Talon Karrde
Ex-User
Tut der Mörder denn nicht das Recht auf Leben anderen nehmen. Wie kann jemand, der soetwas tut, dieses Recht für sich beanspruchen?Woodstock schrieb:Erstens: Aber ich denke nicht, dass der Mörder wirklich getötet werden will (sowas nennt man doch Selbstmörder nicht Mörder), sondern dass er töten wollte.
Von daher funktioniert deine "umgedrehte" Goldene Regel nicht!
Ich hatte vorhin mal die Diskussion mit meiner Frau.
Nehmen wir mal Notwehr und beleuchten sie mit der "was du nicht willst was man dir tue, das füge auch keinem anderem zu"-Regel.
Ich töte also jemanden in Notwehr. Damit sage ich "ja ich will es". nach dieser Regel sage ich auch (automatisch - ich denke dieser automatismus wird hier übersehen) "auch ich will in Notwehr getötet werden?"
Den automatismus dieser Regel ignorierend stelle ich mir sogar mal die Frage:
Nun, möchte ich in Notwehr getötet werden?
Zunächst würde wohl jeder "nein" sagen. Aber bedenkt man, dass derjenige der mich tötet ja nur aus Notwehr handelt, tue ich also irgendetwas was sein Leben bedroht - ergo unrechtes. Der andere hätte also einen sehr guten Grund. Mir selbst missfällt der Gedanke jemanden einen solchen Grund zu geben und denjenigen zu bedrohen. Und ich muss ja erstmal den bösen Gedanken haben, den anderen etwas anzutun.
Nachdem ich mir dies so also durch den Kopf habe gehen lassen, lautet die antwort "ja, denn derjenige dessen Leben ich bedrohe wäre andernfalls das Opfer meiner bösen taten geworden, und konnte sich so beschützen."
Ich für meinen Teil möchte bestimmte Steuern nicht bezahlen. Im besonderen nehme ich mal die GEZ als Beispiel.Woodstock schrieb:Zudem will ich doch die jeweiligen Annehmlichkeiten, die ein sicherer Staat mir gibt. Deswegen "will" ich auch Steuern zahlen, da diese unweigerlich mit den Annehmlichkeiten verbunden sind (jedenfalls in fast allen Ländern der Welt). Gleichzeitig bekomme ich durch meine Zahlungen auch noch Mitbestimmungsrecht (oder bilde mir wenigstens ein, dass es nach meinem Kopf gehen sollte). "No taxation withour representation".
Die GEZ bietet mir Dinge. Doch diese Dinge nehme ich nicht in Anspruch, da ich öffentlich rechtliche Sender nicht schaue, und das Radio nur zum CDs abspielen da ist.
Ich nehme hier nichts in Anspruch, zahle aber dennoch.
Es wird ja nicht irgendjemand getötet, sondern ein Mörder *sing*.Woodstock schrieb:"Wir bringen jemand um(nehmen ihm das Leben/ töten ihn) um damit uns und den anderen zu zeigen, dass Töten/Umbringen/Leben nehmen falsch ist"
Wie schon Crimson erwähnt hat, ist das eine total verdrehte Logik!
Und diese ist sowohl in den USA wie auch in allen anderen Ländern der Welt falsch.
Ja ist es. Objektive Rache.Woodstock schrieb:Ja aus persöhnlicher Sicht ist es mehr als verständlich, wenn man für den Tod eines geliebten Menschen Rache/Vergeltung will, doch sollte ein demokratischer Staat nicht auf einer höheren moralischen Ebene stehen? Ist das, zusammen mit der Ordnung nicht der Grund warum man gerade Lynch/Eigenjustiz abgeschafft und diese Angelegenheiten auf den Staat übertragen hat. Damit ein objektives Urteil zu erwarten ist und man nicht von (verständlichen aber dennoch nicht rechten) Gefühlen geleitet wird?

Während ich das obere teilweise im spaß meine, sieht das hier anders aus.Woodstock schrieb:Noch ein kleines Gedankenspiel: Nehmen wir mal an, ein naher Angehöriger von Person X wird bei einem Verkehrsunfall getötet. Ein anderer Fahrer hat kurz nicht aufgepasst und den Wagen des Angehörigen gerammt. Er überlebt, der Angehörige leider nicht.
Hat dann Person X nciht auch ein Recht auf Rache? Ihr wurde ein lieber Mensch entrissen (auch wenn es ein Unfall und kein Mord war). Am Schmerz von Person X ändert sich IMHO nichts. Sollte man dann nicht auch hier die Rache der Angehörigen/Gesellschaft über die Gerechtigkeit für den Täter stellen.
Dafür ist ja genau das Gericht da, um zu klären: War dies ein Mord? Wollte der Täter den anderen Menschen töten, oder war dies ein Unfall?
Nicht zu vergessen den Punkt der Bestrafung für die entsprechende (und selbstverständlich bewiesene) Tat.Woodstock schrieb:In meinen Augen geht es beim Rechtssystem (vor allem bei Tötungsdelikten) doch um Gerechtigkeit, wobei vor allem die Verantwortung, die Schuld und auch die Rechte des Täters im Vordergrund stehen. Und weniger die Rechte der Angehörigen.

From a certain point of view passiert das doch auch.Woodstock schrieb:Und warum man kein "Auge um Auge" anwenden sollte:
Weil man dann auch einfach einen Dieb bestellen, einen Vergewaltiger vergewaltigen und einen Betrüger betrügen müsste. Das ist in meinen Augen keine Gerechtigkeit. Das ist "schwierig zu benennen" zudem ist es ja schon spät, vielleicht melde ich mich morgen noch dazu.
Dem Dieb stiehlt man die Freiheit. Der Vergewaltiger wird im Knast vergewaltigt (zumindest in vielen Fällen in den Staaten - ich erinnere mich an ein Vergewaltigungsopfer, das in einem Fernsehinterview genau das dem Täter an den Hals gewünscht hat.) Der Betrüger... sry... ich bin wohl zu müde um den certain point of view hier richtig zu setzen.

(Ja, das war auch nur halb ernst gemeint, man möge es mir verzeihen. Ich bin auf deine Erläuterung später gespannt

Woodstock schrieb:Ich finde dass diese "elementar" (nenne ich jetzt mal einfach so) Gerechtigkeit in einem modernen Staat keinen Platz hat.
Zudem wie du ja selbst zugegeben hat, geht es bei den meisten Hinrichtungen in den USA nicht um Gerechtigkeit sondern um RACHE.


Rache ist es, ja - jede form von Bestrafung ist das. Aber es ist die Rache derjenigen die nicht betroffen sind. Derjenigen die als dritte entscheiden.
Mit dem gleichen Recht, warum er Menschen die anderen ihre Freiheit berauben obwohl der Staat dies verbietet, ihrer Freiheit beraubt.Woodstock schrieb:Nochmals die Frage:
Wie kann ein Staat legitimieren das Töten zu verbieten, wenn er selbst ohne Notwendigkeit (weil es effiktive Alternativen gibt) selbst tötet.