Umeas
Abtrünniger Sith Darth Hybris, Twink von Vorn Meri
CF: Trandosha
Sie war klug genug, um nichts zu sagen und auch äußerlich nichts anmerken zu lassen. In der Macht sah es freilich anders aus. Aus jeder ihrer Poren tropfte der Trotz und Wut, aber auch Angst. Hybris hatte sie eben zu einem Ding degradiert, was bedeutete, dass sie so wenig Rechte und Möglichkeiten wie eine Schraube besaß. Außerdem sollte sie auch noch arbeiten, etwas dafür tun, um mehr zu sein als ein Werkzeug. Da Erwachsene nicht allzu viel von Sklaverei und dergleichen hielten, würde es bei diesem Kind wohl kaum anders aussehen. Nicht das Hybris allzu viel Ahnung von ihnen hatte. Sie waren nervig, weil noch ohne Lebenserfahrung. Sie wussten nicht, wann es Zeit war den Mund zu und die Beine still zu halten. Kaum war er um die Ecke gebogen, hörte er bereits wieder das Kinderlichtschwert aufheulen und auf Galain nieder gehen. Aber sie blieb stumm. Die Macht in ihr war schwach und sie fühlte sich sogar noch schwächer an, seit sie an Bord war. Nicht das er irgendetwas in ihr beschädigt hatte, als er sie in die Ohnmacht schickte. Doch wie dem auch sei, Hybris würde sich jetzt endlich um den Trandoshaner kümmern. Auf dem Weg zu diesem sprang die Fury in den Hyperraum, nachdem der Lord kurz über Intercom über die fertige Berechnung informiert worden war und er daraufhin den Sprung angeordnet hatte.
Der Trandoshaner hatte sich nicht natürlich nicht bewegt. Er lag noch immer auf dem Rücken, die Augen und das Maul offen. Als Hybris sich neben ihn stellte, stieg das Stresslevel der Kreatur.
„Kennst du die Sith? Ihren Ruf? Ihren zweifellos schlechten Ruf? Hast du Horrorgeschichten gehört? Vielleicht über imperiale Gefängnisse? Folter? Verstümmlungen? Ehrlich gesagt kenne ich diese Geschichten nicht. Ich produziere sie lieber selbst.“
Noch mehr Stress.
„Weißt du … Sith beziehen einen Teil ihrer Macht aus dem Leid anderer Kreaturen. Als würde ich deinen Schmerz und deine Schreie essen … und ich bin hungrig!“
Mit dem letzten Wort streifte Hybris seine Robe ab, legte sich vorsichtig auf den Boden in die Nähe der Eingangstür ab und setzte sich dann auf die Brust des Trandoshaners.
„Falls es dich tröstet: Du wirst nicht schreien. Weniger tröstlich ist, dass den Schmerz hinaus schreien, diesen lindern soll. Außerdem will ich dich mindestens bis nach Korriban am Leben erhalten.“
Hybris näherte sich mit seiner rechten Hand langsam dem Gesicht des Reptiloiden und kurz bevor man meinen könnte, er würde ihm nur über dieses streichen, verpasste er ihm eine lasche Ohrfeige. Dann erhob er sich, ging ein paar Schritt Richtung Ausgang, drehte sich wieder um und hob beide Hände so an, dass die Fingerkuppen auf den Trandoshaner deuteten.
„Versuch gar nicht erst den harten Kerl zu spielen. Je mehr du dich dagegen wehrst, desto schlimmer wird es. Ach … und lass dir gesagt sein: Du hast absolut keine Ahnung davon, was schlimm bedeutet.“
Die hatten sie nie. Sie hielten sich für die härtesten Kerle, für die stärksten und abgebrühtesten Typen auf dem Planeten oder gleich dem gesamten Universum. Doch dann kam ein Sith vorbei und lehrte sie in ihren letzten Minuten die wahre Bedeutung von Schmerz und Schrecken. Hybris war da keine Ausnahme. Seine Finger deuteten noch immer auf den gelähmten Sklaven, versteiften sich nun aber. Ein Zittern durchlief Hybris Körper von den Zehenspitzen und der Kopfhaut bis zu den Fingerkuppen und auf dieser physischen Welle ritt seine Macht wie ein gewaltiger, schwarzer und tosender Sturm. Für jeden Machtnutzer, selbst für das Kind bei Galain, war dies spürbar. Die Macht konnte heilen, konnte wiederherstellen. Dafür war sie da. Sie war mit dem Leben verbunden und falls man es überhaupt so sagen konnte, dann diente sie diesem im selben Umfang wie sie es schützen und überhaupt erschaffen konnte. Macht bedeutete Leben. Doch nach über Zehntausend Jahren der Erforschung der Macht war sie noch zu etwas anderem geworden. Ja, natürlich, die dunklen Jedi in den Anfängen des Ordens hatten sie auch schon für dunklere Rituale und Techniken genutzt, doch das war ja kein Vergleich zu heute. Damals zweckentfremdete man die Macht nur. Heute nutze man völlig neue Techniken und Herangehensweisen. Das was gerade in Hybris Gestalt annahm, hatte nur noch eine Sache mit der eigentlichen Macht gemein: Der Rohstoff worauf sie basierte. Die Energie der Macht. Der Brennstoff. Doch sonst war alles anderes. Der pervertiere Fluss, welcher sich auf den selben Bahnen wie das Blut durch den Körper bewegte, war falsch, war unnatürlich, war so nicht konzipiert worden. Ein ins Gesicht spucken. Besäße die Macht denn ein Gesicht. Ich gebe dir Leben, hatte sie gesagt. Der Sith hatte es genommen, umgedreht und gedacht: Besser. Viel, viel besser. Die verdorbenen Energien der dunkle Seite sammelten sich an den Fingerkuppen, wurden dort gebündelt und ineinandergeschoben. Binnen eines Herzschlages war da mehr Macht als Platz, mehr Kraft als ein Körper halten konnte. Die Luft begann zu flimmern, sie beugte sich dem Druck und wich zurück. Der leere Bereich füllte sich mit Hybris Macht, gab dem bevorstehen Angriff noch mehr worauf er zurückgreifen konnte. Er spürte es, spürte wie seine Finger kribbelten und langsam der Schmerz einsetzte, weil er nicht loslassen wollte. Noch nicht, dachte er und sammelte weiter und weiter und weiter.
Bis Druck und Schmerzen eine Schwelle erreichten, dass sie nicht mehr bittersüß, sondern nur noch bitter schmeckten. Einem Nicht-Machtnutzer konnte man es gar nicht richtig erklären. Es war nicht einfach nur ein Schmerz, ein Gefühl oder irgendetwas, das man mit Worten angemessen erklären konnte. Es war … unnatürlich und damit außerhalb der Ordnung der Dinge. Chaos, würde Hybris es nennen. Er liebte sie wie eine Geliebte, denn er war davon überzeugt sie kontrollieren zu können. Ja, klingt paradox, aber so war es eben. Hybris, Herrscher über das nicht beherrschbare Chaos. Gott des Gottlosen, Meister des Unbeugsamen. Dieses Chaos sollte nun entfesselt werden. Nicht als alles verzehrende Welle aus schwarzem Feuer und Leere, sondern einem Gewitter, einem Machtblitz-Gewitter und es wurde auch entfesselt. Für einen Herzschlag lang schlängelten sich blaue Funken und Miniaturblitze über die Fingernägel und ersten Glieder seiner Finger, tanzten auf diesen, als hätten sie eine Choreographie abzuliefern. Doch dieser begrenzte Punkt der Ordnung wurde durchbrochen. Dieses an sich binden wurde gebrochen, wurde negiert. Hybris entließ das Chaos.
„Leide“ fauchte er in dem Moment, wo er losließ. Luft, Staub und andere Partikel wurden atomisiert, wurden aufgelöst, als die Machtblitze sich ausbreiteten. Blauweiße Kaskaden, einem groben Teppich gleich, breiteten sich in dem Raum aus, die Verbindung zu den Fingern des Sith Lords beibehaltend. Die Atmosphäre ächzte, Hybris Körper bebte und der Trandoshaner … tat nichts. Die Blitze schlugen gnadenlos in ihn ein, sprangen über ihn, tasteten seine Kleidung wie seine Schuppen ab und trafen auch seine offenen Augen. Nicht lange und es entstand Rauch und der Geruch von verbrannter Faser stieg Hybris in die Nase. In der Macht schrie der Reptiloide seine Pein hinaus und sein Folterer nahm sie in sich auf. Seine ätherischen Lungen füllten sich mit der Süße des Schmerzes und steigerten sein Allmachtsgefühl weiter. In der realen Welt verging eine halbe Minute, dann erstarben die Blitze plötzlich und die Erschütterungen in der Macht ebbten ab. Chaos gerufen, gesammelt, entfesselt und ihm dann seinem eigenen, selbstzerstörerischen Wesen überlassen.
„Wunderschön“ hauchte Hybris und senkte die Hände. Die Monstrosität in ihm brüllte und jaulte vergnügt, suhlte sich in dem Schlamm seiner Zelle. Wie konnte Chaos nur so harmonisch sein?
„Ein guter Anfang … ja … jetzt brauche ich erst einmal eine Pause … doch ich komme wieder. Versprochen.“
Hybris spürte die Nachbeben dieses Machteinsatzes noch Minuten später. Während er sich Nahrungsergänzungsmittel einwarf, mit Mineralien versetztes Wasser trank und dabei im Cockpit den Hyperraumtunnel beobachtete, fragte er sich, wann er zuletzt geschlafen hatte. Also so ganz ohne Seelenschwert und Schlafmittel? Er konnte sich nicht daran erinnern. Diese kurze Pause nutzte er dann um nachzudenken. Was genau war auf Trandosha schiefgelaufen? Was hatte passieren müssen, um ihn die Kontrolle verlieren zu lassen und das Artefakt zu zerstören? Außerdem erschien ihm seine plötzliche Abreise im Nachhinein zu plötzlich gewesen zu sein. Jetzt, im Hyperraum, bereits Lichtjahre von dem Planeten entfernt, fragte er sich endlich, wieso er gegangen war. Das war … untypisch.
„Yelm... habe ich dir irgendeinen Grund genannt, weshalb ich so plötzlich los wollte? Weg von Trandosha?“
„Nein, Herr. Ihr hattet es nur sehr eilig.“
„Verdammt … wie lange noch bis Korriban? In Stunden.“
„Zwölf Standardstunden.“
„Ruf mich, wenn es nur noch fünf Minuten sind.“
„Wir ihr wünscht.“
Hybris musste nachdenken. Er musste … musste … wieso hatte er sich eigentlich das Kind geholt? Sie ist machtsensitiv, kam die Antwort wie aus dem Blasterlauf geschossenen. Doch jetzt wo er darüber nachdachte, ergab es nicht viel Sinn. Er hatte Kinder ja aus gutem Grund nie ausgebildet oder gezielt gesucht. Es machte einfach zu viel Arbeit und sie brauchten für alles länger. Sith taten es manchmal trotzdem, doch das hatte dann immer ganz merkwürdige Gründe. Hybris hatte es aber gar nicht nötig. Ein ganzer verdammter Zirkel stand unter ihm und konnte ihn jeder Zeit mit allem nötigen versorgen. Wieso also? Für das Schwert? Zu schwach. Wegen ihrer Gene? Er hatte sie gar nicht erst untersucht. Besonders stark in der Macht? Nein. Sie war zwar kein Durchschnitt, aber auch kein Sikarius oder Saphenus. Sie war so unbedeutend, dass es keinen guten Grund gab sie zu holen oder zu behalten.
Als Hybris der letzte Gedanke durch den Kopf ging, formte sich fast im selben Augenblick eine Lösung im selben. Sie verbrauchte doch eh nur Ressourcen. Also stand der dunkle Lord der Sith wieder auf, verließ das Cockpit und ging zurück zur Luftschleuse. Dort fand er T2 in einer noch merkwürdigeren Position wider als zuvor. Galain hielt sie am rechten Fuß fest, doch sie sah den Sith Spawn an, hatte ihren linken Fuß an dessen Bauch und stocherte gerade mit dem Kinderlichtschwert im leicht offenen Maul des humanoiden Hais herum. Hybris fand die Szene so komisch, also im Sinne von lustig, dass er seinen ursprünglichen Plan für einen Augenblick vergaß. Doch dann erinnerte er sich wieder.
„Aufhören“ schnauzte er sie an, wobei er nicht annähernd so wütend klang, wie er es vorhin noch gewesen war. Freundlich war er aber trotzdem nicht. Da er seine Robe nicht wieder angezogen hatte, konnte sie ihn diesmal richtig mustern. Wofür er ihr aber keine Zeit geben wollte. Kaum sah sie ihn wieder an, deutete er vage auf sie und sagte:
„Du hast fünf Sätze. Überzeuge mich von deiner Nützlichkeit oder ich lasse dich von Galain fressen. Lebendig. [Maul öffnen.]“
Dafür setzte sich Hybris sogar hin, sodass T2s Kopf jetzt dank Galains Beinen höher stand als seiner. Er sah zu ihr hinauf und doch hätte sie nicht weiter unter ihm stehen können. Während sie sich ansahen, öffnete der Sith Spawn sein Maul so weit, dass er das Kind locker im Stück fressen konnte...
[Hyperraum Richtung Korriban - Fury - Vor der Luftschleuse - T2 (Nevis), Hybris und Galain (NPC)]