Ich will dir jetzt mal verraten
Oh, große Meisterin, erfülle mich mit deiner unsagbaren Weisheit
(Sorry, aber bei der Formulierung konnte ich nicht anders...)
Es liegt nicht daran, dass da in TFA etwas derartiges etabliert oder in TLJ etwas derartiges sinnvoll fortgeführt worden ist bzw. werden würde, das redest du dir ein.
Jo, jetzt bist du also Psychologin und weißt, was ich mir so alles einrede
Es liegt einzig und allein daran, dass ersteres halt mit SW generell eher als übereinstimmend gewertet wird, weil es sich mit vorherigen Enthüllungen in SW deckt (beachte, dies ist kein filminterner Hinweis, es ist lediglich eine Erwartungshaltung vieler Fans). Es ist etwas, was schon mal da war, etwas bekanntes und wird somit so oder so akzeptiert werden, mit oder ohne Anhaltspunkte in TFA weil es eben zur Erwartung über SW passt.
Ob es "einzig und allein" daran liegen kann, weiß ich nicht - ich glaube eigentlich grundsätzlich außerhalb der Mathematik nie daran, dass irgendetwas nur einen einzigen, einzelnen Grund hat -, aber im Kern hast du es ganz gut beschrieben, knüpft das aber nur an die Erwartungshaltung an den Film. In Wahrheit geht es aber hier um die Erwartungshaltung an Theorien: Im Allgemeinen als qualitativ hochwertig erachtete Theorien leben im Allgemeinen davon, dass sie mit bekannten Daten und Fakten übereinstimmen.
Doofes Beispiel, aber: Wenn aus einem verschlossenen Sack 99 Mal eine weiße Kugel herausgeholt wurde, ist die Theorie, dass auch die 100. Kugel weiß sein wird und nicht z. B. schwarz, eben stichhaltiger als dass sie schwarz sein wird. Das bedeutet nicht, dass wir hundertprozentig wissen, dass die nächste weiß ist. Das bedeutet aber auch nicht, dass jemand, der vorher in den Sack geschaut hat und uns anlügt - z. B. aus Merchandise-Gründen - Recht haben muss, wenn er sagt, die nächste sei schwarz.
Wo hingegen das mit den Kristallen, wenn es denn so kommt, etwas neues ist und weder ich noch sonst wer könnte zum jetzigen Zeitpunkt erahnen, was für einen Zweck sich der Autor für die Kristalle ausgedacht hat, eben weil es ein völlig neuer Aspekt sein wird, also unser Wissen um die Macht erweitern und bereichern wird. Das mag jetzt abstrakt und unvorstellbar erscheinen, aber ich bin mir sicher, es wird grossartig.
Auch hier hast du, denke ich, im Kern endlich verstanden, was ich meine, knüpfst es aber auch hier nur an die Erwartungshaltung an den Film, nicht an die allgemeinen Gütekriterien für Theorien. Theorien können - und an manchen Stellen: müssen - auch dann völlig neue Aspekte in Form von Thesen oder Axiomen einführen. Das ist völlig legitim. Aber wenn das dann getan wird, ist die Hauptfrage eben "Wozu benötigt man das?". Das ist vor allem dann die Hauptfrage, wenn eine bestimmte Szene auch viel leichter zu beantworten wäre - z. B. mit der Macht. Und da sollte dann die Antwort desjenigen, der die These aufgestellt hat oder diese Theorienerweiterung vorschlägt, schon möglichst etwas mehr sein als "Weiß ich noch nicht, aber wird bestimmt super".
Daher habe ich ja schon weiter oben - aber da wurde das dann irgendwie übergangen - gefragt: Was bringt dann dieser neue Aspekt? Was bringt es, dass nicht die Macht, die immerhin schon als Spielerin eingeführt wurde - "Die Macht besitzt ihren eigenen Willen", "Die Macht... sie ruft nach dir" -, sondern ein Kristall dafür verantwortlich ist, dass Rey das Schwert erhält? Japp, für mich ist es aktuell unvorstellbar, aber genau deswegen frage ich ja nach, denn für dich scheint es weniger unvorstellbar zu sein.
Was man nicht kennt, kann man schlecht einordnen.
Und wenn eine Theorie nicht dazu verhilft, etwas einzuordnen, ist sie nutzlos.