Joya No
Republikanischer Captain
[Alland-System | Weltraum | imperiale Docks | Verband Gewitterregen | DNT Bright Giant] Joya No und Crew
Die gewonnene Schlacht wäre unter anderen Umständen eigentlich ein Grund zum Feiern gewesen, aber jeden Versuch oder auch nur den Gedanken, an Bord der Bright Giant so etwas wie eine ausgelassene Stimmung aufkommen zu lassen, erstickte der Captain im Keim. Kaum war das letzte yevethanische Schiff zerstört oder aus dem System getrieben, der letzte Überlebende aus einem der Wracks an Bord geholt (nicht ein einziger Yevethaner hatte sich lebend gefangennehmen lassen), und die ersten imperialen Einheiten im System um wieder die Kontrolle herzustellen, trieb Joya No die Reparatur seines Schlachtkreuzers mit sklaventreiberischer Rücksichtslosigkeit voran. Nach einigem Hin und Her, an dem sich der Kaminoaner glücklicherweise nicht hatte beteiligen müssen, hatten die Republikaner die Erlaubnis bekommen, die Docks und ihre Ressourcen zur Wiederherstellung ihrer Schiffe zu nutzen; andernfalls hätten noch mehr von ihnen sich in das eigene Territorium zurückziehen müssen und der Verband Gewitterregen hätte sich mehr oder weniger aufgelöst, die Mission wäre bereits nach diesem ersten Zusammenstoß mit den Yevethanern beendet. Zweifellos wären viele - auch auf der Bright Giant - froh gewesen, den imperialen Raum wieder verlassen zu dürfen und nicht länger mit dem Erzfeind der Neuen Republik auf gute Nachbarschaft machen zu müssen. Manch einer sympathisierte womöglich sogar mit den Yevethanern, die dem selbstgerechten Galaktischen Imperium so hart zusetzten wie vor ihnen nur die Republik und ihre Vorläuferorganisationen. Aber No gehörte nicht zu denen, die ein Scheitern in dieser frühen Phase des Einsatzes für akzeptabel hielten, ganz egal wie ihr Befehl lautete, wer der Feind und wer der Verbündete dieser Tage war. Für ihn zählte nur, die Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, und zwar unter Beteiligung seiner Person und seines Schiffes. Die Schäden der Bright Giant waren reparabel, aber es musste schnell gehen, wenn sie bei den nächsten Kämpfen nicht fehlen sollte. So schnell, dass man es mit viel gutem Willen gerade noch als menschenmöglich ansehen konnte. Das war der eine Grund für die härte, mit der er seine Leute antrieb, immer noch höhere Leistungen aus sich herauszuholen und dabei alle Bedürfnisse ihres Körpers und ihres Gemüts zu ignorieren. Der andere war, dass No sich in der imperialen Werft doppelt auf dem Serviertablett fühlte. Nicht nur gegenüber weiteren yevethanischen Einheiten, die jederzeit in das System springen konnten und das angedockte, in Reparatur befindliche Kriegsschiff dann womöglich auf dem falschen Fuß erwischen würden. Auch den Imperialen traute er nicht. Er hatte aufgrund seiner persönlichen Vorgeschichte jeden Grund, sie zu hassen und ihnen alle Gemeinheiten der Galaxis zuzutrauen. Ihre Unterstützung und Gastfreundschaft in Anspruch nehmen zu müssen - selbst wenn es nur eine Gegenleistung dafür war, dass die Republikaner dem Alland-System gerade den Arsch gerettet hatten - behagte ihm überhaupt nicht. Es widerte ihn regelrecht an, beim Blick aus einem beliebigen Fenster imperiale Insignien an den Dockwänden prangen zu sehen. Den Feind um Hilfe bitten zu müssen, empfand er als große Schmach, als persönliche Demütigung, und diesen Zustand wollte er keine Sekunde länger ertragen als notwendig. Lieber gestern als heute wollte er seinen Schlachtkreuzer für einsatzfähig erklären können, das Dock verlassen und am liebsten gleich ins nächste System springen, ganz egal wie groß die feindliche Flotte war, die ihn dort erwartete.
Dabei machte er nicht den Fehler, den Sieg im Alland-System auf eine eingebildete republikanische Überlegenheit zu schieben. Was den Yevethanern an Material und an Drill fehlte, hatten sie zu einem guten Teil durch Kühnheit, Brutalität und Todesverachtung wieder ausgeglichen. Die Verluste des Verbandes waren schwerer, als dieser sich eigentlich leisten konnte. Dennoch hatten die Republikaner, wie No urteilte, vor allem Glück gehabt. Wären ein paar yevethanische Schiffe mehr im System gewesen, oder wären sie nicht bereits kampfgezeichnet und ihre Munition leergeschossen gewesen, oder wäre der Mikrosprung ins Kampfgeschehen missglückt, oder hätten sie im Vorfeld von der Ankunft der Republikaner gewusst und sich darauf vorbereiten können... in jedem dieser Fälle hätte es leicht eine vernichtende Niederlage für den Verband Gewitterregen sein können. Diese Gruppe hatte sich bereits als ziemlich schwach erwiesen, verglichen mit dem, was der Gegner aufzubieten hatte. Offenbar hatte Admiral Stazi die Yevethaner unterschätzt, wie es auch die Imperialen getan hatten, sonst wären sie überhaupt nicht so stark in die Defensive geraten. Joya No ahnte, dass die nächste Begegnung mit den barbarischen Fremden ähnlich hart und verlustreich werden würde. Es hieß, dass auf der nahen Welt Cal-Seti gekämpft wurde, und auch an anderen Schauplätzen hielten die Yevethaner das Imperium auf Trab, das kaum hinterher kam, Truppen und Nachschub an die verschiedenen Frontabschnitte zu verlegen. Die Kampfweise der yevethanischen Rebellion erwies sich als beängstigend schlagkräftig, und langsam aber sicher verstand der Kaminoaner, weshalb seine Vorgesetzten diese Leute auch als Bedrohung des fernen Coruscant und anderer republikanischer Welten betrachteten. Nicht nur weil es sein eigener Perfektionismus forderte, musste die Bright Giant wieder hundert Prozent ihrer Leistung bringen. Nicht neunundneunzigkommafünf, sondern hundert.
»Captain...?« hörte er hinter sich die Stimme seines Ersten Offiziers. Über seine viele Arbeit versunken (denn er sah gerade die aktuellsten Reparaturberichte durch und überprüfte, welche Abteilungen ihr Soll nicht erfüllten) hatte er gar nicht gehört, dass sie sich ihm genähert hatte.
»Sehr unpassend, Commander!« erwiderte er unleidlich.
»Sie sagten, ich solle Ihnen Bericht erstatten, wenn...«
»Schon gut. Sie haben zwei Minuten. Worum geht's?«
Er schob die Dokumente von sich und drehte sich zu der kleinwüchsigen Lannik um, die mit straffer Haltung in der Tür stand. Mit dem gründlich frisierten Haar und einer perfekt sitzenden Uniform machte sie einen tadellosen Eindruck - wie No es von all seinen Führungsoffizieren erwartete.
»Sir, wir haben die Bestätigung: Die Tethys ist im System eingetroffen und wird Captain Het'kars neues Kommando.«
»Weil man neuerdings für den Verlust eines Schiffes mit einem MC80a belohnt wird«, kommentierte der Kaminoaner gehässig.
Commander Ulyx überging diese Bemerkung. Das Urteil, das No gerade über seinen Kollegen abgegeben hatte, war alles andere als fair, denn Nsci Het'kar hatte die Zerstörung der Sand Snail nicht verschuldet. Außerdem hatte auch Joya No, nachdem seine Fregatte Galactic Dawn in der Schlacht von Denon zerstört worden war, bald ein neues Kommando bekommen. Aber in der ungnädigen und überkritischen Laune, in der er sich seit Tagen befand, konnte es einem Untergebenen nur schaden, so etwas zur Sprache zu bringen. Dass sie wusste, wann sie den Mund zu halten hatte, war die Eigenschaft, die No an seinem derzeitigen Ersten Offizier am meisten schätzte.
»Die noch einsatzbereiten Schiffe des Verbandes werden in zwei Kampfgruppen eingeteilt«, fuhr die Lannik mit ihrem Bericht fort. »Die erste Gruppe besteht aus der Supremacy, Republic, Hope und Destiny unter Führung der Tethys. Die Audacity, Deepspace, Superbia und Challenger werden Ihnen unterstellt, Sir!«
Das waren tatsächlich halbwegs gute Nachrichten. Eine Neustrukturierung des Verbandes war längst überfällig. Dass er eine Kampfgruppe kommandieren sollte, setzte ihn unter noch größeren Druck als bisher, aber er freute sich über diese Gelegenheit: Der Befehl über eine Einheit dieser Größe war eigentlich eine Aufgabe für einen Commodore, und wenn er diese Gelegenheit gut nutzte, brachte ihn das der nächsten Beförderung näher, auf die er seit einer Weile hoffte. Ob es eine gute Idee war, Het'kar ebenfalls eine Gruppe zu übertragen, bezweifelte No: Der Java hatte schon die schwierige Aufgabe, sich mitten an der Front und quasi von jetzt auf gleich in sein neues Kommando einzuleben, obwohl er ein Schiff dieser Größe noch nie befehligt hatte. Gleichzeitig eine Kampfgruppe zu kommandieren, noch dazu eine die gerade neu formiert worden war, war eine ganz immense Herausforderung. Wenn Het'kar das vollbringen sollte, wäre ihm nicht nur Nos Achtung (die alles andere als leicht zu erringen war), sondern sicher auch die volle Aufmerksamkeit der Vorgesetzten sicher. Wenn er der Last aber nicht gewachsen war, verloren sie vielleicht fünf Schiffe und in der Folge womöglich den ganzen Verband. Da No grundsätzlich niemals darauf vertraute, dass andere ihre volle Leistung abriefen, nahm er sich vor, den Kollegen sehr genau im Blick zu behalten und jeden Moment damit zu rechnen, dass er plötzlich auf sich allein gestellt war.
»Was ist mit dem Admiralsschiff?« fragte er, um sich vollends klar über die neue Befehlsstruktur zu werden.
»Frühestens in neun Tagen wieder einsatzbereit«, lautete die wenig zufriedenstellende Antwort. »Das gilt auch für die Oswaft, die Bonfire und die Quake. Der Admiral hat angekündigt, bis zur Wiederherstellung seines Flaggschiffs hier im System zu bleiben und eventuelle Einsätze von hier aus zu koordinieren.«
No nickte. Diese Entscheidung des Kommandanten konnte er nachvollziehen. Es sah so aus, als wäre Alland bis auf weiteres der Stützpunkt des Verbandes Gewitterregen. Und als wären Het'kar und er diejenigen, die das nächste Gefecht zu führen hatten, denn er bezweifelte, dass dieses noch neun Tage oder länger auf sich warten ließ.
»Dann wissen wir jetzt wenigstens woran wir sind. Kontaktieren Sie die Tethys. Ich möchte Captain Het'kar sprechen, sobald er Zeit hat.«
»Aye, Sir. Soll ich ihm Ihr Bedauern zum Verlust der Sand Snail oder Ihre Glückwünsche zum neuen Kommando ausrichten?«
»Weder noch. Das mache ich gegebenenfalls selbst. Wegtreten, Commander!«
[Alland-System | Weltraum | imperiale Docks | Verband Gewitterregen | DNT Bright Giant] Joya No und Crew
Die gewonnene Schlacht wäre unter anderen Umständen eigentlich ein Grund zum Feiern gewesen, aber jeden Versuch oder auch nur den Gedanken, an Bord der Bright Giant so etwas wie eine ausgelassene Stimmung aufkommen zu lassen, erstickte der Captain im Keim. Kaum war das letzte yevethanische Schiff zerstört oder aus dem System getrieben, der letzte Überlebende aus einem der Wracks an Bord geholt (nicht ein einziger Yevethaner hatte sich lebend gefangennehmen lassen), und die ersten imperialen Einheiten im System um wieder die Kontrolle herzustellen, trieb Joya No die Reparatur seines Schlachtkreuzers mit sklaventreiberischer Rücksichtslosigkeit voran. Nach einigem Hin und Her, an dem sich der Kaminoaner glücklicherweise nicht hatte beteiligen müssen, hatten die Republikaner die Erlaubnis bekommen, die Docks und ihre Ressourcen zur Wiederherstellung ihrer Schiffe zu nutzen; andernfalls hätten noch mehr von ihnen sich in das eigene Territorium zurückziehen müssen und der Verband Gewitterregen hätte sich mehr oder weniger aufgelöst, die Mission wäre bereits nach diesem ersten Zusammenstoß mit den Yevethanern beendet. Zweifellos wären viele - auch auf der Bright Giant - froh gewesen, den imperialen Raum wieder verlassen zu dürfen und nicht länger mit dem Erzfeind der Neuen Republik auf gute Nachbarschaft machen zu müssen. Manch einer sympathisierte womöglich sogar mit den Yevethanern, die dem selbstgerechten Galaktischen Imperium so hart zusetzten wie vor ihnen nur die Republik und ihre Vorläuferorganisationen. Aber No gehörte nicht zu denen, die ein Scheitern in dieser frühen Phase des Einsatzes für akzeptabel hielten, ganz egal wie ihr Befehl lautete, wer der Feind und wer der Verbündete dieser Tage war. Für ihn zählte nur, die Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, und zwar unter Beteiligung seiner Person und seines Schiffes. Die Schäden der Bright Giant waren reparabel, aber es musste schnell gehen, wenn sie bei den nächsten Kämpfen nicht fehlen sollte. So schnell, dass man es mit viel gutem Willen gerade noch als menschenmöglich ansehen konnte. Das war der eine Grund für die härte, mit der er seine Leute antrieb, immer noch höhere Leistungen aus sich herauszuholen und dabei alle Bedürfnisse ihres Körpers und ihres Gemüts zu ignorieren. Der andere war, dass No sich in der imperialen Werft doppelt auf dem Serviertablett fühlte. Nicht nur gegenüber weiteren yevethanischen Einheiten, die jederzeit in das System springen konnten und das angedockte, in Reparatur befindliche Kriegsschiff dann womöglich auf dem falschen Fuß erwischen würden. Auch den Imperialen traute er nicht. Er hatte aufgrund seiner persönlichen Vorgeschichte jeden Grund, sie zu hassen und ihnen alle Gemeinheiten der Galaxis zuzutrauen. Ihre Unterstützung und Gastfreundschaft in Anspruch nehmen zu müssen - selbst wenn es nur eine Gegenleistung dafür war, dass die Republikaner dem Alland-System gerade den Arsch gerettet hatten - behagte ihm überhaupt nicht. Es widerte ihn regelrecht an, beim Blick aus einem beliebigen Fenster imperiale Insignien an den Dockwänden prangen zu sehen. Den Feind um Hilfe bitten zu müssen, empfand er als große Schmach, als persönliche Demütigung, und diesen Zustand wollte er keine Sekunde länger ertragen als notwendig. Lieber gestern als heute wollte er seinen Schlachtkreuzer für einsatzfähig erklären können, das Dock verlassen und am liebsten gleich ins nächste System springen, ganz egal wie groß die feindliche Flotte war, die ihn dort erwartete.
Dabei machte er nicht den Fehler, den Sieg im Alland-System auf eine eingebildete republikanische Überlegenheit zu schieben. Was den Yevethanern an Material und an Drill fehlte, hatten sie zu einem guten Teil durch Kühnheit, Brutalität und Todesverachtung wieder ausgeglichen. Die Verluste des Verbandes waren schwerer, als dieser sich eigentlich leisten konnte. Dennoch hatten die Republikaner, wie No urteilte, vor allem Glück gehabt. Wären ein paar yevethanische Schiffe mehr im System gewesen, oder wären sie nicht bereits kampfgezeichnet und ihre Munition leergeschossen gewesen, oder wäre der Mikrosprung ins Kampfgeschehen missglückt, oder hätten sie im Vorfeld von der Ankunft der Republikaner gewusst und sich darauf vorbereiten können... in jedem dieser Fälle hätte es leicht eine vernichtende Niederlage für den Verband Gewitterregen sein können. Diese Gruppe hatte sich bereits als ziemlich schwach erwiesen, verglichen mit dem, was der Gegner aufzubieten hatte. Offenbar hatte Admiral Stazi die Yevethaner unterschätzt, wie es auch die Imperialen getan hatten, sonst wären sie überhaupt nicht so stark in die Defensive geraten. Joya No ahnte, dass die nächste Begegnung mit den barbarischen Fremden ähnlich hart und verlustreich werden würde. Es hieß, dass auf der nahen Welt Cal-Seti gekämpft wurde, und auch an anderen Schauplätzen hielten die Yevethaner das Imperium auf Trab, das kaum hinterher kam, Truppen und Nachschub an die verschiedenen Frontabschnitte zu verlegen. Die Kampfweise der yevethanischen Rebellion erwies sich als beängstigend schlagkräftig, und langsam aber sicher verstand der Kaminoaner, weshalb seine Vorgesetzten diese Leute auch als Bedrohung des fernen Coruscant und anderer republikanischer Welten betrachteten. Nicht nur weil es sein eigener Perfektionismus forderte, musste die Bright Giant wieder hundert Prozent ihrer Leistung bringen. Nicht neunundneunzigkommafünf, sondern hundert.
»Captain...?« hörte er hinter sich die Stimme seines Ersten Offiziers. Über seine viele Arbeit versunken (denn er sah gerade die aktuellsten Reparaturberichte durch und überprüfte, welche Abteilungen ihr Soll nicht erfüllten) hatte er gar nicht gehört, dass sie sich ihm genähert hatte.
»Sehr unpassend, Commander!« erwiderte er unleidlich.
»Sie sagten, ich solle Ihnen Bericht erstatten, wenn...«
»Schon gut. Sie haben zwei Minuten. Worum geht's?«
Er schob die Dokumente von sich und drehte sich zu der kleinwüchsigen Lannik um, die mit straffer Haltung in der Tür stand. Mit dem gründlich frisierten Haar und einer perfekt sitzenden Uniform machte sie einen tadellosen Eindruck - wie No es von all seinen Führungsoffizieren erwartete.
»Sir, wir haben die Bestätigung: Die Tethys ist im System eingetroffen und wird Captain Het'kars neues Kommando.«
»Weil man neuerdings für den Verlust eines Schiffes mit einem MC80a belohnt wird«, kommentierte der Kaminoaner gehässig.
Commander Ulyx überging diese Bemerkung. Das Urteil, das No gerade über seinen Kollegen abgegeben hatte, war alles andere als fair, denn Nsci Het'kar hatte die Zerstörung der Sand Snail nicht verschuldet. Außerdem hatte auch Joya No, nachdem seine Fregatte Galactic Dawn in der Schlacht von Denon zerstört worden war, bald ein neues Kommando bekommen. Aber in der ungnädigen und überkritischen Laune, in der er sich seit Tagen befand, konnte es einem Untergebenen nur schaden, so etwas zur Sprache zu bringen. Dass sie wusste, wann sie den Mund zu halten hatte, war die Eigenschaft, die No an seinem derzeitigen Ersten Offizier am meisten schätzte.
»Die noch einsatzbereiten Schiffe des Verbandes werden in zwei Kampfgruppen eingeteilt«, fuhr die Lannik mit ihrem Bericht fort. »Die erste Gruppe besteht aus der Supremacy, Republic, Hope und Destiny unter Führung der Tethys. Die Audacity, Deepspace, Superbia und Challenger werden Ihnen unterstellt, Sir!«
Das waren tatsächlich halbwegs gute Nachrichten. Eine Neustrukturierung des Verbandes war längst überfällig. Dass er eine Kampfgruppe kommandieren sollte, setzte ihn unter noch größeren Druck als bisher, aber er freute sich über diese Gelegenheit: Der Befehl über eine Einheit dieser Größe war eigentlich eine Aufgabe für einen Commodore, und wenn er diese Gelegenheit gut nutzte, brachte ihn das der nächsten Beförderung näher, auf die er seit einer Weile hoffte. Ob es eine gute Idee war, Het'kar ebenfalls eine Gruppe zu übertragen, bezweifelte No: Der Java hatte schon die schwierige Aufgabe, sich mitten an der Front und quasi von jetzt auf gleich in sein neues Kommando einzuleben, obwohl er ein Schiff dieser Größe noch nie befehligt hatte. Gleichzeitig eine Kampfgruppe zu kommandieren, noch dazu eine die gerade neu formiert worden war, war eine ganz immense Herausforderung. Wenn Het'kar das vollbringen sollte, wäre ihm nicht nur Nos Achtung (die alles andere als leicht zu erringen war), sondern sicher auch die volle Aufmerksamkeit der Vorgesetzten sicher. Wenn er der Last aber nicht gewachsen war, verloren sie vielleicht fünf Schiffe und in der Folge womöglich den ganzen Verband. Da No grundsätzlich niemals darauf vertraute, dass andere ihre volle Leistung abriefen, nahm er sich vor, den Kollegen sehr genau im Blick zu behalten und jeden Moment damit zu rechnen, dass er plötzlich auf sich allein gestellt war.
»Was ist mit dem Admiralsschiff?« fragte er, um sich vollends klar über die neue Befehlsstruktur zu werden.
»Frühestens in neun Tagen wieder einsatzbereit«, lautete die wenig zufriedenstellende Antwort. »Das gilt auch für die Oswaft, die Bonfire und die Quake. Der Admiral hat angekündigt, bis zur Wiederherstellung seines Flaggschiffs hier im System zu bleiben und eventuelle Einsätze von hier aus zu koordinieren.«
No nickte. Diese Entscheidung des Kommandanten konnte er nachvollziehen. Es sah so aus, als wäre Alland bis auf weiteres der Stützpunkt des Verbandes Gewitterregen. Und als wären Het'kar und er diejenigen, die das nächste Gefecht zu führen hatten, denn er bezweifelte, dass dieses noch neun Tage oder länger auf sich warten ließ.
»Dann wissen wir jetzt wenigstens woran wir sind. Kontaktieren Sie die Tethys. Ich möchte Captain Het'kar sprechen, sobald er Zeit hat.«
»Aye, Sir. Soll ich ihm Ihr Bedauern zum Verlust der Sand Snail oder Ihre Glückwünsche zum neuen Kommando ausrichten?«
»Weder noch. Das mache ich gegebenenfalls selbst. Wegtreten, Commander!«
[Alland-System | Weltraum | imperiale Docks | Verband Gewitterregen | DNT Bright Giant] Joya No und Crew
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