Bastion

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Lernenden - Trainingsraum - Darth Angelus, etwaige Jünger

Egal, welchen mächtigen Sith-Lord an der Spitze des Ordens heranzog, welchen Krieger, Wächter, Vollstrecker oder Betrauten des Imperators höchstselbst. Ja, selbst seine Majestät selbst. Eines vereinte einen jeden unter ihnen innerhalb dieser elitären Organisation an der Spitze des Imperiums und der Nahrungskette dieser Galaxie und zwar der erbarmungslose Kampf auf dem Weg nach oben aus dem Nichts kommend. Jeder Sith musste seinen Weg zu Anfang als Jünger starten, um auf die harte Tour das Gesetz des Stärkeren zu lernen und zu verinnerlichen. Die Starken überlebten und wuchsen über sich hinaus, während die Schwachen sich mit eingezogenem Schwanz zurückzogen oder zumindest den Mumm hatten, alles zu geben und beim Versuch sich in der kalten und erbarmungslosen Welt der Sith zu beweisen untergingen. Manch einer mochte auf die Jünger als Sklaven und Nutzvieh herabblicken und sich selbst noch als Lord an der eigenen Überlegenheit gegenüber diesen wehrlosen Teufeln laben. Aber Fakt war, dass jeder dieser unscheinbaren Kreatuten, die man heute noch in den Gängen der Domäne der Lernenden kauern sehen konnte, schon im nächsten Jahr mächtige Sith mit unglaublichen Fähigkeiten darstellen konnten. So wie auch Darth Angelus selbst.

Vielleicht gab es eine Handvoll privilegierter Gestalten, die sich irgendwie darum herumwinden konnten, die harte Schule zu besuchen und wirklich am unteren Ende der Nahrungskette zu starten noch vor der Schülerschaft. Aber der aufstrebende Krieger hatte aus eigener Erfahrung gelernt, dass erst das Leid und der Kampf von ganz unten kommend einen formidablen Schüler formen konnten, der es vielleicht zum vollwertigen Sith bringen würde. Wer das nicht verstand, war ein verweichlichter Narr, egal ob das Schüler, Krieger, Vollstrecker oder sogar Lord und würde eines Tages vernichtet werden. Das war das Schöne am Orden der Sith. Er stand für die natürlichsten Gesetze des Lebens aller Arten in ihrer pursten Form fernab von den pathetischen Prinzipien der sogenannten Zivilisation, die sich selbst verneinte, der Natur den Rücken zukehrten und in Ignoranz und Dekadenz vor sich hin vegetierte.
Der Krieger machte sich dennoch nichts vor. Welcher Jünger ihn auch immer nach Kelada begleiten würde, seine Überlebenschancen standen gering. Er würde dort unter Umständen spionieren, stehlen, morden, kämpfen und folgenschwere Entscheidungen treffen müssen und bei aller Ehrlichkeit hatten nur die wenigsten das Zeug dazu. Wer dies aber überstehen und sich beweisen würde, würde einen entscheidenden Schritt vollbringen. Und sich einen Platz an der Seite des Ritters verdienen.
Es dauerte keine zwei Minuten seit dem Betreten des Trainingsraumes, bis die ersten Geräusche das Eintreffen der Schnellsten ankündigten. Der Sith nutzte seine Machtsinne, um das Spektakel durch die Wände hindurch mit einer Spur von Amüsement zu begutachten und stellte fest, dass es tatsächlich nur zwei Jünger waren, die seinem Ruf folgten und alles stehen und liegen ließen, um die Gunst der Stunde zu nutzen.

Noch bevor er den Raum betrat, erkannte er, dass es sich bei dem Gewinner um einen reinrassigen Sith handelte. Er hatte es vor dem anderen Jünger in den Raum geschafft, einem Nichtmenschen mit Tentakeln am Kopf. Dem Imperator sei Dank... der Krieger war zwar intelligent genug, um einem vielversprechenden Aspiranten aufgrund seines ekelerregenden Äußeren auszuschlagen, aber zog es dennoch vor, wenn ihm der Anblick eines schwarzäugigen Krakenkopfes erspart blieb.
"Reinblut, Du begleitest mich."

Sprach er leise mit einem unterschwellig abschätzigem Unterton. Er hatte sich den beiden Jüngern nicht zugewandt, was natürlich als Machtdemonstration fungierte, nicht zuletzt seiner scharfen Sinne, die es ihm erlaubten, den Fremden als Reinblut zu identifizieren, bevor er ihn überhaupt beäugte. Mit diesen Worten drehte sich der Sith um und musterte den Jünger kurz. Durchschnittlich groß, athletisch gebaut, einschüchterndes Äußeres. Vielleicht ja ein wahrhaftiger Glücksgriff und das vollkommen umsonst.
Darth Angelus sah ihn sich kurz an, ehe er die Nase rümpfte und voranging. Ihr Weg führte sie auf direktem Weg in den Hangar, wo der Solarsegler inzwischen startbereit auf die Ankunft des Sith wartete, um ihn standesgemäß nach Kelada zu befördern.
Die beiden Piloten nickten dem Krieger zu, ehe sie im Cockpit verschwanden. Darth Angelus bezog sofort die Schlafkoje im Inneren des kleinen Schiffes, während er dem Reinblut den noch kleineren Frachtraum überließ, der mit seiner Rüstung und diversen anderen Gütern platzmäßig ohnehin schon ziemlich ausgelastet war. Eine lange Reise von knapp 24 Stunden erwartete sie. Und als der Solarsegler sich sanft in den Nachthimmel Bastions erhob, studierte Darth Angelus schon einige Dossiers über Kelada. Im Hyperraum angekommen öffnete er sich eine Flasche Borosk-Wein. Vielleicht würde er so etwas Schlaf finden, um diese unerträglich lange Reise besser überbrücken zu können.

*******
Sie waren knapp achtzehn Stunden verreist. Darth Angelus hatte einige Stunden geschlafen und die restliche Zeit genutzt, um sich mit einigen politischen Details Keladas und dem Studium über die Gründzüge der fünften Lichtschwerform Shien zu beschäftigen, einer Sache, die er schon seit Längerem in Angriff nehmen wollte, aber bisher keine Zeit dafür gefunden hatte.
Der Sith stellte die inzwischen leere Flasche beiseite und erhob sich. Mit einem sanften Zischen öffnete sich die Tür seiner Koje und schon stand er im Frachtraum vor dem wachen Reinblut. Der Mann war umgeben von einer Aura des Stolzes und Verletzbarkeit, wahrscheinlich wenn dieser Stolz angegriffen wird.

"Du bist einer der letzten Deiner Art. Die meisten Deiner Art wurden auf natürliche Art aus dem Antlitz der Galaxie hinausselektiert."
Angelus wandte sich von dem Jünger ab und verschränkte die Arme.
"Dass Du noch lebst, deutet zumindest darauf hin, dass Du nicht so dumm und schwach bist, wie der überragende Großteil Deiner Spezies. Wir werden in vier Stunden eine Welt namens Kelada erreichen. Das Imperium hat sie vor einiger Zeit besetzt, aber mit einigen politischen Unruhen dort zu kämpfen. Wir betreten also feindliches Gebiet und Verräter und Intriganten können überall lauern. Ich möchte, dass Du von Beginn an Deine Augen aufhältst und das tust, wozu Deinesgleichen in der Vergangenheit allem Anschein nach nicht in der Lage war. Und zwar Deinen Verstand zu nutzen, zu beobachten und so zu tun, als wärst Du eine würdige rechte Hand an Darth Angelus' Seite. Wir werden zeitnah den Governor Keladas treffen, einen simplen Normalsterblichen ohne Machtbegabung oder dergleichen. Aber lass Dich nicht täuschen; er ist Dir in jederlei Hinsicht überlegen, also versuche gar nicht erst, irgendetwas zu spielen, das Du nicht bist. Sei still und sprich erst, wenn Du gefragt wirst. Und wenn Du gefragt wirst, sprich etwas Sinnvolles. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?"
Hyperraum - von Bastion kommend und nach Kelada reisend - Punworcca 116-Klasse Solarsegler - Frachtraum - Darth Angelus, Shiqjat
 
[Bastion|Bastion Center|Sith Tempel|Domäne der Lernenden|Trainingsraum] Shiqjat, Darth Angelus, andere Jünger

Shiqjat heftete seinen gelben Blick auf den Rücken des Sith der hoffentlich nun ein Trittstein zu seinem Aufstieg werden würde. Innerlich ermahnte er sich, sich zusammen zu nehmen und folgsam zu wirken. Was immer dieser Mann nun verlangte, würde er tun. Nein… musste er tun. Denn es war der erste Schritt zum Aufstieg in die Position die ihm als Verkörperung der Macht zustand! Er wusste was er war und sein würde aber er sollte sich in Geduld üben und nicht wie sonst mit dem Kopf durch die Wand. Als nun jedoch schlicht die Aufforderung folgte, dass er den Krieger begleiten würde, atmete er etwas überrascht ein. Er behielt jedoch seine Gedanken dazu für sich und hielt dem Blick stand, nachdem Angelus sich umgedreht hatte. Leicht neigte er den Kopf und machte Platz damit der Mensch voran gehe konnte.

****

Der Flug im Frachtraum war unbequem gewesen und dennoch hatte der junge Sith die Zeit genutzt. Er hatte einige Dateien gelesen, die er aus der Bibliothek heruntergeladen hatte und dann darüber nachgedacht was ihn nun wohl erwartete. Dabei hatte er immer wieder Kisten und andere Dinge mit seinem Geist angehoben und so seine Konzentration trainiert. Allerdings hatte es nur mehr oder minder geklappt und meist fiel es ihm noch schwer die macht zu formen ohne Wut oder Hass zu nutzen. Doch er hatte gelesen das die Jedi die macht ganz ohne solche Emotionen unterwarfen. Es wäre doch mehr als nützlich diese Schwächlichen trickst ebenfalls zu beherrschen, um sich jeden möglichen Vorteil zu verschaffen.

Als nun die Tür zur Kammer seines… naja er würde ihn früher oder später wohl Meister nennen müssen… also seines Meisters aufglitt, Saß er da und sah so aus als würde er meditieren. Er blickte auf und erhob sich geschmeidig. Seine gelbglühenden Augen lagen wieder auf dem Krieger und er verzog die Lippen zu einem ganz leichten grinsen. Nun öffnete er zum ersten mal den Mund in der Anwesenheit des Kriegers, der den hochtrabenden Titel eines Darth trug.
„Natürlich Darth Angelus. Ihr werdet überrascht sein.“ Mehr sagte er eine ganze Weile nicht. Doch dann erhob er erneut die Stimme. „Ich werde genau tun was ihr gesagt habt.“ Er versuchte dabei unterwürfig zu klingen doch seine Mimik strafte den Ton lügen.

[Hyperraum|von Bastion kommend und nach Kelada reisend|Punworcca 116-Klasse Solarsegler|Frachtraum] Shiqjat, Darth Angelus
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Sartinaynian System / Orbit von Bastion / Seachange / Ridleys Quartier ] Ridley

Ungeduldig auf hens Bett hin und her rutschend, lag Ridley in hens Kabine auf dem Rücken und verfolgte den Start der Seachange mit Spannung. Vermutlich um hen zu triezen hatte Severide hem auferlegt erst ein heilendes Bad im Bactatank nehmen zu dürfen, wenn sie den Hyperraum betreten hatten. Logisch verstand Ridley den Gedanken dahinter, dass hen ein wenig in hens Schmerzen schmoren sollte, die von vermeidbaren Fehlern auf hens letzter Mission in den Katakomben herrührten. Dennoch machte hens Fähigkeit die Übung nachzuvollziehen das Warten nicht unbedingt einfacher.

Immerhin bot der erzwungene Leerlauf Ridley die Möglichkeit mit einigen Pflichten auf den neuesten Stand zu kommen, die hen ansonsten ganz egoistisch auf in ein paar Stunden verschoben hätte. So war hen in Sachen Truuine bereits über ein paar Rebellenprobleme unterrichtet, die in den letzten zwei Tagen aufgetreten waren. Ebenfalls war da eine Sache, die ihre Rückkehr zu hens mäßiger Freude noch etwas verzögern würde. Anstatt auf direktem Wege nachhause zu fliegen, würde die Seachange nämlich einen Zwischenstopp auf Manaan einlegen, wo Moff Asim Ranganathan höchstselbst hen zusammen mit etwaiger Begleitung zu einem persönlichen Treffen eingeladen hatte.

Dass Ridley von hens Äquivalent auf Sektorebene wohlwollend bemerkt worden war, war hem seit dem Ende der diesjährigen Fischerkrieger bekannt. Dort hatte der Moff hem nämlich als Zeichen seiner Anerkennung einige Gruppen Aquatrooper als neue Leibgarde spendiert. Die Einladung nach Manaan kam daher zwar nicht überraschend, doch hätte Ridley sich gewünscht den Besuch in einem etwas weniger lädierten Zustand absolvieren zu können. Idealerweise auch, nach dem hen auf Truuine nach dem Rechten gesehen und das neuerlich aufflammende Rebellenproblem im Keim erstickt hatte. Doch so etwas suchte man sich nun einmal leider nicht aus, sondern wurde vorstellig, wenn danach verlangt wurde.

Zu Ridleys Konsternation hatte hen Severide auch an der Nasenspitze angesehen, dass der schon wieder etwas plante. Worum es genau gehen sollte, hatte hens Meister hem nicht mitgeteilt, doch der Gouverneur konnte sich schon gut vorstellen in welche (unangenehme) Richtung das gehen würde. Innerlich seufzend hatte Ridley sich also damit abfinden müssen, dass der kleine Umweg nach Manaan wieder einiges an Arbeit und Anstrengung mit sich bringen würde. Also hatte hen die schmerzhafte Wartezeit nach Abarbeitung aller direkten ToDo-Listen dazu genutzt, für den Umweg auch etwas Vergnügliches für sich herauszusuchen. Nun, zumindest vergnüglich, wie Ridley das definierte.

In den Katakomben hatte hen bemerkt, dass hens Augen unzureichend für alle ihnen zugedachten Rollen waren. Als Gouverneur von Truuine reichten hens natürlichen Sehorgane, mit ein paar manuell eingesetzten Kontaktlinsen vollkommen aus. Doch an einem dunklen Ort mit lediglich hens Laserschwert als Lichtquelle ließ das System einiges an Flexibilität vermissen. Also hatte Ridley getan, was eine geistig gesunde Arkanianerin in hens Situation gemacht hätte und sich darüber informiert, hens Augen im Ganzen durch bionische Implantate auszuwechseln. Die neuen Augen, die hen sich ausgesucht hatte, waren ausgesprochen teure Exemplare von Arkania, die speziell für hens Spezies hergestellt wurden. Dafür konnten sie aber auch einiges. Ein eingebautes HUD, über das sich Augenfarbe und Textur dynamisch anpassen ließen waren dabei erst der Anfang. Der Hersteller versprach sogar, dass die arkanianische Infrarotsicht sich mit einem nonverbalen Befehl an- und wieder abschalten ließ, was neben einem Haufen anderer Spielereien genau das war, was hen suchte.

Der einzige Wehrmutstropfen dabei, war ein Hinweis der automatisierten Kundeberatung des Holoshops gewesen, der den Gouverneur daran erinnert hatte, dass hen so langsam eine beachtliche Menge Implantate hatte. Zwar war es absolut möglich bei nächster Gelegenheit zwei brandneue Augen zu installieren, doch wurde empfohlen vorher – natürlich für ein weiteres, nettes Sümmchen – einen
Biofeedbackregulatur einzubauen, damit sich die Implantate nicht mit den bereits verbauten Teilen bissen. Schweren Herzens hatte Ridley also stattdessen einen Termin für diese aufwändige Operation gemacht, die hen nicht einmal ein spürbares Upgrade verpassen würde. Wenn man von der Möglichkeit auf weitere Implantate in der Zukunft einmal absah. Na, das würde ja ein spaßiger Ausflug nach Manaan werden.

Grade wälzte Ridley sich mit einem mitleiderregenden Seufzer auf die Seite, als hen plötzlich aufschreckte. Mit einem vertrauten Rumpeln war die Seachange endlich in den Hyperraum gesprungen, was bedeutete, dass die elende Warterei endlich ein Ende hatte! Mit einem Stöhnen erhob hen sich vom Bett, griff sich eine Krücke, die hen sich vor der Abreise noch hatte liefern lassen und humpelte zielstrebig in Richtung der Medbay.


[ Äußerer Rand / Braxant-Sektor / Hyperraum Richtung Manaan / Seachange / Ridleys Quartier ] Ridley

Weiter im Weltraum (Imperium)
 
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[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Venris Trajan
Es war etwas vollkommen anderes, nun als vollwertiger Sith durch diesen Ort zu wandeln. Er trug ein schwarzes, langes Gewand, welches in dem ihm zur Verfügung gestellten Zimmer gehangen hatte und die Jünger, welche sich in den Gängen der Domäne der Lernenden tummelten, merkten wohl zusätzlich noch an seinem Gang, seiner Ausstrahlung und Aura, dass man ihm besser aus dem Weg zu gehen hatte als die Jünger, die sie waren. War er direkt nach seiner Beförderung in den Rang eines Ritters noch sprachlos, ja beinahe überfordert gewesen, hatte sich dieser Umstand recht schnell gelegt und war spätestens dann einem definitiv erwähnenswerten Stolz gewichen, als er im Tempel angekommen war, man ihn als Ritter des Ordens der Sith begrüßt hatte und er in ein für ihn bereit gestelltes Zimmer in der Domäne der Wissenden geführt worden war. Zwar machte er sich grundsätzlich nicht viel aus diesem Zimmer, welches zum jetzigen Zeitpunkt auch nur sehr wohlwollend als gerade mal spartanisch eingerichtet beschrieben werden konnte, doch war der ihm entgegen kommende Respekt etwas, was er als Jünger und oft auch als Schüler so oft hatte schmerzlich vermissen müssen. In seiner Heimat war es das absolut natürlichste gewesen, dass man ihm mit einem Übermaß an Respekt und Hochachtung entgegen getreten war, es war gut, zumindest wieder ansatzweise sein Leben in diese Richtung bewegen zu können.

Seine Reise von Dathomir hier her hatte er hauptsächlich mit schlafen verbracht. Die Gegenstände, welche er aus dem Dorf mitgenommen hatte, hatte er in dem Fremdweltler-Außenposten auf Dathomir sofort investiert. Zwar war ihm von Adria ein kleines Schiff, ein Transporter der Barloz-Klasse gechartert worden, welche von einem zwielichtigen Zabrak zum Verkauf angeboten worden war, doch war dies nicht das einzige gewesen, was Venris neben den Geschenken von Dathomir aus mitnehmen wollte, welche im Frachtraum in einer fest verschlossenen Truhe ruhten. In der kleinen Kneipe, in welcher das Abenteuer von Venris und Adria auf diesem Planeten angefangen hatte, war es Venris gelungen, zwei Zabrak anzuheuern. Mit dem Versprechen von Reichtum und endlich von diesem Planeten herunterzukommen, sowie einem Eindruck seiner Aura, war es ihm nicht schwer gefallen, die zwei Gestalten dazu zu bewegen, ihn nach Bastion zu begleiten und auf der Reise das Schiff zu steuern. Man merkte ihnen zwar an, dass sie keine großen Erfahrungen in dieser Hinsicht mitbrachten, doch hatten sie zumindest vom Start bis zur Landung alles überlebt. Und hier, auf Bastion, würde er sie ohnehin einer anderer Bestimmung zuführen, auch, wenn er noch nicht hundertprozentig sagen konnte, wie diese aussah. In diesem Moment waren sie in seinem Auftrag in der Domäne der Lernenden auf der Suche nach Mohan, welchen sie in sein Gemach bringen sollten, sobald sie ihn gefunden hatten. Es freute Venris jetzt schon, seinen alten Weggefährten wieder zutreffen, zu dem er eine eigenartige, von Vertrautheit und gleichzeitig von der Herabwürdigung Mohans geprägte Beziehung unterhielt. Er wusste, dass er sich nicht zu beweisen hatte, doch wollte er sehen, wie sein erster Anhänger darauf reagieren würde, dass dieser nun unter den Diensten eines vollwertigen Sith stand. Und es interessierte ihn ungemein, ob Mohan es nun gelungen war, seinen Aufträgen nachzukommen. Das letzte Mal, als er ihn gesehen hatte, hatte er tot am Boden der Gruft von Darth Arestia gelegen. Doch irgendwie war es ihm wieder gelungen, zu den Lebenden zurückzukehren, hatte er doch bald darauf eine Nachricht an den Geist seines Meisters gesandt. Venris musste wissen, was geschehen war, doch war dies nicht seine erste Priorität gewesen.

Direkt, nachdem er in seinem Zimmer angekommen war, die verschlossene Truhe mit seinen Geschenken abgestellt und seinen Begleitern ihre Aufträge erteilt hatte, war Venris in Richtung der Bibliothek der Domäne der Lernenden gegangen. Als er das letzte Mal hier gewesen war, hatte er kaum Zeit gehabt und die Suche nach der Person, welche er hatte finden wollen, war mehr als nur ernüchternd ausgefallen. Doch nun hatte er Zeit, war sein eigener Herr und Meister und er besaß die Position dazu, den bediensteten Jüngern der Bibliothek Anweisungen zu erteilen. Dies hatte er ohne auch nur eine Sekunde zu warten sofort genutzt, als er die Bibliothek betreten hatte. Ein kurzer Wink zu einem glatzköpfigen Menschen und innerhalb kürzester Zeit stand dieser vor ihm und bot mit einer Verbeugung seine Dienste an.

,,Jünger, ich suche eine Miraluka, Mirili, die hier arbeitet, oder gearbeitet hat. Ich werde dort hinten sitzen und warten, dorthin wirst du sie schicken, verstanden?"

Der Jünger nickte und machte sich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, auf den Weg. Ein wenig Hoffnung flammte in Venris auf, der Mann hatte nichts gesagt oder angedeutet, was darauf schließen ließ, dass er Mirili nicht kannte. Andererseits hatte er ihm auch nicht die große Möglichkeit dazu gegeben und oft waren Erwiderungen an einen ranghöheren Sith von gefährlicher Natur, doch daran wollte Venris nun nicht denken. Er setzte sich an den Tisch, welchen er dem Mann gezeigt hatte und suchte auf dem Weg dorthin aus den Regalen einige Bücher heraus. Ein Buch über den Bau von Lichtschwertern weckte sein besonderes Interesse, wäre der Kristall in seinem Gemach alleine doch recht nutzlos. Mit diesem und noch einigen weiteren historischen Werken unter dem Arm setzte er sich an den Tisch und begann zu lesen. Viele der Sätze musste er zwei oder dreimal lesen, war seine Konzentration doch die ganze Zeit woanders. Und er wusste noch nicht mal, was er Mirili sagen würde oder wollte, sollte sie gleich an seinem Tisch stehen.

[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Venris Trajan
 
.:Bastion - Katakomben - Treffpunkt - Jo’Dan & Pico sowie Neela (JK, Gaya), Brianna und Ian in den Schatten:.

Die erwartete Antwort kam, und beide Paare traten aus den Schatten, um endlich ins Licht zu treten. Eine zierliche Frau und ein groß gewachsener Mann waren die Kuriere dieser so wichtigen Fracht. Der dunkelhaarige Mann hinterließ bei JK ein unwohles Gefühl. JK kannte ihn, dessen war er sich sicher, konnte sich aber nicht mehr erinnern, woher.

"Es tut gut, nach all der Zeit wieder freundliche Gesichter zu sehen. Ist alles gut verlaufen?"

Sein synthetischer Arm juckte unangenehm. Dies irritierte ihn, denn es war lange her, seit die Wunde das letzte Mal gejuckt hatte. Damals, als er die Prothese erhalten hatte, musste er sich erst daran gewöhnen, sie als Teil von sich zu akzeptieren. Das war jedoch Jahre her, und abgesehen von den unvermeidlichen Wartungsarbeiten hatte sie noch nie Probleme bereitet. Unbewusst rieb er sich über den Übergang zwischen Arm und Prothese.


"Gibt es weitere Anweisungen?"

Falls keine vorlagen, würde der Plan darin bestehen, dass Gaya und JK die Probe nahmen und so schnell wie möglich einen Weg fanden, sie nach Coruscant zu bringen.
Er machte einen weiteren Schritt auf die beiden zu, doch seine Bewegung erstarrte. Die Galaxis schien einen seltsamen Sinn für Humor zu haben, wenn es sich tatsächlich um Darth Keebo handelte ... Ihr Blick trafen sich, und der Vorhang fiel.
Verwirrung stieg in ihm auf. Was machte dieser Mann hier? Er war mitschuldig an dem Angriff auf den Orden vor so vielen Jahren. Wenn die Zeit es erlauben würde, würde er Antworten von ihm verlangen.


"Bei den schwarzen Knochen des Imperators ... Ihr ... schuldet mir einen Arm!"


.:Bastion - Katakomben - Treffpunkt - Jo’Dan & Pico sowie Neela (JK, Gaya), Brianna und Ian in den Schatten:.
 
[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Mirili (NSC), Venris Traja

Routine und Gleichförmigkeit hatten ihre Vorteile, gerade in einem so gefährlichen Ort wie dem Tempel der Sith. Wer sich mit der allgegenwärtigen Finsternis und der Aura von Paranoia, Hass, Verrat und Gewalt schwer tat, war froh darüber, zumindest zu einem gewissen Grad seine Ruhe zu haben und nicht in direkter Gefahr zu schweben. So ging es zumindest Mirili, die zierliche Miraluka seufzte zufrieden, als sie auf ihrem Datapad sah, dass für heute keine besonderen Aufgaben in der Bibliothek anstanden. Seit sie dort einen wichtigeren Posten bekleidete, hatte es immer wieder mal Fälle gegeben, in denen Jünger – meist im Auftrag ihrer Herren und Meister – an sie herangetreten waren, beispielsweise für die Beschaffung von bestimmten Dokumenten oder die Recherche zu gewissen Themen, die sie interessierten. Für ihren Teil half die dunkelhaarige Frau gerne aus. Wissen faszinierte sie und die Arbeit mit Büchern, Schriftrollen, Folianten, etc. lag ihr und machte ihr Freude.

Sie lenkte die Miraluka sogar oft davon ab, wie gefährlich ihre Situation weiterhin war, und wie sehr sie eine ganz bestimmte Person vermisste, die einst so viele dieser Herausforderungen mit ihr geteilt hatte. Abwesend starrte die blinde Jüngerin vor sich hin, für einige Momente vergaß sie das Buch über alte Schmiedetechniken des Dunklen Ordens, das auf ihrem Schreibtisch lag und darauf wartete, übersetzt zu werden. Wie es Venris wohl ging, was er erlebt hatte? Und wohin hatte es den Zabrak verschlagen? Mirili biss sich auf die Unterlippe, um sich wieder ins Hier und Jetzt zu befördern, gerade wollte sie ihre Arbeit fortsetzen, als jemand an ihre Tür klopfte. Die Miraluka zuckte zusammen, verkniff sich aber einen Kommentar, und stand auf. Ein Jünger war dort und wies sie an, sich zu einem Tisch in der Bibliothek zu begeben, dort würde jemand auf sie warten – jemand wichtiges. Unwillkürlich schluckte Mirili, Besuch von ranghohen Sith war immer heikel und ein Tanz auf der Rasierklinge. Aber es brachte nichts, sich zu drücken, und so nickte sie, bedankte sich kurz und stand auf, das Buch über die Schmiedekunst wie einen Schild an ihre Brust gedrückt.

Rasch huschte die in eine schlichte dunkle Robe gehüllte Bibliothekarin vorwärts, eilte zwischen langen, hohen Regalen hindurch, trat an den Tisch – und hätte sie Augen gehabt, wären diese riesengroß geworden, stattdessen holte sie scharf Luft, das Buch fiel ihr aus den Händen. War das möglich? War das wirklich er? Er sah so aus, er fühlte sich so an, aber etwas an ihm war anders, dunkler, kälter. Und doch schien dort Venris zu sitzen. Mirili versuchte, sich zu fassen, hob ihr Buch wieder auf und vollführte eine Verbeugung, als sie sich aufrichtete, strich sie eine Strähne aus ihrem Gesicht und versuchte, ihre Stimme nicht zu sehr zittern zu lassen.


„H-Hallo, Mylord. Es ist schön, Dich...Euch wiederzusehen. Darf ich mich setzen? Also, dazu?“

Ein Lächeln legte sich auf ihre blassen Gesichtszüge, nervös, aber irgendwie auch glücklich. Sie hatte ihn so sehr vermisst, und jetzt war er wieder hier, gesund und kräftig, stärker als je zuvor. Neugier und tausend andere Gefühle rangen in ihr miteinander und das Herz der Miraluka schlug ihr bis zum Hals, als sie auf eine Antwort wartete.

[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Mirili (NSC), Venris Traja
 
[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Venris Trajan

Die Bücher vor Venris wurden für ihn immer unverständlicher. Bald saß er nur noch da und blätterte mechanisch die Seiten um, ohne die Worte darauf richtig oder überhaupt gelesen zu haben. Seine Gedanken bewegten sich in Gegenden, welche Welten von den Themen dieser Werke entfernt waren. Was sollte er Mirili erzählen, wenn sie hier ankam? Wo sollte er anfangen, wo aufhören, was auslassen? Es fiel ihm selbst schon schwer, in seinem Kopf all das aufzuzählen, was geschehen war, seitdem sie sich damals in diesem Tempel hatten trennen müssen. Korriban, Artek, Dathomir, die Erinnerungen verschwommen und er wusste nicht, ob er alles, was er auf diesen Reisen erlebt und getan hatte, Mirili erzählen konnte, ohne ein zweites Gesicht von sich selbst zu offenbaren, das Gesicht eines Sith, ein Gesicht, welches er sich selbst immer noch nicht wirklich zugestehen wollte. Doch um all diesen Fragen, die er sich selbst stellte, einen Sinn zu geben, musste Mirili erstmal auftauchen. Und je mehr die Zeit verging, desto mehr sank sein anfänglicher Optimismus. Es war eine Qual, hier zu sitzen und so zu tun, als ob er lesen und studieren würde. Die Zeit zog sich und zog sich, und mit jedem Moment, der sich für Venris wie eine Stunde anfühlte, wurde eine Stimme lauter, die rief, dass es einen Grund hatte, weshalb sie Mirili beim letzten Mal nicht hier angetroffen hatten. Das sie nicht mehr hier war, verschleppt worden war, getötet, zum persönlichen Sklaven eines der Sadistenschweine im Tempel gemacht worden war. Diese immer lauter werdende Stimme versuchte Venris auszusperren aus seinen Gedanken, doch gelang es ihm nicht.

Und dann, ganz plötzlich, war da diese Anwesenheit. Venris konnte sie noch nicht sehen oder hören. Doch er spürte, dass sie da war. Es war wie ein unverwechselbarer Geruch, nur, dass er nicht in seine Nase stieg, sondern direkt in seinen Gedanken erschien. Mit einem Schlag waren all die Gedanken und Fragen verschwunden. Sie lebte und es ging ihr gut, das spürte Venris. Er blickte in die Richtung, aus der er sie kommen spürte. Blickte ohne Gedanken in den Gang zwischen den Regalen, wusste nicht, was er denken sollte. Sein Blick war ausdruckslos. Und dann erschien sie und es schien, als habe sie einen Geist erblickt. Das Buch, welches sie trug, fiel ihr aus den Händen, doch interessierte Venris dies nicht. Er spürte, dass sie es nicht glauben konnte, dass sie genauso fassungslos war wie er. Venris richtete sich automatisch und ruckartig auf, als sie sich näherte. Sie verbeugte sich und sprach ihn mit zittriger Stimme an, als wüsste sie nicht, wie sie mit ihm reden konnte, sollte oder durfte, fragte, ob sie sich setzten dürfte.

Venris Gesichtsausdruck wechselte von einem nervösen Lächeln zu einem starren, beinahe verzweifelten Blick hin und her, immer im Wechsel. Er fühlte sich wieder wie der Jünger, der er gewesen war, als er sie damals zum ersten Mal in dieser Bibliothek gesehen hatte. Der Stolz und das Bewusstsein seiner Position hatte sich vollständig aufgelöst und war Unsicherheit und Verlorenheit gewichen. Er deute auf den Stuhl, von welchem er gerade aufgestanden war.


,,Bitte, natürlich, setz dich."

Beim aussprechen der Worte stolperte er über seine eigene Zunge. Er zog sich einen weiteren Stuhl heran, wartete kurz unschlüssig und unsicher, bevor er sich ebenfalls setzte. Er wusste nicht, was er sagen sollte, konnte sich kaum Gedanken darüber machen und die Worte sprudelten einfach aus ihm heraus.

,,Ich war vor einiger Zeit nochmals hier, nachdem sich unsere Wege getrennt hatten. Man sagte mir, dass man dich nicht kennen würde. Ich dachte schon, ich würde dich nicht wieder sehen ... ich ... also ..."

Venris schluckte, ordnete seine Gedanken und atmete tief aus.

,,Meine Meisterin schlug mich gestern auf Dathomir zum Ritter. Ich bin sofort hierher gekommen und habe mich hier an diesen Tisch gesetzt. Weißt du noch, was ich dir versprochen hatte, als wir uns das letzte Mal gesehen haben?"

Mirilli, ich hole dich nach. Wenn ich erstmal mit der Ausbildung fertig bin, komme ich sofort zurück, dich holen. Dann kannst du endlich aus diesem Drecksloch heraus. Ich zeige dir meine Welt, seine Stimme halte in seinem Kopf als Erinnerung nach. Doch sobald er es ausgesprochen hatte, kamen ihm erste Zweifel. Er wusste gar nicht, in welcher Situation sie sich befand. Es war so lange her, seitdem sie sich das letzte Mal gesehen hatten, bei ihm hatte sich seitdem alles geändert, außer seine Gedanken zu und über Mirili. Mirili war immer noch hier, doch hieß dies nicht, dass sich bei ihr nicht gerade das geändert hatte, was bei ihm diese Zeit überdauert hatte. Doch hatte es einfach heraus gemusst, er wollte nicht erzählen, wie es ihm ergangen war, er wollte nicht hören, was sie erlebt hatte. Noch nicht. Er wusste kaum was er wollte. Er wusste nur, dass der Moment dieses Wiedersehens lange in seinem Kopf herumgegeistert war.

[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Venris Trajan, Mirili
 
Bastion - Center – Straßen - auf dem Weg zum Schiff - mit Eo und Riu

Es war eine solche Schnapsidee. Elise hatte viel Zeit mit Imperialen verbracht, war mit ihnen ausgegangen, hatte vermeintliche Freundschaften auf der Arbeit aufgebaut und balancierte dabei immer ihre Gefühle von der "Jetzt-einfach-schnell-töten-Seite" hin zur "Hey-eigentlich bist du voll in Ordnung Flanke" und zurück. Ihre gesamte Tarnung war darauf ausgelegt ihre eigene Person zu verbergen, was sie wider eigener Erwartungen ganz gut hinbekam. Als Riuen dazu kam und sie sich gemeinsam um ihre Unerkanntheit bemühten wurde das Risiko größer, die gefühlte Sicherheit allerdings auch. Aber die Situation, in der sie jetzt steckten war eine ganz andere Hausnummer. Drei Jedi in Mitten der imperialen Hauptstadt, die eine schwerverletzt, die andere stinkend und der letzte ein Ex-Imp der sich aber zumindest mit den hiesigen Gepflogenheiten und den Leuten gut auskannte. Sich einfach einzusalben wie ein Obdachloser und dann die windigsten Schlupflöcher bis zum Raumschiff zu nehmen würde ein Tanz auf der Rasierklinge. Besonders da Eowyn jeden Moment nach hinten umfallen konnte.

Mit großer Mühe hatte sie sich aus der Kanalisation gequält und erstmal ihr innerstes der Außenwelt vermacht. Eli musste sich kurz zusammen nehmen und ihre Gedanken sortieren. Die Negativen raus, die Guten rein.

"Na wenigstens ist jetzt wieder Platz für gutes Essen." wieder mal so eine unangebrachte Bemerkung oder in diesem Moment auch Übersprungshandlung. Die Ritterin hätte sich gern kurz mit ihrem Schüler unter vier Augen beratschlagt, doch wollte sie der so wie schon angeschlagenen Rätin nicht noch suggerieren, dass sie sich die Köpfe über das 'Problem' Eowyn zerbrachen. Elise beschloss weiter ihre Hand zu reichen und sie zu unterstützen. Doch sie konnten jetzt nicht mehr überall wilkürlich stoppen und sich erstmal von den letzten fünfzig Schritten erholen. Dann wandte sie sich entschlossen an Eowyn. "Wir gehen jetzt zusammen durch diese Stadt und wenn wir das Schiff erreicht haben, dann kriegen wir dich wieder hin." Elise fixierte die Rätin, die gerade mindestens genau so unangenehm roch wie sie selbst, bloß war die Note die ihr anhaftete eine andere.

Nun stützten Riuen und Elise die Rätin von beiden Seiten und machten etwas gespielt einen wackeligen Schritt nach dem anderen, noch so stabil, dass ihre wertvolle Fracht dabei nicht stürzte. Die Alderaanerin schmunzelte über die Taktik des Chiss. 'Sowas kann auch wirklich nur dir einfallen', hätte sie ihm dann wohl gesagt, wenn sie gerade keine Betrunkenen spielen würden. Als sie die ersten hundert Meter gemacht hatten und sich irgendwie eingegrooved, kam das erste Hindernis. Eine Menschenmenge. Elise kannte die Straßenzüge hier, ein Umweg würde Kilometer bedeuten, nicht nur ein - zwei Straßenecken. Sie mussten da durch. "Verszeih-hung" Nervös betrachtete sie ihre Umgebung, doch es schien zu klappen. Die meisten machten einen großen Bogen oder gingen schnell weiter, zwei dubiose Gestalten wisperten ein paar Flüche in fremder Sprache vor sich her, doch sie erreichten die andere Straßenseite ohne konfrontiert zu werden und konnten durch das nächste Viertel gehen. Doch die Dichte an Trauben und Wachleuten würde ab jetzt eher größer werden. Hoffnung war jetzt angebracht. Das Schiff war in erreichbarer Nähe.

Bastion - Center – Straßen - auf dem Weg zum Schiff - mit Eo und Riu
 
Bastion - Center – Straßen, Eingang zur Kanalisation, mit Riuen und Elise

Platz für gutes Essen? Elise hatte ja keine Ahnung, wie viel Platz schon vorher in Eowyn gewesen war, aber sie war viel zu müde, viel zu erschöpft, darauf noch einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Sie gingen also zum Schiff - ein Schiff, das klang tatsächlich wie eine halbwegs sichere Zuflucht. Ein Ort, an dem sie vielleicht ein kleines bisschen würde loslassen können. Sie nickte schwach und griff wieder nach der Hand der Jedi. Hatte sie noch in den Katakomben keine Schwäche zeigen wollen, war dieser Punkt schon längst überschritten. Riuen und Elise hatten sie nun in kürzester Zeit in den blamabelsten Situationen erlebt, sie konnte sie gar nicht alles aufzählen, also kam es darauf nun auch nicht mehr an.
Riuen fing zu lallen an - wie hatte er sie genannt, Eren? - und unterstützte dann von der anderen Seite, hielt ihren Arm mit der verletzten Hand. Sie machten mühevoll die ersten Schritte. Das Torkeln kam ganz von alleine, als Eowyn sich bemühte, wirklich unglaublich bemühte, auf den Beinen zu bleiben und voranzukommen. Riuen machte das wirklich gut, kein Wunder, kannte er Alkohol und seine Wirkung offenbar genau und war außerdem ein ausgezeichneter Schauspieler. Da weitergehen. Da. Schritt für Schritt... Nicht in den Dreck fallen wie Olleda. Elises Tarnname? Vermutlich. Oder Riuen hatte sich nur etwas aus den Fingern gesaugt. Oder er machte sich lustig. Oder... Die Strategie, sich abzulenken, hatte wenigstens ein paar Sekunden und ein paar Schritte geholfen.

Ihr wurde erneut schlecht als Eowyn sah, dass sie auf Personen zusteuerten - viel mehr als die vereinzelten, denen sie bisher begegnet waren. Jede Person war eine zu viel, jemand konnte sie erkennen, jemand konnte sie aufhalten, jemand konnte ihre IDs sehen wollen... Sie hatte keine. Und einen Gedankentrick, jetzt? Unmöglich.
Irgendwie schafften sie es hindurch, aber das war kein Grund für Freudenjubel. Selbst sie in ihrem jetzigen Zustand wusste, dass, je näher sie dem Raumhafen kommen würden, alles immer voller werden würde. Und wenn sie jedes Mal in solche Angst verfallen würde... Es gab eigentlich nur eine Lösung, die bedeutete, dass sie Elise und Riuen zweihundertprozentig würde vertrauen müssen, aber erstens hatte sie keine Wahl und zweitens tat sie das vermutlich ohnehin - zumindest Riuen, so wenig sie mit ihm klarkam. Aber sie wusste, was Ian ihm bedeutete, und er wiederum wusste, was sie Ian bedeutete - selbst, wenn das nicht so wäre, würde sie ihm wohl mittlerweile vertrauen.
Und drittens... nun ja, hatte sie keine Wahl.


Ch bin dann ma wech... nuschelte sie, hoffentlich deutlich genug, und hoffentlich verstanden die beiden so halbwegs, was ihr Plan war. Bringd mich eil heim, jjjja? Sie näherten sich immer mehr Personen, höchste Zeit, dass sie loslegte. Es war zäh, es war mühsam, viel mühsamer, als es sein sollte, aber mit jeder Sekunde wurde es doch irgendwie... leichter. Eowyn griff nach der Macht, immer mehr, immer tiefer, um sich in eine halbe Trance und Meditation zu versetzen. Genug, dass sie weiterlaufen konnte, genug, dass sie irgendwie, ganz am Rande, wie in einem Traum, noch mitbekam, was um sie geschah, aber andererseits genug, dass sie ihre Erschöpfung weniger spürte, ihre Schmerzen verblassten, ihre Sorgen schrumpften. Undeutlich bekam sie mit, wie sie durch die Gegend torkelten, bekam mit, wie Riuen und Elise sie mal hierhin, mal dorthin führten, bis sie schließlich - warum auch immer - realisierte, dass es an der Zeit wurde, wieder aufzuwachen. Zuerst weigerte sie sich - der Zustand, in dem sie sich gerade befand, war so viel besser als alles, was hinter ihr lag und so viel besser als alles, was noch kommen konnte, aber genauso gut wusste irgendein kleiner Teil in ihr, dass sie keine Wahl hatte; dass sie sich der Realität stellen musste...

Als sie langsam wieder auftauchte, tauchte auch alles andere wieder auf. Die Schmerzen. Die Erschöpfung. Die Vorwürfe. Die Abscheu. Die Scham. Und vor allem das, was sie sich die ganze Zeit, seit den Katakomben zu verdrängen bemüht hatte - die Sorge um Ian.
Ihre Augen waren nie geschlossen gewesen, dennoch musste sich Eowyns Blick nun erst einmal wieder schärfen. Sie blinzelte ins Licht, schließlich war es draußen, trotz der Helligkeit von Bastion Center, Nacht gewesen. Sie lag, offensichtlich - denn ihr Blick war um neunzig Grad gedreht. Vor ihr sah sie eine Twi'lek, die an irgendwelchen Geräten herumdrehte, und auch Elise war da - sicher genau wie Riuen, auch wenn sie den Chiss gerade nicht sehen konnte. Sie schienen tatsächlich, irgendwie, an Bord dieses Schiffes gelangt zu sein. Der nächste Schritt geschafft. Sie war nicht nur aus ihrer Zelle heraus, sondern auch aus den Katakomben, aus dem Tempel, aus der Kanalisation - und nun in sicheren Wänden. Eowyn konnte kaum greifen, was da geschehen war. Noch vor vierundzwanzig Stunden war da nur Thanatos gewesen, die Angst, die Sicherheit, dass sie bald sterben würde... und nun? Ja, und nun... Was geschah eigentlich, was war hier los, was... Mühsam begann sie den Versuch, sich aufzusetzen, doch die Twi'lek schritt sofort ein.
"Bleibt liegen, Rätin", sagte sie mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete und gleichzeitig freundlich war, und platzierte vorsichtig die Hand in die Luft vor der Brust, um sie am weiteren Aufstehen zu hindern. "Ich bin noch dabei, mich um alle Medikamente und Diagnosen zu kümmern. Ihr braucht jetzt Ruhe, Euer Körper hat viel geschafft. Gönnt ihm eine Pause."

Ihr. Rätin. Es klang wie Worte aus einer völlig anderen Welt, und natürlich, sie hatte ja Recht, und eigentlich... eigentlich... Erschöpft sank Eowyn zurück, sah sich dann aber nach Elise und Riuen um. Danke, flüsterte sie mit rauher Stimme. Ich hätte nicht gedacht... dass sie den Weg schaffen würden? Dass sie lebend da herauskommen würde? Dass... so vieles, was sie nicht gedacht hätte, und so wenig Worte, um alles auszudrücken. Danke, wiederholte sie daher einfach nur noch einmal. Was... passiert hier?, musste sie dann aber krächzend fragen. Diese Ungewissheit... sie ertrug es nicht, neben ihrem Zustand auch von Informationen so abhängig zu sein, nichts zu wissen, völlig angewiesen auf alle um sie herum. Der Plan? Und... Ian? Wussten sie etwas? War er vielleicht auch schon frei? Wie würde er entkommen? Das Virus? Die anderen? Wasser?, hängte sie dann noch bittend an, in der Hoffnung, dass es nicht schädlich wäre, wenn sie nun etwas zu trinken bekam. Trinken. Linderung für ihren Hals, für ihren Mund, zumindest grobes wegspülen des Geschmacks in ihrem Mund... Wasser, zum trinken. Ohne, dass ihr Kopf darin eingetaucht wurde, ohne, dass sie Sorge haben musste, unter Drogen gesetzt zu werden, ohne, dass es auf einen Becher begrenzt war. Wasser...

Bastion - Center – Raumhafen, an Bord der "Giftpfeil", mit Riuen, Elise und Oyim (NPC)
 
[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Mirili (NSC), Venris Traja

Die junge Miraluka war mit der Situation heillos überfordert. So viele Gedanken und Gefühle prasselten gleichzeitig auf sie ein, dass sie glaubte, mitten in einem Unwetter zu stehen. Das Herz der Jüngerin schlug ihr bis zum Hals und sie hatte beinah vergessen, zu atmen. Irgendwie schaffte sie es, sich an den Tisch mit Venris zu setzen, und irgendwie gelang es ihr auch, dort zu verweilen und abwechselnd auf die Bücher und auf den Zabrak zu starren, je nachdem, wie groß ihr Mut war. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn noch einmal wiederzusehen. Gehofft hatte die Jüngerin es mit jeder Faser ihres Daseins, aber Hoffnung war an diesem Ort der erste Schritt auf der Straße zur Enttäuschung. Und doch war er hier, saß gesund und kräftig vor ihr. Als Mirili ihr Gegenüber zaghaft betrachtete, bemerkte sie, wie stark er geworden war. Nicht bloß körperlich, sondern in seiner ganzen Art, in seiner Präsenz – selbst ihren rudimentären Sinnen entging das nicht. Was hatte Venris erlebt, das ihn so verändert hatte? War er immer noch der selbe, und wie stand er nun zu ihr? So viele Fragen, Mirili war erleichtert, dass sie erst einmal eingeladen worden war, sich zu setzen, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

„Danke.“

Vorsichtig schob die Miraluka bei diesem Wort ihre Kapuze etwas zurück und lehnte sich nach vorn, stützte sich auf den Tisch, als würde dieser ihr auch emotional Halt geben können. Als Venris sprach, hing sie an seinen Lippen, saugte jedes Wort und jede Regung auf wie ein Schwamm. Auch er wirkte angefasst, aber was in dem Gehörnten vorging, konnte Mirili beim besten Willen nicht sagen. Ihre Machtfähigkeiten waren gerade gut genug, um als Jüngerin in der Bibliothek der Lernenden eine wichtige Rolle einzunehmen, nicht mehr. Also war sie darauf angewiesen, dass ihr alter Freund es ehrlich mit ihr meinte. Konnte sie noch davon ausgehen, nach alldem, das geschehen war, der langen Trennung? Mirili schluckte und kaute auf der Unterlippe, Unsicherheit breitete sich wie Eis in ihrer Magengrube aus. Er war hierher gekommen, zu ihr – das musste doch einen Grund haben! Ein Teil ihrer Anspannung löste sich, als der aufgestiegene Sith etwas mehr über seine neue Position und wie er zu ihr gekommen war verriet, Mirili konnte nicht anders, als beeindruckt und bewundernd zu ihm aufzusehen. Als er schließlich wissen wollte, wie es ihr ergangen war, nickte die Jüngerin langsam und ordnete Geist und Worte, ihre Antwort war ruhig, aber nicht frei von Emotionen.

„Das war...eine schlimme Zeit. Ich dachte, ich würde getötet werden, oder Schlimmeres, und ich wusste nicht, was mit Dir geschehen war. Niemand konnte oder wollte mir sagen, ob...aber jetzt bist Du wieder hier. Bei mir. Oh, meinen...meinen Glückwunsch. Das ist gut, ja? Ich habe es nicht vergessen. Ich haben jeden Tag daran gedacht. Und an...“

Die Miraluka stockte, wagte es nicht, auszusprechen, was ihr durch den Kopf ging. Verunsichert knetete sie ihre Hände und neigte ihren Kopf zur Seite. Verflucht, warum konnte sie nicht sagen? Warum nicht? Eigentlich wollte sie doch. Aber die Jüngerin wusste nicht, wo sie stand. Woran sie war. Und so wartete sie ab, hoffend und bangend...

[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Mirili (NSC), Venris Traja
 
[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Venris Trajan, Mirili
Venris spürte die Verwirrung, die Überforderung und Unsicherheit, welche Mirilis ganzen Geist zu erfüllen schien. Er brauchte kaum seine Fühler in der Macht auszustrecken, um dies zu registrieren, doch war er selbst in diesem Moment so sehr mit seiner eigenen Unsicherheit geschlagen, dass er diese letzte Gewissheit brauchte. Unbeholfen streckte er seinen Geist auf den ihren aus und Eindrücke, beinahe wie Farben, streiften seinen Verstand, sodass er eine Ahnung dessen bekam, was in Mirilis Gedanken vor sich ging. Venris musste leicht lächeln, er war nicht der einzige, der in dieser Situation vollkommen und heillos überfordert war. Diese Gewissheit sorgte zumindest Ansatzweise dafür, dass er sich selbst wieder fassen konnte, auch wenn nach wie vor verschiedene Fragen und Emotionen auf ihn einprasselten. Als Mirili anfing zu sprechen, unbeholfen, auch wenn sie sichtlich versuchte, sich zusammenzureißen, verschwand für einen Moment das Lächeln aus Venris Gesicht. Es war ihr nicht gut gegangen, sie hatte sich Sorgen gemacht. Kurz machte Venris sich Vorwürfe. Hätten sie beide auch als Jünger fortgehen können, gemeinsam? War es selbstsüchtig gewesen, sich selbst und seine Ausbildung dieser Option so sehr vorzuziehen, dass er kaum daran gedacht hatte? Doch dann schimmerte bei ihr Freude auf, Glück, dass er nun wieder da war. Sie hatte nicht vergessen was er ihr zu ihrem Abschied gesagt hatte. Die Vorwürfe, welche Venris sich noch vor dem Bruchteil einer Sekunde gemacht hatte, verschwanden und wichen wieder einem vorsichtigen Lächeln.

,,Du brauchst keine Angst haben ... ich ... wir ... ich bin jetzt nicht ein Sith und du nur eine Jüngerin. Ich hab so oft und so lange an dich gedacht, während ich in der Galaxie unterwegs war und diese Gedanken sind nicht verschwunden, als meine Meisterin mich zum Ritter schlug."

Venris schob sich eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht und ordnete seine Gedanken. Er versuchte, nicht nur durch sein zurückhaltendes Lächeln, seine Worte und Körperhaltung in Mirili das Gefühl zu verstärken, dass er dies alles ernst meinte, dass sie sicher war. Auch seine Macht versuchte er dafür zu nutzen, in ihr eine Wärme und das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu stärken. Bisher hatte er zwar eher Erfahrung damit, die andere Seite an Emotionen in seinem Gegenüber zu nähren, doch glaubte er, dass bei all diesem Optimismus, der mehr und mehr in ihm keimte, es gelingen würde, auch diesen neuen Weg zu bestreiten.

,,Ich weiß jetzt mehr denn je, was der Orden für Wissen und für Möglichkeiten für mich bereithält. Ich muss das alles nutzen, ich kann nicht mehr einfach zurück in meine Heimat und all dieses Wissen hinter mir lassen."

Er schluckte und Nervosität machte sich in ihm breit. Er musste es nun wissen, brauchte Gewissheit. Er setzte alles auf eine Karte.

,,Das heißt aber nicht, dass du nicht Teil dieser meiner neuen Welt sein kannst. Ich kann dich vielleicht nicht aus dem Orden herausbringen, aber ich kann dir in dem Orden ein neues Leben bieten ... wir ... ich kann dich beschützen. Wir hätten so viele Möglichkeiten ... also, wenn du das immer noch möchtest."

Er hatte sich über die letzten Monate so viele Sätze und Reden ausgedacht, mit welchen er Mirili für sich gewinnen wollte. Doch dies war alles, was nervös, beinahe stockend, aber hundertprozentig ehrlich aus ihm herausgekommen war. Es war, als wäre all das, was er sich wortgewandt und charismatisch zurecht gelegt hatte, in eben diesem Moment aus seinem Gedächtnis gestohlen worden. Er fühlte sich in diesem Moment nicht wieder der Sith-Ritter, der er war. Für ihn hing in diesem Moment alles von der Antwort der jungen Miraluka ab. Auf etwas anderes konnte er sich kaum konzentrieren.

[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Venris Trajan, Mirili
 
Bastion - Center – Raumhafen, an Bord der "Giftpfeil", mit Riuen, Elise und Oyim (NPC)

Es kam einem Wunder gleich, doch sie schafften es ohne auch nur einen Zwischenfall aufs Schiff und das erleichterte den Sith ungemein. Hier war die Wahrscheinlichkeit viel geringer, dass ein Imperialer Flachwichser an der Pforte klopfte und irgendwelchen Rotz von sich gab. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Verhaftung verringerte sich. Wunderbar!
Außerdem konnte hier drin endlich eine richtige medizinische Versorgung für Eowyn stattfinden. In der Zwischenzeit war sie in einer Trance verschwunden und Riuen hoffte, dass sie Erholung finden würde. Zumindest wirkte es so, denn sie wachte nicht schreckhaft auf, hatte aber einige Fragen, die so einfach gar nicht zu beantworten waren.

Dass Stümper wie wir, das schaffen?“, witzelte Riuen auf Eowyns unbeendete Frage und grinste.
Seine Stimme wurde erst ernst, als er „Nicht dafür, das war Ehrensache“ sagte und kurz von ihr zu Elise blickte. Sie hatten sich alle auf diese Mission eingelassen, wohlwissend, was sie bedeuten konnte. Ein ‚Gern Geschehen‘ wäre nicht ganz passend gewesen. Ehrensache traf es viel eher und klang besser als ein ‚bitte‘ oder etwas anderes in die Richtung.
„Bis jetzt läuft alles nach Plan und es sollte nicht mehr allzu lange dauern, von Ian und den anderen zu hören. Vielleicht haben sie die Proben schon und sind auf dem Weg zur Nightmare. Dann sollte es nicht mehr zu lange dauern, von ihnen zu hören.“ Bis jetzt hatten sie nichts gespürt, dass sich beängstigend anfühlte, oder? War dann also auch als gutes Zeichen zu werten.
Als Eowyn nach dem Wasser fragte, fiel Riuen ein, dass er ihr außerdem noch das kleine Bantha geben wollte und so holte er jenes und Wasser hervor, als er es der geschundenen Jedi reichte.
„Brauchst du sonst noch etwas?“, fragte er einfühlsam.


Bastion - Center – Raumhafen, an Bord der "Giftpfeil", mit Riuen, Elise und Oyim (NPC)


Kurz, aber so geht’s vorran.
 
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Treffpunkt 2 – Jo'Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Ian und Brianna

Sie schwiegen auf dem Weg zum Treffpunkt. Sie hatten das Labor infiltriert, ja, aber noch waren ihre Wollhuferchen nicht im Trockenen. Die Anspannung war immer noch drückent präsent; wenn sie erst einmal Bastion hinter sich gelassen hätten, würde sie reden. Nicht, dass Brianna nicht ausgesprochen neugierig gewesen wäre, das Labor von innen zu sehen! Ob es ihren wildesten Fantasien entsprach oder doch nur eine ganz langweilige Katakombenkammer war? Sie würde Ian in allen Einzelheiten ausfragen, aber nicht jetzt. Nicht, wo sie immer noch an jeder Ecke damit rechnen mussten, etwas Feindseligem zu begegnen. Im Extremfall genügte dann eine verirrte Jüngerin, die ihre Gespräche hörte und schnurstracks zu ihrer Meisterin lief, um ihr von ihnen zu erzählen.

Entsprechend froh war die Echani deshalb, als sie den Treffpunkt endlich erreicht hatten. Diese Gaya und dieser JK waren vor ihnen hier gewesen, sicherlich hatten sie den Raum bereits überprüft, sagte sie sich und entspannte sich ein wenig. Sie wartete ab, bis sich der Rest der Losung abgespielt hatte und infolgedessen beide Seiten sicher waren, dass sie ihren Gegenübern trauen konnten, dann trat sie aus den Schatten heraus, gekleidet in ihre Sith-Robe, die die Formen ihres muskulösen Körpers verdeckte.

Auch rein optisch entsprachen JK und Gaya den Dossiers, die Brianna über sie hatte. Beide waren hochgewachsen, beide trugen die Tarnung, die beschrieben war. Der Jedi-Ritter begrüßte sie, während seine Togruta-Padawan sich zunächst im Hintergrund hielt.


„Wir haben es!“

Erwiderte sie freudig, der Enthusiasmus zeigte sich trotz ihrer gedämpften Stimme. Die lauten Jubelrufe behielt sich Brianna für die Zeit vor, wenn sie erst einmal an Bord von Ians Schiff waren und das Sartinaynian-System hinter sich gelassen hatten.

„Im besten Fall sind wir längst über alle Berge, bevor irgendjemand merkt, dass wir in Allegious' streng geheimes Labor eingebrochen sind.“

Im Übrigen fragte der Kel'Dor nach weiteren Anweisungen. Ahna hatte Brianna zwar in keinster Weise zu irgendetwas in der Art bevollmächtigt, aber wenn sie schon jemand bat, ihn rumzukommandieren, ließ sie sich nicht zweimal bitten. Die Silberhaarige hatte recht gern die Hosen an und als Sith-Schülerin nicht viel Gelegenheit dazu gehabt.

„Auf das Beste hoffen, mit dem Schlimmsten rechnen. Wir bleiben beim Plan und sind auf der sicheren Seite!“

Bei Briannas ungelenken Versuchen mit Morichro an der Gardistin war alles möglich zwischen dass die Frau nicht tief genug ohnmächtig gewesen war oder die Echani sie in ein Gemüse verwandelt hatte. Der Alarm konnte jeden Moment ausgelöst werden, beim nächsten Schichtwechsel oder auch gar nicht. Wenn sie bei Ahnas Plan blieben, waren sie weg von hier bevor die Imperialen auf die Idee kämen, Bastion abzuriegeln.

Dann geschah jedoch etwas Unerwartetes. Scheinbar gab es eine Vorgeschichte zwischen Ian und JK; letzterer hatte wegen Briannas Begleiter offenbar einen Arm verloren und brachte das nun zur Sprache. Üble Sache, ganz klar, aber jetzt so gar nicht hilfreich. Deswegen platzte der Echani der Kragen, die Angst hatte, dass sie ihr Morichro nicht gut genug ausgeführt hatte, um genügend zeitlichen Puffer zu haben, auch wenn sie das natürlich nicht laut sagen würde.


„Eure schmutzige Wäsche von früher könnt ihr später waschen! Zunächst einmal müssen wir zusehen, dass wir hier weg kommen!“

Fuhr sie dem Gleichrangigen über den Mund, stellte sich die Arme in die Hüften gestemmt in die Mitte und erwartete den Austausch. Sie wollte in spätestens einer Stunde samt Virusprobe hier weg sein und nie zurückkehren.

Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Treffpunkt 2 – Jo'Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Ian und Brianna
 
[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Mirili (NSC), Venris Traja

Das Herz der Miraluka schlug ihr bis zum Hals, im eigensinnigen Tempo, das keine Kontrolle zuließ, und ihre ohnehin schon blasse Haut hatte die Farbe von frischem Schnee angenommen. Mirili versuchte verzweifelt, sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen, aber das war leichter gesagt und getan. Es war ein Glück im Unglück, dass der Tisch, an dem sie und Venris sich gegenübersaßen, von hohen Bücherregalen umgeben war, die zumindest eine gewisse Privatsphäre garantierten. Der Zabrak war jetzt ein vollwertiger Sith, ein mächtiger Mann, und solche hatten Feinde – was, wenn einer von ihnen sie beobachtete und erkannte, was zwischen ihnen war? Ein quälender Gedanke, der zusammen mit tausend anderen durch den Verstand der Jüngerin raste. Und dennoch war da ein Teil von ihr, der einfach nur glücklich war, der jubelte und lachte und tanzte angesichts der Tatsache, dass der Zabrak wieder hier war, bei ihr. Dass er sie ansah, dass er mit ihr sprach, dass er so nah war, dass sie zaghaft die Hände nach seinen ausstrecken und sie berühren konnte. Miril lächelte, strahlte übers ganze Gesicht angesichts des sanften Kontakts, und sie hob leicht den Kopf und tat das, was bei ihrer Spezies dem liebevollen Mustern des Gegenübers entsprach, als sie begann, seine Worte und ihre Bedeutung zu erfassen und zu verstehen.

„Das ist schön. Das ist...sehr schön. Ich bin so glücklich, dass Du wieder hier bist, gesund und...stark. Oh. Ich glaube, ich verstehe...“

Die Bibliothekarin legte den Kopf schief und hielt inne, versuchte, ihre chaotischen Gedanken und Gefühle zu ordnen. Venris wollte nicht mehr fort, nicht mehr den Orden hinter sich lassen, aber er wollte auch nicht von ihr getrennt sein. Was genau bedeutete das? In seine Aussagen ließ sich viel hinein interpretieren, aber Mirili konnte und wollte nur das Beste annehmen, und für einige Augenblicke stockte ihr der Atem. War das ein Leben, das sie führen wollte? Sie hatte so sehr befürchtet, den Gehörnten nie wieder zu sehen, dass sie gar nicht darüber nachgedacht hatte, was in so einer Situation wohl klug und richtig wäre. Vielleicht sollte sie einfach auf ihr Herz hören, auf das, was eine leise Stimme ihr zuflüsterte, auf das, was sie strahlen ließ. Die Miraluka schwieg noch einige Sekunden, dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und sprach mit fester, ruhiger Stimme.

„Ja. Ja, das will ich immer noch. Ich will an Deiner Seite sein und...zusammen sein. Ja. Die Antwort lautet Ja, Venris.“

Sie hatte es gesagt! Ein Stein fiel der Jüngerin vom Herzen, eine drückende Last, die sie niedergehalten hatte. Mit einem Mal fühlte sich Mirili leicht und frei und wunderbar, und sie beugte sich nach vorne, drückte ganz fest die Hände ihres Gegenübers und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Eine zarte Röte hatte sich auf ihre gelegt, ihre Aura ein Leuchtfeuer des Glücks an einem kalten, dunklen Ort.

[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Lernenden | Bibliothek ] - Mirili (NSC), Venris Traja
 
.::Bastion .:. Katakomben des Tempels .:. Treffpunkt 2 .:. Jo'Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Ian und Brianna::.


Zwei Personen betraten den Kuppel-Raum, welcher zugleich der Treffpunkt war. Waren es die Überbringer guter oder schlechter Nachrichten?
Das würden JK und Gaya sogleich erfahren dürfen. Während sich die beiden noch Unbekannten näherten, erhob sich Gaya aus dem Schneidersitz und gesellte sich, etwas mehr im Hintergrund, zu ihrem Meister.
Nun wurden die Codes, welche zum Ausweisen verwendet wurden, ausgetauscht.
Weiters hielt sich die Togruta im Hintergrund und ließ die höherrangigen reden.
Aus der Nähe betrachtet erkannte sie Ian, auch wenn das einige Momente gebraucht hatte - vor längerem führten die beiden ein Gespräch in der Kantine des Ordens der Jedi.
Die andere Person kannte Gaya eigentlich kaum, aber dies spielte im Moment auch keine Rolle - sie alle hatten einen Job zu erledigen und das sollte die oberste Priorität haben.

Während Brianna mitteilte, dass sie es hätten - nicht, dass sie ansonsten hier wären - hängte sie gleich noch dran was sie und vermutlich alle die auf dieser Mission hofften.
Dann fragte JK, ob es weitere Anweisungen gäbe - was Brianna recht schnell beantworten konnte.
Es war erleichternd zu wissen, dass bisher alles nach Plan verlief und somit die weiteren Punkte ohne Umwege befolgt werden konnten.
Natürlich durfte man nicht den Abend vor dem Tag loben - es konnte noch viel Wasser den Berg runterlaufen.

Und plötzlich sagte JK etwas mit dem Gaya nicht gerechnet hat, und welcher sie kurz ein überraschtes Glänzen in den Augen schimmern ließ.
Da war eine Vorgeschichte. Ein nicht besonders schöne.
Gaya hatte nicht vor sich in diese Angelegenheit einzumischen, aber es war nun weder die beste noch harmonischste Zeit, um so eine heikle und emotional heiße Sache zu klären.
Zum Glück dachte die andere Frau ähnlich und schob dieser Diskussion einen Riegel vor bevor sie beginnen konnte.
Die Togruta neigte sehr leicht, fast unerkennbar, ihr Haupt in Richtung der höherrangigen Person.

Nun wartete Gaya darauf, dass die Übergabe stattfand.
Sie löste die Sicherheitstasche, konzipiert für den Transport solch heikler Gegenstände, von ihrem Gürtel.
Die gut isolierte, ausgepolsterte sowie abgedichtete Tasche verhindert, dass Temperaturschwankungen, härtere und oder stärkere Bewegungen sowie das Eindringen von Flüssigkeit die Ware, in diesem Fall die Probe, beschädigen könnten.
Sie hielt die Tasche in der Hand, bereit zum Empfangen.


"Ich stimme Euch zu, je eher wir hier wegkommen, je eher haben wir weniger zu befürchten."

Weniger zu befürchten - wohlgewählte Worte immerhin konnte man bis zum Schluss nicht genau sagen, ob es nicht doch irgendwo einen Fehlschlag geben würde.
Worauf Gaya natürlich nicht hoffte.



.::Bastion .:. Katakomben des Tempels .:. Treffpunkt 2 .:. Jo'Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Ian und Brianna::.
 
.::Bastion .:. Katakomben des Tempels .:. Treffpunkt 2 .:. Jo'Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Ian und Brianna::.

Ian hatte damit gerechnet, dass der Kel’Dor eine Reaktion zeigen würde, auch wenn er insgeheim gehofft hatte, dass dieser Kelch für den Moment an ihm hinübergehen würde. Die Mission zählte und noch immer lagen die Nerven des Dunkelhaarigen blank, die Sorge um Eowyn, die Bilder aus dem Labor, die Gefühle, sein vermaledeites Herz. Es war, als würde er barfuß auf Scherben gehen.
Ehe Ian etwas auf die Worte des anderen erwidern konnte, war Brianna schon in die Breche gesprungen. Erst, um einige Worte zu verlieren, die für Ian bedeutungslos waren, dann um sich wie eine Ringrichterin die die Mitte der beiden Männer zu stellen und ihnen mit in die Hüfte gestemmten Armen zu erklären, dass sie jetzt keine Zeit für schmutzige Wäsche hatten. Worte, denen die Togruta beipflichtete. Die Situation hatte etwas Absurdes und wäre sie eine andere gewesen, vielleicht hätte Ian sogar gelacht.


„Ich schulde Euch auch noch ein Schwert und eine Entschuldigung“, war dennoch das erste, das Ian erwiderte, als er aus seinem eigenen Rucksack die Beute hervorholte.
„Vielleicht genügt das für den Anfang“, womit er der Frau eine Phiole des Virus reichte und dabei von ihr zu dem anderen Jedi blickte.
„Das ist es. Ich habe eine zweite davon und andere bei mir, für alle Fälle.“ Die nächsten Worte richtete er ausschließlich an den Jedi. „Wir werden dieses Gespräch nachholen, wenn diese Mission zum Erfolg gekommen ist und ich Zeit dafür habe, Euch nicht mit wenigen Worten abzuspeisen.“
Sein Gegenüber würde warten müssen, nicht nur wegen der inneren Unruhe, die in Ian tobte. Schlussendlich wandte er sich zu Brianna. „Lass uns gehen.“ Vor den beiden anderen verbeugte er sich schließlich, wünschte ihnen das, was man Jedi eben wünschte, dann wandten Brianna und er sich ab und liefen schweigend zur Nightmare.


Eine winzige Welle der Erleichterung kam auf, auch wenn sie nicht die Kraft hatte, den Mann zu durchströmen. Dennoch war der Unterschied zu den Katakomben deutlich und Ian widerstand dem Drang sich ins Cockpit fallen zu lassen, auch wenn alles in ihm genau danach schrie.
Nur der Wunsch, Kontakt zu Eowyn aufzunehmen, war
noch größer.
Ich nehme an, du hast weitere Instruktionen?“ Ian wusste nicht, ob Ahnas Plan war, dass sie alle Coruscant anflogen oder ob sie sich den Gasriesen ansehen würden, von dem Brianna eine Vision gehabt hatte. Sobald sie, welchen Ort auch immer anfliegen würden, würde sie sich auch endlich bei Eowyn und den anderen melden können…


.::Bastion .:. Hafen .:. auf der Nightmare .:. Brianna und Ian ::.
 
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Bastion - Center – Raumhafen, an Bord der "Giftpfeil", mit Riuen, Elise und Oyim (NPC)

Eowyn hatte richtig vermutet, auch Riuen war in diesem Raum, und entweder, er gab sich alle Mühe, ihr eine normale Situation vorzuspielen, oder er hatte sein Selbst hier auf Bastion nicht verloren, denn er machte wie immer blöde Witze. Aber warum auch hätte er sein Selbst verlieren sollen? Sicher war es furchtbar gefährlich gewesen, sich wochenlang unter Imperialen aufzuhalten, aber... Eowyn musste sich daran erinnern, dass das Leben für alle anderen weitergegangen war. Eine Mission, fast wie jede andere auch, wenn auch wesentlich gefährlicher und wichtiger. Trotzdem. Warum sollte er keine Witze machen? Er war Riuen. Er machte Witze. So einfach war das. Genau, flüsterte sie und schloss für kurze Zeit die Augen. Tatsächlich war das das letzte gewesen, was ihr in den Sinn gekommen wäre, denn in die Kompetenz und Fähigkeiten des Rettungsteams hatte Eowyn immer vollstes Vertrauen gehabt. Und war nicht gerade sie es gewesen, die Riuen in diese Mission gedrängt hatte? Ehrensache war es definitiv nicht gewesen, in die Katakomben des verdammten Sith-Tempels einzudringen, nur, um das halbtote Wrack, das sie war, herauszuholen, aber Eowyn würde darüber nun garantiert nicht diskutieren. Sie stand in ihrer aller Schuld, vermutlich bis ans Ende ihrer Tage, aber damit konnte sie leben. Denn schließlich... lebte sie.

Riuen wandte sich nun ihren Fragen zu. Es lief also alles nach Plan - was auch immer der verfluchte Plan eigentlich war, aber sie hatte keine Kraft mehr, danach zu fragen. Wieder Vertrauen. In Ahna, in das ganze Team, in Ian... Immerhin
lief alles nach Plan, das war das, was zählte. Tatsächlich würde Ian also mit der Nightmare herausfliegen, wenn sie es richtig verstand, was bedeutete, dass es dauern würde, bis sie einander wiedersahen, vermutlich bis Coruscant, schließlich musste das Virus so schnell wie möglich zum Tempel gebracht werden. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, aber vermutlich war es ohnehin besser, sie wäre erholter und etwas geheilter, bis Ian sie wiedersah. Vermutlich waren Ahna und Marrev zurückgeblieben, um ihnen Rückendeckung zu geben oder ähnliches... aber sie sollte sich darüber nicht den Kopf zerbrechen, der ohnehin viel zu schwer und zu langsam war.
Eowyn nickte leicht, um Riuen zu zeigen, dass sie verstanden hatte, und dieser kümmerte sich um ihren Wunsch. Das Wasser - und noch etwas.
Sie richtete sich mühsam auf, um das Wasser nicht völlig über ihre Kleidung zu schütten, wenn sie versuchte, zu trinken, griff dabei erst nach dem
etwas und hielt es vor ihre Augen. Ein... Anhänger. Ein Bantha. Sie erstarrte.

Denn sie war sich sicher, dass nicht
Riuen auf diesen Gedanken gekommen war.

Ian.

Nicht Keebo, nicht Iankeebo.
Ian.

Wann? Wann hatte er es Riuen gegeben? Vorhin, als sie abgelenkt gewesen war? Bevor er aufgebrochen war? Ein Ziehen und Zerren breitete sich in ihrer Brust aus. Ian. Sie war sich vor ihrem Aufbruch so sicher gewesen, dass nichts in der Galaxis sie beide jemals würde trennen können. Sie hatten sich vorher so vieles versprochen, so vieles
besprochen, und nun... und nun... Nun wusste sie gar nichts mehr. Sie wusste nicht, wer er war - ob er überhaupt noch existierte; wer sie war, wer sie gemeinsam waren. Ihre Lügen, die er geahnt hatte, die sie ihm hatte vorspielen müssen, ihre Schwäche, das... "Gespräch" nach der Höhle. Sein gebrochenes Versprechen. Das, was sie ihm gesagt hatte. Das, was er nicht verstanden hatte. Das, was von ihm überhaupt nicht mehr da gewesen war. Ian, Keebo... sie wusste nicht, wer das da draußen war. Sicher, er hatte vorhin, in den Katakomben, nachdem er sie herausgeholt hatte, irgendetwas von Stärke geredet, das wieder wie Ian geklungen hatte, aber wie sie beide zueinander standen, das war... völlig im Dunklen. Sie wusste nicht einmal mehr genau, wer sie eigentlich war, wie sollte sie dann wissen, wie Ian zu ihr stand, was er von alledem hielt, ob er an ihr, an ihren Zukunftsplänen, an ihrer Verlobung, überhaupt noch festhalten wollte. Oder konnte. Vielleicht hätte sie ihm diesen falschen Ring überhaupt nicht geben müssen - geben brauchen. Wer wusste schon, wie viel von Ian überhaupt noch übrig war. Wie naiv sie gewesen war. Wie naiv...

Eowyn erwachte aus ihrer Starre, legte den Anhänger vorsichtig zur Seite und führte dann das Wasser zu ihrem Mund, genoss die Flüssigkeit, die Linderung, die es ihrem Mund und ihrem Hals gab. Natürlich schaffte sie es nicht, ohne zu tropfen zu trinken, und sie schämte sich dafür erneut in Grund und Boden, doch auch das musste sie beiseite schieben. Irgendwie.
Schon bald sank sie erschöpft auf die Liege zurück, auf der sie lag, und stellte das Wasser ab.
Ob sie noch etwas brauchte?
Eowyn starrte Riuen ein paar Sekunden nur an. Was... ob sie etwas brauchte. Wen interessierten schon ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse? Und was zählten sie. Was sollte sie schon brauchen? Luft zum atmen, Wasser zum trinken. Beides hatte sie. Alles andere... waren Annehmlichkeiten, die nicht wirklich notwendig waren. Sie alle hatten schon mehr als genug getan, indem sie sie aus dem Tempel geholt hatten.
Nein, krächzte sie daher schließlich, kurz bevor die Twi'lek sich wieder einschaltete. "Ich werde Euch jetzt einen Zugang legen und Euch darüber mit Schmerzmitteln und Medikamenten versorgen. Wir haben zum Glück vorgesorgt." Sie machte sich an Eowyns Arm zu schaffen, und kurze Zeit später spürte Eowyn, wie dieser an etwas angeschlossen wurde. "Das sollte, nach den ersten Injektionen von vorhin, für etwas Besserung sorgen. Eine Machtheilung wird das natürlich nicht ersetzen, und jemand, vermutlich ich, wird sich um Eure anderen, offensichtlichen Verletzungen kümmern, aber wir gehen Schritt für Schritt vor. Ich würde Euch auch eine Trance empfehlen, aber ich schätze, jetzt werdet Ihr noch etwas abwarten wollen, Rätin?" Fragend sah die Twi'lek sie an.

Nennt... mich nicht so!, gab Eowyn heftiger als beabsichtigt zurück, ohne darüber nachgedacht zu haben, aber es war wahr - sie war keine Rätin mehr. War nie eine gewesen, würde nie eine sein, und nach dem, was passiert war, wusste sie nicht einmal mehr, ob sie noch eine Jedi war - obwohl, doch, sie wusste, dass sie keine war. Ihr Zorn, ihre Wut. Die Blitzkugel. Ihr Aufgeben. Der Verlust von allem, was irgendetwas bedeutete. Ihr Versagen, ihr Einknicken. Jetzt würde selbst Wes erkennen, was er vorher nicht hatte sehen wollen, aber jetzt war die große Aufgabe auch erledigt, nicht wahr? Was spielte es jetzt noch für eine Rolle. Er würde verstehen, sie würde verschwinden, und am Ende... würde Ian die Probe besorgt haben, rehabilitiert sein und die Möglichkeit haben, von vorne zu beginnen. Und Coruscant würde wieder leben.
Aber sie - war definitiv keine Rätin.

Entschuldigt, flüsterte sie dann, denn die Twi'lek hatte ihr nichts getan. Sie konnte nichts dafür, schließlich war sie ja diejenige, die allen etwas vorgemacht hatte. Eowyn, bitte, fügte sie noch an, damit es keine Missverständnisse gab. Und ja. Warten. Sie würde sich sicher nicht in eine Trance versetzen, bevor sie im Weltraum waren.
Die Jedi vor ihr ließ sich nichts anmerken - oder aber, Eowyn
selbst bemerkte nur nichts, was nicht überraschend wäre, denn ihre Aufmerksamkeit war nicht besonders hoch. Die Twi'lek nickte nur. "Oyim, übrigens", gab sie zurück, und Eowyn nickte ebenfalls.

Oyim wandte sich wieder ihren Geräten zu, und Eowyn sah Riuen an. Vielleicht war es nicht gut, derlei zu wissen, und am Ende würde ihr die Antwort nicht helfen, aber...
Wann hat er es dir gegeben?, fragte sie leise. Und warum? Vielleicht lenkten ihre Fragen auch von ihr selbst ab, es war schon furchtbar genug, dass sie hier liegen musste. Und was habe ich verpasst? Schließlich war sie Wochen weg vom Fenster gewesen, die Galaxis hatte nicht stillgestanden...

Bastion - Center – Raumhafen, an Bord der "Giftpfeil", mit Riuen, Elise und Oyim (NPC)
 
.:Bastion - Katakomben - Treffpunkt - Jo’Dan & Pico sowie Neela (JK, Gaya), Brianna und Ian in den Schatten:.

„Wir haben es!“
Dieser kurze Satz verblieb als immer wiederkehrendes Echo in seinem Kopf, für einen Augenblick fühlte sich der Ritter unfassbar erleichtert als würde eine Galaxie die zuvor noch auf seinen Schultern lag nun endlich von ihm genommen werden.


"Wir haben es!" murmelte er und Erleichterung schwang in seiner Stimme mit.

Er war ein wenig überrascht von der Schärfe die in der Stimme seiner Ordensgenossin mitschwang als sie ihn bezüglich der gemeinsamen Vergangenheit der beiden Männer maßregelte. Er empfand dies als unangebracht bevor er etwas erwidern konnte klinkte sich jedoch der Mann den er vor all den Jahren als Anwärter traf in das Gespräch ein und sein Unmut verpuffte. Er hielt die Phiole in der Hand und übergab diese an Gaya. Sie hatten ihr Ziel erreicht, jetzt musste diese Probe nur noch ihren Weg nach Coruscant finden und es wäre vorbei. Nicht vorbei...der Anfang, ein Neustart. Er wurde ein zweites Mal überrascht als ihm jener welcher ihm seinen Arm genommen hatte ein klärendes Gespräch und eine Entschuldigung versprach. Die Wege der Macht waren wahrlich unergründlich.


"Ich nehme euch beim Wort!"


sprach er ihn an, anschließend erwiderte er die Verbeugung und sprach ein

"Möge die Macht euch sicher von diesem Planeten geleiten."

Er sah ihnen hinterher während sie wieder eins mit den Schatten wurden. Er wandte sich an seine Schülerin.

"Jedes mal wenn ich glaube den Hauch von Verständnis für die Fäden der Macht zu entwickeln zeigt sie mir dass ich nicht die leiseste Ahnung habe. Lass uns gehen wir stehen kurz vor dem Ziel."

Er legte ihr die Hand auf die Schulter und nickte ihr zu.

"Los gehts!"

Pico zwitschert kurz und hakte sich an seinem Gürtel ein und die zwei Jedi bahnten sich den gefährlichen Weg zurück. Der Weg kam ihm deutlich länger vor und sie nahmen sich die Zeit jeden dunklen Schatten zwei mal zu überprüfen bevor sie ihren Weg fortsetzten. Mit verdächtig wenig Schwierigkeiten gelangten das Meister-Schüler-Gespann an die Ausläufe des Raumhafens. Sie waren an den Verladedocks und mussten nur noch auf die Abholung und ihre Mitfahrgelegenheit warten.

.:Bastion - Raumhafen - Verladedocks - Treffpunkt - Jo’Dan & Pico sowie Neela :.
 
Bastion - Kanalisation – Übergang zu den Katakomben, mit Markus und Marrev (NPC)

Ahna hatte schon viel gesehen und viel erlebt, aber dieses... was auch immer war ihr völlig neu und unbekannt. Eine Staubwolke mit rudimentärer Intelligenz, ein Schwarm, irgendwie so etwas vermutete der logisch denkende Teil, während der viel aktivere instinktiv zu handeln begann. Jemiss hatte sein Schwert nicht aktiviert, wofür auch, es würde kaum etwas nutzen, er tat, was das einzig logische war - er schützte seinen Körper und die Öffnungen, machte sich klein und bot weniger Angriffsfläche. Wenn dieses Etwas in seinen Mund flog, war das vermutlich nichts, was sie erleben wollten, denn nichts, was aus dem Sith-Tempel kam, konnte irgendwie gut sein. Daher lag es an Ahna und Finn, das Etwas zurückzutreiben. Da war keine Zeit, um irgendetwas abzusprechen, so dass Ahna schlicht das allererste versuchte, das ihr in den Sinn kam. Mit einem Machtsturm, der sich sehen lassen konnte, bemühte sie sich, die Wolke auseinanderzutreiben. Finn reagierte schnell, griff nach ein paar einzelnen, kleinen Wölkchen, die sich nun außerhalb des Sturmes befanden, und hielt sie mühevoll in ihrer Position. Jemiss hatte sich unter der Hauptattacke befunden und sich mittlerweile aus dem Sturm herausbegeben und griff die einzelnen Partikelansammlungen nun doch mit dem Schwert an und konnte, da sie nun beinahe bewegungslos waren, tatsächlich einzelne Teilchen des Etwas verdampfen. Ahna schnappte leichte Empfindungen auf, während sie weiter dafür sorgte, dass kleine Abschnitte sich von der Hauptwolke trennten, aber das war unwichtig. Nach einigen weiteren Angriffen war der Großteil schließlich nicht mehr existent - die Intelligenz dennoch spürbar, wenn auch weitaus schwächer. Kleinste Teilchen flogen noch in diesem Abschnitt herum, waren beinahe unmöglich festzuhalten, und so war es nicht sonderlich überraschend, dass das restliche Etwas sich schließlich zurückzog und verschwand.

"Was bei Mustafar..." Ahna warf Jemiss einen Blick zu. Seine Worte waren nicht sonderlich laut gewesen und ja, das hier war keine erfreuliche Überraschung, dennoch - jedes Wort sollte vermieden werden. Sie nickte den beiden dann zu. Das hier war verdammt gute Arbeit gewesen, vor allem, wenn man bedachte, dass sie noch immer keinen blassen Schimmer hatten, was das hier gewesen war. Dass es entkommen war, war ein Risiko, doch Ahna bezweifelte, dass es ihnen gefährlich werden konnte. Es war geschwächt, es konnte vermutlich nicht einfach kommunizieren - sie mussten das Beste hoffen. Eine Verfolgung wäre noch riskanter gewesen.

Stille war wieder eingekehrt.
Sie warteten, angespannt, und als das nächste Mal Geräusche zu hören waren, waren sie sofort wieder in Abwehrstellung. Doch dieses Mal waren es
JK und Kur'ano - unverletzt, soweit Ahna das erkennen konnte. Die Pau'anerin nickte fragend zur Tasche hin, das Nicken als Antwort setzte Emotionen frei, die Ahna nicht erwartet hatte. Sie hatten es geschafft. Kae und Dice hatten es tatsächlich geschafft. Vielleicht würde sie ihre Bedenken gegenüber dem Sith doch noch einmal hinterfragen müssen, und Kae... nun, ihre Laufbahn würde definitiv fortgesetzt werden, so viel war sicher. Doch all das hatte bis später Zeit. Nun mussten sie von hier verschwinden, so schnell sie konnten.

Bis zum Ausgang aus der Kanalisation liefen sie gemeinsam, doch dann trennten sich die Wege, damit die große Gruppe schwarz gekleideter Personen nicht zu auffällig wurde.
Jemiss nahm die Tasche an sich; so sehr Ahna JK und seiner Padawan traute (was sie bei niemandem hundertprozentig tat), sie fühlte sich wohler, wenn der erfahrene Schatten das kostbare Gut bei sich trug. Unbeschadet und mit nur wenigen minimal auffälligen Situationen kamen sie zum Raumhafen. Ihr Fluchtschiff lag verlassen da, Gonay war vermutlich an Bord der Giftpfeil. Sie hatten darüber gesprochen, dass sie das Schiff so weit wie möglich abflugbereit machen und dann auf die Giftpfeil verschwinden würde, da sie einige Kenntnisse in medizinischer Behandlung hatte.
Dennoch ließ Ahna nicht in ihrer Aufmerksamkeit nach, als sie sich dem Schiff näherten, doch alles schien in bester Ordnung zu sein. Jemiss und
Finn betraten es, während Ahna noch kurze Worte mit dem Rattataki wechselte und dann in Richtung der Giftpfeil ein paar Buchten weiter verschwand.

Sie betrat das Fluchtschiff mit dem Zugangscode und suchte sofort den Raum auf, in dem sie eine kleine medizinische Notfallstation aufgebaut hatten. Wie sie erwartet hatte, befanden sich Gonay,
El'mireth, Benett und Amar’iue’nahrdi dort - alle wach und ansprechbar. Sollte tatsächlich alles verhältnismäßig gut gegangen sein? Konnten sie tatsächlich ohne einen Verlust von Bastion entkommen und die Mission erfolgreich beenden? Noch waren sie nicht fort, aber...
Ahna war sich sicher, dass sie alle erst mal eines wissen wollten, also sparte sie sich andere Worte.
"Sie haben es geschafft. Wir haben es, eine Probe ist beim Team, eine andere bei
Brianna und Dice. Gut möglich, dass die beiden schon auf dem Weg vom Planeten sind, immerhin ist ihr Weg etwas kürzer gewesen als der unsere. Wir fliegen nun wie geplant zum Treffpunkt. Gut gemacht, alle miteinander." Sie schwieg kurz, damit die Anwesenden das Gehörte verarbeiten konnten. Es waren gute Nachrichten - verflucht gute Nachrichten. Nein, niemals hätte sie vor einigen Wochen, als sie dieses Himmelfahrtskommando geplant hatte, gedacht, dass sie so weit kommen würden. Ein Schiff musste es doch jetzt schaffen. "Ruht euch alle gut aus. Ich fürchte, wir müssen noch einen kurzen Abstecher machen, bevor es nach Coruscant geht, aber davon später mehr. Jetzt lasst uns erst einmal schleunigst von hier verschwinden." Sie nickte allen zu und eilte in Richtung des Cockpits. Ob es klug gewesen war, diese Ankündigung zu machen? Vielleicht nicht, aber Ahna hielt nicht viel davon, ihre Leute in Watte zu packen. Sie mussten wissen, woran sie waren, aber die große Bombe konnte sie erst später platzen lassen. Sie hatten jetzt, auf Bastion, keine Zeit für irgendwelche Diskussionen oder ähnliches, und sie befürchtete, trotz der Rangfolge, dass es zu solchen kommen konnte. Immerhin war das hier keine normale Mission - und sie war angewiesen auf die Kooperation von Dice, Kae und El'mireth.

Ahna begann mit den Startvorbereitungen, und sobald sie die Startfreigabe hatte, flog sie die
Giftpfeil unter den Augen der imperialen Maschinerie in Richtung Weltraum.


Bastion - Raumhafen, an Bord der Giftpfeil mit Ziel Weltraum, im Cockpit, an Bord noch Riuen, Elise, Eowyn, Oyim (NPC)
 
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – Treffpunkt 2 – Jo'Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Ian und Brianna

Es war Briannas Absicht, professionell zu wirken. Sie wollte zeigen, dass die reibungslose Durchführung von Ahnas Plan für sie oberste Priorität hatte. Es galt keine Zeit zu verlieren, ausgerechnet jetzt, ausgerechnet hier, wo sich beide Virusproben ein letztes Mal am selben Punkt befanden. Von da an war alles auf Redundanz geplant, in Kürze würde es keine Rolle mehr spielen, selbst wenn die Imperialen Wind von ihrer Mission bekämen und eines ihrer Schiffe am Abflug hindern würden oder sie gar auf dem Weg dorthin abfangen würden. Dann würden sie Zeit haben zu plaudern, Zeit für Revanchen und Entschuldigungen, aber nicht jetzt.

Doch scheinbar war sie schärfer rübergekommen als beabsichtigt, das konnte sie an JKs und Ians Körperhaltung ablesen. Zumindest Gaya, die Togruta-Padawan, pflichtete ihr bei. Je schneller sie waren, desto weniger waren sie in Gefahr, ganz die Meinung der Echani und so nickte diese der Padawan freundlich zu.

Ian schien dagegen erpicht, die Wogen zu glätten und zu Briannas Freude tat er es in zeitsparender Form. Gewissermaßen schien es seine Natur zu sein, bereitwillig Asche auf sein Haupt zu streuen wegen seiner Vergangenheit, und dieser Moment war keine Ausnahme. Gleich im nächsten Atemzug übergab er die Phiole mit der Virusprobe an Gaya, die eine dafür vorgesehene, besonders gepolsterte Tasche mit sich führte. Während die Togruta-Padawan diese verstaute, einigten Ian und JK sich auf die vollständige Aufarbeitung des zwischen ihnen Gewesenen zu einem Zeitpunkt, zu dem es auch Brianna nicht mehr störte.

Im Endeffekt war ihre Einmischung also einigermaßen überflüssig gewesen, musste die Silberhaarige feststellen. Sicher, weil ihre Nerven blank lagen, so kurz vor dem Ziel, und weil ein Teil von ihr immer noch befürchtete, dass sie beim Ruhigstellen der Gardistin vor dem Labor einen Fehler gemacht hatte, der sich noch als verhängnisvoll erweisen konnte. Sie versuchte, den Gedanken beiseite zu schieben, sich von der Stimmung anstecken zu lassen, wie von JKs Wiederholung ihrer Worte just zuvor, einem Ausruf der Triumphs gleich.

Eben dieser wünschte ihnen zum Abschied die Unterstützung der Macht für ihre Abreise. Diese Jedi-Grüße waren so gar nichts, was Brianna jemals in den Mund nehmen würde, aber sie musste etwas sagen, als Zeichen des guten Willens.


„Ich wünsche uns, dass wir uns alle schon bald wohlbehalten in unserem Tempel wiedersehen werden!“

So gingen beide Gruppen ihrer Wege. Brianna folgte Ian auf dem Weg zu seinem Schiff, hinaus aus den Katakomben, ein letztes Mal durch die Gänge. Bisher gab es keine Anzeichen dafür, dass sie entdeckt worden waren; alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen. Die Echani konzentrierte sich darauf, bedrohlich und unnahbar zu wirken. Sie dachte an den Konkurrenzkampf, die Anfeindungen und ihre damit verbundenen negativen Gefühle, an Kira, in der Hoffnung, so eine Aura der Dunkelheit um sich herum zu erzeugen. Niemand sollte auf die Idee kommen, sie aus einer Laune heraus anzusprechen, weil sie sie vielleicht irgendwann irgendwo gesehen hatte oder weil sie irgendwoher wusste, dass sie eine ‚Jedi‘ sei. Am besten war es, wenn ihr alle vorsichtshalber aus den Weg gingen.

Tatsächlich erreichten sie den Landeplatz des Sith-Tempels, auf welchem die
Nightmare stand, unbehelligt. Brianna betrat das Schiff nach seinem Besitzer und fühlte sich schon ein bisschen leichter, als die Luke hinter ihnen zuging und sie eine schützende Durastahlhülle zwischen sich und den ganzen Sith wusste.

Gleichwohl würde diese ihnen wenig helfen, wenn die Sith den Ernst der Lage erkannten, bevor sie das Sternensystem verlassen hatten.

Gerade deshalb hatten sie keine Zeit zu verlieren, auch wenn die Leben von Milliarden nun nicht mehr alleine an ihnen beiden hingen. Ian fragte sie nach weiteren Instruktionen, welche die übervorsichtige Ahna nur mit ihr geteilt hatte, nicht mit dem Nichtjedi, obwohl Brianna auch den ganzen Rest der Mission noch auf ihn angewiesen war.


„Ja,“

Bestätigte die Silberhaarige und nickte dabei.

„Es gibt einen Treffpunkt im tiefen Raum, fernab aller bewohnten Welten und Handelsrouten. Diesen fliegen wir an und besprechen das weitere Vorgehen. Vermutlich möchte Ahna abwarten, dass mindestens eine Probe sicher auf dem Weg nach Coruscant ist, anstatt uns beide ungefähr zur selben Zeit auf denselben Weg zu schicken.“

Wenn sich der Plan nicht in letzter Sekunde noch geändert hätte, waren mit den Jedi-Meisterinnen Markus und Oyim zwei besonders erfahrene und zuverlässige Jedi mit der Aufgabe betraut, das Virus nach Coruscant zu bringen. Gewissermaßen waren Ian und sie von jetzt an nur noch das Backup – zum ersten Mal, seit sie auf Bastion waren. Kaum dass Brianna diese Erkenntnis kam, musste sie gähnen. Es musste lange nach ihrer üblichen Bettzeit sein und allein die Anspannung hatte sie daran gehindert wahrzunehmen, wie müde sie eigentlich war.

„Entschuldige. Am besten gehen wir in's Cockpit und ich diktiere dir dort die Koordinaten direkt in den Navigationscomputer,“

Bevor mit die Augen zufallen, fügte die 28jährige in Gedanken hinzu. Vor Ort sah sie Ian zu, wie er Schalter betätigte und die Nightmare abflugbereit machte. Die Triebwerke liefen an, die Startfreigabe vom Sith-Tempel kam (scheinbar war frau dort immer noch ahnungslos, zum Glück), und ihr Schiff hob ab.

Es dauerte nicht lange, bis Brianna, mehrfach gähnend, den Sith-Tempel nicht mehr sehen konnte und auch Bastion selbst wurde alsbald immer kleiner. Es war vorbei.


„Wir haben es geschafft!“

Rief sie aus, als Ian gerade dabei war, den Computer den Hyperraumsprung berechnen zu lassen, und fügte hinzu, kaum dass sie in den Hyperraum eingetreten waren.

„Es stört dich hoffentlich nicht, wenn ich mich ein wenig hinlege.“

Die Echani legte sich ohne sich umzuziehen in das Kojenbett, das sie gezeigt bekam. Womit auch? Und wozu? Sie war ohnehin kurz darauf eingeschlafen.

Sie waren auf Kast. Brianna wusste nicht, wie sie dorthin gekommen waren. Sie wusste nur, wie es weitergehen würde. Der Tempel des Imperators war wie andere auch ein Palast, keine Festung. Er war auf Optik gebaut, seine Außenmauern waren lang und Eindringlinge hatten viele Möglichkeiten zur Deckung. Praktikabilität hatte beim Entwurf ebenfalls nicht im Vordergrund gestanden und deshalb gab es verschiedene Wege, die der überaus zahlreichen Dienerschaft von Allegious dabei halfen, ihrer täglichen Arbeit nachzugehen. Wege, die zum Teil erst nachträglich hinzugefügt worden waren, die vom äußeren Ring, dem imperialen Wappen, bis zum Allerheiligsten selbst führten.

Die Anlage war geradezu unverschämt weitläufig; sie erinnerte an die überbreiten Prachtstraßen auf Bastion, deren Größe keinerlei Zweck erfüllte. Es gab mehrere dieser Wege; im Tempel selbst war ausschließlich die Imperiale Garde für die Sicherheit zuständig und aufgrund deren begrenzter Anzahl waren diese nicht allzu gut bewacht. Die Anlage war genauso streng hierarchisch angelegt wie der Sith-Tempel. Das niedere Volke, welche die Küchen, die Wäschereien, die Putzkolonnen betrieb, waren weit weg von Allegious' Heiligtum. Doch auch ein Imperator wollte essen und deshalb war ihr Weg hinein nur wenig schwerer gewesen als die Infiltration einer Sith-Tempelküche. Hier standen sie nun und wollten einen dieser schmalen, verdeckten Wege benutzen, wie sie schon in antiken Schlössern dazu gedient hatten, die Dienerschaft, die das Essen brachte, vor den Augen der adeligen Herrinnen zu verstecken…

Hyperraum, unterwegs von Bastion zum Treffpunkt im leeren Raum – An Bord der Nightmare – Ian und Brianna
 
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