Sodala, heute habe ich mir The Dark Knight zu Gemüte geführt und werde meine Meinung dazu posten (ihr konntet es ja schon nicht mehr erwarten
), gut sooo, dann fangen wir mal an:
Bereits mit Batman Begins hat Regisseur Christopher Nolan gezeigt, das er die Story des dunklen Rächers vollkommen neu aufrollt, und alles bisher dagewesene niederreisst, um es auf seine Weise wieder aufzubauen. Ich möchte nicht lange um den heissen Brei herumreden; ich hatte bei TDK nicht selten den Eindruck, als ob von Batman nicht viel mehr als der Name und einige Figuren übriggeblieben wären, derartig realistisch hat er die neue Reihe aufgelegt. Sämtliches Bizarre und Skurrile, kurz, 'Comic-hafte' früherer Verfilmungen hat er endgültig zu Grabe getragen; mich hat das 2005 schon sehr geschmerzt und TDK hat noch einmal ordentlich einen draufgelegt. Vor allem bei dem Charakter des Joker, dazu etwas später Näheres. Zunächst vermisse ich immer noch das Gotham anderer Tage, die gewaltigen Skulpturen, wie man sie wohl sonst nur auf Coruscant finden wird, die trauernden Gebäude, die grotesken Verhaltensweisen mancher Personen und deren Erscheinungsformen, die ganze Art, wie alles und jeder sich in den Burton-Werken über die Realität lustig gemacht hat (vergessen wir einfach die beiden grossen Schandflecke aus den 90ern dazwischen). Dieser spezielle Charme fehlt mir und ich bezweifle auch, das er je wiederkommt. Bedenke ich gar die Weise, wie mich TDK verstört und vor den Kopf gestossen hat, bin ich mir dessen sogar sicher. Den Film kann man getrost als quasi-Comicverfilmung betrachten, denn für eine solche ist insbesondere TDK einfach zu harter Tobak. Ja, auch mir hat der Streifen gut, bisweilen sehr gut gefallen. Aber so gut wie hochgehypt (vor allem wegen Ledger bzw. seinem Tod) ist er keineswegs.
Kommen wir damit zur heimlichen Hauptfigur, dem Joker. War er es überhaupt, oder war es ein Verbrecher namens Joker? Ich vertrete entschieden Letzteres.
Ledger hat hervorragend gespielt, gar keine Frage, aber was eigentlich? Was wurde ihm zur Darstellung aufgetragen? Der Joker? Nein. Ledgers Figur ist ein namenloser Psychopath, der sich zum Vergnügen schminkt, der misshandelt wurde und daher den Verstand verloren hat, was nicht heisst, das er dumm ist, wie er desöfteren während der Filmlaufzeit bewiesen hat. Und sogern ich auch zugebe, das diese Art von Joker theoretisch die einzige ist, die ins 21.Jahrhundert passt, so fremd ist er mir gleichzeitig. Der allseits bekannte richtige Joker ist zwar ebenfalls verrückt und durchtrieben; bisweilen sadistisch, aber er verhält sich nie dermassen idiotisch wie sein jüngerer 'Nachfolger' in einigen Szenen. Er tötet und schadet ebenso ohne Gewissen; aber er hat Dinge, die der neuen Interpretation fehlen: Eleganz, Stil, ein gewisses Mass an Charisma und Charme. Er hat eine Identität, er heisst Jack Napier und ist ein Lebemann, ein Geniesser, wenn auch ein sehr kaltblütiger. Alles, was in der Verfilmung von Burton vorkam. Ich war von Anfang an skeptisch, was den Joker betraf, und ich wurde leider nicht enttäuscht, was meine Vorbehalte anging. Noch einmal - Ledger spielt überzeugend: aber nicht den Joker, sondern einen Verbrecher gleichen Namens, einen jugendlicheren Nachahmer, wenngleich auch ein Hochprofessioneller. Aber für mich ist der wahre, detailgetreue Joker 1989 von der Spitze der Gothamer Kathedrale gestürzt und konnte seither nicht wiedererweckt werden. Schade eigentlich.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der in seiner Rolle als Two-Face vollkommen überflüssige Harvey Dent. Wieso konnte man ihn nicht gut lassen, oder wenigstens mehr Zeit widmen? Er lässt allen Ernstes den Joker, trotz allem einen der Hauptschuldigen an Rachel's Tod, laufen? Höchst.......merkwürdig. Stattdessen hätte man Scarecrow mitmischen lassen können, denn bekanntlich verstehen Verrückte einander. Das wäre dem Charakter sicher gerechter geworden als der 5 - Minuten - Auftritt als Drogendealer (obwohl ich die Szene sehr witzig fand
)
Übrigens mag ich Katie Holmes nicht besonders, aber sie war die um einiges überzeugendere Rachel Dawes, und mir auch symphatischer als Maggie Gyllenhall, die ständig wirkt, als hätte sie traurige Hundeaugen.......ihr Tod war wohl auch nur nötig, um Two-Face zu erschaffen (der ja letztendlich verbraten wurde, IMHO sogar noch schlimmer als Tommy Lee Jones damals).
Auch wenn sich meine Kritik überwiegend negativ anhört(der Joker ist für mich nunmal eine wichtige Figur, auf die ich mich dementsprechend fokussiert habe) war ich von dem Film sehr überzeugt und der Gesamteindruck stimmt (wozu auch die Tatsache, das Gordon doch nicht gestorben ist, beigetragen hat
). Und doch.....gefällt mir BB noch einen Tick besser, weil u.a. der dortige Gegenspieler mich einfach mehr überzeugt hat (wobei ich hier Liam Neeson's exzellente Performance besonders hervorheben möchte). Abschliessend: TDK ist spannend, die Leistungen der Schauspieler passen durch die Reihe, das Flair stimmt zum Grossteil, und ich bin bereits jetzt gespannt, was den Zuschauer beim nächsten Abenteuer erwartet, und wer Batman dann Ärger machen wird.