[Weltraum (Imperium) | Im Hyperraum | SCT „Annabell“ | Etara als Mesri, Spectre, Mallory als SA Maloy, Yannik als Yannou, Paloo als Pallok, Yevi (NSC), Darth Sting, Adria Guldur, Sabar Muraenus
Wenn sie daran dachte, wie viel angesichts des überraschenden Auftauchens der Sith schon hätte schief laufen können, war Etara umso glücklicher, dass bis jetzt alles einigermaßen glatt über die Bühne gegangen war. Ja, die hübsche Schmugglerin war sogar geneigt, sich und die anderen Mitglieder der Black Sun zu loben, sie spielten alle ihre Rolle als IGD-Team mit Inbrunst und taten was immer nötig war, um ihre brandgefährlichen Passagiere gar nicht auf die Idee kommen zu lassen, dass etwas nicht stimmte. In ihrem Fall, das konnte sie wohl mit Recht behaupten, war Etara mit besonderer Hingabe in ihre Rolle geschlüpft und hatte sich noch ein paar ebenso unterhaltsame wie überzeugende Attribute zugelegt, die es der cleveren Chiss leichter machten, sich als „Mesri“ auszugeben. Wenn sie so recht darüber nachdachte, gefiel ihr diese Verkleidung, die Kriminelle nahm sich vor, sie dauerhaft in ihr Repertoire aufzunehmen und bei Bedarf noch einmal zu verwenden. Es gab kaum etwas schöneres, als einen misstrauischen imperialen Zollbeamten oder einen vorsichtigen Händler so richtig an der Nase herumzuführen und ihnen das letzte Hemd auszuziehen. Manchmal, und bei diesem Gedanken schmunzelte die junge Frau und schwelgte in angenehmen Erinnerungen, war das durchaus wörtlich zu verstehen, so wie erst kürzlich an Bord der „Annabell“ geschehen. Einen ebenso mächtigen wie interessanten Mann wie Sabar um den kleinen Finger zu wickeln, das war etwas, das wohl nur wenige außer ihr schaffen konnten, Etara war stolz auf diese Errungenschaft und malte sich die Reaktionen aus, wenn sie damit prahlen konnte. In der kriminellen Unterwelt musste man Chuzpe zeigen, einen gewissen Mut zum Risiko und die Bereitschaft, unkonventionelle Wege zu gehen, wenn man sich Respekt verschaffen wollte. Und Respekt war genau das, was der Blauhäutigen ihrer Meinung nach Abschluss der Mission zustand, sie war für die Black Sun durchs Feuer gegangen, hatte Leib und Leben riskiert und brav mitgemacht, als Mallory weit über den eigentlichen Auftrag hinaus Aktionen abgezogen hatte, an die viele Lebewesen nicht einmal zu denken wagten. Wenn das alles vorbei war, hatte sie eine Belohnung mehr als verdient. Die anderen natürlich auch, Etara war in dieser Hinsicht keineswegs egoistisch, sie hatten alle hervorragende Arbeit geleistet und nur gemeinsam war es ihnen gelungen, den blutrünstigen Yevethaner ein Schnippchen zu schlagen und die „Subjugator“ zu erreichen. Mit dem Standort des gewaltigen Schlachtschiffs und den anderen Daten, die sie bei N´Zoth gesammelt hatten, würde das Syndikat sicher ein Vermögen machen, und ein fairer Anteil daran stand ihnen allen zu. Die Schmugglerin rutschte ein wenig im Cockpitstuhl herum und warf Mallory einen kurzen Seitenblick zu, der alte Geizhals sollte lieber nicht versuchen, sie um ihren Lohn zu prellen. Wobei es sicher amüsant wäre, wenn er das wirklich wagen würde und dann von einer wütenden Spectre von einem Ende des Schiffs zum anderen geprügelt werden würde, Etara glaubte nicht, dass ihre Freundin Verrat sonderlich entspannt sah, ganz im Gegenteil. Wenn der ehemalige Personenschützer klug war, wusste er das auch und würde keine Tricks versuchen. Bei der Vorstellung, die Enge der „Annabell“ schon bald zusammen mit der anderen Chiss gegen einen angenehmeren Ort einzutauschen, lächelte Etara versonnen, sie hatte schon so viele Ideen, wie sie sich beide von der anstrengenden, nervenaufreibenden Mission erholen konnten. Es gab noch sehr viele Vergnügen, die sie Spectre zeigen und mit ihr teilen wollte, bis jetzt hatte die ehemalige Agentin nur einen Hauch von dem gekostet, was die hedonistische Schmugglerin alles anbieten konnte. Die Gedanken waren höchst verlockend, aber mit einem mentalen Ruck zwang sich Etara, sich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren. Jetzt ging es in imperiales Territorium und da musste sie vorsichtig sein, schön aufpassen, die Tarnung nicht noch auf den letzten Metern zu ruinieren und als Futter für den riesigen Wurm zu enden. Die unappetitliche Vorstellung motivierte ungemein und mit höchster Ruhe und Konzentration flog die Chiss das ehemalige IGD-Schiff in das Gebiet des repressiven Staates, von dem sie nicht sonderlich viel hielt, aber den Luxus einer politischen Meinung leistete sie sich nicht. Unterwegs setzten sie noch Sia´ku auf Ruan ab, der tüchtige Verpine, der so wertvolle Arbeit geleistet hatte, wurde von Syndikat an anderer Stelle gebraucht. Leider kam Etara nicht dazu, sich persönlich von ihm zu verabschieden, da sie im Cockpit gebraucht wurde und Mallory mit Argusaugen darüber wachte, dass sie ja die Anzeigen im Blick behielt, jetzt, da sie keinen Techniker mehr an Bord hatten, aber zumindest mental wünschte sie dem Insektoiden alles Gute für seinen weiteren Weg und hoffte, dass sie sich vielleicht eines Tages wieder begegnen würden. Ein guter Mechaniker war sein Gewicht in Gold wert, und Sia´ku hatte eindeutig bewiesen, dass er sein Handwerk verstand.
Der kurze Zwischenstopp half Etara, sich ein wenig zu entspannen, und es war ganz praktisch, dass sie nahezu die ganze Zeit im Cockpit verbrachte, so bekam sie kaum etwas von dem mit, was die Sith wohl so trieben. Dass einer von ihnen heimlich von Bord gegangen war, warf einige Fragen auf, die die schlanke Nichtmenschin aber mit einem Schulterzucken abtat. War schließlich nicht ihr Problem und je weniger dieser Freaks auf dem Schiff waren, desto besser. Solange die dunklen Machtnutzer nicht vor lauter Ärger mit Lichtschwertern auf sie losgingen oder ihre mysteriösen Kräfte einsetzten, um sie in den Wahnsinn zu treiben, war alles in Ordnung. Etara wollte sie nicht über Gebühr selbst loben, aber selbst ihre schärfsten Kritiker würden zugeben müssen, dass sie die Situation mit beeindruckender Ruhe nahm und der Rest des Fluges nach Bastion verlief wie am Schnürchen. Das lag natürlich auch an den Codes, die Lieutenant West zur Verfügung gestellt hatte, diese öffneten sämtliche Türen und erstickten alle Fragen im Keim. Verdammt praktisch, und Etara kam nicht umhin sich zu wundern, was wohl eine trickreiche Schmugglerin wie sie damit anstellen konnte. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, dem Sturmtruppler einen kleinen Besuch abzustatten und zu testen, ob sie ihm mit ihrem patentierten Charme nicht die magischen Zahlen und Buchstaben entlocken konnte, aber sie entschied sich schlussendlich dagegen. So verlockend das auch sein mochte, ein zu hohes Risiko wollte sie nicht eingehen, es war der fatale Fehler vieler Krimineller, gierig zu werden und mehr vom Kuchen abzubeißen, als sie schlucken konnten. So leicht würden die Hüter des Gesetzes Etara nicht aus dem Verkehr ziehen können, oh nein. Und außerdem war es doch etwas unschicklich, in Spectres Gegenwart gleich zwei fremde Männer aufzureißen, bei aller Freude am Unanständigen gab es doch gewisse Grenzen, die man allein schon aus pragmatischen Gründen einhalten sollte. Also konzentrierte sich Etara ganz darauf, die „Annabell“ ans Ziel zu bringen, und planmäßig erreichten sie Bastion. Das Zentrum imperialer Pracht, Macht und, wie böse Zungen sagten, Korruption, war durchaus beeindruckend, das wollte die Chiss gar nicht leugnen. Der dicht besiedelte und schwer befestigte Planet hatte eine einschüchternde Aura, wozu die zahlreichen Kriegsschiffe, die hier patrouillierten, zweifellos erheblich beitrugen. Dank der Codes von Lieutenant West blieben ihr und ihren Passagieren halsbrecherische Manöver erspart, auch wenn Etara zugeben musste, dass sie es reizte, sich eine Verfolgungsjagd mit einem dieser riesigen grauen Sternzerstörer zu liefern. Das war der Stoff, aus dem kriminelle Legenden gemacht waren...und kriminelle Karrieren, die als Sternenstaub endeten. Nun, heute nicht.
„Bereite finalen Anflug auf Bastion vor, bitte halten Sie sich zur Landung bereit. Gesicherter Flugvektor ist eingeschlagen.“
Meldete Etara so ruhig und kühl über das interne Kom, als würde sie Caf bestellen, und lediglich die schmale Andeutung eines Grinsens auf ihrem Gesicht verriet, dass es ihr durchaus Spaß machte, ins Herz des Imperiums zu fliegen und geschickt die „Annabell“ auf Kurs zu bringen, in den Orbit einzudringen und dem Verkehr auszuweichen, bis sie eine spezielle Route für Prioritätsschiffe erreichten. Ein letzter Check, kurze Rücksprache mit der Flugleitkontrolle, dann waren sie am Ziel und butterweich brachte Etara das ehemalige IGD-Schiff zur Landung. Mit der Verabschiedung der Sith hatte sie, der Macht sei Dank, falls es die wirklich gab, nichts zu tun, lediglich vom Cockpitfenster aus bekam sie mit, wie sich die bunt gemischte Gruppe dunkler Krieger schließlich auf den Weg machte. In der trockenen Imitation eines Saluts tippte sich Etara an die Stirn und strich dann alles aus ihrem Gedächtnis, was mit den Sith zu tun hatte, jetzt galt es nämlich, so schnell wie möglich zu verschwinden, bevor noch jemand auf die Idee kam, Fragen zu stellen. Kaum waren Spectre und Mallory wieder an Bord, da ging Etara schon die Checkliste durch und startete die Triebwerke. Als sich die Cockpittür zischend öffnete und Mallory und Spectre eintraten, nickte sie den beiden knapp zu, ihre Finger huschten über die Konsole.
„Wir sind uns einig, dass wir hier nicht übernachten, oder?“
Die rhetorische Frage fiel glatt und beiläufig aus und die Chiss musste nicht groß auf eine Antwort warten, Mallory warf einen kurzen Blick auf sein Chrono, setzte sich und lehnte sich ein wenig zurück. Man sah ihm an, dass auch er schleunigst verschwinden wollte, so gut er seine Rolle auch spielte, einer gründlichen Befragung würden er und die anderen nicht standhalten können. Spectre würde sich vermutlich am Besten schlagen, aber wenn man sie nach neuen Codes oder ähnlichem ausfragte...nein, darauf konnten sie alle verzichten.
„Startprozedur einleiten. Bringen Sie uns raus – ganz unauffällig.“
Gesagt, getan, Etara verschwendete keine Zeit und die „Annabell“ stieg in den Himmel über Bastion, reihte sich in den Verkehr ein und mischte sich unter die zahllosen Frachter und Passagierschife, die dort entlang flogen. Bis dahin hatte keine Flugleitkontrolle sie behelligt, aber jetzt knackte das Komlink unheilvoll und eine autoritäre männliche Stimme, die glasklares Basic sprach, meldete sich zu Wort.
„Frachter XT-99#2, Sie brauchen eine Genehmigung, wenn Sie in den Orbit von Bastion fliegen wollen. Halten Sie sich bereit für die Überprüfung Ihrer Flugdaten, wir...“
Nein, so nicht. So ganz gewiss nicht. Noch bevor einer der anderen reagieren konnte, legte Etara einen Schalter um und die eisige Stimme der Chiss ließ Hoth geradezu tropisch wirken, als sie zu einer scharfen Erwiderung ansetzte, in die sie eine Mischung aus Arroganz, Drohung und schlichter Indignation legte, ganz so, wie man es von einer überaus wichtigen Person erwartete, einer Person, die mächtige Freunde hatten, eine Person, der man lieber nicht in die Quere kam.
„Negativ, Flugleitkontrolle. Wir haben einen Prioritätscode, ich übermittele. Höchste Autorisierung. Ich denke, ich muss Sie nicht daran erinnern, dass die Behinderung eines Fluges mit diesem Code ein strafbarer Akt ist? Es wäre sehr bedauerlich, wenn ich Sie Ihrem Vorgesetzten melden müsste.“
Eine kurze, vielsagende Pause, dann antwortete der Flugleitkontrolleur hörbar angespannt, Etara konnte sich gut vorstellen, wie der Mann gerade leichenblass geworden war, das leichte Zittern in seiner Stimme sprach jedenfalls Bände und Etara lächelte zufrieden.
„V-Verstanden, Frachter XT-99#2. Sie haben Freigabe zum Flug in den Orbit.“
Geht doch, dachte sich die Chiss amüsiert, und mit reichlich Rückenwind brachte sie die „Annabell“ schnell und sicher in den Orbit, ließ den Navcomputer einen Kurs in weniger autoritäre Gefilde berechnen und legte dann den Schalter um. Die Sterne wurden zu Streifen, als das Schiff mit einem leichten Ruck die imperiale Hauptwelt hinter sich ließ und in den Hyperraum sprang, fort von Imperialen, Sith, Sternzerstörern und anderen garstigen Dingen, die einem auf die Laune schlagen konnten. Etara lachte erleichtert, lehnte sich etwas zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte ohne zu Zögern ihre Füße auf die Konsole, während sie entspannt seufzte und sich ein wenig streckte, was Mallory davon hielt, konnte ihr nun herzlich egal sein.
„Hmmmm....viel besser. Keine Ahnung, wie die Imps es schaffen, die ganze Zeit so verkrampft zu sein, das bringt einen ja förmlich um.“
Genüsslich schloss die Chiss die Augen und seufzte leise, und erst als Mallory sich dezent räusperte und sie fragend ansah, öffnete sie ihre Augen wieder, blinzelte und wedelte dann beiläufig mit der Hand.
„Keine Sorge, der Kurs führt uns ganz schnell ganz, ganz weit vom imperialen Raum. Feinjustierung geht später immer noch. So, ich hab meinen Job gemacht, jetzt würde ich es begrüßen, wenn ich dieses Cockpit verlassen dürfte, Boss. Ich brauch ein wenig...Erholung.“
Einen Moment herrschte Stille, dann gab sich Mallory geschlagen und nickte, der ältere Mensch schien erkannt zu haben, dass es mit der imperialen Disziplin an Bord nun wieder vorbei war und er vermutlich froh sein konnte, dass Etara noch Hosen trug. Immerhin war das ein ziviles Schiff, sie konnte hier in einem gewissen Rahmen tun und lassen, was sie wollte. Und was sie wollte...Mit einem Gespür für Theatralik drehte die Chiss den Cockpitstuhl schwungvoll, so dass sie nun Spectre betrachten konnte, musterte die ehemalige Agentin und lächelte verheißungsvoll, betont langsam stand sie auf, schüttelte ein wenig ihre angespannten Gliedmaßen und ihre roten Augen funkelten ebenso amüsiert wie verlangend, als sie näher kam, auf die andere Frau zuging, kurz innehielt, als sie neben ihr stand, sich ein wenig nach vorne lehnte, so dass ihren Atem auf der Haut spüren konnte...und dann an ihr vorbei lief, wobei sie wie zufällig Spectres Hand streifte, mit einem leisen Lachen verschwand die Pilotin im Korridor und begab sich in das Quartier ihrer Freundin. Es war einfach zum Schreien komisch sich vorzustellen, wie Spectre und Mallory einander nun wohl peinlich berührt ansahen, es war nicht unbedingt ein Geheimnis, dass die beiden Chiss nicht bloß Kolleginnen waren. Amüsiert setzte sich Etara aufs Bett, zog ihre Stiefel aus, knöpfte ihre Jacke auf und ließ entspannt die Beine baumeln, während sie sich auf die Arme stützte und ein wenig zurücklehnte. Als schließlich zischend die Tür geöffnet wurde und Spectre eintrat, verharrte die Schmugglerin mit einem geradezu provokanten Lächeln in dieser Haltung, legte den Kopf schief...und sprang dann auf, überwand leichtfüßig die Distanz zu ihrer Freundin und schlang ihre Arme um ihre Hüfte. Nicht eine Sekunde verging, da zog Etara die andere Blauhäutige schon einen hungrigen, fordernden Kuss, biss ihr auf die Unterlippe und wirbelte sie energisch herum, geräuschvoll landete Spectre mit dem Rücken an der Wand und ihr blieb nur eine winzige Atempause, bis sich Etara drängend an sie schmiegte, ihre roten Augen funkelten voller Vergnügen, als sie die blaue Haut der anderen Frau mit rauen Küssen und Liebkosungen bedeckte und ihre Hände alles daran setzten, sie möglichst schnell und ohne Rücksicht auf die Uniform der ehemaligen Imperialen aus selbiger zu befreien. Zu lange hatte Etara verzichten müssen, und umso größer war ihr Appetit, ihr Wunsch, verpasste Freuden nachzuholen.
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