Tagespolitik allgemein

Nur mal so zur Erinnerung:

Bannons Blankoscheck war eine von 143 Begnadigungen und Strafnachlässen, die Trump zum Schluss noch im Paket verkündete – um ein Uhr nachts, elf Stunden vor dem Machtwechsel. Die lange Liste umfasst Trump-Freunde, Wirtschaftskriminelle, Ex-Parteifunktionäre, zwei prominente Rapper sowie viele weniger bekannte Namen – darunter etliche, die zu unverhältnismäßig hohen Strafen verurteilt worden waren, etwa für Drogendelikte, und guten Grund auf Strafnachlass hatten.

 
Die Begnadigungsbefugnis des Präsidenten stützt sich auf Artikel II, Abschnitt 2, Satz 1 der US-Verfassung, in dem es heißt:

Der Präsident ... hat die Befugnis, Begnadigungen für Vergehen gegen die Vereinigten Staaten zu gewähren, außer in Fällen der Amtsenthebung.

Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat diese Bestimmung so ausgelegt, dass sie die Befugnis zur Gewährung von Begnadigungen, bedingten Begnadigungen, Umwandlungen von Strafen, bedingten Umwandlungen von Strafen, Erlass von Geldstrafen und Beschlagnahmungen, Stundungen und Amnestien umfasst.

Dieses Recht des Präsidenten ist in den USA verfassungsgemäß verankert und stellt ihn grundsätzlich nicht über die Justiz. Es bezieht sich zudem nur auf Verbrechen oder mögliche Verbrechen auf Bundesebene - Zivilprozesse oder Strafverfolgung der einzelnen Bundestaaten werden davon nicht tangiert.

Gewohnheitsmäßig werden Begnadigungen nur recht selten und in der Regel zum Ende der Amtszeit hin ausgesprochen (basierend auf dem Vorbild von George Washington, der am letzten Tag seiner Amtszeit die Anführer der sogenannten Whiskeysteuer-Revolte begnadigte). Sie können sowohl der Korrektur von Justizirrtümern, als politisches Statement, als wortwörtlicher Gnadenakt (z. B. bei der Umwandlung von Todesstrafen zu langjährigen Freiheitsstrafen wie im Fall von Dwight J. Loving, der von Obama begnadigt wurde) und als Gefallen genutzt bzw. gedeutet werden und Einzelpersonen und größere Personengruppen betreffen und auch posthum ausgesprochen werden.

So begnadigte z. B. Präsident Harrison 1893 eine größere Anzahl von Mormonen für das Verbrechen der Vielehe, um den schwelenden Konflikt zwischen der Glaubensgemeinschaft und dem Staat zu entschärfen. Präsident Hoover begnadigte 1930 den ehemaligen Gouverneur von Indiana, McCray, als herauskam, dass seine Verurteilung für ein Finanzvergehen auf fingierten Beweisen des KKK basierte, gegen den der Gouverneur scharf vorgegangen war. Gerald Ford begnadigte seinen Vorgänger Nixon präventiv für Verbrechen, die er begangen oder möglicherweise begangen hatte (Watergate-Skandal), auch wenn es keinen Prozess gab. Jimmy Carter begnadigte unter anderem circa 200.000 US-Bürger, die sich der Wehrpflicht im Bezug auf Vietnam entzogen hatten. Donald Trumps begnadigte 2017 Sheriff Joe Arpaio aus Arizona und erließ ihm die zwei Monate zuvor verhängte Strafe für die Missachtung einer Gerichtsanweisung (Arpaio hatte illegale Razzien und Verhaftungen durchgeführt und angekündigt, diese trotz des Urteils weiter zu praktizieren). Am 6. Oktober 2022 begnadigte Biden per Proklamation 10467 alle 6.500 Personen, die wegen des früheren Bundesvergehens des bloßen Besitzes von Marihuana verurteilt worden waren. Am 20. Dezember 2023 begnadigte Biden den kolumbianischen Geschäftsmann Alex Saab im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit Venezuela. Saab war unter dem Vorwurf der Verschwörung zur Geldwäsche und der Geldwäschen inhaftiert.

Joe Biden hat seine Entscheidung damit begründet, dass seinem Sohn eine fortgesetzte politisch motivierte Strafverfolgung drohe. Angesichts des zukünftigen FBI-Direktors und der Tatsache, dass die Ermittlungen gegen Hunter Biden a) bemerkenswert intensiv waren und b) über einen deutlich längeren Zeitraum als in diesen Fällen üblich geführt wurden, ist das Argument - jenseits der sonstigen Bewertung - zumindest nicht von der Hand zu weisen.

Die Regierung Trump wird tun, was sie ohnehin tun wird. Es spielt für ihre Absichten keinerlei Rolle, ob sich ihre politischen Gegner an Gesetze oder Gentleman´s agreements halten oder nicht, das hat man oft genug gesehen.
 
Auf Twitter kursiert das Gerücht, dass gegen Yoon Suk Yeols Frau wegen Korruption ermittelt wird. Wir leben echt in der dümmstmöglichen Realität.

Und wo wir schon bei Südkorea sind: Angeblich muss das norwegische Heer seine Unterstützungspanzer vom Typ K10 kannibalisieren, um die Flotte von K9 Haubitzen instandzuhalten. Hanwha soll nicht in der Lage sein, schnell genug Ersatzteile in ausreichender Menge bereitzustellen. Hoffentlich nimmt man das auch in Polen zur Kenntnis, wo das damals PiS-geführte Verteidigungsministerium lieber Haubitzen und Panzer vom anderen Ende der Welt eingekauft hat, als bei KMW und Rheinmetall.

https://www.forsvaretsforum.no/arti...artillerisystem-er-delvis-ute-av-drift/408549
 
Ich dachte immer südkoreanische Waffensysteme und Panzer genießen einen recht guten Ruf.

Über die Qualität der Systeme kann ich keine Aussage treffen, aber ich habe das bisher auch so gehört. Das Problem ist hier eben der (mangelhafte) Zulauf von Ersatzteilen — der ja offensichtlich nicht mal ausreicht, um eine vergleichsweise kleine Flotte von Haubitzen wie die norwegische zu unterhalten. Da muss man dann auch einfach sagen, dass das strategisch kurzsichtig war, denn die Koreaner hätten inzwischen durchaus Zeit gehabt, die Produktion entweder zu skalieren oder Produktionslinien in Europa einzurichten. Für die polnische Armee wird das noch ein bitteres Erwachen. Die Haubitzen und Panzer laufen ja jetzt schon nur in homöopathischen Dosen zu.
 
Nein, nein.. Christian wurde einfach nur wieder falsch verstanden.

"Milei und Musk sind jetzt im Stil nicht meine Vorbilder, aber eine Prise Disruption, Reformfreude und Innovationskraft könnten wir schon brauchen. Von manchen wird man da sofort als rechtslibertär diffamiert. Vielleicht, weil das linke Venezuela gar nicht als Vorbild taugt? CL"

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Lindner bei Miosga:

Eine Prise Milei und Musk, etwas Disruption, Risikofreude, Veränderungsbereitschaft und Innovationskraft würde unserem Land durchaus guttun

Ich hab ne Idee, um "Disruption, Risikofreude, Veränderungsbereitschaft und Innovationskraft" praktisch umzusetzen: Zunächst mal die Sitzordnung des Bundestags aktualisieren und die FDP wieder da hin zurück räumen, wo sie hingehört: Zwischen Union und AfD.
 
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