Du verwendest einen veralteten Browser. Es ist möglich, dass diese oder andere Websites nicht korrekt angezeigt werden. Du solltest ein Upgrade durchführen oder einen alternativen Browser verwenden.
Das Penthouse war ursprünglich Besitz von Mirandes Familie gewesen. Sie waren gleich nach ihrer Hochzeit eingezogen und hatten es bis zu ihrer Trennung gemeinsam bewohnt. Danach war Mirande nach Alderaan gegangen. Ursprünglich hatte Richard vor gehabt sich in einem anderen Stadtteil ein Appartement zu kaufen, doch irgendwie war es nie dazu gekommen. Zuerst hatte er einfach keine geeignete Immobilie gefunden, später hatte Mirande beschlossen ihm das Penthouse zu überlassen, da sie ohnehin keine Ambitionen hatte nach Coruscant zurück zu kehren und daher auch keinen Wohnsitz dort benötigte. Das Penthouse thronte auf einem der zahlreichen Wolkenkratzer Coruscants, im östlichen Teil der Hauptstadt und zog sich über zwei Stockwerke. Es war groß und geräumig, bot vier Schlafzimmer, eine helle, modern eingerichtete Küche, ein Büro, zwei Salons und einen Wohnraum, außerdem zwei Bäder, ausgestattet in edlem Marmor. Die Dachterrasse hatte Richard bereits seit Jahren nicht mehr genutzt, dafür verbrachte er laue Sommerabende gerne auf der umlaufenden Terrasse, die die Fassade des Penthouses in westlicher Himmelsrichtung zierte. Für ihn war das Penthouse ein Ort voller Erinnerungen. Seit nunmehr 22 Jahren lebte er hier, ausgenommen die Zeit, die er als Soldat fernab seiner Heimat verbracht hatte. Trotzdem glaubte er, wäre er in der Lage, die Wohnung ohne sentimentalen Schmerz aufzugeben, wenn er müsste. Anders ginge es da sicherlich Nella Di. Sie hatte die ersten Jahre ihres Lebens hier verbracht und für sie war das Penthouse der Ort, an dem ihre Eltern glücklich miteinander gewesen waren. Seit der Scheidung lebte Nella Di die meiste Zeit des Jahres über bei ihrer Mutter auf Alderaan, ausgenommen die Wintermonate, in denen sie die Saison auf Coruscant verbrachte und bei Richard lebte. Mit der Zeit hatten Richard und Mirande Wege gefunden miteinander auszukommen. Am Anfang war es natürlich schwer gewesen, sie waren sich aus dem Weg gegangen und hatten es vermieden miteinander zu sprechen, wenn es wegen ihrer gemeinsamen Tochter nicht unbedingt notwendig war. Viele Tränen waren geflossen, viele böse Worte waren gefallen. Zu jener Zeit hatte Richard bezweifelt, dass sich die Dinge jemals wieder normalisieren würden. Ganz unrecht hatte er damit nicht gehabt. Sie hatten Wege gefunden die Situation zu akzeptieren und sie hatten, jeder für sich, das Beste daraus gemacht – und dennoch hing ihnen beide die Vergangenheit nach, ein Leben lang. Regungslos stand Richard Cohn an der verglasten Fensterfront des oberen Wohnzimmers. Er liebte diesen Raum, die weitläufige Gemütlichkeit, die warmen Farben und die Aussicht. Ein Blick auf Coruscant lehrte mehr als alles andere, wie unbedeutend das Schicksal eines Einzelnen sein konnte. Coruscant war in seiner Einzigartigkeit brillant, aber auch einschüchternd. Der ewige, nie abreißende Verkehr, die Milliarden von Lichtern, der Strom der Bewohner dieses Planeten… all diese Dinge machten Richard deutlich, wie wenig die Zeit – und noch weniger das Schicksal – Rücksicht auf ihn nahmen. Er war nur einer von vielen, ebenso wie alle anderen. Und doch existierte die Hoffnung, unter all den Lebewesen dort draußen den einen besonderen Menschen zu finden, der das eigene Leben erweitern würde. Mirande war für ihn dieser Mensch gewesen, damals. Sie war alles gewesen, was er sich gewünscht und alles, was er gebraucht hatte – bis zu dem Tag, an dem er sie das erste Mal betrogen hatte. Richard legte seine flache Hand gegen die Fensterscheibe. Er konnte heute nüchtern über die damaligen Ereignisse nachdenken. Er hatte durch seine Dummheit die Liebe seiner Frau verloren und seine eigene Familie zerstört. Sein Handeln hatte dafür gesorgt, dass seine Tochter in einem zerstrittenen Elternhaus aufwuchs. Dunkelheit war über Coruscant herein gebrochen und die Lichter der Stadt schienen sich gegen die Finsternis aufzulehnen. Es war der gleiche Kampf, jeden Abend und Richard hatte nie so ganz verstanden, wer ihn am Ende eigentlich gewann. Er wusste lediglich, dass irgendwann ein neuer Tag anbrach, die Dunkelheit der Nacht schwand und auch die Lichter der Stadt ausgingen. War es ein Rückzug beider Seiten, oder einfach der natürlich Verlauf der Dinge? Ein geschlossener Kreis konnte niemals ein Ende finden, genauso wenig wie seine Schuldgefühle jemals abebben würden. Und dennoch gab es auch heute, Jahre um Jahre später, immer noch Gründe für ihn, dieses Leben zu leben. Dies wertete er als ein Zeichen, vergleichbar mit dem täglichen Sonnenaufgang.
Ecile und Richard war es zur Gewohnheit geworden einmal in der Woche miteinander auszugehen. Ecile den Cinh war eine angenehme Zeitgenossin. Sie bewegte sich in der guten Gesellschaft, seit sie in jungen Jahren Orenn, einen Jugendfreund Richards, geheiratet hatte. So ganz hatte Ecile nie in die feine Gesellschaft gepasst. Ihre offene, ehrliche Art machten sie zu etwas Besonderem zwischen all der oberflächlichen Arroganz. Sie war außerdem das, was man exzentrisch nennen würde, aber darüber hinaus so liebenswert, dass man ihr nur schwer etwas übel nehmen konnte. Dazu gehörte in Richards Augen die Tatsache, dass sie ständig versuchte ihn mit wildfremden Frauen zusammen zu bringen. Eciles Meinung nach benötigte er dringend eine feste Beziehung. Sie war außer Stande zu begreifen, wie er es vorziehen konnte alleine zu leben. Er müsse sich doch furchtbar langweilen, betonte sie immer wieder. Außerdem brauchte er jemandem, der auf seine Ernährung achtete. Generell begegnete Richard diesem Thema mit einem Lächeln um die Lippen und einer gehörigen Portion Ironie. Er fand es rührend, wie sich Ecile um sein Wohlergehen bemühte, wehrte aber gleichzeitig alle Versuche, ihn zu verkuppeln, ab. Er war nicht auf der Suche nach dem, was sie für ihn im Sinn hatte, zumindest nicht, bis es sich von selbst fand. In den letzten Jahren war ihm keine Frau begegnet, mit der er sich hätte vorstellen können, auf längere Zeit mit ihr zusammen zu sein. Vielleicht lag es an seinen Ansprüchen, möglicherweise waren sie zu hoch. Es fiel ihm schwer das einzuschätzen. Ebenso sehr hatte er jedoch auch Angst, erneut zu versagen. Er hatte schon einmal eine Beziehung zerstört und damit viel Leid erzeugt. Dies alles noch einmal zu erleben, war das letzte, was er wollte. Letztendlich war er zu dem Schluss gelangt, dass es für ihn das Beste war Körper und Gefühle voneinander zu trennen. Er hatte immer wieder Affären in den letzten Jahren gehabt, diskrete Treffen mit Frauen, die ebenso dachten wie er, die nichts zu gewinnen und nichts zu verlieren gedachten. Mit dieser Art von Arrangement war er zufrieden, zumindest bist jetzt. Vielleicht würde sich das eines Tages ändern. Ihm war bewusst, dass er auch nicht jünger wurde und womöglich verspürte er irgendwann den Drang nach einer neuen, festen Partnerschaft… nach Beständigkeit, nach Geborgenheit, nach einer Frau an seiner Seite. Er konnte nicht ahnen was einmal sein würde und er vermied es auch bewusst, sich darüber Gedanken zu machen. Es war nicht wichtig. Mit jeder verstreichenden Sekunde rückte die Zukunft näher. Sie würde ihn früh genug erreichen. Ab und an kam es vor, dass Ecile den Nachmittag bei ihrem Neffen verbrachte und Richard bat, sie von dessen Appartement abzuholen, wenn sie den Abend miteinander verbrachten. Sie bezeichnete die Nachmittage bei Nathaniel als Stunden der Ruhe, weil sie dort von Besuchern verschont blieb und sich nicht mit den „albernen Hühnern“, einem Kreis älterer Damen, die bestimmte Wohltätigkeitsorganisationen veranstalteten, herumschlagen musste. Es war Richard nicht möglich, aus Eciles Verhalten schlau zu werden. Es gab Tage, an denen sie ganz begeistert war von ihren weiblichen Bekannten und deren Engagement – und an denen sie versuchte eine von ihnen Richard näher zu bringen -, dann wieder hatte sie nur abfällige Worte übrig und wollte keine dieser Damen sehen. Zu seiner Erleichterung war er nicht der einzige, den Eciles Verhalten ab und an in die Verwirrung trieb. „Sie hat mich eine gute halbe Stunde mit der Auswahl ihrer Garderobe genervt, ehe sie sich darüber beschwert hat, wie eitel Mariela Lucai doch ist.“ Nathaniel verdrehte die Augen und bot Richard einen Cognac an. „Ja, danke.“ Richard wartete, bis Nathaniel ihm ein Glas ausgeschenkt hatte und kostete einen Schluck. Es war ein guter Tropfen, für solche Dinge hatte Nathaniel ein Händchen. Seelenruhig warf er einen Blick auf die Uhr. Sie würden mal wieder zu spät kommen, doch das passierte ihnen ständig, darum machte er sich längst nichts mehr daraus. „Wann fängt die Vorstellung an?“, wollte Nathaniel wissen. Richard grinste und leerte sein Glas. „In einer Viertelstunde.“, antwortete er gelassen. Im selben Augenblick öffnete sich die Tür mit einem dezenten Zischen und Ecile betrat – alles andere als dezent – den Raum. Sie trug ein roséfarbenes Kleid, eine riesige silberne Handtasche, einen pelzbesetzten Mantel und soviel Schmuck, als habe sie den Familientresor geplündert. „Ich bin sofort für dich da, Richard.“, behauptete sie, obwohl ihm klar war, dass sie noch mindestens zweimal verschwinden würde, um ihre Frisur zu überprüfen. Schicksalsergeben ließ er sich in einem der tiefen Sessel nieder, während Nathaniel eine eingehende Kontaktierung in Empfang nahm und via Holoübertragung mit einem Bekannten sprach. Richard wartete und sah sich in dem klassisch-modern eingerichteten Zimmer um. Nathaniel pflegte einen lockeren Lebensstil. Er hatte noch nicht herausgefunden, womit er sein Leben verbringen oder was er einmal erreichen wollte. Bisher hatte er die unterschiedlichsten Berufe ausprobiert, aber alles wieder verworfen. Ihm fehlte die Orientierung. Doch diese Beschreibung traf nicht auf seine Einrichtung zu. Die Möbelstücke gefielen Richard, sie entstammten einem sicheren Mix aus gedeckten Farben und verspielten Formen, gepaart mit außergewöhnlichen Materialien. Die tiefen Sessel wirkten trotz ihrer Plumpheit elegant und waren außerdem gemütlich und der dreieckige Esstisch war ein Zeichen des Unkonventionellen. Das Herzstück des Zimmers war jedoch ein Gemälde an der gegenüberliegenden Wand. Ganz in schwarz-weiß gehalten zeigte es das Porträt eines jungen Mädchens, deren ebenso schüchterner wie wissender Blick den Betrachter gefangen nahm. Nathaniel war stolz auf dieses Bild, das wusste Richard. Er hatte das Mädchen irgendwo kennen gelernt und sich in sie verliebt, doch sie hatte ihr Herz bereits einem anderen geschenkt. Dass er ihr Bild trotzdem aufgehängt hatte, sagte einiges über seine Gefühle aus. „Richard, kommst du?“, ertönte Eciles Stimme aus dem Flur. Richard erhob sich und gab Nathaniel, der noch immer ein Gespräch über die Holoübertragung führte, ein Handzeichen zum Abschied. „Warte einen Moment.“, sagte Nathaniel zu der Gestalt, deren Abbild in einem blauen Licht auf dem Projektor dargestellt wurde. Fragend hob Richard die Augenbrauen, als Nathaniel sich ihm zuwandte. „Kommt Nella Di nächste Woche?“, wollte Eciles Neffe wissen. Richard nickte. „Ja, ihr Flug geht schon übermorgen.“, antwortete er und wunderte sich selbst, wie schnell die Zeit seit seinem letzten Besuch auf Alderaan – zu Nellas Geburtstag – doch vergangen war. Er hatte viel gearbeitet, vielleicht lag es daran. Nathaniel bat Richard, Nella Di seine Grüße auszurichten. Die beiden verstanden sich gut und unternahmen während der Saison viel gemeinsam. Richard war das nur recht. Immerhin kannte er Nathaniel, seit er ein kleiner Junge war. Er mochte seinen Lebensweg noch nicht gefunden haben, aber bei ihm war Nella Di wenigstens in guten Händen, wenn sie von einem Ball zum nächsten stolperten.
Auf dem Weg zum Theater erzählte Ecile munter von einem Erlebnis des Tages. Es machte ihr nichts aus, dass sie zu spät waren und mindestens schon zehn Minuten der Vorstellung verpasst haben würden, wenn sie endlich eintrafen. Richard ging es da ähnlich und so hatte er sich in den bequemen Ledersitzen des Gleiters zurück gelehnt und hörte Ecile schmunzelnd zu, ehe sie ihre Erzählung plötzlich unterbrach und ihn eindringlich musterte. „Hast du Angst, dass die alte Geschichte wieder aufgewärmt wird?“, fragte sie ohne Einleitung, doch er wusste auch so, worüber sie sprach. Einen Augenblick lang dachte Richard nach. „Nein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass zwischen dieser Frau und Juliette ein Zusammenhang besteht.“, sagte er schließlich. „Juliette war ein einfaches Mädchen, Ecile. Sie hatte keine Verbindungen zu… zu Menschen wie Pierre les Gray.“ Richard schüttelte den Kopf. „Es wird noch mehr Menschen in der Galaxis geben, die den gleichen Nachnamen tragen wie sie.“ „Ich hoffe es.“, erwiderte Ecile schlicht und wandte ihren Blick aus dem Fenster. „Es wäre unfair Nella Di gegenüber, wenn es einen weiteren Skandal gäbe – noch dazu, während sie hier auf Coruscant ist.“ Damit hatte sie natürlich Recht, doch Richard blieb bei seiner Meinung. Er glaubte nicht, dass diese Frau, Chesara Gareel, die man wohl schon ein paar Mal in Begleitung von Pierre les Gray gesehen hatte, irgendetwas mit Juliette Gareel zu tun hatte. Juliette… er hatte kaum etwas über sie gewusst. Er hatte sie kennen gelernt, sie hatten geredet und er hatte sich verstanden gefühlt. Wenig später hatten sie miteinander geschlafen, einmal, zweimal… er wusste nicht wie oft. Sie trafen sich wieder, ein paar Mal, bis er es Mirande beichtete. Es war die schlimmste Zeit seines Lebens gewesen und danach hatte er Juliette nie wieder gesehen. Er hatte nicht die geringste Ahnung was aus ihr geworden war – und wollte es auch gar nicht wissen. Für ihn war dieses Kapitel abgeschlossen und daher würde er sich auch nicht von einem bloßen Namen Angst einjagen lassen.
time passes by
and from it, i cannot hide
the seasons know
but they won't show, they won't let go
Das Magazin "TOP: THEED, OUR PEOPLE" präsentiert:
Exklusiv-Interview mit Akemi Akanato von Gynt Stales
Auf den ersten Blick ist sie kaum wieder zu erkennen. Ihre langen Haare trägt sie dunkel, in einem tiefen Braunschwarz. Von dem verspielten Rotton, der einst ihr Markenzeichen war, ist nichts mehr zu sehen. Wie eine überirdische Schönheit schaut sie mich mit ihren großen braunen Augen, aus denen noch immer Selbstbewusstsein und eine Spur von Schalk blitzen, an. Zwar droht ihre zarte Gestalt in dem tiefen Sessel, in dem sie mir gegenüber sitzt, beinahe zu verschwinden, doch trotz ihrer Zierlichkeit wirkt sie eines nicht: zerbrechlich. Ihren Blicken sieht man deutlich an, dass sie die vergangene Zeit genutzt hat um innerlich zu reifen. Sie ist hier um zu reden, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und Fragen zu klären, deren Antworten bisher im Dunkeln lagen. Ganz ohne vorherige Ankündigung tauchte sie heute bei mir auf, so plötzlich, wie sie vor über eineinhalb Jahren auch verschwand. Von einem Tag auf den anderen hörte man nichts mehr von ihr, kein Lebenszeichen, keine offiziellen Meldungen und nichts, was ihren unerwarteten Rückzug aus dem Filmgeschäft erklärt hätte. Mit dieser ungeahnten Flucht hat sie ganz Naboo schockiert und ihre Fangemeinde in Trauer versetzt. Dabei war sie gerade auf dem besten Weg sich in die Liga der ganz großen Schauspieler hinein zu spielen. Alle wollten sie, die Angebote für Filmrollen flogen ihr nach ihren Filmen wie "Schokoglasur", "Was dann noch fehlt" und ihrer Gastrolle in "Theed Mittendrin" nur so zu. Kritiker hatten ihr bereits eine große Karriere prophezeit, bis sie dann eines Tages selbst einen Schnitt machte. "Wollen wir anfangen?", frage ich sie schließlich, nachdem ich das Diktiergerät auf dem Tisch zwischen uns platziert habe und sie einen kräftigen Schluck Orangensaft getrunken hat. Sie nickt stumm, streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelt ein wenig nervös. Ich kann ihre Zurückhaltung verstehen. Bei den Fans und den Menschen, die sie in Theed zurück gelassen hat, hat sie sehr viel Unmut ausgelöst. Dennoch ist es an der Zeit offen miteinander zu sprechen und darum beschließe ich, direkt mit der schwierigsten aller Fragen zu beginnen...
TOP: Akemi, wo bist du gewesen?
Akemi: (zögernd) Ich bin eine Weile untergetaucht, weil ich eine Auszeit brauchte. Eines Tages war ich an einem Punkt angelangt, wo alles irgendwie zu viel war... zuviel Erfolg, zu viele Menschen, zu viel Stress und zu wenig ich selbst. Ich wollte alleine sein und Zeit für mich haben.
TOP: Um darüber nachzudenken, was du wirklich willst?
Akemi: Ja, das auch.
TOP: Bist du zu einem Ergebnis gekommen?
Akemi: Teilweise... ich bin ja noch sehr jung. Ich bin nicht sicher, ob man in meinem Alter schon wirklich wissen kann, was man vom Leben erwartet. Es gibt viele Möglichkeiten und vieles, was ich gerne ausprobieren würde. Auf keinen Fall möchte ich mich festlegen. Zumindest das ist mir klar geworden.
TOP: Warum bist du einfach untergetaucht, anstatt eine längere Pause öffentlich anzukündigen?
Akemi: Ehrlich gesagt habe ich nicht so sehr über die Folgen meines Handelns nachgedacht. Mein Verhalten war sehr egoistisch und rückblickend hätte ich einiges anders machen sollen, aber im Nachhinein ist man wohl immer klüger.
TOP: Selbst deinen Manager Al Vico hast du nicht informiert...
Akemi: Nein, das habe ich nicht.
TOP: Für ihn hat dein Verschwinden das Ende seiner Geschäfte bedeutet. Gerüchte und Anschuldigungen haben ihm zugesetzt. Das Vertrauen seiner Klienten war erschüttert, nach und nach wurden die meisten Verträge, die er geschlossen hatte, gekündigt. Es heißt er sei depressiv geworden und leide heute unter Alkohol- und Tablettensucht.
Akemi: Ja, das habe ich gehört und mir tut das alles sehr, sehr leid. Leider kann ich nichts von all dem rückgängig machen, sondern ihn nur um Verzeihung bitten.
TOP: Hast du das bereits getan?
Akemi: Nein, wir haben noch nicht wieder miteinander gesprochen. Ich weiß nicht einmal, ob er mich überhaupt wieder sehen möchte. Jedenfalls könnte ich verstehen, wenn er das nicht will...
TOP: Würdest du also sagen, dass du deine plötzliche Flucht bereust?
Akemi: Eher nicht. Ich habe sehr viel Gutes erfahren, auch wenn ich gleichzeitig viele Menschen sehr verletzt habe. Für mich selbst aber war es richtig ein wenig Abstand zu gewinnen. Ich hätte es nur anders angehen sollen.
TOP: Und was fängst du mit deinen neu gewonnen Erfahrungen an?
Akemi: (lacht) Oder anders formuliert, ob ich ab jetzt wieder im Filmgeschäft mitmische? Um ehrlich zu sein will ich darauf gar keine genaue Antwort geben. Ich mache lieber keine Versprechungen mehr, dann kann ich auch niemanden enttäuschen. Ich möchte viele verschiedene Dinge tun, aber nicht alles auf einmal. Sagen wir, man sollte sich einfach überraschen lassen.
TOP: Immerhin scheint ein Comeback nicht ausgeschlossen. Das wird deine Fans freuen. Was sagt deine Familie dazu?
Akemi: Meine Eltern haben in den letzten Wochen und Monaten sehr viel Verständnis für mich gezeigt, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Ich weiß, dass ich mit ihrer Unterstützung rechnen kann, was auch immer ich tue.
TOP: Wir wissen, dass du eine jüngere Schwester hast. Hana ist jetzt sieben. Zeigt sie schon Ambitionen, ihrer großen Schwester ins Filmgeschäft zu folgen?
Akemi: Oh, ich weiß nicht? eher nicht, schätze ich. Bis jetzt sind solche Dinge noch nicht besonders interessant für sie. Aber sie hat ja auch noch eine ganze Menge Zeit.
TOP: Wie ähnlich seid ihr euch sonst?
Akemi: (überlegt) Hana ist ruhiger als ich und um einiges ordentlicher. lacht Aber wir mögen die gleichen Gutenachtgeschichten.
TOP: Und wer liest die vor?
Akemi: Meistens ich.
TOP: Wer spielt in deinem Leben sonst noch eine wichtige Rolle?
Akemi: Meine ganze Familie ist mir sehr, sehr wichtig. Ich könnte einfach nicht ohne sie sein. Wir stützen uns gegenseitig und sind füreinander da.
TOP: Und außerhalb deiner Familie??
Akemi: (errötet leicht) Darüber möchte ich eigentlich nicht sprechen.
TOP: Also gibt es da jemanden?
Akemi: Ja? (verlegen) aber das gehört nicht in die Öffentlichkeit.
TOP: Wie heißt er denn?
Akemi: Also! (wehrt lachend ab) Nein, dazu möchte ich wirklich nichts sagen.
TOP: Na gut, das akzeptieren wir natürlich, auch wenn es schwer fällt. Es wird deinen männlichen Fans das Herz brechen, dass du nicht mehr zu haben bist.
Akemi: Ach was, sie werden damit leben können.
TOP: Das glaubst DU! Aber sprechen wir von deiner Karriere. Wie war es für dich, als du zum ersten Mal auf der Bühne gestanden hast?
Akemi: Auf jeden Fall habe ich jetzt das Gefühl, dass es schon ewig her ist, dabei sind es erst ein paar Jahre. Ich weiß nicht mehr genau, wie es damals für mich war? ich war nicht nur sehr viel jünger, sondern auch um einiges naiver und kindlicher. Meine Sichtweise war eine ganz andere und als ich nach Naboo kam, als ich Al Vico kennen lernte und er mich mit ans Theater nahm, hat sich mir eine ganz neue Welt eröffnet. Es war aufregend und wundervoll. Ich denke gerne daran zurück.
TOP: Wenn du früher naiv und kindlich warst, glaubst du dann, dass du heute erwachsen bist?
Akemi: Ich bin auf dem Weg dorthin, glaube ich.
TOP: Und gefällt es dir?
Akemi: Manchmal. Kind zu sein hat viele gute Seiten. Man bewächst behütet auf, man hat große Träume und ein wunderschönes Leben vor sich. Meine Eltern haben mich von allem, was schlecht war, abgeschirmt. Als Erwachsener wird man mit den Problemen des Lebens konfrontiert, aber auch das ist nicht unbedingt schlecht. Probleme gehören dazu, soviel habe ich inzwischen gelernt. Wenn man es klug anstellt kann man mit ihnen wachsen.
TOP: Das klingt sehr weise aus dem Munde einer Siebzehnjährigen!
Akemi: (lacht und schüttelt den Kopf) Vermutlich habe ich es irgendwo mal gelesen!
TOP: Wie wichtig ist dir, Zeit für dich alleine zu haben?
Akemi: Das ist mir schon sehr wichtig. Ich glaube, jeder braucht das ab und zu mal um sich zu regenerieren.
TOP: Und wie entspannst und erholst du dich?
Akemi: Das kommt ganz auf meine Stimmung an. Manchmal nehme ich mir ein Buch, genieße die Ruhe und lese etwas, oder ich gehe spazieren und lasse alles hinter mir. Das tut unheimlich gut. Ich bin auch immer gerne schwimmen gegangen, in letzter Zeit aber leider nicht mehr so oft dazu gekommen. Unter Wasser zu sein ist für mich wie eine neue Welt zu betreten.
TOP: Das klingt, als wärst du eine Träumerin.
Akemi: Und ob! (grinst verschmitzt) Ich hatte schon immer eine recht lebhafte Fantasie.
TOP: Und dass Träume wahr werden können erkennt man an deinem Erfolg.
Akemi: Ja, das stimmt. Ich wollte immer Schauspielerin werden.
TOP: Bis du eines Tages die Gelegenheit bekommen hast und alles weitere sich wie von selbst ergeben hat. Glaubst du an Schicksal?
Akemi: Hin und wieder. (lacht) Was die Schauspielerei angeht hatte ich einfach Glück. Die richtigen Leute waren vor Ort, als ich auf der Bühne stand und zu dieser Zeit war genau mein Typ gerade gefragt. Außerdem hat Al Vico mir unglaublich geholfen. Ohne ihn hätte es keine Schauspielkarriere für mich gegeben.
TOP: Das klingt sehr bescheiden.
Akemi: Weil es genau so war.
TOP: Gut, allgemein hat man auch immer von dir gehört, wie hart und diszipliniert du arbeitest. Denkst du, auch das hat dir geholfen immer mehr Fuß zu fassen?
Akemi: Ja, natürlich. Glück alleine genügt nicht. Das Glück und Al Vico haben mir Starthilfe gegeben, mich dorthin gebracht, wo ich hin wollte und von dort aus habe ich mich angestrengt, immer besser zu werden. Disziplin gehört dazu, das ist das oberste Gebot. Meine Mutter hat es mich ? und auch meine Geschwister ? von klein auf gelehrt. Von nichts kommt nichts.
TOP: Und was empfiehlst du all den Mädchen, die heute den gleichen Traum haben wie du ihn hattest?
Akemi: (überlegt) Man darf nicht aufgeben. Ich glaube, ich kann alles erreichen, was ich mir vornehme? und das ist eine ganze Menge.
Wenn Akemi Akanato lacht geht die Sonne auf. Das Gespräch mit ihr ist angenehm und erfrischend, ihre Stimmungen wechseln mit den Themen. Mal sind ihre Gesichtszüge ernst und ihre Stimme leise, dann klingt sie amüsiert und in ihren Augen spiegelt sich Freude. Das kleine Mädchen lebt noch immer in ihr, doch hauptsächlich erlebe ich eine erwachsene Akemi, eine junge Frau. Mir gefällt diese Akemi, sie wirkt zielstrebig und entschlossen. Was auch immer sie in der Zeit ihrer Abwesenheit erlebt hat, es hat sie geprägt und verändert. Vielleicht hat sie genau dies gebraucht und vielleicht wird genau dies sie weiter bringen. Ich wünsche es ihr.
Einen Monat nach Cris' plötzlichem Verschwinden hatte Akemi einen Weg gefunden sich abzulenken. Nach der Veröffentlichung des Interviews in der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift "TOP: Theed, Our People" war Akemi Akanato wieder in aller Munde und es hatte viele Angebote von verschiedenen Seiten gegeben. Zuerst hatte sie alles abgelehnt. Sie fühlte sich nicht in der Lage vor der Kamera zu stehen und ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Stattdessen zog sie sich zurück, blieb zu Hause bei ihrer Familie und kümmerte sich um ihre jüngeren Geschwister. Manchmal saß sie am Fenster und schaute hinaus, mit leerem Blick, als nähme sie nichts von dem, was um sie herum geschah, wahr. Als sich die Fanpost jedoch mehrte und Akemi anfing die vielen Nachrichten zu lesen, bauten die freundlichen Worte und die vielen Wünsche sie nach und nach wieder auf und sie beschloss, über ihren Kummer hinweg zu kommen, indem sie sich in die Arbeit stürzte und möglichst wenig über das nachdachte, was geschehen war. Es war immer ein besonderes Talent von ihr gewesen, unangenehme Dinge einfach zu verdrängen. So besann sie sich auf die Tugenden, die ihr anerzogen worden waren: Fleiß und Disziplin. Damit ? und mit Hilfe einer perfekten Koordination ihrer neuen Termine ? schaffte sie es, innerhalb kürzester Zeit mehrere Projekte unter einen Hut zu bekommen.
"Got Chocco?"
Werbekampagne Holot-TV Spot
In einem Werbespot wirbt Akemi für das Modelabel Chocco, das sie auch früher schon immer zu Events einkleidete.
"Der Schatten der Sonne"
Romanverfilmung
In der Verfilmung des Klassikers zeigt Akemi in einer Nebenrolle zum ersten Mal ihre laszive Seite als namenlose Königin.
"Wichtig nichtig"
Holo-Film (Liebeskomödie)
Neben Elyssa Starflare spielt Akemi ein unscheinbares Mädchen ohne Träume.
Die Arbeit lenkte sie ab. Nachts träumte Akemi regelmäßig von Cris, doch tagsüber vermied sie es an ihn zu denken. Selby hatte sich auf den Weg gemacht um ein paar persönliche Dinge zu erledigen. Sie wusste nicht, wo er war, tauschte jedoch alle paar Tage Nachrichten mit ihm aus. Inzwischen wusste sie ebenfalls, dass Eryell Raistlin die Senatorin von Naboo war, wusste jedoch nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie war sich nicht sicher, ob Raistlin, die sie nur als Chefin des Geheimdienstes kannte, etwas von ihren Erfolgen auf Naboo mitbekam. Als Senatorin hatte sie sicherlich anderes zu tun als die Geschichten von Stars und Sternchen zu verfolgen. Dennoch wusste Akemi, dass sie Kontakt aufnehmen musste, trotzdem schob sie es vor sich her. Die Angst verfolgte sie, Cris wieder zu begegnen, auch wenn sie es sich nicht eingestand. Sie war sich sicher, dass er zum Geheimdienst zurück gekehrt war. Er musste bereits vor ihr von Raistlin gewusst haben, deshalb hatte er sie auf Naboo verlassen, um dann mit der Senatorin Kontakt aufzunehmen. In Akemis Augen gab es keine andere Möglichkeit. Der Geheimdienst war alles, was er gehabt hatte. Wo hätte er sonst hingehen sollen? Um all dem zu entrinnen unterschrieb Akemi einen Vertrag für einen weiteren Holo-Film. Die Dreharbeiten sollten auf Coruscant stattfinden, die ideale Möglichkeit, ihren Aufenthalt dort mit einem langen und ausgiebigen Besuch bei Nathaniel zu verbinden.
Coruscant bot Akemi sofort einige an Ablenkung, genau wie sie es sich erhofft hatte. Nathaniel sorgte dafür, dass ihr nicht langweilig wurde, indem er sie herum führte, mit ihr einkaufen ging und sie seinen Freunden vorstellte, allen voran einer guten Bekannten von ihm, Nella Di, einem Mädchen in Akemis Alter. Nella Di lebte bei ihrer Mutter auf Alderaan, ihre Eltern waren geschieden, kam aber jedes Jahr für die Saison nach Coruscant, um Zeit mit ihrem Vater zu verbringen. Mit ihr verstand Akemi sich auf Anhieb sehr gut. Für die Zeit ihres Aufenthaltes nahm Akemi das Gästezimmer in Nathaniels Appartement in Anspruch, wo sie sich recht wohl fühlte. Was er ihr bis zu diesem Zeitpunkt verschwiegen hatte, war die Tatsache, dass er das Porträt besaß, das Miguel damals auf Corellia von Akemi gemalt hatte. Es hatte einen Ehrenplatz im Salon und Akemi war mehr als überrascht, wenn nicht sogar ein wenig schockiert, es zu sehen. Nathaniel erklärte ihr, dass er es ganz zufällig auf einer Auktion erworben hatte, kannte aber den Namen des Künstlers nicht, woraufhin sie ihm kurz von Miguel erzählte, dass sie verliebt in ihr gewesen aber es für ihn nichts ernstes gewesen war. Später sprachen sie lange und ausführlich über Cris und Akemi war heilfroh, in Nathaniel einen so guten Zuhörer gefunden zu haben, dem sie sich anvertrauen konnte. Noch immer tauschte sie regelmäßig Nachrichten mit Selby aus, der noch immer mit der Queen irgendwo unterwegs war. Akemi vermutete, dass er die Gelegenheit nutzte um seinen ausschweifenden Lebensstil wieder aufzunehmen. In gewisser Weise tat sie es ihm teilweise gleich, als sie sich abends mit Nathaniel und seinen Freunden vergnügte und ihn außerdem zu einem Ball, dem so genannten ?Red Flowers Event? begleitete, einer Veranstaltung für die Mitglieder der guten Gesellschaft Coruscants. Dort lernte sie auch Nathaniels Tante Ecile kennen, von der sie zuvor schon so viel gehört hatte, sowie Nella Di?s Vater, Major Richard Cohn. Es war ein schöner Abend, der jedoch damit endete, dass Akemi mehr trank als sie vertragen konnte und leicht angeheitert von Nathaniel nach Hause gebracht werden musste. In der kommenden Zeit danach hatte sie mit den Dreharbeiten zu ihrem neuen Film alle Hände voll zu tun. Die Arbeit spannte sie sehr stark ein, sodass sie nur wenig Zeit hatte um diese mit ihren Freunden zu verbringen. Dafür freundete sie sich mit ihrem Schauspielkollegen Keane, dem männlichen Hauptdarsteller ihres Films, an. Er war ein netter Typ, durchtrainiert, gut aussehend und sie verbrachten einige Abende nach den Dreharbeiten bei gemeinsamen Abendessen, entweder gemeinsam mit ein paar anderen Leuten der Crew, oder alleine. Die Zeit verging jedoch wie im Fluge, sodass die Dreharbeiten bald abgeschlossen waren und alle zu einer großen Abschiedsparty eingeladen wurden. Am Morgen danach, als Akemi ihren Aufenthalt auf Coruscant schon langsam zu Ende gehen sah, erhielt sie eine Nachricht von Masao. Er erzählte ihr, dass die berühmte corellianische Autorin Elliy Ward, die die Romanvorlage zu ?Im Schatten der Sonne? geliefert hatte, auf Corellia für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Während dieser Veranstaltung wurden unter anderem Filme, basierend auf ihren Romanen, vorgestellt. Die Naboo-Version von ?Im Schatten der Sonne? war auch dabei und darum war Akemi eingeladen zur Party nach Coronet City zu kommen. Akemi war sofort klar, dass sie dort unbedingt hin musste und dass sie viel Spaß dort haben würde ? vor allem, wenn ihre neue Freundin Nella Di sie begleiten würde. Ganz einfach war es nicht Richard Cohn, Nellas Vater, davon zu überzeugen, dass er seine Tochter alleine ? lediglich mit Akemi als Begleitung ? nach Corellia reisen lassen sollte, doch schließlich schaffte Nella es mit ihrem töchterlichen Charme doch noch ihm seine Erlaubnis abzuringen und so befanden sich die beiden Mädchen wenige Tage später bereits in Coronet City, wo ihre erste Unternehmung darin bestand, ein Konzert der ?Coronet Boys? zu besuchen. Bei ihrem Versuch Karten für das Konzert zu erwerben, lernten sie einen draufgängerischen Typen namens Kyle kennen, mit dem sie schnell ins Gespräch kamen und der ihnen offenbarte, am kommenden Abend ebenfalls auf der Party zu sein. In Nella und Akemi wuchs die Aufregung und sie benötigten einen ganzen Nachmittag für ihr Styling zur Party. Dort trafen sie Kyle dann auch tatsächlich wieder, lernten außerdem seinen Bruder Robbie kennen und erfuhren zudem, dass die beiden die Söhne des corellianischen Politikers Joas Bennett waren. Obwohl Akemi eigentlich vor gehabt hatte sich an den temperamentvollen Kyle zu halten, schien dieser Nella Di?s Gesellschaft vorzuziehen, woraufhin sie sich selbst kurze Zeit später alleine mit Robbie wieder fand. Zuerst schien der Abend ihr gut zu gefallen, bis die üblichen Gedanken und ihre Trauer um Cris sie einholten, die sie ? wie so oft in der letzten Zeit ? zum Alkohol greifen ließen, um die miese Stimmung zu ertränken. Mit eisernem Willen nahm Akemi sich vor den Abend zu genießen, soviel Spaß zu haben wie nur irgend möglich und keinen einzigen weiteren Gedanken an Cris zu verschwenden. Ein für allemal wollte sie über ihn hinweg kommen. Gelenkt von diesem Beschluss und getrieben von ihrem inneren Drang nach Freiheit ergriff sie schließlich die Initiative und fiel Robbie buchstäblich um den Hals, um ihn ? mitten auf der Tanzfläche und umringt von fremden Leuten ? zu küssen. Akemis Gedanken waren längst nicht mehr klar, aber sie traf die Entscheidung in diesem Augenblick genau das zu tun, wonach es ihr verlangte. Nur wenige Minuten später verschwand die junge Schauspielerin, in Begleitung des Politikersohns, von der Party und Akemi löste die Fesseln, die sie sich nach Cris? Verschwinden selbst angelegt hatte, indem sie mit Robbie schlief.
Von Corellia aus reiste Akemi nach Naboo, um ihre Familie zu besuchen. Von Masao hatte sie bereits gehört, dass ihre Mutter sich bereits über Akemis lange Abwesenheit ?beschwerte?. Somit verschob sie ihre Rückkehr nach Coruscant, obwohl sie darauf brannte sich dort wieder gemeinsam mit Nella Di ins Nachtleben zu stürzen. Wie erwartet freute sich Miu Akanato sehr ihre Tochter wieder zu sehen, auch wenn sie es nicht zeigte, sondern ihre Gefühle hinter ihrer üblichen sachlichen Art verbarg. Mittlerweile hatte Akemi jedoch das Gefühl, ihre Mutter besser zu verstehen als früher. Vielleicht lag es daran, dass sie sich nach ihrer langen Zeit des Verschwindens einmal vernünftig ausgesprochen hatten, möglicherweise war aber auch einfach die Tatsache, dass sie selbst erwachsen wurde, der wahre Grund dafür. Ihre jüngeren Geschwister freuten sich ganz besonders über Akemis Besuch. Daiki war unglaublich gewachsen und bewies immer wieder auf?s Neue, dass er es mit seinen drei Jahren bereits faustdick hinter den Ohren hatte, während Hana so ruhig wie eh und je war und sich lieber mit einem Buch in eine ruhige Ecke verzog, statt mit anderen Kindern ihres Alters zu spielen. Akemi widmete ihnen soviel ihrer Zeit wie möglich und pendelte zwischen Theed und Toulse hin und her, um Arbeit und Familie miteinander zu verbinden, so gut es eben ging. Masao hatte für sie einige neue Deals abgewickelt, zu denen sie sich gemeinsam entschieden hatten. Ihr älterer Bruder war so etwas wie eine Art Manager für sie geworden, seit sie nicht mehr mit Al Vico zusammen arbeitete. Von letzterem hatte sie nach wie vor nie wieder etwas gehört. Ab und an trat außerdem Gynt Stales mit ihr oder Masao in Kontakt, um sich zu erkundigen wie es ihr ging oder um ihr bei schwierigen Entscheidungen zu treffen. Der Kontakt zwischen ihnen war lose, doch Akemi schätzte Gynts Wissen über das Showbusiness. Er wusste einfach über alles und jeden Bescheid.
Auch während Akemis Aufenthalt auf Coruscant und Corellia hatte die Presse weiterhin über ihre außerplanetarischen Aktionen berichtet, so hatte es nicht lange gedauert, bis in den Klatschblättern zu lesen war, dass sie auf einer Party in Coronet City knutschend mit einem jungen, dunkelhaarigen Mann gesehen worden war. Einige Zeitungen wollten seinen Namen heraus bekommen haben, doch Akemi verfolgte die Artikel nicht weiter, als sie in einem Bericht Spekulationen darüber las, ob es sich wohl um jenen Mann handelte, den sie damals in ihrem Interview mit Gynt Stales erwähnt hatte. Miu Akanato missbilligte diese ?ungezügelte und ungehörige Aktion?, ihre Schelte ließ Akemi jedoch lediglich wortlos über sich ergehen, froh darüber, dass ihre Mutter nicht die ganze Wahrheit kannte. Farlone hingegen war völlig hingerissen von dieser neuen Geschichte und wollte alle Details wissen. Die Mädchen verbrachten zwei Tage zusammen während den Dreharbeiten zu einem neuen Musikclip von Gazz Courts Band. Aufgrund von Streitigkeiten innerhalb Gazz? Team war das ursprüngliche Drehbuch über den Haufen geworden worden, sodass Gazz kurzfristig entschieden hatte seine Tochter und Akemi als Hauptrollen in dem Clip zu besetzen und mehr oder weniger zu improvisieren. Die Aufnahmen waren witzig und für Akemi war es eine neue und hilfreiche Erfahrung sich vollkommen ohne Anweisungen vor der Kamera zu bewegen, doch mit Farlone an ihrer Seite verwandelte sich diese Arbeit in eine einzige Party. Am Ende hatte Gazz einen etwas wirren Videoclip ohne wirklichen Zusammenhang zusammengestellt, doch die Bilder passten zu dem schnellen, fröhlichen Song.
"Geschenkt ist Geschenkt"
Holo-Film (Komödie)
Der Film, den Akemi während ihres Besuches bei Nathaniel auf Coruscant gedreht hat.
"478265"
Musik-Clip
Gazz Court engagierte Akemi für den Videoclip seines neuen Songs.
"Got Chocco?"
Werbekampagne (Holo-Tv Spot)
Auch die neue Kollketion von Chocco wird wieder von Akemi präsentiert.
Innerhalb sehr kurzer Zeit gelang es Akemi mehrere Termine, Jobs und Veranstaltungen unter einen Hut zu bringen. Masaos Organisations- und Verhandlungsgeschick verdankte sie es, dass der Termin für die Dreharbeiten des neuen Chocco-Werbeclips vorgezogen wurde, damit Akemi kurzfristig schon wieder nach Coruscant abreisen konnte. Dort standen eine Pressekonferenz und die Premiere ihre Filmes ?Geschenkt ist Geschenkt? an. Außerdem hatte sie Nella Di versprochen schon bald wieder zu kommen. Zuvor feierte sie jedoch noch ihren 18. Geburtstag im Kreise ihrer Familie. Gemeinsam mit ihren Eltern und ihren Geschwistern reiste sie ins Seenland, wo sie einen ganzen Tag lang picknickten, Boot fuhren und schwammen. Sie genoss die Zeit und fühlte sich an diesem Ort der Harmonie wie ein ganz normales Mädchen, so als habe es nie etwas anderes gegeben als ihr ruhiges Leben auf Bothawui, das jetzt zufällig nach Naboo umgesiedelt war.
Die vielfältigen Möglichkeiten Coruscants nahm Akemi sofort war, als sie wieder dort war. Sie besuchte verschiedene Veranstaltungen, alleine oder mit Nathaniel und genoss die Freiheit, die dieser Ort ihr zu diesem Zeitpunkt noch bot, denn bereits bei ihrer Ankunft stellte sie fest, dass man langsam begann ihr Gesicht auch auf diesem Planeten zu kennen. Die Werbekampagne für den neuen Film, den sie hier gedreht hatte, brachte ihren bisher auf Coruscant noch unbekannten Namen allmählich in Klatschmagazine und Filmkritiken. Aus diesem Grund, und auch um ihrer Mutter einen Gefallen zu tun, fügte sich Akemi Masaos Vorschlag einen Leibwächter und einen Fahrer für sie zu beschäftigen. Mason, der sich früher auf Naboo um sie gekümmert hatte, war leider inzwischen längst anderweitig angestellt, doch mit Cai fanden sie einen ebenso verlässlichen und vorsichtigen Bodyguard, der Akemi nun meistens begleitete, wenn sie in die Stadt ging. Der bisher größte Event, seit Akemi wieder auf Coruscant war, sollte ein Wohltätigkeitsball werden, den sie gemeinsam mit Nathaniel besuchen wollte. Ihr guter Freund verletzte sich jedoch kurz bevor sie aufbrechen wollten den Fuß und konnte nicht mehr laufen, geschweige denn tanzen. Ecile, der Akemi Leid tat, weil sie sich so auf den Abend gefreut hatte, nahm die Sache in die Hand und überredete Richard Cohn für Nathaniel einzuspringen. Obwohl es ihr ein wenig peinlich war mit Nellas Vater auszugehen, fand sich Akemi wenig später mit Richard auf der Veranstaltung wieder, wo sie an einer Versteigerung teilnahmen und Akemi ein Paar silberner Haarspangen erstand. Kurz darauf machte sie Bekanntschaft mit einem der wohl mächtigsten Männer Coruscants, dem ehemaligen Gouverneur Pierre les Gray. Mit ihm wurde Akemi durch eine Organisatorin des Balles eine Unterhaltung aufgezwungen, sodass sie versuchte höfliche Konversation zu machen, dabei jedoch eine Abfuhr dieses reichen Mannes erhielt, der gerade das Herzstück der versteigerten Sammlung – eine Halskette – für eine Million Credits gekauft hatte. Beiläufig erwähnte er allerdings den Namen der Frau, der er dieses Schmuckstück schenken wollte und stürzte Akemi damit in Verwirrung und Grübelei, denn sie kannte unter diesem Namen eine mächtige Jedi-Rätin. Angetrieben von ihrer Neugier sammelte sie die wenigen Informationen, die Pierre les Gray ihr während des kurzen Gesprächs zugeworfen hatte und stattete der Boreal-Stiftung einen Besuch ab. Les Gray hatte erwähnt, dass die Frau namens Chesara, der er die Halskette zum Geschenk zu machen gedachte, erst seit kurzem auf Coruscant war und sich für besagte Stiftung stark machte. Auf gut Glück unterhielt Akemi sich also mit der Verantwortlichen, einer Frau namens Alice Boreal und bat sie, Chesara auszurichten, dass Akemi nach ihr gefragt hatte. Wenn es sich tatsächlich um die Jedi handelte, würde sie sich wohl bei ihr melden.
Unterdessen jedoch hatte ihre Freundin Nella Di mit anderen Problemen zu kämpfen. Aus heiterem Himmel hatte sie auf offener Straße das Bewusstsein verloren und kam ins Krankenhaus. Als sie erwachte, blieb ihr Augenlicht aus und sie spürte ihre Beine nicht mehr. Der Arzt sprach von einem Schlaganfall und einem Schockzustand, konnte aber auch keine zufrieden stellenden Erklärungen finden. Akemi wurde von Richard selbst informiert und half Nellas Vater ein paar Sachen ihrer Freundin zu packen, die sie im Krankenhaus benötigen würde und Richard informierte Mirande, Nellas Mutter, die sich sofort um einen Flug kümmerte, um so schnell wie möglich von Alderaan her zu kommen. Erste Fortschritte machte Nella zur Erleichterung aller sehr schnell. Schon bei Akemis erstem Besuch konnte sie wieder sehen, was ihnen Hoffnung gab. Danach jedoch wurde ihre Geduld auf die Probe gestellt, denn weitere Verbesserungen ihres Zustandes blieben für die nächsten Tage aus. Jeder versuchte so gut und wie möglich mit der Situation umzugehen, vor allem Richard, der Akemi an einem Abend, an dem Nathaniel ein Date hatte, die Haarspangen vorbei brachte, die sie bei der Versteigerung des Wohltätigkeitsballes gekauft hatte. Durch einen Fehler in der Organisation hatte man sie ihm zugeschickt, anstatt Akemi. Gemeinsam tranken sie ein Glas Wein und saßen beisammen, während Akemi zögerlich klar wurde, dass sie sich von Richard angezogen fühlte. Dass es ihm ähnlich ging, wurde klar, als er bereits dabei war sich zu verabschieden, es sich aber dann doch anders überlegte und sie stattdessen leidenschaftlich küsste. Ohne dass sie miteinander sprachen war ihnen plötzlich beiden klar, dass sie dasselbe wollten: Sex. Erst hinterher kamen Gedanken über mögliche Schwierigkeiten auf. Richard war nicht einfach nur irgendjemand, sondern Nellas Vater.
Zuerst taten sie beide so, als sei es eine einmalige Angelegenheit gewesen. Weder meldete sich Richard bei Akemi, noch kontaktierte sie ihn. Ihnen war klar, dass ihr Umfeld nicht nur mit Unverständnis reagieren würde, sondern dass sie mit einem Verhältnis eine Lawine der Ereignisse in Gang setzen würde, die alles andere als angenehm sein würde. Zwar sprachen sie nicht offen darüber miteinander, doch sie entschieden sich stumm dafür, es bei dieser einen Nacht zu belassen und sich möglichst aus dem Weg zu gehen. Diese Vorgehensweise währte allerdings nur ein paar Tage lang. Es fiel Akemi schwer nicht an Richard zu denken, obwohl sie sich alle Mühe gab. Schließlich suchte sie ihn nach der Premierenfeier zu ihrem Film „Geschenkt ist Geschenkt“ auf und sie machten da weiter, wo sie ein paar Tage zuvor aufgehört hatten. Richard ging es ähnlich wie ihr, er versuchte sie zu vergessen, aber er konnte sie nicht zurückweisen, als sie wieder vor ihm stand, also beschlossen sie, einfach abzuwarten was passieren würde, wenn sie einander weiterhin heimlich trafen. Da Nella Di noch immer im Krankenhaus war, konnten sie sich regelmäßig bei ihm treffen. Nathaniel fiel Akemis häufige Abwesenheit nicht auf, da er selbst frisch verliebt war und oft die Nächte bei seiner neuen Freundin Roxanne verbrachte.
Eines Mittags meldete sich Chesara wieder bei Akemi: die Jedi hatte Zeit und Gelegenheit für ein Treffen gefunden. Als Ort schlug sie das Büro der Boreal-Stiftung vor und wenig später trafen sie sich dort. Die Jedi-Rätin hatte ihre Padawan Jibrielle mitgebracht, ein Mädchen in Akemis Alter, die ihr sofort sympathisch war. Auf das Gespräch mit der Jedi war Akemi allerdings nicht vorbereitet. Zuerst sprachen sie über den Geheimdienst und Akemi gab zu, dass sie sich bei ihren Vorgesetzten hätte melden müssen. Sie hatte Schuldgefühle, weil sie sich einfach aus dem Staub gemacht und nichts mehr von sich hatte hören lassen. Chesara versprach ihr jedoch bei Gelegenheit ein gutes Wort für sie einzulegen und die Sache vernünftig für sie zu beenden. Auch wenn es Akemi peinlich war nahm sie das Angebot an. Sie schämte sich zu sehr, als jemandem wie diesem Majere nochmals unter die Augen zu treten. Dann brachte Chesara das Gespräch auf Cris und schockte Akemi damit, dass sie ihr erzählte, ihn getroffen zu haben. Er hielt sich auf Coruscant auf, es tat ihm leid, wie er sich verhalten hatte und er wollte Akemi sehen. Diese Nachrichten waren für die Schauspielerin nur schwer zu verdauen. Es war nicht lange her, dass sie sich damit abgefunden hatte ihn nie wieder zu sehen und nun veränderte sich mit einem Schlag wieder alles. Ihre Gefühle erlebten Berg- und Talfahrten und sie konnte ihre Tränen nicht zurück halten, während sie mit Chesara und Jibrielle in dem kargen Büro der Stiftung saß. Als sie sich gerade halbwegs wieder gefasst hatte, betrat der widerliche Pierre les Gray die Bühne. Wie schon auf dem Wohltätigkeitsball sagte er einige hässliche Dinge zu Akemi, doch Chesara gegenüber verhielt er sich vollkommen anders. Akemi wurde Zeugin, wie er ihr die wertvolle Halskette überreichte, die er für eine Million Credits ersteigert hatte. Die Jedi-Rätin reagierte allerdings eher verhalten auf dieses Geschenk und sorgte als erstes dafür, dass Akemi gemeinsam mit Jibrielle verschwand, vermutlich damit sie sich alleine mit les Gray befassen konnte. Akemi verstand ihr Verhältnis zu diesem Mann absolut nicht, war sich aber auch darüber bewusst, dass es sie überhaupt nichts anging. Trotzdem stellte sie Jibrielle ein paar Fragen, doch die Padawan von Chesara war ebenso wenig über diesen schrecklichen Mann im Bilde. Bis Chesara sich per Com bei ihnen melden würde, beschlossen die Mädchen in Nathaniels Wohnung zu fahren und machten es sich dort bei einem Glas Limonade gemütlich. Sie unterhielten sich prächtig, auch wenn Cris’ Schatten immer wieder über ihnen hing. Jibrielle ging sogar soweit, Akemi ihr Können in der Macht zu demonstrieren und schaffte es eindrucksvoll, einen Teil ihrer Gefühle auf die völlig beeindruckte Schauspielerin zu übertragen. Zwischen der Schauspielerin und der Jedi-Padawan entstand bereits an diesem einen Nachmittag eine Freundschaft. Als Jibrielle zurück zu Chesara musste, gab Akemi ihr ihre Com-Nummer, damit sie in Kontakt bleiben konnten. Den restlichen Abend verbrachte sie damit, über sich und Cris nachzudenken. Sie hatte eine Entscheidung zu treffen, wusste jedoch nicht, wie sie das vor ihr liegende Problem angehen sollte. Natürlich wollte sie Cris wieder sehen, aber sie hatte auch Angst davor, denn sie wusste weder, was er ihr zu sagen hatte, noch wie sie reagieren würde, wenn er vor ihr stünde. Obwohl sie Jibrielle bereits nach ihrer Meinung gefragt und diese ihr geraten hatte, sich mit Cris zu treffen, konnte sich Akemi nicht zurück halten, auch Richard nach seiner Sicht der Dinge in einer solchen Situation zu fragen. Sie erzählte ihm nicht alles, da sie noch nie mit ihm über Cris gesprochen hatte, umschrieb ihre missliche Lage jedoch grob und bekam von Richard schließlich zu hören, dass er die Chance zur Aussprache an ihrer Stelle sofort ergreifen würde. Damit war er die zweite Person, die Akemi in diese Richtung drängte und allmählich wurde ihr klar, dass sie Cris tatsächlich wieder sehen musste. Sie schrieb Chesara über ihr Vorhaben, wissend, dass die Jedi-Rätin ihre Antwort an Cris geben würde. Nun blieb ihr nichts anderes als zu warten. Währenddessen begannen die Dreharbeiten für einen neuen Film und eine weitere, große Veränderung stand bevor. Nella Di, die weitere Fortschritte machte und beide Beine inzwischen leicht bewegen konnte, war von ihrer Mutter überredet worden wieder zurück nach Alderaan zu fliegen, um sich dort weiter behandeln zu lassen und wieder ganz gesund zu werden. Akemi konnte die Entscheidung ihrer Freundin nicht verstehen, vor allem da diese erst vor kurzem beschlossen hatte auf Coruscant zu bleiben. Es half jedoch nichts, Nella Di reiste ab und Akemi musste sich wieder einmal von einer lieb gewonnenen Freundin trennen – vorerst jedenfalls.
Das kühle Wasser rann angenehm über seine Hände, während Masao ein Stück Seife zerrieb. Zwischen seinen Fingern schäumte es. Er wusch sich gründlich, stellte den Wasserhahn ab und trocknete sich die Hände unter einem Schwall heißer Luft, die von dem an der Wand installierten Handtrockner ausging. Die letzten Reste Feuchtigkeit wischte er an seinem Hemd ab. Er fühlte sich besser, und trotzdem wagte er noch nicht wieder zurück zu gehen. Die Angst, seine Gedanken könnten ihm zu deutlich ins Gesicht geschrieben stehen, war unbestreitbar vorhanden. Es war beinahe unmöglich gewesen, seinen Blick von ihr abzuwenden. Ihre zarte, durchscheinend weiße Haut übte eine beinahe übermenschliche Faszination auf ihn aus und ihre leicht glänzenden Lippen luden praktisch dazu sein, der Fantasie freien Lauf zu lassen. Dabei war sie nicht einmal wirklich schön, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Ihre Augen standen zu weit auseinander und zeigten ein tristes Grau, das Masao an einen verregneten Tag mit dichten Nebelschleiern erinnerte, und ihre Nase war eine Spur zu lang. Sie hatte keine lange, wallende Mähne, wie er es bei Frauen mochte, sondern trug ihre Haare in einer streng zurück gekämmten, sehr schlichten Hochsteckfrisur. Dennoch war dort etwas an ihrem professionellen, ernsten Verhalten, das Masaos Blut zum Kochen brachte und als er einen Blick auf ihre bestrumpften Beine geworfen hatte, war es vollkommen um ihn geschehen. Nach und nach waren seine Gedanken immer weiter vom eigentlichen Thema abgewichen und es war ihm zunehmend schwerer gefallen dem Lauf der Diskussion zu folgen. Als er schließlich so weit gewesen war sich vorzustellen, wie sie wohl in Unterwäsche aussah, war er aufgesprungen, hatte eine knappe Entschuldigung gemurmelt und den Konferenzraum fluchtartig verlassen. Im modern eingerichteten Bad auf dem gegenüber liegenden Flur hatte er sich eingeschlossen und sich Erleichterung verschafft. Ja, jetzt ging es ihm definitiv besser.
Bis zu diesem Zeitpunkt war die Besprechung an sich gut gelaufen, sehr gut sogar. Masao hatte keine großen Bedenken was das Geschäft anging. Sie würden den Auftrag bekommen und er freute sich darüber. Er und sein Kompagnon hatten einige Startschwierigkeiten gehabt, aber inzwischen lief ihr Architekturbüro recht zuriedenstellend. Die letzten Monate hatten gezeigt, dass ihr Kundenstamm vor allem aus Privatleuten bestand. Sie entwarfen und bauten Häuser für Familien und Alleinstehende, reich und mittelständisch. Masao war das nur Recht. Er arbeitete gerne eng mit seinen Kunden zusammen und mochte das Gefühl, etwas wichtiges und wertvolles für sie zu erschaffen. Natürlich war es weitaus lukrativer, für Konzerne, Städte und Investoren zu arbeiten, ganz abgesehen davon, dass dies für ihn oft mehr Entfaltungsmöglichkeiten brachte, da das Budget größer war, doch es war immer auch eine mehr oder wenige anonyme Sache. Er hatte Gefallen daran gefunden, in die glücklichen Gesichter der Menschen und Nichtmenschen zu sehen, wenn sie in ihr neues Zuhause einzogen. Die neuesten Ereignisse jedoch hatte das Geschäft einmal mehr komplett verändert. Das Imperium hatte auf Naboo gewütet, ohne Rücksicht und Verstand und Theed war zu weiten Teilen ein Trümmerhaufen. Der Krieg stand vor ihrer Haustür und Masao hatte sich gefragt, ob es nicht doch besser gewesen wäre auf Bothawui zu bleiben. Er hatte gedacht, auf Naboo wäre es sicher für seine Eltern und seine jüngeren Geschwister, darum hatte er sie dazu überredet ihr Leben hierher zu verlagern. Naboo war klein und unbedeutend im Auge der Galaxis, die Wahrscheinlich war gering, dass es hier gefährlich wurde. Doch damit hatte er sich gewaltig geirrt. Kanzlerin Raistlin strafte ihrer Leichtgläubigkeit Lügen, indem sie eine Senatssitzung der Neuen Republik auf dem abgelegenen, friedlichen Planeten einberief und das Imperium herbei lockte wie ein Kind mit Süßigkeiten. Die Bewohner Naboos zahlten für diese Dummheit nun einen hohen Preis. In den ersten Tagen nach den Bombardierungen waren die Zahlen der Toten im Minutentakt gestiegen. Es waren zu viele, viel zu viele und irgendwann hatte Masao gar nicht mehr hinhören können. Es tröstete ihn nicht, dass ihm und seiner Familie nichts passiert war. Seine Eltern wohnten in einer Kleinstadt namens Toulse, fernab von Theed, die von den Verwüstungen verschont geblieben war und Masao - welcher höheren Bestimmung hatte er dies zu verdanken? - war zur Zeit des Angriffs bei ihnen zu Besuch gewesen. Seine Mietwohnung in der Hauptstadt existierte nicht mehr. Lediglich ein kleiner Teil der steinernden Hausfassade stand noch, der Rest war einfach so weg gebrochen. Ganze Stadtviertel hatte es erwischt. Es war gespenstisch und irgendwie nicht zu begreifen. Würde er heute noch leben, wenn er nicht bei seinen Eltern gewesen wäre? Diese Frage hatte Masao sich in den letzten Tagen öfter gestellt. Akemis Appartment dagegen war verschont geblieben. Der Häuserblock, in dem ihre Wohnung lag, hatte keinen einzigen Kratzer abbekommen. Die Anwohner in dieser Gegend hatten großes Glück gehabt. Der Raumhafen dagegen war eine einzige Ruine und sogar der Palast, für die meisten Einwohner Naboos die größte Schandtat überhaupt, hatte einstecken müssen. Inzwischen war die Gefahr vorbei, im Orbit hatte die Republik mit einem ihrer größeren Schiffe, dem Sternzerstörer RSD „Protector“ die Raumkontrolle übernommen und die Naboo, ein stolzes Volk mit viel Sinn für Kunst und Ästhetik, hatten bereits mit den ersten Aufräum- und Aufbauarbeiten begonnen. Letzteres war der Grund, warum sie heute hier waren, in einem zu 70% unbeschadeten Gebäude der regionalen Verwaltung, an einem edlen Tisch aus schwerem dunklen Holz saßen und Aufträge studierten, Zahlen überschlugen und über kostenfreie Beratungstechniken verhandelten. In einer Situation wie dieser, gleich nach den Bombardierungen durch ein grausames Imperium, waren Architekten gefragt wie nie. Zu dumm nur, dass Masao den Großteil des Gesprächs verpasste, weil seine Hormone verrückt spielten. Er betrachtete sich im Spiegel und fand, dass er sich aufführte, als hätte er noch nie im Leben eine Frau gesehen. Das war wirklich lächerlich.
Stew, sein Kompagnon, hatte die Verhandlungen ohne Probleme alleine geführt. Nachdem Masao sich der Sitzung wieder angeschlossen hatte, hatten sie das Meeting ohne weitere Unterbrechungen zu Ende geführt und es war ihm sogar gelungen nicht wieder mit den Gedanken abzuweifen, zumindest überwiegend. Trotzdem hatte er Stew das Reden überlassen und sich nur wenige Male eingeschaltet, wenn es um kleinere und unbedeutendere Dinge ging. Über wirklich wichtige Dinge zu sprechen, dazu fühlte er sich an diesem Tag nicht mehr in der Lage. Natürlich hatte Stew wissen wollen, was mit ihm los gewesen war, als er Hals über Kopf den Besprechungsraum verlassen hatte, sodass Masao, entgegen seiner Natur und Erziehung, zu einer Notlüge gegriffen und erklärt hatte, ihm sei auf einmal ziemlich übel gewesen. Im Anschluss an das geschäftliche Treffen war er direkt zu Akemis Appartment gefahren, das er bewohnte, seitdem seine Mietwohnung in Schutt und Asche lag. Er hatte nicht vor, dies einen Dauerzustand werden zu lassen, doch so lange Akemi nicht auf Naboo war, konnte er die Wohnung nutzen und da Wohnungen und Zimmer in der Hauptstadt zur Zeit knapp waren, wartete er noch ein wenig, bevor er sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe machte, schließlich wollte er nicht gleich das erstbeste Drecksloch nehmen. Abgesehen von dem „Zwischenfall“ durch das Imperium war das Leben auf Naboo so, wie Masao es sich vorgestellt hatte. Stew und er kamen mit ihren Projekten gut zurecht, die Arbeit machte Spaß und seinen Eltern und seinen Geschwistern ging es gut. Sein Vater, Shin Akanato, hatte nach dem Umzug von Bothawui hierher schnell eine neue Stelle gefunden und seine Mutter, Miu, hatte sich in dem neuen Haus schneller als erwartet eingelebt und viele Freundschaften in der Nachbarschaft geschlossen. Masao hatte sie niemals zuvor soviel mit anderen Personen außerhalb der Familie kommunizieren gesehen. Er freute sich darüber, wie sich bestimmte Dinge entwickelten, allem voran aber in Bezug auf Hana. Seine jüngste Schwester, inzwischen neun Jahre alt, war regelrecht aufgeblüht. Sie hatte viele Freunde in ihrer neuen Schule gefunden und nahm wieder mit Begeisterung am Unterricht teil, was sich sehr positiv auf ihre Noten auswirkte. Nachmittags verbrachte sie viel Zeit mit der gleichaltrigen Esra, die nur einige Häuser entfernt wohnte und immer zu Unsinn aufgelegt war. Sie hatte es in der letzten Zeit öfter geschafft, Hana zu kleineren Streichen zu überreden, doch alles in allem war Hana noch immer ein liebes Mädchen mit Hang zu Gehorsamkeit und Ordnung. Wenn sie nicht mit Esra unterwegs war, war sie häufig mit einem spannenden Buch anzutreffen, oder sie half ihrer Mutter im Haushalt, so wie sie es früher bereits getan hatte und wie alle Kinder von Miu Akanato es tun mussten. Der jüngste Spross der Familie, Daiki, war so quirlig wie eh und je. Der kleine Wirbelwind stellte allerlei an, von Fröschen in der Küche bis hin zu Matschkuchen in den Hosentaschen, und hielt seine Mutter ordentlich auf Trab. Für Familie Akanato war das Leben also weitestgehend harmonisch. Sogar Akemi würde in ein paar Tagen zu Besuch kommen, zwar vorerst nur für einen sehr begrenzten Zeitraum, doch immerhin würden sie sich wiedersehen, worauf sie sich alle schon freuten. Besonders für Miu war es wichtig, dass die Familie in regelmäßigen Abständen vollzählig an einem Tisch sitzen konnte.
Masao koordinierte einige Termine in seinem elektronischen Kaldendar, als es an der Tür klingelte. Es war bereits Abend und eigentlich erwartete er keinen Besuch mehr. Er hatte sein Hemd bereits gegen ein bequemes Shirt getauscht und war barfuß. Als er die Tür öffnete, standen Stew und und Meralda vor ihm. Beide hielten braune Papiertüten in der Hand, von denen ein herrlicher Duft scharf gewürztem Daf-Steak ausging. Genau darauf hatte er Hunger gehabt. Grinsend ließ er die beiden herein, wobei Meralda ihm zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange drückte. „Stew meinte, du könntest etwas ordentliches zu Essen gebrauchen.“, erklärte sie lächelnd in ihrer fürsorglichen Art. Masao schloss die Tür hinter seinen Gästen. Es stimmte, dass er ein wenig abgenommen hatte. Neben dem Architekturbüro hatte er außerdem die Verantwortung für Akemis Management übernommen, eine Doppelbelastung also, die es in sich hatte. Es machte ihm Spaß, aber der Stress ging nicht spurlos an ihm vorbei. Auch seine Mutter hatte bereits ein paarmal angedeutet, dass er viel zu dünn war, andererseits sagte sie dies immer. Akemi bekam dies ständig zu hören und dass, obwohl sie seit jeher von schmalem Körperbau gewesen war. Und nun war es Stew also auch aufgefallen. Masao hätte mit den Augen gerollt, hätte er nicht gewusst, dass sein Freund und dessen Frau es einfach nur ehrlich gut mit ihm meinten. „Ich sterbe vor Hunger.“, sagte er also stattdessen, damit Meralda sich freute und weil es die Wahrheit war. Er hatte seit der kurzen Pause, die sie gegen Mittag gemacht hatten, nichts mehr zu sich genommen. Während Stew und Meralda die Tüten auspackten, holte er aus der Küche Teller und Besteck. „Ich habe Hatiche heute morgen bei den Aufräumarbeiten im West-Bezirk getroffen.“, rief Meralda, als Masao drei Gläser aus dem Schrank nahm. „Sie hat nach dir gefragt und lässt dich grüßen.“ Masao kam zurück in den Wohnraum, deckte den Tisch und setzte sich zu seinen Freunden. „Das ist nett, danke.“, antwortete er höflich, jedoch nicht zu enthusiastisch. Meralda versuchte ihn bereits seit Wochen mit ihrer Bekannten zusammen zu bringen, die er zwar mochte, zu der er sich jedoch kein bisschen hingezogen fühlte. Es funkte einfach nicht zwischen ihnen und er hatte wenig Lust etwas zu erzwingen. Wenn er dabei an Salomé dachte, wurde ihm schon ganz anders. Er durfte sich ihr Bild gar nicht zu deutlich ins Gedächtnis rufen, wenn er seine Sinne beisammen halten wollte. Natürlich verstand Meralda seine Reserviertheit genau richtig. Sie seufzte und verteilte Beilagen auf die Teller der Männer. Stew stand vor der Musikanlage an der Wand neben dem Holo-TV-Projektor und schaltete Musik an. Peppige Klänge von einer Band, deren Sänger seit den jüngsten Bombardierungen durch das Imperium als vermisst galt, ertönten aus den Lautsprechern. Noch hatte man die Leiche des jungen Mannes nicht gefunden, aber Masao wusste, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis man sie aus den Trümmern Theeds bergen würde. Es würden noch Tage, wenn nicht sogar Wochen vergehen, bis die Bergungsarbeiten weitgehenst abgeschlossen sein würden. „Du solltest wirklich mal mit ihr ausgehen.“, schaltete sich nun Stew ein, der nicht ahnen konnte, welche Wege Masaos Gedanken inzwischen eingeschlagen hatten. So wenig interessierte er sich für Hatiche, es hatte nur wenige Sekunden gedauert, bis er sie schon wieder vergessen hatte. Masao verzog das Gesicht. Er hasste solche Gespräche. Aber Meralda liebte sie und in diesem Augenblick leuchtete ihr Gesicht besonders, denn es geschah selten, dass ihr Mann sich bei diesem Thema einschaltete. Für gewöhnlich hielt sich Stew aus der Sache hinaus, ließ Meralda ihren Spaß und amüsierte sich über Masaos Versuche, sich aus der Affäre zu ziehen. Dass er ausgerechnet heute etwas sagte und dann auch noch mit seiner Frau übereinstimmte, beunruhigte Masao. Er musste an sein peinliches Verhalten während der Sitzung am Vormittag denken. Wie musste es auf Stew, die restlichen Anwesenden und vor allem auf Salomé gewirkt haben, dass er so plötzlich vom Tisch aufgesprungen, hinaus gelaufen und für 15 Minuten verschwunden war? Vermutlich war Stew inzwischen der Meinung, dass es höchste Zeit für Masao wurde sich eine Frau zu suchen, und dass er sich nur deswegen so seltsam verhielt, weil er schon viel zu lange keinen Sex mehr gehabt hatte. Nun, Masao konnte nicht leugnen, dass da zumindest ansatzweise etwas dran war. Trotzdem interessierte ihn Hatiche nicht im geringsten und er würde sich auch nicht auf ein Date mit ihr einlassen, nur um seine besten Freunde glücklich zu machen. Entschieden schüttelte er den Kopf. „Sie ist nicht mein Typ.“ Meralda und Stew wechselten einen langen Blick. Stew räusperte sich. „Und wer ist dein Typ?“ „Vielleicht habe ich keinen.“, erwiderte Masao knapp, stopfte sich den Mund mit Daf-Steak voll und dachte an Salomé, die eigentlich auch nicht sein Typ war, und trotzdem fragte er sich, ob sie wohl mit ihm zu Abend essen zu würde. Er ertappte sich dabei, wie er sogar schon mögliche Termine ins Auge fasste. „Aber Hatiche ist nett und aufgeschlossen. Ihr würdet so gut...“, begann Meralda, doch Masao unterbrach sie: „Meralda, wirklich... das würde nach hinten los gehen. Lass es einfach gut sein, okay? Es ist wirklich lieb gemeint von dir, aber ich komm schon allein klar.“ Es fiel Meralda sichtlich schwer, das Thema fallen zu lassen und für ein paar Sekunden war Masao auch nicht sicher, ob sie es tatsächlich tun würde, doch dann war es Stew, der sich plötzlich wieder einmischte. „Und mit jemand anders?“, fragte er zuerst, scheinbar ohne Zusammenhang. Er hatte den Mund voll und kaute ausgiebig, doch das ließ seine Frage nicht weniger prägnant erscheinen. Masao brauchte einen kurzen Moment um zu verstehen, was sein Kompangnon meinte. „Och mit jemand anders ausgehen würde?“, fragte er zurück. Stew nickte und Meraldas Blick ruhte auf Masao, als erwartete sie von ihm, dass er ein heiliges Gebet sprechen würde. Betont lässig zuckte Masao mit den Schultern. „Klar. Warum nicht.“ Lautete seine Antwort. Konzentriert widmete er sich seinem Teller, doch er konnte allein aus den Augenwinkeln erkennen, dass Stew ihn angrinste. Er wusste es, dachte Masao und ärgerte sich über sein ungeschicktes Verhalten. Wie offensichtlich musste er Salomé angestarrt haben? „Was ist los?“ Wollte Meralda plötzlich wissen und stieß Stew an. „Warum grinst du so?“ Ihr Blick wanderte von einem zum anderen. Stew griff nach seinem Messer und schnitt sich ein großes Stück von seinem Steak ab. „Ich weiß nicht.“, meinte er betont unschuldig, „Vielleicht hat Masao ja schon längst eine Andere im Auge.“ Jetzt konnte er spüren, wie er rot anlief. Sein Gesicht fing Feuer. „Ach!“, rief Meralda sofort aus. Masao presste die Zähne aufeinander und schaffte es gerade noch, Stew einen tödlichen Blick zuzuwerfen, ehe dessen Frau mit Fragen auf ihn einstürmte. „Wer ist es? Warum habt ihr nichts erzählt? Wie heißt sie, wo kommt sie her?“ In Stews Mundwinkeln staute sich ein Lachen an, obgleich er noch versuchte ernst zu bleiben. Masao hingegen seufzte ergeben. „Ich kenne sie nicht richtig.“, beantwortete er Meraldas Fragen zwar zögerlich aber schicksalsergeben. „Ihr Name ist Salomé und sie ist die Assistentin der Projektleitung im Wiederaufbau der planetaren Archive. Kurz gesagt, sie hat an der Besprechung heute morgen teil genommen - verdammt, Stew, war es denn so offensichtlich?“ Sein Kumpel nickte. „Ziemlich. Du hast förmlich an ihren Lippen gehangen.“ Masao fuhr sich durch die kurzen Haare. Er hatte das Gefühl, sich zu einem kompletten Idioten gemacht zu haben.
Sehr zu seiner Erleichterung quälten seine Freunde ihn nicht noch länger mit dieser empfindlichen Geschichte. Selbst Meralda sah ein, wie unangenehm Masao das Thema war und ließ ihn in Ruhe. Stattdessen plauderten sie über dies und jenes, sprachen über die Arbeit und über allgemeines Tagesgeschehen. Es war noch nicht besonders spät, als sich seine Freunde auf den Nachhauseweg machten, doch Masao war insgeheim froh wieder alleine zu sein. Er hatte nicht vor gehabt ihnen zu erzählen, dass er sich für Salomé interessierte, weil ihm klar war, dass sie sich nun regelmäßig nach ihr erkundigen und nach seinen Fortschritten fragen würden. Warum mussten glückliche, verheiratete Paare nur immer versuchen, ihre ungebundenen Freunde ebenfalls unter die Haube zu bringen? Im Grunde hatte Masao es nicht eilig. Ihm ging es gut so, wie es war. Er wusste, dass eines Tages die Richtige vor ihm stehen würde und wenn es soweit war, würde er es einfach wissen. Bis dahin, dachte er, als er sich gewaschen und ins Bett gelegt hatte, würde er weiterhin an Salomé denken... oder ein bisschen mehr.
with no secrets. no obsession.
this time i'm speeding with no direction.
without a reason. what is this fire?
burning slowly. my one and only.
Es vergingen viele Tage, ohne dass Akemi etwas von Cris hörte. Sie war sich sicher, dass Chesara ihre Nachricht an ihn weiter gegeben hatte und konnte daher nicht verstehen, warum er sich nicht meldete. Da ihr nichts anderes übrig blieb als zu warten, ließ sie das Alltagsgeschehen wie gewöhnlich an sich vorbei ziehen und konzentrierte sich auf das laufende Filmprojekt, bis sie eines Abends, als sie nach einem anstrengenden Tag in Nathaniels Wohnung saß, einen Anruf von einem alten Bekannten bekam: von Adrian. Ihre Verblüffung hätte wohl nicht größer sein können, wenn der Imperator persönlich sie zum Abendessen eingeladen hätte, aber es war tatsächlich Adrian Reven, der ihren Aufenthaltsort in Erfahrung gebracht hatte und sich nach drei Jahren bei ihr meldete. Sie freute sich wahnsinnig seine Stimme zu hören und mit ihm zu sprechen und machte direkt eine Verabredung für den nächsten Tag mit ihm aus. Am folgenden Abend trafen sie sich im Restaurant „Naburi“ um dort gemeinsam zu essen. Das tatsächliche Wiedersehen war sehr schön und Akemi merkte, dass sie sich noch ebenso gut mit Adrian verstand wie damals, als sie sich auf Bothawui kennen gelernt hatten und als sie beide noch jünger waren. Sie hatten viel aufzuholen und sich viel zu erzählen, denn seit ihrem letzten Treffen war in ihren beiden Leben eine Menge geschehen. Adrian erzählte, dass er Privatunterricht bekam, noch nicht wusste, was er nach dieser Ausbildung machen wollte und dass sein Vater inzwischen wieder mit seiner Mutter zusammen lebte. Dies war ein heikles Thema, immerhin war sein Vater ein gefürchteter Sith-Lord gewesen. Akemi ihrerseits berichtete von ihrer Zeit beim Geheimdienst, von ihrer Beziehung zu Cris, wie er sie auf Naboo verlassen hatte und dass sie sich auf Coruscant mit Chesara getroffen hatte und jetzt auf eine Nachricht von ihr oder von Cris wartete. Sie erzählte ihm sogar, dass sie inzwischen mit jemand anderem zusammen war und nicht glaubte, dass es zwischen ihr und Cris jemals wieder so werden könnte wie früher. Danach sprachen sie schließlich auch über Alisah und darüber, dass niemand wusste, wo Adrians Zwillingsschwester sich aufhielt und wie es ihr ging. Dieses Thema belastete Adrian sehr. Der Abend verging wie im Fluge und die beiden Freunde hatten sich so gut verstanden, dass Akemi sich fest vornahm, dies bald noch einmal zu wiederholen.
Cris erschien, als sie kaum mehr mit ihm rechnete. Anstatt ihr eine Nachricht zu schreiben und sein Vorbeikommen vorher anzukündigen, stand er plötzlich vor ihrer Tür. Akemi konnte es zuerst kaum fassen, war so überrumpelt und unvorbereitet, dass sie kaum etwas sagen konnte. Sie bat ihn herein, benötigte aber ihre Zeit um sich zu sammeln und wieder zu finden. Cris sah müde und fertig aus, aber dies bemerkte sie nicht sofort. Cris selbst schien genau zu wissen, was er sagen wollte. Er zögerte nicht, sondern begann sofort mit dem, was ihm seit geraumer Zeit auf dem Herzen zu liegen schien. Er sagte, dass es seit dem Tag, an dem er sie verließ, keinen Moment gegeben habe, an dem er nicht an sie gedacht hätte; er hasste sich selbst für das, was er getan hatte; er hatte niemals aufgehört sie zu lieben. All dies zu hören überwältigte Akemi und verwirrte sie, trotzdem stand noch eine wichtige Frage zwischen ihnen, die sie nicht verstehen konnte und auf die sie bisher noch keine Antwort bekommen hatte. Sie wollte wissen, warum er sie verlassen hatte und was er sich dabei gedacht hatte und als Cris versuchte ihr seine Entscheidung begreiflich zu machen, sagte er, er habe nicht gewollt, dass Akemi ihr Leben an einen Mann verschwendete, dessen Existenz sich über den Umgang mit seiner Waffe definierte. Offenbar war er der Meinung gewesen, dass Akemi jemand Besseren verdiente. Genau dies jedoch ließ Akemi nur wütender werden, denn einmal mehr bestätigte sich das, was Cris immer getan hatte. Er hatte Entscheidungen für sie getroffen, sie geschützt und in Watte gepackt. Seine Absichten waren gut, lobenswert und absolut nobel gewesen, für Akemi jedoch war es erdrückend. Sie wollte nicht wie ein Kind behandelt werden, aber das hatte er nie verstanden. Um ihre Wut heraus zu lassen schrie sie ihn an und konnte auch nicht verhindern, dass einige Tränen flossen. Langsam wurde ihr dabei bewusst, dass mit diesem Tag und mit dieser Aussprache nach so langer Zeit ein sehr wichtiger Abschnitt in ihrem Leben zu Ende ging. Sie erfuhr von Cris, warum er so lange gebraucht hatte sich zu melden. Er war ein Gefangener des Imperiums gewesen und die Flucht war ihm knapp gelungen. Später wäre er beinahe in den unteren Ebenen als Sklave verkauft worden. Er hatte schon immer eine Anziehungskraft auf gefährliche Situationen ausgeübt. Schließlich sagte Cris ihr noch einmal, er hätte sie einfach noch einmal sehen und mit ihr reden wollen und gestand, dass er sie noch immer liebte, ihr aber niemals wieder weh tun wolle, ganz gleich, was das für ihn bedeuten möge. In diesem Moment der Ehrlichkeit gab es für Akemi keine andere Möglichkeit mehr als die Dinge so zu sehen, wie sie waren: sie konnte nicht mehr zurück. Sie hatte Cris geliebt und zwischen ihnen hatte es eine ganz besondere Verbindung gegeben. Inzwischen war jedoch alles anders und es war zuviel geschehen, als dass es noch einmal so werden konnte wie in ihren glücklichen Zeiten auf Alderaan und Bothawui. Darum sagte sie Cris die Wahrheit, dass es einen anderen Mann gab, mit dem sie zusammen war, und dass es ihr Leid tat. Cris hatte Verständnis. Es fiel ihm vielleicht nicht leicht, doch er versicherte Akemi, dass er nur wollte, dass sie glücklich war. Er hinterließ ihr seine neue Com-Nummer, sodass sie ihn immer erreichen konnte, und ging und Akemi konnte ihn endlich vollständig los lassen.
Ein mittelgroßes Theater, bisher nicht besonders bekannt, feierte die Premiere eines neuen Theaterstücks, das auf dem Roman „Der Schatten der Sonne“ von Elliy Ward basierte. Da Akemi selbst in einer der erfolgreichsten Holo-Verfilmungen mitgewirkt hatte, war sie zu der Premiere und der anschließenden Feier eingeladen. Sie traf sich dort mit Benito, der bei dem Filmprojekt Regie geführt hatte, genoss die Vorführung und lernte bei der Aftershowparty die beiden Hauptdarsteller, Nexus und Natalja, kennen. Während Natalja sehr nett war, wirkte Nexus, der den namenlosen Prinzen gespielt hatte, immer etwas verwirrt und leicht neben sich stehend. Akemis Eindruck von ihm war nicht der Beste, trotzdem unterhielt sie sich eine Weile mit ihm und er erzählte, dass er vor einiger Zeit sogar einmal ein Buch geschrieben hatte. Offenbar hatte er viele Talente. Bis zu diesem Zeitpunkt bot der Abend nichts Besonderes, erst als Akemi nach Hause kam, wurde sie von Nathaniel empfangen, der auf sie gewartet hatte und sie damit konfrontierte, dass sie sich heimlich mit Richard traf. Zu diesem Zeitpunkt war Akemi noch unklar, wie ihre Beziehung aufgeflogen war, später erfuhr sie jedoch, dass Ecile ein Paar Ohrringe, von dem sie mit Sicherheit wusste, dass sie Akemi hörten, in Richards Badezimmer gefunden hatte. Zwischen Akemi und Nathaniel entflammte ein riesengroßer Streit. Nathaniel machte Akemi Vorwürfe, besonders in Hinblick auf die Tatsache, dass Richard der Vater von Akemis Freundin Nella Di war. Akemi sah ihre Fehler ein, entschuldigte sich, ärgerte sich jedoch auch über Nathaniels Verhalten und darüber, dass er sich überhaupt nicht mehr beruhigte. Die Stimmung zwischen ihnen war angeschlagen und riss immer weiter. Es war der erste wirkliche Streit zwischen ihnen beiden. Da die Katze nun ohnehin aus dem Sack war, hatte Richard beschlossen so schnell wie möglich nach Alderaan zu fliegen und Nella Di reinen Wein einzuschenken. Seine Tochter würde es nicht gut aufnehmen, dass er mit Akemi nicht nur einmal, sondern mehrmals geschlafen hatte, doch er hielt es für das Beste von nun an ehrlich zu sein und den Schaden einzugrenzen, als ihn noch größer werden zu lassen. Akemi war froh, dass sie Coruscant ebenfalls bald für kurze Zeit verlassen würde, denn ihr Kurztrip nach Naboo, wo sie ihre Familie wieder sehen und einige Projekte abzuwickeln hatte, war schon seit längerer Zeit geplant. Es tat ihr gut, Nathaniel für eine Weile nicht zu sehen, auch wenn sie Richard natürlich vermisste. Keiner von ihnen wusste, wie es weiter gehen sollte.
Auf Naboo wurde Akemi ein weiteres Mal mit der zerstörerischen Wut des Imperiums konfrontiert. Ein Teil der imperialen Flotte hatte den friedlichen Planeten angegriffen, nachdem bekannt geworden war, dass dort eine politische Sitzung republikanischer Senatsmitglieder stattfinden sollte. Berichten zu Folge war es Kanzlerin Eryell Raistlin gewesen, die Naboo für ein solches Ereignis ausgewählt hatte – ein Vorgehen, dass nachträglich in der ganzen Galaxis scharf kritisiert wurde. Auch Akemi, die Raistlin aus ihrer Zeit beim Geheimdienst persönlich kannte, war wütend und enttäuscht über die Leichtsinnigkeit, ein solch wichtiges Treffen auf einem ungeschützten und vergleichsweise neutralem Planeten wie Naboo abzuhalten. Das Imperium, das angerückt war, um einen bunt gemischten Haufen Politiker auf einen Schlag zu vernichten, hatte Theed rücksichtslos bombardiert und nun lag die Hauptstadt zu großen Teilen in Schutt und Asche. Akemi verglich die Bilder in Gedanken mit dem brennenden Coronet City, aus dem sie damals mit Cris und Selby, an Bord der Queen of Blades geflohen war.
Sie nahm auf Naboo mehrere Termine wahr. Unter anderem stand sie erneut für Naboos beliebte Seifenoper „Theed Mittendrin“ vor der Kamera. Es war ihr zweiter Gastauftritt in dieser Serie. Außerdem ließ sie sich auf einer Filmpremiere blicken, besuchte als Stargast die Neueröffnungsfeier einer lokalen Grundschule und nahm an einem Wohltätigkeitsbankett teil, dessen Zweck es war, Spenden für die vom imperialen Angriff betroffenen Bürger zu sammeln. Ihre Anwesenheit auf Naboo blieb der Presse und den Klatschblättern natürlich nicht verborgen. Selbst in Zeiten, in denen die meisten Bewohner des Planeten andere Sorgen hatten als die spannenden Gerüchte um ihre liebsten Stars zu verfolgen, wurde die Regenbogenpresse nicht müde, unterhaltsame Geschichten, ob nun wahr oder erfunden, zum Besten zu geben.
Zickenkrieg am Set von „Theed Mittendrin“
Akemi Akanatos Besuche auf Naboo sind selten geworden, seit sie auf Coruscant Erfolge feiert. Den scheinen ihr die Hauptdarstellerinnen von „Theed Mittendrin“ zu neiden. Akemi war kaum einen Tag am Set, um zum zweiten Mal in ihrer Karriere eine Gastrolle in der erfolgreichen Serie zu übernehmen, als die ersten Tuscheleien begannen. Ninja Tierev soll besonders genervt von der erfolgreichen Jungschauspielerin sein, die in drei neuen Episoden zu sehen sein wird. „Ninja fürchtet, die Zuschauer könnten so begeistert von Akemi sein, dass man ihr eine größere Rolle anbietet.“, so ein Insider. Unerwünschte Konkurrenz also für die 24-jährige Seriendarstellerin, die bisher der unangefochtene Liebling der Serie ist. Oder sind ihre Sorgen etwa begründet? Es heißt, Akemi Akanato wolle sich wieder mehr auf ihre Karriere in ihrer Wahlheimat konzentrieren. Auf Coruscant läuft es gut für sie, doch sie fühlt sich auf Naboo mehr Zuhause als irgendwo sonst in der Galaxis. Genug Ideen für spannende Geschichten um ihren Seriencharakter dürfte es bei der Produktionsfirma geben. „Es wäre toll, wenn Akemi einen größeren Part übernehmen könnte.“, so eine Sprecherin, „Bisher hat es in dieser Richtung noch keine Verhandlungen gegeben, aber ich würde auch nicht ausschließen, dass solche Gespräche in Zukunft stattfinden könnten.“ Solche Aussagen klingen viel versprechend, Ninja Tierev allerdings müsste sich warm anziehen.
Akemi Akanato: Eigene Designs für Chocco?
Vergangene Woche wurde Akemi Akanato beim Verlassen des Verwaltungsgebäudes des Modelabels „Chocco“ gesichtet. Begleitet wurde sie von ihrem Manager und Bruder Masao. Verschiedene Stimmen melden, man habe über Akemis Beteiligung an einer neuen Modelinie gesprochen. Will sich die Schauspielerin etwa als Designerin versuchen? Ihre Freude an Mode hat Akemi in der Vergangenheit immer wieder in verschiedenen Interviews zum Ausdruck gebracht, ganz abwegig wäre dies also nicht. Ob sie dann jedoch auch weiter für das Label modeln würde? Die letzten Kampagnen wurden immerhin ausschließlich von Akemi präsentiert.
Vjieck flirtet fremd, Lucia eifersüchtig auf Akemi!
Sie sah umwerfend aus! In einem tiefblauen Satinkleid mit langer Schleppe, bei dessen Anblick man bereits Meeresrauschen vernehmen konnte, zog Lucia Hughes bei einem Wohltätigkeitsbankett vor wenigen Tagen alle Blicke auf sich. Die Fotographen belagerten sie wie keine andere und mit ihrem bezaubernden Lächeln überstrahlte sie an diesem Abend alle. Nur einer hatte offensichtlich anderes im Kopf: Ehemann und Produzent Vjieck Gordon ließ laut Augenzeugen keine Gelegenheit aus, um mit Jungdarstellerin Akemi Akanato zu flirten. „Er warf ihr bewundernde Blicke zu und versuchte ununterbrochen, sie in ein Gespräch zu verwickeln.“, berichtete ein Gast nach der Feier. Eine Angestellte des Catering-Service wusste sogar noch mehr zu erzählen: „Vjieck suchte Akemis Nähe. Er schenkte ihr Wein nach und berührte sie immer wieder wie zufällig. Es war offensichtlich, dass er hingerissen von ihr war, jeder hat es gemerkt, sogar Lucia.“ Kein Wunder also, dass die Sängerin vor Zorn glühte. Sie soll ihrem Mann während der Veranstaltung dutzende wütender Blicke zugeworfen haben, konnte ihr Gesicht ansonsten jedoch wahren, indem sie ihm keine Szene machte. Die soll es erst auf dem Nachhauseweg gegeben haben, als sie ihn wütend in den gemeinsamen Gleiter stieß. Krisengerüchte über ihre Ehe kursieren bereits seit Längerem, bisher gaben sich die Sängerin und der Produzent jedoch alle Mühe, diese mit liebevollen Auftritten auf dem roten Teppich zu entkräften. Jetzt scheint es, als haben Vjieck endgültig die Nase voll von den Eskapaden und dem divenhaften Benehmen seiner Frau.
Neben ihren beruflichen Verpflichtungen fand Akemi natürlich auch genug Zeit, um ihre Familie zu besuchen. Sie verbrachte einige Tage im Hause ihrer Eltern, in dem kleinen Ort Toulse, weit abseits von Theed. Dort nahm sie einen Anruf von Nella Di entgegen, die sich nach mehreren intensiven Gesprächen mit ihrem Vater, dazu durch gerungen hatte, Kontakt mit ihrer Freundin aufzunehmen. Nella wusste über alles Bescheid, konnte Akemi jedoch verzeihen und akzeptieren, was sich zwischen ihr und Richard entwickelt hatte. Akemi fiel ein großer Stein vom Herzen, allerdings sah sie sich wenig später in einem Streitgespräch mit ihrer Mutter konfrontiert, die nun mitbekommen hatte, worum es ging. Es folgte eine heftige Diskussion, nicht nur mit Miu, sondern auch mit Masao, die dazu führte, dass Akemi wütend davon lief, gefolgt von ihrem Bruder, mit dem sie sich während ihrer Flucht in den nahe gelegenen Wald weiter stritt. Während Miu in erster Linie enttäuscht von Akemis Verhalten gegenüber Nella Di gewesen war, störte sich Masao vor allem an dem fortgeschrittenen Alter Richards. Mit Nachdruck versuchte er Akemi verständlich zu machen, dass ein Mann, der um die 30 Jahre älter war als sie, nicht richtig für sie sein konnte. Erst nach dem Austausch verschiedener Vorwürfe konnten sich beide beruhigen und am Ende Verständnis füreinander aufbringen. Auch mit ihrer Mutter konnte sich Akemi noch am gleichen Abend versöhnen. Ihre Rückreise nach Corsucant stand kurz bevor und sie freute sich vor allem darauf, Richard wiederzusehen, denn während ihres Gesprächs mit Nella hatte sie etwas erfahren, das Richard ihr bisher nicht direkt gesagt hatte: er hatte sich in sie verliebt. Diese Erkenntnis war für Akemi vollkommen neu, da sie bisher nicht miteinander über ihre Gefühle gesprochen hatten. Im festen Glauben daran, dass alles wieder gut werden würde, flog sie zurück nach Coruscant.
Zurück auf Corsucant fiel es Akemi und Nathaniel nicht schwer, sich nach ihrem Streit wieder zu versöhnen. Ihre Freundschaft war ihnen beiden sehr wichtig. Als sie sich wieder vertrugen, gelang es Akemi auch zum ersten Mal, Roxanne als Freundin zu sehen. Bisher hatten die beiden Mädchen nicht viel Zeit miteinander gehabt und sich eher mistrauisch beäugt und sich, wenn auch nur unterbewusst, als Konkurrenz gesehen. Nun aber lernten sie sich besser kennen und aus Roxanne wurde Roxy, die nicht mehr nur Nathaniels Freundin, sondern auch Akemis Freundin war. Da sie nun wussten, dass sie mehr für einander empfanden als bloße sexuelle Anziehung, sprachen Akemi und Richard endlich ehrlich und offen miteiander über ihre Beziehung. Sie waren sich einig, dass sie es miteinander versuchen wollten, was auch immer dabei heraus kam. Ihnen war klar, dass es Probleme zwischen ihnen geben konnte und dass sie nicht wussten, wohin ihre Wege sie tragen würden, doch sie beschlossen, das Risiko einzugehen. Da sie nun kein Geheimnis mehr um ihre Beziehung machen mussten, konnten sie auch miteinander aus gehen und sich in der Öffentlichkeit zeigen, was Akemi sehr genoss und als Richard sie zu einer Veranstaltung begleitete und mit ihr zusammen über den roten Teppich ging, war dies für sie ein großer Beweis seiner Gefühle.
Nach einem Mini-Auftritt in einem Holo-TV-Film lief einige Wochen später Akemis neuestes Projekt an. Unter der Regie des beliebten Kult Reggiseurs Karcas Laz spielte sie die Hauptrolle in einem Drama um Freundschaft, Sucht und Abstürze. Es ging um drogenabhängige Jugendliche, die auf der Straße lebten und den Absprung nicht schafften. Die Rolle unterschied sich sehr von den Charakteren, die Akemi bisher im Film dargestellt hatte, doch sie wollte absichtlich eine andere Seite und damit natürlich auch ihr Können zeigen. Am Set des Filmes traf sie Nexus Ousia wieder und freundete sich mit ihm an. Er spielte die männliche Hauptrolle neben ihr und sie lernten sich schon bald besser kennen. Nex war witzig und immer gut drauf und auch wenn er keinen guten Start bei Richard hatte, den er zuerst für Akemis Vater hielt, kam die junge Schauspielerin sehr gut mit ihm zurecht. Die Dreharbeiten vergingen wie im Fluge, sie hatten gemeinsam viel Spaß und ehe sie sich versahen war der Film auch bereits abgedreht. Zu dieser Zeit spielte Akemi bereits mit dem Gedanken, wieder nach Naboo zu gehen, sobald dieses Projekt abgeschlossen war. Auf Naboo war schließlich ihre Familie und dort war ihr eigentlicher beruflicher Mittelpunkt. Allerdings war sie unsicher, wie Richard darauf reagieren würde. Es lief gut mit ihm und sie wollte nicht zerstören, was sie miteiander hatten.
Eines Nachmittags schließlich, als sie mit Nex in Nathaniels Wohnung war, brach Nex im Badezimmer zusammen, da er eine Überdosis Drogen nahm. Völlig verzweifelt rief Akemi den Notarzt und Nex wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort gestand er Akemi später, als er noch auf der Intensivstation lag, aber außer Lebensgefahr war, dass er sie liebte und mit den Drogen nur wegen ihr angefangen hatte. Akemi, die völlig unter Schock stand, verwirrte dies alles sehr und sie suchte Zuflucht bei Richard, während die Presse negative Schlagzeilen schrieb und versuchte sie in den Drogenskandal mit hinein zu ziehen. Um dies zu verhindern und weil sie sehr enttäuscht von Nex war und meinte, ihn gar nicht mehr zu kennen, brach Akemi jeden Kontakt mit ihm ab und plante ihre Rückkehr nach Naboo, für die sie sich entschied, als Richard sich bereit erklärte, sie zu begleiten. Er wollte bei ihr sein und war bereit, Corsucant dafür hinter sich zu lassen.
Drei Wochen später war es soweit. Bevor sie nach Naboo flogen, wollten Akemi und Richard noch einen gemeinsamen Urlaub machen. Akemi verabschiedete sich von Nathaniel, der in all der Zeit, die sie auf Coruscant verbracht hatte, ihr bester Freund geworden war, und nahm kurz bevor ihr Flug ging, noch eine letzte Einladung von Nex' an. Sie trafen sich in einem kleinen Café, wo Nex sich noch einmal für alles bei ihr entschuldigte und ihr beteuerte, dass er sie nicht wirklich liebte – was Akemi noch verwirrter zurück ließ als sie ohnehin schon war. Für sie gab es keinen Neuanfang ihrer Freundschaft mehr. Nex hatte sie schwer enttäuscht, er hatte unnötig zu Drogen gegriffen und damit alles zerstört, was sie an ihm gemocht oder zu kennen geglaubt hatte. Nach diesem letzten Gespräch würden sie sich nicht wieder sehen und obwohl es Akemi leid tat, verabschiedete sie sich von ihm, ließ ihn hinter sich und ging, um ihr Leben auf Naboo fortzusetzen – gemeinsam mit ihrer Familie und mit Richard.
Zwei Wochen lang verbrachten Akemi und Richard gemeinsam auf dem republikanischen Wasserplaneten Tibrin. Sie mieteten sich in einem Hotel ein und verbrachten jeden einzelnen Tag am Strand. Für Akemi war es das erste Mal, dass sie das Meer sah und sie liebte es vom ersten Augenblick an. Sie war immer eine Wasserratte gewesen und genoss die unzähligen Stunden, die sie in den Wellen planschen, schwimmen und tauchen konnte. Zum ersten Mal waren sie und Richard über einen längeren Zeitraum hinweg ganz alleine und rückblickend wusste Akemi, dass dies mit die schönste Zeit überhaupt gewesen war, die sie zusammen verbracht hatten. Der Schock kam erst mit ihrer Rückkehr nach Naboo: hier erfuhr sie von dem schrecklichen Ereignis, das sich noch am Tag ihrer Abreise von Coruscant ereignet und Nexus Ousia in den Tod gerissen hatte. Sie konnte und wollte nicht glauben, was passiert war. Nex war einmal ihr Freund gewesen, auch wenn sich ihre Wege am Ende getrennt hatten. Doch gerade das machte es noch schlimmer und Akemi fragte sich, ob sie etwas anders hätte machen müssen. Hätte es etwas geändert, wenn sie im Guten auseinander gegangen und ihrer Freundschaft noch eine Chance gegeben hätten? Wenn sie länger miteinander gesprochen hätten, wäre er dann dem Anschlag der Widerstandsgruppe, die es eigentlich auf einen imperialen Politiker abgesehen hatte, entkommen? Er war unverschuldet in einer Explosion getötet worden, ein weiteres Opfer im Krieg zwischen Imperium und Republik.
Zunächst zogen Richard und Akemi in Akemis Wohnung in Theed ein. Masao, der eine Weile lang dort gewohnt hatte, nachdem seine eigene Wohnung nach den Bombenangriffen des Imperiums zerstört worden war, hatte inzwischen ein neues Zuhause gefunden. Akemis Wohnung bot genug Platz für zwei, auch wenn es sich ein bisschen seltsam anfühlte, Richard dort um sich zu haben, wo sie einst vollkommen alleine und unabhängig gelebt hatte. Die Wohnung gehörte ihr, seit sie als Vierzehnjährige nach Naboo gekommen war. Al Vico hatte ihr damals mit der Finanzierung geholfen und sich um sie gekümmert. Sie war jung und unerfahren gewesen und auf eine gewisse Weise erinnerte sie jeder Raum und jeder Gegenstand an das kleine Mädchen, das sie damals gewesen war. Heute war sie mit einem erwachsenen Mann zusammen, der so gar nicht zu all diesen Erinnerungen und Gefühlen passte, die sie mit Naboo verband, mit Theed und mit dieser Wohnung.
Zurück auf dem Planeten, auf dem sie ihre größten Erfolge feierte und der sie berühmt gemacht hatte, gab es für Akemi sofort wieder eine Menge neuer Aufgaben, denen sie sich widmen musste. Neue Drehbücher schienen ihr nur so zu zu fliegen und Akemi sichtete das Material sorgfältig. Sie war nicht sicher, welchen Schritt sie als nächstes gehen sollte. Ihr letztes Projekt war ein ernster und dramatischer Film über Drogensucht und Obdachlosigkeit gewesen, der sich, so schlimm es auch war, auf das wahre Leben übertragen hatte, wenn auch nur zum Teil. Nex hatte zu Drogen gegriffen, Nex hatte ihre Freundschaft zerstört.. Nex war tot. Dennoch verurteilte Akemi den Inhalt dieses Films nicht. Er war nicht Schuld an dem, was passiert war. Es war eine Geschichte über Dinge, die wirklich geschahen, über junge Menschen, die in eine Sucht gerieten, aus der sie sich nicht aus eigener Kraft befreien konnten. Auch Nex hatte Hilfe benötigt und Akemi hoffte, dass der gemeinsame Film in der Öffentlichkeit eine Art Zeichen setzen konnte. Das hätte Nex bestimmt gefallen.
Richard fand sich gut auf Naboo zurecht. Das aufregende und schnelle Leben Coruscants war ihm nie wichtig gewesen, hauptsächlich hatte er dort gelebt, weil er schon immer dort gelebt hatte. In Theed sagten ihm insbesondere die kulturellen Angebote zu. Allerdings war es in hier auch schwieriger, Akemi auszuführen, denn wo auch immer sie hin kamen, die Jungschauspielerin wurde überall erkannt und von Fans und Paparazzi gleichermaßen belagert. Dieser Rummel machte Akemi nichts aus, sie war das Interesse der Medien gewohnt und ging professionell und routiniert damit um, doch sie konnte sehen, dass der öffentlichkeitsscheue Richard damit zu kämpfen hatte, auch wenn er sich Mühe gab es zu verbergen und sich an die neue Situation anzupassen. Alles in allem war Akemi froh, wieder auf Naboo zu sein. Sie konnte ihre Eltern und Geschwister wieder regelmäßig besuchen, die stimmige Atmosphäre ihrer Wahlheimat genießen und neuen, interessanten Aufgaben nachgehen. Dass eine dieser neuen Aufgaben ihr Leben wieder einmal komplett auf den Kopf stellen würde, konnte sie allerdings noch nicht ahnen.
Alles verlief bestens. Das letzte Mal, dass Masao Akanato das Gefühl gehabt hatte, dass wirklich alles in Ordnung war, war schon lange her gewesen. Es war gewesen, bevor Akemi Cris kennen gelernt und ihm zum Geheimdienst der Neuen Republik gefolgt war. Erst jetzt, mit ihrer Rückkehr nach Naboo und der Wiedervereinigung ihrer Familie entwickelte sich alles wieder so, wie es sein sollte. Und auch bei ihm selbst lief es gut. Er war verliebt, glücklich verliebt sogar. Sein erstes Date mit Salomé war katastrophal gewesen. Zuerst hatte er Wochen gebraucht, um sie überhaupt zu bitten, mit ihm auszugehen. Alleine sie zu fragen war schon peinlich genug gewesen. Er hatte schon vorher Frauen um eine Verabredung gebeten, aber diesmal war alles anders. Zuvor hatte er sich noch nie Gedanken darüber gemacht, dass er sich vielleicht blamieren könnte, aber plötzlich hatte er ein wenig Angst davor gehabt. Salomé war etwas Besonderes, er wollte es nicht direkt von Anfang an verderben. Außerdem hatte sie so einen einschüchternden Blick drauf, wenn sie ihn geradewegs anschaute und sich über ihrem rechten Auge ihre Braue leicht hob. Und dann wiederum konnte sie ihn mit unglaublich warmen und leuchtenden Augen ansehen, so wie nach ihrem ersten gemeinsamen Abendessen, als sie am Seeufer entlang spaziert waren und sich über Astronomie unterhalten hatten. Salomé wusste darüber gut Bescheid. Sie kannte sämtliche Sternbilder und fand diese auch problemlos am Himmel wieder. Masao war fasziniert von ihrer Art zu sprechen und wie sie Dinge erklärte. Das war ihm schon aufgefallen, als er sie zum ersten Mal gesehen und sie vor einer beinahe geschlossenen Männerrunde souverän ihre Präsentation vorgetragen hatte. Nach ihrer ersten Verabredung war Masao sich nicht sicher, welchen Eindruck er hinterlassen hatte, doch Salomé ging noch ein paar mal mit ihm aus - dabei lief es nicht jedes Mal gut. Sie konnte ein hitziges Temperament entwickeln, wenn sie sich in Diskussionen falsch verstanden fühlte und Masao schien ein Talent dafür zu haben, sie vor den Kopf zu stoßen. Nach dem dritten Date hatte er geglaubt, er würde sie nie wieder sehen, doch Salomé hatte sich wieder bei ihm gemeldet, und wieder, und wieder. Wenn er mit ihr zusammen war, fühlte er sich gut und obwohl er wusste, dass es dafür noch viel zu früh war, malte er sich hin und wieder sogar aus, wie es sein würde, eine Familie mit ihr zu gründen. Diese Gedanken überraschten ihn selbst. Er hatte Beziehungen bisher immer recht locker gesehen – so wie Akemi es scheinbar mit Richard tat. Sie hatte Masao erzählt, dass sie den Moment mit ihm genoss und nicht über die Zukunft nachdachte. Es schien wie ein Rollentausch zu sein. Früher war sie diejenige gewesen, die von Romantik und der großen Liebe geträumt hatte.
Das Wohnzimmer seiner Eltern war erfüllt von starkem Blumenduft – ein wenig zu stark für Masaos Geschmack, doch er wusste, dass Hana die vielen Sträuße, die überall in den Vasen auf Tischen und Schränken standen, selbst gepflückt hatte. Sie hatte sich viel Mühe gegeben das Haus für den Geburtstag ihrer Mutter zu dekorieren. Zu Mittag hatten sie in einem Restaurant gegessen, danach hatten sie einen Sparziergang im Park unternommen und waren jetzt wieder zum Haus der Familie in Toulse zurück gekehrt. Es war Nachmittag und Akemi und Hana deckten bereits den Tisch auf der Terrasse, wo es gleich Kuchen geben würde. Masao hatte bereits einen neugierigen Blick in den Kühlschrank riskiert und festgestellt, dass Miu Akanato vermutlich den ganzen Vormittag in der Küche gestanden und gebacken hatte. „Unsere Familie ist so groß wie noch nie.“, hatte sie gesagt, als er sie darauf angesprochen und gemeint hatte, dass sie sich viel zu viel Arbeit gemacht hatte. Sie gab sich alle Mühe, Richard und Salomé gleichermaßen in die Familie zu integrieren, obwohl es ihr bei Richard sichtlich schwerer fiel. Doch die Bemühung war da und das rechnete Masao ihr hoch an. Es war eben nicht ganz einfach, einen Mann, der so alt war wie sie selbst, als Freund ihrer Tochter zu akzeptieren. Salomé spielte draußen mit Daiki. Der Wind hatte ihre Haare leicht zerzaust. Es war angenehmes, warmes Wetter mit viel Sonnenschein, doch noch nicht so heiß, dass es unangenehm war sich draußen aufzuhalten. Masao betrachtete sie einen Moment, bevor er selbst auf die Veranda trat. Er wollte nicht zu weit in die Zukunft träumen, doch Augenblicke wie diese machten ihm dies sehr schwer. Als er hinter sich eine Stimme vernahm, fuhr er erschreckt zusammen, fast so als fühlte er sich ertappt. „Sie ist sehr nett.“, hörte er Akemi sagen. Sich halb zu ihr umdrehend lächelte Masao. „Danke.“, erwiderte er, „Das finde ich auch.“ Grinsend drückte Akemi ihm eine mit Kaf gefüllte Thermokanne in die Hand. „Hier, die kannst du raus bringen. Ich hole den Kuchen.“ „Wo ist Richard?“ Bis gerade war Masao dessen Abwesenheit gar nicht aufgefallen. „Drüben im Büro, mit Papa.“ Akemi deutete in die entsprechende Richtung. „Trinkt Salomé Kaf oder lieber Milch?“ „Kaf.“ Die Antwort kam ihm problemlos über die Lippen und Masao freute sich darüber. Es war erstaunlich, wie glücklich ihn die kleinsten Details machten konnten, die sich in einer Beziehung „Fortschritt“ nannten. Je länger er mit Salomé zusammen war, desto besser lernte er sie kennen und je intensiver er ihr zuhörte, desto mehr erfuhr er über sie. Es gefiel ihm, diese vielen kleinen Dinge über sie zu erfahren: wann und wie sie ihren Kaf am liebsten trank, was sie morgens nach dem Aufstehen als erstes tat, dass sie als Kind ein Haustier gehabt hatte, das ihr bester Freund gewesen war und dass sie manchmal nachts heißen Tee mit Sahne trank, wenn sie nicht schlafen konnte. Akemi und Richard wirkten ebenfalls bereits sehr vertraut miteinander. Als sie wenige Minuten später alle auf der Veranda um den großen Gartentisch herum Platz nahmen, fiel Masao dies noch einmal besonders auf. Akemi berührte flüchtig Richards Hand, als sie sich neben ihn setzte – eine Geste, so klein und scheinbar unbedeutend, die aber dennoch viel über ihre Beziehung aussagte. Richard wiederum schenkte ihr Saft ein, wohl wissend, dass sie keinen Kaf mochte.
„In der Schule machen wir jeden Morgen Frühsport. Miss Elmer sagt, es gibt nichts besseres um unsere müden Gehirnzellen in Gang zu bringen.“, erzählte Hana mit liebenswerter Ernsthaftigkeit und Richard nickte, als habe er in seinem Leben noch keine Weisheit gehört, die mehr zutraf als diese. „Da wird deine Miss Elmer schon Recht haben.“, stimmte er Hana zu, die darauf selbst zufrieden in ihren Kuchen biss, „Bewegung ist sehr wichtig für Körper und Geist.“ Das kleine Mädchen mit den langen Zöpfen nickte schwer. „Ja, das sagt Miss Elmer auch.“ Masao konnte es schon fast nicht mehr hören. Seit 3 Wochen fütterte Hana ihn regelmäßig mit Informationen über ihre neue Lehrerin, die sie offensichtlich vergötterte. Die Mädchen in ihrer Klasse hatten nahezu eine Fangemeinde gebildet. Glücklicherweise waren Richard und Salomé, die die Geschichten seiner kleinen Schwester bisher noch nicht kannten, beide wunderbar darin, sich mit Hana zu unterhalten und den zitierten Weisheiten von Miss Elmer mit jedem zweiten Satz zuzustimmen. Dies ließ Masao die Möglichkeit, dem Gespräch nur noch halbherzig zuzuhören. Er warf nur noch hin und wieder eine Banalität ein, wann immer er es für notwendig hielt und rief zwischendurch die neuesten Nachrichten auf seinem Kom ab. Er hatte ein neues Kom-Gerät, das sogenannte iKom – eine tolle Erfindung, ein richtiges Multifunktionsgerät, das so gut wie alles konnte. Für jemanden wie Masao, der zwei Jobs hatte, war es wichtig, immer erreichbar zu sein. In seinen Hauptberuf hatte er schon immer viel private Zeit investiert. Ein eigenes Büro ließ sich nicht über Nacht auf die Beine stellen und auch wenn die Lage auf Naboo aus Sicht eines Architekten momentan sehr aussichtsreich war und die Auftragsbücher voll waren, erforderte der Kundenwunsch nach Service und Erreichbarkeit oft, dass er auch an theoretisch freien Tagen oder nach Feierabend verfügbar war. Masao und sein Kompagnon Stew gingen diesen Forderungen gleichermaßen nach. Sie wollten ihr Architekturbüro erfolgreich machen und gaben als gleichberechtigte Partner beide immer 100%. Für Masao war es so, dass er oft das Gefühl hatte, sogar noch mehr geben zu müssen, weil er andererseits oft durch das Managen von Akemis Karriere abgelenkt war. Als er diese Verantwortung übernommen hatte, hatte er nicht gedacht, dass so viel Arbeit dahinter stecken würde. In letzter Zeit jedoch, besonders seitdem sie wieder auf Naboo war, war es immer hektischer geworden. Seine Mutter bemängelte ohnehin seit längerem, dass er zu gestresst wirkte und auch wenn Masao dies regelmäßig bestritt, so fragte er sich doch insgeheim, wie lange er noch zweigleisig würde fahren können. Früher oder später würde er Akemis Management aus der Hand geben müssen. Es überraschte ihn nicht sonderlich, als er eine neue Nachricht in seinem Posteingang entdeckte, doch er war noch nicht sicher, ob er ein gutes oder eher schlechtes Gefühl dabei haben wollte. Es war bereits das zweite Mal, dass das Sekretariat des Außenministeriums der Neuen Republik Kontakt mit ihm in seinem Amt als Manager von Akemi Akanato aufnahm. Vor rund einer Woche hatten sie sich zum ersten Mal gemeldet und einen wagen Vorschlag angedeutet, eine Zusammenarbeit mit der Neuen Republik. Sie wollten Akemi die Position einer diplomatischen Botschafterin anbieten. Masao hatte zuerst einmal verhalten reagiert und um ausführlichere Details gebeten und diese waren ihm soeben übermittelt worden. Er schielte quer über den Tisch zu seiner Schwester hinüber, die über einen Scherz lachte, den er nicht mitbekommen hatte und deaktivierte sein Kom. Heute war ganz sicher nicht der passende Zeitpunkt für so etwas.
„Hast du schon gepackt?“, fragte Miu Akanato ihre älteste Tochter, als diese in ihre dünne Jacke schllüpfte. Es war früher Abend, die Geburtstagsfeier neigte sich dem Ende und sie würden zu viert wieder nach Theed zurück fahren, während Shin und Miu Akanato mit ihren beiden jüngsten Kindern in Toulse blieben. „Ja, habe ich. Ich brauche nicht viel, es sind ja nur ein paar Tage.“, erwiderte Akemi und warf sich einen bunt gemusterten Schal um. Sie hatte ein paar Termine auf Coruscant, eine kurze Promotionstour für den Film, den sie dort unter der Regie von Filmgenie Karcas Laz gedreht hatte. Aus Respekt vor Akemis erst kürzlich verstorbenen Co-Stars Nexus Ousia würde es keine große Sache werden – eine Pressekonferenz, ein Fototermin, sowie eine Premieren- und eine Gedenkfeier. Die Aufmerksamkeit der Presse hatte der Film durch den tragischen Tod des männlichen Hauptdarstellers ohnehin schon zu Genüge erhalten. „In 10 Tagen bin ich wieder zu Hause.“, informierte Akemi ihre Mutter und Masao war sicher, bei diesen Worten einen dankbaren Ausdruck in den Augen seiner Mutter zu erkennen. Ihm selbst ging es nicht anders. Endlich waren sie alle wieder zusammen, es hatte lange genug gedauert. Natürlich wusste niemand, was die Zukunft bringen würde und vielleicht würde sich alles schon bald wieder ändern, vor allem wenn er an die Nachricht des Außenministeriums dachte. Er würde mit Akemi darüber sprechen müssen, wenn er genau wusste, worum es überhaupt ging. Aber was auch immer noch kommen würde, im Augenblick waren sie alle zu Hause und er würde es wie seine Schwester handhaben und einfach den Moment genießen.
What's worth nothing else but love
Take a walk down any street now
Every one of us in our own little world
Looking for a heart with whom to beat now
Für Richard und Akemi war der kurze Aufenthalt auf Coruscant ein Wiedersehen mit Freunden. Es tat Richard sichtlich gut, Ecile wieder zu treffen, mit der er die vergangenen Jahre so viel Zeit verbracht hatte. Seit dem Tod von Eciles Mann hatte Richard, neben ihrem Neffen Nathaniel, als Begleiter zu unzähligen Veranstaltungen her halten müssen. Zwar hatte er sich, wann immer es ihm möglich gewesen war, vor dieser Verpflichtung gedrückt, doch meistens hatte Ecile in ihrer resoluten Art das letzte Wort gehabt. Nun sahen sie sich nur noch selten und ihre wöchentlichen Theaterbesuche waren Geschichte. Umso erfreuter waren beide, wieder ein paar Tage miteinander verbringen zu können. Über die Tanzveranstaltung, zu der Richard Ecile beinahe freiwillig begleitete, verlor er beinahe nicht einmal ein schlechtes Wort. Zur Premiere von Akemis Film „Abgründe“ reisten Akemi und Richard nach Coruscant und beide nutzten die Zeit, um so viel wie möglich mit ihren Freunden zu unternehmen. Aus Tradition übernachtete Akemi für die Dauer ihres Aufenthalts in Nathaniels Appartment, wo sie zuvor über Monate hinweg das Gästezimmer bewohnt hatte. Sie genoss es, wieder bis tief in die Nacht mit ihrem besten Freund zusammen zu sitzen, heiße Schokolade zu trinken und über alles zu reden. Nathaniel war noch immer mit Roxanne zusammen , die Akemi schließlich zur Premierenfeier ihres Films begleitete. Dort war der Schatten von Nexus Ousias Tod allgegenwärtig und in Erinnerung an ihren verstorbenen Schauspielkollegen trugen alle Mitglieder der Filmcrew beim Gang über den roten Teppich schwarze Schleifen um ihre Handgelenke. Akemi war gefragt worden, ob sie eine kurze Rede halten wollte, schließlich war allgemein bekannt gewesen, wie gut sie und Nex sich verstanden hatten, doch sie hatte abgelehnt. Sie glaubte nicht, dass sie in der Lage war, über ihn zu sprechen, vor allem, da sie nicht wirklich als Freunde, sondern eher als Fremde auseinander gegangen waren.
Sie blieben nicht einmal zwei Wochen, denn Akemis Terminkalender war eng beschrieben. Neben den Dreharbeiten für einen neuen Film hatte sie außerdem einen Cameo-Auftritt in einer Komödie, in der es um zwei tollpatschige Kleinganoven ging, die von einem aufregenden Großstadtplaneten auf das ländliche Naboo flohen, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Akemi spielte in dem lustigen Film sich selbst und sollte den Ganoven laut Drehbuch am Raumhafen Theeds begegnen, wo sie sie für zwei ehrliche Angestellte hielt und ihnen somit ganz unbeabsichtigt noch mehr Ärger einhandelte. Neben diesen beiden Holo-Filmprojekten wagte Akemi außerdem ein Comeback am Theater, indem sie eine von drei Hauptrollen in einem neu aufgelegten Stück übernahm. Sogleich machten in den Medien Gerüchte die Runde, dass sie ihre Filmkarierre an den Nagel hängen wollte, doch für Akemi war die Rückkehr auf die Bühne nur ein kurzer Ausflug. Sie hatte sich von Richard dazu ermutigen lassen, nachdem sie sich angewöhnt hatten, regelmäßig ins Theater zu gehen, ähnlich wie er es früher mit Ecile getan hatte. Obwohl er sich nie beklagte und sich gut in Theed eingelebt hatte, blieb Akemi dennoch nicht verborgen, dass ihm ein Teil seines Alltags, den er von Coruscant gewohnt war, fehlte. Zu ihrer beider Freude kam Ecile pünktlich zur Premierenaufführung und blieb einige Tage. Nathaniel, der beschlossen hatte sich wieder ernsthaft beruflich weiter zu entwickeln, hatte es leider nicht geschafft.
"Abgründe"
Holo-Film (Drama)
Mit Nexus und Akemi in den Hauptrollen als drogenabhängige Jugendliche in den Tiefen Coruscants. Als Gwen stirbt Akemi ihren ersten Filmtod.
"Ein seltener Besucher"
Theaterstück
In einer von drei Hauptrollen handelte sich Akemi mit ihrer Rückkehr zum Theater durchweg schlechte Kritiken ein.
Die Kritiken für das Theaterstück waren gemischt. Während die Aufbereitung und das Script gelobt wurden, teilten sich die Meinungen bei der Auswahl der begleitenden Musikstücke, die von manch einem für zu modern eingestuft wurden. Aber auch die Wahl der Besetzung regte zu Diskussionen an. Akemi Akanato, so schrieben verschiedene Zeitungen, sollte lieber bei dem Medium bleiben, von dem sie etwas verstand: dem Holo-Film. Bereits nach vier Wochen wurde das Stück wieder aus dem regelmäßigen Abendprogramm heraus genommen und für Akemi tat sich damit, nach ettlichen Wochen der Vorbereitung, eine unplanmäßige Lücke in ihrem Terminkalender auf. Sie nahm sich die deutlichen Kritiken sehr zu Herzen und zögerte daher nicht lange, als Richard vorschlug, einen Flug nach Alderaan zu buchen und gemeinsam Nella Di zu besuchen. Diese Reise war ohnehin schon lange geplant gewesen und für Akemi, die sich zum ersten Mal wirklich negativem Feedback bezüglich ihrer schauspielerischen Leistung ausgesetzt sah, bot sie eine willkommene Möglichkeit um Abstand zu gewinnen. Auf das Wiedersehen mit Nella Di hatte sie sich außerdem schon lange gefreut. Einzig die bevorstehende Begegnung mit Richards Ex-Frau bereitete ihr Magenschmerzen.
Das Hotel lag etwas außerhalb und bestach durch eine romantische, altertümliche Architektur und seine bunt gepflanzten Gartenanlagen. Zu dieser Jahreszeit stand auf Alderaan alles in Blüte. Die Aussicht aus dem Hotelzimmer war bestechend schön und versprach eine junge, fröhliche Frische in der ganzen Stadt und Umgebung. Richard und Akemi hatten vor rund zwei Stunden eingecheckt und Akemi war im Bad und gönnte sich eine heiße Dusche nach dem langen Flug, während dem es einige Unanehmlichkeiten gegeben hatte. Die Beheizungsanlagen des Passagierschiffs hatten immer wieder Aussetzer gehabt, sodass die meiste Zeit über kein warmes Wasser zur Verfügung gestanden hatte und auch die Räume zum Teil unter empfohlener Zimmertemperatur gewesen waren. Die Fluggesellschaft hatte sich redliche Mühe gegeben, die Fehler so schnell wie möglich zu beheben und die Passagiere bei Laune zu halten, doch optimal waren die Verhältnisse keinesfalls gewesen. Somit waren sie beide froh gewesen, als sie endlich angekommen und es sich auf ihrem Hotelzimmer hatten bequem machen können. Sie hatten einen Snack eingenommen, ihre Toilettenartikel ausgepackt und die wärmenden Sonnenstrahlen genossen, die durch das Fenster und die Terassentür auf das Bett gefallen waren. Nun machten sie sich allmählich bereit für den Abend. Mirande erwartete sie gegen 19 Uhr Standardzeit zum Essen. Richard krempelte die Ärmel seines Hemds auf und ließ den Blick über die Parkanlage schweifen. Er war nicht nervös was den bevorstehenden Abend anging, doch er machte sich Sorgen, dass die Stimmung seltsam sein könnte. Akemi und Mirande hatten sich bereits auf Coruscant kennen gelernt, doch das war gewesen bevor jemand von seiner und Akemis Beziehung gewusst hatte. Inzwischen lagen die Karten offen auf dem Tisch und er hoffte, dass es keine unangenehmen Momente zwischen seiner Freundin und seiner Ex-Frau geben würde. Er konnte Mirande in dieser Beziehung schlecht einschätzen. Manchmal war sie unberechenbar. Aber auch Nella Di spielte einen wichtigen Faktor. Sie und Akemi waren auf Corsucant Freundinnen gewesen. Das machte die ganze Sache noch komplizierter. Nein, dachte Richard, als er sich durch die Haare fuhr und tief ausatmete, er war nicht nervös, aber reichlich angespannt.
Mirandes Haus war ein Traum. Ganz in weiß gestrichen hob es sich leuchtend von den Gebäuden in der Nachbarschaft ab. Die Vorderterasse war kahl gehalten mit lediglich einer blau gestrichenen Bank und einem großen rustikalen Blumentopf neben der Eingangsstür. Richard beobachtete Akemis umher schweifenden Blick, als sie aus dem Gleiter ausstiegen und die drei Stufen zur Terasse hinauf gingen. „Wow, was für ein Haus!“, staunte sie anerkennend. Sie trug ein langes, luftiges Kleid in kräftigem Violett, einer äußerst selbstbewussten Farbe. Das Faszinierende an Akemi war, dass ihr praktisch alles gut stand und er sich nie entscheiden konnte, wie sie ihm am besten gefiel. Sie war einfach immer wundervoll. „Warte, bis du die Inneneinrichtung siehst.“, erwiderte er im Flüsterton und betätigte den Türsummer. Wenn seine Ex-Frau seit seinem letzten Besuch nicht schon wieder renoviert hatte, würde Akemi einiges zu bestaunen haben. Er warf ihr einen kurzen Blick zu. Sie schien ein wenig angespannt und zupfte an ihren Haaren herum. „Alles in Ordnung?“, fragte er sicherheitshalber. Akemi wandte den Kopf in seine Richtung und nickte lächelnd. „Ja, alles bestens.“, antwortete sie und er drückte kurz aufmunternd ihre Hand, nicht sicher, ob er ihrer Antwort Glauben schenken sollte. Es dauerte einen Moment, bis das Klackern von Absätzen erklang und sich die Umrisse von Mirandes Gestalt hinter den getönten Gläsern der Fenster abzeichneten. Als sich die Tür schließlich öffnete, erschien seine Ex-Frau in einem bodenlangen taillierten Kleid im alderaanischen Stil. Ihre Haare waren schlicht, aufgesteckt und sie trug einfache Perlenstecker in den Ohren. Mit Schmuck war sie immer sehr sparsam gewesen. „Ihr kommt genau zum richtigen Zeitpunkt.“, begrüßte sie mit einem herzlichen Lächeln. „Der Ofen hat sich gerade automatisch abgeschaltet. Kommt rein. Wie war der Flug? Hallo Richard, du siehst müde aus. Hast du Schlafprobleme?“ Vermutlich absichtlich brachte sie das Gespräch direkt in Gang, Richard wünschte bloß sie hätte nicht sein Wohlbefinden als Thema gewählt. „Nicht, dass ich wüsste.“, antwortete er lapidar, „Ich schlafe wie ein Stein.“ Mirande zog eine Braue nach oben und reichte Akemi die Hand, anstatt ihm zu antworten. „Hallo Akemi, du solltest gut auf ihn aufpassen. Schleicht er nachts heimlich an seinen Schreibtisch um zu schreiben?“ Mirandes Schmunzeln verriet, dass sie einen Scherz machte und auch Akemi lächelte höflich. „Ich werde ein Auge auf ihn haben.“, erwiderte sie und gemeinsam folgten sie Mirande durch den Eingangsbereich, in dessem blank polierten Marmorboden man sich beinahe spiegeln konnte, in den Wohnraum. Mirandes Reinigungsdroiden kamen täglich zum Einsatz, was sich im ganzen Haus bemerkbar machte. Jedes einzelne Zimmer sah aus wie gemalt, perfekt vorzeigbar und direkt wie aus dem Katalog. Im Wohnraum war ein Tisch für vier Personen gedeckt und sobald sie den völlig in weiß und crémefarben eingerichten Raum betraten kam Nella Di aus der angrenzenden Küche heraus. Mit ihren langen blonden Locken sah sie aus wie ein Engel. Sie war ihrer Mutter sehr ähnlich, von ihren weit auseinander stehenden blauen Augen einmal abgesehen. Ihr Gesicht erhellte sich sofort, als sie ihren Vater sah und nur wenige Augenblicke später konnte er seine Tochter endlich wieder in den Armen halten. Sie hatte unglaubliche Fortschritte gemacht in den Monaten nach ihrem Schlaganfall und zu ihrer aller Freude und Erleichterung wieder das Laufen erlernt, auch wenn sie noch nicht fit genug war um zu rennen und sich insgesamt noch langsam und bedacht bewegte. „Wie geht’s dir, Schatz?“, stellte Richard die obligatorische Frage und freute sich umso mehr, als Nella mit einem vergnügten Grinsen antwortete. „Bestens! Ich freue mich so, dass ihr gekommen seid!“, versicherte sie ihm, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und wandte sich zu Akemi, deren Gesicht sich augenblicklich erhellte. Beide Mädchen grinsten sich an, breiteten die Arme aus und begrüßten einander deutlich gut gelaunt. „Ich muss dir nachher uuunbedingt was zeigen!“, raunte Nella Akemi zu. „Aber das machen wir später, nach dem Essen. Wie war der Flug?“ Akemi rollte mit den Augen. „In erster Linie kalt.“, sagte sie und begann von den Heizproblemen des Passagierschiffs zu erzählen. Mirande hatte sich bereits daran gemacht das Essen auf den Tisch zu tun und bat sie alle, sich zu setzen. Es war sehr ungewohnt, in dieser Konstallation gemeinsam an einem Tisch zu sitzen – seine Tochter, seine Ex-Frau und seine Freundin. Es war das erste Mal überhaupt, seit der Scheidung, dass er offiziell mit einer anderen Frau zusammen war. Früher hatte er Beziehungen gemieden. Das alles war neu für ihn, aber nicht nur für ihn, erinnerte er sich. Wie dachte Nella darüber? Sie wirkte gelöst und fröhlich, ihr war absolut nichts anzumerken. Bei Akemi sah das ganz anders aus. Sie unterhielt sich mit Mirande und Nella über alltägliche, belanglose Dinge, lobte den Braten und die Röstzwiebeln und verhielt sich freundlich und höflich, doch etwas an ihrer Art störte ihn. Sie lachte nicht wie die glückliche Akemi, die er kannte. Sie verhielt sich... professionell. Wenn sie mit Mirande sprach, war es, als wäre sie auf der Hut, ähnlich einem Interview, in dem es darum ging von sich zu erzählen, ohne eine Angriffsfläche zu bieten. „Nathaniel geht es gut. Er arbeitet jetzt in einer Werbeagentur. Diesmal scheint es ihm mit dem Beruf wirklich ernst zu sein.“, erzählte Akemi, nachdem sich Nella nach dem Befinden ihres gemeinsamen Freundes erkundigt hatte. „Ich hatte früher immer gedacht, er würde einmal seinem Onkel nachschlagen.“, warf Mirande ein, „Orenn hat früher viel mit ihm unternommen, als er noch lebte.“ „Nathaniel als Bankier?“ Nella prustete los. „Dafür ist er nicht seriös genug.“ „Stimmt.“, pflichtete Akemi. „Aber weißt du, als was er perfekt wäre?“ „Nein, als was?“ „Als Animateur.“ Die beiden jungen Frauen lachten und Richard schmunzelte. Nathaniel hatte sich bereits in ettlichen Berufen versucht, sich aber noch in keiner Sparte wirklich zu Hause gefühlt. Richard war beinahe versucht eine Wette einzugehen, wie lange Eciles Neffe es diesmal in seinem neuen Job aushielt. Es war ein Luxus, sich aussuchen zu können, was man tun wollte. Dass sie alle dieses Glück hatten machten sie sich viel zu selten bewusst. „Ich weiß auch noch nicht, was ich mal machen will.“, stellte Nella fest, machte ein unglückliches Gesicht und pickte in ihrem Salat herum. Es war nicht mehr lange bis zu ihrem schulischen Abschluss – sie hatte in den letzten Jahren eine gehobene Mädchenschule in Aldera besucht – aber sich bisher noch nicht entschieden, in welche Richtung sie gehen wollte, zumal nach ihrem Schlaganfall lange unklar gewesen war, welche Tätigkeiten sie vom rein physischen her überhaupt noch würde ausführen können. Inzwischen sah es so aus, dass sie wieder voll genesen würde, auch wenn es noch etwas dauern würde bis sie wieder zu ihrer alten Form zurück gefunden haben würde. „Du hast noch alle Zeit der Welt, um dir darüber Gedanken zu machen.“, sprach Mirande, griff nach der Weinkaraffe und schenkte ihnen allen Wein nach. Zweifellos wollte sie Nella den Druck von den Schultern nehmen und sie dazu ermutigen, sich in erster Linie auf ihre Genesung zu konzentrieren – vollkommen richtig, wie Richard befand, denn diese hatte oberste Priorität. „Apropos Beruf, wie läuft es beim Film, Akemi?“, zeigte Mirande Interesse. Akemi stellte ihr Weinglas ab. „Oh, ganz gut.“, antwortete sie knapp und schüchterner als es für sie üblich war. Ihre Filmkarierre blühte wie eh und je, lediglich mit ihrem Ausflug ans Theater hatte es nicht so funktioniert wie sie es sich vorgestellt hatte und Richard wusste, dass sie an diesem Misserfolg noch zu knabbern hatte. „Ach genau, du hattest doch vor kurzem Premierenvorstellung am Theater, oder nicht?“, schaltete sich Nella Di aufgeregt ein. Besorgt sah Richard in Akemis Richtung. Gerade darüber sprach sie nicht besonders gerne. „Richtig.“ Richard nickte. „Sogar Ecile ist gekommen, was uns sehr gefreut hat. Ihr Flug nach Naboo war sogar noch unangenehmer als der unsrige hierher. Sie hatte...“ - „Und wie war es??“, fragte Nella gespannt und sah Akemi mit großen Augen an. Von dem Versuch ihres Vaters, eine neue Geschichte zu beginnen, ließ sie sich überhaupt nicht beeindrucken. Richard versuchte ihr einen warnenden Blick zuzuwerfen, doch sie schien blind und beachtete ihn nicht. „Na ja, alles in allem war es ganz gut.“ Kam Akemis Antwort eher zögernd. Mirande warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Oh oh, das klingt eher als wäre es eine durchwachsene Vorstellung gewesen.“, zeigte sie nur wenig Taktgefühl. Akemi nickte nur widerwillig. „Leider, ja...“, gab sie zu und es war eindeutig, dass sie lieber nicht weiter darüber sprechen wollte. Mirande lächelte. „Ach, das kann passieren.“, sagte sie leichthin, „Mach dir nichts daraus. Du bist nicht die erste Holo-Schauspielerin, die am Theater scheitert. Film und Theater sind eben zwei völlig verschiedene Welten.“ Richard glaubte sich verhört zu haben. Scheitern? Wer hatte etwas von Scheitern gesagt? Akemi, deren Gesicht in diesem Augenblick einem offenen Buch glich, schien sich genau das selbe zu fragen. „Da hast du offenbar etwas misverstanden.“, klärte er Mirande auf. „Niemand hat gesagt, dass Akemi nicht gut genug war um auf der Bühne...“ „Natürlich nicht!“, fiel ihm Mirande sofort ins Wort. „Das war auch sicherlich nicht, was ich meinte. Ich meinte lediglich, dass...“ Das Scheppern des Porzellans schnitt ihr die Worte ab, als Nella sich ruckartig erhoben hatte und mit den Beinen gegen den Tisch gestoßen war. Mirande verstummte und alle Blicke richteten sich auf Richards Tochter. Einen Moment herrschte betretenes Schweigen. „Vielleicht sollten wir besser den Tisch abräumen.“, schlug Nella vor, sah von einem zum anderen und griff nach der gläsernen Salatschüssel, in der sich noch ein Rest grüner Blätter befand.
Im Dunkel der Nacht wirkten die Berge in der Ferne beinahe bedrohlich. Richard zog die Vorhänge vor den Fenstern zu. Es war ein langer Abend gewesen. Nella wieder zu sehen hatte ihn sehr gefreut, doch das war auch so ziemlich das einzige gute Erlebnis der letzten Stunden gewesen. Er knöpfte sein Hemd auf und hängte es über einen der Kleiderständer. Akemi hatte sich bereits ausgezogen. In einem dünnen blassgelben Seidennachthemd stand sie barfuß vor der Kommode und legte ihre Ohrringe ab. „Du warst schweigsam, heute Abend.“, bemerkte er leise, ließ seinen Gürtel auf den Boden fallen und trat hinter sie. Behutsam legte er seine Arme um sie. „Mir war nicht so nach Reden.“ Mit einem hellen Klicken öffnete sich ihr hölzernes Schmuckkästchen und sie legte ihre Ohrringe hinein. „Hmm.“, murmelte Richard unbestimmt. „Nella hat sich gefreut, dich wieder zu sehen.“ Jetzt konnte er Akemis Lächeln spüren. „Ja, ich mich auch.“, sagte sie. „Und du dich auch.“ Richard nickte. „Ja, stimmt.“ Sie drehte sich zu ihm um, schmiegte sich an ihn und er ließ seine Hände sanft über ihre Schulterblätter kreisen. „Es tut mir Leid, wenn Mirande dich verletzt hat.“ Zuerst antwortete sie gar nicht. Richard schloss die Augen und atmete ihren Duft ein. Schließlich regte sie sich. „Das ist ja nicht deine Schuld.“ Das stimmte zwar, dennoch fühlte er sich verantwortlich, wenn auch nur aus dem unsinnigen Grund heraus, dass er vor Jahren mit Mirande verheiratet gewesen war. „Hör einfach nicht auf das, was sie sagt.“, riet er ihr in dem Versuch, ihr Lächeln zurück zu bringen. „Das mache ich schon seit zwanzig Jahren so.“ Tatsächlich spürte er ein leichtes Beben ihrer Schultern, ein Anzeichen dafür, dass ihr Humor zurück gekehrt war. „Ich versuche es.“, sagte sie und fügte im nächsten Moment hinzu: „Übrigens hat Masao geschrieben.“ Und plötzlich war es Richard, der schwieg. Er wusste, worauf Akemi anspielte. Masao hatte in den letzten Wochen in engem Kontakt mit dem Außenministerium der Neuen Republik gestanden... oder dessen Marketingabteilung, oder wer auch immer auf die verflixte Idee gekommen war, Akemi einen Posten als freie Botschafterin anzubieten. Bislang hatte sie sich zu nichts entschieden. Masao hatte Verhandlungen und Gespräche aufgenommen, alles rein formell, doch vor ein paar Tagen hatte er verlauten lassen, dass die Sache ernster wurde. „Und was hat er geschrieben?“, fragte Richard angespannt. Sie hatten offen darüber gesprochen und Akemi wusste, was er dachte. Er spürte, wie sie mit den Schultern zuckte. „Ich bin noch nicht ganz sicher.“, erwiderte sie. „Fährst du morgen wie geplant mit Nella zum Seidenmarkt?“ Die Frage überraschte ihn. „Ja, wieso?“ Akemi sah zu ihm hoch. „Ich mache morgen auch einen Ausflug und wenn ich wieder komme, weiß ich hoffentlich, ob ich das Angebot annehme oder nicht.“
Look away from my window
Look away from my door
I fear my dear it's all too clear
And the paper heart's been torn
Während die meisten Leute ihre Urlaubsreisen als schön oder erholsam bezeichneten, beschrieb Akemi ihren Kurztrip nach Alderaan mit dem einfachen Wort „aufschlussreich“. Das Wiedersehen mit Nella Di war so verlaufen, wie sie es sich gewünscht hatte. Sie hatte noch immer einen guten Draht zu ihrer Freundin, mit der sie auf Coruscant zusammen um die Häuser gezogen war und hatte nicht das Gefühl, dass ihre eigene Beziehung zu Richard etwas an ihrer Freundschaft geändert hatte. Darüber war sie sehr froh. Ihr Verhältnis zu Mirande dagegen war schwer zu beschreiben. An der Oberfläche waren sie höflich und zuvorkommend zueinander, doch Akemi wurde das Gefühl nicht los, dass Mirandes Freundlichkeit nur gespielt war. Sie selbst fühlte sich unsicher in Gegenwart von Richards Ex-Frau und wusste nicht wie sie sich verhalten sollte. Sie fand es seltsam, Richards Nähe zu suchen, wenn Mirande dabei war, da sie immer daran denken musste, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit – und eine Tochter – hatten. Vielleicht fühlte sie sich von Mirande sogar ein klein wenig eingeschüchtert, aber so ganz konnte Akemi ihre Gefühle selbst nicht erklären, sie wusste lediglich, dass sie nicht gut mit ihr aus kam und dass sie sich, wenn es nach ihr selbst ging, nicht so bald wiedersehen mussten.
Aufschlussreich war ihr Aufenthalt auf Alderaan aber vor allem gewesen, weil sie eine wichtige Entscheidung für sich selbst getroffen hatte. Bereits vor einiger Zeit hatte eine entsprechende Stelle des Außenministeriums der Republik Kontakt mit Masao aufgenommen, der noch immer als Akemis Manager fungierte. Man hatte ihm den Vorschlag einer Zusammenarbeit zwischen Akemi und den politischen Ebenen der Republik unterbreitet. Das Ziel war, Akemi zu einer Botschafterin und diplomatischen Vermittlerin der Republik zu ernennen. Sie sollte als eine Art Sprecherin und Vermittlerin agieren und durch ihren Bekanntheitsgrad und ihre Beliebtheit beim Volk für die Republik und deren Unternehmungen werben. Zuerst erschien Akemi dieser Gedanke völlig absurd, doch je intensiver sie sich mit der Idee befasste, desto deutlicher konnte sie sich selbst in einer solchen Rolle erkennen. Sie konnte sich vorstellen, die Republik zu vertreten und als „Aushängeschild“ zu agieren. Es war einst ihr Ziel beim Geheimdienst gewesen, der Republik zu dienen, doch dort war sie kläglich gescheitert. Sie war keine gute Agentin gewesen, sie hatte kaum hilfreiche Fähigkeiten besessen und es nur Cris und auch Selby zu verdanken, dass sie überhaupt noch lebte. Eine zweite Chance zu bekommen war nicht selbstverständlich, doch mit dem neuen Angebot der Republik ergab sich unverhofft für sie die Möglichkeit, es noch einmal neu zu versuchen und vieles besser zu machen – diesmal auf eine Art und Weise, die sie beherrschte. Ein Problem gab es dennoch: Akemi würde sich öffentlich zur Republik bekennen müssen. Ihre neue Aufgabe würde dies ganz von selbst mit sich bringen. Bisher hatte sie es geschafft sich neutral zu halten und in der Öffentlichkeit keine politischen Statements abzugeben. Sobald sie sich jedoch zur Republik bekannte, würde man ihr unter anderem auf Coruscant eine Einreise verweigern und sie würde weder Nathaniel noch Ecile besuchen können und auch keine Filmprojekte mehr annehmen können, die in imperialem Gebiet statt fanden. Diese Entscheidung fiel ihr schwer, nicht zuletzt da Richard ihr von einer Zusage abriet. Er hielt nichts von politischen Verwicklungen. Für ihn war Politik nicht mehr als ein Machtspiel hoch bezahlter Narzissten. Doch trotz aller Kritik und Bedenken von seiner Seite legte er Akemi nahe, dass sie bei ihrer Entscheidung in erster Linie an sich selbst denken sollte. Es ging um sie und um ihr Leben und er wollte nicht, dass sie dieses um ihn herum baute. Akemi war bewusst, dass ein politisches Bekenntnis möglicherweise auch ihn beeinträchtigen würde. Richard hatte sie in der letzten Zeit einige Male auf öffenliche Veranstaltungen begleitet und über Akemi mit der Republik in Verbindung gebracht zu werden würde auch für ihn bedeuten, dass er Probleme bei der Einreise auf imperialen Planeten bekommen könnte. Die junge Schauspielerin haderte mit sich selbst. Auf der einen Seite reizte sie das Angebot Planeten zu bereisen, eine Vermittlerrolle in neutralen Systemen einzunehmen und in Krisengebieten auf Notstände aufmerksam zu machen. Sie konnte wieder etwas Gutes tun, da weitermachen wo sie damals aufgehört hatten, nachdem Corellia an das Imperium gefallen war und sie jeglichen Kontakt zum Geheimdienst verloren hatten. Akemi dachte an Cris, an ihr letztes Treffen und daran, was er alles für die Republik durch gestanden hatte. Er war ein tapferer Mann, ein Kämpfer, einer der immer weiter machte, der niemals aufhören würde. Sie war nicht mehr bei ihm, kämpfte nicht mehr an seiner Seite, doch es war ein schöner Gedanke, ihn auf andere Weise unterstützen zu können – ihn und auch ihre anderen Freunde, die sie in der Republik hatte, allem voran bei den Jedi. Adrian gehörte besonders dazu und natürlich Alisah, auch wenn sie den Jedi den Rücken gekehrt hatte. An dem Tag, an dem Richard und Nella Di zum Seidenmarkt gefahren waren, hatte sich Akemi in die Berge begeben. Sie hatte den nächstgelegenen Berglift genommen und sich hinauf zu den mit Schnee bedeckten Bergkuppen bringen lassen. Es war nicht der selbe Ort, an dem sie damals mit Cris gewesen war, doch die Erinnerung war stark und tanzte wie ein lebendiges Abbild vor ihren Augen. Sie blieb einige Stunden, wärmte sich in einer der Berghütten auf, in denen es heißen Tee und heiße Milch zu trinken gab und traf am Ende des Nachmittags die Entscheidung, deretwegen sie die Einsamkeit der Berggipfel aufgesucht hatte: sie würde das Angebot der Republik annehmen, zu dem Masao bereits Bedingungen ausgehandelt hatte und fortführen was sie vor vielen Jahren begonnen und später so abrupt beendet hatte.
Masao und ihre Eltern zeigten sich unterstützend. Shin Akanato war seit jeher ein Befürworter der Republik gewesen und Miu sah es als positive Entwicklung, dass Akemi ihren Beitrag zum Wohle der Galaxis auf einem friedvollen und ungefährlichen Weg beitragen wollte. Ihr war bewusst, dass Akemi auch weiterhin Filme drehen und ihren Beruf als Schauspielerin nicht an den Nagel hängen würde, doch sie hoffte, dass ihre Tochter durch die neue Aufgabe mit seriöseren Menschen in Kontakt kam als jene, mit denen sie sich beim Film umgab. Von der Unterhaltungsbranche hatte Akemis streng religiöse Mutter nie wirklich viel gehalten und seit Nexus' Drogeneskapaden fürchtete sie an jeder Ecke einen Drogendealer, der Akemi in seine Fänge reißen könnte. Richard hingegen reagierte verhalten auf Akemis Entschluss. Ihr war klar, dass er sich gewünscht hätte, sie hätte das Angebot nicht angenommen, doch sie fühlte, dass es für sie das Richtige war zu tun.
Es war lange her, dass er sie zuletzt so traurig gesehen hatte. Akemi lächelte, als sie ihm die Tür öffnete, doch auf ihrem Gesicht lag ein Schatten. Ein greller Blitz erhellte den nur schummrig beleuchteten Raum für den Bruchteil einer Sekunde und durch die geöffnete Glastür, die zum Balkon hinaus führte, war das laute Prasseln des Regens zu hören, der auf die Dächer der Häuser schlug. Sie hatte geweint. Masao schloss die Tür hinter sich und sah sich um. Die Skulptur aus gemeißeltem Elfenbein, die auf der Fensterbank neben dem großen Blumentopf gestanden hatte, war verschwunden. Sie hatte Richard gehört. Mit langsamen Schritten durchquerte er den Raum. Akemi hatte sich an die offene Balkontür gestellt und schaute hinaus. Dort hatte der Sturm an Fahrt gewonnen und ein kühler Wind wehte um ihre schmalen Schultern. Manchmal erschien seine Schwester ihm wie eine Porzellanpuppe. Dies war einer dieser Momente. „Wann ist er gegangen?“, fragte er in die Stille des Abends hinein. Akemi wandte sich zu ihm um. „Heute Nachmittag.“ Sie trat von der offenen Tür weg und der lange weiße Rock, den sie trug, umschmeichelte bei jedem Schritt ihre Beine. Masao fühlte sich hilflos. „Ich verstehe das nicht richtig.“, gab er zu. Akemis Mundwinkel zuckten in einer Mischung aus Verzweiflung und dem Willen, weiterhin tapfer zu sein. „Er hat gesagt, es wäre besser so.“ Besser so? Masao schüttelte den Kopf. Er begriff noch immer nicht. Das Ganze kam zu plötzlich. Er war gerade beim Abendessen gewesen, als Akemis Anruf ihn erreicht hatte. Sie hatte nicht viel gesagt, nur, dass Richard sich von ihr getrennt hatte, dass es vorbei war – und ihn gebeten zu ihr zu kommen. Auf dem Küchentisch stand ein quadratischer Pappkarton. Akemi nahm den Deckel ab. Sie hatte sich Buttercrémetorte liefern lassen. „Möchtest du ein Stück?“, bot sie ihm an und das schwere Messer wirkte riesig in ihrer kleinen Hand. Masao schüttelte den Kopf. Er erinnerte sich daran, wie blass sie gewesen war, als Cris sie verlassen hatte. Sie hatte in seinen Armen gelegen und geweint, als gäbe es kein Morgen. Cris war ihre erste große Liebe gewesen, vielleicht sogar die Liebe ihres Lebens. „Warum ist er gegangen?“, wollte er wissen und trat näher an sie heran. Akemi hatte sich ein Stück Torte geschnitten und fuhr mit den Fingern durch die dicke Schicht reiner Sahne. Jetzt, da er ihr so nahe war, konnte er das leichte Zittern ihrer Hände erkennen. „Es gibt mehrere Gründe, schätze ich.“, antwortete sie und holte tief Luft. In ihren Augen schimmerte es, doch sie riss sich zusammen. „Naboo ist eben nicht Coruscant.“ Ohne es zu beabsichtigen seufzte Masao leise auf. Es hatte ihn von Anfang an gewundert, dass Richard sein Zuhause so schnell aufgegeben hatte und er hatte sich bereits vor Monaten gefragt, ob das nicht vielleicht ein Schnellschuss gewesen war. Natürlich hatte er nichts gesagt. Die große Diskussion um Richard und den Altersunterschied zwischen ihm und Akemi lag längst hinter ihnen. Doch jetzt schien es, als kämen diese Dinge wieder ans Licht und obwohl es Masao anders lieber gewesen wäre, hatte er wohl doch Recht behalten. „Es hat ihm hier gefallen.“, fuhr Akemi fort und lehnte sich gegen die Tischkante, „Aber es hat ihm auch einiges gefehlt.“ War das die ganze Erklärung? Es klang nicht so. Wenn das alles war, hatte er irgendetwas grundsätzliches misverstanden. Verständnislos schüttelte Masao den Kopf. „Und... da gibt es nichts, das man tun kann? Ich meine, wenn ihr zusammen sein wollt, dann gibt es auch eine Lösung.“ , wandte er ein. Schweigend leckte Akemi die Sahne von ihren Fingern und wischte diese anschließend mit einem Tuch trocken. „Nein.“, erwiderte sie schließlich, „Ich glaube, es sollte einfach nicht so sein.“ „Wie kannst du das wissen?“, widersprach Masao und wunderte sich über sich selbst. In seinen Augen war Richard Cohn nie der richtige Mann für seine kleine Schwester gewesen, doch traurig sehen wollte er sie genauso wenig. Akemis Blick wanderte wieder zum Fenster hinaus. Aus der Ferne war inzwischen Donnergrollen zu vernehmen und an den Dächern der Häuser floß sinnflutartig der Regen hinunter. „Es hat mit der Republik zu tun.“ Noch klang ihre Stimme beherrscht, doch Masao ahnte bereits, dass dies nicht mehr lange der Fall sein würde. „Mit der Republik?“, wiederholte er fragend und wieder lächelte Akemi dieses traurige Lächeln. „Coruscant und Alderaan...“, brachte sie lediglich hinaus und plötzlich verstand Masao. „ Sie sind beide imperial.“, vollendete er ihren den Satz. Akemi nickte. „Ja.“ In diesem Fall hatte sie Recht. Die Mauern zwischen Imperium und Republik waren hoch und unüberwindbar. In diesem Fall gab es nur Risiken und Richard Cohn war ein Mann, der davon genug gesehen hatte. Er hatte sich für seine Familie entschieden. „Wir hatten eine schöne Zeit.“, sagte Akemi und endlich konnte Masao die Tränen erkennen, die sie bisher zurück gehalten hatte. „Aber manchmal... geht es einfach nicht weiter.“ Sie wischte sich über die Wangen, ihr Lächeln war verschwunden. Sanft griff Masao nach ihrem Arm und zog sie zu sich. „Sssch...ist schon gut.“, sagte er leise. „Ich weiß, es tut dir weh. Aber es wird vorbei gehen. Es geht vorbei.“
When I look into your eyes I can see a love restrained
But darlin' when I hold you don't you know I feel the same
'Cause nothin' lasts forever and we both know hearts can change
And it's hard to hold a candle in the cold November rain
Zuerst war ihre Kooperation mit der Republik nur Theorie gewesen. Verträge wurden ausgehandelt, Bedingungen gestellt, verworfen und diskutiert. Am Ende war man sich einig und Akemis und Masaos Unterschriften prangten direkt neben dem Siegel der Republik. Was formell abgeschlossen war, war jedoch längst noch nicht offiziell. Akemis Zugehörigkeit zur Republik und ihr neues Amt sollten mit einer großen, galaxisweiten Imagekampagne öffentlich gemacht werden, die im ganzen Holonet ausgestrahlt werden würde. In Akemis Ohren klang dies alles noch sehr unreal. Sie war auf Naboo ein gefeierter Filmstar und hatte sogar auf Coruscant einige Erfolge vorzuweisen, doch sie war weit entfernt davon der ganzen Galaxis bekannt zu sein. Als neues „Gesicht“ der Republik würde sich dies schon sehr bald ändern. Schon kurze Zeit später fand das wichtige Fotoshooting für die Werbeaufnahmen statt. Das Set wurde auf Naboo aufgebaut und profitierte dort von den wunderschönen Lichtspielen der Sonne. Mit Akemis neuer Position und ihrer neuen Aufgabe war es unumgänglich für sie und Masao, einige Veränerungen in ihrem Management vorzunehmen. Obwohl sie sehr gerne mit ihrem Bruder zusammen arbeitete und es für sie ein großer Vorteil war, dass sie ihm als ihrem Bruder rückhaltlos vertrauen konnte, hatte sie Verständnis dafür, dass ihm die doppelte Belastung zu schaffen machte und er ihr Management nicht mehr nebenbei abwickeln konnte. Er musste dies in professionelle Hände abgeben, gerade jetzt, wo sie ein neues Aufgabenfeld übernommen hatte und die Dinge noch komplizierter wurden. Zudem bekam Akemi von Seiten der Republik einige Mitarbeiter zugeteilt, die ihr auf ihren Reisen zur Seite stehen würden, ebenso wie ein Schiff für ihre Dienstreisen.
Nach Bekanntgabe ihrer neuen Position innerhalb der Republik und der Veröffentlichung der Imagekampagne erhielt Akemi viel Zuspruch von den direkten Medien Naboos. Von Nathaniel erfuhr sie, dass ihre Wahl der politischen Richtung auf Coruscant verständlicherweise nicht ganz so gut ankam. Hier hielten sich die Medien eher bedeckt, die pro-imperialen Nachrichtensender wetterten natürlich sogleich gegen sie. Nathaniel, in sich kein besonders politischer Mensch, fand Akemis Entscheidung mutig und auch wenn er fürchtete, sie jetzt noch seltener zu sehen, versicherte er ihr seine Unterstützung. Ihren Fans versicherte Akemi in einem raschen Statement, dass sie auch weiterhin Filme drehen und ihnen als Schauspielerin erhalten bleiben würde. Viele ihrer Anhängen hatten sogleich befürchtet, sie würde sich aus dem Filmgeschäft zurück ziehen, wie schon vor einigen Jahren, als sie spurlos verschwunden und Cris zum Geheimdienst gefolgt war – was natürlich niemand wusste. Als allererste Aufgabe flog Akemi in ihrer neuen Rolle nach Bothawui, ihrem alten Heimatplaneten, von dem das Imperium gerade erst hatte vertrieben werden können. Die Republik hatte gerade eine große Siegesfeier abgehalten, zu der sogar der Kanzler selbst erschienen war. Einige Tage später hielt Akemi dort ihre erste eigene Rede über die Zusammenarbeit zwischen Bothawui und der Republik im Allgemeinen und dem Zusammenspiel zwischen Botanern und Menschen im Besonderen. Da sie bis zu ihrem 15. Lebensjahr auf Bothawui gelebt hatte, konnte sie aus eigener Erfahrung berichten, erzählte über die selbstverständliche Integration ihrer Familie in den botanischen Alltag und hieß ihren Heimatplaneten wieder im Schoße der Republik willkommen.
Sie hatte viel zu tun, doch Akemi begrüßte die Arbeit, die sie davon abhielt zu viel über Richard nachzudenken. Natürlich dachte sie trotz allem an ihn, vor allem nachts, wenn sie alleine in ihrem Bett lag, doch oft war sie so erschöpft, dass sie einschlief, sobald sie die Augen schloss. Sie vermisste ihn. Er war ihr sehr nahe gewesen. Dennoch spürte sie nicht diese alles verschlingende, abgrundtiefe Leere, wie damals als Cris gegangen war, und dies ermöglichte es ihr, weiter zu machen und nach vorne zu blicken.
So lange sie auch darauf gewartet hatte, am Ende traf die Nachricht, dass Adrian von Alisah gehört hatte, doch unerwartet. Akemi hörte ganz plötzlich von Adrian, der mit seiner Meisterin, Rätin Chesara, nach Malastare fliegen wollte, um dort nach Alisah zu suchen. Er hatte von ihr einen Ruf durch die Macht erhalten und war dieses Mal endlich sicher, sie finden zu können. Als Unterstützung für seine Reise bat er Akemi, ihn zu begleiten und die Schauspielerin zögerte keine Sekunde und sagte sofort zu. Alisah war einst ihre beste Freundin gewesen und sie hoffte, etwas für sie tun zu können. Akemis Termine mussten für diese plötzliche Reise zwar verschoben werden, doch Venecia, Akemis Assistentin, schaffte es, einige Tag Zeit für sie frei zu schaufeln. Schon kurz darauf kamen Adrian und Chesara nach Naboo, um Akemi abzuholen und zu dritt flogen sie weiter nach Malastare, dem Geburtsplaneten der Zwillinge.
Sie fanden Alisah tatsächlich, in der Zuschauermenge eines Pod-Rennens und es war das erste Mal seit Jahren, dass Akemi ihre Freundin von früher wieder sah. Es war jedoch kein freudiges Wiedersehen. Alisah war verändert. Eine kalte Leere umgab sie, die Akemi Angst machte. Zwar klang sie noch immer wie damals, als sie fast noch Kinder gewesen waren, doch ihre Worte waren abweisend und agressiv und Akemi tat sich schwer, ihr in die Augen zu sehen. Adrian ging es ähnlich. Nach und nach erfuhren sie einige wenige Dinge. Alisah war verheiratet, sie war noch immer Teil des Sith-Ordens und sie weigerte sich strikt mit ihrem Bruder mit zu gehen. Sie wollte nicht zurück nach Hause, glaubte dass man sie verstoßen hatte und redete sich ein, dass alle gegen sie waren. Chesara erklärte Akemi, dass es die dunkle Seite der Macht war, die Alisahs Verstand vernebelt hatte und das machte alles umso trauriger. Am Ende gingen sie wieder auseinander wie sie gekommen waren. Die beiden Jedi und Akemi flogen zurück, ohne Alisah.
Ihre erfolglose Reise nach Malastare nahm Adrian natürlich mit und auch Akemi wünschte sich, die Dinge wären anders aus gegangen. Immerhin hatten die Geschwister ihre aktiven Kom-Nummern ausgetauscht, um in Verbindung zu bleiben, wenn es nötig war. Zurück auf Naboo holte Akemi die Termine nach, die sie zuvor verschoben hatte, steckte wieder ihre ganze Energie in ihre Arbeit und flog bald darauf nach Bandomeer, um dort als Botschafterin der Republik auf die Tsunami-Katastrophe aufmerksam zu machen, die den Planeten heim gesucht hatte. Die riesige Flutwelle hatte mehrere Städte entlang der Küste zerstört, Tausende und abertausende Einwohner getötet und obdachlos gemacht. Das Katastrophengebiet war riesig, viele Helfer unterwegs und Akemi versuchte, durch ihr Engagement weitere Hilfskräfte zu motivieren und die Bewohner der Galaxis zu Spenden anzuregen. Am Ende ihrer Bandomeer Reise erfuhr sie, dass auch einige Jedi dort waren um zu helfen und so versuchte sie ihr Glück, nachdem sie gehört hatte, dass auch ChesaraSyonette dort sein sollte, um Adrian zu treffen. Sie überraschte ihren guten Freund, als sie an ihrem letzten Abend bei ihm vorbei sah und verbrachte ein paar angenehme Stunden mit ihm. An diesem Abend überraschte Adrian sie mit einem Geständnis: nach ihrem kurzen Aufenthalt auf Malastare hatte Chesara ihn auf Coruscant zu einem Jedi-Ritter ernannt. Akemi freute sich mit ihrem Freund und stieß gemeinsam mit ihm und der angehenden Padawan Zasuna, die ebenfalls anwesend war, bei einem gemeinsamen Abendessen darauf an.
Akemi arbeitete viel. Ihr nächstes Filmprojekt war die weibliche Hauptrolle in einer Romantikkomödie. Nachdem der letzte Film, in dem sie mitgespielt hatte, ein düsteres Drogendrama gewesen war, hatte sie wieder etwas Positives machen wollen. Vermutlich war es damals nicht der Film selbst gewesen, der Nexus in den Drogensumpf gezogen hatte, doch Akemi konnte sich dem Gefühl nicht erwehren, dass ihr damaliger Co-Star sich zu intensiv in die Geschichte über Gwen und Gerald hatte hinein ziehen lassen und dies einer der Gründe war, warum er so sehr abgerutscht war. Nach diesen Erfahrungen wollte sie wieder Teil sein von etwas, das die Leute zum Lachen brachte und ihnen ein gutes Gefühl gab, statt seine Zuschauer niedergeschlagen und verstört in ihren Sesseln zurück zu lassen. In ihrem neuesten Holo-Film – Regie führte Liegreif Normad – ging es um die erste große Liebe, erste Enttäuschungen und die Fähigkeit, zu verzeihen und wieder zueinander zu finden. Es war eine leichte Geschichte, gefüllt ebenso mit humorvollen wie auch mit tiefsinnigen Dialogen. Für Akemis Co-Star, Matt Boodana, war es seine zweite große Rolle, nachdem er mit einem historischen Kampffilm seinen Durchbruch erlangt hatte. Während der Dreharbeiten in Moenia verbrachte Akemi jede freie Minute damit, den viel gelobten Roman zu lesen, der gerade die ganze Galaxis beschäftigte: “Deirdre und die Jedi-Ritter von Coruscant”, von Richard Cohn.
Für Akemi war es seltsam, die Geschichte zu lesen, die Richard endlich beendet und veröffentlicht hatte. Er hatte bereits an diesem Buch geschrieben, als sie noch zusammen gewesen waren und Teile der Handlung waren ihr nicht ganz unbekannt, da sie hin und wieder darüber gesprochen hatten, wenn er ihr von seiner Arbeit erzählt hatte. Das Endresultat, jetzt da er fertig war, war großartig geworden. Es war eine epische, mitreißende Geschichte über das Schicksal eines jungen Mädchens, das scheinbar alles hatte, alles verlor und sich doch selbst wieder fand und ein neues Leben als Jedi begann. Sie mochte seinen Roman und fühlte sich ihm nahe und an ihre gemeinsame Zeit erinnert, noch während sie ihn las. Ihr gemeinsames Glück hatte die Zeit zwar nicht überdauert, doch es gab ein anderes Paar, das das Glück für sich gepachtet zu haben schien. Masao und seine Freundin Salomé, so unterschiedlich sie auch waren, schienen bald vor den Traualtar treten zu wollen, jedenfalls war das Masaos Absicht. Akemis Bruder hatte einen wunderschönen Verlobungsring gekauft und hatte bereits geplant, seiner Freundin einen Antrag zu machen. Ihre Familie würde sich vergrößern und das war etwas, auf das Akemi sich freute. Noch am selben Abend, an dem sie von Masaos Plänen erfahren hatte, sprach Akemi mit ihrem Manager, Gynt Stales. Er hatte seit Stunden versucht sie zu erreichen und hatte offenbar große Nachrichten für Akemi, doch es war spät und die junge Schauspielerin war nicht in der Stimmung über neue Rollen und andere geschäftliche Angelegenheiten zu sprechen. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Richard, mit dem sie seit Monaten nicht mehr gesprochen hatte und von dem niemand zu wissen schien, wo er war, nachdem er seinen pro-republikanischen Roman veröffentlicht hatte. Er hatte untertauchen und Coruscant verlassen müssen und seitdem schien niemand mit ihm gesprochen zu haben. Akemi hatte zwar mit Nathaniel geredet, aber selbst der hatte nichts über Richards Aufenthaltsort gewusst, was vermutlich besser so war. Es war klug von Richard, niemanden seiner Freunde auf Corucant mit in diese Sache hinein zu ziehen und der Gefahr des Imperiums auszusetzen. Gynt Stales eröffnete ihr an diesem Abend, dass SanEx Entertainment die Filmrechte an Richards Roman erworben hatte und man Akemi Akanato die Hauptrolle in der Triologie bot, von der man sich große kommerzielle Erfolge versprach.
Die Verhandlungen begannen. Natürlich war Akemi an diesem Angebot interessiert. “Deirdre und die Jedi-Ritter von Coruscant” war eine wunderschöne Geschichte, unabhängig davon, dass Richard sie geschrieben hatte. Es war eine Geschichte voller liebevoll ausgearbeiteter Charaktere, mit denen man sich identifizieren konnte, die für das kämpften, woran sie glaubten und die auf ihr Herz hörten. Es war eine Geschichte voller Gefahren und spannender Abenteuer, von aufregenden Kämpfen und unvergesslichen Orten. Aber natürlich war es, trotz allem, Richards Geschichte. Über SanEx Entertainment stellte Gynt den Kontakt zu Richards Agenten her und noch bevor eine endgültige Entscheidung getroffen oder ein Vertrag unterzeichnet war, erhielt Akemi endlich Wort von Richard selbst und darüber, wo er sich aufhielt. Er war dort, wo sie ihn am wenigsten erwartet hatte: auf Naboo. Als er ein Treffen vorschlug, zögerte sie nicht und ließ sich von ihrem Fahrer nach Dee’ja Peak bringen, einem abgelegenenen kleinen Städtchen in den Bergen, wo Richard eine Gästewohnung auf einem alten Landgut gemietet hatte. Fast augenblicklich, als sie ihn sah, schienen alte Gefühle zurück an die Oberfläche zu dringen. Vielleicht aber waren sie auch nie wirklich fort gewesen und es dauerte nicht lange, bis sich Richard und Akemi nach einer zögerlichen Begrüßung wieder in den Armen lagen. Richard zog sie zu sich, mit seiner rauen, liebevollen Art, die sie so an ihm mochte und sein Kuss schmeckte nach Sehnsucht und Wiedersehen, als sie beide erkannten, dass die Grenzen, die sie zuvor auseinander getrieben hatten, nicht mehr existierten. Richard hatte sich, wie Akemi vor ihm, öffentlich zur Neuen Republik bekannt. Dies bedeutete für ihn, dass er nicht mehr problemlos nach Coruscant oder Alderaan reisen konnte und es schwierig für ihn werden würde, seine Tochter wieder zu sehen, doch es bedeutete für Akemi, dass er zu ihr zurück gekommen war. Als sie ihn schließlich fragte, warum er sich entschieden hatte, den Roman zu veröffentlichen und das Risiko einzugehen, offenbarte er ihr, dass er es nur für sie getan und die Rolle der Deirdre für sie geschrieben hatte.
Der ewige Kampf zwischen Imperium und Republik brannte weiter in der Galaxis, doch es schien endlich, dass die Republik nach langer Zeit wieder an Stärke gewonnen hatte. Sie holte sich Corellia zurück. Die Nachricht erreichte Akemi und ließ alte Erinnerungen aufflammen. Sie war damals mit Cris zusammen gewesen, als Corellia an das Imperium verloren worden war, und dabei beinahe gestorben. Die Rückgewinnung des Planeten fühlte sich wie ein kleiner persönlicher Sieg für sie an. Umso mehr freute es sie, als man sie in ihrer Rolle als Botschafterin der Neuen Republik auf den offiziellen Siegesball einlud, der indes auf Mon Calamari abgehalten wurde. Es war eine große Feier, bei der die wichtigsten Würdenträger und Oberhäupter der Republik zugegen waren. Akemi war nur ein kleines Licht unter den vielen geladenen Gästen, doch sie genoss den Abend sehr. Richard war an ihrer Seite, als sie den roten Teppich über den Steg in Coral City entlang liefen, der sie an Bord der Luxusyacht „Promise“ bringen würde, auf der der Ball statt fand. Der Abend hielt einige Überraschungen für die junge Schauspielerin bereit. Völlig unvorbereitet traf Akemi auf Cris, in Begleitung seiner neuen Freundin. Es war eine merkwürdige Situation, ihn neben Richard zu sehen und die beiden einander vozustellen. Richard war jedoch die Ruhe selbst. Wenn ihm die Begegnung mit Akemis erster großer Liebe missfiel, so ließ er sich nichts anmerken. Wahrscheinlicher war jedoch, dachte sie, dass er erwachsen und erfahren genug war um die Situation so zu nehmen, wie sie war. Richard war nicht eifersüchtig und er hatte auch keinen Grund dazu. Akemi hatte das Gefühl, dass das Schicksal sie beide wieder zusammen gefügt hatte. Alles lief gut für sie, beruflich wie privat. Sie war glücklich wie nie. Sie lernte einige neue Leute kennen, traf aber auch auf weitere alte Bekannte. Auf der Tanzfläche forderte sie Robbie Bennet zu einem Tanz auf, jener junge Mann, den sie – scheinbar passend zum Anlass – einst auf Corellia kennen gelernt aber danach nie wieder gesehen hatte. Sie tauschten aus, was es Neues bei Ihnen gab, verstanden sich gut und als Akemi Tage später auf Lianna war und hörte, dass er dort ein altes Theater gekauft hatte und renovierte, stattete sie ihm einen spontanen Besuch ab. Obwohl sie sich damals auf Corellia nur flüchtig kennen gelernt hatten, stellten sie jetzt fest, dass sie auf einer Wellenlänge waren und verbrachten ihre Freizeit miteinander, so lange Akemi sich in der Jedi-Basis auf Lianna auf freundliche Einladung von Rätin Chesara hin auf die bevorstehenden Dreharbeiten zu ihrem neuen Film vorbereitete. Sie übte dort grundlegende Fechttechniken mit einem Plastikstab, trainierte ihre Fitness zusammen mit einer Gruppe von Padawanen und durfte sogar an Meditationsübungen teilnehmen. Natürlich konnte sie keine Verbindung zur lebendigen Macht aufnehmen, wie die Jedi es taten, doch sie spürte die Entspannung, die diese Übungen ihr brachten und lernte zu verstehen, was es hieß, alles um sich herum auszublenden. Darüber hinaus las sie viel und traf sich abends mit Robbie zum Shopping oder Kaffeetrinken. Robbie hatte Probleme bei der Finanzierung seines Theaters, nachdem sein Hauptsponsor ihn hatte hängen lassen, doch es gelang ihnen gemeinsam, eine Lösung zu finden, indem Akemi versprach, zur Uraufführung von Robbies selbstgeschriebenem Stück zu kommen. Ihre Popularität versprach Puplicity und Robbie konnte schließlich einen neuen Sponsor auftreiben. Ihre letzten Tage auf Lianna verbrachte Akemi schließlich mit Richard, bevor sie an’s erste Set von „Deirdre und die Jedi-Ritter von Coruscant“ aufbrach. Der mit Spannung erwartete Holo-Film sollte auf Mon Calamari, Munto Codru und Iego gefilmt werden. Da Corusant noch immer imperial war, wurden außerdem viele der Szenen aus dem Buch, die eigentlich dort spielten, für das Set auf Taris geplant. Es war harte Arbeit und die ganze Crew arbeitete unermüdlich. 12 Stunden am Set waren keine Seltenheit. Akemi musste außerdem fit sein. Ihre Rolle verlangte ihr körperlich einiges ab, auch wenn sie längst nicht alle ihre Stunts selbst machte. Auf Naboo kümmerte sich Richard derweil um den Bau eines Hauses. Sie hatten lange geplant, gemeinsam ein Haus zu kaufen und nach ihrem eigenen Geschmack zu renovieren, doch es war schwierig etwas passendes zu finden und so hatten sie beschlossen, ganz von vorne anzufangen und selbst zu bauen. Ein passendes Grundstück hatten sie auf Naboo in Kaadara in einer Gated Community gefunden. Es lag direkt am Meer, mit einem fantastischen Ausblick und genug Platz um sie herum, sodass sie ihre Ruhe hatten. Diese auf Naboo zu finden war für Akemi schwierig geworden. Inzwischen konnte sie fast nirgendwo mehr hingehen, ohne erkannt zu werden. Die einsamen, frühmorgendlichen Ausflüge in die Stadt, die sie früher gerne in Theed unternommen hatte, waren inzwischen zu einer wahren Seltenheit geworden. In Kaadara würde das anders sein, hoffte sie. Hier würde sie nicht die einzige Berühmtheit sein und somit fiel sie kaum auf. Gleich und gleich gesellt sich gern, hieß es. Sie fand, dass das stimmte.