Sicherlich lesen die ihn. Ich habe nicht gesagt, daß sie es nicht tun

Ich habe nur gesagt, daß dies nicht die eigentliche Zielgruppe sei. Wo siehst du da den Widerspruch?
Die eigentliche Zielgruppe sind aber durchaus auch Hochschullehrer und Konservative, was beweist, dass eben gerade diese den Spiegel lesen.
Auch das habe ich nicht behauptet. Ich habe gesagt, daß er politisch anfangs links angesiedelt war. Ich denke, daß der Beisatz (wobei ich links hierbei nicht im Sinne von kommunistisch verstehe) doch ganz klar keine radikal linke Ecke unterstellt.
Der Spiegel hat sich selbst nie als links verstanden, sondern im Zweifel als liberal. Alles andere ist Zuschreibung von außen.
Also entweder kennst du den Hintergrund der RAF- Terroristen nicht oder ich habe mich mit der Zielgruppe getäuscht.
Denn die Mehrheit der RAF- Mitglieder stammte aus gutbürgerlichen Elternhaus.
Klar sagte so:"Wir sind von den Eltern aus in Bildung aufgewachsen. Alle Möglichkeiten sind mitgegeben worden."
Ich denke, die Zielgruppe war doch größer, als du dir das vorstellen kannst. Die RAF- Mitglieder waren keine "Proletarier".
Und die Zielgruppe waren sicher nicht besonders die Leute, die "aus dem Umfeld der RAF-Terroristen" stammten, weil das als Zielgruppe einfach zu wenig Leute waren, um publizistisch erfolgreich zu sein.
Oder verstehe ich dich jetzt falsch, und du willst mir sagen, das Umfeld der RAF-Terroristen war das gutbürgerliche Bildungsbürgertum, das wiederum Zielgruppe war, obwohl du sagst, dass Hochschullehrer und Konservative nicht Zielgruppe waren? Irgendwie verwirren mich deine Aussagen.
Es gab ein paar Dutzend RAF-Terroristen und deren Umfeld, also Leute die in direktem Kontakt mit diesen stehen, ist nunmal beschränkt. Die Zielgruppen des Spiegels sind Hundertausende bis über eine Million Menschen. Und diese Zielgruppe ist ein buntes Gemisch aus allerlei Berufs- und Altersgruppen, von konservativ bis links bis liberal, natürlich mit einem Überanteil an Bildungsbürgertum und weniger an Proletariat. Den Spiegel lesen zudem auch Leute, die
nicht seine politische Meinung teilen. Und zwar einfach nur wegen der Informationsgewinnung.
Das ist auch richtig, wenn man mit links die radikale linke meint. Kein Wunder bei der zweiseitigen BOSS- Werbung auf den ersten beiden Seiten
Der Spiegel stand auch bei gemäßigten Linken in Kritik, und zwar nicht wegen irgendwelcher Werbung, sondern anhand seiner konkreten Berichtsinhalte
Warum sollte er auch für eine sozialistische Revolution gewesen sein, wenn sein Herausgeber nach deinen Angaben der FDP angehört hat?
Eben. Ich habe das auch nur geschrieben, weil du den Spiegel als politisch links bezeichnet hast mit Hinweis der Zielgruppe aus dem linksterroristischen Umfeld.
Zum wiederholten Mal, ich habe den Spiegel nie in die linksradikale Ecke geschoben. Der Spiegel hätte dem Kommunistischen Manifest höchstens eine Buchbesprechung gewidmet.
Du hast aber das Umfeld der RAF-Terroristen, damit meint man normalerweise und besonders in diesem Zusammenhang Gesinnungsgenossen (ferner Angehörige, Arbeitskollegen, Kommilitone, Nachbarn usw.), als Zielgruppe bezeichnet, und die waren ja wohl linksradikal.
Apell? Nö, ich hab diese nur als Beispiel für eine reißerische Schlagzeile angeführt. Und das ist sie. Wie im Nachhinein der Artikel sich darstellt, steht bei einer Schlagzeile nicht zur Debatte.
Das die Titelseite als Eye-Catcher fungiert ist legitim, schließlich will sich das Blatt auch verkaufen. Zumal die Aussage dieses Titels doch sehr hintersinnig ist. Zu kritisieren wäre es, wenn der Artikel selbst nur noch reißerisch wäre.
Das mag für das Interview an sich sicherlich zutreffen. Dieses wird für die abzudruckenden Form sicherlich so gehandhabt. Aber die Kommentare waren kein Bestandteil des Interviews. Sie waren nachträglich eingeführte Reflektionen. Ich hätte verdammt gut damit leben können, wenn diese am Ende des Interview als gedankliche Einheit des Reporters gestanden hätten. Aber in der Form wie es gemacht wurde, war es beinahe lächerlich.
Wieso sollte man ein Interview nicht kritisch beurteilen dürfen. Der Spiegel wie auch andere Medien sind nie objektiv und neutral. Jedes Medium hat eine politische Meinung, die meistens von den Herausgebern bestimmt wird. Teilweise habe auch die Chefredakteure eine große Einflussnahme. Selbst die gewöhnlichen Nachrichtentexte in den Tageszeitungen sind weder neutral noch objektiv, auch wenn es so scheint als würden nur Fakten drin stehen. Alleine die konkrete Auswahl der Informationen, die Auswahl der Themen, der Aufbau des Artikels und die Feinheiten in der Sprache geben Zeugnis über die politische Einstellung des Verlags. Und das ist auch so gewollt.
Natürlich hält sich der Spiegel an Fakten. Das ist Teil seines Statutes.
Das "faktischer" bezieht, wie man dem Satz schon entnehmen kann auf die Art und Weise, wie er geschrieben ist. Ich mag den Focus nicht sonderlich gerne, weil er eben so "mager" von seiner Schreibart ist.
Ach so meinst du das.
Dann sind ja jetzt alle Klarheiten beseitigt (

).