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Ruul
Gast
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Der mächtige Raumer des J-Typus als gemeinsames Produkt vom Raumschiffspionierkorps des Palasts von Theed und Nubian Star Drives ragte bedeutsam vor dem Jünger des Ordens der Sith auf. Ruul kam nicht umhin den Herrn der Schatten um dieses Gefährt zu beneiden. Und es dokumentierte den Einfluss und die Macht von Darth Draconis. Dass eine Einzelperson ein derartig titanenhaftes Raumschiff besaß, sprach Bände über dessen persönliche Reichtümer. Über neunzig Standardmeter maß die Flügelspannweite der düsteren Yacht. Der schwarze Chromüberzug erinnerte den Duro an die schwarzglänzenden Ungeheuer in den Katakomben. Sofort schauderte er ob der Schrecken, die er erlebt hatte. Doch seine Aufgabe hier war eine gänzlich andere. Er sollte sich einen Überblick über die 'Doashim' verschaffen. Sein Gebieter verlangte vom Nichtmenschen, sich seiner eigentlichen Fähigkeiten zu bedienen, um sich nützlich zu machen. Und nach dieser höllenartigen Grenzerfahrung in den Katakomben, tief in den Eingeweiden des Ordensgebäudes und dem unverzeihlichen Verrat durch das Menschenweibchen, war der Duro froh darüber, sich eine Zeit lang nur mit sich selbst und Maschinen beschäftigen zu müssen.
ENDLICH! ENDLICH FOLGST DU DEM RUF DEINER SEELE, RUUL! ENDLICH ERKENNST DU, DASS D_I_E_S HIER DEINE BESTIMMUNG IST. SOLCHERLEI WERK LIEGT DIR VIEL BESSER., erklang die Innere Stimme. Nein, der Teil seines Unterbewusstseins, der nach schlichtem Mechaniker-Dasein strebte. Der Teil von ihm selbst also, der nicht mehr sein wollte als ein einfacher Schrauber. Ein Diener der Technik, der Mechanik. Doch diese Stimme hatte nicht mehr allein das Sagen im Verstand von Ruul. Bis vor Kurzem noch hatte es stets nur Hinweise und Belehrungen dieser Art gegeben. Doch die Expedition hatte den jungen Grünhäutigen geprägt, hatte tiefe Wunden im Seelenheil des Duro hinterlassen und seinen Geist fragmentiert. Und den Zwischenraum dieser Bruchstücke füllte mittlerweile eine andere Teilpräsenz aus. Eine dunklere Beteiligung aus den Untiefen seiner Selbst. 'Der Schwarze', so nannte er ihn, hatte wesentlich finsterere Absichten. Sein Interesse lag in den Verlockungen der Dunklen Seite, ganz so, wie der Einflüsterer und Verderber in den Katakomben gesprochen hatte. Ja, die Worte von dunklem Part des Unterbewusstseins und dem Puppenspieler glichen einander erschreckend.
Der Nichtmensch begann das Raumgefährt zu umrunden, doch er kam nur einige Schritte, ehe ihn ein Gardist aufhielt. Angetan in dunklem Harnisch, versehen mit Kopfschutz und unscheinbarer Waffe, strahlte er dennoch eine düstere Gefährlichkeit aus.
"Halt, Jünger! Das hier ist Eigentum Seiner Lordschaft, Darth Draconis, also sieh' zu, dass Du Dich entfernst!", hieß es von dem gepanzerten Wächter. Dessen durch den Helm gedämpfte und verzerrte Stimme irritierte den jungen Nichtmenschen. Doch nicht so sehr, wie es das noch vor wenigen Wochen der Fall gewesen wäre. Zu sehr hatte das Erlebte seine Spuren hinterlassen, auch an der eigenen Wahrnehmung. Ruul, obschon körperlich schwer gezeichnet, straffte sich und begegnete dem Gardisten offen.
>>Unser beider Gebieter berief mich hier her, um nach seinem Schiff zu schauen. Ich bin RUUL, Wachender, und Du wirst meine Anwesenheit in nächster Zeit häufig in Deinem Wachbuch vermerken können. Nun tritt beiseite und verzögere nicht den Willen Deines Herrn.<<, erwiderte er auf den ablehnende Aussage des Wachhabenden hin. Nichts war zu sehen von dem scheuen Duro von dereinst. Keine Spur von Verunsicherung, kein Anzeichen von furchtsamer Panik. Zwar brodelte in seiner Brust der Zorn über den Verrat durch das menschliche Weibchen, doch kanalisierte er die einstige Empörung nun viel zielgerichteter. Er wusste, dass er sich selbst der beste Lehrer und Freund war. Das Überleben im Orden der Sith stieg und fiel mit der Gunst von Darth Draconis. Dem Hexer musste er gehorchen und dessen Anweisungen befolgen. Doch alle anderen waren letztlich potenzielle Feinde, die logen, betrogen und hintergingen. Ihnen allen wollte der Nichtmensch nicht mehr glauben. Sie alle hatten sich gemeinsam des Verrats schuldig gemacht - ganz gleich ob er diejenigen kannte oder nicht. Ruul beschloss jeden Fremden unter Generalverdacht zu stellen. Nicht noch einmal wollte er derartigen Betrug am eigenen Leib erleben müssen. Er, der stets gutmütig und gutherzig gehandelt hatte, war einmal mehr in die Scherben der eigenen Existenz geschleudert worden. Doch das musste nun ein Ende haben.
"Tritt ein, Jünger.", lautete die Antwort des Gardisten knapp. Möglicherweise hatte ihn jemand über die Ankunft des Duro informierte. Einzig, es interessierte Ruul nicht groß. Er zog die Kapuze der zerschlissenen Ordensrobe tiefer in sein Gesicht, machte mehrere Schritt in Richtung der Einstiegsrampe und, als ihn niemand aufhielt, betrat das Schiff. Und hier offenbarte sich, dass noch eine ganze Menge Arbeit auf den einstigen Mechaniker zukam. Das Schiff war zu großen Teilen entkleidet worden. Sein geschultes Auge erkannte die nun ungenutzten Aufhängen, Halterungen und Befestigungsmöglichkeiten. Die Yacht musste einmal üppig und prächtig ausgesehen haben, war nun aber ein fast skeletthaftes Gefährt, nur dem praktischen Nutzen verordnet. Den Nichtmenschen störte das nicht, aber er sah großes Potenzial. Zunächst einmal musste er sich allerdings einen Überblick der bestehenden Systeme verschaffen. Über einen schmalen Stieg erreichte er umgehend das Cockpit der Diplomaten-Barke. Auch hier hatte es dereinst eine bedeutend protzigere Ausstattung gegeben, doch sie war dem praktischen Nutzen gewichen. Ruul nickte zufrieden, aktivierte rasch den Bordcomputer und fuhr alle datenrelevanten Systeme hoch. Wo der Duro im Alltag scheu und unsicher wirkte, so wirkte er nun wie ausgewechselt. Er war in der Lage mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, er gab mit der rechten Hand Befehle ins Bordterminal ein, während die - schmerzende - linke Hand bereits an der Verkleidung zu den empfindlicheren Elementen der Bordelektronik hantierte. Sein Gebieter hatte ihm aufgetragen das Schiff auf Herz und Nieren zu prüfen. Und genau das hatte er vor. Der erste Eindruck hier sprach von einer mehrtätigen Wartungs- und Analysearbeit, doch sollte sein Herr und Meister noch zusätzliche Ressourcen bereitstellen, so war sich Ruul sicher, könnte er dem J-Typus in wenigen Wochen zu ganz anderen Leistungen verhelfen. Das hier war so wunderbar.
WILLKOMMEN ZUHAUSE, RUUL!, erklang die sanftere Innere Stimme noch einmal. Und sie hatte Recht. So etwas konnte man Zuhause nennen. An einem solchen Ort konnte man sich wohl fühlen. Der Nichtmensch tat es. Vergessen waren die Leiden und Prüfungen der finsteren Nekropole im Herzen des Tempels. Auch an den Verrat dachte er nicht mehr. Alles drehte sich um Leistungsberichte des Bordcomputers, um Bauteile und Verbesserungsmöglichkeiten. Es war ein Paradies. Auch die finsterere Stimme im Geist war verstummt, womit die Richtigkeit seines Tuns unterstrichen wurde.
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