Ich denke schon, dass man hier eine Lehre herausziehen kann. In dem Treffen und den Flashbacks vermischt sich sehr viel. Zum einen freut sie sich, Anakin zu sehen. Und dennoch enden ihre Begegnungen im Kampf, mal mit Anakin mal mit Anakin als Vader. Sie wird buchstäblich hin- und hergerissen zwischen der Option, ihren alten Meister zu umarmen – oder ihn zu bekämpfen.
Ich denke es geht hierbei weniger um Schuld als um Zweifel und die Angst davor, was sie selbst sein/werden könnte.
Die Flashbacks sind Manifestationen der grundsätzlichen Zweifel an den Jedi, die Ahsoka, seit ihrem Abschied begleiten. Dass die Jedi und damit auch sie selbst eigentlich keine Krieger sein sollten. Innerhalb dieser Szenerien geht es zusätzlich die ganze Zeit um Lernen und Lektionen, darüber wird gesprochen. Für mich ist das die Versinnbildlichung der Angst Ahsokas, was es eigentlich bedeutet, die Schülerin von Anakin gewesen zu sein, wenn er selbst vom Besten von ihnen zum fast schlimmsten unter Ihnen geworden ist. Ist dann ihr Weg nicht auch vorprogrammiert, wenn man als Schüler ALL das Wissen seiner Meister übernimmt. Ist die letzte Lektion dann womöglich der Fall in die Dunkelheit? Ryloth ist dabei der Startpunkt. Der Punkt, als sie begonnen hat, in den Spuren Anakins zu gehen (als Schülerin). Die Belagerung von Mandalore ist dann das Symbol, dass sie selbst ohne Anakin und den Orden immer noch das war, was sie nicht sein sollte (oder glaubt, es nicht sein zu sollen): eine Kriegerin.
Möglicherweise war der Versuch, Sabine zu unterweisen, der Versuch zu beweisen, dass sie nicht Anakin ist, mehr als eine Kämpferin. Denn wenn sie es schaffen würde, jemand auszubilden, der nicht dem Bösen verfällt, würde das nicht bedeuten, dass Anakins Vermächtnis in ihr nicht auf diese zerstörerische Weise schlummert?
Nun kämpft sie in der WzdW mit Anakin und am Schluss könnte sie ihn „töten“. Anakin sagt ihr, dass sie die Wahl hat zwischen sterben und leben. Nur ist es in diesem Fall nicht das Töten des Feindes, das sie rettet, sondern das leben lassen (das Umarmen). Sie akzeptiert seine Existenz und damit ihr Erbe als seine Schülerin, geht aber gleichzeitig einen anderen Weg (den von Luke auf dem DS2, der ihm letztendlich ganz konkret ebenfalls das Leben rettet: akzeptieren, wer sein Vater ist, akzeptieren, dass er ihn trotzdem nicht töten/hassen kann und will).
Das ist das, was Ahsoka tut. Hätte sie Anakin in der WzdW „getötet“, hätte sie womöglich etwas in sich selbst getötet, was sie braucht, um zu leben, um selbst mit sich ins Reine zu kommen. So akzeptiert sie Anakin und sein Vermächtnis in ihr, im Guten wie im Schlechten und gibt den kampf mit diesen Ängsten ganz bewusst auf.
So sehe ich das zumindest.