In der Republik Korea ist der versuchte Staatsstreich durch Präsident Yoon
zu Ende gegangen. Nachdem das Parlament mit überwältigender Mehrheit für die Aufhebung des Kriegsrechts gestimmt hatte, haben sich die Streitkräfte gesetzesgetreu und ohne Zwischenfälle zurückgezogen,* der politische Betrieb geht regulär weiter und Yoon hat auch sämtlichen Rückhalt in seiner eigenen Partei verloren. Yoons Wagnis wird wohl als einer der dilettantischsten Versuche, an der Macht zu bleiben, in die Geschichtsbücher eingehen. Es gab schon Coups ohne nennenswerte Unterstützung der Sicherheitskräfte. Es gab schon Coups ohne nennenswerte Unterstützung der Bürokratie. Es gab schon Coups ohne nennenswerte Unterstützung der Bevölkerung. Es gab schon Coups ohne nennenswerte Unterstützung der eigenen Partei. Aber einen Coup ohne nennenswerte Unterstützung
aller genannten Gruppen ist wohl eine Rarität. Es ist zu hoffen, dass die Demokratie in der Republik Korea gestärkt aus der Krise herausgeht und die tiefe Spaltung im Land überwunden werden kann.
*Sämtlich beteiligte Kräfte wirkten völlig überrascht und peinlich bemüht, gerade so weit nötig die augenscheinlich legitimen Befehle zu befolgen, bis Klarheit herrscht. Das völlige Fehlen von scharfer Munition selbst bei Spezialkräften im Parlament und die offenkundigen Bemühungen, jede Gewaltanwendung zu vermeiden, sprechen Bände
In Syrien hat sich die Offensive der islamistischen Rebellengruppe HTS nach überraschenden Anfangserfolgen und der Eroberung von Aleppo beim Angriff auf die strategisch wichtige Stadt Hama offenbar
festgerannt und wird von Regierungstruppen wieder eingedämmt. Ob es zu einer bemerkenswerten Veränderung in dem seit über einem Jahrzehnt von Bürgerkrieg verheerten Land kommen wird, bezweifle ich.
In der Ostsee kam es offenbar zu einem
Zwischenfall, bei dem ein patrouillierender Hubschrauber der Bundeswehr von einem russisch beflaggten Schiff aus mit Signalmunition beschossen wurde. Man darf sich nun auf gewohnt hysterische Berichterstattung aus der Kategorie "Kriegsangst/Warum mussten wir die armen Russen nur so böse provozieren"/Offene Briefe von Wagenknecht und Co." einstellen. Dabei sind solche Vorfälle weder ungewöhnlich noch sonderlich dramatisch. Gerät ein Hubschrauber in den selbst definierten Sicherheitsbereich eines Schiffs, und kann nicht oder nicht schnell genug Kommunikation z. B. per Funk hergestellt werden, wird Signalmunition verwendet, um zu kommunizieren und zu warnen. Erst wenn diese Warnungen erfolglos sind, erfolgt eine stufenweise Eskalation, z. B. mit Warnschüssen mit Leuchtspurgeschossen, ungezieltes Feuer mit scharfer Munition und erst ganz am Schluss der gezielte Schuss mit scharfer Munition. Und selbst dann bricht nicht gleich der Dritte Weltkrieg aus, denn für solche Situationen existieren jede Menge Kanäle zur Kommuniktion und Deeskalation.
Kurzum: Nothing ever happens.