Ohne an Antony Beevors Worten zweifeln zu wollen, wundert mich das ehrlich gesagt doch etwas.
Ging es um die Rangabzeichen ?
Kurze Antwort, weil ich es unhöflich fände, die Frage nicht noch kurz zu klären: Das Treffen am 12. August 1942 fand unter schlechten Vorzeichen und in angespannter Atmosphäre statt, insbesondere angesichts der beginnenden Kämpfe bei Stalingrad, den Problemen bei den britischen Konvois für die Sowjetunion und der ungünstigen Entwicklung in Nordafrika. Als Churchill deutlich machte, dass die von Stalin vehement geforderte "Zweite Front" kurzfristig nicht möglich sei, war die Stimmung eisig und Churchill wurde vom Stalin und seiner Entourage geringschätzig zurechtgewiesen und mit Vorwürfen angeblicher Feigheit und Zögerlichkeit überschüttet. Churchill war insbesondere über den Vorwurf der Feigheit und die Behauptung, die Briten würden keine großen Opfer bringen, erbost, und wollte an einem Bankett zu seinen Ehren nicht teilnehmen. Der britische Botschafter, Sir Archibald Clark Kerr, konnte ihn dann doch zur Teilnahme überreden, Churchill (der die Truppenparade nach seiner Landung in zivil abgenommen hatte), bestand allerdings darauf, demonstrativ seinen "siren-suit" zu tragen, während Stalin und seine Generäle in Ausgehuniform kommen würden. Kerr hatte offenbar aufgeschnappt, dass in der sowjetischen Führung über Churchills Kleidungswahl gelästert wurde, das Bankett fand aber schlussendlich statt und in einem Gespräch im kleineren Kreis konnten einige der Differenzen dann beigelegt werden. Churchill ließ sich sogar von Stalins Charme und vorgetäuschter Kompromissbereitschaft blenden und schrieb, dass er den sowjetischen Diktator zu einem Freund gemacht habe.
Bezüglich Abzeichen ist mir kein Konflikt, sondern eher eine amüsante Anekdote bekannt: Im Februar 1945 traf sich der britische Field Marshal Alexander mit dem sowjetischen Marschall Tolbuchin in Ungarn. Die beiden schon etwas älteren Offiziere verglichen im Zwiegespräch ihre Orden, wobei Tolbuchin auffiel, dass Alexander den zaristischen Orden der Heiligen Anna trug, der ihm im Ersten Weltkrieg als Verbindungsoffizier verliehen worden war. Tolbuchin kommentierte daraufhin sehnsüchtig, dass er diesen Orden ebenfalls habe, aber nicht tragen dürfe.
So, damit nun in der Tat Schluss und lediglich noch die Anmerkung zum tagespolitischen Geschehen, dass man trotz großer Differenzen und persönlicher Antipathie durchaus gemeinsame Lösungen finden kann, wenn nicht eine Seite das schon im Vorfeld torpediert und sabotiert und einen Eklat provozieren will, um bereits beschlossenes Handeln öffentlich zu rechtfertigen. Wenn man zusammenarbeiten will, stören einen Details nicht. Wenn man es nicht will, sind sie ein willkommener Vorwand.