre Gedankengänge jedoch wurden unterbrochen, als sie Jacen lachen hörte.

„Lass uns hinein gehen. Die drei Damen scheinen sich noch nicht einigen zu können“, meinte er zu Alaine, ehe er sich an die drei wandte: „Ladys, wenn sie mich und meine Begleitung hinein lassen würden empfehle ich ihnen sich für den heutigen Abend für die Oper zu entscheiden“, erklärte er mit einem breiten Lächeln und führte Alaine durch die Tür.

Beide traten ins „Crown“ hinein und wurden bereits von einem der Bediensteten in Empfang genommen. Jacen erklärte kurz, dass er eine Verabredung hätte und entließ damit den Bediensteten. Sein Blick glitt durch den großen, weiten Raum, welcher Lichtdurchflutet war, hell und sehr komfortabel. Die Tische waren großzügig aufgeteilt, waren aus rötlichem Holz mit cremefarbenen Bezügen. Der Designer hatte auf moderne geachtet und dennoch einen älteren Stil mit einfließen lassen. Die Wände waren ebenfalls in einem Creme gehalten und besaßen leicht rötliche Akzente, welche ineinander verflossen. Die Decke war hoch, höher als üblich. Es war kühl, angenehm und besaß Atmosphäre. Alaine fühlte sich sofort wohl, ließ sich von Jacen durch den Flur zwischen den Tischen führen und blieb vor einem Tisch stehen, an dem – wie Alaine erkannte – Barnip mit einem Herren saß.

Jacen setzte ein überaus charmantes Lächeln auf und nickte dem Mann welcher einfach zu kräftig war zu. „Mister Barnip, welche Überraschung sie anzutreffen. Ich hatte gerade an sie gedacht. Darf ich sie auf einen Drink einladen?“, wollte Jacen wissen und setzte sich, nachdem der kräftige Mann freundlich nickte und auf die Einladung einging.

„Darf ich ihnen meine reizende Begleiterin, Lady Aren vorstellen?“, hakte Jacen nach und rückte ihren Stuhl zurecht ehe er sich wirklich setzte. Alaine ließ ebenfalls ein Lächeln sehen. Ihre Augen blickten in die von Barnip.

Jacen bestellte derweil einige Drinks. Der zweite Mann am Tisch schien ein Verwalter zu sein. Jacen grüßte auch ihn herzlich. Fast konnte man meinen als ob die Herren sich schon eine Ewigkeit kennen würden. Eine Atmosphäre die etwas freundschaftliches besaß. „Was denken sie, Barnip, wird Miss Terrik die nächste Vizegouverneurin?“, fragte Jacen, welcher völlig in seinem Element war. Ganz der Politiker. Noch schwieg Alaine, welche sich ein genaueres Bild machen wollte und sie vor allem Barnip wie auch den zweiten Herrn genauestens beobachteten.

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Obwohl Horatio tief in seinem Inneren noch immer über die Tatsache verstimmt war, dass man ihm erst vor wenigen Minuten erfolgreich einen Teilaspekt seiner Pläne erfolgreich durchkreuzt hatte, – und die Verstimmung aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch eine ganze Weile in ihm gären würde –, stimmten ihn die Neuigkeiten, die Major Rhade just in diesem Augenblick vor der versammelten Runde präsentierte, doch ein kleines Bisschen versöhnlich. Denn die sukzessive Reduktion der auf Thyferra zur Zeit stationierten Bodentruppen bedeutete für ihn nicht eine allmähliche Rückkehr zur alten Normalität, sondern zugleich auch einen schwindenden Einfluss der hiesigen Militärs auf die Lokalpolitik. Mochte das Sektorkommando also seinen Sitz ruhig weiterhin im nahen Xucphra City haben. Das Gros ihrer Truppen – samt der zusätzlichen Unterstützung von unmittelbar benachbarten Sektoren – war trotz allem in ihren Garnisonen auf „fernen“ Welten. Während sich die Gelassenheit in seinem Körper wieder ein wenig breit machte, lehnte sich Horatio selbstsicher zurück.

Exakt in der winzigen Pause, die der als Berater für Thyferras Verwaltung abgestellte Armeeoffizier zwischen dem Einstieg und dem Hauptteil seiner Präsentation ließ, schaltete sich plötzlich Cain ein und sprach – im höflichen Tonfall – den Major direkt an.
„Verzeihen Sie, Major.Meine letzten Stationen waren in Bezug auf die Gewährleistung der Sicherheit ausschließlich auf die Bemühungen der tapferen Soldaten Seiner Majestät angewiesen.Ich bin daher wenig vertraut damit, in welchem Umfang planetare Sicherheitskräfte üblicherweise – und auf Thyferra im speziellen – ausgestattet sind, auch wenn ich einige ihrer Beamten bereits treffen durfte.“ Überaus aufmerksam musterte der adlige Governor den fleischgewordenen Dorn in seinem Auge. Was führte diese Person bloß im Schilde? „Der von Ihnen erwähnten Entscheidung des Sektorkommandos entnehme ich allerdings, dass wir uns um unsere Sicherheit keine Sorgen machen müssen. Trotzdem würden mich genauere Zahlen nicht nur in Bezug auf die Truppenbewegungen der Armee, sondern auch die Ressourcen und das Personal der planetaren Kräfte interessieren.“

Rhade hüstelte. Da dem Grunde nach nur eine recht kleine Minderheit der Regionalverwaltung über ausreichend militärische Fachkenntnisse verfügte, war der Major bei solchen Treffen nicht wirklich gewohnt, dass man auf seine Neuigkeiten großartig reagierte. Höchstens in den Momenten, in denen der schlimmste Fall eintrat – wie zum Beispiel eine schreckliche Anschlagsserie auf einflussreiche Persönlichkeiten der thyferrianischen Gesellschaft. Dann stand er – quasi als grundlegender Impuls für mögliche Veränderungen in der örtlichen Sicherheitspolitik – plötzlich im Mittelpunkt. Und nun zeigte man schon eher ein gehobenes Interesse an ihm. Obwohl der angesprochene Militär im ersten Moment mit einer Erwiderung zögerte, glaubte Horatio in der Tat zu erkennen, dass ihn allein diese Nachfrage ein bisschen schmeichelte. Erneut regte sich in dem Governor die Verstimmung. Denn er mochte zwar rein gar nichts mit dem Entscheidungsprozess zu tun haben – dafür musste sich allein die Sektorverwaltung verantwortlich zeichnen –, aber das Resultat passte derzeit einfach sehr gut in seine Pläne.

Letztendlich antwortete der dickliche Imperiale dennoch.
„Bevor ich Ihre Frage beantworte, Ma'am, möchte ich noch einmal betonen, dass diese Entscheidung des Sektorkommandos ausschließlich auf dem grundlegenden Gedanken beruht den vorherigen Status-quo wieder herzustellen. Thyferra wird demzufolge keine Einbußen in Sicherheitsdingen erfahren, sondern andere Systeme im Jaso-Sektor gelangen bloß zu ihrer alten 'Stärke' zurück.“ Rhade machte einen Schritt zur Seite damit man einen besseren Blick auf die Projektion hatte, die altmodisch an die Wand geworfen wurde. „Im Moment rechnet der Generalstab mit einem 'Personalbedarf' von einem ganzen Korps – sprich: ein bisschen mehr als neunundzwanzigtausend einsatzbereiten Soldaten. Ferner können Sie noch damit rechnen, dass mindestens ein stehendes Regiment an Sturmtruppen auf dem Planeten verbleiben wird. Laut dem General mehr als genug Kampfkraft für einen Planeten dieser hohen Bedeutung – insbesondere im Hinblick auf Thyferras geografische Lage. Sowohl Yag'Dhul als auch Fondor sind bloß ein paar Hyperraumstunden von uns entfernt.“

„Etwa zweitausend Elitesoldaten – möglicherweise gerecht auf beide Metropolen aufgeteilt – klingt für mich nach einem äußerst großzügigen Geschenk der Streitkräfte“, warf Horatio beiläufig ein. Er klang dabei gewohnt locker und unterstrich dies sogar noch mit einem freundlichen Lächeln. „Doch selbstverständlich sitzt in Fragen der Umsetzung unserer Sicherheitspolitik nicht nur unser tapferes Militär im Boot, sondern ebenso die Sicherheitskräfte. Mister Jnik, möchten Sie uns an dieser Stelle nicht mit ein paar Informationen zu den Prognosen Ihres Präsidiums beehren?“

Faroer Kir Jnik, Captain der planetaren Sicherheitskräfte, war nicht nur ein gebürtiger Thyferrianer, sondern zählte außerdem noch zur gewaltigen Mehrheit der Menschheit, die man landläufig bloß als unscheinbare, graue Masse bezeichnete. Mit seinem schmalen Körperbau, dem fliehenden Haar und einem Gesicht, das so gut wie jedem Menschen in der ganzen Galaxie gehören konnte, war er also viel mehr der einfache Statist im Hintergrund, der die Szene mit seiner Anwesenheit füllen sollte, als die handelnde Hauptfigur im Vordergrund. Manche mochten diese angeborene Eigenschaft unter Umständen als eine Art Makel bezeichnen, aber trotz dieser „Widrigkeit“ hatte er Karriere gemacht, indem er im Präsidium stets gute Arbeit leistete. Laut seiner inoffiziellen Personalakte, die nur dem Imperialen Sicherheitsbüro, dem Geheimdienst und den höchsten Stellen der planetaren Verwaltung zugänglich waren, besaß er darüber hinaus auch noch einen guten, tadellosen Ruf, weshalb Horatio aus dieser Richtung keinerlei Unannehmlichkeiten, die ihm schaden konnten, erwarten musste. Der in die Jahre gekommene Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte erhob sich schweigend, nachdem ihn der Governor angesprochen hatte und trat dann zu seinem „Kollegen“ vom Militär.

Kurz nickte er in die Runde, bevor er sagte:
„Dank der Daten, die uns das hiesige Sektorkommando pflichtbewusst übermittelt hat, kamen wir schlussendlich zu einer sehr ähnlichen Einschätzung. Die thyferrianische Gesellschaft mag durch das überaus grausame Handeln einiger krimineller Subjekte in seinen moralischen Grundfesten zwar erschüttert worden sein, aber wir haben aus diesen Lücken im alten Sicherheitskonzept gelernt. Während unser Militär demzufolge in den kommenden Wochen schrittweise seine Präsenz reduziert, werden die Sicherheitskräfte zur gleichen Zeit ihr Personal in großer Zahl aufstocken. Derzeit unterstehen dem Präsidium knapp zweihunderttausend ausgebildete Männer und Frauen. Nach intensiven Absprachen mit Governor Kraym und Legate Terrik soll diese Zahl aber auf eine halbe Million aufgestockt werden.“ Ein zustimmendes Nicken schenkte Horatio dem Thyferrianer. „Des Weiteren sicherte man meinen Vorgesetzten schon zu, dass man zusätzliche Mittel bereitstellen werde, um schleunigst eine größere Zahl an Sicherheitsdroiden sowie modernes Einsatzgerät anzuschaffen.“

„In diesem Punkt füge ich außerdem noch äußerst gerne an, dass – mit Segen der Sektorverwaltung – in Zukunft eine stärkere Zusammenarbeit mit den Einheiten von Imperialen Zoll sowie Imperialen Rangern forciert werden soll“, teilte Horatio den Anwesenden nach diesen Informationen mit. „Bei meinem Bacrana-Besuch hatte ich in einer Pressekonferenz ja schon öffentlich angekündigt, dass ich mich für das baldige Einschlagen dieser sicherheitspolitischen Richtung stark machen werde … und dies sind nun die ersten tatsächlichen Schritte davon. Selbstverständlich ist das Konzept noch nicht in all seinen Zügen konkret, aber Dank Miss Cain dürfte dies ja bloß noch eine Frage der Zeit sein, oder?“ Man schmunzelte unsicher. „Haben Sie noch mehr Fragen oder Anmerkungen, Lieutenant Governor?“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain, Legate Terrik, Prefect Nylar, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]
 
[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, Captain Jnik, diverse andere Legaten und Präfekten

Mit auf der Tischplatte vor ihr gefalteten Händen und einem angemessen aufmerksamen Blick verfolgte Aviendha die Antwort des Vertreters der imperialen Armee und seine Ausführungen zu den avisierten Truppenbewegungen, die augenscheinlich auf der Einschätzung beruhten, dass die Sicherheitslage auf Thyferra sich deutlich entspannt hatte. Nur kurz drehte sie sie sich dabei zu Nylar um, damit diese ihr erneut den Datenblock reichen und sie das kurze Dossier über den Jaso-Sektor aufrufen konnte, welches darauf gespeichert war.

Thyferra war unbestreitbar nicht nur politisch, sondern auch ökonomisch die bedeutendste Welt des Sektors, weswegen die Frage bestehen blieb, auf welcher anderen Welt die von den Abzugsplänen des Sektorkommandos betroffenen Einheiten wohl besser aufgehoben sein würden (oder es vor ihrer Verlegung nach Thyferra als Reaktion auf die Anschlagsserie gewesen waren). Nichtsdestotrotz war die Stationierung von knapp unter 30.000 Soldaten auf dem Planeten eine beeindruckende Tatsache – N’zoth hatte nur über einen Bruchteil an Truppen verfügt und über kein vollständiges Regiment der imperialen Sturmtruppen. Soweit Aviendha sich erinnern konnte, waren zwei Kompanien des Korps auf der Zentralwelt des Koornacht-Sternenhaufens stationiert gewesen, deren primäre Aufgabe ausschließlich gewesen war, Kerrigan eine Leibgarde zur Verfügung zu stellen, die seinem Ego schmeichelte.

Beiläufig musterte die Vizegouverneurin die vor ihrem Auge langsam über das Display des Datenblocks laufenden Zahlen und Anmerkungen. Die Nähe zu Fondor und Yag’Dhul war in der Tat ein weiterer bedeutender Faktor – sie erlebte einen leichten Schauer bei dem Gedanken an eine Welt, auf der sich zahlreiche Schreckensgestalten von der Physiognomie Präfekt Gargarins befanden – weswegen die Erwägungen des Sektorkommando nicht ohne weiteres von der Hand gewiesen werden konnten, erst recht nicht von einer Verwalterin, deren Fachgebiet – wie für jeden ersichtlich, der einen flüchtigen Blick in ihre Akte warf, was Kraym zweifelsohne spätestens jetzt tun würde – mitnichten die sicherheitspolitischen Aspekte imperialer Herrschaft waren. Auch intuitiv machte es durchaus Sinn, die Sicherheit auf einer zivilisierten Welt wie Thyferra eher den zivil kontrollierten Sicherheitskräften und sektorübergreifenden Organisationen wie den Rangern zu überlassen. Insbesondere die geschulten Beamten der zweitgenannten Behörde waren vermutlich sogar besser geeignet, die Machenschaften der Black Sun einzudämmen, als schweres Gerät und große Kaliber. Somit war die Ankündigung des Vertreters der Sicherheitskräfte, der nach Rhade zu einer Ergänzung ausführte, aus Sicht der planetaren Verwaltung durchaus begrüßenswert. Dass es Kraym zudem vermutlich recht gut in die Karten passte, den Einfluss der Streitkräfte auf seinen Planeten zu minimieren, war da ein bloßer Nebeneffekt – und Aviendha konnte nicht verhehlen, dass sie in seiner Situation ähnlich gedacht hätte. Nur war sie nicht in der Situation ihres Vorgesetzten sondern in einer Position, in der die Einheiten des Sektorkommandos sich eher als ihre Verbündeten erweisen konnten als die lokalen Sicherheitskräfte…

Entsprechend wenig überraschte es sie, als Kraym schließlich jene Pläne erwähnte, die bereits zu ihrem Gespräch mit Commander Trayton und den Äußerungen der Offizier der Constancy aufgekommen waren – der Verlagerung der Sicherheitsverantwortung weg von imperialer Flotte und Armee hin zu anderen Institutionen des imperialen (oder rein thyferranischen) Sicherheitsapparats. Auf die Bemerkung des Gouverneurs hin, dass ein solches Konzept mit ihrer Ankunft und Amtseinsetzung zwangsläufig an Fahrt gewinnen würde, lächelte Aviendha gezwungenermaßen höflich. Bereits jetzt erschien es ihr wenig aussichtsreich, einer derartigen Entwicklung rein auf Sachargumenten basierend einen Riegel vorzuschieben oder sie auch nur zu verlangsamen.

„Ich bin sicher, dass es zu diesem Vorhaben bereits entsprechende Projektionen und Schätzungen abseits der reinen Willensbekundung gibt, die einen solchen zugegebenermaßen bemerkenswerten Schritt unterfüttern“, wagte sie dennoch einen kleinen Vorstoß.

Das harmlose Lächeln, das sie die Runde erkennen ließ, hätte strahlender nicht sein können.

„Aus meinen bisherigen Erfahrungen in anderen Regionen des Imperiums heraus war ich zumindest ein wenig… überrascht, dass Thyferra offenbar in der Position ist, so großzügig zum Wohle benachbarter Welten und anderer Sektoren auf die beträchtlichen Ressourcen zu verzichten, mit denen die Imperialen Streitkräfte die sicherheitspolitischen Interessen einer jeden Welt des Imperiums durchsetzen können.“

So unterschiedlich konnten die Perspektiven im Imperium also sein – während Kraym sein bestes tat, um die Streitkräfte als lästigen und im Zweifel unkontrollierbaren Akteur loszuwerden, hätte sie ihren rechten Arm für eine zusätzliche Flottille im Orbit N’zoths oder zusätzliche Armeeregimente am Borden gegeben. Koornacht war eben nicht Thyferra…

Da der imperiale Statthalter um weitere Fragen oder Anmerkungen gebeten hatte, wanderte ihr Blick wieder in Richtung des Majors und des Vertreters der planetaren Sicherheitskräfte, Jnik:

„Ich nehme an, dass die örtlichen Sicherheitskräfte bei der Ausbildung ihrer zusätzlichen Beamten zumindest eng mit der imperialen Armee kooperieren und dabei die zwangsläufig anfallenden Synergien nutzen?“

Nachdem die beiden Männer ausreichend Zeit zur Beantwortung dieser – im Grunde eher rhetorisch gemeinten Frage – gehabt hatten, ließ Aviendha ihrem neuen Vorgesetzten einen kurzen Blick zukommen, von dem sie hoffte, dass er eine angemessene Unterwürfigkeit transportierte.

„Keine weiteren Fragen, Gouverneur. Etwaige Details, die die Aufnahme meiner Arbeit auf Thyferra erleichtern könnten, sollten wir vermutlich in kleinerer Runde führen.“

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, Captain Jnik, diverse andere Legaten und Präfekten
 
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- Clerk Gaen Malric, Mitarbeiter der Sektorverwaltung des Jaso-Sektors -

]Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | „Crown“[
Clerk Malric und Moff Barnip; andere Gäste an anderen Tischen

Das „Crown“, ein Edelrestaurant im Herzen von Xucphra City, galt nicht nur als Etablissements mit ausgezeichneter Küche, sondern auch als Ort, wo sich regelmäßig Thyferras High Society traf. Hier gingen jedoch nicht nur irgendwelche HoloNet-Stars, Künstler und reiche Unternehmer Tag für Tag ein und aus. Nein, mit ein kleinen Bisschen Glück erblickte man hier manchmal auch die ranghohen Persönlichkeiten der Imperialen Verwaltung. Dass sich unter diesen noblen Gästen auch der hiesige Moff, Heremus Barnip, befand, war dementsprechend nicht mehr als ein offenes Geheimnis für die Bürger der einflussreichsten Metropole im gesamten Jaso-Sektor. Heute, wo im fernen Xozhixi über Lieutenant Governor Lopéz' Nachfolge entschieden werden sollte, saß der beleibte Sektorverwalter tatsächlich in dem teuren Lokal und aß mit seinem persönlichen Sekretär zu Mittag.

In aller Ruhe führte Gaen Malric die Salatgabel zum Mund. Im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten, der in seiner zur Schau gestellten Exzentrik teure Mahlzeiten – wie den blutroten Spira-Hummer auf dessen Teller gerade – liebte, hielt sich der treue Sekretär in der Öffentlichkeit mit solchen Attitüden stets zurück, obgleich er im Privaten jeglichen Luxus genauso wenig verschmähte. Bedächtig kaute er auf dem dunkelgrünen Salatblatt, das mit ein wenig Dressing besprenkelt war. Während sie aßen, sprachen die beiden Verwalter kaum ein Wort. Insbesondere der Moff schien an diesem Tag fast die ganze Zeit mit irgendwelchen Gedanken, die er nicht aussprach, beschäftigt zu sein. Jedoch teilte er seine Eingebungen bloß selten, äußerst selten mit seinen unmittelbaren Umfeld. Deshalb blieb dem rangniederen Verwalter nichts anderes übrig als weiterhin schweigend zu essen und dabei darauf zu hoffen, dass Barnip am Ende sein Schweigen brach.

Just in dem Moment als sich bei Barnips persönlichen Sekretär allmählich das Gefühl breit machte, dass die Zeit allmählich stehenzubleiben schien, betrat plötzlich eine Gestalt das Etablissement, die der eine oder andere Mitarbeiter der hiesigen Sektorverwaltung wirklich geläufig war. Kannte nicht Legate Nema Trite diesen „Jacen“ privat? Bevor Malric diese Frage weiterverfolgen konnte, trat auf einmal eine rothaarige Schönheit in sein Sichtfeld. Bedingt durch die Tatsache, dass sich inzwischen der schwüle, thyferrianische Hochsommer in diesen Breiten ankündigte, trug die Fremde ein luftiges, blaues Kleid, was unterstrich, dass sie einen speziellen Geschmack zu haben schien, der typisch für die gut betuchten Bewohner der Kernwelten war. Langsam legte der Sekretär die benutzte Salatgabel zur Seite als sich der Bekannte und die Fremde plötzlich gezielt dem Tisch des namhaften Moff näherten. Hatte man sie hier etwa erwartet?

Nach einer kurzen Begrüßung, die bloß ein Minimum an Höflichkeit beinhaltete, lud der Mann, der sich offenbar öfters in solchen Kreisen bewegte, den beleibten Sektorverwalter „spontan“ zu einem Drink ein. Selbstverständlich nahm Barnip die Einladung dankend – mit einem breiten Lächeln auf den fleischigen Lippen – an. In seiner gespielten Großzügigkeit, die oftmals arrogant wirkte, bot er sowohl dem bekannten Gesicht als auch der Dame die freien Stühle zum Platznehmen an. Beiläufig richtete sich der Sekretär ein wenig auf. Immerhin saß die rothaarige Fremde nun zu seiner rechten Seite. Schweigend griff Malric nach seinem klobigen Glas gekühlten Wasser, während dieser Jacen zur gleichen Zeit das Gespräch am Laufen hielt. Seine Begleiterin stellte er als Alaine Aren vor. Der Moff schmunzelte, lehnte sich zurück und musterte die Frau.


„So treffen wir uns also zum dritten Mal wieder, Lady Aren, sagte der Sektorverwalter und spielte an seinem skurrilen Schnurrbart. „Hätte ich gewusst, dass tatsächlich ein so verdientes Mitglied der Sith auf Thyferra zu Gast sein würde, ich hätte wohl eine so künstlerische Vorführung wie einst auf Coruscant in Auftrag gegeben oder einen Prachtmarsch befohlen.“ Er schmunzelte. „Verzeihen Sie mir diesen kleinen Scherz, Mylady. Es geschieht einfach zu selten, dass Ihre Brüder und Schwestern ans andere Ende der Galaxie kommen. Bastion ist einfach so fern...“

Bevor die Unterhaltung an dieser Stelle schon ein jähes Ende fand, schaltete sich mit einem Mal der Bekannte der hiesigen Verwaltung ein und versuchte das Thema zu ändern. Dabei galt sein Interesse anscheinend dem aktuell größten Gerücht auf Thyferra: Die Personalfrage über den stellvertretenden Statthalter des Planeten. Zahlreiche Verwalter – insbesondere im Regierungsviertel von Xozhixi – glaubten daran, dass Terrik, Krayms Protegé, nach der heutigen Quartalsbesprechung die Nachfolge für den erkrankten Lieutenant Governor antreten würde. Man konnte gewissermaßen darauf wetten und gewann dementsprechend – aufgrund der Quote – bloß einen klitzekleinen Betrag. Da sich aber Malric, als Mitglied der höheren Sektorverwaltung, nur wenig aus solchen Dingen machte, ließ ihn diese Sache ziemlich kalt. Was interessierte also diesen Jacen daran? Gab es nicht andere Themen, die man bei so einer Gelegenheit mit einem Sektorverwalter besprechen konnte?

Bei einer Kleinigkeit musste sich der Sekretär trotz allem einschalten:
„Sir, die korrekte Anrede für einen Moff ist 'Seine Exzellenz'. Ich bitte Sie hiermit inständig...“

Malric, lassen wir diese Formalitäten für den Moment sein...“, unterbrach ihn Barnip sofort. „Hier sind wir doch unter 'Bekannten'; verhalten wir uns dementsprechend.“ Lächelnd genehmigte er sich einen Schluck sündhaft teuren Rubinwein. „Um ehrlich zu sein, Jacen, hege ich kaum ein Interesse im Bezug auf die Nachfolgerschaft. Das ist Krayms Problem; nicht das meine. Doch warum haben Sie ein Interesse an dieser relativ unwichtigen Entscheidung?“

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Clerk Malric, Moff Barnip, Jacen und Lady Aren; andere Gäste an anderen Tischen
 
Hyperraum | auf dem Weg nach Thyferra | Alaines privates Schiff :||: "Feuer" | Trainingsbereich :||: Alaine Aren und Clove

Die Fechtübung hatte eine bemerkenswerte Wendung genommen. Clove hatte fast nicht erwartet, den Treffer zu landen. Aber das ganze war nur eine Glücksache, weil keiner von beiden es ernsthaft darauf angelegt hatte und Alaine ihre Schülerin wohl auch etwas unterschätzt hatte, jedenfalls was die fechterische Kunst anging. Die Kontrolle der Macht war ungleich diffiziler. Die Wut war durchaus geeignet, Kräfte zu mobilisieren. Aber gerade das, brachte ihr jetzt Kritik von der Meisterin ein. Wut und Zorn machten einen manipulierbar. Würde sie einer normalen Sith-Ausbildung unterzogen, wäre es richtig. Aber die Meisterin hatte den Weg der Sith verlassen.
Das was in Sithkreisen üblich war, sich einen hörigen und kampfstarken Schüler zu formen um ihn dann so lange zu gebrauchen und formen, wie es dienlich war. Entweder man endete früh bei einer der zwielichtigen Methoden und Missionen in einem Leichensack, oder man wurde irgendwann so gut, dass man vom Meister als Gefahr eingestuft wurde und dahinsterben durfte oder man lies den Meister hinter sich. So sah der landläufige Weg aus.

Durchschaut hatte sie das recht früh. Aber das eigentliche Geheimnis, welches sich um die effektive Nutzung der Macht drehte, das war noch recht unerforscht für Clove. Konzentration ermöglichte den Zugang, Wut konnte diesen explosiv verstärken, aber wie bei einem instabilen Sprengstoff waren unerwünschte Nebeneffekte möglich.
Wie sich aber die Macht zu Nutze machen, ohne selbst benutzt zu werden? Wo waren die Grenzen des machbaren? Und lies sich nicht damit auch etwas antreiben, eine Maschine, eine Waffe oder ein banaler Computer?
Levitation üben und Meditieren....so lautete die Aufgabe bis zum eintreffen auf Thyferra.

In Gedanken vollzog die Schülerin noch einmal alle Momente des Kampfes und analysierte ihre Beobachtungen. Vor ihrem geistigen Auge zeigten sich Tabellen und Grafiken und sie konnte jeden Sekundenbruchteil eine Veränderung des Energielevels zuordnen. Aber vorerst lies sich das Mysterium nicht entschlüsseln, es fehlte noch eine Komponente, ein Entschlüsselungscode um die Erkenntnisse und Daten in eine Formel zu packen.
Vermutlich musste sie dabei auf ihr Herz hören, wie man immer wieder lesen konnte. Es war ja auf der Ebene außerhalb der Rationalität möglich die Komponenten zu vereinen und hier verließ man den Weg der Wissenschaft.
Vorerst beließ sie es dabei un übte sich an der Levitation. Dabei war es witziger weise gar nicht mal so wichtig, wie schwer das Objekt war. Einen Stift oder einen Stuhl zum schweben zu bringen, war kein Unterschied. Das wich von der Muskelkraft oder der Mechanik generell ab. Es war schon faszinierend. Dieser Stift schwebte vor Cloves Augen und trotzte der künstlichen Schwerkraft, obwohl dies eigentlich den Gesetzten der Physik widersprach. Dennoch passierte es. Aber wie funktionierte das?
Hatten die Sith sich damit mal wissenschaftlich auseinander gesetzt?...

Auf Thyferra gelandet kam ihr Alaine in einem schwarzen Anzug und smaragtgrüner Bluse entgegen. Sie sah damit wie eine Geschäftsfrau aus.
Für ihre eigene Gaderobe musste sich Clove auch mal etwas neues besorgen, schoss es ihr bei dem Anblick durch den Kopf.
"Die Spiele können beginnen. Ich werd mich ein wenig umsehen. Es wird sicherlich etwas geben um einen Anfang zu machen. Deine Aufgabe wird es sein dich darum zu kümmern die ersten Kontakte nach Bespin zu knüpfen. Ich möchte das Tibana Gas schnellstmöglich in meinen Händen wissen, Clove. Sorge also für einen guten Beginn und kümmere dich ebenfalls um die Firma, über die wir gesprochen haben."
Sagte die Meisterin und lächelte ihre Schülerin an, dann liefen sie beide die Rampe hinunter, wartete bis ihrer Schülerin neben ihr stand und verschloss ihre Schiff.

"Halt Augen und Ohren offen, erstatte mir Bericht. Ich möchte hören, dass du vorangekommen bist und vor allem, dass du einen Termin erhalten hast. Wir bleiben in Kontakt. Ich werde sehen ob ich zuerst Barnip oder Semur antreffe."

Clove verabschiede sich und wünschte viel Erfolg. Erfolg....tja....den konnte sie selbst auch ganz gut brauchen.
Wie sollte sie von hier aus einen Kontakt nach Bespin herstellen? Vor allem, wo ihr kein gutes Netzwerk zur Verfügung stand.
Sie müsste zur Handelskammer und dort konnte sie an die Kontaktlisten.
Sie steuerte einen öffentlichen Holo-Com-Automaten an und verschaffte sich einen Zugang zum Holonetz. Von da aus verschaffte sie sich einen Lageüberblick und lud die Kartendaten auf ihr Datapad.
Die allgemeinen Wirtschaftsdaten ließen sich auch leicht beschaffen. Welche Konsortien im Besitz diverser interessanter Firmen waren, gehörte zum Bankenalltag und war frei zugänglich. Wie die Geflechte hinter dem schönen Schein waren, das hingegen war top secret.
Unangefochtener Marktführer für Tibanna-Gas war Ti'Ba-Gas Inc., ein für seine rigide Preispolitik gefürchteter Monopolist. Seinen Hauptsitz hatte er auf Bespin, einer der wenigen überhaupt besiedelten Gasriesen. Nur eine vergleichsweise 30km dünne Schicht im Atmosphärenrandbereich war belebbar, die darunter liegenden Schichten waren toxisch und schlicht lebensfeindlich.
Tibanna-Gas war erstaunlicherweise ein Stoffwechselprodukt eines merkwürdigen Balonartigen Wesens.
Es gab aber kleinere Firmen und sogenannte Gassucher, die sich in den Grauzonen der Wirtschaftswelt bewegten und der Job eines Gassuchers sollte nicht gerade als gesund und sicher beschrieben werden. Tibanna-Gas als Handelsware unterliegt strengen Konzessionen und Kontrollen. Hier so eben bei den größeren Firmen an Gas zu kommen, war unbemerkt nicht möglich. Es musste also eine kleine Firma sein, bei der Schmuggel auch möglich war. Und Clove hatte schon so eine Idee...

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So traffen sie sich in der Tat wieder! Alaine konnte sich noch gut daran erinnern, dass sie sich das ein oder andere Mal über den Weg gelaufen waren. Barnip schien sich sogar die genau Zahl gemerkt zu haben, er sprach nämlich von drei Treffen. Über den kleinen Scherz des Moffs jedoch schmunzelte Alaine, auch wenn dieser einem Irrtum unterlag, da sie nicht mehr zu den Sith gehörte. Doch dies war eine Nebensächlichkeit welche sie ohne weiteres korrigieren konnte.

"Ich wüsste nicht, euer Exellenz, warum ich ihren Scherz nicht verstehen sollte. Wobei ich sie korrigieren muss, ich bin seit längerem keine Sith mehr sondern viel mehr Beraterin und Geschäftsfrau. Ihre Entschuldigung wäre jedoch zutreffend, wäre ich noch eine Sith, denn jene verstehen diesen Scherz nicht wirklich."

Ein schmunzeln huschte über die vollen Lippen der rothaarigen Schönheit, deren Augen einen langen Augenblick auf Barnip gerichtet waren, ehe sie dessen Begleiter musterte. Er schien recht Interessiert zu sein, hielt sich jedoch vorerst im Hintergrund. Somit konnte sie nur spekulieren um wen es sich dabei handelte. Wahrscheinlich jemand, der zu dem Moff gehört, klar ersichtlich war es jedoch nicht. Alaine konnte ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken, dass Barnips Begleiter, Jacen, darauf hinwies, dass die korrekte Anrede seine Exellenz sei. Jacen hatte sehr wahrscheinlich absichtlich auf diese Anrede verzichtet - vielleicht sogar weil beide sich kannten? - immerhin wäre es Jacen zuzutrauen. Zum anderen befanden sie sich hier in einem privateren Umfeld und agierten nicht Geschäftlich. Außerdem konnte Jacen es sich wohl auch leisten. Barnip blieb recht gelasen und gab dem Fremden nun auch einen Namen. Malric, bei dem es sich wohl um einen Untergebenen des Moffs handelte. Barnip schien nach eigener Aussage kein wirkliches Interesse in Bezug auf die Nachfolge von Lopez zu haben, jedenfalls äußerte er dies.

Jacen schmunzelte ebenfalls, lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte seine Hände auf den Tisch. Ganz damit gerechent hatte er nicht, doch es war ein einfacher Gesprächsbeginn gewesen um Alaine die Chance zu geben sich an Barnip wenden zu können.

"Oh, ich persönlich dachte es würde sie interessieren", meinte Jacen ein wenig erstaunt und blickte kurz Alaine an.

Alaine ließ ein weiteres amüsiertes Lächeln sehen, blickte von einem Mann zum anderen, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sie an der Wange kitzelte und hinter das Ohr. Kürzere Strähnen hatten sich aus ihrem hochgesteckten Haar gelöst und ringelten sich in Locken um ihr Gesicht.

"Sagen sie, eure Exellenz, würden sie mir verraten ob sie eine Vermutung hegen? Mich würde es unheimlich interessieren", bat Alaine ihn.

Jacen bestellte derweile ein paar Drinks für sie alle und überließ es Alaine sich einzubringen. Sie wusste, dass sie einfach beginnen musste, eine Basis brauchte um an ihn heran zu kommen. Noch konnte sie nicht einschätzen ob er noch immer so wenig von ihr hielt wie bei ihrer letzten Begegnung - wobei sie ihm ziemlich vor den Kopf gestoßen hatte - somit war also Vorsicht geboten. Damals hatte sie reichlich wenig von ihm gehalten, ihn geradezu verachtet. Nun allerdings wollte sie etwas bei ihm erreichen. Demnach würde sie versuchen müssen ihn um ihren Finger zu wickeln und dies so geschickt wie möglich. Sollte sie dabei mit ihrem Charme spielen müssen, so würde sie dies tun. Immerhin war sie keine Sith mehr und zudem hatte sie eine andere Sparte gefunden in welche sie nun investierte. Geschäfte zu machen bedeutete ebenfalls geschickt vorzugehen und jegliche Mittel einzusetzen die möglich waren. Als Frau mochte man es einfacher haben - wenn Alaine auch ungern mit ihrer Weiblichkeit agierte - so war Ihr zweites Ich da gänzlich anderer Meinung. Sie hatte es geschaft beide miteinander zu vereinen und wenn sie sich der dunklen Seite nicht hingab so gelang ihr dies sehr gut. Sie hatte es satt eine Sklavin zu sein, sich manipulieren, sich ausnutzen oder benutzen zu lassen. Ein Grund mehr warum sie sich von Sith abgewandt hatte.

Ihre Getränke wurden kurz darauf gebracht, da der Moff einen Rubinwein trank hatte sich Jacen dazu entschlossen ebenfalls welchen zu bestellen und zusätlich einen Cognac für alle. Er wusste, das Alaine dieses Getränke gerne trank, sah man von einem guten corellianischen Whisky ab. Die einzige Dame am Tisch nippte an dem Wein, bestellte sich einen Salat und etwas von dem Hummer - eine Delikatesse. Sie selbst liebte die gute Küche und besaß einen guten Gaumen und Jacen tat es ihr gleich. Der Kellner nickte, wobei er sich nur schwer von dem Anblick der Rothaarigen losreisen konnte, verschwand dann jedoch um die Bestellung weiter zu geben. Alaine bekam dies nur unterschwellig mit, da ihre ganze Aufmerksamkeit allein Barnip galt. Sie saß kerzen gerade am Tisch, ellegant die Beine übereinander geschlagen und den Moff ansehend.

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[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain, Legate Terrik, Prefect Nylar, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]

Da der Governor seine neue Stellvertreterin direkt angesprochen hatte, waren nun sämtliche Augen auf sie gerichtet. In manchen Gesichtern konnte man noch immer ziemlich deutlich sehen, dass man die Überraschung noch nicht so richtig verdaut hatte. Bastion, das politische Herz des Galaktischen Imperiums, hatte sich tatsächlich in die (belanglosen) Angelegenheiten einer planetaren Verwaltung eingemischt? Im Bezug auf Thyferra musste man selbstverständlich noch beachten, dass es sich bei dieser Welt – bedingt durch das Monopol auf den prominenten Heilstoff Bacta – um einen Planeten mit einer Schlüsselrolle handelte. Aber reichte da trotzdem nicht das Handeln der (höhergestellten) Sektorverwaltung? Nein, obwohl man Horatio und dessen anwesende Untergebene auf diese Weise natürlich sichtlich überrumpelt hatte, hegte der Adlige dennoch insgeheim seine Zweifel – und mit ihm höchstwahrscheinlich auch seine Komplizen.

Souverän, beinah schon ganz Thyferras stellvertretende Statthalterin, reagierte Miss Cain als sie zu der kleinen Runde sagte:
„Ich bin sicher, dass es zu diesem Vorhaben bereits entsprechende Projektionen und Schätzungen abseits der reinen Willensbekundung gibt, die einen solchen zugegebenermaßen bemerkenswerten Schritt unterfüttern. Aus meinen bisherigen Erfahrungen in anderen Regionen des Imperiums heraus war ich zumindest ein wenig… überrascht, dass Thyferra offenbar in der Position ist, so großzügig zum Wohle benachbarter Welten und anderer Sektoren auf die beträchtlichen Ressourcen zu verzichten, mit denen die Imperialen Streitkräfte die sicherheitspolitischen Interessen einer jeden Welt des Imperiums durchsetzen können.“ Unmerklich nickte der eine oder andere Anwesende. Dann wandte sich die Lieutenant Governor mit einem Mal an Jnik. „Ich nehme an, dass die örtlichen Sicherheitskräfte bei der Ausbildung ihrer zusätzlichen Beamten zumindest eng mit der imperialen Armee kooperieren und dabei die zwangsläufig anfallenden Synergien nutzen?“

Das lebendige Bindeglied zwischen Verwaltung und planetarer Sicherheitskräfte nickte. „Natürlich strebt das Präsidium weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit der Armee an. Dank Sector Adjutant Semurs Unterstützung konnte man das Sektorkommando sogar letztendlich dazu bewegen, dass sie zum Teil kampferfahrene Soldaten und Reservisten an uns überlassen. Zwar soll der Großteil dieser Leute am Anfang als Ausbilder und Schichtleiter tätig sein, aber mit der Zeit sieht man eine stärkere Integration in den regulären Bereichen vor. Im Grunde genommen verspricht man sich von diesen Schritten eine ähnliche Leistungssteigerung wie beim hiesigen Zoll, wo Dank der Überlassung von Personal aus der System- und Sektorflotte ein größeres Knowhow in die Arbeit einfließen konnte.“

Für einen flüchtigen Moment musterte Horatio den Captain der planetaren Sicherheitskräfte. Weder über diese Pläne hatte man ihn informiert, noch über Semurs heimliche Einmischung. Wo hatte sein Gegenspieler noch alles die Finger im Spiel? Leise, aber weiterhin kontinuierlich monoton brummte die Klima- und Belüftungsanlage im Hintergrund, während tief im Inneren des Adligen der Hass auf den direkten Vorgesetzten weiter wuchs. Er musste diese Gestalt ausschalten! Denn allem Anschein nach hatte sich der Sector Adjutant inzwischen erholt. Fraglich war in diesem Zusammenhang auch, ob die Familie Bel ihren Einfluss wieder hatte stabilisieren können. In diesem Punkt war Rhan Nire bislang ziemlich schweigsam gewesen. Hatte der Junior Agent am Ende die Seiten doch gewechselt und sabotierte nun überaus eifrig seine Pläne? Kurz musterte der planetare Verwalter den offiziellen Kontaktmann zum Imperialen Geheimdienst. Obwohl er dessen Loyalität natürlich schon immer in Zweifel gezogen hatte, verspürte er nun trotzdem einen bitteren Funken.

„Ich danke Ihnen für diese aufschlussreiche Ausführung, Mister Jnik, brachte Horatio letztendlich dennoch besser als gedacht über die Lippen. Er hatte sich soweit wieder gefangen. „Ich würde mich sehr freuen, wenn mir das Präsidium in den kommenden Tagen dieses Konzept in seiner Gesamtheit vorlegen könnte. Denn je schneller eine entsprechende Kommission darüber entscheidet, umso eher haben Sie Ihre Bewilligung sowie die bereitgestellten finanziellen Mittel. … Miss Cain, haben Sie noch weitere Fragen?“

Die Lieutenant Governor schüttelte den Kopf. „Keine weiteren Frage, Governor. Etwaige Details, die die Aufnahme meiner Arbeit auf Thyferra erleichtern könnten, sollten wir vermutlich in kleinerer Runde führen.“

„Gut. Dann beende ich hiermit diese Quartalsbesprechung“, entschied der Verwalter kurzerhand, erhob sich und sah noch einmal mit äußerst eindringlichen Blick in die überschaubare Runde. „Das Protokoll – erweitert um sämtliche Berichte sowie Grafiken – werden Sie in den kommenden Tagen im internen HoloNet an gewohnter Stelle vorfinden.“ Danach wandte er sich wieder direkt an seine neue Stellvertreterin und sagte: „Miss Cain, ich gehe bestimmt Recht in der Annahme, dass Sie das Gespräch über Ihre richtige Einführung gleich nach dieser Besprechung beginnen möchten. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir uns in zehn Minuten in meinem Büro treffen … Mister Gargarin, ich würde Sie dabei gern anwesend wissen. Sie sind also herzlich eingeladen...“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain, Legate Terrik, Prefect Nylar, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]
 
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