So, jetzt bin ich mit der Alien-Reihe auch komplett durch.
Hat mir insgesamt sehr gefallen, ich hatte Teil 1 und Teil 4 (keine Ahnung, warum ich die beiden so zusammenhanglos gesehen hab, aber egal ^^) ja schon mal gesehen, das ist aber mehr als 10 Jahre her. Der erste Teil ist vollkommen zu Recht ein Klassiker, ein beklemmendes Kammerspiel, das sich langsam aufbaut und dann aber sehr spannend ist. Interessant finde ich bei der Filmreihe generell, wie unterschiedlich die Filme zum Teil sind, so ist der zweite dann in erster Linie ein Actionfilm mit viel Wumms. Allerdings fand ich ihn eher aufgrund der Fortführung der Geschichte um Ellen Ripley und die Charakterentwicklung interessant als wegen der Action, die im Grunde fast nur daraus besteht, dass Aliens über den Haufen geballert werden. Storymäßig wie gesagt sehr gut, aber mir fehlen hier, im Gegensatz zu Teil 1, so ein wenig die wirklich markanten, großen Filmmomente, die im Gedächtnis bleiben und über die man im Nachhinein noch grübelt.
Diese kommen dann im dritten Teil wieder zurück und wenn ich mir die Umfrage hier so ansehe, stehe ich mit der Meinung wohl relativ alleine da, dass dies der beste Teil der gesamten Reihe ist. Aber tatsächlich hat mich keiner der Filme so umgehauen wie Alien 3. Nach dem Action-Krawall geht es glücklicherweise wieder zurück zum bodenständigen Survival-Horror des ersten Teils. Das kann die Reihe einfach besser und der Film übertrifft den ersten dabei meiner Ansicht nach sogar noch. Sehr viele wirklich prägende Szenen und in vielen Momenten eine schlichtweg geniale Bildsprache. Ich erwähne da nur die Parallelmontage mit der Trauerfeier für die Toten, die es von Teil 2 nicht lebend in Teil 3 geschafft haben, auf der einen und der Geburt des Aliens aus dem Hundekörper heraus (armes Tier) auf der anderen Seite. Das wird mir noch sehr lang in Erinnerung bleiben, ebenso wie Ripleys Aufopferungs- und Sterbeszene am Schluss. Alien-Geburt im freien Fall inklusive.
Gleich danach folgt jedoch der Tiefpunkt. Wenn ich mit einem Film der Reihe nichts oder nicht viel anfangen kann, dann ist es Alien 4. Nicht nur, dass der Film an sich völlig überflüssig ist. Seltsame, überdrehte und größtenteils unsympathische Charaktere, eine Menge Overacting und pseudocoole Sprüche ohne Rücksicht darauf ob passend oder nicht verleihen dem Film etwas sehr Trashiges, das weit vom hohen und durchaus auch intelligenten Niveau der drei Vorgänger entfernt zu sein scheint. Dass der Alien-Mensch-Hybrid am Ende ziemlich lächerlich aussieht, passt hierzu. Und die Story um Super-Power-Klon-Ripley wollte mir auch nicht zusagen, das ist einfach nicht mehr der tolle und interessante Charakter aus den ersten drei Teilen. Nein, der Film hatte zwar schon seine Momente, wie etwa die überaus gelungene und beklemmende Szene im Versuchslabor, war insgesamt aber nicht so mein Ding.
Tja, und dann gibt es ja noch die beiden neuen Filme, die bei vielen Fans ja eher unbeliebt sind. Ich hab mir beide heute angesehen, was durchaus gut war, da sie inhaltlich ja aufeinander aufbauen. Prometheus hatte ich seinerzeit schon im Kino gesehen und für gut befunden, wobei ich da gerade gar nicht in der Materie drin war. Erst in der letzten Szene hatte ich überhaupt mitbekommen, dass er Teil der Alien-Reihe ist. Ich verstehe jedenfalls, das ist mir heute bei erneutem Sehen auch wieder klar geworden, die Kritik nicht, die der Film bekommt. Ich persönlich finde ihn durchaus sehr sehenswert, auch wenn er zunächst mit Alien zugegebenermaßen wenig Gemeinsamkeiten hat. Auf gewisse Art und Weise erinnert mich der Film an eine langgezogene Star-Trek-Folge, vielleicht gefällt er mir auch deswegen so gut. Es geht per Raumschiff auf Forschungsmission in bisher unbekannten Gefilden und auf der Spur einer unbekannten, alten Zivilisation, und die Gespräche über Schöpfung und die damit verbundene (oder eben nicht damit verbundene) Macht haben durchaus etwas Philosophisches. Alien: Covenant, den ich gerade gesehen habe, geht dann schon wieder mehr in die Richtung der alten Filme, wobei er gleichzeitig auch Prometheus stimmig fortsetzt. Dieser gefiel mir doch einen Tick besser, Alien: Covenant halte ich aber ebenfalls für einen guten Film, obwohl er seine stärksten Momente gefühlt im Mittelteil hatte und gegen Ende ein wenig die Luft ausging. Er hat mir aber durchaus viel Spaß gemacht, der Schluss ist düster (und selten wurde ein Stück von Richard Wagner wohl metaphorisch passender genutzt) und macht neugierig auf die Fortsetzung, die hoffentlich nicht mehr all zu lang auf sich warten lässt.
Mein Ranking:
1. Alien 3
2. Alien
3. Prometheus
4. Alien 2
5. Alien: Covenant
6. Alien 4
