Gaya schrieb:
Ja, klar ... Klingt nach jemandem, der Ahnung hat! (Studierst du schon?)
Schulenglisch ist bei weitem nicht dasselbe wie Uni-englisch.
Und Lehrer sind bei weitem nicht dasselbe wie Profs.
Von fachspezifischen Begriffen mal ganz abgesehen ...
(Und wieder muss ich Hora nachplappern
)
Ich behaupte von mir, dass ich Ahnung habe. Ich habe die erste Klasse in Polen gemacht, dann bin ich nach Deutschland gekommen, zwar nicht ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, aber immerhin nur mit Deutschkenntnissen, die mir meine Großmutter vermittelt hatte.
Ich habe 3 Jahre deutsche Grundschule und 4 Jahre deutsches Gymnasium plus in dieser Zeit auch noch 7 Jahre polnische Schule in Eschborn (angeboten vom Konsulat in Köln) hinter mir. Ich habe in diesen 7 Jahren das Polnisch fast komplett verlernt und habe die erste Lyzeumsklasse aber mit Auszeichnung bestanden (Polnisch - gut). Ich war in der 3. Lyzeumsklasse ein halbes Jahr in England auf der Schule und hatte außer in Sport überal die Noten A und B (Fächer: Geschichte, Bio, Englisch, Mathe, Französisch, "Englisch für Ausländer"). Ich habe mein Abitur in Polen mit einem Schnitt von 4,8 (polnische Noten) gemacht und hatte die 4 Jahre Lyzeum immer ein Zeugnis mit Auszeichnung. Danach bin ich nach Deutschland gegangen um Jura zu studieren, was ich seit 2 Jahren in Heidelberg tue, also denke ich doch, dass ich mir herausnehmen kann zu behautpen, dass ich auch mit dem Englisch an den Unis klar kommen würde. Und wenn Profs unzusammenhängend und total unverständlich labern, sodass selbst Muttersprachler sie nicht verstehen, dann liegt das Unverständnis der Ausländer zum größten Teil auch an diesem Dahergelabere und nicht an den Unzulänglichkeiten in der Sprache.
Ich habe 3 verschiedene Systeme in 3 verschiedenen Ländern kennen gelernt und ich muss sagen ich bin mit keinem zufireden. In Polen legt man viel zu viel Wert auf enzyklopädisches Wissen, in England und Deutschland zu wenig darauf. Ok, es ist sehr löblich, wenn der Lehrer will, dass seine Schüler den Stoff verstehen, so sollte es auch sein, aber wenn er ein wirklich leichtes Thema zum 10. Mal erklärt, dann sollte sich vielleicht der Schüler überlegen, ob er da richtig ist (vor allem LKs und so, wobei ich zugeben muss, dass ich LKs nur aus Erzählungen kenne, weil es dies in Polen nicht gibt). Ich finde es erschreckend wie wenig Allgemeinbildung manche Gymnasialschüler haben. Vor allem Erdkunde ist da ein paradebeispiel. Das hier ist ja nicht Amerika, wo 90% der Leute nicht wissen, dass es eine Welt außerhalb ihrer Landesgrenzen gibt ... (Achtung: ich übertreibe)
Ok, wo die Warthe jetzt entlangfließt oder wo der Bug liegt, das muss man vielleicht nicht unbedingt wissen, aber wo der Mariannengraben (ungefähr) liegt oder wo das Tote Meer ist, das sollte man so ungefähr hinkriegen. Auch Geschichte sollte mehr oder weniger ein Begriff sein (diejenige des eigenen Landes und so allgemeine wichtige Geschehnisse in der Weltgeschichte).
In Polen ist dagegen das Problem vorhanden, dass viele Abiturienten zwar die ersten 100 Herrscher Polens mit Regierungszeit, Geburtsjahr und Sterbedatum, ob sie zum König gekrönt wurden oder nicht, perfekt runterrattern können, aber keine Ahnung haben wie man einen Busfahrplan ließt, weil man ihnen nicht das selbständige Denken beigebracht hat. Von Mathe fange ich hier garnicht an zu reden. Da hab ich mich sowohl in Deutschland, als auch in England immer zu Tode gelangweilt, weil die Themen in Polen meistens ein oder zwei Jahr früher auf dem Lehrplan stehen.
Was ich am polnischen System mag, wie es war ist, dass man erst nach der 8. Klasse die Aufteilung auf Weiterführened Schulen hat. Es ist dann aber meistens so, dass viele Schüler zum Lyzeum gehen, weil die anderen Schulen einfach nicht wert sind. In meinem Abijahrgang waren es 4 Klassen mit im Durchschnitt 35 Schülern. Pro Klasse haben vielleicht 2 oder 3 das Abi nicht bestanden oder nicht mit geschrieben. Jetzt hat man noch ein "Gymnasium" eingeführt (6. bis 8.). Total unsinnig. Bei jedem Schulwechsel muss man nämlich einen test bestehen um auf die Weiterführende Schule (oder zur Uni) zu kommen. Leider ist man in der 6. Klasse noch schulpflichtig ... Naja, mal sehen was dabei rauskommt ...
Studiengebühren gibt es bei uns auch. Es gibt auch Einschreibgebühren (die werden bezogen, wenn man sich zum Aufnahmetest anmeldet und werden nicht rückerstattet, wenn man den Test nicht bestanden hat). Der Arbeitskollege meiner Mutter studiert nebenbei noch in Polen Jura. Das System auf der Uni ist genauso wie auf der Schule. Auswendig lernen, Test schreiben, vergessen. Der Kollege meiner Mutter regt sich da immer auf darüber. Vor allem aber weil man in Polen auf 3 verschiedene Weisen studieren kann: "normal" (also Vorlesungen tagsüber), "Abenduni" (Vorlesungen abends) und "Wochenenduni" (Vorlesungen, Übungen usw NUR am Wochenende). Die Studiengebühren sind bei der Wochenenduni am höchsten, beim "normalen" Studiengang am niedrigsten. Man kann sich vorstellen, dass die Studentenzahl proportional zu den Studiengebühren steigt. Eine Bekannte von mir hat auch am WE Jura studiert, die waren im ersten Semester 1000 Studierende (wörtlich: ein Tausend). Man kann sich vorstellen, dass diese Anzahl von Leuten in keinen Hörsaal passte.
Ich finde Studiengebühren in Ordnung, wenn sie sich im Rahmen halten. Wobei wenn ich mir überlege, dass ich schon alleine für das Studentenwerk und das Semesterticket fast 200 EUR zahlen muss ... Also mehr wie 300 sollten diese Gebühren nicht betragen.
Aber am meisten wäre ich dafür, dass man zunächst mal die Gehälter der Politiker kürzt und die ganzen Späsen und so. Und dann auch noch darauf achtet, dass niemand ungerechtfertigt Geld bezieht. Strafen für nicht erfüllte Verträge wären auch nicht schlecht (Beispiele: TollColect, Auf dem Campus der BW Uni München wurde ein neues Wohnheim gebaut, ein angrenzendes Wohngebiet mit mehreren mehrstöckigen Häusern war fertig bevor das Wohnheim auch nur halb fertig war).
Ich finde das sollte man mit dem Sparen anfangen und erst dann zu denen gehen, die eh nicht viel haben.